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werden.

erinnern, die in ganz ausgezeichneten Artikeln in Hamburger Echo" sich gleichfals ridhaltlos zu der angeblich revisionistischen Politik der Partei seit dem 4. August bekannt haben?" Und dann beruft sich Hacnisch noch auf Wendel, Heinrich Schulz, Mar Cohen.

der deutschen Erwerbsstände in ausgiebiger Weise gehört gänzt werden, die die Dörfer oder Gutshöfe stellen. Den Schwierig­feiten wegen der Unterbringung der Gefangenen dürfte wohl in den Der ersten Forderung fann man nur allgemein zu- meisten Fällen zu begegnen sein, da fie nötigenfalls auch in Scheunen stimmen. Was Punft 3 anbetrifft, so darf dabei nicht ver- Unterkunft finden können. Allerdings sollten in dieser Beziehung gessen werden, daß den wichtigsten Erwerbsstand die keine übertriebenen Anforderungen gestellt werden; deutsche Arbeiterschaft bildet. In der zweiten Forde um so weniger, als die Arbeit in frischer Luft durchaus gesundheits­Wer diese Ausführungen liest, kann leicht zu dem Glauben rung ist unsere ablehnende Stellungnahme bekannt. kommen, daß ich mich in den inneren Differenzen, die in unserer Gegenüber den Wünschen von Dr. Stresemann und Jedenfalls muß dafür gesorgt werden, daß die Gefangenen auf Partei seit dem Kriegsausbruch auftraten, auf jene Seite ge­Bachhorst de Wente nach einem größeren" Deutschland den Gütern nicht etwa schlechter, als wie in den Gefangenenlagern stellt hätte, der sich Genosse Haenisch mit so vielen anderen zu­bemerkt das ,, Berliner Tageblatt": untergebracht werden. gesellt hat. Ju der Tat ist die obige Aeußerung Haenischs mehrfach

Daß der Krieg, wenn er siegreich zu Ende geführt sein wird, nicht resultatlos verlaufen dürfe, ist die allgemeine Ueberzeugung. Schwieriger ist es schon, zu entscheiden, wie das größere Deutsch land" aussehen solle. All solche rednerischen Wendungen, wie die Abgeordneten Stresemann und Wachhorst de Wente sie vorgebracht haben, werden ja immer in einer Versammlung Beifall finden, aber wir glauben, daß große Politik nur mit ruhiger, alle Seiten

fördernd wirkt.

Den Landwirten wird durch die Möglichkeit, so billige Arjo verstanden worden. beiter zu bekommen, schon Entgegenkommen genug bewiesen. Die Die Deutung, die Genosse Haenisch einzelnen meiner Aus Zuweisung von Gefangenen sollte überhaupt erst dann erfolgen, wenn führungen gibt, entspringt einem Mißverständnis. Als nach dem die Bewerber den Nachweis liefern, daß sie andere Arbeiter nicht Striegsausbruch die Massen wie die sozialistischen Parteien in beschaffen konnten. ihrer Mehrheit nicht bloß in Deutschland , sondern auch in Frank­ reich und vielfach auch in England eine andere Haltung einnahmen, als allgemein erwartet worden war, erstanden drei wichtige Pro­bleme: 1. Wie ist diese Wandlung zu erklären? 2. Bedeutet jie einen Abfall von unseren Grundsäßen? 3. Jst sie richtig? Diese drei Fragen werden sehr oft miteinander verwechselt, und doch zielt jede auf etwas ganz anderes hin. Wenn ich eine Handlung aus den Verhältnissen erkläre, ist sie damit noch lange nicht ge rechtfertigt und nicht als richtig erwiesen. Alles in dieser Welt muß zu erklären sein, der Irrtum ebenso wie die Wahrheit. Es fann aber auch eine Handlung aus Beiveggründen entspringen, die mit unseren Grundsäßen vereinbar sind, und doch verkehrt sein, wenn sie z. B. einer falschen Einschätzung der Situation oder des Eindrucks, den sie machen wird, entspringt. Wenn sie aus rich­tigen Motiven, aber falscher Erkenntnis hervorgeht.

