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Nr. 15. 32. Jahrgang.

Beilage des Vorwärts " Berliner Volksblatt.

Die Erdbebenkatastrophe in Jtalien.

Das Erdbeben, das am Dienstag Mittelitalien , vor allem die Provinz Rom heimsuchte, hat zu viel furchtbareren Folgen geführt, als man nach den ersten Meldungen an­nehmen konnte. Auch jetzt noch läßt sich der ganze Umfang des Unglücks nicht übersehen, es scheint aber, als ob viele Tausende Menschenleben zu beklagen sind. Die überlebende Bevölkerung in den von dem Beben be­troffenen Gebieten wurde durch mehrere weitere Erdstöße von neuem in Angst und Schrecken versetzt. Von unserem römischen Korrespondenten erhalten wir über das graufige Naturereignis folgendes Telegramm:

Rom , 14. Januar. Die Verwüstung durch das Erdbeben ist viel größer, als die ersten Nachrichten anzeigten; ganze Ortschaften in den Abbruzzen sind zerstört, Tausende liegen unter Trümmern begraben. Militär ist zur Hilfsaktion abgesandt, Züge Verwundeter treffen in Rom ein.

Eine ganze Stadt zerstört.

Rom , 14. Januar. Giornale d'Italia" meldet, daß die Never­lebenden des Erdbebens in Avezzano achthundert Personen betragen. Da die Bevölkerung Avezzanos elftausend betrage, seien über zehntausend tot.

Ueber den Verlauf und den Umfang des Erdbebens unterrichten noch die folgenden Telegramme:

Zur Beratung steht zunächst der Magistratsantrag auf Be­willigung einer Summe von 150 000 Mart zur Hindenburg­

Freitag, 15. Januar 1915.

verordnetenversammlung ersucht den Magistrat, Anträge am ge­eigneten Orte nach dieser Richtung zu stellen." spende, welche die deutschen Städte den Ostarmeen Stadtv. Dove( A. 2.): Wir stimmen mit der gesamten Ver­zum Zwecke der Beschaffung von Pelzen darbringen wollen. sammlung der Vorlage zu, die auf dem Boden des festen Ent­( Diese Spende, zu welcher u. a. Dresden , Leipzig , Danzig je schlusses beruht, bis zum Ende durchzuhalten. Wir müssen aber 100 000 M., München 110 000 M., Köln 75 000 M., Mannheim auch hier eine feste Organisation fordern, und deshalb beantragen 71 500 M., Chemnitz , Düsseldorf , Magdeburg , Frankfurt a. M., sämtliche Fraktionen, daß alsbald auch auf diesem Gebiete die Hand Bojen je 50 000 M., Charlottenburg 30 000 M., Schöneberg 20 000 des Staates eingreife und auf dem Wege der Verleihung des Ent­art, Neukölln 10 000 M. beigesteuert haben, ist übrigens schon eignungsrechts die Möglichkeit der Durchführung des Gedankens am 13 Januar durch den Vorstand des Deutschen Städtetages in voll gesichert wird. Söhe von 2 Millionen Mark dem Generalfeldmarschall überreicht worden.)

Stadtv. Caffel( A. 2.) befürwortet eine Teilung des Betrages dergestalt, daß 30 000 m. abgezweigt und dem Ausschuß für die Beschaffung von Deden überwiesen werden sollen.

