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Nr. 51. 32. Jahrgang.

1. Beilage des Vorwärts " Berliner Volksblatt. Sounabend, 20. Februar 1915.

Die Sozialdemokratie

Frankreichs und der Krieg.

II.

Der 4. August ist für die französischen Sozialisten ein Tag von gleich großer historischer Bedeutung wie für die deutschen : Am Vor­mittag das Leichenbegängnis von Jaurès , am Nachmittag die Kriegs­fizung der Kammer.

Am Nachmittag des 3. August hatte der deutsche Gesandte die Kriegserklärung an Frankreich übergeben. Unmittelbar im Zusam­menhang mit der Mitteilung dieses endgültigen Bruches schreibt die Humanité" vom 4. August: Die von der Regierung, geforderten Arebite verden einstimmig bewilligt werden." Den Eindruck der Sigung, in der diese Bewilligung ohne jede Diskussion geschah, schildert die Humanité"( vont 5. August) in folgenden Worten:

Welch eine Sisung! Die alten Journalisten, die den 15. Juli 1870 miterlebt haben, die Parlamentstagung, wo der Krieg erflärt wurde, sagen, daß kein Vergleich zwischen damals und heute erklärt wurde, sagen, daß kein Vergleich zwischen damals und heute möglich sei. Der Grund ist höchst einfach: 1870 war es das Kaiserreich, das für sein dynastisches Interesse in den Krieg zog; heute ist es die Nation, die sich verteidigt. Daraus entspringt fene Ginigkeit, jene würdige und mannhafte Energie, die an die großen Szenen von 1792 erinnert.

Steiner, der der gestrigen Eibung beigelvohnt hat, veder Abge­ordnete noch Journalisten und Zuhörer werden sie jemals vergeffen. Sie werden ihr ganzes Leben die Erinnerung an diese einzigartige Erhebung betvahren: Die einmütige Suldigung für Jaurès , die glänzende Genugtuung für den großen Mitbürger, der in demselben Saal so viele Kämpfe erlebt hat; die Verlesung der Botschaft des Präsidenten; die Rede des Herrn Viviani, der die Tatsachen re­fapituliert, die Verantwortlichkeiten feststellt und das Urteil der Welt anruft; endlich das Ende der Sitzung, die Schlußiporte des Minister­präsidenten und des Präsidenten der Kanumer, die ihrem Vertrauen auf den Sieg des Rechtes Ausdruck geben.

Niemals hat es eine herrlichere Kundgebung der nationalen Einheit in einem bedrohten Lande gegeben. gestützt durch den

Es ist die republikanische Regierungsform- Sozialismus der Frankreich dies verdankt."

In der Trauerrede für Jaurès , mit der die Situng begann und deren Blatatierung die Kammer einstimmig beschloß, sprach der Kam­merpräsident Deschanel, als er der Trauer gedachte, die die Gegner mie die Freunde des Toten erfülle, folgende Worte: Aber, was fage ich? Gibt es denn noch Gegner? Nein! Es gibt nur mehr Franzosen !" Die Klassensolidarität wurde am 4. August in Frankreich in den selben Formen verkündet wie in Deutschland . Bom Gesichtspunkt der Landesverteidigung und nur von diesem erfolgte auch der Eintritt von Jules Guesde und Marcel Sembat in das Ministerium. Ueber die Motive dieses Schrittes, der in der Beit erfolgte, als die deutsche Offensive starte Fortschritte machte und Paris immer näher bedroht wurde, gibt das Manifest der sozialistischen Bartei Rechenschaft, das die" Sumanité" am 28. August veröffent lichte und das im Vorwärts" vom 5. September auszugsiveise wiedergegeben ist: b einer orðu

