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Nr. 9.- 32. Jahrg.

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Sozialdemokrat Berlin ".

Zentralorgan der fozialdemokratischen Partei Deutschlands .

Redaktion: SW. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Am: Morikplay, Nr. 151 90-151 97.

Sonnabend, den 9. Januar 1915.

Expedition: SW. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Amt Moritplag, Nr. 151 90-151 97.

Erfolgreicher Angriff öftlich der Rawka.

Westlicher Kriegsschauplatz. Die Meldung des Großen Hauptquartiers Das bisherige Kriegsergebnis. Die Kämpfe vom 25. Dezember bis 5. Januar 8. Januar 1915.( W. Z. B.)

in französischem Licht.

Paris , 8. Januar. ( T. U.) Das Kriegsministerium ver­öffentlicht einen Ueberblick über die Ergebnisse der Kämpfe zwischen

daß trotz des infolge des schlechten Wetters scheußlichen Zustandes

anderen heftige Gegenangriffe unternommen habe. Diese seien

Amtlich. Großes Hauptquartier, den

Von Richard Gädke.

Das Ergebnis der ersten fünf Kriegsmonate für die ver­Westlicher Kriegsschauplah. bündeten Heere Deutschlands und Desterreich- Ungarns wird man am fürzesten dahin zusammenfassen dürfen, daß es ihnen Der andauernde Regen sumpft das Ge- überall geglückt ist, die Gegner in die Verteidigung zurüdzu­dem 25. Dezember bis zum 5. Januar. Es wird darin betont, lände in Flandern mehr und mehr an, so daß werfen. Das Gebiet des Deutschen Reiches ist mit Ausnahme bes Terrains brei bedeutende Gefechte stattgefunden hätten, alle die Operationen stark behindert werden. Dest- frei vom Feinde. Die Schäden des Kriegssturms unschädlich weniger Grenzstriche in Ostpreußen und im südlichen Elsaj; mit ausgesprochenem Erfolg für die Franzosen. Es seien dies lich Reims versuchten die Franzosen heute zu machen, der einige Wochen hindurch über Ostpreußen ge­die Einnahme von St. Georges, die Ausdehnung des französischen nacht, uns einen Vorgraben zu entreißen. Durch braust ist, sind wir schon jetzt eifrig am Werke. Ganz Bel­Terrains bei Berthes und die Einnahme von Steinbach. Außer­dem habe sich auf der ganzen Ausdehnung der Front die Offensiv- einen sofort angesetzten Gegenangriff wurden sien, mit Ausnahme eines kleinen Zipfels, iſt in unseren senden und Händen und ist uns mit seiner Kohle und seiner Industrie tätigkeit unaufhörlich durch Gewinne bekundet. An gewissen sie in ihre Stellungen zurückgeworfen und ver- schon jetzt dienstbar. Der Befiz der belgischen Küste bildet Punkten habe der Feind nur wenig reagiert, während er aufloren fünfzig Gefangene an uns. eine ernste und schwer empfundene Drohung für England und überall zurückgeschlagen worden, nirgends habe der Feind Erfolge In der Mitte und im Ostteil der Argonnen gefährdet seine maritime Ueberlegenheit wenigstens auf einen erzielt, die sich auch nur im entfernteſten mit denjenigen ver- machten unsere Truppen wieder Fortschritte. beschränkten, sich aber allmählich erweiterndem Gebiete. Ein gleichen ließen, die diese elf Tage den Franzosen eingebracht an Ausdehnung Belgiens etwa gleicher Teil Frankreichs ist Ein nächtlicher französischer Angriff gegen gleichfalls unter unserer Herrschaft, und auch dort haben wir hätten. unsere Stellung am Buchenkopf südlich Diedols- Rohlenbergwerke und eine blühende Industrie dem Gegner Der Gesundheitszustand der französischen hausen( Vogesen ) wurde abgewiesen. Wieder- entzogen. Diefer selbst aber schädigt durch seine eigenen, ſeit Monaten an den Ort gebannten Truppenmassen einen noch Truppen. holte Angriffe der Franzosen auf die Höhe größeren Raum des heimischen Landes und hat seine Volfe Lyon , 8. Januar. ( W. T. V.) Der Progrès" meldet: Der westlich Sennheim brachen in unserem Artille- fraft viel schärfer anspannen müssen, um den hohen Anforde Gesundheitsausschuß der Kammer, der den Ober- riefeuer zusammen. kommandierenden Joffre gebeten hatte, an der Front eine Unter- ziere und hundert Mann zu Gefangenen. der den Ober- riefeuer zusammen. Wir machten zwei Offi- rungen des Krieges militärisch gewachsen zu bleiben. Im suchung über den Gesundheitszustand der Truppen durchführen zu dürfen, hat den Bescheid erhalten, Joffre werde dem Vorsißen Um die Ortschaft Ober- Burnhaupt südlich den des Ausschusses sowie einigen Mitgliedern die Untersuchung er- Sennheim wird zurzeit noch gekämpft. möglichen. Es sei aber unzulässig, daß alle 44 Mitglieder des Aus­schusses an der Front verweilen.

