Einzelbild herunterladen
 

Br. 16. 32. Jahrgang.

2. Beilage des Vorwärts  " Berliner Volksblatt.

Die Erdbebenkatastrophe

worden sind.

heute wieder:

in Italien  .

Sonnabend, 16. Januar 1915.

Ohne frische Schrippe.

fidh fein Raum für eine solche Anordnung des Bundesrats. Sie der Stadtverwaltung den Großhändlern empfindliche Kon­läßt sich auch keineswegs auf§ 3 des Gesetzes über die Er- furrenz gemacht werde, namentlich soweit die Kartoffelsorten mächtigung des Bundesrats zu wirtschaftlichen Maßnahmen zweiter Qualität in Frage kämen. Hier würde einstweilen stützen. Da offiziell der Wortlaut noch nicht vorliegt, ist wohl der Großhandel völlig ausgeschaltet, da er zu den vom Ma­anzunehmen, der Bundesrat habe lediglich eine Novelle zu dem gistrat festgesezten Preisen nicht liefern könne. Er müsse sich Je größer die Uebersicht über die Katastrophe, wie sie Gesetz betreffend den Schutz der infolge Krieges an Wahrnehmung deshalb mit dem Vertrieb der ersten Qualität, wie beispiels­Stalien in einem Jabrfünft das zweitemal heimgesucht hat, ihrer Rechte gehinderter Personen im Auge. Zur Vorlegung einer weise Magnum bonum und Daber, begnügen lassen, da diese desto schrecklicher stellt sie sich in ihren Einzelheiten dar. solchen Novelle an den Reichstag ist der Bundesrat sicherlich be- Marken vom städtischen Verkauf nicht geführt würden. Aller­Wenn das neueste Erdbeben in seinen Folgen auch nicht fügt, Gesetz würde eine solche Novelle aber erst durch Zustimmung dings müßte eine andere Preisregulierung erfolgen, da der den Umfang erreicht hat, den die über Wessina int Jahre des Reichstags werden. Wir hoffen zuversichtlich, daß alle Par- jekt antlich vorgesehene Höchstpreis keinerlei Handelsnutzen im 1908 hereingebrochene Statastrophe herbeiführte, so weisen die teien ohne Unterschied den Versuch, in dieser Weise die Lage der gewährleiste. Um hier eine Aenderung herbeizuführen, wählte näheren Darstellungen doch darauf hin, daß, abgesehen von Kriegsteilnehmer zu verschlechtern, einhellig ablehnen würden. die Versammlung eine Kommission, die unter Vorlegung von den sonstigen Verwüstungen auch diesmal wieder Tausende, und Vermieter müssen wir im Gegenteil betonen: nicht der Ver- kommando in den Marken den Beweis erbringen soll, daß der Aus der Beobachtung der Rechtsstreitigkeiten zwischen Mieter Belegen, Originalrechnungen und Frachtbriefen dem Ober­vielleicht sogar Zehntausende von Menschenleben vernichtet mieter, sondern der Mieter und insbesondere der Kriegsiebige Höchstpreis von 4 Mark pro Zentner nicht durchzuhalten Nachstehende Meldungen über die Katastrophe geben wir teilnehmer bedarf dringend bei weitem vermehrten sei, und daß sich eine Erhöhung auf 4,35 Mark rechtfertige. Schutzes. Statt langer Ausführungen ein Fall aus der Praxis: Hoffentlich wird das Bestreben, den Kartoffelpreis zu er Rom  , 15. Januar. Der Messagero" schreibt: Nach den Be Die Frau eines Kriegsteilnehmers wird verklagt, weil ihr Wann, höhen, abgewiesen. Das ist um so mehr notwendig, als in rechnungen glaubt man, daß" elstausend Menschen in der im August zum Felde eingezogen war, die im Juli zum 1. Diebiger Zeit die Bevölkerung sich mehr der Kartoffel zuwendeir Avezzano   begraben find. In Cappadocia   sind alle tober gemietete Wohnung nicht bezogen hatte. Der Mann hatte lebiger Zeit die Bevölkerung sich mehr der Kartoffel zuwendeir Häuser unbewohnbar, die Kirche ist eingestürzt, die Bevölkerung mitgeteilt, daß er infolge seiner Einziehung den Vertrag rüd- muß. Wenn das