Genoffen! Auf Grund einer ordnungsgemäßen Beratung, auf Grund eines reiflich erwogenen Beschlusses hat die sozialistische Bartei zwei ihrer Mitglieder, unsere Freunde Jules Guesde und Marcel Sembat , ermächtigt, in das neue Ministerium einzutreten und hat fie dadurch zu ihren Delegierten in der Regierung der Landesverteidigung( défense nationale) gemacht. Alle Bertreter der fozialistischen Fraktion im Parlament, des permanenten Berival­tungsausschusses der Partei, des Verwaltungsrates der Humanité" waren einig, die großen Verantwortlichkeiten, die fich jene Genossen bereit erklärten zu übernehmen, mit ihnen zu teilen. Wenn es sich nur um die Umbildung eines Minifteriums ge­bonbelt hätte, nur barum, der alten Regierung einige neue Kräfte onzugliedern, einige jener ungebrochenen Sträfte, an denen unjere Bartet so reich ist, furz, wenn es sich nur um die gewöhnliche Teil­nahme an ciner Bourgeoisregierung gehandelt hätte, wäre weder die Zustimmung unserer Freunde noch die unsere zu erhalten ge­mejen.

Aber es handelte fich heute um die Zukunft der Nation, um das Leben Frankreichs und da hat die Partei nicht gezögert.

Die Wahrheit, die man vorausgesehen hat, die wir angekündigt haben, ist offenbar geworden. Unsere Armeen haben sich, ohne ge­schwächt, ohne in ihrem inneren Gefüge gelodert zu sein, für den Augenblid vor überlegenen Streitkräften zurüdgezogen. Eines der reichsten und arbeitsamsten Gebiete unseres Landes ist bedroht.

Die nationale Einheit, deren Wiedererstehung die Herzen am Beginn des Krieges stärtte, muß ihre ganze Straft manifestieren. Es ist nothwendig, daß mit jenem heldenmütigen Feuer, das in ähnlichen Stunden immer wieder in unserer Geschichte auflohte, die ganze Nation sich zur Verteidigung ihres Bodens und ihrer Freiheit crhebe.

Der Chef der Regierung erfannte, daß er, um die Nation hin­zureißen, um sie in den Kampf zu führen, der notwendigerweise erbittert sein wird und erbittert sein muß, der Mithilfe aller bedarf und insbesondere wohl jener, die im Kampf für die Befreiung des Proletariats und der Menschheit, das drückende Foch des Despotis­mus zu fürchten haben. Er wußte wohl, daß in allen schweren Shinden, 1793 ebenso wie 1870, es diese Männer, diese Sozialisten, dieje Revolutionäre waren, in die die Nation ihr Vertrauen ſetzte. Spontan, ohne irgendeine andere Manifestation des Volks­willens abzuwarten, ließ er den Ruf an unsere Partei ergehen und unsere Bartei antiportete: Hier!

Das ist der Geist, der unsere Freunde beim Eintritt in die Re­gierung befeeft. Sie haben bei diesem Eintritt auch das flare Be­ivuptjein, welches ungeheure Wert sie zu vollbringen haben.

Vor allem werden sie durchsehen, daß dem Land die Wahrheit

tund werde.

Sie werden seinen Mut und seinen Willen zum Siege erhalten und steigern, indem sie ihm das volle Bertrauen zur Aufrichtigkeit Ser Regierung verbürgen.

Sie werden das Aufgebot des Volfsganzen( la levée en masse) rollenden. Sie perben es so durchführen, daß keine Straft, tein guter Wille ungenügt bleibe.

Sie werden die Vorräte an Ausrüstungsgegenständen, an Pro­piant und Waffen, die fich in unseren Lagern befinden, überprüfen. Sie werden sich bemühen, sie zu vermehren.

Sie werden die Erzeugung von Munition und Waffen durch die Beranziehung aller verfügbaren Sträfte von Tag zu Tag steigern. Es bedarf eines vorurteilslofen Willens, der sich einzig durch das Wohl des Landes leiten läßt, es bedarf eines gewaltigen Auf­