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Stadtv. Wurm( Soz.): Auch wir sind der Auffassung, daß die vorhandenen Vorräte ausreichen können, wenn in zweckmäßiger Weise damit verfahren wird. Die chauvinistische Presse der Gegner gefällt sich in der Idee, Deutschland müsse ausgehungert werden, und der Professor Richet hat gemeint, Deutschland werde schon in Nachdem der Bürgermeister Dr. Reide namens des Magistrats fünf Monaten verhungern. Diese fünf Monate sind vorbei und sich mit der Kürzung der Summe um 30 000 M. einverstanden wir sind nicht verhungert; wir kommen auch durch, wenn keine und wegen einer Beisteuer für den Kriegswoll- Ausschuß eine Vor- Verschwendung getrieben, wenn mit den Vorräten haushälterisch lage angekündigt hat, bemerkt umgegangen wird. Die Verschwendung von Nahrungsmitteln Stadtv. Heimann( Soz.): Wir wären bereit gewesen, die innerhalb der Produzentenkreise ist immer noch sehr groß, und es unverkürzte Summe zu bewilligen, haben aber natürlich kein wird ihr keineswegs überall ernstlich gesteuert, wie manche land­Interesse, mehr zu bewilligen, wenn der Magistrat der Kürzung rätlichen Erlasse und manche Erscheinungen in der Landwirtschaft zustimmt. Der neuen Anregung bezüglich der warmen Unterklei- und Branntweinbrennerei beweisen. Zur Branntweinbereitung dung stehen wir im Prinzip auch durchaus freundlich gegenüber, sollte man Roggen und Kartoffeln heute gar nicht verwenden; wenn wir auch bedauern, daß diese Anregung so spät erfolgt, daß dafür sind andere Materialien genügend da. Auch die Ver­vielleicht der Winter vergeht, bis die Wollsachen beschafft und verwendung des Zuckers könnte noch weit mehr ausgedehnt und statt sandt sein werden. Uns auf eine bestimmte Beitragshöhe schon der Höchstpreiseverfügung könnten ganz andere Maßnahmen ge­heute festzulegen, sind wir aber ganz außerstande. Wir wissen ja troffen werden, die sowohl der Landwirtschaft als auch der Be­von der ganzen Sache eigentlich nichts weiter, als was an den völkerung zustatten kämen. Litfaßsäulen steht. In dem Aufruf heißt es, daß Familien, in daran gegangen wird, die in Deutschland vorhandenen Vorräte in Sehr erfreulich ist es, daß endlich denen anstedende Strankheiten Herrscheu, gebeten werden, teine eine Hand zu bringen, welche sie in gemeinnüßigem Sinne ver­Wollsachen zu bringen; soll das vielleicht die einzige Kautel gegen wenden will. Die bisherigen bundesrätlichen Maßnahmen reichen die Verbreitung ansteckender Krankheiten unter den verarbeitenden nicht aus. Die Höchstpreise, die nach unserer Meinung von vorn­Frauen und unter den Empfängern sein? Dann wissen wir auch herein zu hoch angesetzt waren, steigen automatisch vom 1. Januar gar nichts über die Organisation dieses Wollausschusses, über die ab alle 14 Tage um M., alle Monat um 3 M., bis zum 15. Mai. Arbeitsbedingungen, über die zu zahlenden Löhne; erst an der Hand Die Landwirte bringen also den Roggen usw. keineswegs auf den Rom , 14. Januar. Aus den bisher eingetroffenen Nachrichten einer Magistratsvorlage können wir uns darüber schlüssig machen. Markt, denn sie machen ja ein glänzendes Geschäft, wenn sie ihn Stadtv. Caffel: Wir halten unsererseits 30 000 M. für aus- bis Mai zurückhalten, wo der Höchstpreis 235 M. beträgt. Ein geht hervor, daß auch Sampelino, Paterno, Cerchio, reichend. Die Verarbeitung soll lediglich durch Heimarbeiter und Zuschlag von 3 M. pro