Vorgehen des Magistrats eine preisdrückende Tendenz hat, so kann man dasselbe nur begrüßen. fampiert im Freien auf dem Schnee. In Castello Fiume sind gängig machen müsse. Die Frau wird für den Oktober auf fast alle Häuser eingestürzt. Man hat bis jest zwanzig Tote Bahlung von Viiete verklagt. Der Mann bittet und erhält Urlaub hervorgezogen, befürchtet aber, daß weitere dreißig sich unter den und will seiner Frau im Termin beistehen. Die Frau erklärt, Trümmern befinden. Bon Alba Fncense ist nichts übrig ge- fie sei nichts schuldig; der Richter redet ihr zu, doch anzuerkennen. Gestern morgen mußte der Kaffee ohne die gewohnte. blieben. Es scheint, daß niemand gerettet worden ist. Die Als der Mann nunmehr das Recht seiner Frau wahrnehmen will, frische Schrippe verzehrt werden. Wer gewohnt war, zunt Hälfte von Scurlola Marsicana ist eingestürzt, die Kapelle ist läßt ihn der Richter nicht zu Worte kommen, er staffee etwas zu effen, begnügte sich mit Brot. Auch der Back­nur noch eine Ruine. Hunderte von Toten liegen unter den klärt ihm rundweg, nicht er, sondern seine Frau vorgang konnte erst um 7 Uhr beginnen, und es wurde dann Trümmern. Von mehr als 900 Einwohnern sind nur dreißig sei vertlagt. Die Frau wohl hierdurch eingeschüchert mit aller Haft gearbeitet, um doch noch einen bestimmten Teil dem Tode entgangen. Halb Magliano de Marji ist erfennt an, zur Zahlung der Wiete verpflichtet zu sein, wiewohl der Bevölkerung mit frischer Backware zu bedienen. Die zerstört. Die Zahl der Toten dürfte dort dreizehn blieb nichts anderes übrig, als gegen dies Verfahren, seine ehe- schiedenen Kreise der Bevölkerung mit dem neuen Zustande ihr die Wohnung nicht eingeräumt war. Dem Kriegsteilnehmer nächsten Tage werden lehren, in welcher Weise sich die ver­hundert betragen. Der Ort Cese ist vollständig zer­stört. Von mehr als 500 Einwohnern sind nur 30 heil geblieben. männlichen Rechte ihm zu nehmen, schriftlich Protest zu erheben. abfinden. Cappelle Marsi ist vollständig eingestürzt. Dreizehn Gegen derartige Beeinträchtigungen des Rechts unserer Feldgrauen hundert Opfer liegen unter den Trümmern. San Benedetto wäre Schutz notwendig, nicht aber dagegen, daß hier und da der mit der Beitreibung der Das Rote Kreuz von Berlin   veröffentlicht folgenden ist ebenfalls zerstört. Dreitausend Menschen, fast die ganze auseigentümer Schwierigkeiten Bevölkerung des Ortes, find begraben. Ebenso find Ortuccio Aufruf: Berliner   Hausfrauen! Gebt für die Reichswollwoche und Gioia del Marci zerstört, in denen 2400 bezw. 3500 Die in der Begründung aufgestellte Behauptung, im Reichstag alle entbehrliche wollene und baumwollene Sachen( Herren­Bewohner lebten. Pescina   ist zu Dreivierteln zerstört. Die sei allgemein eine Einschränkung des Gesetzes vom 4. August als und Frauenkleidung, auch Unterkleidung und Tuche usw.). Toten werden auf viertausend geschäst; das ist die Hälfte notwendig bezeichnet, kann als richtig nicht zugegeben werden; wohl Verschnürt sie in Pafete und übergebt sie den Hausverwaltern. der Bevölkerung. aber wissen wir von durchaus zuverlässiger Seite, daß im Reichstag   Die Abholung erfolgt von dort durch uns vom 18. Januar von allen Seiten eine bessere Fürsorge für die Faab. Rotes Kreuz von Berlin  , Markgrafenstr. 40." milien der Kriegsteilnehmerverlangt worden ist. Es ist auch von der sozialdemokratischen Fraktion ein dahin gerich­teter Gesetzentwurf eingebracht worden. Hier wäre es notwendig, und zwar dringend notwendig, endlich gegen Mißstände Abhilfe zu

