Nr. 26. 32. Jahrg.
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Dienstag, den 26. Januar 1915.
Der Verlauf der Seefchlacht in der Tordfee.
Die englische Darstellung.
Die Meldung des Großen Hauptquartiers. Sicherung der Nahrungsmittel.
Amtlich. Großes Hauptquartier, den
London , 24. Januar. ( W. T. B.) Meldung des Reuterschen Bureaus. Die Admiralität meldet, daß der 25. Januar 1915. Angriff der deutschen Flotte in der Nordsee bereitelt worden sei. Der deutsche Kreuzer ,, Blücher" sei in den Grund gebohrt, zwei andere
Westlicher Kriegsschauplatz.
In Gegend Nieuport und Vpern fanden deutsche Kreuzer seien schwer beschädigt worden. Artilleriekämpfe statt. Südwestlich Berry- auKein englisches Schiff sei gesunken. Bac ging uns ein vor einigen Tagen den Fran30sen entrissener Graben verloren.
London , 25. Januar. ( W. Z. B.) Meldung des Reuterschen Bureaus. Die Admiraliät berichtet vom 24. Januar: Heute früh bemerkte ein englisches Geschwader, be stehend aus Schlachtkreuzern und Leichten Kreuzern unter dem Befehl des Vizeadmirals Beatty, und einer Flotille von Torpedobootszerstörern unter dem Befehl des Kommodors Tyrrwhitt, vier
deutsche Schlachttreuzer, mehrere Leichte Kreuzer und eine Anzahl Zerstörer, die einen westlichen Kurs verfolgten und sich
Feind kehrte sofort um, als er unsere Schiffe erblickte, wurde
Während gestern nördlich des Lagers von Chalons nur Artilleriekampf stattfand, kam es heute dort auch zu Infanteriegefechten, die noch andauern.
Jm Argonnerwald nördlich Verdun und nördlich Toul lebhafte Artillerietätigkeit. offenbar nach der englischen Küste begeben wollten. Der weilerkopf wurden sämtlich abgeschlagen, die Die französischen Angriffe auf Hartmannsaber verfolgt, und um 9.30 Uhr famen die Schlachtfreuzer ,, Lion", Kämpfe im Walde sind für die Franzosen sehr " Tiger "," Prinzes Royal",„ New Zealand " und verlustreich, nicht weniger als 400 französische " Indomitable" in ein Gefecht mit den deutschen Kreuzern Jäger wurden tot aufgefunden. Die Zahl der " Deriflinger"," Sendlik"," Moltke " und" französischen Gefangenen erhöht sich.
der bereits vorher aus der Feuerlinie gelommen war. Zwei andere deutsche Schlachtfreuzer wurden ernstlich beschä digt, fonnten jedoch ihre Fahrt fortsehen und ein Gebiet erreichen, wo die Anwesenheit von deutschen Unterseebooten
Deftlicher Kriegsschauplatz.
Der Bundesrat hat in seiner gestrigen Sigung endlich wenigstens etwas von dem getan, was von einem großen Teil der Presse und insbesondere auch von der Sozialdemokratie gefordert wurde, nachdem sich die Regelung durch Höchstpreise allein als völlig ungenügend erwiesen hatte, um die Berforgung der Bevölkerung mit Lebensmitteln und die Schonung unserer Vorräte zu gewährleisten. Das Wesentliche in den Bundesratsverordnungen besteht in der Beschlagnahme der im Reich vorhandenen Vorräte an Brotgetreide und We hi sowie in der Einrichtung einer Reichsverteilungsstelle, die für die richtige Verteilung der vorhandenen Vorräte zu jorgen haben wird, damit das Keich vor jeder Gefahr der Aushungerung bis zur nächsten Ernte geschützt werde. Weniger weit gehend scheint die Maßnahme zur Sicherstellung des Fleischborrates zu sein, und hier scheint sich die Regierung wesentlich darauf beschränken zu wollen, den Städten die Pflicht aufzuerlegen, für die genügende Herstellung von der Verordnungen abwarten müssen, uni ein sicheres Urteil
über die zweckmäßigkeit der Maßnahmen fällen zu können. Dauerware zu sorgen. Im übrigen wird man den Wortlaut
Ueber die Verordnungen gibt Wolffs Bureau folgende Uebersicht:
heutigen Sizung eine Verordnung über die Regelung des
Berlin , 25. Januar. ( mtlich.) Der Bundesrat hat in seiner Verkehrs mit Brotgetreide und Mehl sowie ente Verordnung über die Sicherstellung von Fleischborräten beschlossen.
