Nr. 54.- 82. Jahrg.
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Redaktion: SW. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Amt Morigplas, Mr. 151 90-151 97.
Dienstag, den 23. Februar 1915.
Expedition: SW. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Amt Moritplag, Nr. 151 90-151 97.
Das materielle Ergebnis der Neun- Tage- Schlacht in Majuren.
Die Meldung des Großen Hauptquartiers und noch nicht annähernd übersehbares Gerät
Amtlich. Großes Hauptquartier, den 22. Februar 1915.( W. T. B.)
Westlicher Kriegsschauplatz. Deftlich Ypern wurde gestern wieder ein feindlicher Schützengraben genommen. Feindliche Gegenangriffe auf die gewonnenen Stellungen blieben erfolglos.
In der Champagne herrschte auch gestern verhältnismäßige Ruhe. Die Zahl der von uns in den letzten der dortigen Kämpfe gefangen genommenen Franzosen hat sich auf fünfzehn Offiziere und über tausend Mann erhöht. Die blutigen Verluste des Feindes haben sich als außergewöhnlich hoch herausgestellt.
Gegen unsere Stellungen nördlich Verdun hat der Gegner gestern und heute Nacht ohne jeden Erfolg angegriffen.
In den Vogesen wurden die Orte Hohrod und Stoßzweier nach Kampf genommen. Sonst nichts Wesentliches.
aller Art, einschließlich Maschinengewehre.
Schwere Geschütze und Munition wurden
vom Feind mehrfach vergraben oder in die Seen
versenkt; so sind gestern bei Lözzen und im Widminner See acht schwere Geschütze von uns ausgegraben oder aus dem Wasser geholt worden.
Die zehnte russische Armee des Generals Sievers kann hiermit als völlig vernichtet angesehen werden.
Neue Gefechte beginnen sich bei Grodno und nördlich Suchawola zu entwickeln.
Die gemeldeten Kämpfe nordwestlich Ossowiez und Lomza sowie bei Prasznys3 nehmen ihren Fortgang.
In Polen südlich der Weichsel nichts Neues. Oberste Heeresleitung.
Der österreichische Generalstabsbericht. Wien , 22. Februar. ( W. T. B.) Amtlich wird ver. lautbart: 22. Februar 1915 mittags:.
An der Front in Russisch- Polen und West galizien Artilleriekämpfe und Geplänkel. Vereinzelte Borstöße des Feindes wurden mühelos abgewiesen.
der
Die Vernichtung
10. russischen Armee.
Wie das Große Hauptquartier meldet, ist nunmehr die Verfolgung nach der Winterschlacht in Masuren beendet. Die Verfolgungsgefechte haben noch zu einer gewaltigen Vermehrung der Kriegsbeute beigetragen. Hat sich doch der Ge samtverlust der Russen dadurch auf über 100 000 Gefangene, mehr als 150 Geschütze und eine ungeheure Menge anderer Kriegswerkzeuge, namentlich Maschinengewehre, gesteigert. Auch schwere Geschütze und Munition, die von den flüchtenden Russen vergraben worden waren, sind aus ihrem Versteď ge
holt worden. Das Gesamtresultat der neuntägigen Schlacht
und der sich daran anschließenden Verfolgungskämpfe faßt der amtliche Bericht in die Worte zusammen:„ Die 10. russische Armee des Generals Baron Siewers kann hiermit als völlig vernichtet angesehen werden."
Fernerhin meldet der amtliche Bericht den Beginn neuer Kämpfe bei Grodno und Suchawola, bei Ossowiez und Lomza sowie bei Prasznysz. Es sind also in einer von Südwesten nach Nordosten gerichteten Front nördlich der Narew- Linie bis zum Niemen bin eine Stette neuer Gefechte entbrannt, die bon der gewaltigen deutschen Offensive in einer Ausdehnung von mehreren 100 Kilometern Beugnis ablegen.
