Einzelbild herunterladen
 
  

Nr. 7.- 32. Jahrg.

Abonnements- Bedingungen: Abonnements Breis pränumerando: Bierteljährl 3,30 m, monatl. 1.10 M wöchentlich 25 Big. frei ins Haus. Einzelne Nummer 5 Pig. Sonntags. nummer mit illustrierter Sonntags. Beilage Die Neue Welt" 10 Pg. Bost Elbonnement: 1,10 Mart pro Monat. Eingetragen in die Bost Zeitungs. Breisliste. Unter Kreuzband für Deutschland   und Desterreich Ungarn  2,50 Mart, für das übrige Ausland Mark pro Monat. Postabonnements rehmen an: Belgien  , Dänemark  , Holland  , Italiery Luxemburg, Portugal  Rumänien  , Schweden   und die Schweiz  

Ericheint täglich.

Vorwärts

Berliner   Volksblaff.

5 Pfennig

Die Infertions- Gebühr

beträgt für die sechsgespaltene Kolonel. zeile oder deren Raum 60 fg., für politische und gewertschaftliche Bereins und Versammlungs- Anzeigen 30 Pfg. ,, Kleine Knzeigen", das fettgedruckte Wort 20 Big.( zulässig 2 fettgedruckte Worte), jebes weitere Wort 10 Big. Stellengesuche und Schlafstellenan zeigen das erste Wort 10 Pfg., jedes meitere Wort 5 Pfg. Worte über 15 Buch staben zählen für zwei Worte. Inserate für die nächste Nummer müssen bis 5 1hr nachmittags in der Expedition abgegeben werden. Die Expedition ist bis 7 Uhr abends geöffnet.

Telegramm- Adresse: ,, Sozialdemokrat Berlin".

Zentralorgan der fozialdemokratifchen Partei Deutschlands  .

Redaktion: SW. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Amt Moritplas, Nr. 151 90-151 97.

Donnerstag, den 7. Januar 1915.

Expedition: SW. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Amt Moritzplatz  , Nr. 151 90-151 97.

Ein Einbruch in die russische Front in Bolen.

Westlicher Kriegsschauplatz. Die Meldung des Großen Hauptquartiers| Maßnahmen zur Streckung der

Der französische   Tagesbericht.

Paris  , 6. Januar.  ( W. T. B.) Amtlicher Bericht vom Dienstagabend 11 Uhr: In der vergangenen Nacht bemächtigten sich unsere Truppen eines Steinbruches an der Straßen­verzweigung Rouvrois- St. Mihiel, ebenso der benachbarten Wetter ift andauernd sehr schlecht, der Regen fällt unaufhörlich.

Schützengräben. Andere Operationen werden nicht gemeldet. Das

Die Stärke der deutschen   Schlachtfront in Frankreich  .

Amtlich. Großes Hauptquartier, den 6. Januar 1915, vormittags.( W. T. B.)

Westlicher Kriegsschauplah.

Getreidevorräte.

Uns wird geschrieben:

Zu den verschiedenen Mitteln, die den Zwed haben sollen, Die Franzosen   setzten gestern die plan- unsere knappen Weizenbestände zu strecken, kommt jetzt die tief mäßige Beschießung der Orte hinter unserer in das Wirtschaftsleben einschneidende Verordnung des Front fort. Ob sie damit ihre eigenen Lands­leute obdachlos machen oder töten, scheint ihnen

gleichgültig zu sein; uns schadet die Beschießung

Bundesrates.

Sämtliche Maßnahmen, die den 3wed haben, die Volks­ernährung sicherzustellen, oder die Absicht verfolgen, keine unliebſamen Störungen oder Stockungen in der Ernährungs­schaft und ihren Vertretern auf das wärmste und entschiedenste

