Einzelbild herunterladen
 

2. Dezentralisation. Große Bollmachten für die Autonomie sollen den Provinzen und Städten gewährt werden. 3. Sparsamfeit. Die verschwenderischen Aus­gaben unter den beiden letzten Königen sollen gründlich verringert und der herrschende Nepotismus und die Kor. ruption abgeschafft werden.

4. Rolonien. Die Republikaner geben das Vor­handensein großer Mißbräuche, die fast an Sklaverei gren­zen, in den afrikanischen Kolonien zu. Eine besondere Stommission foll zu dem Zwecke der Reorganisation der Ver­waltung entfandt werden. Der erste reformatorische Schritt wird die Behandlung der Eingeborenen als menschliche Besen sein.

5. Trennung von Kirche und Staat. Die religiösen Orden sollen aufgehoben werden.

6. Freihandel.

den Kreisen der Geschäftstreibenden fürchtet, daß der Krieg schießung der feindlichen Truppen, die flüchten mußten, die die trostlose Finanzlage noch mehr verschlechtern, das Mirt Kasernen und Mehlmagazine beschädigt hat. Dasselbe Tor­fchaftsleben noch mehr fähmen wird, während ein großer Teil peboboot brachte bei Rizo zinei feindliche Batterien zunt des Offizierskorps die Absendung portugiesischer Truppen Schweigen, versenkte mehrere Feluken und beschädigte die nach afrikanischen Kriegsplätzen als einen Verkauf portugiesi- Kasernen. scher Soldaten an England ansieht und überdies der Ansicht ist, daß die portugiesische Armee viel zu schlecht ausgerüstet ist, um Ehren heimzubringen.

Vielleicht gelingt es durch allerlei Bugeständnisse an das Offizierkorps die republikanische Staatsform noch einige Zeit zu fonservieren; aber es wäre nur eine Gnadenfrist das republikanische Regime hat ausgelitten.

Ein suspendierter Bürgermeister.

Dienftmüdigkeit in Riga .

Hamburg , 31. Januar. ( W. T. B.) Nach einer Meldung der Hamburger Nachrichten" aus Kopenhagen berichtet Rußkoje Slogo" aus Riga : As hier die Nachmusterung des ungedienten Land­st urms durch eine aus St. Petersburg eingetroffene Militär­tommission stattfinben sollte, stellte sich heraus, daß sämtliche Landsturmpflichtige heimlich die Stadt verlassen hatten. Kein einziger Mann erschien zur Musterung. Sämtliche Gefängnisbirektoren Stußlands erhielten die Weisung, die dienst­pflichtigen Sträflinge auszuwählen, damit sie in die Armee eingereiht würden.

Der türkische Krieg.

Der

Baris, 31. Januar. ( W. Z. B.) Matin" meldet aus Ranch: Der Präfett des Departements Meurthe et Moselle hat den Bür­germeister einer größeren Gemeinde bes Begiris Ranch auf 15 Tage von dem Amte suspendiert, da dieser am 13. Januar auf ein deutsches Flugzeug, das die Gemeinde überflog, geschossen hatte. In dem Erlasse betont der Präfekt, daß ein 3ivilist dürfe, selbst wenn ein feindlicher Flieger auf offene Ortschaften bejetten Aatich bis Bir el Dneidar mit Vorbosten, unter feinen Umständen zu den Waffen greifen Bomben oder Fliegerpfeile herabwerfe. Der Fehler des Bürger- ebenso bejezten sie mit schwachen Abteilungen Morjahorch und meister3 sei um so größer, als er der Gemeinde mit gutem Beispiel Birmabelur. borangehen müſſe.

Oestlicher Kriegsschauplah.

Der russische Bericht.

Kämpfe am Suezkanal.

Aus Kairo meldet Bureau Reuter: Die Türfen

Freitag morgen griff eine türkische Rekogno­izierungsabteilung von Bir el Dneidar aus englische Borposten östlich von Rantara an und schlut fie zurück. Die englischen Verluste waren ein ndieroffizier, ein Soldat tot, vier verwundet; der Feind ließ vier Tote in Koebri. Mit Wachtposten bei Suez fand eine kleine nächtliche Demonstration statt, wurde aber zurückgewiesen.