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Humanité" meldet dazu: Der Kammerausschuß für Gesundheitswesen nahm einen Antrag an, in dem das Bedauern

Deftlicher Kriegsschauplatz.

Osten haben wir beträchtliche Landstriche Volens in unserer Hand und beziehen aus den größtenteils wohlhabenden Lande, einen Teil des Unterhalts für unsere Heere; auch hier wiederum sind sehr wichtige Kohlengruben von uns oder un­seren Verbündeten mit Beschlag belegt, deren Ausbeute der Gegner für seine Weichselfestungen schmerzlich vermißt. Als einziger Schuldposten steht demgegenüber der Verlust des

Auch im Osten herrschte ungünstige Wiffe- größten Teils von Galizien an die Russen, ein Verlust, der darüber ausgedrückt wird, daß es ihm infolge des Beschlusses des rung. An der offpreußischen Grenze und im uns doch nicht unmittelbar trifft und von Oesterreich- Ungarn Generaliffimus Joffre unmöglich sei, an Ort und Stelle Feit- nördlichen Polen änderte sich nichts. Deftlich zeitweise ertragen werden kann. Augenblicklich scheint dieser ſtellungen über das Funktionieren des Sanitätsdienstes der Armee der Rawka schriften unsere Angriffe fort, 1600 Gewinn des Feindes bereits wieder gefährdet zu sein. wägen." Humanité" fügt hinzu: Dienſte, die gut funktionieren, Russen wurden gefangen genommen, fünf fürchten keine kontrolle, die anderen Dienste wollen feine Kontrolle. Maschinengewehre von uns erbeutet. Auf dem öftlichen Pilica - Ufer fanden nur Artillerie­Englische Verluste beim Fliegerangriff öftlichen Pilica - Ufer fanden kämpfe statt. Oberste Heeresleitung.

machen zu fönnen, um die Einführung von Verbesserungen zu er­

auf Cuxhaven .

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Der österreichische Generalstabsbericht. Wien , 8. Januar. ( W. T. B.) Amtlich wird ver­

Basel, 7. Januar. ( W. T. B.) Den Basler Nachrichten" wird aus London berichtet, daß der Luftangriff auf Eurhaven nicht von sieben, sondern von neun Flug­zeugen ausgeführt wurde, von denen nach den Aussagen des in Amsterdam weilenden Luftschiffers Hewlett se dj slantbart: 8. Januar 1915: vernichtet worden sind.

Gestlicher Kriegsschauplah.

All das mag schließlich wenig erscheinen, wenn man es mit dem glänzenden Anfang des Krieges vergleicht. Und niemand ist weniger geneigt als ich, au leugnen, daß es noc großer Anstrengungen bedürfen wird, um den dauerhafte: Frieden zu erkämpfen, auf den wir alle hoffen. Aber wir haben doch eine ganze Menge erreicht, wenn wir an die überlegenen Streitmassen denken, die unsere Gegner gegen uns aufbieten konnten! Es ist unwahrscheinlich, daß ihnen in Zukunft möglich sein wird, was sie mit ihren besten und noch unerschütterten Truppen in den ersten fünf Monaten nicht erreichen konnten. Ihr Verlust war reichlich 600 000 Offiziere und Mannschaften allein an Gefangenen, ihre Ein­buße an Kriegsmaterial aller Art fällt schließlich schwer in die Wagschale; dazu tritt übrigens noch der Verlust der In den Ost beskiden wurde ein über die Höhen öst- Russen an die Oesterreicher, der den der letzteren aller Wahr­lich Czeremcha von starken russischen Kräften angefeßter Vorscheinlichkeit nach gleichfalls übersteigt. Man darf annehmen, stoß durch Gegenangriff weit zurückgeschlagen, hierbei 400 daß die Aufstellung kriegstüchtiger neuer Truppen den drei Gefangene und drei Maschinengewehre eingebracht. Gegnern schwerer fallen wird als uns, und daß ihnen so mit Am südlichen Kriegsschauplas scheiterte ein der Zeit sogar die Zahlüberlegenheit in der Feldschlacht ab­Nachtangriff auf unsere Vorpostenlinie bei Avtovac voll- handen kommen wird.

Die allgemeine Lage ist unverändert. Keine andauernden Kämpfe.

