Einzelbild herunterladen
 

Nr. 46.

5 Pfennig

Abonnements- Bedingungen: Ebonnements. Preis pränumerands: Bierteljährl. 3,30 ML, monatl. 1.10 M möchentlich 25 Bfg. frei ins Haus. Einzelne Nummer 5 Pfg. Sonntags. nummer mit illustrierter Sonntags. Beilage Die Neue Welt" 10 Bfg. Bost. Abonnement: 1,10 Mart pro Monat Eingetragen in die Bost Beitumgs. Breisliste. Unter Kreuzband für Deutschland und Desterreich Ungarn 2,50 Mart, für das übrige. Ausland 4 Mart pro Monat. Bostabonnements nehmen an: Belgien , Dänemark , Holland , Italien , Luremburg, Portugal Rumänien , Schweden und die Schweiz

Cribeint täglich.

NO

Montagsausgabe

Vorwärts

5 Pfennig

32. Jahrg.

Die Infertions- Gebühr beträgt für die sechsgespaltene Solonel. geile oder deren Raum 60 Big.. jur politische und gewerkschaftliche Vereins. und Versammlungs- Anzeigen 30 Big. ,, Kleine Anzeigen", das fettgedrukte Bort 20 Big.( zufäffig 2 fettgebre Morte), jedes meitere Bort 10. 313. Stellengesuche und Schlafstellenan zeigen das erste Bort 10 Pig.. jedes meitere Wort 5 Bfg. Borte über 15 Buch­staben zählen für zwei Borte, Inseraie für die nächste Nummer müssen bis 5 Uhr nachmittags in der Erpedition abgegeben werden. Die Expedition is bis 7 Uhr abends geöffnet

Telegramm Adresse: ..Sozialdemokrat Berlin ".

Zentralorgan der fozialdemokratischen Partei Deutschlands .

Redaktion: SW. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Amt Morikplan, Nr. 151 90-151 97.

Montag, den 15. Februar 1915.

Expedition: SW. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Amt Morisplak, Nr. 151 90-151 97

Erfolge auf beiden Kriegsfchauplätzen.

Westlicher Kriegsschauplah. Die Meldung des Großen Hauptquartiers Die bewährte" Wirtschaftspolitik

Der französische Tagesbericht. Boris, 14. Februar.( W. Z. B.) Amtlicher Bericht bom 13. d. Mts., 3 Uhr nachmittag. 3wischen Meer und Lys beschossen die Deutschen heftig Nieuport und das Dünengebiet. Sie beschossen ebenfalls pern während der Nacht vom 11. zum 12. und die Stellungen südlich Opern mährend des Tages am 12. Wir erwiderten wirksam. Zwi­schen Lys und Somme ausseßende Kanonade im Arras­gebiete. Bei Carench brachten mir zwei Minenherde in fleinen feindlichen Posten zur Explosion. An der Somme zwischen Dise und Aisne und in der Champagne war die Artillerie auf beiden Seiten sehr tätig. Etwa zehn Flug­zeuge überflogen das Gebiet von Verdun . Die Bomben, welche sie abwarfen, verursachten keinen Schaden. In der Stadt vom 11. zum 12. warfen wir zwei deutsche Angriffe auf unsere Schüßengräben im Caureswald( nördlich Verdun ) zurüd. In Lothringen wurde der deutsche Angriff gegen

unsere Posten bei Arracourt , welcher gestern abend gemeldet mar, von einer Kompagnie ausgeführt, während eine andere. ohne mehr Erfolg zu haben, versuchte, unsere Posten bei Rauzay einzunehmen. Im Elsaß beschoß der Feind unsere Stellungen, welche wir am 12. Februar im Gebiet bom Sudelfopf erobert hatten. Infolge der Einrichtung unserer Schüßengräben waren die Wirkungen dieses Bombardements unbedeutend.

Amflich. Großes Hauptquartier, den 14. Februar 1915.( W. Z. B.)

