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Zetzigen Stellungen durch schwächere Streitkräfte festzuHalien. nnr an einem von der russischen Armeeleitung gewählten Punkte den entscheidenden Stoß zu führen. Eingeleitet soll diese neue große tCssensive werden durch das Vorbrechen großer Kavalleriemassen. So einfach sind denn die Dinge doch nicht. Auf dem größten Teil der in Betracht kommenden Kampffront stehen einander die Verbündeten und die russischen Heere gegenüber in befestigten Stellungen, die eine Frei- hcit der Operationen in dem in der englischen und französischen Presse angenommenen Ausmaß völlig ausschließen. WaS jedoch nun gar die russische Kavallerie anlangt, so müssen über diesen alten etwas abge- nützten Schreckbegrisf ein paar Worte gesagt werden. Daß Rußland die nach Fahl stärkste Kavallerie besitzt, wenn man die Kosaken ein- rechnet, ist allerdings nicht zu leugnen. Und das ganze neunzehnte Jahrhundert hindurch bis zum Javanischen Kriege galt auch die Reiterei als eine Hauptkraft der russischen Armee. Es klangen die bekannten Worte Napoleons I. nach, der die Kosaken als un- übertresflich im Parteigängerkrieg, ungestüm angreifend und wieder spurlos verschwindend, mit den regelrechten Mitteln nicht bekämpsbar, bezeichnet hatte. Vielleicht war das schon im Jahre 1812 und 1813 eine Ueberschätzung, denn die Kosaken taten sich im Jahre 1812 erst bei dem Rückzug der Franzosen hervor, als deren Reiterei schon fast alle Pferde verloren hatte, und ihre Erfolge im Befreiungskrieg, die den Kosaken hundert Jahre nachwirkenden Ruhm verschafft haben, erklären sich mühelos aus der Tatsache, daß Napoleon damals nur wenig u»d größtenteils nur unzureichend ausgebildete Kavallerie zu Gebote stand. Schon im polnischen Aufstand 1838 leisteten die Kosaken nichts, iin Krimkrieg nicht viel mehr. DaS hinderte nicht, daß die russischen Militärschriftsteller und Generale seit dem Teutsch-Französischen Kriege in steigendem Maße die Theorie der- fochten, Rußland sei durch den Besitz von einer Viertelmillion diensttauglicher Kosaken, die sowohl als Reiter unübertrefflich wie zum Fußkampf auszubilden seien, eine Kraft außerordentlicher Uebcrlegenheit gegeben. Und obwohl diese Lehren Fadjejeffs und Rittichs in dem Russisch-Türkischen Kriege 1877/78 schmählich Schiffbruch litten und die Kosaken sich bei Plewna und der Straße nach Orhanie durch ihren Mangel an Initiative und Angriffslust geradezu mit Schande bedeckten, so lebte, kaum daß der Friede von Berlin geschlossen war, die alte Fabel mit der alten 5traft wieder auf. Schon mitten in den achtziger Jahren durften nicht nur die panslavistischen Agitationsgenerale von der Ueberschwem- mung Mitteleuropas durch die russischen Kavalleriekorps prahlen, sondern in der Phantasie der Wiener und Berliner spielte dieser düstere Spuk damals eine große Rolle. Ja, die Jagdgeschichten der russischen Militürschriftsteller von den russischen Jagd- kommandos führten sogar die Fachleute in Berlin und Wien irre, und die Ueberfluwng der deutschen und österreichischen Ostgrenzen durch Kosaken war und blieb ein verkündetes und geglaubtes Dogma. Dann kam der Krieg in Ostasien . Die Kosaken erhielten die schönste Gelegenheit, der Welt zu zeigen, daß ihr Ruf des Schreckens wohl begründet sei. 158 Sotnien standen in der ent- scheidenden Feit des Krieges gegen