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Nr. 54. 32. Jahrgang.

1. Beilage des, Vorwärts" Berliner Volksblatt.

Dienstag, 23. februar 1915.

Die Etatberatung im Abgeordnetenhause.

99. Sizung: vom 22. Februar, nachmittags 2 Uhr. Am Ministertisch: Dr. Delbrück, Loebell, Lenze. Präsident Graf Schwerin   verliest unter dem Beifall des Hauses das soeben eingetroffene Telegramm, das das Gesamt crgebnis der Winterschlacht in den Masuren   meldet. Das Haus stimmt der Absendung eines Glückwunschtelegramms an den Kaiser zu. zu Ehren des verstorbenen Abg. Dr. Dittrich- Brauns­berg( 3.) erhebt sich das Haus von den Sigen.

Die zweite Lesung des Etats. Verhandelt wird zunächst über den Etat des Staatsministe­riums und über den Gefeßentwurf, der 110 Millionen Mark an die Gemeinden und Kommunalverbände als Staatsbeihilfe zu ihren Kriegsfürsorgemaßnahmen überweisen will. Die Debatte wird in zwei Abschnitte: 1. Boltsernährung, Viehhaltung, Feldbestellung, Geldverkehr; 2. soziale Kriegsfürsorge, Belagerungszustand und Einschränkung der Preßfreiheit zerlegt. Die Volfsernährung usw.

Der Berichterstatter

Abg. Hoesch( f.)