Ein schönes Programm: Autonomie der Provinzen, Reor. ganisation der Kolonien, Freihandel! Nichts für die breite Boltsmasse, auch nichts für die gewerbetreibende Bourgeoisie und die Bauernschaft. Autonomie der Provinzen und Städte, das bedeutet für portugiesische Verhältnisse: Auslieferung des Provinzial- und Stadtregiments an die herrschenden örtlichen Aliquen, an das sogenannte Razifentum. Reorganisation der Kolonien heißt Ausbau der Stolonialberwaltung, Unterbrin­gung von Verwandten und Bekannten der Regierenden in Rolonialämter. Und nun gar Freihandel! Für Freihandel sind in Portugal nur die dort ansässigen fremden Handels­häuser, einige erportierende Großgrundbesizer und die große Masse der Angehörigen der sogenannten freien Berufe, die französische und englische Industriewaren möglichst billig ein­Laufen möchten; nicht aber die gewerbetreibenden Schichten, die unter der auswärtigen Ronkurrenz leiden, beträgt doch die Petersburg , 31. Januar. ( W. Z. B.) Der Große Gene. Ausfuhr noch nicht die Hälfte der Einfuhr. Tatsache ist, soll ralstab teilt mit: In der Gegend der Wälder von Bill. in Portugal eine nennenswerte einheimische Industrie er fallen und Gumbinnen dauern die Kämpfe an. Hier Die japanische Intervention. stehen, so ist, wie die Dinge dort nun einmal liegen, das erste und in der Gegend des Dorfes Lebegallen warfen wir Baris, 31. Januar. ( W. T. B.) Die Frage einer japa Erfordernis der Schutz der einheimischen industriellen Pro- die Deutschen durch einen Gegenangriff mit dem Bajonett nischen Intervention in Europa , welche von der duftion vor dem Preisdruck der überlegenen ausländischen zurück. Auf dem linken Weichfelufer bei Borii- Bresse eine Beitlang nicht berührt wurde, beginnt anscheinend in om erneuerten die Deutschen in der Nacht vom 29. Januar im Zusammenhang mit den Rüdschlägen, welche die franzö Industrie. Sicherlich haben die Arbeiter und fleinen Gewerbe- und am folgenden Tage ihre Angriffe auf unsere Stellun jische Armee in der lezten Zeit erlitt, wieder den Gegenstand treibenden, die fich 1910 an den Stämpfen gegen die royalisti- gen; sie wurden aber überall unter großen Berluſten zurück- lebhafter Erörterungen zu bilden. Der Lemp 3" erklärt, schen Truppen beteiligten, nicht für Freihandel und städtische geschlagen bis auf einen Graben, der in der Hand des die japanische Regierung habe offiziell ihren Standpunkt noch liquenwirtschaft gefämpft. Was fie erstrebten, war eine Feindes blieb. In der Gegend des Dorfes Jidowice schei- nicht zu erkennen gegeben, doch stehe fest, daß das Eingreifen Sebung ihrer sozialen Lage, Befreiung von dem enormen terten am 29. Januar zwei Bersuche der Deutschen , die Offen. Japans von territorialen Konzessionen nicht abhänge. Japan Steuerbrud, Bewegungsfreiheit zur ungehinderten Vertre- five zu ergreifen. wünsche nur, seine wirtschaftliche Entwickelung zit An der Front der Karpathen, zwischen den Bässen fördern. Die Kosten der Intervention seien