=

Ein Flüchtling aus Magliano del Marsi berichtete dem ,, Messagero", daß in dieser Gegend fünfzehnhundert Menschen getötet worden sind. Die Zahl der Ueberlebenden betrage dort etwa zweihundert. Es sei eine Feuers brunst aus­gebrochen, welche das Zerstörungswerk vollendet habe.

Die Hilfsaktion.

Rom  , 15. Januar. Durch föniglichen Erlaß ist der General­inspektor im Ministerium des Innern Dezza zum föniglichen Kommissar ernannt und mit Vollmacht ausgestattet worden, um unter direktem Befehl des Ministeriums des Innern für alle aus dem Erdbeben vom 18. Januar sich ergebenden Notwendigkeiten Sorge zu tragen. Der Erlaß gibt außerordentliche Verfügungen, ähnlich denen bei dem Erdbeben von Messina  , über die Zu­erkennung von Besiz und Eigentum, über Feststellungen von Todes fällen und den Mündelschuh verlassener Kinder sowie über die Aus­führung von Arbeiten.

Auswärtige Hilfe dankend abgelehnt.

Wiete hat.

schaffen.

-

Aus Groß- Berlin. Kriegssonntag.

-

11

Die Wollwoche.

Die

Rückverwandlung einer Autobus in eine Pferdclinic. Omnibuslinie 9 Schönhauser Tor- Schöneberg wird am Sonntag zum legtenmal mit Automobilen betrieben. Am Montag wird fie mit Pferdebetrieb wieder aufgenommen. Die Umwandlung bringt verschiedene Vorteile mit sich. Infolge des Mangels an Automobilen fonnte die Linie nur in großen Abständen bedient werden. Mit Hilfe der Pferde laufen die Wagen wieder etwa alle sieben Minuten, perktags von 6.16 bis 9.39, Sonntags bis 9.59. Die Pferdelinie fann auch durch die Pallas, Gleditsch zur Grunewaldstraße ge­führt werden, so daß diese wieder Verbindung erhalten. Ein