Kriegsarbeit oder Soldat. eines Problems in Betracht ziehender Ueberlegung und nicht mit Der Kommandierende General des 7. Korps weist darauf hin, Schlagworten gemacht werden kann. Das wichtigste Kriegs- daß die Bezirkskommandos von neuem angewiesen seien, die so ziel ist die Umgestaltung der politischen Situation fortige Einstellung jedes Arbeiters in die Truppe zu veranlassen, und, damit verbunden, die dauernde Sicherung des Friedens. Bei der bei einer für das Heer oder die Marine arbeitenden Fabrif, Zeche, den einzelnen, im übrigen sehr verschiedenartigen Wünschen, die sich Gewerkschaft usw. die Arbeit niederlegt oder seine Entlassung ver­auf ein größeres Deutschland " beziehen, wird vor allem ge- anlaßt, um bei einer anderen Firma Arbeit zu nehmen. miffenhaft, in genauer Kenntnis der Sachlage, zu prüfen sein, ob ihre Verwirklichung diesem Ziele dienen würde."

Zur Brotversorgung.

Arbeitslosenfürsorge in München .

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Der Münchener Magistrat beschäftigte sich am Dienstag mit dem sozialdemokratischen Antrage auf Erhöhung der Arbeitslosenunter­Berlin, 18. Februar.( W. T. B.) In der Uebergangszeit, stüßung. Es wurde schließlich ein Vermittlungsantrag des Bürger­bis die Mehlzuweisung vollständig in Tätigkeit ist, haben sich meisters Dr. von Borscht angenommen, nach welchem die Barunter­manchen Ortes Stodungen in der Mehlversorgungstübungen wie folgt festgesetzt werden: Ledige und Alleinstehende er­gezeigt, wobei es nicht an Mehl überhaupt, sondern nur an halten einschließlich des Zuschusses der Versicherungsanstalt 1,50 M.; Roggenmehl fehlt. Um derartige Verlegenheiten zu beseitigen, Familien ohne Kinder 4 M.; Familien mit einem Kinde 5 M., mit hat der Bundesrat den Landeszentralbehörden oder den von zwei Kindern 5,50 M., mit drei Kindern 6 M., mit vier und mehr ihnen bestimmten Behörden die Befugnis gegeben, die ein- Kindern 6,50 M. Bis jet wurden in 9 Unterstüßungswochen für falägigen Vorschriften über das Ausmahlen von Brotgetreide Unterstützungen insgesamt 170 000 Mt. ausgegeben; an Barunter­fomie über die Bereitung von Backware vorübergehend im stübungen 45 758 M., für Milch 21 505 M., für Brot 27 000 M., für Falle eines dringenden wirtschaftlichen Bedürfnisses abzuändern. Soft 42 046 M., an Mietzzuschuß 32 969 M. Die Behörden sollen ermächtigt werden, je nach den Um­Ständen vorzuschreiben, daß dem Weizenmehl nicht 30, sondern 3. B. nur 15 Prozent Roggenmehl zuzumischen Die einstweilen ausgesetzte Landtagserfahwahl im Wahlkreise find, oder daß die Bäcker bei der Bereitung von Weizenbrot Graustadt- Bissa- Rawitsch- Gostyn für den verstorbenen freisinnigen an Stelle des Roggenmehlzusages einen Zusatz von Startoffel, Landtagsabgeordneten Justizrat Wolff ist jetzt auf den 19. März von Gerstemehl, Maismehl, Hafermehl oder ähnliches zu ver- festgesetzt worden. Kandidat aller bürgerlichen Parteien ist der wenden haben. freifinnige Oberbürgermeister Bohlmann aus Rattowitz in Oberschlesien .

Gegen die Erhöhung der Kartoffelpreise. Die Bielefelder Handelstammer hat in einer Ein­gabe an den Staatssekretär des Innern gegen die Erhöhung des Kartoffelpreises protestiert. Es heißt darin:

Es wird im wesentlichen eine Verteuerung der Lebenshal­tung der Bölferung erreicht werden, die in der jeßigen Zeit nach Möglichkeit vermieden werden müßte. Wir sind der Ansicht, daß der bestehenden Notlage nur durch eine Bestandsaufnahme der vorhandenen Kartoffeln und eine fachgemäße Verteilung für den Verbrauch erfolgreich entgegengearbeitet werden kann."