Staatsminister Dr. Delbrück

verweist auf die schwierige Aufgabe, das bei Ausbruch des Krieges ins Stoden geratene Wirtschaftsleben neu zu beleben, welche Auf­gabe nach allen Richtungen hin gelungen sei. Unser Geld- und ftellt zunächst mit Genugtuung fest, daß bei der Besprechung aller Kreditverkehr hat die Stürme der ersten Kriegswochen überstanden; wirtschaftlichen Kriegsmaßnahmen sich in der Kommission die er konsolidiert sich von Monat zu Monat und bietet die Grundlage völlige lebereinstimmung aller Parteien habe erzielen lassen. für die finanzielle Seite der Kriegsführung, wie wir sie nicht ( Bravo  !) Um diese Geschlossenheit zu wahren, ist in den Kom- besser erhoffen konnten. Der Arbeitsmarkt, der sich bei Ausbruch missionsverhandlungen manchmal eine Aeußerung aus alten und des Krieges in völliger Deroute befand, liegt heute sowie in der festen Ueberzeugungen zurückgestellt worden, bis wieder andere gleichen Jahreszeit im Frieden.( Hört! hört!) Die große Masse Zeiten kommen, die die Vertretung der Grundsätze der Parteien des Volkes ist verschont geblieben von den Notständen, die sonst wieder zulassen. Ausdrücklich sei aber, um jeden zweifel zu mit einem so gewaltigen Seriege verbunden zu sein pflegen. Dazu zerstreuen, hierbei betont, daß es in diesem Hause keine Partei hat die umfassende Kriegsfürsorge der Bundesstaaten und Stom­gibt, welche in der Kommissionsberatung sich der großen Aufgabe munen beigetragen. Wissenschaft und Technit, Handel und In­des Zusammenstehens und der Zusammenarbeit nicht bewußt ge- dustrie sind unablässig bemüht gewesen, neue Formen der friegs­wesen wäre.( Beifall.) Aus dieser Erscheinung tritt eine vater- wirtschaftlichen Rüstung zu erfinden, neue Methoden der Arbeit, ländische Pflichterfüllung hervor, die wohl geeignet ist, eine Welt wie sie der Krieg erforderte, auszuproben, neue Betriebsmittel von Feinden zu bezwingen.( Erneuter Beifall.) zu erproben. Hinsichtlich des Rohstoffmangels werden wir alle Darauf bespricht der Redner eingehend die seit Beginn des Anregungen prüfen. Im ganzen aber können wir zufrieden sein Krieges getroffenen wirtschaftlichen Kriegsmaßnahmen. Es wäre mit dem Erreichten. Der Minister spricht Dank und Bewunderung vielleicht manche Erfahrung uns erspart geblieben, wenn eine aus für das, was Handel und Industrie, Arbeitgeber und Arbeit tiefdurchdachte, in Einzelheiten eingehende wirtschaftliche Vor- nehmer aus sich heraus in unaulässigem, nie rastendem Bestreben bereitung zum Weltkriege noch während der Friedenszeit statt- auf diesem Gebiet geleistet haben.( Beifall.) Bei Besprechung der gefunden hätte.( Sehr richtig!) Daß das nicht geschehen ist, Regelung der Ernährungsfrage und der Futtermittel­beiveist aber, daß Deutschland   nicht beherrscht gewesen ist von verteilung hebt der Minister hervor, daß in der Kommission Was die Art der Zuschläge für die Reichs mindest= Hazgedanken gegen eine andere Macht, und daß uns der Wunsch sehr ausgiebige Kritik an den Maßnahmen der Regierung geübt be betrifft, so würde es sich empfehlen, nach dem Muſter des ferngelegen hat, die Grenzen des Vaterlandes weiter zu stecken, worden sei. Es sei heute nicht der Ort, auf diese Kritik einzu- Reichsgesetzes vom 10. Mai 1892 betreffend Familienunterstüßun daß allein die Absicht war, den Konkurrenzkampf mit den übrigen gehen. Ich kann nur versichern, daß die Regierung es mit Dant gen bei Ginziehung in Friedenszeiten der Ehefrau 30 Proz Völkern in friedlicher Arbeit durch gesteigerte technische Leistungen empfindet, daß sie sich in dieser schwierigen Zeit über diese und jedem Kinde 10 Proz. des ortsüblichen Tage­zu führen.( Zustimmung.) Wir nehmen nun aber auch den wirt- schwierigen Fragen mit der Volksvertretung hat aussprechen können ohns zu gewähren. Gegen die Mietzuschüsse läßt sich da, schaftlichen Kampf mit unseren Feinden geschlossen auf, auch hier und einesteils der schweren Verantwortung dadurch enthoben wo sie wirklich als Zuschüsse zu den Unterstützungen gegeben wer­klar zum Gefecht.( Beifall.) Die Kommission konnte den von der worden ist. Ich bin überzeugt, daß es uns gelingen wird, auch den, natürlich nichts einwenden. Scharfen Ladel aber ver­Regierung getroffenen Maßnahmen nicht in allen Einzelheiten zu diese, vielleicht schwierigste wirtschaftliche Aufgabe zu lösen. Der dient es, wenn man von der ohnehin schon knapp bemessenen Unter stimmen, nicht sowohl der Tendenz dieser Maßnahmen wegen, als Aushungerungskrieg Englands hat diesen Krieg zu einem Striegestützung einen Teil abzieht und an den Wirt abführt. wegen auseinandergehender Auffassungen über die Zweckmäßigkeit gestaltet: Volf gegen Volf, Mann gegen Mann; zu einem Striege, richtig!) Die Unterstützung für den Hauswirt darf der Unter­verschiedener Maßnahmen. Die Geschlossenheit der Kommission in dem jeder, mag er draußen im Felde oder hier zu Hause sein, stügung für die familien der Kriegsteilnehmer auf keinen Fall vor­bei diesen Auseinandersetzungen ist nicht ohne Eindruck auf die mag er Waffen fragen oder nicht, ohne Unterschied des Alters angehen. Der Schuß gegen Gymissionen geht nicht weit Staatsregierung geblieben. Die Kommission glaubte, daß es und Geschlechts, verpflichtet ist, sein ganzes Dasein in den Dienſt genug. Die Zwangsvollstreckung aus einem auf Räumung der richtiger gewesen wäre, des Kriegszwecks zu stellen. Die Richtschnur unseres Handelns muß unablässig die einzige Frage sein: was schadet unseren Feinden und was nüßt unserem Vaterland?( Lebhafter Beifall.) Dann wird uns der Sieg nicht entrissen werden, und wenn eine Welt gegen uns in Waffen stände.( Lebhafter Beifall.)

