Nr. 10.
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32. Jahrgang.
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Sonntag, den 10. Januar 1915.
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Lebhafte Kämpfe im Zentrum der Weltfront.
Westlicher Kriegsschauplatz. Die Meldung des Großen Hauptquartiers Wirtschaftliche Kriegsfürsorge.
Die französischen Tagesberichte.
Der Bossischen Zeitung" wird aus Genf vom 9. Januar gemeldet:
Der französische Bericht von gestern, nachmittags 3 Uhr, lautet: Die feindliche Artillerie zeigte gestern viel Tätigkeit
in Belgien und in der Gegend von Arras . Die französische Artillerie antwortete lebhaft und wirksam. Unsere Infanteric er zielte einige Fortschritte. Bei Lombartzyde nahmen wir auf fünfzig Meter vor unseren Gräben einen vom Feind besetzten kleinen Hügel. Deftlich St. Georges gewannen wir Terrain und be
Gräben räumen, wo unsere Leute bis zu den Schultern eingesunken
schwere Artillerie erzielte gute Resultate. Bei Blancsablon hat ein
Amtlich.
Großes Hauptquartier, den 9. Januar 1915.( W. T. B.)
Westlicher Kriegsschauplatz.
Die Regierungsmaßnahmen zur Sicherung der Lebensmittelversorgung während der Kriegszeit sind vielfach it merkwürdiger Verkennung des Charakters diefer Maßnahmen und des Wesens sozialistischer Forderungen als„ fozialistisch" Die ungünstige Witterung, zeitweise wolken- bezeichnet worden. Vielmehr muß man behaupten, daß die brucharfiger Regen mit Gewitter, hielt auch Maßregeln ängstlich allem dem aus dem Wege gehen, was gestern an. Die Lys frat an einzelnen Stellen wie ein Anjaz zu sozialistischer Regelung aussehen könnte. über ihre Ufer.
Keine der getroffenen Maßnahmen widerspricht dem herrschenden System privatkapitalistischer Wirtschaft und erfekt
Mehrere feindliche Angriffe nordöstlich etwa private Initiative durch planmäßige Organisation. eins der auch in Friedenszeiten vorhandenen Zwitchen glieder zur Vermittelung von Angebot und Nachfrage, wie sie die Willkür der Produktion notwendig macht, ist bisher ausgeschaltet worden. Im Gegenteil, die Spekulation treibt
nahmen nocy wildere Blüten als zuvor; und das tastende, zögernde, vor jedem tieferen Einschnitt zurückschredende
graben. Von einer ernsthaften Organisation der Produktion
schädigten ernstlich die Steenstraate benachbarten feindlichen Soissons wurden unter erheblichen Verlusten Gräben im Raume Arras . Im Gehölz von Berthon var für die Franzosen zurückgeschlagen. mußten wir, ohne angegriffen worden zu sein, gewisse Stücke von Ein französischer Angriff bei Perthes( nördwaren. Links von Boiselle wurde unsere Grabenlinie weiter vor- lich des Lagers von Chalons ) wurde unter schwe- tros und zum Teil infolge der wirtschaftlichen Kriegsmat getragen. Wir besißen den Weg von La Boiselle nach Avelu y. ren Verlusten für den Feind abgewiesen. Im Aisnetale war das Artillerieduell ziemlich lebhaft. Unsere Im Ostteil der Argonnen machten unsere Vorgehen, das die Regierung beinahe täglich zur Abänderung feindlicher Minenwerfer uns Verluste beigebracht. Am Truppen einen einen erfolgreichen Sturmangriff, und Erweiterung ihrer früheren Maßnahmen zwingt, ist Nachmittage jedoch hielten wir das Feuer der Deutschen auf. Ju nahmen 1200 Franzosen gefangen und erbeu- feineswegs dazu angetan, der Spekulation den Boden abzu Raume Reims wefilich des Bois des Zouaves sprengten wir ein teten einige Minenwerfer und einen Bronze- und Regelung der Konsumtion ist erst recht nicht die Rede. Blodhaus und besetzten neue Gräben auf 200 Meter vor unseren mörser; schlesische Jäger, ein Lothringisches Das wenige, was bleibt( Höchstpreisgesetze und Beschlag. Linien. Der Infanteriekampf zwischen Betheny und Prunay ist von zeriter Heftigkeit gewesen. Die Deutschen ließen zahlreiche Bataillon und hessische Landwehr zeichneten sich nahmerecht), steht so gut wie nur auf dem Papier. Die Tote auf dem Gelände. Unsere Verluste waren gering. Zwischen hierbei aus. Joncherch su Suippe und Souain brachten wir zu wiederholten Ein vorgeschobener, von uns nicht besetzter Malen feindliche Artillerie zum Schweigen. Wir wälzten die deut- Graben bei Fliren wurde in dem Augenblick gonnen westlich Hautechevauches sprengte der Feind durch Miner gesprengt, in dem die Franzosen von ihm Besitz einige unferer Gräben in der ersten Linie, die vollkommen zerstört genommen hatten. Die ganze französische Bewurden. Der darauf folgende heftige Angriff wurde durch Bajonett- satzung wurde vernichtet.
