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Nr. 35. 32. Jahrg.

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Redaktion: SW. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Amt Morikplatz, Nr. 151 90-151 97.

Donnerstag, den 4. Februar 1915.

Expedition: SW. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Amt Moritplag, Nr. 151 90-151 97.

Deutsche und österreichische Erfolge über die Russen.

Westlicher Kriegsschauplatz. Die Meldung des Großen Hauptquartiers Fleisch, Brot oder Kartoffeln?

T.

Amtlich. Großes Hauptquartier,

Der französische Tagesbericht. Paris , 2. Februar. ( W. Z. B.) Amtlicher Bericht 3. Februar 1915.( W. T. B.) von 3, Uhr nochmittage. Der 1. Februar war durch eine Ver­doppelung der Heftigkeit des Artilleriekampfes auf beiden Seiten und durch eine Reihe deutscher Angriffe,

welche übrigens untergeordnete Bedeutung hatten, getenn­zeichnet. Alle diese Angriffe wurden mit im Verhältnis zu den von den Deutschen eingesetzten Mannschaftsbeständen schweren Verlusten für die Deutschen zurückgeschlagen.

an,

welche sich längs der Straße Béthune - La Bassée

den

Die Lektüre der bürgerlichen Bresse entbehrt für den auf­merksamen Reser feit längerer Zeit nicht einer gewissen Komik. Auf der ersten Seite findet man pathetische Ermahnungen, mit dem Brot zu sparen und dafür andere Nahrungsmittel Stellun- Fleisch und Kartoffeln) zu genießen. Auf der zweiten Seite wird man über die Notwendigkeit unterrichtet, Vich abzu­schlachten, mit Rücksicht auf den Bichbestand nicht allzu viel Sleisch zu genießen, fleischlose Tage" einzurichten und lieber andere Nahrungsstoffe zu gebrauchen. Und ein paar Spalten weiter trifft man dann auf die Feststellung, daß auch der Kartoffelbestand nicht sehr reichlich sei, und daß man aud damit sparsamt umgehen müsse. Also, man mag sich saft

Westlicher Kriegsschauplah. Französische Angriffe gegen unsere gen bei Perthes wurden abgewiesen. Auf der übrigen Front fanden nur Artilleriekämpfe statt. Deftlicher Kriegsschauplah.

Oberste Heeresleitung.

*

nicht gejagt, daß nicht zurzeit eine zweckmäßigere Verteilung aller dieser Nahrungsstoffe möglich wäre.

In Belgien entwickelte die deutsche schwere Artillerie Von der ostpreußischen Grenze nichts Neues. besondere Tätigkeit längs der Front der belgischen Truppen, In Polen nördlich der Weichsel haben die effen, woran man, will, immer wird man, um die beliebte namentlich gegen verschiedene Stügpunkte, deren sich diese seit Kavalleriekämpfe mit dem Zurückwerfen der Bhraseologie zu gebrauchen, sich am Vaterlande versündigen. einiger Zeit im fergebiet bemächtigt hatten. Um pern Russen geendet. Allein die Zusammenstellung dieser Ermahnungsepisteln fanden stellenweise sehr heftige Kanonaden statt. Zwischen zeigt die Absurdität der Aufforderungen. Gewiß ist es not­Südlich der Weichsel führte unser Angriff wendig, und in Kriegszeiten besonders, sparsam und rationell Lys und Somme griffen Teile eines deutschen Regiments ' einen englischen Posten bei Cunncey warfen östlich Bolimow zur Eroberung des Dorfes mit allen Nahrungsmitteln umzugehen. Aber bei diesen Er­ihn zuerst zurück, doch besetzten nach einer Reihe von Gegen- Humin; um Wola- Szydlowiecka wird noch ge- mäßige Berwertung zu erzielen, sondern es wird jedesmal mahnungen handelt es sich ja nicht allein darum, eine zwed­* ngriffen die Engländer das verlorene Gelände wieder, rückten kämpft. Seit dem 1. Februar sind hier über eine Einschränkung mit dem einen Nahrungsmittel auf birun weiter vor und bemächtigten sich feindlicher Schüßen- 4000 Gefangene gemacht und sechs Maschinen- Kosten der anderen befürwortet. Nun sind aber alle drei gräben. Die im gestrigen Abendbericht gemeldete Attion, gewehre erbeutet worden. Russische Nacht- lichem Maße vorhanden. Und es hat daher wenig Sinn, den Nährstoffe, Brot, Fleisch und Kartoffeln, nicht in allzu reich­abwickelte, war für unsere Infanterie besonders glänzend. angriffe gegen unsere Stellungen an der Bzura Eriak des einen durch die anderen zu fordern. Damit ist Die deutschen Mannschaftsbestände betrugen anscheinend wurden abgewiesen. mindestens ein Bataillon. Die beiden ersten Angriffe zer­schellten in unserem Feuer, beim dritten gelang es ihnen, in einen unserer Schüßengräben einzudringen. Ein sofortiger Bajonett- Gegenangriff gestattete uns aber, den Feind zurück­zuiverfen. Nur einige Deutsche konnten ihre Schützen­gräben wieder erreichen, alle anderen wurden gefangen ge­nommen oder getötet. Zwischen der Somme und Dise, In den Ost- Beskiden wurden neue schr heftige An­längs der Front an der Aisne , ist kein bedeutendes Ereignis griffe, die auch nachts andauerten, wieder unter schweren zu melden, außer einem deutschen Angriff gegen Beau- Verlusten der Russen zurückgeschlagen. Die Kämpfe im mont- Hamel, welcher nicht erneuert wurde. Unsere mittleren Waldgebirge nehmen einen günstigen schwere Artillerie beschoß den Bahnhof in Noyon , wo Ver- Verlauf. Die verbündeten Truppen, die gestern vom Feinde stoffe zu beschaffen. Der reiche Mann"( um dies biblische proviantierungsoperationen des Feindes stattfanden. Sie rief hartnädig verteidigte Höhenstellungen eroberten, machten Wort zu gebrauchen, da der treffendere, sozialwissenschaftliche zwei Explosionen hervor, deren Rauch 2 Stunden in der tausend Gefangene und erbeuteten mehrere Begriff heute verpönt ist) wird trotz der gesteigerten Brof­Luft hängen blieb. Jm Gebiete von Perthes fahren wir Maschinengewehrc. fort, planmäßig vorzurücken. Wir besezten das kleine Gehölz nordöstlich des Dorfes wieder. Jm Woewre versuchte der Feind, am Westvorsprung des Waldes von La Bouchot( nord­bstlich Troyon) einen sofort aufgehaltenen Angriff. Von der Front in Lothringen und den Vogesen ist nichts zu

