Nr. 33. 32. Jahrg.
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Redaktion: SW. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Am: Morigplas, Nr. 151 90-151 97.
Dienstag, den 2. Februar 1915.
Expedition: Sw. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Amt Moritplag, Nr. 151 90-151 97.
Die Unterseeboote als Waffe im Handelskriege.
Die Erfolge der deutschen Die Meldung des Großen Hauptquartiers. Die neue russische Offensive.
Amtlich.
Großzes Hauptquartier, den 1. Februar 1915.( W. T. B.)
Westlicher Kriegsschauplah.
Die Wiener Arbeiter- Zeitung " schreibt:
Die in der englischen und französischen Presse in der fettesten Reklameschrift angekündigte neue große, endlich unwiderstehlich alles niederwerfende russische Offensive nimmt wenigstens in Ga
Vom westlichen Kriegsschauplatz ist nichts zien und in der Bukowina einen gar sonderbaren Anfang. Es ist
Paris , 31. Januar. ( W. T. 3.) Amtlich wird gemeldet: Ein Wesentliches zu melden.
deutsches Unterseeboot schoß am Sonnabendvormittag auf Höhe Cap d'Antifer den englischen Dampfer Talomaru" an und versenkte ihn. Französische Torpedoboote retteten die Besagung. Ein deutsches Unterseeboot beschoß am Dampfertaria", dieser versant nicht; er konnte unter dem
Sonnabendnachmittag in denselben Gewässern den englischen Schutze franzöfifcher Torpedoboote nach Havre geschlepp:
werden.
( Wiederholt, weil nur in einem Teil der gestrigen Auflage.) Die Rettung der Mannschaften. Paris , 1. Februar. ( T. U.) Zu den Angriffen deutscher
Unterseeboote an der französischen Küste wird noch gemeldet: Der torpedierte Dampfer Tokomaru" mar japanischer Herkunft und fuhr nur unter englischer Flagge. Seine Bemannung betrug 57 Köpfe; durch einen Fischereidampfer wurde die Mannschaft an Bord genommen.
Deftlicher Kriegsschauplak.
heute unseren Truppen in den Starpathen gelungen, einen bedentungsvollen Erfolg davonzutragen. Der Uzjoter Baß im Ungtal, seit dem 1. d. M. im Besitz der Russen, ist ihnen entrissen worden.
Von der ostpreußischen Grenze nichts Neues. Ueber den Uzsoker Paß ist hier schon oft gehandelt worden, seine Nördlich der Weichsel in der Gegend süd- age und Bedeutung find bekannt. Hervorgehoben aber muß werden, westlich Mlawa haben wir die Russen aus eini- unter wie großen Schwierigkeiten der Erfolg zu erstreiten war. gen Ortschaften, die sie tags zuvor vor unserer Front besetzt hatten, verdrängt.
In Polen südlich der Weichsel gewannen wir weiter an Boden. Südlich der Pilica haben wir unsere Angriffe erneuert.
Oberste Heeresleitung.
Die Ruffen hatten die Grenzhöhen des Baffes, um eine Umgchung
ihrer Stellungen in der Sohle des Talweges unmöglich zu machen. mit weitläufigen und sorgfältig ausgebauten Feldbefestigungen ver stärft. Sie hatten den Paß in eine förmliche Festung verwandelt. wenn es an sich schon schwer ist und die größten Anforderungen an
forperliche Ausdauer und Kühnheit der Truppen fest, befestigte Baßstellungen umgehend anzugreifen, da ein frontaler Borstoß, der Angriff geradeaus in der Regel zur Unmöglichkeit wird, fo steigerten sich hier durch die Geländeverstärkungen der Ruffen Gefahren und Semnisse aufs äußerste. Sie wurden in einem siegreichen Angriff überwunden, und dieser bildet die bündigste Antwort auf die wilden Die Torpedierung des englischen Dampfers Jaria" cz- bart: 1. Februar mittags: Brahlereien der Dreiverbandspresse. Zugleich ist aber der Erfolg folgte Sonnabend nachmittag 1 Uhr. Es bestätigt sich, daß von der In Russisch- Polen und Westgalizien war am Uzjoter Baß die Fortsetzung mehrerer Ginzelerfolge unserer Bemannung niemand umgekommen ist, und daß es gelang, ihn gestern lebhafte Gefechtstätigkeit. Die günstigen Sichtverhält. Truppen in den öftlichen Abschnitten des Kriegsschauplates. Die langsam von einigen in der Nähe befindlichen Küstendampfern nisse, die größtenteils vorherrschten, waren die Ursache zahl- Wiedereroberung von Stirlibaba, die Abweisung der Russen bei reicher Rekognoszierungsgefechte und Plänkeleien, durch die in Jakobeny haben unsere Truppen in der Bukowina neuen Raum gemanchen Abschnitten lokale Erfolge erzielt wurden. winnen lassen. Das drückt sich selbst im russischen Generalstabsbericht aus, der erzählt, Oesterreicher- Ungarn hätten sowohl südöstlich der Eisenbahn Ungvar - Szambor als auch in der Bukowina die Offensive ergriffen.
nach Havre zu schleppen.