Ansicht, daß bei der Heranschaffung von Rohmaterial und deren zusprechen. Jedenfalls müssen große Schichten des Volkes cinst Verteilung auf industrielle Werke die berufenen Vertreter von weilen auf den Genuß der Kartoffeln verzichten, entweder weil Handel und Industrie mehr als bisher herangezogen werden feine zu haben sind oder weil die Preise zu hoch sind. Hier muß die sollten. Bei Verteilung der Brotvorräte glaubte die Kommission, Regierung energisch eingreifen. Läßt sich die Beschlagnahme nicht daß bei größter Sparsamfeit im Haushalt mehr Rücksicht auf die durchführen, dann muß wenigstens der Anzeige- und Verkaufs­verschiedenartigen Nahrungsbedürfnisse der Bevölkerung, vor allem zwang cingeführt( Sehr wahr! bei den Sozialdemokraten) und auch auf die der schwer arbeitenden kräftigen Männer, genommen werde. Höchstpreise für Schweinefleisch festgelegt werden, damit die Land­Wie der Kriegsminister zu unserer Genugtuung versicherte, werde wirte keinen Anreiz mehr haben, noch weiter Kartoffeln zu ver­auch in der Armee weise Sparsamkeit geübt, Besondere Aner- füttern. Die Regierung muß sich ihrer schweren Verantwortung kennung zollte die Kommission unserer finanziellen Kriegsmuste- voll bewußt sein und ich darf wohl erwarten, daß sie endlich das rung, in erster Reihe der unvergleichlichen Verwaltung der Reichs- Nötige tut; an Anregungen hat es nicht gefehlt. banf. Der unbeugsame Wille des Volkes wird allen Aushungerungs- Das Reichsgesetz zicht auch den Kreis der zu unterstützenden plänen des Feindes zum Troz bis zum völligen Siege durchhalten. Personen viel zu eng. Deshalb hat die preußische Regierung ſelbſt Wer nicht berufen ist, auf dem Schlachtfelde mitzufämpfen, bleibe in einer Reihe anerkennenswerter Erlasse Abhilfe zu schaffen ge­sich stets bewußt, daß von ihm werftätige Beihilfe für das Water- sucht und die Unterſtützung auf die Ehefrauen von aktiven Militär­land gefordert wird, indem er mit seinen Kräften Arbeit auf personen, auf Stieffinder und auf geschiedene Frauen, soweit fie wirtschaftlichem Gebiet leistet und sein Verlangen nach Genuß von dem eingezogenen Ehemann erhalten werden mußten, angeord­gegenüber dem Ernst der Zeit zurückstellt.( Beifall.) net. Da aber manche Behörden sich nur an das Gesch und nicht an die Erlasse halten, ist es dringend nötig, daß diese Ausdehnung zit cinem Reichsgesetz gemacht werde. Notwendig wäre weiter, daß auch unverheiratete Kriegsteilnehmer einen gewissen Schuß erhol­ten, und daß durch Mietebeihilfen fleine Handwerfer und Kaufleute die eingezogen wurden, davor bewahrt werden, ihre aus ihren Er­sparnissen errichteten Geschäfte aufgeben zu müssen. Leider müssen die Gemeinden jetzt derartige Gesuche ablehnen. Das Reichsgesetz bedarf einer Ausdehnung, um auch hier zu genügen. Erfreulich ist, daß der Minister gegen die Praxis vicler Gemeinden eingetreten ist, die auch dort das Vorhandensein der Bedürftigkeit nicht aner­kannt haben, wo an ihr nicht gezweifelt werden konnte. Troßdem die Regierung den Begriff der Bedürftigkeit mehrfach dargelegt hat, wird er von einer Reihe von Behörden so ausgelegt, daß die Be­dürftigkeit nur dort gegeben sei, wo die Betreffenden bereits der Armenpflege anheim gefallen wären, und daß die Bedürftigkeit namentlich dort nicht vorhanden ist, wo etwa die Frau noch ein kleines Vermögen befißt. Das ist natürlich nicht der Maßstab, der angelegt werden darf. Man kann nicht warten, bis die Familie das Rezte veräußert hat, sondern muß sie davor schützen, daß sie in Not gerät. Wir hoffen, daß die Regierung auch hier eingreift. Der vorliegende Gesezentwurf gibt die Möglichkeit, leistungs­schwachen Gemeinden beizustehen; annähernd zwei Drittel ihrer Auslagen werden ihnen in Zukunft ersetzt werden. Hoffentlich werden dadurch in der Praxis überall ausreichende Unterstützungen gesichert.