nicht ungeheuer­tung ihrer Interessen. Den portugiesischen Arbeitern, soweit sie nicht durch die radikalliberale Ideologie eingefangen find, von Dukla und Wychkoff, nehmen die Kämpfe allmählich den fich im Vergleich zu den Kosten, die jede Kriegswoche den wäre jedenfalls das Bugeständnis des vollen Koalitionsrechts Charakter einer allgemeinen Schlacht an. In dieser Gegend Berbündeten bereite. Jedes Baudern vor einem Zusammen­weit lieber gewesen, als alle Verheißungen des obigen republi- haben die Desterreicher Abteilungen aus den benachbarten schlusse mit dem Volfe vom fernen Osten müsse vor der Er­fanischen Programms. Vor allem hätte es die erste Sorge Gebieten und anderen Teilen der Front zusammengezogen wägung schwinden, daß der Bestand Frankreichs und aller der neuen Regierung sein müssen, das traurige Schulwesen und bemühen sich, durch das Tal des unteren San und auf freien Länder auf dem Spiele ſtehe. Man dürfe auf die japa­zu heben, die feudalen Agrarberhältnisse zu reformieren, bor- den Straßen, die über die Pässe nach Sambor und Stry nische Intervention nur verzichten, wenn es feststehe, daß sie nehmlich das alte Salbpachtsystem zu beseitigen, der Vergeu- führen, vorzugehen. Während des 28. und 29. Januar waren auf unüberwindliche Hindernisse stoße. Darüber könne nur dung der Staatseinnahmen durch Verkleinerung des über die Kämpfe in den Karpathen an mehreren Stellen der Front ein Schritt, den eine von der Bedeutung der Frage durch­mäßigen und zum Teil ganz überflüssigen Beamtenstabes zu für uns ungünstig. Ganz besonders glücklich war unser Srungene diplomatische Stelle in Tofio unternehmen müßte, wehren. In allen diesen Beziehungen hat aber die republi- Angriff in der Gegend des Dorfes Nijnia Polianka, jüdwest- Selarheit schaffen. fanische Regierung gar nichts geleistet. Auch die verheißene lich Doukly, wo wir durch Bajonettangriffe die feindlichen Sparsamkeit ist ausgeblieben. Das republikanische Regiment Gräben genommen haben. Ebenso glücklich war unsere hat bisher durchaus nicht billiger gewirtschaftet, als früher Offensive an der Front südwestlich Jasliof und Balgrod und unter dem monarchischen System die Herren Franco und füdöstlich von Ludoviski, wo unsere Truppen in einem Seftor Tereira de Souza. bei einen Eisenbahnknotenpunkt die feindliche Stellung er­So hat denn das republikanische Regiment sich nach und reicht haben. An diesen beiden Tagen haben wir von neuem nach alle Sympathien verscherzt, wie es denn auch in den ver- mehr als fünfunddreißig Offiziere und zweitausendfünfhun floffenen vier Jahren weder an royalistisch- flerifalen Nedert Mann zu Gefangenen gemacht und zwei Maschinen­volten, noch an Arbeiter- und Bauernputschen gefehlt hat. gewehre und eine Ranone erbeutet. Außerdem haben unsere Den Gnadenstoß scheint ihm die Absicht, an den Kriegen anderen Truppen Gefangene gemacht, deren Zahl noch nicht gegen Deutschland und Desterreich teilzunehmen, ge- genau feststeht.