Die geretteten Mannschaften der Dampfper„ Linda Blanche" und" Ben Cruach a n" erklären, die deutigen Offiziere hätten ihnen gesagt:„ Es tut uns Teid, Ihnen beschwerlich zu fallen, wir haben jedoch den Befehl, alle englischen Schiffe, die wir treffen, zu versenken."
Ein französischer Protest.
Die allgemeine Situation in den Karpathen ist seit den letzten Ereignissen unverändert. Neue russische Angriffe westlich des Lupkower Sattels wurden abgewiesen. Bei cinem Gefecht im Waldgebirge verlor der Feind an Gefangenen fünf Offiziere, 800 Mann, zwei Geschütze und zwei Maschinengewehre.
Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabs. von Hoefer, Feldmarschalleutnant.
Baris, 1. Februar. ( W. T. B.) Amtlich wird gemeldet: In der Bukowina hat sich nichts Wesentliches ereignet. Das Marine ministerium gibt folgende Note bekannt: Am südlichen Kriegsschauplatz ist die Lage unverIn einer gewissen Selbstachtung versenkte die deutsche ändert. Marine bisher im allgemeinen Handelsschiffe der Verbündeten erst, nachdem sie ihre Besagung aufgenommen oder ihr gestattet hatte, sich zu retten. Einen Verstoß gegen diese Regel hatte sie sich bisher nur bei dem verbrecherischen Anschlag gegen den französischen Post dampfer ruhig, so daß die Boote in der Nähe bleiben konnten, als das " Admiral Gantaume" bei Boulogne vorzuwerfen, der mit Schiff keuterte. Drei französische Fisch dampfer belgischen Frauen und Stindern besetzt von dem Torpedo eines näherten sich dann und retteten die Mannschaft. deutschen Unterseebootes getroffen wurde, aber glücklicherweise
Die Ladung der Schiffe.
In Westgalizien und in Russisch- Polen westlich der Weichsel hat man bisher von der russischen Offensive überhaupt nichts gemerkt, dagegen meldeten die Tagesberichte des deutschen Generalstabs seit voriger Woche über Stämpfe bei Lipno und Brya nysz gleichzeitig über Angriffe der Russen auf oftpreußischem Boden in der Gegend von Gumbinnen . Aus diesen Meldungen ist zu ersehen, daß zussische Streitkräfte von neuem gleichzeitig südlich und östlich von Ost- und Westpreußen erschienen sind. In welcher Stärke sich die nördlich der Weichsel vordringenden russischen Truppen auf der Linie von Wislavet bis Mława ausbreiten, ist aus den Nachrichten nicht zu ersehen. Auch sind alle ihre Angriffe bisher zurüdgewiesen worden. Nach den deutschen Zeitungsmeldungen aber handelt es sich um starte Streitfräfte. Die strategische Absicht ist noch nicht erkennbar. Zu dem Verdie Stüfte gewinnen fonnte, unterstützt von befreundeten Schiffen, die die Mehrzahl der Passagiere retteten. Heute London , 1. Februar. ( W. T. B.) Das Reutersche Bureau juch eines neuen Angriffs auf Ostpreußen und Westpreußen , der entschloß sich die deutsche Marine, planmäßig und leichtfertig, meldet aus Le Havre : Der britische Dampfer Takomaru wiederum, wie schon dreimal vorher, von zwei Seiten zugleich unterdie Menschenrechte zu verlegen; die Offiziere erhielten den hatte 97 000 gefrorene ammel fowie Kleidungsstücke nommen wird. fönnte die Annahme verleiten, daß die Seen, der stärkste Befehl, nichts mehr zu achten und sich so aus der Liste der für flüchtige Belgier in Frankreich an Bord. natürliche Schuß der Provinz, nun gefroren seien. In der russischen Menschheit zu streichen. Deutsche Unterseeboote schossen am Der Kapitän des Fischdampfers„ Niblick" berichtete, er Bresse wurde wiederholt das Zufrieren der Majurischen Seen als Ge30. Januar ohne vorherige Warnung vier englische Handels- habe ein Behältnis mit 40 Rettungsgürteln ohne jede legenheit und Möglichkeit bezeichnet, in Ostpreußen erfolgreich vor dampfer an, davon zwei bei Havre und zwei in der Frischen Namensbezeichnung aufgefiicht. Die Zahl lasse verSee. Die ganze Welt wird sich mit Grauen gegen ein der- muten, daß das verlorene Schiff, dem die Rettungsgürtel audringen. Ebenso könnte es ſich darum handeln, deutsche Streitkräfte in Ostpreußen festzuhalten, während der eigentliche Zweck des Vorartiges, einer zivilisierten Nation unwürdiges Kriegsverfahren gehörten, von beträchtlicher Größe gewesen sei. auflehnen. London , 1. Februar. ( Meldung des Reuterschen Bustoßes darin läge, wie dies auch in der deutschen Presse als Vermutung reaus.) Die caria" fam mit Staffee, 3uder und ausgesprochen wird, den linken Flügel der deutschen Stellungen westlich Dieser Protest erscheint uns schon deshalb gegenstandslos, Häuten beladen von La Plata. Die Mannschaft der Weichsel an der Bsura von der Flanke aus zu bedrohen. Die weil bisher stets die Besatzung der versentten Handelsschiffe dachte an nichts Böses, als eine Explosion deutsche Presse spricht die Erwartung aus, daß die deutsche Heeresgerettet wurde. unterhalb der Wasserlinie stattfand. Das leitung rechtzeitig die notwendigen Maßregeln ergriffen habe, um einen Schiff begann zu finfen und gab Notsignale. Franzö Versuch solcher Art zuvorzukommen. fische Torpedo boote beeilten sich, zu Hilfe zu kommen. Zwei Schlepper brachten das Schiff nach dem Hafen von Ueberlebende Matrosen.