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Höchstpreise für Schweine.

Die 8. 8. am Mittag" versichert gegenüber dem Bokal­Anzeiger" auf Grund von Mitteilungen, die ihr von maßgebender Seite zugegangen find, auf das bestimmteste, daß sich der Bundes. rat in den nächsten Tagen mit einer Festlegung der Schweinepreise befassen wird.

Wahrscheinlich beruht die Differenz zwischen den beiden Blättern darauf, daß sie sich bei verschiedenen maßgebeni n Stellen" erkundigt haben. Wie in der Frage der Broternährung scheinen also auch hier für schleunige, durchgreifende Beschliffe sehr störende Meinungsverschiedenheiten zwischen den in Be­tracht kommenden Instanzen vorzuliegen.

Kriegsgefangene als Bergarbeiter.

Ein niederrheinisches Parteiblatt erhält folgende Nach­richt aus Bergarbeiterkreisen:

Es ist trok dem Proteste der Bergarbeiter und ihrer Organisation doch zur Beschäftigung von Kriegsgefangenen in der Grube gekommen. Auf der Zeche, Rhein I/ II" in Wehofen und auf der Zeche, Lohberg" in Dinslaken werden seit der vorigen Woche je 100 triegsgefangene Franzosen ( angeblich sollen es nur Bergarbeiter sein) in der Grube be schäftigt. Für die Bergarbeiter besteht trok dem angeblichen Arbeitermangel im Bezirke des Arbeitsnachweises noch immer die Sperre, und fann fein Bergarbeiter im Bereiche des Arbeitsnachweises Arbeit bekommen, oder er muß erst ein halbes Jahr auswärts gearbeitet haben.

Nach einer Meldung der Kreuzzeitung " werden ähnliche Maßnahmen für Oberschlesien erwogen. An einer Kon­ferenz von Unternehmern, die sich mit dieser Frage beschäftigte, nahmen auch Vertreter des zuständigen Generalfommandos teil. Das erwähnte Parteiblatt bemerkt zu der Zuschrift:

Genosse Sachse sagte in der am Sonntag in Duisburg statt­gehabten Gewerkschaftsversammlung, die Position der Arbeiterbewegung habe sich durch die Haltung der Fraktion wesentlich gebessert. Nun vermochte aber Genosse Sachse selbst von der gebesserten Position" aus nicht einmal zu erreichen, daß Kriegsgefangene aus den Gruben ferngehalten werden, noch daß die Sperre aufgehoben wird, unter der die Bergarbeiter leiden."

Landtagserfahwahl in Fraustadt - Liffa.

Wilson und die Einwanderungsfrage. Aus New Yort wird uns geschrieben:

Der Präsident Wilson hat sich als ein menschlich fühlender Staatsmann erwiesen. Der Kongreß hatte mit großer Mehrheit eine Einwanderungsvorlage angenommen, nach deren Bestim mungen künftig Analphabeten und Revolutionäre an der Bandung in den Vereinigten Staaten gehindert werden sollten. Gegen die Klausel über den Ausschluß der Analphabeten richteten sich zahl reiche Volksdemonstrationen, und der Präsident hat es für seine Pflicht angesehen, gegen das Gesetz sein Veto einzulegen.

Der Wert der Handlung ist um so höher anzuschlagen, als Präsident Wilson in seiner Botschaft an den Kongreß namentlich auf die kautschufartigen Bestimmungen bezüglich des Ausschlusses von Personen mit revolutionärer Gesinnung Gewicht legte. Seine

Worte lauteten:

In zwei Einzelheiten schließt diese Vorlage eine radikale Abwendung von der überlieferten und seit langem bestehenden Politik dieses Landes in sich, einer Politik, in der unser Volt den Ausdruck des eigentlichen Charakters seiner Regierung fah, die eigentliche Mission und den Geist der Nation in ihren Be­ziehungen zu den außerhalb ihrer Grenzen wohnenden Völker. Die Vorlage sucht allen fast gänzlich die Pforten des Asyls zu verschließen, die denen immer offen standen, die nirgends anderswo das Recht und die Gelegenheit einer tonstitutionellen Agitation für das fanden, was sie als die natürlichen und un­veräußerlichen Menschenrechte ansahen, und sie schließt diejenigen aus, denen die Gelegenheit zur elementaren Bildung vorenthalten worden ist, ohne Rücksicht zu nehmen auf ihren Charakter, ihre Zwede und ihre natürlichen Fähigkeiten. Wären derartige Ein­schränkungen in einer früheren Epoche unserer Geschichte als Nation angenommen worden, sie würden sehr wesentlich ihren Lauf geändert und das menschliche Fühlen in unserer Politik gefühlt haben. Das Recht des politischen Ashis hat in dieses Land manch einen Mann von edlem Charakter und hohem Streben gebracht, den man in seinem eigenen weniger glüd­lichen Lande als einen Geächteten brandmarkte und der dennoch eine Zierde unserer Bürgerschaft und unserer öffentlichen Körper­schaften geworden ist. Die Kinder und Mitbürger dieser hervor­ragenden Amerikaner müssen erstaunt dastehen, wenn sie sehen, wie die Vertreter ihrer Nation jetzt in der Fülle unserer natio­nalen Stärke und der Reife unserer großen Einrichtungen be­schlossen, es zu riskieren, derartige Männer, ohne ihren Charakter oder ihre Zwecke zu prüfen, von unseren Gestaden abzuhalten. Es fällt mir schwer zu glauben, daß die volle Wirkung dieser Einzelheit der Vorlage empfunden wurde, als man sie entwarf und annahm, und es ist mir unmöglich, ihr in der Form, in der sie hier erscheint, zuzustimmen."

Man hat Wilson mit spöttischer Miene einen Jdealisten ge­nannt, der in unsere Zeit nicht hineingehört. Und dochwer könnte ernstlich behaupten, daß seine Politik in der Einwanderungs­frage nicht den Vereinigten Staaten zum moralischen und materiellen Vorteil gereicht?

Uebrigens ist mit dem Veto des Präsidenten die Sache noch Wir möchten betonen, daß einer Verivendung von Ge- nicht erledigt. Die Vorlage wird wieder vor den Kongreß kommen fangenen in der Industrie noch erheblichere Bedenken und es wird der Anstrengungen aller fortschrittlich gesinnten Leute entgegenstehen als der Beschäftigung von Gefangenen in der bedürfen, unt die reaktionären Bestimmungen endgültig zu Fall Landwirtschaft. zu bringen.

Kriegsgefangene als Landarbeiter.

Aus der Partei.

Eine Erklärung Karl Kautskys.

Als wir nach den ersten Wochen des Kriegslärms dahin kamen, uns mit ruhigem Blute Rechenschaft über das Vergangene abzu­legen, waren es vornehmlich die ersten zwei Fragen, die ich unter­fuchte. Zu einer erschöpfenden öffentlichen Beantwortung der dritten, ob und inwieweit wir richtig gehandelt, schien mir die Zeit noch nicht gekommen, das Material nicht ausreichend, aber auch die Unmöglichkeit gegeben, alle Richtungen und Argumente aus­reichend zum Wort kommen zu lassen, endlich war die Situation der Partei nicht eine derartige, daß fie eine Polemit zweckmäßig erscheinen ließ. So schrieb ich schon am 8. August:

" Wir sind eine Partei der Selbstkritik, aber unter dem Kriegszustand muß diese verstummen.... Wir begreifen es sehr wohl, wenn manchem dieser oder jener Schritt unserer Partei falsch erscheint, aber noch weit falscher, geradezu verhängnisvoll wäre es, aus irgendeiner Meinungsverschiedenheit jetzt einen inneren Zwiespalt zu entfesseln."(" Neue Zeit", XXXII, 2, G. 846.)