nicht nur für die Existenz des Vaterlandes und die Größe Frank- Während bei den anderen Verhandlungsthemen wenigstens reichs zu kämpfen, sondern für die Freiheit, für die Republik , für kurz der Inhalt jeder Diskussionsrede skizziert wurde, Die Zivilisation. hörten Ivir Diesmal#nur etwas von einer 31­Wir kämpfen dafür, daß die Welt von der erstidenden Be= durch den Berichterstatter". Ebenso drüdung des Imperialismus und der Barbarei des Krieges befreit ſammenfassung" und was die werde und endlich den Frieden in der Achtung vor den Nechten aller fehlte jede Andeutung darüber, genieße. die Regierungsvertreter auf Beschwerden geantwortet Diese Ueberzeugung werden die sozialistischen Minister auf die haben. Gerade die Lücken des Berichts werden jene Wir­gesamte Regierung übertragen. Sie werden damit deren Arbeit be- fung bei den Lesern erzielen, die man augenscheinlich von leben. Sie werden diese Ueberzeugung auf die heldenhafte Armee, einer ausführlicheren Wiedergabe der Verhandlungen be­in der heute die Blüte der Nation kämpft, übertragen. Durch ihre fürchtet hat. ausdauernde Arbeit, durch ihre flammende Begeisterung werden sie gleichermaßen das Wohl des Vaterlandes wie den Fortschritt der Menschheit sichern.

Berichts, was ja- da die in der Kommission vorgebrachten Die bürgerliche Presse schweigt zu Form und Inhalt des Wünsche der Presse noch nicht erfüllt sind durchaus be­greiflich ist. Nur die ,, Post" bringt eine bei dem Resultat Der Kommissionsberatung viel zu optimistisch gefärbte Besprechung. Es heißt darin u. a.:

Die sozialistische Fraktion im Parlament. Die permanente Verwaltungsfommission der Partei. Der Verwaltungsrat der Humanité". Bei dem Patriotismus, der auf die Notwendigkeit der Landes­verteidigung begrenzt ist, hatte es aber, als der Krieg wirklich aus= " Zur Frage der Zensur, der seither während des Krieges ge­brach, feineswegs sein Bewenden. So stark der Antrieb der Verteidi übten Behandlung der öffentlichen Meinung und insbesondere der gung des Landes sein mag, die Kriegsstimmung bedarf stärkerer Tagespresse scheinen in den letzten beiden Sigungen der Budget­Stimulantien. Einen tiefen Einblick in die Psychologie des Kriegs­beginnes gibt uns Jaurès in dem Einleitungstapitel feiner Reuen kommission des preußischen Abgeordnetenhauses, soweit der au Armee", wo er sich mit einem der bedeutendsten Militärtheoretiker anderer Stelle veröffentlichte offiziöse, leider nur allzu farge Frankreichs , dem General Langlois, auseinandergefeßt. Jaurès sagt: und auffällig schweigiame Bericht darüber erkennen Denn wie unentbehrlich und heifig auch für General Langlois läßt, gewichtige Worte gesprochen worden zu sein. Gewichtige das Vaterland sein mag, die bloße oder wenn man mir den Aus- Worte insofern, als sie offenbar als sie offenbar durch irgendwelche stich­druck gestatten will, die ungeschlachte Vaterlandsidee reicht ja nachhaltigen Gründe für für Fie bauernde Beschränkung der den Kampf die Gewalt eines reißenden Sturzbaches zu verleihen. Breßfreiheit und die bisherige Handhabung der Zensur Damit die Menschen ihre ganze Kraft hingeben, damit sie durch nicht entträftet werden konnten und gewichtig nicht einen übermächtigen Aufschwung die Macht des Gegners brechen, minder insofern, als sie den entschiebenen Ausdruck des einmütigen genügt nicht ihre Zugehörigkeit zu einer historischen Einheit, genügt Willens aller Parteien bedeuten... Welcher Art die Kritik gewesen cs nicht, daß fie fich auf eine, wenn auch glorreiche Bergangenheit ist, zu deren Dolmetsch sich die Ausschußmitglieder gemacht haben, stügen. Die Beispiele des Generals Langlois felbft lehren uns, daß auf welche Einzelvorgänge sie sich erstreckt hat, das ergibt sich aus es einer übergroßen Erregung bedarf, um alle ihre schlummernden dem allseitig empfundenen Bedürfnis nach Erlaß eines einheit Energien zu wecken. Während sie ihr Vaterland, das Vaterland der Tradition, verteidigen, müssen sie sich bewußt sein, einem weit- ichen Reichsgesezes über die Erklärung des Kriegszustandes umfaffenden Plan zu bienen, einer großen Zukunft voll Macht ober und aus der Forderung, die preußische Stegierung folle zugunsten boll Gerechtigkeit vorzuarbeiten. Ein Rausch, sei es von Ruhm oder derjenigen, die von den bestehenden gesetzlichen Bestimmungen und Herrschaft, von Freiheit oder Fanatismus muß sie aus der ge- Verordnungen betroffen worden sind, bei den Militär­wohnten Alltäglichkeit herausreißen und das gewohnte Gleichgewicht behörden vermittelnd eingreifen. der Kräfte zu ihren Gunsten verschieben.