Monat geht eben über das Notwendige weit Collarmele, Pescino und das große Dorf San Bene Heimarbeiterinnen erfolgen; ferner heißt es in dem Plan des hinaus. Die Höchstpreise stehen auf dem Papier; wir essen ja doch detto Marsi zum großen Teile zerstört worden sind. Ausschusses:" Die gesammelten Gegenstände sind unmittelbar nicht Korn, sondern Mehl, und für Mehl eriſtieren teine Höchst­Avezzano ist ein Trümmerhaufen und bietet einen schrecklichen an die nächste zur Desinfektion geeignete Stelle zu schaffen." Auch preise. Die Mühlen bekommen kein Getreide zu den Höchstpreisen, Anblick. Es sind Tausende und Abertausende Kubikmeter von über die Preise und Löhne enthält das Ausschußprogramm Be- sie müssen hinten herum Vergütungen geben, um es zu bekommen, Ruinen entstanden. Große Blöcke erschweren das Rettungswert un- ftimmungen. und dazu liefert die Bundesratsverordnung selbst die Handhabe. geheuer. Soldaten, Carabinieri und Beamte haben energisch die Die Vorlage wird darauf in der Fassung des Antrags Cassel Es gibt nun ja Theoretiker, die die Höchstpreise für noch nicht hoch erste Hilfeleistung in Angriff genommen. angenommen. Man erwartet andere genug halten, die, wie Professor Elzbacher, eine Erhöhung um Hilfsmannschaften und Sanitätsabteilungen. Es wird bestätigt, daß bahn von der Gneisenaustraße bis zum Hermann- schränkung zu bewegen. Das ist aber sogar von offiziöser Seite Der Entwurf für die Verlängerung der Nordsüd- 30 W. berlangen, um die Konsumenten auf diesem Wege zur Ein­die Zahl der Heberlebenden in Avezzano nicht play zum Anschluß an die von hier unter der Berliner und zurückgewiesen worden: eine Verteuerung des Brotes sei ein mehr als zehn Prozent der Bevölkerung beträgt. Die Bergstraße bis zum Südring durch die Stadtgemeinde Neukölln Schlag gegen die arme Bevölkerung. Darum muß sich die Stadt aus Avezzano in Tivoli ankommenden Züge bringen unausgesetzt zu erbauende Untergrundschnellbahn und der mit Neukölln über an die Regierung wenden und ihr zu Gemüte führen, daß der Verletzte, von denen eine Anzahl im Hofpital von Tivoli unter- Bau und Betrieb dieser Bahnstrecken abzuschließende Vertrag nebst Bundesrat und die ihm nachgeordneten Instanzen die Verpflichtung gebracht worden ist. Die leberlebenden von Avezzano und Kostenanschlägen liegen vor. Für die Berliner Strede sind haben, dafür zu sorgen, daß auch Getreide gekauft werden kann. Scurola geben erschütternde Schilderungen der Rata 14 820 000 M. aus Anleihe aufzubringen. Laut Statut hat die Gesellschaft nur das Recht, Getreide zu strophe, die sie betroffen. Im Anschluß an die Untergrundbahnbauten ist zwischen Ber - taufen, aber ein 3wang ist nicht vorhanden. Wir hoffen, daß lin und Neukölln eine vertragliche Vereinbarung dieser einmütige Antrag der Vertretung der Berliner Bürgerschaft zustande gekommen, welche sich auf die Beseitigung des Engpasses nicht ungehört bei der Reichsregierung berhallen wird; wir hoffen, an der Hasenheide und am Hermanplay, den Neubau der Thielen- daß baldigit als Ergänzung der Höchstpreise die dringend not­brüde, die einheitliche Beleuchtung der Hasenheide und des Rottwendige Festsetzung der Enteignung, der Beschlagnahme der Ge buser Dammes und die Herstellung eines Zuganges zum Bahnhof treidevorräte geschaffen wird.( Beifall.) Kölnische Heide über Berliner Gebiet erstreckt. Stadtv. Mommsen( Fr. Fr.): Die bisherige Zurüdhaltung der

