Nr. 15. 32. Jahrg.
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Freitag, den 15. Januar 1915.
Siegreiche Sturmangriffe bei Soiſſons in Gegenwart des Kaisers
Westlicher Kriegsschauplah. Die Meldung des Großen Hauptquartiers
Der französische Tagesbericht.
Baris, 14. Januar. ( W. T. B.) Amtlicher Bericht von 3 Uhr nachmittags. Das andauernd schlechte Wetter behinderte unsere Operationen beinahe auf der ganzen Front. In Belgien war Sturm in den Dünen längs des Meeres. Jm Gebiet von Nieu
port bis vern beschoß unsere Artillerie wirksam die Feldarbeiten des Feindes. An der Aisne nordöstlich Soissons war der Kampf um den Vorsprung 132 während des ganzen Tages sehr heftig. Die Deutschen haben dort sehr bedeutende Kräfte angefest. Wir behaupteten uns auf den Höhen über den Abhängen westlich des Borsprunges. Im Often mußten wir weichen. Der Kampf dauert fort. Zwischen Soissons und Bery au Bac verursachte das Feuer unserer Artilleric an mehreren Stellen Explosionen inmitten
Souaingebiet sehr heftig sind. Der vorspringende Winkel
aktion. Bon den Argonnen bis zur Mosel sette das Geschützfeuer
Amtlich. Großes Hauptquartier, den 14. Januar 1915.( W. T. B.)
Westlicher Kriegsschauplatz.
Zwischenakt.
Von Richard Gädke.
Im großen betrachtet, hat die friegerische Handlung in der lezten Woche keine Weiterentwickelung gezeigt, die Lage der feindlichen Heere ist auf allen Kriegsschauplätzen unver
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In den Dünen bei Nieuport und südöstlich ändert geblieben. Natürlich ist das nur zutreffend, wenn man auf die äußeren Ergebnisse blickt. Welche inneren Vpern Artilleriekampf, besonders starkes Feuer Veränderungen sich im Zustande, in der Stärke, in der kriegerichtete der Feind auf Westende- Bad, das er rischen Kraft der Heere, in der Verteilung der Streitkräfte bald gänzlich zerstört haben wird. Feindliche vollzogen haben, entzieht sich unserer Kenntnis. Aber es ist wahrscheinlich, daß sie eingetreten sind und sich später geltend Torpedoboote verschwanden, sobald sie Feuer er- machen werden. Aus den Nachrichten, die wir amtlich und hielten. gelegentlich auch nicht amtlich erhalten, lassen sich aber In Fortsetzung des Angriffs vom 12. Januar Schlüsse auf die wahrscheinlichen oder selbst nur auf die möglichen Absichten der feindlichen Heeresleitungen nur mit der feindlichen Batterien. In der Champagne von Reims nordöstlich Soissons griffen unsere Truppen er- größter Borsicht und in sehr vager Weise ziehen. Selbst wenn bis zu den Argonnen fanden Artilleriekämpfe statt, die im neut auf den Höhen von Vregny an und säuber- man annehmen wollte, daß alle diese Mitteilungen der Wirtder Feldbefestigung nördlich der Farm von Beau- Séjour is fen auch diese Hochfläche vom Feind. In lichkeit der Dinge entsprächen. Das ist aber man möchte graben, sechzig Meter von den deutschen Schüßengräben entfernt. In Lehmboden wurde bis in die Dunkelheit hinein herrn wird es schwer, in diesem Nebel des Irrtums seinen immerfort in unseren Händen. Wir errichteten dort einen Schüßen- strömendem Regen und tief aufgeweichtem fast jagen: meist nicht der Fall, da sie sich in ſchroffſter Weise zu widersprechen pflegen. Schon dem einzelnen Feld. den Argonnen war infolge von Regen und Wind keine Infanterie- Graben auf Graben im Sturm genommen und Weg zu finden, wie viel mehr uns, die wir nicht im Gezeitweilig aus. In den Bogesen herrschte Rebel und dichter der Feind bis an den Rand der Hochfläche zu- heimnis sind, weder der eigenen noch der fremden Heeresleitung. Und wenn wir es einmal zu sein glaubten, dieses rückgetrieben. Vierzehn französische Offiziere glücklich gefundene Korn für uns behalten müßten! Uns und 1130 Mann wurden gefangen genommen, bleibt nur die rückblickende Betrachtung über das, was bereits vier Geschütze, vier Maschinengewehre und ein geschehen ist, und auch sie nur, wenn die neue Zage unabänderlich fest steht und bereits der Ausgangspunkt neuer Scheinwerfer erobert. Die Tatenlosigkeit der lezten Woche Eine glänzende Waffentat unserer Truppen Ereignisse geworden ist. troßdem Blut unter den Augen ihres Allerhöchsten Kriegs- genug in ihr geflossen ist hat ihren Grund zum Teil gewiß herrn! in der ungewöhnlich schlechten Witterung, hie und da, be Die Gesamtbeute aus den Kämpfen des 12. fonders im Often, auch in der zeitweisen Erschöpfung der Truppen. Die Hauptsache aber mag doch wohl sein, daß die und 13. Januar nordöstlich Soissons hat sich nach Kräfte der Gegner sich gegenwärtig überall die Wage halten. genauerer Feststellung erhöht auf 3150 Ge- Die militärischen Affumulatoren müssen erſt neu geladen fangene, acht schwere Geschütze, eine Revolver- werden, um dann in mächtigen Gewitterschlägen da oder dort die Vernichtung des Gegners zu versuchen. kanone, sechs Maschinengewehre und sonstiges Material.