Westlicher Kriegsschauplatz.

Unzählige Male ist während der Kriegszeit die Behauptung aufgestellt worden, nur unserer bewährten Wirtschafts­politit jei es zu danken, daß Deutschlands Ernährung für die Zeit des Krieges gesichert ist. Auch in liberalen Blättern ist das

Nordöstlich Pont a Mousson entriffen wir fritiflos, wiederholt worden. Jest erhebt die Freisin nige den Franzosen das Dorf Norron und die westlich 3eitung" erfreulicherweise gegen eine derartige Beeinfluſſung dieses Ortes gelegene Höhe 365, zwei Offiziere der öffentlichen Meinung Protest. Sie verweist darauf, daß ein­und 151 Mann wurden zu Gefangenen gemacht. feitige Parteischlagworte über unsere Wirtschaftspolitik Hilsen und Ober- Sengern gestürmt, 135 Ge- bis in Schule und Haus dringen. Selbst in Stursen und Vorträgen, In den Vogesen wurden die Ortschaften durch die umfassende Aufklärungsarbeit über die Notwendigkeit spar­samer Haushaltung mit allen Nahrungsmitteln unwidersprochen fangene fielen in unsere Hand.

Deftlicher Kriegsschauplatz.

die vor Vertretern aller Parteien veranstaltet wurden, ist ja bc­fanntlich tro entgegenstehender Zusagen, von einzelnen Rednern einseitig für ein bestimmtes wirtschaftspolitisches System Stellung

An und jenseits der ostpreußischen Grenze genommen worden. Demgegenüber betont die Freijinnige 3tg." nehmen unsere Operationen den erwarteten Verlauf.

Wir halten den gegenwärtigen Augenblid nicht für geeignet, in eine Diskussion über die schwierigsten volfswirtschaftlichen Bro­In Polen rechts der Weichsel machten bleme einzutreten. Wir beschränken uns vielmehr, nur damit unsere Truppen in Richtung Racionz Fort- päter gegen uns geltend gemacht wird, auf eine Werwahrung nicht Schweigen als Zustimmung aufgefaßt und schritte, in Polen links der Weichsel keine Ver- dagegen, daß man von unserer bewährten" Wirtschaftspolitik in änderung. Oberste Heeresleitung.

Der österreichische Generalstabsbericht. Wien , den 14. Februar.( W. T. B.) Amtlich wird verlautbart. 14. Februar 1915:

derselben selbstverständlichen Weise spricht wie etwa von unserem bewährten Heere oder unserer bewährten Marine... Für heute wollen wir uns mit der kurzen Ermahnung begnügen, daß man doch nicht kritiklos eine Wirtschaftspolitik rühmen soll, die uns überaus tiefe Eingriffe in die Privatwirtschaft und in die ge­famten Lebensgewohnheiten nicht zu ersparen vermocht hat. Paris , 14, Februar.( W. Z. B.) Amtlicher Bericht vom 13. d. Mets., 11 1hr nachts. In Belgien einige Ueberdies hat sich gegen die Meinung, daß Deutschland im Die Situation in Russisch- Polen und West- stande sei oder in den Stand gesetzt werden könne, seine gesamie Be Artilleriekämpfe. In Laboiselle sprengten wir einen Minen- Galizien ist unverändert. Ein Teil der eigenen Ge- völkerung zugleich mit Brot und Fleisch zu versorgen, sogar ein so herd, dessen Trichter wir bejezten. Vor Dompierre( südwest fechtsfront im Abschnitt Dukla , gegen den bisher heftige unverdächtiger Zeuge wie Herr v. Oldenburg gewandt und lich Peronne ) überraschte die Explosion einer unserer Minen russische Angriffe geführt wurden, ging selbst zum Angriff unsere Statistiker und Gelehrten, selbst soweit sie Schutzöllner find, bayerische Pioniere bei der Arbeit. Der Feind beschoß die über, warf den Feind, und zwar fibirische Truppen, bon pflichten ihm unumwunden bei. Wir berufen uns, statt Dutzende Dörfer Bailly und Tracyleval. Unsere schwere Artillerie traf zwei dominierenden Höhen und erstürmte eine Ortschaft bei von leicht zu beschaffenden Zitaten anzuführen, lediglich auf das den Bahnhof von Noyon in der Champagne. Im Souain Bizkoez. Gleichfalls erfolgreich war der Angriff Verbündeter bor wenigen Wochen von dem Preußischen Landesgewerbeamt her gebiet fonnte eines unserer Bataillone, welchem es gelang, in den mittleren Karpathen. Auch hier wurde dem ausgegebene Buch Staatsbürgerliche Belehrungen in der Kriegs­fich eines Gehölzes vor unseren Schüßengräben zu bentäch- Gegner eine vielumstrittene Höhe entrissen. In den gestri- zeit", ein Wert, das nach amtlicher Anordnung jetzt beim Fortbil tigen, fich dort infolge eines Gegenangriffes durch überlegene gen Kämpfen wieder neunhundertfiebzig Gedungsschulunterricht verwandt wird. Dort schreibt der schußzöllnes Kräfte nicht behaupten, da Schneesturm der Artillerie fangene nicht gestattete, wirksam einzugreifen.