bloß 66 Eskadronen der ja- panischen Reiterei. Also eine mehr als doppelte Zahl. Die Ja- paner sind als Inselbewohner keine großartigen Reiter, ihr Pferde- 'chlag ist minderwertig, das vermehrte noch die natürliche Ueber- legenhcit des Gegners. Allein siehe da, die japanische Reiterei erwies sich den Kosaken an allen Punkten überlegen. Ueberall wo die Kosaken entscheidend in den Verlauf der Kriegsereignisse hätten eingreifen können, versagten sie völlig. Statt daß General Misch- tschenko am Dalu den östlichen Flügel der Russen gedeckt hätte, hüpften seine Pferdlein nutzlos an der Küste umher und die Um- gehuug der Russen gelang tadellos. Sein berühmter, aber wahr- tich nur in der Einbildung der Russen berühmter Streifzug vor der Schlacht bei Sandepu, als es sich darum handelte, den Nach- schub der bei Port Arthur freigewordenen Kräfte nach der Mand- schüret zu verhindern, verlief damit, daß Mischtschenko ziemlich weit weg von der Bahnlinie sich festsetzte, mit ungenügenden Kräften höchst ungenügende und sofort wiederhergestellte Verkehrs- siörungen hervorrief und, als ihm die japanische Infanterie in den Rücken geschickte wurde, schleunigst Reißaus nahm. In der Schlacht bei Mulden war die russische Reiterei wiederum so genial aufge- teilt, daß an dem entscheidenden rechten Flügel sie trotz ihrer Ueberzahl im allgemeinen einer japanischen überlegenen Kaval- lerietruppe gegenüberstand, der es gelang, die Bewegungen der umgehenden Armee NogiS derart zu verschleiern, daß Kuropaltin unnütze Verstärkungen nach dem gar nicht bedrohten Punkte Sin- mintun, aussendete, während indes im Rücken der gewaltigen Ka- valleriemassen zwei japanische Eskadronen die Eisenbahn bei Tieling allerdings nur flüchtig, aber die Dauer der Schlacht doch in emp- ftndlicher Weise unterbrochen. In der Aufklärung zeigten sich die Kosaken, denen schon 1877/73 Kuropatkin verächtlich Blutscheu vor- geworfen hatte, als durchaus unzureichend. Während die Japaner trotz ihrer elenden Pferde, dank der Intelligenz der Offiziere, der Findigkeit und Schlauheit der Soldaten, manche? Erhebliche in der Erkundung leisteten die Hauptleiftung siel freilich dem glänzend durchgeführten Spionagesystem zu, konnte man von den Ko- saken überhaupt nur eine kleine Auslese von Führern und Leuten der Patrouillen- und Jagdkommandos verwenden. Die Japaner hatten eine gleichartige Durchbildungsfähigkeit geoffenbart, dem berühmten Reitervolk der Kosaken fehlte sie dank der geistigen Plumpheit völlig. Ungeachtet dieser gar nicht mehr zu vertuschenden und von den Schriftstellern seist zugegebenen Blamagen der Kosaken im Japanischen Kriege wurde in den letzten Jahren vor unserem Kriege der Kosakenschrecken wieder aufge- wärmt. Wir haben aber gleich im Anbeginn der Kämpfe w Galizien und in Ostpreußen überall die sagenhafte Law« der Kosaken , ihre von asiatischen Reitervölkern übernommene Attacken- art, vor unseren und den deutschen Reitern hilflos auseinander- stieben gesehen. So sehr die russische Artillerie au» dem Kriege in Ostasien gelernt und so bedeutende Leistungsfähigkeit sie dar- getan hat, von den Kosaken gilt noch beute das Urteil, da? vor sechzehn Jahren Conrad v. Hötzendorf in seinerTaktik" fällt«: Da das Kosakengebiet nicht mehr Grenzgebiet ist, entfällt der ehedem alles rege erhaltende Grenzdienst. Als Ansässige. Be- lauer