Kriegsfürsorge.

ein ganzes sachverständig gegliedertes System von Höchstpreisen aufzustellen und vor allem auch zu einer Ueberwachung des Kon­fums zu kommen. Die Regierung hatte zunächst wohl geglaubt, Dieſe lieberwachung nicht vornehmen zu brauchen, weil auf Grund ciner hoffnungsfreudigen Erntestatistik eine allzu günstige Ernte­schäßung stattgefunden hatte, und weil in einer etwas weitgehenden Gründlichkeit, die nicht nur eine Eigenart der deutschen   Bureau­Abg. Frhr. v. Zedlik( ff.) kratie, sondern der Deutschen   überhaupt ist, sich erst durch eine betont in seinem Bericht, daß die Städte auf dem Gebiet der sorgsame Bestandaufnahme der Brotgetreideverbrauch am 1. De- Linderung der Kriegsnot Vorbildliches leisten. Die Selbstver­zember v. 3. feſtſtellen ließ. Einmütig war die Kommission der waltung habe sich glänzend bewährt. Der Minister des Innern Ansicht, daß sie selbst bei einer glänzenden Ernte rechtzeitig zur hat das anerkannt und zugesagt, daß die Gewährung dieser Staats­Beaufsichtigung hätte schreiten sollen, da zu gewöhnlichen Zeiten mittel an keine Bedingung geknüpft werde, und daß den Gemeinden 8 Millionen Tonnen Futtermittel eingeführt zu werden pflegen. auch hier volle Bewegungsfreiheit gelassen werden soll. Man hat auch versäumt, die Produktionsmittel der Landwirtschaft in ein annäherndes Verhältnis zum Preis der Produkte zu brin

Abg. Dr. Friedberg( natl.)

gen. Niemand wird nach den Kriegserfahrungen gibt im Namen sämtlicher Parteien mit Ausnahme der Sozial­och verkennen, daß die landwirtschaftlichen demokraten eine Erklärung ab, in der es heißt, daß der vor­Angelegenheiten nicht etwa nur einen einzelnen liegende Gefeßentwurf mit großer Freude als die Erfüllung einer Berufsstand, sondern das ganze deutsche   Volk Ehrenpflicht des Staates begrüßt werde. Die Bekämpfung der betreffen. Manche der notwendigerweise durchgeführten Maß- Nahrungssorgen, des Wohnungsmangels, der Arbeitslosigkeit sei das nahmen, insbesondere die Haferbeschlagnahme, wenden sich in Ziel, das Reich, Staat und Gemeinde mit gleichem Erfolge erstre­schärfster Weise gegen die Landwirtschaft. Die Kommission for- ben. Das Schwergewicht der Durchführung dieser Kriegsfürsorge derte nachdrücklich, daß bei der Beschlagnahme des Hafers ein lastet auf den Gemeinden als den ausführenden Organen. Alles, Beschlagnahmepreis festgesetzt werde, der nicht, wie der was unsere Gemeinden bisher geleistet haben, verdient uneinge­jest festgesezte, an Vermögenskonfiskation grenze, daß auch auf schränkte Anerkennung und wird vorbildlich sein für alle Zeiten Die Futterversorgung der Zugochsen Bedacht genommen werde. Die für deutsche   Tatkraft und deutschen   Opfersinn.( Beifall.) Wenn Notwendigkeit der Kriegsgetreidegesellschaft hat die Kommission hier und da noch Lücken vorhanden sein sollten, so dürfen wir das wohl anerkannt; sie hat aber zugleich Bedenken über einzelne begründete Vertrauen haben, daß sie in furzer Zeit ausgefüllt sein Mängel in der Organisation betont, so namentlich, daß keine werden. Unsere tapferen Krieger dürfen das beruhigende Bewußt­landwirtschaftlichen Sachverständigen in der Leitung waren. Es sein haben, daß die, für die sie kämpfen, in der Heimat nicht not­wurde auch bedauert, daß man sich nicht genügend auf die überaus leiden. So wird auch dieses Gesez dazu beitragen, der gerechten Leistungsfähigen Kommunalverwaltungen gestützt hat. Die Be- Sache Deutschlands   den vollen Sieg zu erringen.( Lebhafter Bei­Handlung der Kleie in den Bundesratsverordnungen bedeutet fall.) einen schweren Mißstand, der das mittlere und kleine Müller­

Abg. Hirsch( Soz.):