Oestlicher Kriegsschauplah.

Der Rückzug der Russen.

In Südost- Galizien und in der Bukowina fiegreiche Gefechte. Der südwestlich Nadworna zur Deckung der Stadt haltende Feind wurde geworfen, die Höhen nördlich Delatyn erobert. Hierbei zahlreiche Gefangene gemacht. Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes bon Hoefer, Feldmarschalleutnant.

Bern , 18. Februar. ( W.. 88.) Der Bund " hatte schon bei ber Meldung des russischen Hauptquartiers vom 11. Februar den Rüdilag herausgelesen. Er stellt fest, daß die plöglich bor. Gegend von 2nd bei Radziro und östlich von Gerpak Kämpfe brechende Offenfive in Ostpreußen die Russen über die Grenze ge- stattgefunden. In der Gegend von Lyd haben wir erfolg­fegt und ihnen schwere Verluste beigebracht hat. Nach der deutschen reich die Angriffe des Feindes abgewiesen und ihm beträcht­Meldung sei anzunehmen, daß die 26 000 Ruffen eingeteffelt oder liche Verluste zugefügt. Auf dem linken Ufer der Weichsel berbraucht gewesen seien und das Gewehr geftredt hätten. Jeden beschoß unsere Artillerie erfolgreich feindliche Kolonnen. falls sei der rechte Außenflügel der Ruffen arg zugerichtet und weit In den Karpathen besegten unsere Truppen be­abgedrängt, teilweise sogar abgeschnitten worden. Den Russen festigte Anhöhen in der Gegend von Szwidnik sowie zwischen sei auch diese Hindenburgische Kombination und Konzentration Colloupkom und dem Oberlaufe des San, wo wir ungefähr vielleicht wiederum überraschend gekommen. Sie habe nicht nur 1000 Gefangene machten. An der Front zwischen den Bässen an der Kontaktstelle die Ruſſen zum Weichen gebracht, sondern be- von Njok und Tucholka drängten wir die Deutschen etwas einfluſſe auch die strategische Gesamtlage in ungünstigem zurück. Bei Koziowka verschanzten sich die Deutschen auf Sinne. Die Neugruppierung werde weit hinten erfolgen müssen. 40 Schritt Entfernung von unseren Gräben. Bei Wyschkow Auch der am weitesten links befindliche russische Flügel fei auf wiesen wir hartnädige Angriffe des Feindes ab. Czernowitz zurückgeflutet, so daß auch hier eine Rüddrehung zu bemerken sei. Vor Warschau mehrten sich die Anzeichen, melche auf ein Zurüdfallen auf die letzte Defensiblinie bei den Forts als Zentralstellung deuteten. Die russische Leitung werde an einen allgemeinen Rüdzug denken müssen, um die Weichsel noch rechtzeitig zu überschreiten. Vielleicht seien die Vorbereitun

gen dazu schon im Gange.