Berlin   steht noch auf dem alten Fled. Die Menschen weiterer Vorteil sind die Monatskarten und mehrere Fünf- Pfennig­Menschen- Strecken. massen, die sich am Sonntag durch die Straßen bewegen, Aus der Jrrenanstalt entlassen wurde der Schriftsteller Sebaldt, sehen im sechsten Striegsmonat noch fast genau so aus, wie vor dem Kriege. Etwas ruhiger und ernster vielleicht, aber dessen Internierung wir dieser Tage meldeten. das erfennt auch nur der Einheimische, der mit Berliner   Leben und Treiben eng verwachsen ist. Eine gewisse gegenseitige Eine Fürsorge für die Kleinkinder, Rücksichtnahme im öffentlichen Verkehr ist eingezogen. Jeder d. 6. für die Kinder vom 1.- 6. Lebensjahre, hat neben der Säug­Rom, 15. Januar. Giornale d'Italia" schreibt: Gine fremd- einzelne ist bemüht, nicht laut und lärmend zu sein, weil all- lingsfürsorge die Stadt Charlottenburg   seit dem 1. April ländische Botschaft hatte in höflicher Weise den Wunsch geäußert, gemein empfunden wird, Ivas mir 1911 eingerichtet. Gerade für diese Altersstufe, in der die Grund­der dramatischen im Auslande eine Aktion zugunsten der vom Erdbeben Betroffenen Entwickelung der Zeit schuldig sind. Selbst die belage für die körperliche und geistige Entwicklung gelegt und der einleiten zu dürfen, ebenso wie damals bei dem Erdbeben von Kern für manche spätere Erkrankung aufgenommen wird, ist eine rühmte Berliner   ,, Schnodderigkeit", Messina  . Giornale d'Italia" fügt hinzu, daß die offiziös befragte nicht die schließlich gar sorgfältige ärztliche Ueberwachung dringend geboten. In jeder der fo übel gemeint ist, hat fich eingetapfelt. Charlottenburger   Säuglingsfürsorgestellen werden besondere Wochen­italienische Regierung kurz heraus erklärte, daß im gegen Trohalledem würde man kaum äußerlich spüren, daß Krieg sprechstunden für Kinder vom 1. bis zum vollendeten wärtigen Augenblid feine auswärtige unter die halbe Welt erschüttert, wenn nicht so viele Verwundete 6. Lebensjahre abgehalten. In diesen Sprechstunden werden stügung angenommen werden könnte. Diese Ant- an Stöcken und mit Armbinden über die Straßen wanderten. in regelmäßigen Zwischenräumen zunächst solche Kinder, die bis zum wort beruht auf der heiflen und ernſten internationalen Lage Die ausgestellten eroberten Kanonen im Stadtinnern sind schon vollendeten 1. Lebensjahre bereits die Fürsorgeſtelle besucht haben, und richtet sich ebenso gut an die neutralen Mächte wie an die wieder etwas Bekanntes, der siegkündende Fahnenwald tritt weiter vorgestellt. Zugelassen werden jedoch alle Kinder im Alter friegführenden. Giornale d'Italia" billigt die Entscheidung der nach der ersten freudigen Erregung seitener in Erscheinung, nicht besucht haben. von 1-6 Jahren, auch wenn sie die Säuglingsfürsorgestellen vorher Regierung, welche dem allgemeinen Empfinden und der öffent- und auch der Singsang in den Cafés hat sich weisere Mäßiunentgeltlichen spezialärztlichen Rat über die für das Gedeihen des Mütter und Pflegemütter erhalten dabei lichen Meinung entspreche. gung auferlegt, die der opferreichen Kriegslage angemessener Stindes gebotenen Maßnahmen und die Vermeidung von Schädlich­ist als das allzu geschäftsmäßig angetünchte Lärmen in den feiten. Eine ärztliche Behandlung findet nicht statt. Diese Klein Lokalen. findersprechstunden werden an folgenden Tagen abgehalten:

Eine anfechtbare Bundesrats­verordnung.