( Schr

Wohnung lautenden Urteil gegen die Ehefrau eines Kriegsteil­nehmers hat der Justizminister givar für unzulässig erklärt. Das genügt nicht, es sollte eine Verfügung ergehen, wonach auch bereits die Klagen auf Räumung abzuweisen sind. Ebenso ist es not wendig, Angehörige immobiler Truppenteile, Witwen von Kriegs­teilnehmern und solche Krieger zu schüßen, die als Invaliden oder Krüppel zurückkehren. Die Notlage des Hausbejizzes läßt sich nicht bestreiten, aber es geht nicht an, dem Verlangen der Hausbesitzer zu folgen und sie unmittelbar aus Mitteln des Staates oder der Ge­meinden zu unterstützen, die Hausbesizer müssen vielmehr den Weg der Selbsthilfe beschreiten, sei es in Form der Gründung von Mict­darlehnskassen, sei es in Form der Gründung von Hypothekenbank­vereinen für zweite Hypotheken. Die Mieteinigungsämter sollten obligatorisch gemacht und eine Räumungsklage erst dann für zus lässig erklärt werden, wenn die Parteien vor dem Mieteinigungsamt zu feinem Resultat gefommen sind.( Sehr richtig!) Die Versuche auf dem Gebiete der Arbeitslosenunterstützung

