Nr. 7.- 32. Jahrg.
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Donnerstag, den 7. Januar 1915.
Ein Einbruch in die russische Front in Bolen.
Westlicher Kriegsschauplatz. Die Meldung des Großen Hauptquartiers| Maßnahmen zur Streckung der
Der französische Tagesbericht.
Paris , 6. Januar. ( W. T. B.) Amtlicher Bericht vom Dienstagabend 11 Uhr: In der vergangenen Nacht bemächtigten sich unsere Truppen eines Steinbruches an der Straßenverzweigung Rouvrois- St. Mihiel, ebenso der benachbarten Wetter ift andauernd sehr schlecht, der Regen fällt unaufhörlich.
Schützengräben. Andere Operationen werden nicht gemeldet. Das
Amtlich. Großes Hauptquartier, den 6. Januar 1915, vormittags.( W. T. B.)
Westlicher Kriegsschauplah.
Getreidevorräte.
Uns wird geschrieben:
Zu den verschiedenen Mitteln, die den Zwed haben sollen, Die Franzosen setzten gestern die plan- unsere knappen Weizenbestände zu strecken, kommt jetzt die tief mäßige Beschießung der Orte hinter unserer in das Wirtschaftsleben einschneidende Verordnung des Front fort. Ob sie damit ihre eigenen Landsleute obdachlos machen oder töten, scheint ihnen
gleichgültig zu sein; uns schadet die Beschießung
Bundesrates.
Sämtliche Maßnahmen, die den 3wed haben, die Volksernährung sicherzustellen, oder die Absicht verfolgen, keine unliebſamen Störungen oder Stockungen in der Ernährungsschaft und ihren Vertretern auf das wärmste und entschiedenste
weise des Boltes eintreten zu lassen, sind von der Arbeiter
wenig. Beru, 5. Januar. ( W. T. B.) Oberst Müller schildert im Bund die Gefechte um Flirey und den mißlungenen mächtigten wir uns mehrerer Bei Souain und im Argonnenwalde be- unterstützt worden. Deshalb ist auch der Zusatz von KartoffelDurchbruchsversuch der Franzosen bei Thiaumehrerer feindlicher Trodenpräparaten zum Brot von den Arbeiterorganisationen gutgeheißen worden, obwohl unbegreiflicherweise keine court Mitte Dezember. Die Deutschen verdanken ihren Er- Schüßengräben, schlugen verschiedene feindliche rechtzeitigen Vorkehrungen getroffen worden sind, daß diese folg, so sagt er, neben dem geschickten Zusammenarbeiten der Angriffe zurück, machten zwei französische eiweißärmeren Produkte billiger, als Mehl, den ProduzenInfanterie und Artillerie ganz besonders der unerschütterlichen Offiziere und über 200 Mann zu Gefangenen. 10 M. gegen ihren früheren Preis gestiegen sind. Dadurch ten zur Verfügung zu halten, sondern diese Produkte um Disziplin, Standhaftigkeit, Ruhe und großen Schießtüchtigkeit ihrer Infanterie, welche den Feind kaltblütig aufs Storn Auf der vielumstrittenen Höhe westlich wurde der gute Zweck zu einem erheblichen Teile illusorisch nimmt, wenn er auf wirksame Schußweite herangekommen ist. Sennheim faßten die Franzosen gestern früh er- gemacht. Was die Leute bei diesem Wetter in den Schüßengräben auszuhalten haben, ist unbeschreiblich. Ohne die vorzügliche Ver- neut Fuß, wurden aber mit kräftigem Bajonett- Weißgebäck haben mehr Beunruhigung als praktischen Erfolg pflegung wären die Abgänge ungeheuer. Stellenweise stehen angriff wieder von der Höhe geworfen und die Schüßen bis über die Knie im Wasser, das sich in dem wagten keine neuen Vorstöße. 50 Alpenjäger Mit welcher Manneszucht und Ausdauer die Leute solche Un- wurden von uns gefangen genommen. bilden ertragen, gehört auch zum Heldentum der Kriegsgeschichte. Als Trost bei dem ewigen Regen dient den Leuten einigermaßen das Bewußtsein, daß die drüben es auch nicht besser haben. Müller meint, für die allgemeine Striegslage auch gestern keine Veränderung.