Und bald darauf:

" Ob die Bedingungen für die Bewilligung der Kriegskredite tatsächlich gegeben und die Abstimmung objektiv richtig war, wird erst eine genaue historische Untersuchung nach dem Kriege zeigen können."( Neue Zeit", XXXII, 2, G. 881.)

Endlich im November sagte ich über die Beschuldigung, viele aus unseren Reihen hätten wesentliche Grundsätze unserer Partei nach dem Ausbruch des Krieges preisgegeben:

Darüber müssen wir die Diskussion bis nach der Beendi­gung des Krieges verschieben, soweit sie die einzelnen fonkreten Fälle betrifft."

Ich habe mich also im Interesse der Partei jeder Polemit ent halten, mich aber wohl gehütet, mich mit allem Vorgekommenen zu identifizieren.

Meine Untersuchungen galten nur den ersten beiden Fragen, wie das Handeln der Masse und der Parteien zu erklären sei und ob es einen Abfall von unseren Prinzipien bedeuten müsse. Diese Fragen erschienen mir höchst wichtig, denn die Art ihrer Beant­wortung entscheidet über die Aussichten unserer Bewegung. Haben die Massen und die sozialistischen Parteien beim ersten Anstoß fofort alle unsere Grundsätze über Bord geworfen oder wurden sie selbst dort, wo sie etwa irrten, von sozialistischen Motiven getragen? Von der Antwort auf diese Fragen hängt ab, was wir von der Masse zu erwarten haben und die Masse von uns.

Ich sah wohl, daß seit dem 4. August eine Reihe Genossen tatsächlich sich fortschreitend gewandelt hat und immer mehr dent Imperialismus verfallen ist, glaubte aber doch, darin nur Aus­nahmen zu sehen und in optimistischem Sinne antworten zu dürfen. Ich legte Wert darauf, dies den Genossen zu sagen, unt ihre Zuversicht zu kräftigen und dem Pessimismus entgegenzu wirken. Nicht minder wichtig erschien es mir, die Genossen zur Toleranz zu mahnen dem Beispiele folgend, das Liebknecht 1870 gegeben.

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Natürlich ist sie den auswärtigen Genonen gegenüber heute noch weit mehr geboten, als gegenüber denen in Inland. Jene fönnen auf Angriffe noch weniger selbst antworten, können falsche Darlegungen noch weniger selbst richtigstellen als diese. Und für fremde Verhältnisse unter völlig neuen Umständen gilt noch weit mehr als für einheimische, besser bekannte, daß das Begreifen wichtiger ist als die Kritit, auf jeden Fall ihr vorauszugehen hat. Gerade von ihnen gibt das bloße Zitieren einiger aus dem Zus sammenhang geriffenen Säße nur einseitige und deshalb vielfach Die Mitteilung solcher Säße ist irreführende Information. schlimmer als wertlos, wenn sie nicht das Entscheidende gibt, was heutzutage meist nicht gegeben werden kann, ihren Zusammenhang und ihre Begründung.

Ferner nimmt die Kritik einen ganz verkehrten Charakter an, wenn sie sich bloß gegen bestimmte Erscheinungen im Ausland richtet und die gleichen oder noch schlimmere Erscheinungen int Inland unbeachtet lassen muß oder gar preist.