schen Gräben um und zerstörten ihre Holzverschläge. In den Ar
Zampf abgeschlagen. Wir machten Gefangene und behaupteten
Höchstpreise werden, wie jeder Mann der Praris weiß. umgangen und das Beschlagnahmerecht nicht ausgeübt.
Es soll hier nicht noch einmal die ganze Reihe der Ver.
öumnisse und Mißgriffe im einzelnen erörtert werden; das ist an dieser Stelle an Hand der jedesmaligen RegierungsWiiniche sollen vorgetragen werden. deren Erfüllung die von
perordnungen bereits geschehen. Nur die dringlichsten
Tag zu Lag ernster werdende Frage der Volfsernährung zu In gewissen Streisen nimmt man diese Sorge allerdings
lösen geeignet wäre.
unsere Front auf einer Ausdehnung von 80 Metern, wo die Ver- Westlich und südlich Sennheim änderte sich schüttung unserer Gräben uns zwang, unsere Linie 20 Meter nach nichts. Die Franzosen wurden aus Ober- Burn- ehr leicht. Wenn man die Bevölkerung Tag für Tag zur rechts zu verlegen. Zwischen Maas und Mosel und von den haupt und den vorgelagerten Gräben in ihre Sparsamkeit ermahnt, glaubt man dort das wesentlichste Waashöhen iſt nichts zu melden. Den ganzen Tag über wehte ein Stellungen zurückgeworfen und ließen über 190 getan zu haben. Nun ist gewiß Sparsamkeit im Heftiger Sturm. Unsere Offensive nahm in der Gegend von Thann und Altkirch ihren Fortgang. Wir erzielten dort wichtige Resul- Gefangene in unseren Händen. Deftlicher Kriegsschauplatz.
Die Lage im Osten ist bei anhaltend schlech- feit icher mit allen Lebensmitteln sehr sorgsam umgegangen.
tate und nahmen die Gräben auf der östlichen Flanke der Höhe 425, wo es dem Feinde gelungen war, sich vorgestern wieder festzusehen. Darauf gewannen wir östlich dieser Gräben Boden. Weiter füdlich nahmen wir Oberburnhaupt. Gleichzeitig schritten wir in fem Wetter unverändert. Unsere Beute vom Richtung der Brücke von Asbach und Kolberg vor. Die feind- 7. Januar hat sich auf 2000 Gefangene und reichen, verzichtete schließlich darauf, sie zu beschießen und be- 7 Maschinengewehre erhöht. schränkte sich auf eine Beschießung des Hospitals von Thann, das wir geräumt hatten.
liche Artillerie, welche vergeblich versuchte, unsere Botterien zu er
Oberste Heeresleitung.
Verbrauch von Rebensmitteln und eine rationelle Berwertung von Speiseriidständen und Abfällen durchaus angebracht. In den breiten Massen wird aber mit Rücksicht auf das geringe Einkommen und den hohen Preis der Nahrungsmittel schon Das bessergestellte Bürgertum fann zwar durch größere Sorgiamkeit zum Ausgleich des Weizenmankos beitragen. aber in ernſten Zeiten sich nur auf den Erfolg von Ermahnungen zu verlassen, ist recht zweifelhaft. Da das auch von den Befürwortern des Sparinstems eingesehen wird, mehren sich die Forderungen nach Erhöhung der GetreideDer amtliche französische Bericht vom 8. Januar, 11 Uhr höchstpreise, was um so verständlicher ist, als jene Streise abends, lautet: Nördlich Soissons nahmen wir eine deutsche Redoute und eroberten zwei hintereinander liegende Grabenlinien auch meist an einer solchen Erhöhung materiell interessiert Der österreichische Generalstabsbericht. sind. Da indessen das Bedürfnis nach Lebensmitteln un und erreichten die dritte Linie. Drei feindliche Gegenoffensiven Wien , 9. Januar. ( W. T. B.) Amtlich wird verbedingt befriedigt werden muß, ist zunächst einmal fraglich, ob wurden zurückgeschlagen. In den Argonnen hat ein sehr hefti- lautbart: 9. Januar 1915 mittags: eine Preiserhöhung wirklich eine Einschränkung des in weiten ger Angriff auf der Höhe von Hautechevauchée uns zuerst zum Rüd- In West galizien, wo sich die Gegner zumeist bis reisen schon nicht sehr hohen Stoniums nach sich ziehen würde. zug gezwungen auf einer Frontlänge von einem Kilometer. Wir auf die nächsten Distanzen gegenüberstehen, wurde gestern ein Den Vorteil hätten dann nur die Produzenten und Händ unternahmen aber einen Gegenangriff und befesten unsere Stellun- Nachtangriff des Feindes auf den Höhen nordöstlich ler; die Lebensmittelversorgung wäre durchaus nicht geZakliczyn abgewiesen.
gen wieder.