von Grund und Boden, als Schafzüchter, Fischer und Ge- wcrbctreibende verlieren die Kosaken immer mehr von ihrer Eigen- art und in natürlicher Folge gehen Pferdezucht, Pferdercichtum und Reitgcwohnheit zurück." Von dem berühmten Reitervolt ist nur eines übrig geblieben: die Nagaika, die der Kosak bei Straßen- kämpfen in den russischen Städten als treuester Polizist der Zaren­macht über den Köpfen einer demonstrierenden Menge schwingt. Aber die Nagaika kann die Schrecken einer Kosakcnofsciisive nicht erhöhen.

Der französische Tagesbericht. Paris , 1. Februar. (W. T. B.) Amtlicher Bericht vom 31. Januar» 3 Uhr nachmittags. Während des ganzen 36. Ja- nuar beschränkte sich der Kampf auf nahezu der ganzen Front auf Artilleriekämpfr. Tie Kanonade war von beiden Seiten heftig. An zahlreichen Stellen hatten wir Borteile. Bor L a Basse c nahm die englische Armee alle Schützengräben, die vor- übergehend verloren waren, wieder ein. Tie Deutschen beschossen die Kirche von Fouqeviller, südlich ArraS . I» den Abschnitten Arras , Rotze, SoissonS , Reims und Perthes zerstörten unsere Balte- rien zwei feindliche Geschütze und mehrere Schanzarbriten. Eine gröftcre Anzahl Bombcnwcrfcr zerstreute mehrere Ansammlungen, BiwakS und Transporte. In den Argonnen im Gruricwalde, wo wir am 29. Januar einen leichten, bereits gemeldeten Rückzug durch- führen muhten, unternahmen die Deutschen gestern bei Fontaine Madame drei neue Angriffe, welche abgewiesen wurden. Zwischen den Argonnen und Bogcsen keine Aenderung. Wir halten nament- lich bei Badonviller das Tors Angomont besetzt, das die Deutschen besetzt zu haben behaupten. Paris , 1. Februar. (W. T. B.) Amtlicher Bericht vom 31. Januar, 11 Uhr abends. Es wird kein bemerkenswerter Zwischenfall gemeldet. Die englisihen Verstärkungen. Amsterdam , 1. Februar. (T. II.) TerTelegraf " meldet aus Sluis , daß man in Dpern und Umgegend über die Ankunft der großen englischen Verstärkungen außerordentlich erfreut ist. Seit langer Zeit wurde bereits an der Ausbesserung der grundlosen Wege gearbeitet; besonders ältere belgische Soldaten wurden da- mit beschäftigt. Zum Ausfiillen der Straßen wurden die Trümmer und Schutthaufen von Dvsrn benutzt. Der gepflasterte Weg wurde verbreitert und der Sairdweg wurde mit gefällten Bäumen aus- gefüllt, zwischen die Schutt und kleines Geröll geschüttet wurde. Das Ganze wurde dann mit Reisig und danach mit Erde belegt. Dies war notwendig, da jetzt beim Ausweichen die Autos bis an die Achsen in den Sumpf versanken. Ueber die Anzahl der eng- lischen Trupppen hört man allerlei Ziffern, aber wenige dürften das Richtige treffen. Allgemein ist jedoch die Bewunderung über die Ausrüstung und ihre Haltung. Die meisten dieser Truppen gehen südwärts, um die Front in Frankreich zu verstärken, während auch an den Linien bei Dpern noch eine große Anzahl eingestellt werden. Der Korrespondent erzählt Wetter, daß die Nachrichten von HungerStod in O st e n d e übertrieben sind, da eS doch an nichts fehlt, wenn auch kein Ueberfluß herrscht. Gestlicher Kriegsschauplatz. Der russische Henera!ftabsbericht. Petersburg, 1. Februar. (W. T. B.) Amtliche? Be- richt des Großen Generalstabs. In den Wäldern nördlich von Gumbinnen und P i l I k a l l e n rücken unsere Truppen unter beständigen Kämpfen an gewissen Punkten vor. Aus dem linkenWeichselufer fand