Die Verordnung über die Regelung des Ver= fehrs mit Brotgetreide und Mehl bringt mit dem
In Ostpreußen Artilleriekampf auf der und Minen die weitere Berfolgung unmöglich Front Löhen- östlich Gumbinnen und nördlich. Beginn des 1. Februar 1915 eine Beschlagnahme der im machte. Lein englisches Schiff ist verloren ge: gangen. Die Berlufte an Menschen sind leicht. Zion", der die Der Feind wurde durch unser Feuer gezwungen, Reich vorhandenen Vorräte you Weizen und Roggen, Schlachtlinie anführte, hatte nur elf Berwundete und feinen Toten. einzelne Stellungen südöstlich Gumbinnen zu sowie von Weizen, Roggen, Safers, und GerstenBon der Besagung des Kreuzers Blücher ", die räumen. Nordöstlich Gumbinnen wurden feind- meh L. Gewisse Ausnahmen von der Beschlagnahme, insbesondere 885& ipfe start war, find 123 Mann gerettet worden. liche Angriffe unter schweren Verlusten für die Russen abgeschlagen.
3m nördlichen Polen keine Veränderung. Destlich der Pilica ereignete sich nichts Oberste Heeresleitung.
Nach der Darstellung, die die englische Admiralität von der Seeschlacht gibt, waren daran auf englischer Seite fünf große Schlachtfreuzer beteiligt, denen vier deutsche Panzer- Wesentliches. freuzer gegenüberstanden. Von den vier deutschen Kreuzern besaßen jedoch nur drei den Gefechtswert moderner Schlachtschiffe, während der vierte,„ Blücher ", sowohl an Tonnage als auch an Artillerie als vollwertiges modernes Schlachtschiff nicht angesehen werden konnte. Die beiderseitige Gefechtsstärke ergibt sich aus folgender Gegenüberstellung. Von den englischen Kreuzern nahmen an der Schlacht teil:
Wasserverdrängung
Schwere Artillerie
8 34,3 cm 8 34,3,
H
Jahr des Stapellaufs
2gon*
1909
igre"
1913
in Zonnen 26 770 28 960
Brinces Royal". 1909
26 770
8 34,3
1911
19 100
Indomitabel". 1907
17 530
1908
15 800
1910
23 000
1912
25 000
1913
26 600
10 28 10 28 8 30,5
" P
Ihnen standen auf deutscher Seite gegenüber:
Moltfe
Seydlik" Derfflinger"
$ 30,5 →
12 21 cm
Das Stärkeverhältnis der englischen zur deutschen Flotte betrug also etwa 5:31. Bei aller Tapferkeit und Bravour des deutschen Geschwaders war eine Niederkämpfung des englischen Geschwaders daher nicht gut zu erwarten.
Der österreichische Generalstabsbericht. Wien , 25. Januar. ( W. T. B.) Amtlich wird verlaut bart: 25. Jannar 1915: In Polen und Galizien keine wesentlichen Ereiquiffe. Nur an der Nida hat lebhafter Geschützkampf stattgefunden. Die zur Wiedergewinnung der von uns eroberten StelLungen im oberen Ung Tale und bei Vezers; alla angefesten russischen Gegenangriffe wurden blu tig abgewiesen. Ein Versuch des Gegners, bei Rapailowa durchzubringen, mißlang vollkommen. Der Feind zog sich über die Zielona zurück.
Die Kämpfe der lesten zwei Tage brachten uns in den Karpathen 1050 Gefangene ein.
Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabs. von Hoefer, Feldmarschalleutnant.
mehrere Schiffe, die sich jetzt im Dod von Gibraltar befinden, erhebliche Beschädigungen erlitten. Außer dem gesunkenen englischen Schlachtkreuzer dürfte sich später auch noch der Berlust von zwei englischen Torpedobootszer störern nachweisen lassen.
Ob die englischen Verluste wirklich nicht größer gewesen sind, als sie von der englischen Admiralität angegeben wurden, ist mehr als zweifelhaft. Denn nach Mitteilungen von wohl unterrichteter Stelle muß nochmals auf Daß auch sonst die englische Flotte nicht ohne erhebliche den amtlichen deutschen Bericht hingewiesen werden, wo- Beschädigungen davongekommen ist, läßt sich aus den Beobnach auch einer der englischen Schlachtfreuzer achtungen des bereits erwähnten Luftschiffes schließen, das untergegangen ist. Ein Torpedoboot hat ihn, nach- 3. B. die Zerstörung von Masten und Schornsteinen gesehen dem er bereits schwer durch Geschüßfeuer gelitten hatte und hat, so daß auch ein erheblicherer Menschenverlust auf englischer auf der Seite lag, durch zwei Torpedoschüsse zum Sinken ge- Seite angenommen werden muß. bracht. Der Untergang dieses englischen Schlachtkreuzers ist nicht nur von den am Stampf beteiligten Schiffen, sondern auch von einem in der Nähe des Kampfplates befindlichen deutschen Luftschiff beobachtet worden.