weise des Boltes eintreten zu lassen, sind von der Arbeiter­

wenig. Beru, 5. Januar.  ( W. T. B.) Oberst Müller schildert im Bund die Gefechte um Flirey und den mißlungenen mächtigten wir uns mehrerer Bei Souain   und im Argonnenwalde be- unterstützt worden. Deshalb ist auch der Zusatz von Kartoffel­Durchbruchsversuch der Franzosen bei Thiau­mehrerer feindlicher Trodenpräparaten zum Brot von den Arbeiterorganisatio­nen gutgeheißen worden, obwohl unbegreiflicherweise keine court Mitte Dezember. Die Deutschen   verdanken ihren Er- Schüßengräben, schlugen verschiedene feindliche rechtzeitigen Vorkehrungen getroffen worden sind, daß diese folg, so sagt er, neben dem geschickten Zusammenarbeiten der Angriffe zurück, machten zwei französische   eiweißärmeren Produkte billiger, als Mehl, den Produzen­Infanterie und Artillerie ganz besonders der unerschütterlichen Offiziere und über 200 Mann zu Gefangenen. 10 M. gegen ihren früheren Preis gestiegen sind. Dadurch ten zur Verfügung zu halten, sondern diese Produkte um Disziplin, Standhaftigkeit, Ruhe und großen Schießtüchtigkeit ihrer Infanterie, welche den Feind kaltblütig aufs Storn Auf der vielumstrittenen Höhe westlich wurde der gute Zweck zu einem erheblichen Teile illusorisch nimmt, wenn er auf wirksame Schußweite herangekommen ist. Sennheim   faßten die Franzosen   gestern früh er- gemacht. Was die Leute bei diesem Wetter in den Schüßengräben aus­zuhalten haben, ist unbeschreiblich. Ohne die vorzügliche Ver- neut Fuß, wurden aber mit kräftigem Bajonett- Weißgebäck haben mehr Beunruhigung als praktischen Erfolg pflegung wären die Abgänge ungeheuer. Stellenweise stehen angriff wieder von der Höhe geworfen und die Schüßen bis über die Knie im Wasser, das sich in dem wagten keine neuen Vorstöße. 50 Alpenjäger Mit welcher Manneszucht und Ausdauer die Leute solche Un- wurden von uns gefangen genommen. bilden ertragen, gehört auch zum Heldentum der Kriegs­geschichte. Als Trost bei dem ewigen Regen dient den Leuten einigermaßen das Bewußtsein, daß die drüben es auch nicht besser haben. Müller meint, für die allgemeine Striegslage auch gestern keine Veränderung.

Defflicher Kriegsschauplatz.

An der Ostgrenze und im nördlichen Polen  

späteren Verordnungen bezüglich der Ersparnis von gezeitigt. Nun glaubte die Regierung strengere Maßnahmen ergreifen zu müssen, um greifbare Erfolge zu erzielen. Dieſe

Maßnahmen sind aber geeignet, eine völlige Umstürzung ein­mal in der Ernährungsweise und zum anderen im gesamten Bäckerberufe und dessen Eristenzbedingungen herbeizuführen. Bei Fachleuten bestehen aber auch hier wieder berechtigte zweifel, ob die Verordnung das erstrebenswerte Ziel erreicht, die Weizenbestände zu streden. Das, was bisher von der Ver­hätten diese Stämpfe insofern Bedeutung, als sie zeigten, daß ordnung an die Deffentlichkeit gedrungen ist, ist sehr wenig In Polen   westlich der Weichsel   stießen bestimmt in seinen Einzelheiten. Man weiß nicht, ob größere die deutsche Schlachtfront allenthalben stark genug sei, um die gewonnenen Stellungen zu halten, bis der Zeitpunkt gekommen unsere Truppen nach Fortnahme mehrerer Weizenbrote, die mit 30 Proz. Roggenmehl durch­sci, um selbst zum Angriffe überzugehen. feindlicher Stützpunkte bis zum Suchaabschnitt ett sind, gestattet oder verboten find. Falls nur über­haupt solche Gebäckstücke bis 100 Gramm gebacken werden durch. 1400 Gefangene und 9 Maschinen- dürfen, ist für die Arbeiterbevölkerung der Genuß des Weizen­gewehre blieben in unserer Hand.

Französische   Pressekritik am französischen  Sanitätswesen.

Auf dem östlichen Pilicaufer ist die Lage unverändert. Oberste Heeresleitung.