#

Das Bedürfnis des Sonntagsnachmittags Spazierganges Säuglingsfürsorgestelle I, Berliner   Str. 187: Mittwoch 2-3 Uhr; macht sich sogar stärker als sonst um diese Jahreszeit bemert- II, Wilmersdorfer Str  . 111: Dienstag 2-3 Uhr; III, Kirchplaz 5a: Man strebt hinaus auf die Straße, vor die Tore, um Freitag 1-2 he; IV, Nehringfir. 11: Dienstag 2-3 1hr; seine Sachen ein wenig an der frischen interluft zu erleichtern Auquite- Viktoria Haus, Mouwigstraße: Mittwoch 2-3 Uhr; V, Kaiserin- Augusta- Allee 102: Dienstag 2-3 Uhr; VI, Kaiferin Nach einer Notiz int gestrigen Reichsanzeiger" hat der und hat doch nicht die alte Auswahl, den Sonntag möglichst VII, Horstweg 28: Donnerstag 2-3 Uhr. Die Mütter und Pflege­Bundesrat einem Entwurf über die Bekanntmachung über die Ver- angenehm totzuschlagen". Der vorläufige Mangel an Schnee- mütter, die zugleich einen Säugling und ein größeres Kind in der tretung der Kriegsteilnehmer in bürgerlichen Rechtsstreitigkeiten und Eisbahnen reizt auch die Massen noch nicht zu weiten Fürsorgestelle vorstellen wollen, fönnen ausnahmsweise auch die am Donnerstag seine Zustimmung erteilt. Die Bekanntmachung Sonntagsfahrten ins Vorortland hinein. Man beschränkt größeren Kinder in der Säuglingssprechstunde mitvorstellen. Die selbst ist im Reichsanzeiger" noch nicht enthalten. Wohl aber ist sich auf die allernächste Umgebung, und hier ist stellenweise Einrichtung der Fürsorge für die Kleinkinder hat sich bisher sehr gut der angebliche Inhalt der Verordnung nebst Begründung in der der Zustrom gewaltig. In Treptow  , um nur einen idyllischen bewährt und kann den Müttern und Pflegemüttern der Kinder zum Bossischen Zeitung" mitgeteilt. Wenn in der Tat der in der Punkt herauszugreifen, wandern viele Tausende durch den eifrigen Besuch nicht dringend genug empfohlen worden. " Bossischen Zeitung" wiedergegebene Inhalt niit der Verordnung Park und den Plänterwald. Hier ist schon um 4 Uhr in den Fünf Monate Kriegsfürsorge in Ober- Schöneweide. selbst übereinstimmt, so muß gegen die Verordnung Protest er- großen Wintersälen der bekannten Sommerlokale, wo fast In der letzten Gemeindevertretersizung wurde Bericht erstattet hoben werden. Denn sie ist geeignet, den durch einstimmigen Be- überall Gratismusik die bedrückten Herzen aufheitert, kaum schluß des Reichstags und Bundesrats im Gesez vom 4. August ein Stuhl mehr leer. Tausende, denen selbst der Kaffee schon über die bisherigen Ausgaben der Kriegsfürsorge. Danach find bis 9. Januar 1915 verausgabt: Für Familienunterstützung 1914 den Striegsteilnehmern gewährten Schutz ganz erheblich au zu teuer ist, begnügen sich freilich mit dem Luftschnappen. 290 688 m., für Zuschüsse zur Erreichung des Existenzminimums beeinträchtigen. Nach dem Gesetz von 4. August 1914 muß ein Die Tanzbeine sind auf höheren Befehl eingerostet. So muß 11 936 M., für Arbeitslose 8820 M., Mietszuschüsse an die Familien Prozez gegen einen Kriegsteilnehmer während der Dauer des auch die leichtlebige Jugend die allgemeine Solidarität mit der Kriegsteilnehmer 34 244 M., Mietszuschüsse an Arbeitslose Kriegszustandes ausgesetzt werden. Diese Aussehung ist unseres machen. Man sist stundenlang und hält den Daumen auf 1220 M., für Gemeinde- Strankenpflege 1259 M. und vom Nationalen Erachtens selbstverständlich, sie ist notwendig, um die Sorge um dem Beutel. Es sind keine glänzenden Einnahmen für die Frauendienſt 9141 M. Insgesamt 357 303 M.- Am 31. Dezember Gastwirte und Saalbefizer, aber sie manifestieren sich durch". Beschluß der Gemeindevertreter die Mietszuschüsse erhöht und in der und 1. Januar erfolgten die größten Auszahlungen, da nach einem Schon in früher Abendstunde ebbt es langsam zurück zur angegebenen Zeit vom 1. September ab nachgezahlt wurden. Stadt. Auch hier ist der Sonntagsverkehr und das Sonntags- Bom Ausbruch des Krieges bis zum 31. Dezember wurden geschäft trotz aller Kriegseinflüsse noch recht annehmbar. Die gezahlt: Für Familienunterstützung 255 050 M., Zuschüsse Verwendung sämtlicher großen Brauereisäle als Lazarette ur Erreichung des Eristenzminimums 10 083 kommt wieder anderen Erholungsstätten zugute. Man lebt nicht üppig, aber die größeren Restaurants und Cafés, selbst die Theater, Zirkusse und Kinos haben über den Besuch nicht zu flagen. Und so kann, wer aus der Fremde zu uns kommt, daheim erzählen, daß die deutsche Reichshauptstadt nach wie vor von ruhiger, würdiger Zuversicht beseelt und nicht mal von Kriegsnervosität" befallen ist.