Eine russische Falschmeldung. Amtlich. Berlin , 8. Januar. ( W. T. B.) Die aus Petersburg stammende Nachricht, daß bei Kalisch infolge des Zusammenstoves von zwei Militärzügen tausend deutsche Soldaten getötet kommen. worden seien, trifft nicht zu. Bei dem erwähnten Eisenbahnunfall haben nur drei oder vier Leute ihr Leben eingebüßt, zwei sind verwundet worden.

Zehn russische Flugzeuge vernichtet.

Basel , 7. Januar. ( W. T. B.) Die Basler Nachrichten" berichten: Nach dem Nußkoje Slowo" sind bei den Kämpfen bei Lodz und Lowicz zehn russische Aeroplane verloren gegangen.

Vom österreichisch - russischen Kriegsschauplah.

Zur Lage Przemysls.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabs. von Hoefer, Feldmarschalleutnant.

Der türkische Krieg.

Der türkische Generalstabsbericht.

Konstantinopel , 8. Januar. ( W. T. B.) Amtliche Me!= bung. Unsere in der Gegend von Aserbeidschan operieren­den Truppen haben Kotur bejetzt. Der Feind hat auch diese Gegend verlassen und sich in der Richtung nach Salmas und Choi zurüdgezogen.

Unter den in den Kämpfen bei Mianduab Gefallenen befindet sich auch Großfürst Alexander Michaelowitsch, Generaladjutant des 3aren, und der russische Konsul von Saudschbulak.

Wien , 8. Januar. ( W. T. B.) Die Kriegsbericht­erstatter der Blätter melden: Um Przemyil herricht ver­hältnismäßig Ruhe. Die Angriffsversuche des Feindes verlaufen et­gebnislos. Die Besatzung macht regelmäßige Ausfälle, die mit der Zum türkischen Vormarsch in Persien . Hereinbringung von Gefangenen und erbeutetem Striegsmaterial endigen. Der Postverkehr wird, wenn die Witterung es erlaubt, Konstantinopel , 8. Januar. ( W. T. B.). Der Vormarsch der durch Flugzeuge beforgt. Vor Przemyil wiederholen sich die türkischen Truppen in Persisch- Afferbeidschan Meuterungsversuche russischer Soldaten, die sich weigern zu stürmen. wird als überaus bedeutsam betrachtet, denn die osmanische Armee Einige Bataillone wurden bereits abtransportiert. Viele Soldaten wurden in den letzten Tagen von Offizieren niedergeschossen. In den wird auf diese Weise beständig durch Tausende von kurdischen und Karpathen find die Flüsse vielfach ausgetreten. Die Bodenver- persischen Freiwilligen verstärkt. Die Russen baben bereits die hältnisse sind derart schlecht, daß Operationen beinahe ganz unmög- wichtigsien Bunkte des von ihnen besetzten Gebiets verloren und sich lich sind. nach Merache an der Straße nach Täbris zurückgezogen.

Im Westen befinden sich die Dinge in einem labilen Gleichgewicht der beiden Gegner. Unsere Versuche, die feind­liche Stellung in Flandern einzurennen, haben zu einem vollen Erfolge, besonders infolge der Ueberschwemmung, nicht geführt. Die Gegner halten sich die Wage. Beide Barteien halten sich gegenseitia fest, Brust an Brust gepreßt. Die Versuche Joffres, aur Offensive überzugehen, sind völlig gescheitert. Damit ist freilich nicht gesagt, daß sie nicht mit größerer Tatkraft und mit stärkeren Wassen wiederholt werden könnten.

Man hat in der legten Zeit wiederholt von der Bildung eines neuen französischen Heeres uid der Absicht des französi­ schen Oberfeldherrn gefpochen, mit ihm durch den Obereliaß gegen die deutschen Verbindungen vorzugehen. Im allge­meinen verlieren Unternehmungen, von denen man so lange wäre der Gedanke ia so übel nicht. Aber mit Gedanken allein vorher spricht, viel von ihren Aussichten. Davon abgesehen, gewinnt man feine Striege, jeder bessere Striegsschüler kann sie schließlich haben. Zuletzt kommt es immer noch auf die Gegenmaßregeln des Feindes an und darauf, daß man auch im Kampfe der Sieger bleibt. Das dumme Geficge" ist in nach dem zu früh verstorbenen Feldmarschall Grafen Schlieffeit letzten Endes das entscheidende.

Der Beharrungszustand, wie er seit Monaten auf dem westlichen Kriegsschauplane besteht, hat aber der deutschen Heeresleitung ermöglicht, im Osten so viel Sträfte anzu­sammeln, daß man dort einen vollen Sieg über die russische Heeresmacht anstreben durfte. Die große Gunst der zen­tralen Lage Deutschlands und Desterreich- Ungarns und unser