seiner Meinung nicht hin, die Seelen zu entflammen und ihnen für

Das Vaterland, wie es uns die Geschichte überliefert hat, ist also der Rahmen und die Unterlage, aber es ist noch nicht allein Die zum Siege begeisternde Straft. Es ist der Baustein zum Herd, der Holzstoß zum Opferfeuer, aber es ist nicht die Flamme.

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Die gewichtigen Worte, die von den Vertretern aller Parteien über die von der gesamten deutschen Presse als fast unerträglich empfundene Beschränkung der Breßfreiheit gesprochen worden sind, sollen nach dem Bericht auch die Wirkung erlösender Worte Jaurès hoffte, daß der Sieg des Sozialismus, der Sieg der Ar- haben. Wie schon gesagt, soll bereits zurzeit" eine Besserung, beit über das Eigentum und der Sieg der Friedenspolitik über alle eine Erlösung eintreten: denn die Benfur soll fortab Angriffsideen" Frankreich jene große Idee, die im Striege nötig ist, nur noch ihre Grenzen haben an der unbedingten Rücksicht geben werde. auf die militärischen Notwendigkeiten und auf die Wahrung nicht die herrschende Klasse, aber die Kriegspolitik bedurfte der Stimus öffentliche Erörterung der Friedensbedingungen und Der Sieg des Sozialismus war nicht da, das Proletariat war des Burgfriedens. Aber die Erlösung soll weiter gehen: Die Tantien und so sehen wir, wie bei den Sozialisten der nüchterne Ge­dante der Notwendigkeit der Landesverteidigung immer mehr in den das ist die Hauptsache- soll so rechtzeitig freigegeben werden, daß Hintergrund tritt gegenüber der Illusion, daß mit der Sache des die öffentliche Meinung bei den Friedensverhandlungen voll zur Strieges auch die Sache der Demokratie und des Sozialismus gefördert Geltung gebracht werden kann, und zwar dergestalt, daß alle verbe. Schon in der Versammlung vom 2. August verkündete Vaillant, Richtungen gleichmäßig das Recht zur Meinungsäußerung haben sollen. daß die Sozialisten gegenüber dem Angriff von außen ihre Pflicht Den preußischen Volksvertretern gebührt Dank, daß sie sich die erfüllen werden für das Vaterland, für die Republik und für die Re- Forberung der Erlösung der Presse und der öffentlichen Meinung volution". Die revolutionäre Tradition wurde wieder lebendig ge­macht und, da sie als Jdee nicht möglich war, als Schlagwort in den von der ihr bislang gezogenen Eindämmung sowie des Schußes Dienst des Krieges gestellt. gegen Eingriffe in die persönliche Ueberzeugungs­freiheit zu eigen gemacht, sie durchgesetzt und sich so das Verdienst erworben haben, das von ihnen unser Artifel Eine nationale Auf­gabe des preußischen Landtages" erwartet hatte."

Aber so stark auch die Unklarheit in den Köpfen einzelner Arbeiter schon zu Beginn des Strieges gewesen sein mag, jo blieben doch die Worte von Baillant in jener Versammlung noch isoliert, während die große Mehrzahl der führenden Sozialisten und vor allemt das Zentral­organ der Partet, die" Humanité", int ersten Monat den Krieg doch vor allem als einen Verteidigungsfrieg der Unabhängigkeit Frankreichs auffaßten. Eine Wendung trat erit anfangs September ein, als die Regierung nach Borbeaug verlegt wurde und gleichzeitig ein Teil der Barteileitung und der Redaktion der Humanité" dahin übersiedelte. Baillant übernahm die Leitung des Zentralorgans der Partei und je mehr er, der Schüler Blanquis, in den Vordergrund trat, uni fo ntehr verstärkten sich die Illusionen, daß Frankreich im Kriege für die Demokratie Europas stehe.