geben zu haben. Nicht, weil die portugiesische Be- Am 25., 26. und 27. Januar haben unsere Torpedo völkerung deutschfreundlich ist; die große Mehrheit boote einige türkische Segelschiffe bersentt. Am wünscht zweifellos Frankreich und England den Sieg, 28. Januar hat eins unserer Torpedoboote einen fühnen An­sondern weil, wie die Haltung des Senats beweist, man in

Aus dem Erdbebengebiet.

Som, 25. Januar 1915.

Eröffnung des russischen Reichsrats.

Petersburg, 31. Januar. ( W. T. B.) Bei Gröffnung der Session des russischen Reichsrats hielt Ministerpräsident Goremyfin folgende Ansprache: Eine Kaiserliche Berordnung hat den Reichsrat nach einer Bause von sechs Monaten wieder zu­fammenberufen. Heute wie vor einem halben Jahre geht der Reichsrat inmitten des Widerhalls des Kriegssturms an seine Ar­beiten. In einem solchen Augenblic werde ich mich fura faffen, denn die Zeit fordert Taten, nicht Worte. Mit vorbehaltlosem Glauben an die göttliche Vorsehung, welche die Initiative unferes Monarchen segnete, mit festem Vertrauen in die Zeitung unseres erlauchten, durch den Willen des Souveräns an die Spike der ruffi­griff auf Trapezunt ausgeführt, wo es nach einer Be- schen Armee gestellten Generalissimus, mit unerschütterlicher Hoff­darum nicht teilnahmslos gegen andeve. Wir haben schen hervor gehoben, wie alle, auch junge Mädchen und halbwüchsige Burschen, in ihren zerstörten Ort zurüdzukehren suchen, um ihre Toten zu bergen. Sie wissen, was sie erwartet, aber sie fürchten sich nicht. Gin dreijähriges Waisentind übergab ich einer Frau aus Avezzano , die es als Kind eines benachbarten Tischlers erkannte. Obwohl sie selbst drei kleine Kinder hatte, betreute sie es rührend. Unter den Hunderten von Menschen, die auf Britschen und Feldbetten in dem großen Lagerraum lagen, saß die Frau versonnen mit dem Kinde auf dem Arm. Das Kleine hatte eine leichte Wunde auf der Stirn, und die Frau drückte das Kind an sich und sagte leise, was nicht für das Kind und nicht für meine Ohren bestimmt war: " konnte der Stein nicht etwas größer und schwerer sein und Dir das Stöpfchen eindrücken, anstatt Dich so allein auf der Welt zu lassen, so ganz allein?" Es flingt wie sentimentale Journalisten. erfindung, aber es ist buchstäblich wahr. Sie sagte es sanft und mütterlich und legte dabei die arbeitsharte Fauft fest um den braunlodigen Rinderkopf

-

Wlmosen nehmen."

in Avezzano hat eine Frau unter den Trümmern geboren, hatte die Nabelschnur mit den Zähnen abgetrennt und mit ihren Haaren zugebunden. Dann hatte sie das nadte Kind an ihrem Leibe warm­gehalten, zipei Tage lang. Als sie hervorgezogen wurde, war ihre einzige Sorge, das Kind werde vor Kälte sterben. An sich selbst Bon drei ver= dachte sie gar nicht. Beide werden leben bleiben. schütteten Kindern bat ein jedes immer nur um die Rettung des andern! Es ist ein zäher martiger Schlag. Man sieht es an der geringen Wehleidigkeit der Kinder, an dem festen primitiven Gin zwölfjähriges Mädchen mar drei Tage lang Lebenswillen. mit den Leichen der Ihrigen und mit einem lebendigen Schwein in einem Keller verschüttet. Das Schwein fraz von den Leichen und suchte das Kind zu beißen, das sich drei Tage lang mit einem Stein erfolgreich zur Wehr sehte, bis man es rettete.