Schneefall.
Paris , 14. Januar. ( W. L.B.) Amtlicher Bericht von gestern abend 11 Uhr. Nordöstlich Soissons rückte unser Gegenangriff zwischen Cuffies und Crouy nicht vor. Wir konnten nicht aus Crouy hervorbrechen. Deftlich dieser Ortschaft heftig angegriffen, wichen unsere Truppen in der Umgebung des Dorfes
2cmoncel zurück, welches sie aber noch besetzt halten. Sie halten
ferner Sainte- Marguerite und Miffy- sur- Aisne. Sonst ist fein bemerkenswertes Ereignis zu melden.
Eine Ansprache Poincarés. Kopenhagen , 14. Januar. ( W. T. B.) Nach einer Blättermeldung aus Baris hielt Präsident Poincaré in Nieuport eine Ansprache, in der er sagte: Nur noch wenige Monate Geduld! Haltet noch eine zeitlang die moralische Widerstandstraft und Körperkraft aufrecht, da das Schicksal der kommenden Jahrhunderte jetzt entschieden wird.
Kriegsgefangene.
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Auf dem westlichen Kriegsschauplate ist allerdings an den verschiedensten Stellen, teilweise recht
bizig, gekämpft worden; aber alle Gefechte sind bisher von
rein örtlicher Bedeutung geblieben. Die allgemeine
Nordöstlich des Lagers von Chalons griffen Französische Repressalien gegen deutsche die Franzosen gestern vor- und nachmittag mit Offensive, der Versuch, mit einer gewaltigen Anspannung starken Kräften öfflich Perthes wieder an. An die deutsche Front zurückzulderfen oder zu durchbrechen, hat einigen Stellen drangen sie in unsere Gräben sich noch an feiner Stelle deutlicher markiert. Demzufolge ein, wurden aber durch kräftige Gegenstöße hinaus- und unter schweren Verlusten in ihre Stellungen zurückgeworfen. Sie ließen 160 Gefangene in unseren Händen.
Bon der Schweizer Grenze, 14. Januar. ( E. U.) Die " Humanité" erhebt Widerspruch dagegen, daß die französische Regierung gegen deutsche Striegs- Stellungen gefangene Repressalien anvende. Etwas Derartiges
In den Argonnen und Vogesen nichts von Bedeutung.
