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Donnerstag, den 11. Februar 1915.
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Die Kriegsziele der Zarenregierung.
Westlicher Kriegsschauplah. Die Meldung des Großen Hauptquartiers
Das englische Unterhaus über die Kriegs- 10. Februar.( W. T. B.) Amflich. Großzes Hauptquartier, den
rüstungen.
London , 9. Februar. Im Unterhause eröffnete der Unterstaatssekretär des Krieges die Debatte über den Heeresetat und erörterte den überlegenen Charakter des englischen Flugzeuges, das
Westlicher Kriegsschauplah. Abgesehen von kleineren Erfolgen, die
In der Duma, deren Zusammentritt bereits turz gemeldet wurde, haben der russische Ministerpräsident und der Minister des Aeußeren ausführlich die militärische und diplomatische Lage besprochen. lleber den Verlauf der Sitzung berichtet Wolffs Telegraphen- Bureau:
Petersburg , 10. Februar. ( W. T. B.) Duma.( Ausführfläcte zu Anfang seiner Rede, daß Rußland , welches sich beim AufKriegsmonaten immer noch aufrecht, start und unerschüttert da
zweimal solange aushalte wie andere Arten. Er besprach. ferner unsere Truppen in den Argonnen , am West- licher Bericht.) Der Präsident der Duma Rodzianko erfechtsivert der Truppen. Die Werbung schreite befriedigend fort. abhang der Vogesen bei Ban- de- Sapt und
den guten Gesundheitszustand der englischen Armee und den Ge
Der Unterstaatssekretär machte jedoch keine Mitteilungen über die Stärke und Gruppierung der Streitfräfte, da der Feind dringend wünsche, solche Aufschlüsse zu erhalten. Er wolle feine Andeutung über die Dauer des Krieges machen, wolle aber sagen, daß keiner mutlos sei und daß es niemand gebe, der nicht überzeugt sei, daß schließlich die Verbündeten die Friedensbedingungen vorichreiben würden. Die Anstrengungen der Nation feien ihrer Vergangenheit würdig. Die tapferen Taten des Heeres ständen auf gleicher Stufe mit den Taten, die jemals die Armee vollführt habe. Walter Long wiederholte die Versicherung, daß die Opposition die Regierung unterstützen werde.
Gestlicher Kriegsschauplah. Die russischen Militärkritiker über die Lage in Polen .
Betersburg, 10. Februar.( T. 11.) Die Militärfritifer der Petersburger Bresse betrachten die durch die neue deutsche Offensive geschaffene, Lage durchaus ernst und nicht in zu optimistischer Weise.
im ruf des Zaren mit Millionen von Bajonetten bewaffnete, nach sechs stehe, bejeelt von einem einzigen und ungeteilten Willen. Rußland
Hirzbacher Walde erreichten, ist nichts zu melden.
Deftlicher Kriegsschauplatz.
mache die Absichten und Anstrengungen eines mächtigen, zähen und verschlagenen Feindes zuschanden. Gleich dem Felsen in brüllender Meer, so halte die russische Armee stand, während die tapfere Baterlandes tätig sei. Der Präsident sagte: Gott hat unser Ge
Die vereinzelten Gefechte an der offpreußi- lotte ohne Aufhebens an dem großen Wert der Berteidigung des schen Grenze entwickelten sich hier und da zu Kampfhandlungen von größerem Umfang. Ihr Verlauf ist überall normal.
sind
*
Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes. von Hoefer, Feldmarschalleutnant.
schlecht zum Zeugen des größten Weltkampfes machen wollen er vöiter und des Rechtes auf der einen Seite und dem der Völker zwischen zwei entgegengeschten Grundsätzen, dem des Friedens des gierigen Militarismus und der groben Gewalt auf der anderen Seite. Rußland hat diesen Krieg nicht gewollt und
nicht gesucht, aber nachdem der Kampf nun einmal eingesetzt hat, sollen die Feinde wissen, daß wir vor feinem Opfer zurückschreden. Wir stehen nicht allein in dem großen Kampfe. Serbien und Montenegro kämpfen mit uns und geben uns einen Beweis für den Triumph des Geistes über die große Kraft.( Beifall.). Das tapfere belgische Volf trat als erstes in den Kampf ein, indem es sich nicht um den Ruin kümmerte und unerhörte Leiden aushielt. Der österreichische Generalstabsbericht. Belgien seht den Kampf auch heute noch fort. Die Duma grüßt begeistert den Gesandten Belgiens , unseren treuen und erprobten Wien , 10. Februar. ( W. T. B.) Amtlich wird ver- Freund, das große Frankreich , das von neuem gegen seinen Erblautbart: 10 Februar 1915, mittags. feind kämpft und eine bewunderungswürdige Tapferfeit zeigt. So schreibt der„ Rußkoje Slowo":" Es tann angesichts Die allgemeine Lage in Polen und Westgalizier In diesem Ringen brauchten wir starte und fräftige Verbündete, Ruhm den Helden und Ruhm unseren freuen Freunden!