"
Nach den bis jetzt vorliegenden Meldungen hat sich der Stampf auf zwei Linien abgespielt, die sich in östlicher Kursrichtung befanden. Der Streuzer Blücher" hatte wegen Maschinenhavarie zurückbleiben müssen. Kurz vor seinem Daß die englische Admiralität den Untergang ihres Untergang wurde eine Detonation beobachtet. Seine überKreuzers verheimlicht, würde nur auf der gleichen Linie lebenden Mannschaften wurden von leichten englischen stehen mit der Verheimlichung des Unterganges des„ Au- Streitkräften aufgenommen, die sich hinter der deutschen dacious", an dessen Vernichtung kein Zweifel möglich ist. Front befanden. Ebenso haben z. B. in der Seeschlacht bei den Falklandinseln
"
räte, sind vorgesehen. Infolge der Beschlagnahme ist( mit einzel
für die zusammen einen Doppelzentner nicht übersteigenden Vor
nen Ausnahmen) die Vornahme von Veränderungen an den beschlagnahmten Gegenständen verboten und jede rechtsgeschäftliche Verfügung über sie nichtig. Die erwähnten Ausnahmen betreffen das in landwirtschaftlichen Betrieben zur Ernährung der Angehörigen der Wirtschaft und des Gesindes, sowie der Naturalberechtigten erforderliche Brotgetreide in bestimmter Höhe, sowie das Saatgut, ferner find gewisse Ausnahmen vorgeschen für Händler und Handelsmühlen, Bäder und Konditoren in beschränktem Umfange. Zur Durchführnug der Beschlagnahme ist eine Anzeigepflicht vorgesehen, der bis zum 5. Februar zu genügen ist. Das Eigentum an den beschlagnahmten Vorräten soll durch die Enteignungsanordnung der zuständigen Behörde auf die Bcrson übergehen, zu deren Gunsten die Beschlagnahme erfolgt ist. Die Verordnung legt sodann den Mühlen die Verpflichtung zur Vermahlung des ihnen zugewiesenen Getreides auf und regelt im einzelnen den Wahlverkehr. Für die Negelung des Verbrauchs wird eine Reichsverteilungsstelle errichtet, die die Aufgabe hat, mit Hilfe der Kriegs- Getreide- Gesellschaft für die Verteilung der vorhandenen Vorräte über das Reich für die Zeit bis zur nächsten Ernie zu sorgen. Auf Getreide oder Mehl, das nach dem 31. Januar 1915 aus dem Auslande eingeführt wird, erstreckt sich die Verordnung nicht. Auf vom Ausland eingeführtes Getreide finden auch die Höchstpreise keine Anwendung. Die Abgabe von Weizen-, Roggen, Hafer- und Gerstenmehl im geschäftlichen Verfehr in der Zeit vont Beginn des 26. Januar bis zum Ablauf des 31. Januar 1915 ist verboten. Geschäfte, deren Inhaber sich in Befolgung der ihnen obliegenden Pflichten unzuverlässig zeigen, tönnen geschlossen werden.
Die Verordnung über die Sicherstellung von Fleischvorräten legt der Städten und Landgemeinden mit mehr als 5000 Einwohnern die Verpflichtung auf, zur Versorgung der Bevölkerung mit Fleisch einen Vorraian Dauerwaren gu
beschaffen und ihre Aufbewahrung sicherzustellen. Zur Erfüllung dieser Verpflichtung kann den Gemeinden oder einem Dritten das Eigentum an Schweinen übertragen werden. Die Verordnung tritt sofort in Kraft.
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Eine Kundgebung des Staatsministeriums.
Berlin , 25. Januar. ( 2. T. B.) Das Staatsministe= rium erläßt folgende Bekanntmachung betreffend die Sc ihlagnahme des Brotgetreides:
Durch Beschluß des Bundesrats vom heutigen Tage ist die Beschlagnahme aller Mehlvorräte für das gefamte Reichsgebiet angeordnet worden. In Privatzentner und außer Saatgut nur solche Vorräte, die in landwirtbesitz verbleiben außer kleineren Mengen unter einem Doppelschaftlichen Betrieben zur Ernährung der in ihnen beschäftigten Personen erforderlich sind. Das gesamte Brotmehl wird