Dieser Eroberungskrieg für die Demokratie, wie er von Vaillant immer wieder in der Humanité" gepredigt wurde, scheint uns bes fonders aufklärend zu fein. Die Franzosen führen nämlich nach Vaillant diesen Krieg gegen das imperialistische Deutschland ", wobei das Wort" Imperialismus" nicht in seiner ökonomischen Bedeutung verstanden wird, sondern in politischer als Kennzeichnung des Re gierungssystems in Deutschland . Die Franzosen wollen die Welt und insbesondere die deutsche Arbeiterklasse von dem Hort der Reaftion, dem preußischen Weilitarismus, dem preußischen Junkertum und dein preußischen Unterdrückungssystem befreien. Der Sieg Frankreicis, das ist der Sieg der Demokratie über die Reaktion. Dagegen rebet Vaillant recht wenig von Rußland und anerkennt in feiner Weise die Berech tigung des Eroberungszuges der Demokratie gegen den Zarismus, wie ihn die deutsche Sozialdemokratie gepredigt hatte. Durch Wochen schrieb Vaillant beinahe täglich einen Artikel, der immer wieder in ähnliche Betrachtungen ausflang wie der folgende vom 8. Oftober:

Niemals gab es ein herrlicheres, heroischeres Opfer, als das der Helden an unserer Front. Aber niemals noch konnte der Erfolg größer sein. Denn wenn durch sie das Baterland gerettet wird, dann bedeutet das gleichzeitig die Freiheit der Völker, der Völker, die vom Superialismus befreit sind, die Freiheit, die auf der ungerstörbaren Grundlage einer selbstherrlichen Demokratie gegründet ist.

Wir erleben wieder die Zeit der Revolutionsfriege, aber unter unvergleichlich besseren Bedingungen, denn alle Franzosen, Bürger und Soldaten, eng vereint, wissen, daß ihre Sache die edelste ist, für die je Menschen zu den Waffen gegriffen haben, daß fie für die höchsten Interessen der Menschheit tämpfen, die ein grausamer und barbarischer Feind schändet und zu unterjochen sucht.

Volkes.

mandes von Organisation, um die Verwertung der Sträfte der Die Notwendigkeit der Preß­

Nation zum Maximum zu steigern.

Db wirklich alle Wünsche aller Parteien erfüllt werden, kann erst die Wirklichkeit in der Zukunft Ichren. Dagegen stimmen wir weiteren Ausführungen der Post" zu, daß eine Erörterung des Kriegsziels nie und nimmer unfere Gegner stärken kann. Im Gegenteil, die Möglichkeit freier Diskussion wird gerade als ein Zeichen moralischer Stärke auch im gegnerischen Ausland gewürdigt werden.

Politische Uebersicht.

Genossin Rosa Luxemburg verhaftet.

Der Urlaub der Genossin Luxemburg , der ihr für den Strafantritt bis Ende März eingeräumt worden war, ist durch ihre gestrige Verhaftung abgekürzt worden. Wie die Deutsche Tageszeitung" berichtet, ist der Grund für diese aus­fallende Maßregel darin zu suchen, daß die Genoffin Lugem­burg Versammlungen abgehalten haben soll.

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Widerspenstige Bäckermeister.

In Köln ist innerhalb weniger Tage gegen 450 Bädermeister Strafantrag gestellt worden, weil sie die Bundesratsverordnungen hinsichtlich des Badverbots von Weißbrot und der vorgeschriebenen Mischungen übertreten haben. Die Jnnung ersucht ihre Mitglieder, die zu einem großen Teile versagt hätten, dringend, Vernunft an­zunehmen, da sonst die Stadtverwaltung viel weiter gehende Maß­nahmen treffen werde. Zur besseren Kontrolle rät die Innung den fleinen Bädermeistern und den Frauen der zum Kriegsdienst ein­gezogenen, das Baden überhaupt einzustellen und das Brot von den größeren Betrieben zu kaufen. Jeder dieser Bäcker möge das auf ihn entfallende Quantum Mehl der betreffenden größeren Bäckerei zur Verfügung stellen.