Warum ist uns das ge­

Wer die Ueberlebenden von Messina nach dem großen Erd­beben gesehen hat: erstarrt und ohnmächtig, unfähig, irgend etwas zu tun, jeden Beistand von außen erwartend, in dem fonnte wohl die Vermutung auftauchen, es hier mit einer spezifischen Erd­bebenverfassung" der Nerven und des Seelenlebens zu tun zu haben. Das furchtbare Geschehnis hatte nichts übrig gelaffen als bebende Angst, die sich meist in lautem Jaminern fundgab, und eine sich zäh anklammernde Sucht nach Beistand, eine Sucht, die feine Rüdsicht fannte und kein Bedürfnis anderer neben dem eigenen Ich habe mich gefragt, ob bei dieser unglaublichen Standhaftig­gelten ließ. Der Selbsterhaltungstrieb schien teine andere Forms mehr zu haben als die des Beschlaglegens auf die Energien der keit und Tüchtigkeit etiva der Religion ein wesentlicher Einfluß zutomme. Nach dem, was die Leute sagen, ist das nicht der Fall. Mitmenschen. Ganz anders aber ivar die Erdbebenwirkung bei der Wir fuchten eine stillende Frau für einen verhungernden Sie fügen fich der Tatsache; soweit sie Gott als deren Ursache Bevölkerung der Abruzzen. Dieser harte Gebirgsschlag hat dem Unheil, das die Natur über ihn brachte, eine ganz andere Auf- Säugling und fanden gleich eine, die ihn neben ihrem Buben an die ansehen, was vor allem die Frauen tun, tröstet sie das anscheinend nahme gewährt. Tief in sich geschlossen haben diese Leute ihr Leid Brust legte. Die Leute helfen einander mit schlichter Selbstver gar nicht, sondern verwundert sie nur. fast ohne ein Wort der Klage, in einer Haltung, die dem oberfläch ständlichkeit, nehmen aber nur zögernd und widerstrebend fremde fchehen?" fragen fie und wissen sich feine Antwort. Immer wieder bitten sie um Entschuldigung, unserer Mehr als in der Religion dürften diese Leute eine große Hilfe an. lichen Beobachter als Apathie erscheinen fonnte, die aber die stillen verstedten Tränen als teusch verborgenes Menschenleid erkennen zu bedürfen. Man hätte sie nadt aus den Trümmern gezogen, Schulung für ihren Charakter in der Auswanderung gefunden Sie find gewöhnt an die Leiden des Zwischendeds, an lichen. In brei Nächten auf dem römischen Bahnhof habe ich darum sähen sie so unordentlich aus. Wenn sie eine helfende Hand haben. einige Tausend an mir vorüberziehen sehen und Hunderte auf das brauchen, so erklären sie das erft: ste hätten ſoundsolange unter das Leben in der Fremde, an eine Umwelt, die ihnen ganz aus den Trümmern unter den Steinen, wie sie sagen gelegen und Feinden zu bestehen scheint. Sie sind gewöhnt, sich von den Ihren erste Nachtlager betten helfen, das man ihnen fern von der zer: fönnten sich nicht ordentlich bewegen. Manche der heute Obdach zu trennen, hinauszugehen ins Ungewisse, in das sie gestern die störten Heimat bot. Nur einige alte Frauen jammerten laut: bei allen anderen, selbst bei den halbwüchtigen Knaben und Mädchen, lofen waren bis vor kurzem wohlhabende Beute:" Ich habe vielen Not trieb und heute das Erdbeben treibt, " Forte e gentile" nennt das italienische Sprichwort den biefer in sich gefehrte Schmerz, an den sich unsere Trofiworte nicht Almosen gegeben," sagte mir eine Frau, und muß jetzt selber Abruzzesen. So hat er sich in dieser schwersten aller Stunden herantvagten. Ich sah einen elfjährigen Jungen weinen, stille Gesunde Männer, denen wir Essen anboten, lehnten es ab. wirklich bewährt: tüchtig und liebenswürdig. Züchtig und start im bittere Tränen, ohne Schluchgen, wie alte leiderfahrene Leute Sie feien heil, man solle an die Verwundeten denten. Und diese Dulden und Tun, liebenswürdig im Annehmen der ihm gebotenen weinen. Ein städtischer Schuhmann suchte ihn zu trösten; es fonnte Männer hatten seit 24 Stunden nichts gegessen und waren im Hilfe. Ohne dem Unglück die ihm stets geschuldete Achtung zu ja sein, daß die Eltern gerettet worden waren. Der Knabe jah Begriff, nach Avezzano zurüdzukehren, wo sie kein Brot fanden! berjagen, kann man doch nicht umhin, einen Bergleich anzustellen uns groß