späteren Verordnungen bezüglich der Ersparnis von gezeitigt. Nun glaubte die Regierung strengere Maßnahmen ergreifen zu müssen, um greifbare Erfolge zu erzielen. Dieſe
Maßnahmen sind aber geeignet, eine völlige Umstürzung einmal in der Ernährungsweise und zum anderen im gesamten Bäckerberufe und dessen Eristenzbedingungen herbeizuführen. Bei Fachleuten bestehen aber auch hier wieder berechtigte zweifel, ob die Verordnung das erstrebenswerte Ziel erreicht, die Weizenbestände zu streden. Das, was bisher von der Verhätten diese Stämpfe insofern Bedeutung, als sie zeigten, daß ordnung an die Deffentlichkeit gedrungen ist, ist sehr wenig In Polen westlich der Weichsel stießen bestimmt in seinen Einzelheiten. Man weiß nicht, ob größere die deutsche Schlachtfront allenthalben stark genug sei, um die gewonnenen Stellungen zu halten, bis der Zeitpunkt gekommen unsere Truppen nach Fortnahme mehrerer Weizenbrote, die mit 30 Proz. Roggenmehl durchsci, um selbst zum Angriffe überzugehen. feindlicher Stützpunkte bis zum Suchaabschnitt ett sind, gestattet oder verboten find. Falls nur überhaupt solche Gebäckstücke bis 100 Gramm gebacken werden durch. 1400 Gefangene und 9 Maschinen- dürfen, ist für die Arbeiterbevölkerung der Genuß des Weizengewehre blieben in unserer Hand.
Auf dem östlichen Pilicaufer ist die Lage unverändert. Oberste Heeresleitung.
Der österreichische Generalstabsbericht. Generalstabsbericht. ziemlich der gleiche bleiben. In den Arbeitervierteln aber Wien , 6. Januar. ( W. T. B.) Amtlich wird verlantbart: 6. Januar 1915:
Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabs. von Hoefer, Feldmarschalleutnant.
brotes so gut wie unterbunden, während die wohlhabende Beweiter gestatten können. In den Lokalen könnte nach wie vor völkerung sich den„ Lurus", wegen des„ Spätaufstehens", Paris , 6. Januar. ( W. T. B.) Die„ Libre Parole" fritisiert Weißgebäck( eventl. gegen Bezahlung, wie das jetzt schon zum das französische Sanitätswesen aufs schärfste und beTeil geschicht) verzehrt werden. In den besseren Bäckereien weist seine Mangelhaftigkeit durch die Anführung von Bei des Westens würde der Umsatz an weißer Ware also so spielen. So berichtet das Blatt, daß sich in dem Kurort Bagnières de Luchon( Haute Garonne ) 2500 Verwundete bewürde Weißware so ziemlich ganz verschwinden. Dafür funden hätten, aber weder ein Arzt, noch ein Strankenpfleger; die würden Kuchenwaren jedenfalls in etwas höherem Maße konZimmermädchen der Hotels hätten die Dienste von Krankensumiert. Die Ersparnis an Weizenmehl dürfte, namentlich pflegerinnen übernehmen müssen. Die Krankenwärter seien zum Die nun schon mehrere Monate mit wechselndem Erfolg in bestimmten Gegenden kaum ins Gewicht fallen. Dagegen Teil völlig unausgebildet. In der Gegend von Neufchâteau geführten Gefechte im karpathischen Waldgebirge muß die volkswirtschaftliche Umwälzung geradezu revolutiohätten Typhustranke wegen der Ueberfüllung der Lazarette vor ihrer dauern an; fie charakterisieren sich als Unternehmungen nierend wirken. Da das Frühgebäck meist in Fortfall kommt, völligen Genesung in ein Erholungsheim übergeführt werden müssen. Kleineren Stils in oft weit getrennten, einsamen Tälern. In werden die in Groß- Berlin beschäftigten zirka 12-14 000 Die Verwundeten lägen zum Teil auf Stroh. Den aus der Gegend den lehten Tagen durch Eintreffen von Ergänzungen ver- Brotausträger und austrägerinnen fast sämtlich arbeitslos. von Opern kommenden Verwundeten seien die Verbände nicht erstärkt, versucht der Feind in einzelnen Flußoberläufen durch Durch die plötzliche Beseitigung der Nachtarbeit, von der man neuert worden; fie feien in Viehwagen ohne Heizung und Beleuch- Vorstöße Raum zu gewinnen. Westlich des Uzsoker Passes nicht weiß, bis zu welcher Stunde morgens sie verboten ist, wird, gleichviel, für die Arbeiterschaft und für viele Beamte tung abtransportiert worden, auf 700 bis 800 Mann sei ein Arzt und in den Ostbeskiden herrscht Ruhe. gekommen; auch in jenem Gebiet diene Stroh als Krankenlager. An der Front nördlich und füdlich der und Geschäftsleute das Bringenlassen von Gebäck überflüssig sein. Das Tages- Kleingebäck hat in Arbeitervierteln keine Selbst in Paris würden die Verwundeten in ungenügend ein Weichsel gestern Geschützkampf. oder fast keine Bedeutung. Dadurch werden in Groß- Berlin