( Beifall.) der gewaltigen Vorbereitungen des Feindes kaum noch daran ge- ist unverändert. Die Kämpfe in den Karpathen dauern an. und in der Tat fämpft das edle und mächtige England für die gezweifelt werden, daß Herr von Hindenburg bereits jetzt eine Dic Bukowina ist bis zur Sueza wa von rechte Sache.( Lebhafte Huldigungen für den englischen BotEntscheidung zu erzwingen beabsichtigt und nicht erst im Früh- Feinde gesäubert, der stellenweise fluchtartig zurüdschafter.) Der Präsident hob dann hervor, daß alle Bemühungen der Feinde, die dahin gingen, Zwietracht zwischen den Verbündeteit jahr, wie man bisher allgemein annahm. Die Gründe, die ihn dazu weicht. Mit unbeschreiblicher Freude begrüßt die Bevölkerung zu säen, ohne Erfolg blieben. Der Horizont des Dreiverbandes sei bewogen haben, sind vielleicht nicht nur militärischer Natur, Deutsch - unsere vorrückenden Truppen. rein. und wolfenlos. Dic. Duma entbiete ihren Gruß den Botland hat ebensogroßes Interesse an einer schnellen Beendigung schaftern Frankreichs und Englands. Auch das japanische Volf, cint Volf von Recht und Gerechtigkeit, fämpfe mit Rußland zusammen. des Krieges wie seine Gegner, vielleicht sogar noch größeres. Die ( Beifall zu Ehren des japanischen Botschafters.) Der Präsident der Lösung der ökonomischen und finanziellen Probleme, die eine fortDuma betonte dann, daß das russische Volk in dem gegenwärtigen danernde Verlängerung der Feindseligkeiten in fich birgt, wird Kriege einen Prozeß durchmache, wie ihn die Weltgeschichte noch unseren Gegnern heute leichter fallen als in drei Monaten, leichter Honvedhusaren in Suezawa eingezogen. Die Stadt trug Flaggen nicht fenne. Der weise. Erlag des Kaisers habe sein Bolf von als in einem halben Jahr. Dazu kommt, daß die strategische Lage schmuck. Um 2 Uhr erfolgte der Einzug der Nachtruppen. Die Sol- einem lebel geheilt, das seine Kraft untergrub, und es auf den daten wurden auf der Straße von der Bevölkerung umarmt und Weg erleuchteter Mäßigung geführt. Der Präfident schloß seine des deutschen Heeres auf beiden Kriegsschauplätzen nicht ungünstig gefügt. Die Russen haben sich vollständig gegen Ezernowitz zurück- Rede mit den Worten: Dieser Krieg muß ein ſiegreicher sein. genannt werden kann. Warum also sollen die Deutschen bis zum gezogen. In Radauz ließen sie 200 mohammedanische Soldaten( Lebhafter Beifall.) Wir werden fämpfen, bis die Feinde die Frühjahr warten, wenn sie sich bereits jetzt start genug fühlen?" zurück, in Hatna 30 Ticherkessen. Die Städte Kimpolung, Gura- Friedensbedingungen annehmen, die wir ihnen diffieren werden. Die Nowoje remja" jest ihr unerschütterliches Ver- humore und Sueſava sind in unserem festen Besig. Nachmittags eine begeisterte Huldigung. Die gesamte Duma bereitete darauf dem Präsidenten Rodzianko trauen auf die Stärke der russischen Verteidigungsstellungen. Das hier aus Czernowiß eingetroffene Personen berichten, daß sich der Darauf ergriff Blait schreibt:„ Der Krieg von 1914 hat es verstanden, Hindernisse russische Gouverneur Ewreinow gestern samt seinem Stabe und der zu schaffen, die selbst den mutigsten Truppen unüberwindbar sind. ganzen Garnison nach Nowofieliza zurückgezogen hat. Unsere Truppen das Wort und jagte: Jetzt, da sich der glückliche Ausgang des Benn wir noch diesen Ansturm aushalten, so werden die Deutschen marschieren gegen Czernowik. ficherlich, gerade wie in Frankreich , zur Defensive überzugehen ge= zwungen sein. In Anbetracht der enormen Artilleriemengen, die die Deutschen konzentriert haben, ist allerdings vorauszusehen, daß wir kein leichtes Spiel haben werden und sicherlich alle Kräfte bis auf den letzten Mann werden einsehen müssen. An der festen Mauer unserer Truppen werden jedoch alle Anstrengungen der Deutschen scheitern."
Der Seekrieg.
Vermehrung der englischen Marinemannschaften.