Rom , 14. Januar. Der Messagero" meldet aus Avezzano : Einige hundert Ueberlebende biwafieren rund um Lagerfeuer auf dem Plaze. Sie scheinen das Bewußtsein berloren zu haben und sind nicht imstande, den Unglücklichen zu helfen oder auch nur ein Wort zu sagen. Sie haben auf diese Weise die Nacht unter flarem Himmel bei großer Kälte zugebracht. Etwa fünfzig Hilfs­mannschaften aus Carsoli brachten die erste Hilfe und retteten etwa zwanzig Verlegte. Unter den Trümmern hört man Stöhnen und herzzerreißende Schrete um Hilfe. Abgeordneter Sipari teilte dem Messagero" in einem Telegramm mit, daß das Unglück an heftigteit und Umfang dasjenige von Messina übertreffe. Neue Erdstöße.

Rom , 14. Januar. Heute früh gegen drei Uhr wurde ein neuer Erdstoß verspürt. In einigen Stadtvierteln eilte die Bevölkerung ins Freie.

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der komplizierten Natur der gemachten Vorschläge und der gegen- noch höhere Höchstpreise zugestehen würde, eine Hoffnung, die fie Stadtv. Düring( Fr. Fr.) beantragt für beide Vorlagen wegen Landivirte erklärt sich aus der Hoffnung, daß der Bundesrat doch jeitigen Sugeständnisse Ausschußberatung. Es sei seinen Freunden ja wohl nunmehr zu Grabe tragen werden. Die vorgeschlagene nicht ganz unzweifelhaft, ob nicht die Leistungen Berlins zu hoch Maßnahme billigen wir durchaus; sie ist mit dazu bestimmt, dem bemessen sind. Jedenfalls mache Neukölln mit der Verwirklichung Glauben unserer Gegner, Deutschland werde ausgehungert werden, dieser Projekte ein sehr gutes Geschäft. Objektive Prüfung sei den Boden zu entziehen. Dazu aber wollen wir auch die Möglich­unerläglich, zumal angesichts der früher bei den Eingemeindungs- feit geben, alle Getreidevorräte zu gerechter Verteilung in eine projekten gemachten Erfahrungen. Die künstlich aufrecht erhaltene Hand zu bringen, und diese Stelle kann nicht das Reich, sondern Trennung fommunal zusammengehöriger Gebiete mache bei den muß diese Kriegsgetreidegesellschaft sein. Auch wer meint, daß wir einfachsten Fragen, wie Anlegung von Verkehrswegen, Neubau genug Getreide haben, muß unserem Antrag zustimmen. von Brüden usw. jahrelange, höchst schwierige Verhandlungen not­wendig. Hoffentlich komme bald eine Zeit, die diese Schwierig­teiten resolut aus dem Wege räumen helfe.

Bürgermeister Dr. Reide: Der Magistrat hat bei seiner Be­teiligung an der Gründung der Gesellschaft ständig mit den Fraktionsführern der Versammlung in Fühlung gestanden; er Sora, 14. Januar. Heute vormittag um 8 1hr 14 Minuten Stadtv. Bäsell( A. 2.) erklärt ebenfalls Ausschußberatung für durfte also auch hoffen, seine Vorlage von der Versammlung zur Annahme gebracht zu sehen. Nimmt sie auch den Zusazantrag an, wurde hier ein neuer Erdstoß verspürt. Die Einwohner stürzten unumgänglich. Stadtv. Bruns( Soz.): Immerhin haben die Unterhändler des so wird der Magistrat mit ganzer Kraft im Sinne desselben vor­angsterfüllt und schreiend aus den Häusern. Die Stadt ist fast Magistrats sich alle Mühe gegeben, die Vorlagen so zu gestalten, stellig werden; denn es handelt sich auch für ihn darum, mit aller völlig zerstört, fast zwei Drittel der Häuser sind eingefallen, daß sie auch Berlin zum Vorteil gereichen. Das gilt insbesondere Energie dahin zu wirken, daß bei unsern Feinden das Märchen andere sind beschädigt, zahlreiche werden abgerissen werden müssen. für den Bau der Bahn von der Gneisenaustraße nach dem Her- von der Möglichkeit, ein Volk wie das deutsche auszuhungern, Der Palazzo Rossi begrub bei seinem Einsturz zwanzig Ar- mannplay. Die Hoffnung aber, daß die Widerstände, die Berlin gründlich zerstört werde.( Lebhafter Beifall.) beiter, die auf dem Hofe beschäftigt waren. Es dürften bei den Vororten noch immer gefunden hat, einmal verschwinden Die Versammlung nimmt darauf den von sämtlichen Fraktionen 400 Personen der Katastrophe zum Opfer gefallen sein, würden, haben wir seit Jahrzehnten gehegt, ohne daß sie in Er- gestellten Antrag unter allseitigem Beifall einstimmig an. Schluß 47 Uhr. darunter viele Beamte und Mitglieder vornehmer Familien. Bahl­reiche Soldaten find zur Hilfeleiflung eingetroffen.