Neuer deutscher Fliegerangriff auf
London , 9. Januar. ( W. T. B.)„ Daily Chronicle" meldet: Deutsche Flugzeuge erschienen neuerdings über Dünkirchen und warfen mehrere Bomben ab; niemand wurde getötet. Zwei deutsche Flugzeuge erschienen über Furnes. Neumusterung franzöfifcher Zurückgestellter.
sicherter, und der Konjum und damit die Produttion anderer
Nördlich der Weichsel danert der Geschützkampi minder wichtiger Konjumartifel würde zurückgehen. Würde Die Kirche einer größeren Ortschaft in Russisch- Polen man aber die Höchstpreise so sehr steigern, daß auch die breiten mußte gestern in Brand geschossen werden, da die Russen auf Wassen ihren Verbrauch an Lebensmitteln einschränken dem Kirchturme Maschinengewehre aufgestellt hatten. müßten, so würden zwar die Vorräte gestreckt, die Ernährung In der südlichen Bukowina und in den Kar- des Volkes aber schon jekt geschmälert, was man durch die pathen nur Plänkeleien. Kar- Maßnahme erit für die Zukunft erzielen wollte.
Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabs. von Hoefer, Feldmarschalleutnant.
Paris , 8. Januar. ( W. T. B.) Nach dem„ Echo de Paris" hat General Gallieni von allen seinem Bezirk unterstehenden Rekrutierungsbureaus einen Bericht eingefordert über den Gesundheitszustand der ausgemusterten und vorläufig zurüdgestellten Mannschaften, welche zum Waffendienst tauglich befunden, Kolonialinfanterie Raymond ist gefallen. aber noch nicht eingestellt, wurden. Das Blatt berichtet, daß diese Mannschaften demnächst zu irgendwelchen Dienstleistungen heran
Ein französischer General gefallen. Bordeaux , 9. Januar. ( W. T. B.) Der General der
ähnliche Maßregel getroffen werden.
gezogen werden sollen; in der Provinz wird voraussichtlich eine Ungleiche Verteilung der Kriegsstrapazen. Basel , 8. Januar. ( W. T. B.) Nach einer Meldung der Ein Sohn Vivianis unter den Kriegsopfern. National Beitung" aus Paris weist Gustav Hervé in der Paris , 9. Januar. ( W. Z. B.) Meldung der Agence andere französische Blätter schon rügten, daß TerritorialT. Guerre Sociale" auf den schweren Mißstand hin, welchen auch Havas. Ministerpräsident Viviani wurde amtlich soldaten von 40 bis 42 Jahren schon monatelang ohne vom Tode seines jüngsten Sohnes benachrichtigt, welcher Bause und Erholung in den Schüßengräben fämpfen, während als Infanteriefoldet am 22. Auguft beim Angriff auf einen Tausende von jungen Leuten in den Depots liegen deutschen Schupengraben gefallen ist. und auch die Drüdebergerei vieler Soldaten nicht aufhören will.
Bliebe die gesamte Weizen- und Roggenproduktion für die menschliche Ernährung zur Verfügung, so stände die Frage der Brotversorgung überhaupt nicht allzu kritisch. Der Einfuhr überschuß an Weizen betrug im Jahre 1913 etwa 17 Millionen Doppelzentner, der Ausfuhr überschuß an Roggen rund 8,8 Millionen Doppelzentner. Bei einer Gesamtproduktion von 122 Millionen Doppelzentner Roggen nicht allzu sehr ins Gewicht, wenn auch allerdings berückund 46,6 Millionen Doppelzentner Weizen fällt das Manko sichtigt werden muß, daß der Ausfall durch Ernteberwüstungen in Ostpreußen und im Eliaß und durch den gesteigerten Bedarf mobilisierter vergrößert Die
wird aber nadurch schlimmer, daß die große Einfuhr not Futtermitteln diesmal ausfällt. Im Jahre 1913 wurden eingeführt:
Millionen Doppelzentner
Futtergerste.
30,87
Kleie Mais
14,14
9.19
Reisabfälle, Erbsen usw. Delfuchen
9
7,9