Was in der Kriegszeit abgelehnt wird.

Der Wille, den deutschen Imperialismus zu besiegen, erfüllt sie mit dem gleichen Mut, bejeelt sie mit dem gleichen Geist, der ihren In Königsberg stellte in der Stadtverordnetenversammlung Vorfahren in den Tagen der Nevolution eigen war, in Valmy wie die sozialdemokratische Fraktion den Antrag, den Magistrat bei Erftürmung der Bastille, denn der Erfolg und das Ziel sind zu erfuchen, zur Förderung der Voltsernährung fobald als möglich gleich: die Vernichtung der Tyrannei, der Triumph der Freiheit des vom städtischen Terrain Aderland zunt Gemüse- und Kartoffel­Und da wir wissen, daß die Landesverteidigung in sich die Not- geben. Obwohl eine Reihe Großstädte das durchführen, was die bau zu mäßigem Preise an die minderbemittelte Bevölkerung abzuit­wendigkeiten der Gegenwart und die Hoffnungen der Zukunft ver­einigt, da wir sicher sind, daß in ihr auch das Wohl und die Ent- ozialdemokratische Fraktion in Königsberg forderte, lehnte die wickelung der Republik und des Sozialismus liegen... setzen wir Sönigsberger Stadtverordnetenversammlung den Antrag ab. allc Sträfte ein, um sie siegreich zu machen. Der Magistrat will wohl Land zur Beaderung und Bebauung ab geben, doch er will das Land nicht vorbereiten und nicht den Bächtern bei Beschaffung von Dünger und Sämereien Hilfe leisten. Erst wenn die Stadt den Leuten nach dieser Richtung Unterstügung ge= währt, ist aber ein größerer Erfolg auf diesem Gebiete der Nahrungs­Schließlich und vor allem, Genossen, wird die Anwesenheit un­ferer Freunde in der Regierung für alle die Garantie sein, daß die mittelbefchaffung zu erzielen. republikanische Demokratie zum Stampf bis zum äußersten bereit ist. Dagegen wurde von der Mehrheit ein Antrag angenommen, den Wie oft hat unser großer Zaures die Notwendigkeit dieses Der amitliche Bericht der Budgetkommission des preußischen Magistrat zu ersuchen, in Erwägung zu ziehen, inwieweit den Stampfes betont, auch unter der Vorausschung, daß unter der Attade Abgeordnetenhauses ist nicht so ausführlich, daß er mit dem Haus befizern, die durch Nichtzahlung der Mieten selbst in großer Massen anfänglich ein Zurückweichen der Franzosen statt bisherigen Gebrauch, während des Strieges die Erörterung Verlegenheit gekommen sind, geholfen werden kann. Dieser An­finde. Er wünschte, daß diefer Stampf in allen Einzelheiten vor aller wichtigen Fragen in eine nichtöffentliche Stommission trag fand Annahme, obwohl der Magistrat bereits seit Monaten bereitet werde. Aber nun haben wir die Pflicht, unter allen Um Besonders knapp eine weitgehende Fürsorge für die Hauswirte entfaltet. Die Kriegs­ſtänden piesen hartnädigen Widerstand zu organisieren und haben su schieben, irgendwie versöhnen könnte. jie um so mehr, als von ihm der gemeinsame Erfolg der Verbün- und der Wichtigkeit der behandelten Frage feineswegs Rechnung wohlfahrtsstelle ist von ihm angewiesen worden, die Frauen der deten abhängt. Zu diesem Widerstand fordern unsere Freunde die tragend war jedoch der amtliche Kommissionsbericht über die Kriegsteilnehmer zu zwingen, einen erheblichen Teil der kommunalen Nation auf. Erörterungen zur Presfreiheit. Unterstügung an den Hauswirt abzuführen. Diejenige Frau, die sich weigert, Miete zu zahlen, erhält entweder gar feine fommunale Unterstügung oder der Wirt erhält direkt die Unterstützung der Frau

Heute ebenso wie früher, nach den ersten Prüfungen ebenso wie in der Begeisterung der Mobilisierung, haben wir die Gewißheit,

freiheit.

Die neue Armce". Deutsche Ausgabe Scite 9,