Die heute so viel angefeindete zurückhaltung, wie sie z. B. der Vorwärts" übt, erscheint mir unter diesen Umständen dringend geboten. Mir widerstrebt auch heute noch jede Parteipolemik vor der Oeffentlichkeit, so lange der jetzige Zustand dauert. Um so mehr muß ich mich dagegen verwahren, daß man mich zu polemi­schen Zwecken für Anschauungen ins Feld führt, die ich ablehne. Das Kriegsministerium hat jetzt Bestimmungen über die Ber­K. Kautsky. wendung von Kriegsgefangenen als Landarbeiter erlassen. In der Regel sollen nur Trupps von 80 bis 100 Mann abgegeben werden, Ist ein Mitteilungsblatt eine Flugschrift? unter besonderen Umständen werden aber auch kleinere Trupps, bis In der Neuen Zeit" veröffentlicht Genosse Kautsky folgende Vor der Düsseldorfer Straffammer mußte sich am Mitt­Herunter zu 10 Mann, zur Verfügung gestellt. Für Unterbringung Richtigstellung: woch der Parteisekretär des Wahlkreises Düsseldorf , Genosse e jt­und Verpflegung der Gefangenen haben die Landwirte zu sorgen, und In einem Artikel des Hamburger Echo", betitelt: Zur Klä- amp, wegen Vergehens gegen die Bestimmungen über den Be ebenso haben sie auch alle Kosten für das Bewachungspersonal zu rung unserer Parteidebatten", legt Stonrad Haenisch dar, daß die lagerungszustand verantworten. Er sollte eine Flugschrift" ver­fragen. Liegt die Arbeitsstätte nahe an einem schon bestehenden Ge- Meinungsverschiedenheiten, die in unserer Partei seit Ausbrad breitet haben, die vorher nicht der Zensur vorgelegen hatte. Es fangenenlager und werden die Kriegsgefangenen täglich von dort ge- des Krieges auftauchten, nicht zusammenfallen mit den bisherigen handelt sich hierbei um ein Mitteilungsblatt des Sozialdemokrati. nachdem das stellt, so ist für die Unterbringung ein Satz von 15 Pf. für den Kopf Scheidungslinien; daß sie mit der alten Streitfrage: Revisionischen Wahlvereins, das herausgegeben wurde, Morgenrot" des Niederrheinischen Agitationsfomitees wegen des und Tag( auch der Bewachung) an die Heeresverwaltung zu zahlen. mus oder Radikalismus, nur in sehr losem Zusammenhang Strieges sein Erscheinen eingestellt hatte. In den Mitteilungen Transportfosten haben die Arbeitgeber zu tragen, wobei zu bemerken stehen". abgesehen von einer Aufforderung zur Agitation für die ist, daß für Kriegsgefangene feine Freifarten gewährt werden, sondern Das ist ganz richtig, leider aber beruft sich dabei Genosse Barteizeitung nur Vereinsnachrichten abgedruckt worden. Da der Fahrpreis 4. Klasse zu entrichten ist. Außerdem erhalten die Ge- Haenisch in einer Weise auf mich, die einen falschen Eindruck er dieses Mitteilungsblatt nur an Vereinsmitglieder abgegeben wurde, fangenen für ihre Arbeit eine Abfindung, die ebenfalls an die Heeres- weden muß. Er weist zuerst auf Barbus hin, der die Haltung also keine öffentliche Drudschrift ist, so reichte Weitkamp es auch verwaltung zu zahlen ist und 2,5 Pf. für jede Stunde, die über fünf- unserer Partei seit dem 4. August rückhaltlos gebilligt habe. Dann nicht zur Zensur ein. Darin sah die Anklage einen Verstoß gegen stündige Arbeitsdauer hinausgeht, beträgt; als Ansporn für bessere heißt es weiter: Auch Karl Kautsky ... hat... Die Haltung§ 10b des Gejekes über den Belagerungszustand und der Staats­Leistungen darf dieser Satz jedoch bis auf 10 Bf. gesteigert werden. des internationalen Proletariats beim Kriegsausbruch( sogar den amvalt beantragte auch eine Woche Gefängnis, besonders mit dem In einer Zuſchrift an die" Deutsche Tageszeitung" wird nun Eintritt von Sozialisten in ein Ministerium der nationalen Ver- Hinweis darauf, daß das Generalkommando des VII. Armeekorps cine Bestrafung für angebracht erachte. empfohlen, die Beschäftigung von Heineren Gefangenenabteilungen teidigung) grundsätzlich durchaus gebilligt.... Soll ich weiter berall, two für größere feine Verwendung ist, zu ermöglichen; noch an die seit langent in der Partei als gute und radikale nötigenfalls fönnte die Bewachung dabei auch wohl durch Leute er Margiften bekannten Genossen Paul Zensch und Mar Grunwald

waren

Das Gericht verurteilte den Genossen Westkamp zu cinem Tag Gefängnis mit der Begründung, daß die Verbreitung der Mitteilungen" durch Vertrauensmänner als eine öffentliche an

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