Die Kriegslage steht demnach zurzeit für die Russen feineswegs günstig. Ihre beiden Flügel, sowohl der rechte Flügel, der Ostpreußen mit Invasion bedrohte und das vor
Deftlicher Kriegsschauplatz. Die Verfolgung nach der Winterschlacht in Masuren ist beendet. Bei der Säuberung der In den Karpathen zahlreiche russische Angriffe, die Wälder nordwestlich von Grodno und bei den in im westlichen Abschnitt auch während der Nacht anbauerten. den letzten Tagen gemeldeten Gefechten im alle diese Versuche, bis zu unseren Hindernislinien vorzuBobr- und Narewgebiet wurden bisher ein gehen, scheiterten unter großen Verlusten für den Feind. Kommandierender General, zwei Divisions- Südlich des Dnje str entwickeln sich die Kämpfe in kommandeure, vier andere Generale und an- größerem Umfange. Eine starke Gruppe des Feindes wurde der Weichsellinie konzentrierte Zentrum der russischen Armee nähernd vierzigtausend Mann gefangen, fünfundsiebzig Geschütze, eine noch nicht festgestellte Anzahl von Maschinengewehren, nebst vielem sonstigen Kriegsgerät erbeutet.
Die Gesamtausbeute aus der Winterschlacht in Masuren steigt damit bis heute auf: 7 Generale, über 100 000 Mann,
gestern nach längerem Kampfe geworfen, 2000 Gefangene ge- gegen eine Umklammerung schütte, iſt gründlich geworfen macht, vier Geſchüße und viel Kriegsmaterial erbeutet. Die in einem offiziellen russischen Communiqué als falsch und völlig vernichtet worden. Aber auch der äußerste Südostbezeichnete Summe von 29 000 Mann Kriegsgefangenen, die flügel der Russen, der die Bukowina besetzt hatte, ist total unsere Truppen bis vor einigen Tagen in den Karpathen- zurückgeschlagen worden. kämpfen seit Ende Januar eingebracht haben, hat sich mittlerweile vergrößert und ist auf 64 Offiziere, 40 806 Mann gestiegen. Hinzu kommen 34 Maschinengewehre und neun Geschüße.
Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes bon Hoefer, Feldmarschalleutnant.
Der Seekrieg. Versenkung eines englischen Kohlenschiffes. Belfast , 22. Februar. ( Meldung des Reuterschen Bureaus.) Sonnabend nachmittag um 5 Uhr hat ein de utfches Unterseeboot in der Frischen See ein eng. lisches Kohlenschiffangehalten. Es gab der Bemannung 5 Minuten Zeit, um in die Boote zu gehen, und versenkte darauf das Fahrzeug.
Die englische Flagge verschwunden.
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Es wäre boreilig, aus diesen Ereignissen bündige Schlüsse für den weiteren Verlauf der Kämpfe ableiten zu wollen; um so mehr, als schon die Kämpfe der nächsten Wochen beweisen werden, welche strategische Bedeutung den errungenen großen deutschen und österreichischen Erfolgen zukommt.
sollen. Ferner foll der Name des Schiffes und sein Heimatshafen in weithin sichtbaren Buchstaben angebracht werden. Nachts sind die Erkennungszeichen zu beleuchten. Die Kapitäne werden aufgefordert,
fobalb fie ein Unterſeeboot ſehen, die Maschinen anzuhalten und wo möglich eine Mannschaft mit den Schiffspapieren zu dem Unterseeboot zu entfenden, um die Feststellung der Nationalität ihres Schiffes zu erleichtern.