melden.

Der österreichische Generalstabsbericht. Wien , 3. Februar. ( W. T. B.) Amtlich wird ver­lautbart: 3. Februar 1915 mittags:

Was das Brot anbetrifft, so ist durch die bekannte Bundesratsverordnung bereits eine gewisse Regelung und Beschränkung des Konsums angeordnet worden. Nach den Erfahrungen der wenigen Tage seit dent 1. Februar zeigt sich aber, daß die jetzige Kontrolle die Innehaltung eines Verbrauchs von 4 Pfund pro Kopf und Woche durchaus nicht gewährleistet. Es besteht heute die Möglichkeit, daß jemand in verschiedenen Läden sogar derselben Straße seinen Bedarf schlimm, wenn nicht gerade die Kreise darunter leiden würden, über diese Grenze hinaus decken kann. Das wäre nicht sehr über diese Grenze hinaus decken kann. Das wäre nicht sehr die am wenigsten die Möglichkeit haben, sich andere Ersaz­

preise leicht größere Broteinfäufe machen können. Mag das

In Polen und Westgalizien ist die Situation auch im Moment für den armen Mann" keine Nachteile unverändert. Es herrschte größtenteils Ruhe.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes: von Hoefer, Feldmarschalleutnant.

haben, so wird das doch in den späteren Monaten sich unan­genehm bemerkbar machen. Es wird also nichts übrig bleiben, als schon jetzt zum Brotmarkensystem über­zugehen. Erst dann ist eine Garantie dafür gegeben, daß jedem Konsumenten nur soviel Brot geliefert wird, als er nach den Verordnungen wirklich verbrauchen darf. Die Ab­verringern, daß zeitweilig ein Mangel an Mehl und Brot Möglichkeit eines vorübergehenden Ausbleibens hingewiesen eintritt. In offiziösen Auslassungen ist ja bereits auf die und darauf vertröstet worden, daß die begüterte Bevölkerung zum Ersatz Fleisch, die ärmeren Schichten aber Kartoffeln genießen sollen.

wurden in der Nähe von Dünkirchen schwer beschädigt Paris , 3. Februar. ( W. T. B.) Amtlicher Bericht aufgefunden. Sie werden augenblicklich einer Ausgabe von Brot gegen Marke oder Karte wird auch die Gefahr vom 2. Februar 11 Uhr abends. Zwischen dem Meer und besserung unterzogen. Man glaubt, daß die Flugzeuge an der Lys versuchte deutsche Artillerie die unserige unter Feuer den letzten Angriffen auf Dümfirchen teilnahmen und von zu nehmen; der Versuch war aber erfolglos. In dem Granaten getroffen wurden. Die Insassen konnten im Schuhe Arrasabschnitt war während der ganzen Nacht vom 1. der Dunkelheit fliehen. In der Nähe des Bahnhofes Dün zum 2. Februar Gewehrfeuer, ohne daß ein Infanterieangriff firchen wurde auch eine deutsche Flugzeugschraube gefunden. crfolgte. Bei Soissons beschädigten wir die Batterien des Belfort , 3. Februar. ( W. T. B.) Meldung der Agence Havas. Feindes und warfen in St. Paul einen Angriff einer Abteilung Ein deutsches Flugzeug überflog am gestrigen Nachmittag Infanterie zurück. Neue Fortschritte sind zu verzeichnen bei Belfort . Es wurde beschossen und von franzöfifchen Flugzeugen Perthes Les Hurlus, am Rande des Waldes, dessen verfolgt. Das feindliche Flugzeug entfloh. Besetzung durch unsere Truppen früher schon gemeldet wurde. London , 3. Februar. ( W. T. B.) Londoner Blätter be­In den Argonnen bei Bagatelle warfen wir einen deutschen richten, daß Montag ein deutsches Luftschiff über Passy Angriff zurück. Im Elsaß fand eine Nachtkanonade in Uff- Bomben abgeworfen habe. Holz statt. Gegen Unterburuhaupt machten unsere Truppen Fortschritte.