Die Bergung der Opfer.

Avezzano , 14. Jamuar. Nach den bis gegen fieben Uhr abends vor liegen den Feststellungen sind bisher über zweihundert Tote und hundertsechzig Verwundete aus den Trümmern geborgen worden.

Die Opfer aon Avezzano.

Auslegung der Gemeinde­wählerlisten.

füllung gegangen wäre; ob der Krieg hier eine Aenderung bringen wird, steht nach unserer Meinung noch sehr dahin. Wir werden natürlich im Ausschuß versuchen, noch größere Zugeständnisse zu erlangen; die Hauptsache aber bleibt, daß endlich die Verkehrsver­hältnisse zwischen beiden Kommunen eine befriedigende Regelung erfahren, selbst auf die Gefahr hin, daß Berlin finanzielle Opfer bringen muß. Die Vorlagen werden hierauf dem beantragten Ausschuß über­wiesen. Die Listen liegen in den Gemeinden der Kreise Nieder­Die Verhandlungen, die vom Magistrat neuerlich auf Anregung barnim und Teltow - Beeskow vom 15. bis 30. Januar in den der Versammlung geführt worden sind, um eventuell auch die Gemeindebureaus öffentlich zu jedermanns Einsicht aus. nördliche Schlußstrede der Gesundbrunnen - Neu­Avezzano, 14. Januar. Mit den Truppen sind viele Militär- töllner Schnellbahn in der Bad- und Schwedenstraße als Finden auch dieses Jahr allgemein feine Wahlen statt, so ärzte hier angelangt und haben zwei Feldlazarette aufgeschlagen. Untergrundbahn auszubauen, haben ein negatives Ergebnis kann im Laufe desselben doch eine Nach- oder Ersatzwahl not­Das Rettungswerk verursacht große Schwierigkeiten infolge der gehabt. Angesichts der Finanzlage der Stadt und der Mängel wendig werden. Daher muß sich jeder wahlberechtigte Ein­starken Zerstörung der Häuser, welche vielfach nur Schutt- und Nachteile, die der unterirdische Ausbau der Strede mit sich wohner überzeugen, ob sein Name in der Wählerliste ent­haufen bilden. Unter den Trümmern des Mädchengymnasiums bringen würde, hat der Magistrat von einer Abänderung des be- halten ist. find 150 Schülerinnen begraben worden, von denen schlossenen und genehmigten Entwurfs, der hier eine Hochbahn vor= Wahlberechtigt ist jeder selbständige Gemeindeangehörige, durch die hingebende Arbeit der römischen Feuerwehr bisher nur fieht, Abstand zu nehmen beschlossen. eine lebend und zwei als Leichen geborgen sind. Die welcher 1. Angehöriger des Deutschen Reiches iſt, 2. die bürgerlichen Ehrenrechte besigt, 3. seit einem Jahre in dem Gemeindebezirk seinen Wohnsiz hat, 4. keine Armenunter­stügung aus öffentlichen Mitteln empfängt, 5. die auf ihn entfallenden Gemeindeabgaben bezahlt hat und außerdem a) entweder ein Wohnhaus in dem Gemeindebezirk notwendigen Maßnahmen fällt auch die Gründung der Kriegs besitzt, oder b) von seinem gesamten innerhalb des Gemeinde­getreide Gesellschaft m. b. H., die in großen Massen bezirks belegenen Hausbesitz einen Jahresbetrag von mindestens Brotgetreide erwerben und es für die Monate vor der nächsten 3 M. an Grund- und Gebäudesteuer entrichtet, oder c) zur Ernte aufbewahren soll. Die Gesellschaft hat ein Stammkapital Staatseinkommensteuer veranlagt ist oder zu den Gemeinde­von 50 Millionen Mark, daran sind der Staat mit 21, die größeren abgaben nach einem Jahreseinkommen von mehr als 660 M. Städte mit 20, das Großgewerbe mit 9 Millionen beteiligt. Der herangezogen wird. Magistrat hat für Berlin 4 Millionen Mark Beteiligung zugesagt. Als selbständig wird nach vollendetem 24. Lebens­Die Zustimmung der Versammlung wird deshalb erst jetzt erbeten, jahre jeder betrachtet, welcher einen eigenen Hausstand hat. weil die Gründungshandlung nicht öffentlich erfolgen sollte. Im Chambregarnisten sind wahlberechtigt; Schlafburschen ist das Aufsichtsrat befinden sich der Oberbürgermeister und als Stellver- Wahlrecht abgesprochen worden.

