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Nr. 51. 32. Jahrg.

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Telegramm- Adresse: ,, Sozialdemokrat Berlin  .

Zentralorgan der fozialdemokratifchen Partei Deutschlands  .

Redaktion: SW. 68, Lindenstraße 3.

Fernsprecher: Amt Moritzplatz  , Nr. 151 90-151 97.

Sonnabend, den 20. Februar 1915.

Expedition: SW. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Amt Morikplak, Nr. 151 90-151 97.

Lebhafte Gefechtstätigkeit in Bolen und Galizien  .

Gestlicher Kriegsschauplatz. Die Meldung des Großen Hauptquartiers

Der russische Generalstabsbericht.

Amtlich. Großes Hauptquartier, den Petersburg, 19. Februar.  ( W. Z. B.) Der General  - 19. Februar 1915.( W. T. B.)

stab des Oberbefehlshabers teilt mit: Die Kämpfe auf der Front zwischen Me mel und Weichsel   haben am 17. Februar fortgedauert, und ihre größte Hart­nädigkeit in der Gegend von Augustowo sowie auf den Wegen von Sierpe nach Plonst erreicht. Auf dem linken Weichselufer keinerlei Stampf. In den Karpathen wiesen

Gegenden von Soziuwta, Tuchlo, Senetschuw,

Westlicher Kriegsschauplatz.

An der Straße Arras- Lille sind die Fran­30sen aus dem von ihnen am 16. besetzten Teil unseres Grabens hinausgeworfen.

In der Champagne gingen die Franzosen  wir eine Reihe hartnäckiger Angriffe der Desterreicher auf erneut zum Teil mit starken Massen vor. Ihre der Front von Swidnik bis zum oberen San zurück. In den Angriffe brachen unter unserem Feuer völlig Wyschkow und klaousse machten wir mehrere erfolg- 3usammen. Weitere hundert Gefangene blieben reiche Gegenangriffe, während wir fortdauernd wiederholte in unserer Hand. Die von den Franzosen am deutsche Angriffe schnell zurückwiesen. In der Bukowina 16. d. Mts. eroberten kurzen Grabenstücke sind haben sich unsere Abteilungen über den Pruth   zum Teil von uns wiedergenommen. zurückgezogen.

Die österreichische Presse

über die Kriegslage. Wien  , 19. Febrnar.( W. T. B.) Die Blätter besprechen mit großer Genugtuung die Wiedereroberung von Czernowik.

Sie heben hierbei die Greueltaten hervor, die die Russen in der

Bukowina   begangen haben.

Das Fremdenblatt fagt: Es ist eine eigene Sache,

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Bei dem gemeldeten französischen   Angriff gegen Boureuilles- Vauquois machten wir fünf Offiziere und vierhundertneunundsiebzig Mann unverwundet zu Gefangenen.

Destlich Verdun bei Combres wurden die Franzosen nach anfänglichen Erfolgen unter schweren Verlusten zurückgeschlagen.

daß in dem Augenblid, in dem die deutschen   und österreich  ungarischen Truppen von Sieg zu Sieg ichreiten, die ruiiichen Staatsmänner mit einer bemerkenswerten Offenheit die Eroberung Konstantinopels   und der Meerengen als das eigentliche Striegsziel gewehre. Rußlands   verkündet haben, Das Blatt schließt: Wenn wir und die Deutschen   auf den blutgetränkten Gefilden der Bukowina  , Galiziens  und Polens   mit dem Aufgebot aller unserer Kräfte kämpfen, dann

Deftlicher Kriegsschauplatz.

Vor 25 Jahren.