Prozesse den in den Krieg Gezogenen fernzuhalten.

Es soll nunmehr nicht eine Novelle zum Gesez, sondern eine Verordnung g des Bundesrats die Bestellung eines Vertreters zulassen, wenn die Bestellung zur Verhütung offenbarer unbilligkeiten erforderlich erscheint. Ebenso soll der Anspruch auf Aussehung eines Rechtsstreits in vermögens­rechtlichen Dingen abgelehnt werden können, wenn die Aus­fehung nach den Umständen des Falles offenbar un billig ist. Diese Bestimmungen sollen auch rückwirkende Kraft Begründet wird diese auffallende Verschlechterung des be­stehenden Zustandes damit, daß insbesondere die Zahlung von Mietsschulden aus Böswilligkeit unterlassen sei.

erlangen.

Der städtische Kartoffelverkauf.

m.

ant

Arbeitsloje 8264 M., an Mietszuschüsse der Familien der Kriegs­teilnehmer 5543 M., Mietszuschüsse an Arbeitsloje 751 M., für Ge­9141 M. Insgesamt 290 088 M. Das macht eine monatliche Aus­meindefrankenpflege 1256 M. und vom Nationalen Frauendienst gabe von rund 65 000 M. Wenn auch ein Teil der Kosten vom Reiche und dem Streise zurüderstattet werden, so bleibt dennoch eine ganz nennenswerte Summe für die Gemeinde an Ausgaben übrig. Sehr gering erscheinen die Ausgaben für die Arbeitslosen. Es ist dabei zu bemerken, daß unser Ort fast ausschließlich nur metall­industrielle Werte beherbergt und diese, da sie Heeresaufträge haben, sehr stark beschäftigt sind, so daß von einer außer gewöhnlichen Arbeitslosigkeit keine Rede sein kann. Auch in der Gemeinde- und Amtsverwaltung machte sich der Krieg recht fühl­

Demnach soll also ein Kriegsteilnehmer deshalb, weil er am Kriege teilnehmen muß, unter Vormundschaft gestellt werden dürfen, und der Vormund( Vertreter) soll über sein Vermögen Der städtische Kartoffelverkauf erfolgt in den Markt­unter Umständen verfügen dürfen, ohne daß der Kriegsteilnehmer hallen im Kleinverkauf, auch direkt durch die städtische Guts­auch nur in der Lage ist, den Mann zu instruieren? Gewiß ist verivaltung für Händler von 50 Zentnern an. Dieser Engros- bar. Wurden doch von der erstren zum Heeresdienst einberufen das nicht die Absicht der Verordnung, aber die notwendige verkauf scheint aber den Großhändlern ein Dorn im Auge der Gemeindevorsteher, der besoldete Schöffe und 25 weitere Beamte. Folge. zu sein. Das fonnte man in der Generalversammlung des Aushilfsbeamte eingestellt werden. Um die Unterstützungsausgaben Bon der Amtsverwaltung fieben Beamte. Dementsprechend mußten Die Verordnung ist auch rein formell unzulässig; der Bundes Vereins der Breliner Kartoffelhändler erfahren, die sich ant für eine noch längere Dauer des Krieges zu sichern, wurde be­rat hat kein Recht, das Gesetz vom 4. August 1914 ohne Zu Montag mit dem städtischen Kartoffelverkauf beschäftigte. schlossen, bei der Landesversicherungsanstalt der Provinz Branden stimmung des Reichstages zu verschlechtern. In dem Gesetz findet Die allgemeine Ansicht ging dahin, daß durch das Vorgehen burg 100 000 27. sowie eine von privater Seite angebotene Anleihs