Deftlicher Kriegsschauplah.. Südöstlich Gumbinnen und öftlich Löhen
find denn auch, auf der einen wie auf der anderen Seite, nur fleine, wesenlose Erfolge erzielt worden. Hier ein Schüßengraben, manchmal nur von 50 Meter Länge, dort ein Hügel, einmal ein Gehöft, im günstigsten Falle ein ganzes Dorf;
das waren die Ergebnisse, die man uns mitgeteilt hat. Und sie wurden, wie gesagt, vom Gegner, oft genug bestritten. der wenn der eine west I ich einer Stadt Fortschritte gemacht haben wollte, konnte uns der andere, verkünden, daß östlich dieser Stadt die feindlichen. Angriffe zusammengebrochen seien. Am wenigsten, Wert haben natürlich die französischen Witteilungen, wonach die deutsche Artillerie bald hier, bald da durch die überlegene, Wirkung der eigenen
Aus Amsterdam schreibt man uns: In der französischen Presse werden immer wieder die Klagen über die dienstfähigen Leute Taut, die ihren Patriotismus in sorglicher Entfernung von der Front spazieren führen: Eine Zuſchrift an die" Humanité" gibt über diese sind russische Angriffe abgeschlagen worden, wo- Batterien schiver gelitten habe oder zum Schweigen gebracht Menschentlasse einige bezeichnende Einzelheiten:" Was Sie bisher bei mehrere hundert Gefangene gemacht wurden. noch nicht gesagt haben". heißt es darin, ist, welcher Gesellschaftsschicht diejenigen angehören, die in Paris zwischen dent Invaliden- Im nördlichen Polen ist die Lage unver
dom und dem Fort von Vincennes hin und herpendeln oder, wie ändert. ich es dieser Tage gesehen habe, schöne Damen vom Roten Kreuz mit schönen durchbrochenen Seidens
In Polen westlich der Weichsel wurden strümpfen ins Restaurant, Baillard( das vornehmste unsere Angriffe fortgesetzt. Pariser Lurus- Restaurant) führen. Ich kenne in einer gewissen Finanzgesellschaft drei von der Sorte: den Sohn des nichts Besonderes. Präsidenten des Verwaltungsrats und den Sohn und den Schwiegersohn des Vizepräsidenten, die
Sic nicht an der Front suchen dürfen, wenn Sie sie finden wollen." odsą nus Flucht englischer Offiziere
Oberste Heeresleitung.
worden sei. Sie hat offenbar geschwiegen, weil sie nicht noch mehr Munition unnüt verfnallen, sondern nur dort scharf eingreifen wollte, wo feindliches Fußvolk zum Sturm bor. ging. Man verschießt eben einige Schuß, um zu zeigen, daß man noch da ist und aufpaßt; dann geht man zufrieden zum Frühstück oder Abendessen in die Unterstände, zurück.
herausgestellt, wo die Franzosen hartnäckig und Tag für Tag
Immerhin haben sich einige Punkte in der langen Front
angegriffen haben, und man mag dem vielleicht eine symptomatische Bedeutung beimiessen. Das ist zunächst natürlich am Meeresstrand imd in seiner Nähe; unnötig, auseinanderzusehen, daß die Verbündeten ein besonderes Interesse ant
Fortschritten in jener Gegend haben. Den Engländern fiele mehr als ein Stein von der Seele, wenn die Deutschen nicht aus dem holländischen Gefangenenlager. bart: 14. Januar 1915: mehr in Ostende und Zeebrügge wären. Sodann sind die Franzosen ziemlich scharf in der Umgebung von Soissons vorAmsterdam, 14. Januar. ( W. T.B.) Infolge der neulich er- Im West galizien und in Russisch- Polen ist gegangen, bisher ohne jeden Erfolg. Am heftigsten und folgten Flucht einiger englischer Offiziere aus dem holländischen der gestrige Tag im allgemeinen ruhig verlaufen. An unserer zähesten aber versuchten sie zwischen Reims und dem ArGefangenenlager sind vierzig englische Offiziere aus Groningen festgefügten Front entlang der Nida scheiterten alle feind- gonnerwalde mit wechselndem Erfolg vorzubringen. Neunach Bodegraven übergeführt worden. lichen Angriffe der letzten Tage.
Kanadische Rüstungen.
London , 14. Januar. ( W. T. B.) Die„ Times" melden aus Toronto : Die Regierung hat die Mobilmachung des dritten tanadischen kontingents angeordnet.
In den Ost karpathen und der südlichen Bukowina neuerdings unbedeutende Rekognoszierungsgefechte. Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes: von Hoefer, Feldmarschalleutnant.
trale Beurteiler haben daraus den Schluß gezogen, daß
offre hier den schwachen Punkt der deutschen Linie suche und mit neugesammelten Kräften in der Richtung auf Réthel ( 35 Kilometer nordöstlich Reims ), weiterhin etwa gegen die Linie Mezières Hirson durchstoßen wolle. Die Zukunft wird zeigen, ob die Annahme richtig war. Schließlich sind die Franzosen nach wie vor im Ober- Elsaß sehr rührig. Sie