Heute vor 25 Jahren, am 20. Februar 1890, erfochten die deutschen   Arbeiter bei der Reichstagswahl einen Wahl­fieg, wie er glänzender nie wieder errungen ist. Die fozial­demokratischen Wahlstimmen schnellte zu einer Höhe an, die die tühnsten Erwartungen bei weitem übertraf. Eine gleiche absolute und relative Zunahme der Stimmen ist nie wieder erreicht worden. Innerhalb 3 Jahren verdoppelte sich nahezu die Stimmenzahl und überschritt bei weitem die erste Million. Und das trop und zum Teil infolge des Gesetzes vom 21. Oktober 1878 gegen die gemeingefährlichen Bestrebungen der Sozialdemo­

"

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Recht aus.

Einen Taumel der Freude löste diese Wahl mit vollem 1427 298 Stimmen wurden für die unter dem Aus­nahmegesetz stehende Partei abgegeben. Bei einem Pro­portionalwahlrecht würde dieser Wählerzahl eine Zahl von 78 Abgeordneten entsprechen. Gewählt wurden infolge der großen Verschiedenheit der Wahlkreise und infolge des Zu­sammenschlusses der bürgerlichen Parteien bei den Stichwahlent nur 35 Abgeordnete, 20 in der Hauptwahl, 15 in der Stichwahl. Die Rücksicht auf den Krieg und die durch ihn beeinflußte Stimmung zwingt zur Zurückhaltung bei der Rückschau auf die Zeit vor 25 Jahren.

Die Februarwahl 1890 war die letzte unter dem Sozia­listengeset. Die Erfolge der Sozialdemokratie schaufelten iesem Gesetz das Grab. Nicht nur ihm. Die Wahl führte In den Vogesen   erstürmten wir die Höhe zum Sturz des Systems Bismard. Berschmettert wurde die 600 südlich Luffe und eroberten zwei Maschinen- aus der Angst- Faschingswahl 1887 geborene nationalliberal­fonservative Kartellmehrheit, die von 1887 bis 1890 220 Man­date im Reichstag auf sich vereinigte( 80 Konservative, 41 Reichsparteiler, 99 Nationalliberale). In dem 1890 ge­teien( 73 Kons., 20 Reichsp., 42 Natl.). Der Ausfall der wählten Reichstag saßen nur 135 Anhänger der Kartellpar­Wahlen war eine Quittung auf die Verlängerung der Legis­laturperioden von 3 auf 5 Jahre, auf die Erhöhung der Ge­treidezölle, auf die Liebesgaben für Branntweinbrenner und Zuckersieder, auf die Gestaltung der Renten" im Alters- und Invalidenversicherungsgesetz und nicht zuletzt auf die Ver­suche, das Sozialistengeset zu verewigen.

fechten wir für die Freiheit und Unabhängigkeit der Balkanstaaten, Tauroggen ist gestern von uns genommen. derjenigen Ballanstaaten, die sich nicht schon früher zu selbstlofen Die Verfolgungskämpfe nordwestlich Grodno  Werkzeugen der gewalttätigen und eroberungssüchtigen Politik des und nördlich Zarenreiches erniedrigt haben. Suchawola stehen vor ihrem Ab­

Ein russischer Ueberdreadnought der Luft"?

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Frankfurt   a. M., 19. Februar.( W. T. B.) Die Frankfurter Zeitung  " meldet aus Petersburg  : Der Stadthauptmann gibt zur Vermeidung von Beunruhigung bekannt, daß der neue Lent­ballon Gigant", der angeblich größer als jeder Zeppelin sein soll, feine Probeflüge am 15. Februar begonnen habe.

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Westlicher Kriegsschauplatz.

Der französische   Tagesbericht.

schluß.

Der Kampf nordwestlich Kolno   dauert noch an.

Südlich Myszyniec   warfen wir die aus einigen Ortschaften.

In Polen   nördlich der Weichsel  beiderseits der Wkra östlich Racionz Zusammenstöße statt.

Aus Polen   südlich der Weichsel   nichts Neues.