Straßen sind vollständig verschüttet, nur der Hauptplatz ist freige- des blieben. Das Rettungswert wird während der Nacht bei Fackel­Schein fortgesetzt.

Rom , 14. Januar. Giornale d'Italia" schätzt die Opfer des Erdbebens in der Gegend von Avezzano und Sora auf 25 000. Sora, 14. Januar. Durch das Erdbeben sind alle nicht einge stürzten Häuser derartig beschädigt, daß sie haben geräumt wer­den müssen. Truppen verschiedener Waffengattungen sind zur Hilfeleistung hier eingetroffen und haben bis jetzt vierhundert fünfzig Lote und viele Verwundete aus den Trümmern geborgen und die letteren in Belten und Baraden untergebracht. Brot und andere Lebensmittel werden an die Ueberlebenden ver­

teilt.

Stadtverordnetenversammlung.

2. Sizung vom Donnerstag den 14. Januar 1915, nachmittags 5 Uhr.

Vorsteher Michelet eröffnet die Sigung nach 5% Uhr. Vor der Sizung haben sich die Abteilungen neu konstituiert und u. a. den Ausschuß für die Beratung des sozialdemokratischen Antrages betr. Heim- und Heilstättenpflege für Kinder gewählt. Diesem Ausschuß gehören auch Dupont, hinge, Ritter, Schneider und Dr. Weyl( Soz.) an; letzterer ist Vorsitzender des Ausschusses.

Nach kurzen Bemerkungen des Stadtv. Thieme( Fr. Fr.) und Nach kurzen Bemerkungen des Stadtv. Thieme( Fr. Fr.) und Stadtrats Alberti wird die Angelegenheit durch Kenntnisnahme

der Magistratszuschrift für erledigt erklärt. In den Rahmen der zur

Sicherung der Boltsernährung

treter ein Stadtrat.

Besonders sei darauf hingewiesen daß man zur Aus­Ein von allen Fraktionen hierzu geftellter Antrag lautet: übung des Gemeindewahlrechts- im Gegensatz zu den " Die Versammlung ist mit der Beteiligung der Stadt Berlin Städten nicht Preuße zu sein braucht. Es ist nur erfor an der Kriegsgetreidegesellschaft m. b. H. in Höhe einer Stamm­einlage von 4 Millionen Mark einverstanden. Die Mittel sind vor- derlich, daß man die deutsche Reichsangehörigkeit besitzt. behaltlich der Beschlußfassung über spätere Deckung vorschußweise Die Listen liegen in den nachstehend aufgeführten Drten zu berausgaben. wie folgt aus:

Zur Sicherstellung der Volksernährung hält die Stadtverord Adlershof . Wochentäglich von 8 Uhr vormittags bis 3 Uhr nach netenversammlung es für geboten, daß der Staat oder die Kriegs- mittags im Gemeindeamt II, Posadowskyftr. 1, Zimmer 3. Am Sonntag, den 17., und Sonntag, den 24. Januar, erfolgt die Auslegung der Liste getreidegesellschaft sich in größter Beschleunigung die Herrschaft von 8%, bis 9, Uhr vormittags. über die gesamten Vorräte an Brotgetreide sichert und deren Folgende Genossen sind bereit, für Wahlberechtigte, welche verhindert Zuführung an den Konjum derart regelt, daß eine gleichmäßige find, die Einsichtmahme selbst vorzunehmen, dies zu tun: August Bed , Versorgung bis zur nächsten Ernte gewährleistet ist. Die Stadt- Bismardstr. 31( Konsum- Verkaufsstelle); Kaul, Bismarckstr. 45; Emil Neu­