Der österreichische Generalstabsbericht. Generalstabsbericht. ziemlich der gleiche bleiben. In den Arbeitervierteln aber Wien  , 6. Januar.  ( W. T. B.) Amtlich wird ver­lantbart: 6. Januar 1915:

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabs. von Hoefer, Feldmarschalleutnant.

brotes so gut wie unterbunden, während die wohlhabende Be­weiter gestatten können. In den Lokalen könnte nach wie vor völkerung sich den Lurus", wegen des Spätaufstehens", Paris  , 6. Januar.  ( W. T. B.) Die Libre Parole" fritisiert Weißgebäck( eventl. gegen Bezahlung, wie das jetzt schon zum das französische   Sanitätswesen aufs schärfste und be­Teil geschicht) verzehrt werden. In den besseren Bäckereien weist seine Mangelhaftigkeit durch die Anführung von Bei des Westens würde der Umsatz an weißer Ware also so spielen. So berichtet das Blatt, daß sich in dem Kurort Bag­nières de Luchon( Haute Garonne  ) 2500 Verwundete be­würde Weißware so ziemlich ganz verschwinden. Dafür funden hätten, aber weder ein Arzt, noch ein Strankenpfleger; die würden Kuchenwaren jedenfalls in etwas höherem Maße kon­Zimmermädchen der Hotels hätten die Dienste von Kranken­sumiert. Die Ersparnis an Weizenmehl dürfte, namentlich pflegerinnen übernehmen müssen. Die Krankenwärter seien zum Die nun schon mehrere Monate mit wechselndem Erfolg in bestimmten Gegenden kaum ins Gewicht fallen. Dagegen Teil völlig unausgebildet. In der Gegend von Neufchâteau   geführten Gefechte im karpathischen Waldgebirge muß die volkswirtschaftliche Umwälzung geradezu revolutio­hätten Typhustranke wegen der Ueberfüllung der Lazarette vor ihrer dauern an; fie charakterisieren sich als Unternehmungen nierend wirken. Da das Frühgebäck meist in Fortfall kommt, völligen Genesung in ein Erholungsheim übergeführt werden müssen. Kleineren Stils in oft weit getrennten, einsamen Tälern. In werden die in Groß- Berlin beschäftigten zirka 12-14 000 Die Verwundeten lägen zum Teil auf Stroh. Den aus der Gegend den lehten Tagen durch Eintreffen von Ergänzungen ver- Brotausträger und austrägerinnen fast sämtlich arbeitslos. von Opern kommenden Verwundeten seien die Verbände nicht erstärkt, versucht der Feind in einzelnen Flußoberläufen durch Durch die plötzliche Beseitigung der Nachtarbeit, von der man neuert worden; fie feien in Viehwagen ohne Heizung und Beleuch- Vorstöße Raum zu gewinnen. Westlich des Uzsoker Passes nicht weiß, bis zu welcher Stunde morgens sie verboten ist, wird, gleichviel, für die Arbeiterschaft und für viele Beamte tung abtransportiert worden, auf 700 bis 800 Mann sei ein Arzt und in den Ostbeskiden herrscht Ruhe. gekommen; auch in jenem Gebiet diene Stroh als Krankenlager. An der Front nördlich und füdlich der und Geschäftsleute das Bringenlassen von Gebäck überflüssig sein. Das Tages- Kleingebäck hat in Arbeitervierteln keine Selbst in Paris   würden die Verwundeten in ungenügend ein Weichsel   gestern Geschützkampf. oder fast keine Bedeutung. Dadurch werden in Groß- Berlin gerichteten Lazaretten untergebracht; im Hospital Saint mindestens 2000 Bäckergesellen arbeitslos, die am Tage nicht Antoine seien von je zwölf Verwundeten fünf gestorben. Das die genügende Beschäftigung finden können. Weiter aber Blatt erklärt, es fönnte noch viele Beispiele anführen, und macht werden eine nicht unerhebliche Anzahl Bäckereien, namentlich Vorschläge zur Abstellung der Uebelstände, die es für leicht aus Kleinbäckereien, ihre Läden schließen müssen, darunter ein führbar erklärt. Teil, wo der Inhaber im Kriege ist und die Frau mühsam Heute, am 25., wurde plötzlich von seiten des Gegners den Betrieb aufrecht erhält. Diese Kleinbäckereien leben fast Mausefallen, und siehe da, die Engländer famen auf uns zu, fuchenware. Es sind dies nach Schäßung etwa 3-400. Die schwenkten weiße Zigarettendosen und Tücher. Gewehre hatten drohende Verordnung hat bereits die Mehlhändler mobil ge­Paris, 6. Januar.  ( W. T. B.) Im Echo de Paris" sie nicht bei sich, also konnte es sich nur um eine Gratulation han- macht, die den Bäckereien in Zukunft keinen Kredit mehr berichtet General Cherfils über die militärische Lage und deln und richtig! Wir gingen uns nun auf die Hälfte gewähren wollen, was die Katastrophe beschleunigen müßte. erklärt, die Schießausbildung der französischen 200 Meter liegen wir nämlich nur auseinander entgegen, und Ob diese volkswirtschaftlichen Schäden den berechtigten, beab­Infanterie lasse zu wünschen übrig; man müsse dies bei die Vegrüßung ging in Anwesenheit von beiderseitigen Offizieren sichtigten Gewinn rechtfertigen, ist zu bezweifeln. Klar ist der Ausbildung neuer Jahrgänge berücksichtigen. Die deut vonstatten. Es wurden nun Zigaretten, Zigarren und sonstige ferner nicht, ob die Bäckereien, die keine Weizengebäcke ber­schen Scharfschüßen bewiesen, wie mörderisch genaues Schießen Sachen ausgetauscht. Sogar gegenseitige Aufnahmen wurstellen, vom Nachtarbeitsverbot gleichfalls betroffen werden sei. Unter den Franzosen seien Scharfschützen selten; sie hätten den gemacht; mir tat es leid, daß ich meinen Apparat für den sollen. Wenn ja, würde ein Teil der Brotbäckereien, die jetzt nur hier und da einige in einzelnen Regimentern, wo die Augenblick nicht bei mir hatte. Dann fingen die Engländer schon in Tag und Nachtschicht voll ihren Betrieb ausnüßen Schießausbildung unter Leitung von Spezialisten gründlich an, mit einem mitgebrachten Fußball zu spielen. Nach Eintritt müssen, gar nicht über genügende Produktionsmittel und der Dunkelheit zogen sich beide Parteien in ihre Salons zurüd. Räumlichkeiten verfügen, um die versäumte Produktion des mit dem Versprechen, daß sie sich in den nächsten drei Tagen der Nachts am Tage wieder wettmachen zu können. Sich vorher Verbot der Schützengrabenfreundschaft". Seiertage wegen nicht beschießen wollten. Die Abmachungen sind einzurichten, war fast unmöglich, weil die Verordnung zu ehrenwörtlich von seiten beider beteiligten Artillerie- und In- plößlich kommt. In manchen Betrieb werden aber auch bei Durch Armeebefehl vom 29. Dezember ist nach der g- fanterieoffiziere gemacht. Franzosen  , welche einen Abschnitt weiter Einrichtung auf die Verordnung die Spesen so hoch werden, lichen Rundschau" das Fraternisieren und über- liegen und sich dabei nicht beteiligten, wurden den ganzen Tag daß sich der Betrieb nicht mehr lohnt, oder daß er unter den hauptjede Annäherung an den Feind im Schützen- weiter von unserer Artillerie unter Feuer genommen. Alles andere Lasten zusammenbricht. graben verboten worden. Besonders aus den Weihnachts- und auch wir bewegten uns den ganzen Tag frei draußen herum. tagen sind mehrfach Begrüßungen von Schüßengraben zu Schüßen- Ein Friedenstag im Kriege. Es ist nur schade, daß es graben gemeldet worden. So entnimmt die Voss. 3tg." cinem nicht der endgültige Frieden ist.

Feldpostbrief, der datiert ist:" Schüßengraben, Massines, 25. 12.", folgende Schilderung eines Friedenstages im Kriege":

General Cherfils fordert bessere Schieß- Surrée" geſchrien. Wir wurden ſtubig, kamen aus unsern nur von den Frühstückskunden und der Kleinweiß- und

betrieben würde.

ausbildung.

-

Die ständige Nachtarbeit und die Schäden derselben in langer Arbeitszeit ohne jeden Ruhetag hat die Organi sation stets bekämpft, diese plötzliche Amputation" abc,