gerichteten Lazaretten untergebracht; im Hospital Saint mindestens 2000 Bäckergesellen arbeitslos, die am Tage nicht Antoine seien von je zwölf Verwundeten fünf gestorben. Das die genügende Beschäftigung finden können. Weiter aber Blatt erklärt, es fönnte noch viele Beispiele anführen, und macht werden eine nicht unerhebliche Anzahl Bäckereien, namentlich Vorschläge zur Abstellung der Uebelstände, die es für leicht aus Kleinbäckereien, ihre Läden schließen müssen, darunter ein führbar erklärt. Teil, wo der Inhaber im Kriege ist und die Frau mühsam Heute, am 25., wurde plötzlich von seiten des Gegners den Betrieb aufrecht erhält. Diese Kleinbäckereien leben fast Mausefallen, und siehe da, die Engländer famen auf uns zu, fuchenware. Es sind dies nach Schäßung etwa 3-400. Die schwenkten weiße Zigarettendosen und Tücher. Gewehre hatten drohende Verordnung hat bereits die Mehlhändler mobil geParis, 6. Januar. ( W. T. B.) Im„ Echo de Paris" sie nicht bei sich, also konnte es sich nur um eine Gratulation han- macht, die den Bäckereien in Zukunft keinen Kredit mehr berichtet General Cherfils über die militärische Lage und deln und richtig! Wir gingen uns nun auf die Hälfte gewähren wollen, was die Katastrophe beschleunigen müßte. erklärt, die Schießausbildung der französischen 200 Meter liegen wir nämlich nur auseinander entgegen, und Ob diese volkswirtschaftlichen Schäden den berechtigten, beabInfanterie lasse zu wünschen übrig; man müsse dies bei die Vegrüßung ging in Anwesenheit von beiderseitigen Offizieren sichtigten Gewinn rechtfertigen, ist zu bezweifeln. Klar ist der Ausbildung neuer Jahrgänge berücksichtigen. Die deut vonstatten. Es wurden nun Zigaretten, Zigarren und sonstige ferner nicht, ob die Bäckereien, die keine Weizengebäcke berschen Scharfschüßen bewiesen, wie mörderisch genaues Schießen Sachen ausgetauscht. Sogar gegenseitige Aufnahmen wurstellen, vom Nachtarbeitsverbot gleichfalls betroffen werden sei. Unter den Franzosen seien Scharfschützen selten; sie hätten den gemacht; mir tat es leid, daß ich meinen Apparat für den sollen. Wenn ja, würde ein Teil der Brotbäckereien, die jetzt nur hier und da einige in einzelnen Regimentern, wo die Augenblick nicht bei mir hatte. Dann fingen die Engländer schon in Tag und Nachtschicht voll ihren Betrieb ausnüßen Schießausbildung unter Leitung von Spezialisten gründlich an, mit einem mitgebrachten Fußball zu spielen. Nach Eintritt müssen, gar nicht über genügende Produktionsmittel und der Dunkelheit zogen sich beide Parteien in ihre Salons zurüd. Räumlichkeiten verfügen, um die versäumte Produktion des mit dem Versprechen, daß sie sich in den nächsten drei Tagen der Nachts am Tage wieder wettmachen zu können. Sich vorher Verbot der„ Schützengrabenfreundschaft". Seiertage wegen nicht beschießen wollten. Die Abmachungen sind einzurichten, war fast unmöglich, weil die Verordnung zu ehrenwörtlich von seiten beider beteiligten Artillerie- und In- plößlich kommt. In manchen Betrieb werden aber auch bei Durch Armeebefehl vom 29. Dezember ist nach der„ Tä g- fanterieoffiziere gemacht. Franzosen , welche einen Abschnitt weiter Einrichtung auf die Verordnung die Spesen so hoch werden, lichen Rundschau" das Fraternisieren und über- liegen und sich dabei nicht beteiligten, wurden den ganzen Tag daß sich der Betrieb nicht mehr lohnt, oder daß er unter den hauptjede Annäherung an den Feind im Schützen- weiter von unserer Artillerie unter Feuer genommen. Alles andere Lasten zusammenbricht. graben verboten worden. Besonders aus den Weihnachts- und auch wir bewegten uns den ganzen Tag frei draußen herum. tagen sind mehrfach Begrüßungen von Schüßengraben zu Schüßen- Ein Friedenstag im Kriege. Es ist nur schade, daß es graben gemeldet worden. So entnimmt die Voss. 3tg." cinem nicht der endgültige Frieden ist.
Feldpostbrief, der datiert ist:" Schüßengraben, Massines, 25. 12.", folgende Schilderung eines Friedenstages im Kriege":
General Cherfils fordert bessere Schieß- Surrée" geſchrien. Wir wurden ſtubig, kamen aus unsern nur von den Frühstückskunden und der Kleinweiß- und
betrieben würde.
ausbildung.
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Die ständige Nachtarbeit und die Schäden derselben in langer Arbeitszeit ohne jeden Ruhetag hat die Organi sation stets bekämpft, diese plötzliche Amputation" abc,