an: Vater liegt unter den Steinen; und wie kann Mutter Am rührendsten ist die Sorge, die auch die Verschütteten für zwischen der Ari, wie Messineser und Abruzzesen das ihre trugen. am Zeben fein, wo ich fie selbst tot ausgegraben habe?" Das Kind andere, für ihre Angehörigen oder ihre Retter bewiesen. In Geje, Und das Ergebnis des Vergleichs ist die feststellung einer un­ag nicht und trant nicht, forgte unermüdlich für die kleineren von wo fast die ganze Bevölkerung den Tod fand, grub man am zweiten gebeure Ueberlegenheit des Landvolks:. Ueberlegenheit ihm geretteten Brüder und schlief erst gegen Morgen im Sigen ein, Tage ein 15jähriges Mädchen aus. Sobald der Stopf frei lag, Nervenfraft, an Mut, an helfender und gebender Güte, an Seelen­die fleine schmußige Faust an die Wollbede geklammert, mit der er fragte es: 3ft Mutter gerettet?" lächelte über die bejahende Ant- adel. mort und starb. Nach 5 Tagen hat man zwei Halbwüchsige, einen Gerade in der Tüchtigkeit und dem Werte dieses Landvolks Nicht stumpf sind diese Menschen, sondern start, von einer Burschen und ein Mädchen gerettet, die sich durch die Trümmer liegt die Gewähr dafür, daß es die Wunden schnell ausheilen wird. Seelenstärke, die der Städter unterschäßt, weil er sie nicht begreifen gut berständlich machen konnten. Immer wieder baten die beiden Seine Männer werden ihre Sütten wieder auf dem Boden bauen, fann. Ein Mann mit dem knochigen, durchfurchten Gesicht des Berschütteten ihre Retter, sich doch auszuruhen: Sie könnten gern der sie verraten hat, werden weiter das Feld beackern, das so farge Landmannes, jenem Gesicht, aus dem sich die Jahre nicht ablesen warten! Aehnliche Episoden sind zu hunderten zu verzeichnen. Frucht trägt, und der fruchtbare Schoß der Weiber wird schnell Laffen, weil die Ueberarbeit schon in früher Jugend ihre Furchen Solange in diesen Menschen das Leben erhalten blieb, be- Ersatz stellen für die überreiche Ernte des Todes. Und die präch­zicht, lag schlaflos die ganze Nacht, ohne zu flagen, ohne sich zu hauptete sich auch ihre ländliche Eigenart. Ami fiebenten Tage tigen Kinder, die wir heute sehen, die in all den Jammer der rühren. Ob er etwas brauche, ob er Schmerzen habe? Er schüttelt hat man in Avezzano ein junges Mädchen ausgegraben, das mit Gegenwart ihre Daseinsfreude, ihr Lachen und Spielen tragen, den Kopf. Hat er einen der Seinen verloren. Der Mann schludt einem Sad Korn auf dem Rücken aus dem zweiten Stod in den sie werden der Not der Gegenwart Meister werden und langsam und sagt dann heifer: Von 13 Söhnen ist mir einer geblieben." Seller gestürzt war, mit den Füßen auf dem Leichnam der Mutter. auch der Not, die von Urbäter Zeiten überkommen ist und die Und von diesem einen, einem Soldaten, weiß er nur, daß ein Die Schuttmassen, die sie umgaben, verhinderten jede, auch die dieser Leute starten Naden unter das Joch des Besizers und des Offizier ihn ausgegraben und auf einer Tragbahre fortgeschafft fleinste Bewegung, mit Ausnahme der bes linken Unterarmes. Priesters beugt. hat. Er flagt nicht, findet auch nicht, daß man ihm irgendwelche Sie hatte sich so oft mit der linken Hand Raum zum Atmen ge- Das Unglüd der Abruzzen ist namenlos, der heutige Jammer Beachtung schulde: man ficht ihm an, daß sein Kopf mühsam ar- schaffen und auch einen Apfel zum Effen erreicht. Als man sie ist nicht auszusagen: aber in den Beuten, die es traf, liegt eine beitet, um sich in der neuen Wirklichkeit zurechtzufinden, die ihm nach fieben Tagen endlich ans Licht brachte, war ihr erstes Wort: frohe Verheißung: ihre Dörfer werden aus den Trümmern auf­von heut auf morgen 12 Kinder genommen hat. Entschuldigt, daß ich so aussehe,"; dann bat fie, man folle die erstehen, der gäbe, furchtbare Schlag dieser Bergbewohner wird 0. 3.- 0. Soldaten entfernen, fie fönne fich so nicht sehen laffen. Ebenfalls stärker sein als Tod, Schreden und Verwüstung.

den Kleinsten vor der Kälte schützte.

Wenn fie aber ihren Jammer nach innen tehren, fo find fie

ant