Verfolgung eines englischen Dampfers. Dublin , 1. Februar. ( Meldung des Neuterschen Bureaus.) Der Dampfer, Leinster " verließ gestern nachmittag Holyhead; hinter dem Leuchtschiff Kish wurde er von einem deutschen Untersee boot verfolgt, das eine Meite weit hinter ihm her- London , 1. Februar. ( W. T. B.) Nach einer hier vorliegenfuhr. Das Paketboot lifter" hat gestern zu gewohnter Zeit den Nachricht sind vier Matrosen von dem an der chileniKingstown mit Passagieren verlassen. Die Versicherungsgesellschaft schen Küste untergegangenen Panzerkreuzer Good Hope" von hat es nicht für notwendig gehalten, die Abreise von Schiffen aus dem Kreuzer" Canopus" auf einer Insel des Stillen Ozeans aufgefunden worden. Liverpool zu verbieten.
Die versenkten Schiffe.
Westlicher Kriegsschauplatz.
Gegner zu unterschäßen. Es gibt im Kriege kein schlimmeres
Wir möchten uns nicht gern des Fehlers schuldig machen, den Vergehen, und wir haben niemals uns in die Reihen derjenigen gestellt, die eine Wiederaufnahme offensiver Versuche der Russen für ein Ding der Unmöglichkeit erklären, die Angriffstraft des russischen Heeres als völlig gebrochen bezeichnen. Ob dem so ist, muß die Zukunft beweisen. Einstweilen kann man sich damit begnügen, daß eines der gewaltigsten Aufgebote von Menschenmassen, die jemals ein Staat im Kriege unternommen, bisher zu den denkbar geringsten Ergebnissen geführt hat. Die Verbündeten dürfen wirklich mit dem Verlauf des Kampfes im Osten zufrieden sein, der ihrer Widerstandskraft das glänzendite Zeugnis stellt. Darum tönnen wir auch die in der englischen und französischen Kopenhagen , 1. Februar. ( W. T. B.) Nach einer Meldung der Presse mit so großer Bestimmtheit angekündigte Offensive mit Nationaltidende" aus Paris hat die Beschiehung einiger Ruhe abwarten. Sie soll gleichzeitig mit einein gew'aiDünkirchen 3 am Donnerstag 8% Uhr begonnen und eine Inzwischen in England angekommene Leute von der Be- Stunde angehalten. 50 Bomben sind abgeworfen worden, durch tigen Vorstoß der Franzosen und Engländer im Westen vor sich fatzung der Takomaru" jagen aus: Das Schiff lag in die viele Menschen getötet und großer Schaden angerichtet wurde. gehen; das mag sie, wiewohl solche Gleichzeitigkeit des Vorgehens Erwartung des Lotsen fast still, als eine furchtbare Explosion Der verursachte Bärm war ohrenbetäubend. Trotzdem die Bejazung im Westen und Osten den Dreiverbandsarmeen bisher fraglos. nie unter Wasser stattfand. Das Wasser drang in das Schiff. auf den Auftangriff vorbereitet war, mehrere Scheinwerfer spielten gelungen ist. Aber man mutet unserer Phantasie zu viel zu, wenn Die Leute retteten sich in die Boote und sollen und gewaltiges Sanonen- und Gewehrfeuer gegen die Flieger ge- man diese Offensive so beschreibt, als wären die Nufsen imstande, nur die Schiffspapiere mitgenommen haben. Das Wetter war richtet wurde, gelang es doch nicht, diese zu treffen. die deutschen und österreichisch - ungarischen Truppen in ihren
London , 1. Februar. ( W. T. B.)„ Lloyds" meldet aus Douglas, daß der Dampfer Kelcoan Garston" am 30. vorigen Monats nordwestlich Liverpool in den Grund gebohrt wurde. Die Bemannung sei durch das Küstenfahrzeug Gladys" gelandet worden.
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Die Beschießung Dünkirchens.