ain Zft Januar in der Gegend von B o r j i m o w ein erbitterter Kampf statt. Tie Deutschen, welche dort am 29. Januar einen unserer Schützengräben eingenommen hatten, wurden von uns in der Nacht zum 39. angegriffen, und nach einem äußerst hart- näckigen Bajonettkampf warfen wir den Feind aus dem Schützengraben heraus, machten drei Ofstziere und über 69 Soldaten zu Gefangenen und erbeuteten ein Maschinen- gewehr. Im Laufe des 89. Januar versuchte der Feind von neuem, uns zum Verlassen unserer vorgeschobenen Schlitzen- grüben zu nötigen, wurde aber überall nach einem blutigen Kampfe zurückgeworfen. Nur in einer unserer Sappen ge- lang es einigen feindlichen Truppenkörpern, sich festzusetzen. Aus Gefangenenaussagen geht hervor, daß die Deutschen für ihren Angriff auf einen Teil unserer Schützengräben bei Bor- jimow am 28. Januar vier Regimenter Infanterie ins Feuer führten, von denen mehrere sehr mitgenommen wurden. In der Gegend des Dorfes V i t k o v i t s e, sechs Werst südlich Vehgrod, besetzte ein deutscher Vorposten am 39. Januar eine Anhöhe, die er jedoch, von unseren Aufklärungstruppen ange- griffen, wieder räumen mußte. Auf der ganzen Front auf dem linken Weichselufer hat unsere Artillerie durch fortgesetzte Beichießung der feindlichen Stellung merkliche Ergebnisse er- langt. Sie hat namentlich die Stellung des deutschen Vor- Postens vernichtet, Schützengräben beschädigt, die Blenden zer- stört, drei Maschine?, gewehre außer Kampf gesetzt und einen Teil der feindlichen Artillerie zum Schweigen gebracht. In den K a r p a t h e n dauern die Kämpfe aus der Front zwischen dem Dukla und dem Wyschkowpaß an. Unsere Stellung ist im allgemeinen stark. Was den linken Flügel auf der Front Nijnia Polianka anbelangt, so rücken wir erfolg- reich vor und machen täglich Gefangene, deren Gesaintzahl wir nur allmählich ermitteln können. In der Bukowina hat sich nichts ereignet, außer unwesentlichen Zusammensioßen der Vorposten. Austausch kriegsgefan gener Sanktäts- folüaten. Kopenhagen , 1. Februar. (T. 11.) Rußland und Oester­ reich-Ungarn haben ein Abkommen über den Austausch kriegs- gefangener Sanitätsabteilungen getroffen. Der türkische Krieg. Türkischer Dericht über gescheiterte russische Angriffe. Konstantinopel , 1. Februar(88. T. 85.) Di« Telegraphen- Agentur Milli erhält von ihrem Berichlerstatter in Jsckian, einer Ortschaft in Türkisch-Lazistan nächst der russischen Grenze, ein Telegramm, in dem er meldet, daß die türkischen Truppen seit einer Woche wiederholte russische Angriffe auf Norpitkoeprue und KarnuvaS zurückgewiesen haben. Trotz ihrer numerischen Uebcrlegenheit ergriffen die Russen die Flucht. Sie ließen bei ihrem letzten Angriff 218 Tote zurück. Auf der Flucht steckten sie muselmanische Dörfer in Brand und mordeten Kinder. Cnglanös Verluste. Konflantinopel, 1. Februar.(83. T. B.l Nach weiteren Privat- Nachrichten aus Bagdad betrugen die Verluste der Eng- länder in der Schlacht bei Korna am 20. Januar unge- fähr 1888 Tote. Die Moral der englischen Truppen ist erschüttert. Etliche befestigte Stellungen ausgenommen, verlaffen die Engländer seit einem Monat gleich bei Einbruch der Nacht ihre Stellungen, um die Nacht auf Schiffen zu verbringen. Den Arabern gelingt eS oft, bis zu den Zelten der Engländer zu dringen.