Die russisch - polnischen Legionen.

Zürich , 13. Februar.( W. T. B.) Der Neuen Zürcher Zeitung " zufolge ist der dem polnischen Adel angehörende Oberst Antonius Stanislawowitsch Reut, der bereits am russisch - japanischen Kriege teilgenommen hat, zum Kommandeur der russi Der Bericht des russischen Generalstabes. sen Bolen- Legion ernannt worden. Der Armeeführer an der russischen Südwestfront, General Iwanow, hat demselben Blatte Petersburg , 14. Februar. ( W. T. B.) Der Große zufolge einen Armeebefehl erlassen, wonach die polnischen Legionen Generalstab gibt befannt: An der Front am Ni emen in Nowo Alexandrija die polnische Kommandofprache er und an der Weichsel haben westlich von Zurburg in der halten und von polnischen Offizieren geführt werden sollen.

rische Professor Hermann Schumacher- Bonn:" So sehr sich die eigene Produktion unserer Landwirtschaft im Aderbau und in der unseres Volkes gewachsen." Dabei muß man noch bedenken, daß iehzucht gehoben hat, noch stärker ist der Verbrauch der Krieg zufällig in einer Zeit ausbrach, wo wir erst im Beginn

der Ernte fstanden, daß also infolgedessen auch noch nicht deut­sches Getreide hätte ausgeführt werden können. Zu den Eigen heiten der gegenwärtigen Wirtschaftspolitik gehört es nämlich, daß die Ausfuhr des Getreides nicht nur geduldet, nein, wie ge­radezu prämiiert wird. Jm Jahre 1913 wurden ungefähr 282 000 Tonnen Roggen aus Deutschland mehr ausgeführt als ein­geführt. Wenn uns für den Winter und das Frühjahr 1915 eine entsprechende Menge Roggen fehlte, was dann?

Auch wenn geltend gemacht wird, daß mir ja jetzt schon 95 Pro­und die fehlenden 5 Proz. Teicht gleichfalls noch beschaffen tönnten, zent des in Deutschland verzehrten Fleisches selbst produzieren so leugnen wir diese Tatsache nicht, machen aber darauf aufmerf­fam, daß ja dafür in steigendem Maße das Fleisch gleichsam in seiner Urgestalt, nämlich als Futter, eingeführt werden muß, wofür als Beispiel dienen kann, daß im Jahre 1913 an Futter­gerste rund 8 081 000, an Mais 919 000 Tonnen mehr eingeführt als ausgeführt wurden. Aehnlich verhält es sich übrigens beim Ge­treide, wo die Düngemitteleinfuhr von Jahr zu Jahr wächst. Dem­tistischen Amt herausgegebene Wert. Die deutsche Landwirtschaft" gemäß erklärt denn auch dasim Jahre 1913 vom Kaiserlichen Sta­zum Schluß: Aehnlich wie in der gewerblichen Erzeugung Deutsch­ land immer mehr Fertigwaren herstellt und dafür um so mehr Roh­und Hilfsstoffe für die Industrie bezieht, ähnlich, wenn auch viel­leicht nicht mit der gleichen Deutlichkeit, widmet sich die deutsche Landwirtschaft in steigendem Maße der Erzeugung der wichtigsten Lebensmittel für den unmittelbaren menschlichen Verbrauch und bezieht, um dies zu ermöglichen, für Ackerbau und Viehzucht Roh­und Silfsstoffe in höherem Maße."

teilweise mit dem, was wir selbst am 3. Februar unter dem Titel " Hochschutzzoll und Krieg" gesagt haben.

Diese beachtenswerten Ausführungen deden sich inhaltlich