Ministerpräsident Goremykin
Strieges immer flarer abzeichnet, sest sich der tiefe Glaube des russischen Volkes an den schließlichen Triumph in Sicherheit um. ( Rufe: Es lebe unser Heer!) Der heroische Stolz Rußlands ist allen Verlusten zum Troß so start wie niemals bisher. Seine Macht nimmt immerfort zu. Die Taten unserer Truppen und die wertvollen Dienste unserer Verbündeten, die große Anstrengungen machen, um den Feind niederzuschlagen, der schon schwächer wird, bringen uns jeden Tag dem ersehnten Ziele näher. Die feste Eintracht aller Russen, die der Strieg hervorcief, ist nach der Eroberung von Galizien , welches die leste B.Lite ist, die an der Krone des Zaren gefehlt habe, stärker geworden.( Beifall.) Nicht weniger erbaulich ist die brüderliche Annäherung zwischen dem russischen und polnischen Volfe, welches ohne Murren die Prüfungen erträgt, die ihm auferlegt find. einander immer stärker. Seit dem Tage, an dem ich zum letzten Gleichzeitig wird die Auziehungsfraft der slawischen Stämme unterwale zu Ihnen gesprochen habe, hat sich vor allem das große Er cignis vollzogen, daß die Türkei auf die Seite unserer Feinde getreten ist. Aber ihr Widerstand ist schon von den ruhmreichen Rußlands am Schwarzen Meere vor den Mauern von Konstan tinopel tritt mit immer mehr zunehmender Klarheit zutage. Der Ministerpräsident schloß mit den Worten: Die große Zeit stellt große Brobleme auf die Tagesordnung, die unlöslich schienen. Es zeiat sich nun, daß die Siffsquellen und Kräfte Rußlands unerschöpflich sind. Sie, die Sie von ihren heimatlichen Gegenden hierher gefommen sind, wissen, wie wenig der Krieg das innere Wirtschaftsleben Rußlands beeinflußt hat. Unser russischer Bauer hat noch nicht seine ganze Straft entwickelt und gewisse Zweige des nationalen Lebens sind dank des Alkoholverbots gekräftigt worden. Dieser Strieg hat auch die Frage der Unabhängigkeit unserer Industrie vom Joch der Deutschen aufgeworfen. ( Beifall.) Dann bestieg
London , 10. Februar.( W. T. B.) Ein am 8. Februar Die Wetscherna Wremja" rät dem russischen General- veröffentlichtes parlamentarisches Whitepaper fordert eine Verftab zu einer möglichsten Beschleunigung der Operationen in Ost- mehrung der Marinemannschaften um 32000 Mann. preußen. Das Blatt führt aus:" Wenn es uns gelingt, in Ost- Die falsche Flagge der„ Lusitania ". preußen ein gutes Stück vorwärts zu kommen, so muß dieser Erfolg London , 10. Februar.( W. Z. B.) Die Morning unbedingt Einfluß auf die Offensive der Deutschen in Mittelpolen post" meldet aus Washington : Das Staatsdepartement hat haben, selbst wenn die Besetzung ostpreußischer Gebietsstriche nur die Beratung über die deutsche Papierblockade und die Versekundäre strategische Bedeutung hat. Es wäre sehr ratsam, diese wendung der amerikanischen Flagge durch die" Lusitania " beBewegung unseres rechten Flügels möglichst schnell ausführen zu gonnen. Letztere Frage dürfte viel Erregung verursachen. fautasischen Truppen gebrochen worden und die glänzende Zukunft lassen, sonst könnte der umgekehrte Fall eintreten, und wir würden Die Verwaltung erwartet, daß sie antienglische Reden im durch ein Vorwärtsdringen des deutschen Zentrums uns gezwungen Kongresse und Angriffe auf England in der deutschfreundlichen sehen, unseren rechten Flügel freiwillig zurückzunehmen." Bresse zur Folge haben wird. Der amtliche Bericht über den Eine Auflage des Petersburger„ turier" ist beschlagnahmt Fall der„ Lusitania " steht noch aus. Es wurde keine Entworden, weil das Blatt in seinem Gutachten über die Lage eine scheidung über einen eventuellen Protest gefällt. fiegreiche Offensive der Deutschen in Erwägung zog und die Folgen ciner eventuellen Räumung Warschaus durch die Ruffen besprach.
Vom österreichisch- russischen Kriegsschauplatz.
Amerika und der Handelskrieg. Amsterdam , 10. Februar 1915.( Privattelegramm des Vorwärts".) Der Washingtoner torrespondent der„ New Yorker Tribune" meldet: Das Auswärtige Amt empfing einen Bericht, wonach Deutschland und Desterreich auch einen Protest Amerikas gegen die deutsche Seeerklärung nicht berücksichtigen würden, da ja die Bereinigten Gefterreichs Vormarsch gegen Czernowih. Striegsgebiet erfläcte. Der storrespondent, vernimmut, daß wie er noch vor sechs Monaten von derfelben Tribüne dargelegt nicht proteſtierten, als England die orde als die Rednertribüne. Er erinnerte zu Anfang ſeiner Rede daran, Budapest , 10. Februar.( W. Z. B.) Nichtamtlich. Der die Regierung der Vereinigten Staaten meine, Deutschland habe, warum Rußland angesichts des graben Anschlags Deutschlands Bester Lloyd" meldet aus Burdujeni: Unter dem unbeschreib- könne jedes Gebiet als Striegsgebiet erffären, solange es die und Lesterreich- Ungarns auf die Unabhängigkeit Serbiens und lichen Jubel der Bevölkerung sind gestern unsere Bortruppen und Rechte der neutralen Staaten dadurch nicht antaste. Belgiens keinen anderen Entschluß fassen fonnte, als den zur Ver
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Minister des Aeußeren Ssasonow