| Das ToAesurtei! gegen öie Marokko - Deutschen . Die Nachrichten, die jetzt an Berliner unterrichteter Stelle eingerrossen sind, bestärken leider die Annahme, daß das Todesurteil an den beiden deutschen Staatsangehörigen F i ck e und Gründler in Casablanca vollzogen worden ist. Die Vollstreckung des Todesurteils an diesen des Hochverrats gegen das französische Protektorat angeklagten Deutschen muß um so größere Entrüstung erregen, als"der französische Generalresident dem amerikanischen Geschäftsträger, der sich in dankenswerter Weise sehr energisch des Falles a??- genommen hatte, versicherte, es werde gegen das Todesurteil der ersten Instanz an den Präsidenten Poincars Berufung eingelegt werden. Ob nun das Todesurteil wirklich vollzogen worden ist, wie die französischen Blätter melden, weiß man noch nicht sicher. Es ist nur bc!a?int, daß das Todesurteil ungeachtet der erwähnten Mitteilungen des Generalresidenten vollstreckt werden sollte. Es würde sich um einen um so brutaleren Justizmord handeln, als die Verfehlungen der beiden Deutschen (wenn solche überhaupt vorliegen) nur vor Kriegs- beginn begangen worden sein können, da unsere Landsleme gleich bei Ausbruch des Krieges eingesperrt wurden. �ufftanö im Npasialanü. London , 1. Februar. (W. T. B.) Das Preßburoau vsröfferit- licht folgende Meldung des Gouverneurs von Nyassaland: Unter den Eingeborenen auf dem Hochplateau von Shire zwischen Zomba und Blantyre ist ein Aufstand ausgebrochen, an dem vor allem der Augurustamm beteiligt ist. Die Aufstän- buchen griffen in der Nacht vom 23. Januar die Weißen auf der Station Magomera an, töteten drei und verwundeten einen. Drei weihe Frauen und fünf Kinder wurden mitgeschleppt, aber spälcr wieder freigelassen. Tarauf wurde ein Angriff auf das Magazin in Blantyre unternommen, wo Waffen und Munition gestohlen wurden. Ein Angriff auf Weiße fand hier nicht statt. Verschiedene Rädelsführer find bereits verhaftet und drei von diesen hingerichtet worden. Serbisch-bulgarische Differenzen. Sofia , 31. Januar. (Meldung der Agence Bulgare .) Tic häusigen Zwischenfälle, die an der serbisch -bulgarischen Grenze sich ereignen, und bei denen serbische Soldaten auf Unglück- liche mazedonische Flüchtlinge schießen, die auf bulgarischem Gebier Zuflucht suchen, rufen in der öffentlichen Meinung tiefe Er- r e g u n g hervor, deren Fortdauer besonders gefährlich erschein:. Bei den letzten Zwischenfällen dieser Art wurde eine Gruppe von Flüchtlingen, darunter eine Frau aus der Stadt Doiran, deren Mann mit seinen Söhnen schon früher nach Bul - garien ausgewanderr war, auf bulgarischem Gebiete von serbischen Soldaten in Hast genommen, die in unerhörter Weise die Grenze überschritten. Zwei Männer, die die erwähnte Frau begleiteten und zu schützen versuchten, wurden von den Soldaten gelötet. All dies wurde von dem Befehlshaber des serbischen Postens zugegeben, der die Ungesetzlichkeit des Vorgehens seiner Leute au- erkannte. Dem bulgarischen Offizier versprach er auch, die Ge- fangenen auszuliefern gegen die Verpslichwng, seinen Vorgesetzten von dem Zwischenfall nicht Berilbt zu erstatten. Nichtsdestoweniger hielt der serbische Offizier sein Versprechen nicht. Infolge dieses Zwischenfalles hat die bulgarische Regierung der serbischen Qk- sandtschaft sofort einen P r o t e st, der in e n e r g i s ch st e m Tone gehalten ist, ü b e r r r e i cht und sie wieder