Russen sezes Aufklärung über die wirklichen Absichten und Ziele der fanden Sozialdemokraten verschafft. Die Arbeiter waren erwacht. kleinere Die wirtschaftliche Lage hatte zu einer Reihe Streiks geführt, von denen der gewaltige Bergarbeiterstreif 1889 weit über die Kreise der Sozialdemokratie hinaus die Aufmerksamkeit auf die Lage der Arbeiter lenkte. Der internationale Arbeiterkon­greß in Paris   vom 14. Juli 1899 hatte die Forderungen des Achtstundentages und des internationalen Arbeiterschußes er­hoben und den Maifeiergedanken in die Massen geworfen. Wäh­rend der Wahlen erschienen die kaiserlichen Erlasse vom 4. Fe bruar 1890. n ihnen war auf die internationalen Verhandlun gen der Arbeiter über Arbeiterschuß hingewiesen und eine Prüfung der Gewerbeordnungsvorschriften über die Verhält­nisse der Fabrikarbeiter verlangt. Diese Prüfung", hieß es int Erlaß, hat davon auszugehen, daß es eine der Aufgaben

schlagen, Millionen aber sehr wider Willen der Väter des Ge­

Tausenden hatte das Ausnahmegesetz schwere Wunden ge­

Oberste Heeresleitung.

Der österreichische Generalstabsbericht. Wien  , 19. Februar.  ( W. T. B.) Amtlich wird ver­lautbart: 19. Februar 1915, mittags:

An der Frontin Russisch- Polen herrschte gestern

Nichtamtlich. Paris  , 19. Februar.( W. T. B.) Der amt­liche Bericht vom 18. Februar, 3 Uhr nachmittags lautet: Zwischen dem Meer und der Oise nichts Neues wäh rend der Nacht. Es bestätigt sich, daß wir einen glücklichen Hand­streich ausführten, der uns in den Besitz zweier Reihen feindlicher Schüßengräben nördlich von Arras  ( nordwestlich Roalincourt) feste und dem Feinde ernstliche Verluste beibrachte. Wir erbeuteten einen Minenwerfer und mehrere hundert Bomben. Im Aisnetal, im lebhaftere Gefechtstätigkeit, da die Russen zur Verschleierung der Staatsgewalt ist, die Zeit, die Dauer und Abschnitt von Reims  , Artilleriekämpfe, wo wir offensichtlich die Ober- von Bewegungen hinter der Gefechtslinie ihr Artillerie- und die Art der Arbeit so zu regeln, daß die Erhaltung hand gewannen. In der Champagne, im Gebiete von Berthes, Infanteriefeuer verstärkten. Hieraus entwickelten sich in der Gesundheit, die Gebote der Sittlichkeit, die wirt. wurde das ganze Gelände, das wir gestern und vorgestern er mehreren Abschnitten Gefechtsaktionen, die zur Vertreibung schaftlichen Bedürfnisse der Arbeiter und ihr oberten, behauptet. Unter den zahlreichen Gefangenen, die wir am vorgeschobener russischer Abteilungen führten. Anspruch auf gejeßliche Gleichberechtigung 16. und 17. Februar machten, find Offiziere und Soldaten des 6. zum Angriff über und nahmen einige Vorstellungen der feind­In West galizien gingen Teile unserer Gefechtsfront gewahrt bleiben." und 8. aktiven Armeekorps und des 8., 10. und 12. Reservekorps. lichen Schütenlinie. In ihrem Gefechtsabschnitt erstürmten Caprivi   wurde Reichskanzler, Berlepsch Handelsminister. Dem Bismard erhielt bald nach den Wahlen seine Entlassung. In den Argonnen behaupteten wir gleichfalls im Gruriewald die Tiroler Kaiserjäger in überraschendem Anlauf eine vom am 6. Mai zusammengetretenen Reichstag ging von der füdlich von Fontaine aux Charmes den erzielten Gewinn. Wir Gegner seit Wochen befestigte und mit Hindernissen umgebene Regierung die Gewerbeordnungsnovelle, von der sozial­machten andererseits einige Fortschritte im Gebiet von Boureuilles Ortschaft und nahmen dreihundert Mann gefangen. auf Höhe 263. Unsere Erfolge zwischen den Argonnen und der demokratischen Fraktion der zum ersten Male im Jahre 1877 Die Kämpfe in den Karpathen werden mit eingebrachte, nun umgearbeitete Arbeiterschutzgesehentwurf Ma as haben uns in den Besitz eines Gehölzes südlich des Waldes großer Hartnäckigkeit weiter geführt. Nördlich Nadworna   zu. 1891 wurde die Gewerbeordnungsnovelle verabschiedet. von Cheppy gesetzt. Wir gewannen außerdem 400 Meter in der und Kolomea   wiesen unsere Truppen Vorstöße der Russen Sie entsprach bei weitem nicht den Forderungen der Sozial­Tiefe nördlich von Malancourt, ungefähr ebenso viel südlich des unter großen Verlusten des Gegners zurück. Die Kämpfe demokratie und enthielt neben Arbeiterschutzbestimmungen Forgeswaldes. Alle diese Gewinne wurden behauptet. Ans nehmen an Heftigkeit zu. dem Gebiet zwischen der Maas   und den Vogesen   ist nichts zu Am südlichen Kriegsschauplas haben die Fraktion stimmte deshalb gegen sie. gegen die Rechte der Arbeiter gerichtete Vorschriften. Die Serben in letter Zeit wiederholt offene Städte an Die Kämpfe an der Küste. unserer Grenze mit Geschüt beschossen. So reformen noch Ausnahmegeseze hatten die Sozialdemokratic Weder Drohungen noch Zugeständnisse, weder Schein London  , 19. Februar.( 2. 11.) Nach hier vorliegenden Blätter- wurden auf Semlin am 10. Februar zirka hundert Schüsse von ihrer Ueberzeugung abwendig machen können. Die wirt­meldungen aus Flandern   hat das Artilleriegefecht in den aus schweren Geſchüßen abgegeben, hierdurch mehrere Ge- schaftliche Lage, der rastlose durch das Sozialistengeset Dünen bei Lombartzyde mit ganz besonderer Heftig bäude, darunter das Hauptpoftamt, beschädigt, Zivilpersonen und durch Verfolgungen gesteigerte Aufklärungsdrang feit wieder begonnen. Die Kanonade wurde von den deutschen   verwundet, auch zwei Kinder getötet. Am 17. wurde Mitro hatten den deutschen   Arbeitern Klarheit in den Zusammen­Geschützen aufgenommen und setzte sich schließlich auer vica beschossen. Das Kommando der Balkanstreitkräfte hat bang der wirtschaftlichen und politischen Dinge verschafft. ganzen Stüſte bis nach Zeebrügge   fort. Die Korrespondenten hierauf Belgrad   durch schweres Geschütz kurze Zeit bom- Klarheit und Selbstbewußtsein. Mit der Unwiderstehlichkeit schließen daraus, daß die deutschen  Strandbefestigungen bardieren lassen und durch einen Parlamentär den Höchst eines Naturprozesses wuchs infolgedessen von Legislatur­von der englischen Flotte angegriffen worden sind. kommandierenden verständigt, daß in Zukunft jede Beſchie periode zu Legislaturperiode die Zahl der sozialdemokratischen leber den franzöfifchen Stellungen westlich von Nieuport er ung einer offenen Stadt mit einem gleichen Bombardement Stimmen. Ihrem Anspruch auf gefeßliche Gleichberechtigung, scheinen fast täglich deutsche Flieger. Am vergangenen Dienstag beantwortet werden wird. zählte man sechs deutsche Flugzeuge innerhalb von nur vier Stunden. der in dem kaiserlichen Erlaß von 1890 anerkannt ist, streben Sie werfen Bomben und hauptsächlich kleine, spizze Pfeile hinunter. Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes sie nach. Dem Kampf um wirtschaftliche und politische Frei­Das Wetter hat sich inzwischen wieder verschlechtert. von Hoefer, Feldmarschalleutnant. heit haben die Arbeiter unter dem Sozialistengesch nicht ver

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