H

Wie steht es nun mit der Fleischversorgung? Die den Städten auferlegte Verpflichtung, Fleiſchdauer­ordentlichen Steigerung der Fleisch, insbesondere der waren zu beschaffen, hat bekanntlich zu einer ganz außer waren zu beschaffen, hat bekanntlich zu einer ganz außer­Schweinepreise geführt. Auf allen Märkten sind in den letzten Tagen die Vieh- und Fleischpreise hochgetrieben worden, weil die Vertreter der Stadtverwaltungen und Proviantämter große Bestände auffauften. Soll also die Be völkerung statt Brot Fleisch kaufen und verzehren, so wird Ausschiffung englischer Truppen in Havre . es notwendig, daß auch hier eine gewisse Regelung des Kon­fums eintritt. Vor allen Dingen ist die Einführung Tätigkeit der deutschen Flugzeuge. Hamburg , 2. Februar. ( W. T. B.) Den Hamburger von Höchstpreisen für Vich und Fleisch dringend Paris , 3. Februar. ( W. T. B.) Der Temps " meldet: Ein Nachrichten" wird aus Brüssel gemeldet: Nach Nachrichten erforderlich. Von den jetzigen hohen Preisen haben nur die deutsches Flugzeug überflog Ranch und warf Bomben aus Le Havre hat die englische Truppenausschiffung Produzenten und Händler Borteil, der Staat, die Kommunen und Pfeile ab, welche, ohne großen Schaden anzurichten, im Viertel dortfelbst am 15. Januar begonnen und dauert und die Konsumenten mur Nachteile. Nicht nur find jetzt des Güterbahnhofes niederfielen. Durch das Plagen einer Bombe ununterbrochen fort. Die bisherigen Angaben, die von die Fleischpreise unerschwinglich hoch, auch die von den Hunderttausenden sprechen, sind jedoch zweifellos über Städten aufgekauften Dauerwaren werden zu einem Preise ist ein& nabe im Schulhofe leicht verlegt worden. Zwei deutsche Flugzeuge überflogen Luneville. trieben, da täglich nur etwa drei- bis viertausend Mann ge- abgegeben werden müssen, der den Zweck der Versorgung in Eines wurde bei Vathimenil zur Landung gezwungen, das andere landet werden. Die englischen Transportschiffe tommen alle von Frage stellt. Oder will sich die Regierung auch hier wieder Portsmouth . Eine förmliche Sperrung des Hafens von Le Havre erst dann zu Maßnahmen entschließen, wenn sie zu spät Ein deutsches Flugzeug warf Bomben über Rewegen diefer Truppenfandung ist nicht beabsichtigt, aber jeder kommen und das gewünschte Ziel nur mangelhaft erreichen? miremont ab. Eine Bombe plagte vor dem Schulhause, jedoch kommerzielle Hafenverkehr ſtockt, weil alle Baffins fortwährend voll Die Erfahrungen mit den Brot find bitter genua. englischer Transportschiffe sind. Für die Kartoffel, die als Ersatz für Brot emp­fohlen und tatsächlich schon in reichem Maße benutzt wird,

cutfam.

tourde niemand verletzt.

Auf die Fabriten in Chaufontaine und die Auto­

mobilfabrif gorraine Dietrich wurden von Flug- Viereinhalb englische Kompagnien vermißt. find Höchstpreise allerdings schon festgesetzt worden. Aber die zeugen Bomben geworfen. Sie verursachten aber nur geringen London , 3. Februar. ( W. T. B.) Wie der Daily Interessenten fordern fortgesetzt eine Erhöhung dieser Höchst­Wie der Daily preise. Und da bisher die Regierung diesem Wunsche nicht Materialschaden. Chronicle" erfährt, werden seit den legten Stämpfen bei entgegengetreten ist, steht wohl leider zu erwarten, daß man Paris , 3. Februar. ( W. T. B.) Petit Parisien" meldet a Bassée vier und eine halbe Kompagnien diesen Forderungen nachgeben wird. Soll aber die Startoffel aus Dünkirchen : Zwei deutsche Flugzeuge der britischen Garde vermißt. in größerem Uurfange als Ersatz für den um ein Viertel ge­