einmal gebelen, an hoher Stelle intervenieren zu wollen, damit die strengsten Maßnahmen getroffen würden, um ein sür alle Male den Grenzzwischenfällen ein Ende zu setzen, die, an sich schon sehr ernst. an der Grenze einen andauernden Zustand von Unruhe. Unsicherhei: und Gereiztheit erhalten. Die Regierung verlangt die AuS. lieferung der genannten Flüchtlinge, die gegen allen Brauch auf bulgarischem Gebiete sestgenommen worden sind, und exemplarischeBestrafung der Schuldigen sowie Zuerkennung von Entschädigungen für die Familien der bei dem Zwischen- fall getöteten beiden Opser. Drotsorgen in Frankreich . Paris , 1. Februar. (W. T. B.)H u m a n i t 6" schreibt. die B r o t f r a g e beunruhige die öffentliche Meinung. In Paris selbst, wo der Getreidepreis zwischen 29 und 31 Frank schwanke, seien Maßnahmen getroffen, der Brot- Verteuerung vorzubeugen, indem die Intendantur bedeutende Getreidevorräte gekauft habe, aber in der Provinz, besonders in Südfrankreich , daS kein Getreide hervorbringe,� erhöhe sich der Gctreidepreis bereits auf 33 Frank. Die Regierung habe den Kammerausschüssen mitgeteilt, daß sie bereits fünf Millionen Hektoliter Getreide angekauft habe und weitere zwanzig Millionen Hektoliter ankaufen werde, um jedem Gc- treidemangel bis zur neuen Ernte vorzubeugen. Wirtschaftliche Maßnahme Italiens . Rom , 1. Februar. (W. T. B.) Ein Dekret vom gestrigen Tage schafft die Z ö l l e a» der Grenze auf Mehl, W e i z e n und andere Cerealien vom 1. Februar bis 38. Juni ab. Das Dekret ermächtigt den Minister der öffenllichen Arbeilen, die Ei Un bahn- tar ife bis zur Hälfte zu ermäßigen, um für Getreide und Mehl den Eisenbahnlransport zu erleichtern. Tieselbe Ermächtigung iit dem Marineminister erteilt worden, um den erwähnten TranSxoit auf den siaailich subvenlicnienen Schifiahrislinien zu erleichtern und um nötigenfalls außergewöhnliche Fahrten für diesen Zweck vor- nehmen zu lassen. Das Dekret ermächtigt auch den Minister des Innern, falls er eS für sachgemäß hält, eine Bestandaufnahme der Loger von Mehl, Weizen und anderen Cerealien anzuordnen und bindende Regeln für die B r o t b e r e i l u n g und den Verkauf von Mehl und Getreide aufzustellen. Zalsihmelöungen über(Desierreich. Wien , 1. Februar.<88. T. 83.) DaS Wiener K. K. Telegraphen- Korrespondenzbureau stellt fest, daß die Meldungen de?Matin" über Unruhen im Süden der Monarchie von Ansang bis zu Ende auf freier Erfindung beruhen. Weder in Laibach noch in Trieft oder sonst irgendwo hat es Demonstrationen, geschweige denn Aufruhr, Brandlegungen und Plündeningen gegeben. Tic Einberufung neuer Reserven, die»brigcnS noch nicht die letzten find, haben sich, wie stets seil RriegSbeginn. in musterhafter Ordnung vollzogen. Die rumänische Bevölkerung der Monarchie bat durch Bildung eigener Legionen neue Beweise der Anhänglichkeil an die Monorchie gegeben lind konnte durch die Grausamleite, i. welche die Russen ihr gegenüber in der Bukowina verübten, wahrlich nicht beirtt werden. Die Ausführungen deS französischen Blattes ge­hören somit ebenso in die Kategorie der sattsam bekannten, oft genug gebrandmarkten und auch durch die Ereignisse immer wieder dementierten Lügenmeldungen, wie die Nachricht deS.Daily Chronicle", der wieder einmal seinen Lesern Märchen von Abdankungs- absichten des Kaisers Franz I o j e p h auftischt.