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Paris , 21. Februar.( W. T. B.) Amtlicher Kriegsbericht von 3 Uhr nachmittags. In Belgien tam es zu einigen Infanterieaktionen im Abschnitt von pern. Wir nahmen Teile eines Schüßengrabens wieder, welchen der Feind einen Augenblick besetzt hatte. Es bestätigt sich, daß Buenos Aires , 22. Februar. ( Meldung des Reuterschen die Deutschen auf dem Gelände mehrere hundert Mann ließen, unsere Verluste sind wenig zahlreich. In der Champagne Bureaus.) Der deutsche Dampfer Holger" ist gestern mit den wurden alle unsere Gewinne behauptet. Zwei feindliche Passagieren und der Bemannung der englischen Dampfer Gegenangrife am Ende des gestrigen Tages mißlangen. In " Highlandbrae"( 7600 Tonnen) ,,, Potaro"( 4400 Tonnen), Kopenhagen , 22. Februau.( W. T. B.) Politiken " schreibt: den Vogesen schlugen wir drei Angriffe, cinen auf dem Heute ist hier der erste Dampfer aus England seit der und des Segelschiffes, Wilfrid", die durch den deutschen Hilfs" Hemisphere"( 3500 Tonnen), Semantha"( 2820 Tonnen) nördlichen und zwei auf dem südlichen Fechtufer zurück, wir Blockade eingetroffen. Er war am 18. Februar aus Goole abfreuzer, Kronprinz Wilhelm " zum Sinten gebracht unternahmen darauf einen Gegenangriff. Der Kampf gefahren. Er fuhr die englische Küste entlang. Der Kapitän er wurden, angekommen. Holger" konnte nicht binnen 24 Stunden dauert fort. flärte, die englische Flagge sei von der Nordsee ver Paris , 22. Februar.( W. T. B.) Amtlicher Bericht schwunden. Er habe auf der ganzen Fahrt von der englischen abreisen und wurde interniert. bon gestern abend 11 Uhr. Zwischen dem Meere und der Küste bis zu den Faröer- Inseln fein einziges Schiff unter englischer Lys fanden Artilleriefämpfe statt. Das Feuer unserer Ge- Flagge gefehen, sondern nur Kauffahrteischiffe mit neutraler Flagge. Der Dampfer Knuthenborg" von Kopenhagen erhielt neue Mannschüze war sehr wirksam. In der Champagne folgte auf fchaft und fegelte gestern nach Newcastle ab. Die Schwierigkeiten einen glänzend abgewiesenen feindlichen Angriff eine ener- bei den anderen Dampfern sind noch nicht erledigt. gische Verfogung des Feindes, die uns in den Besit sämtlicher deutscher Schüßengräben nördlich und östlich des von uns gestern eroberten Gehölzes setzte. Auf der übrigen Front Rom , 21. Februar. ( Meldung der Agenzia Stefani.) Der Mawurden zwei Gegenangriffe abgewiesen. Wir machten neue rineminister hat mit Rücksicht auf die Bedingungen für die Schiffahrt London , 22. Februar. ( Meldung des Neuterschen Fortschritte, besonders nördlich von emisnil, wo wir in den nordwestlichen Meeren Europas , um die Erkennbarkeit Bureaus.) Gestern abend zwischen 8 und 9 Uhr wurde ein zwei Maschinengewehre erbeuteten und etwa 100 Gefangene der italienischen Schiffe zu erleichtern, Anordnung ge- Flugzeug über Effer wahrgenommen. Eine Bombe machten. Der Feind unternahm in Eperges den siebenten troffen, daß die italienischen Handelsschiffe, die die genannten Ge- wurde abgeworfen. Sie fiel in ein Feld dicht bei Bramtree, Gegenangriff, um die von uns im Laufe zweier Tage erwässer befahren, die Flagge stets gebigt halten und außer ohne Schaden anzurichten. Eine andere Bombe schlug in den oberten Stellungen wiederzugewinnen. Dieser Gegenangriff dem auf beiden Seiten rechtwinklig in großen Ausmessungen die Garten eines Hauses bei Colchester . Das Haus wurde leicht brach ebenso, wie der vorhergehende völlig zusammen. Rationalfarben ebenso wie in der Flagge angeordnet tragen beschädigt. Niemand wurde verlegt.