stecken erst in den Anfängen. Es läßt sich nicht leugnen, daß auch Migerfolge zu verzeichnen sind, die den Widerstand der Gegner nur verstärken. Diese Mißerfolge sind aber nicht zurüd­zuführen auf die Unterstüßung an sich, sondern auf die man­gelnde Organisation. Wo das Genter System ein­geführt ist, sind Mißstände nicht zu verzeichnen gewesen. Funktio= nieren kann die Arbeitslosenunterstüßung nur in Verbindung mit gut ausgebauten Arbeitsnachweisen, deren gejegliche Regelung eine gebotene Notwendigkeit ist.( Sehr richtig!) Unerhört ist es, daß manche Gemeinden die Unterstützung entziehen, wenn Erwerbslose sich weigern, geeignete" Arbeit zu übernehmen, und sie dadurch zwingen, sich zu Ausbeutungsobjekten herzugeben und zu Hunger­löhnen zu arbeiten.( Lebhafte Zustimmung bei den Sozialdemo fraten.) Der Ausbau der Arbeitslosenunterstützung ist um so notwendiger, weil nach Beendigung des Krieges, wenn die Hunderttausende aus dem Felde zurückkehren, mit einer großen Arbeitslosigkeit zu rechnen ist. Auf dem Gebiete der Nahrungs gewerbe vor den Zusammenbruch führen muß, wenn nicht Abhilfe Auch wir stimmen der Vorlage zu, wir hoffen sogar, daß die mittelfürsorge hat die Regierung verjagt, und geschaffen wird. Vom Konsumentenstandpunkt aus wurde Klage Staatsregierung, wenn die Notwendigkeit vorliegt, noch weitere auch die Gemeinden haben ihre Pflicht nicht erfüllt. Die Gemein­geführt, daß die Höchstpreise nicht immer innegehal Mittel für die Kriegsfürsorge fordern wird. Wir er- den werden inzwischen wohl selbst eingesehen haben, ein wie ten werden. Das lag zum Teil an einer Zwangslage der Ver- kennen durchaus an, daß die Staatsbeihilfen nicht auf eine beschwerer Fehler es war, alle sozialdemokratischen Anregungen als Täufer   oder Händler, zum Teil aber auch an rechtswidriger Be­stimmte Art der Kriegsfürsorge beschränkt und daß dem Begriff utopisch zurückzuweisen.( Schr richtig! bei den Sozialdemokraten.) reicherungssucht. Einmütig forderte die Stommission eine Siche Ausgaben für Kriegswohlfahrtspflege" eine weite Auslegung ge- Wir dürfen niemals vergessen, daß eine wohlausgebaute rung gegen Umgebung der Höchstpreise durch zweck- geben wird. Nach dem Gefeßentwurf wird den Maßstab für die Kriegsfürsorge für den glücklichen Ausgang des schweren Krieges, entsprechenden Ausbau der Höchstpreisgesetze. In erschreckender Bemessung der Beihilfen sowohl die Leistungsfähigkeit der Gemein- auf den wir alle mit Bestimmtheit rechnen, von nicht zu unter­Weise sind die Miß stände in der Kartoffelteuerung zutage ge- den, als auch die Höhe ihrer Leistungen geben. Wir halten an schäßender Bedeutung ist. Der Minister hat immer wieder die treten. Wir werden zweifellos lernen müssen, in noch größerem diesem Grundsatz fest gegenüber einem Redner in der Kommission, Notwendigkeit betont, von den Angehörigen der im Felde Stehen­Maße die Kartoffeln zur Streckung des Brotgetreides und zum der nicht die Leistungen zum Maßstab nehmen wollte, so daß gerade den alles fernzuhalten, was niederdrückende Empfindungen in ihnen Ausgleich der Ernteausfälle zu konservieren. Die Regierung hat diejenigen Städte, die auf dem Gebiete der Kriegsfürsorge Hervor- auszulösen geeignet ist. Solche niederdrückenden Empfindungen daher aus Staatsmitteln die Errichtung von 240 weiteren Star- ragendes geleistet haben, nicht berücksichtigt würden. Wir rechnen werden aber leider auch heute noch, den ministeriellen Intens toffeltrocknereien zu den bestehenden 550 gefordert. Zweckmäßig darauf, daß auch Berlin   nicht mit einem anderen Maßstab ge- tionen zum Troß, häufig genug ausgelöst. Um so mehr halten wäre auch eine Maßnahme gegen Verschwendung von Kartoffeln gewesen. Durch eine entsprechende Gestaltung der Höchstpreise war messen wird als andere Gemeinden.( Sehr richtig! bei den Sozial- wir es für eine dringende Notwendigkeit, daß weder die Regie­gewesen. Durch eine entsprechende Gestaltung der Höchstpreise war demokraten.) Die Kriegsfürsorge selbst lägt viel zu wünschen rung noch die Gemeindekörperschaften auch nur das geringest ver­die Verfütterung von Startoffeln einzuschränken. Die Eigenart der Kartoffellagerung und ihres Transportes stehen einer übrig und schuld daran sind das Reichsgesez, die mangelnde soziale fäumen, um die Kriegsfürsorge beffer und besser auszubauen. Wo Beschlagnahme der Kartoffeln im Wege. Eine gewissenhafte Ueber- Einsicht mancher Gemeindeverwaltungen und die Armut ciner es die Gemeidebehörden an dem guten Willen oder dem nötigen Reihe von Gemeinden. Die im Reichsgeseh vorgesehenen Säße für Verständnis für die Bedeutung ihrer Aufgabe fehlen lassen, da wachung ist jedoch erforderlich. Redner bespricht dann die Forderung der Abschlachtung eines die Unterstützung der Frauen und Kinder sind viel zu niedrig und sollte die Regierung unnachsichtlich einschreiten und verhindern, Teiles der Schweinebestände, die sich aber freihalten auch die Novelle vom 4. August 1914 nähert sie noch nicht entfernt daß die Kriegerfamilien mit Beitelpfennigen abgespeist werden. Meine Freunde verkennen nicht, daß in Preußen auf dem müßte von einer Uebertreibung, welche zur Vernichtung unseres an die gesteigerten Kosten der Lebenshaltung an. Gerade auf dem Gebiet der Nahrungsmittelfürsorge hat die Gebiete der Kriegsfürsorge in engerem Sinne mehr geschehen ist wertvollen Schweinebestandes führen müßte. Durch das Ein­greifen der Staatsregierung sind erfreulicherweise die Sorgen der Regierung nicht das getan, was die Bevölkerung verlangt.( Sehr als in anderen Bundesstaaten. Aber das darf die Regierung und Landwirtschaft beseitigt worden, daß Mangel an Arbeitsfräften richtig! bei den Sozialdemokraten.) Das von meiner Partei in die Gemeinden nicht veranlassen, die Hände in den Schoß zu legen. für die Feldbestellung und Mangel an Stidstoffdüngemitteln ent- Verbindung mit den Gewerkschaften der Regierung bald nach Be- Nein, die Kriegsfürsorge ist ein Gebiet, auf dem stehen könne. Die Kommission hat nicht die große Bedeutung ginn des Krieges überreichte ausführliche Programm der notes feinen Stillstand geben darf, das fortgesekt des verkannt, die unsere herrliche Industrie und unser unter- wendigen Maßnahmen in Produktion und Kon- Ausbaues bedarf, bis auch der lekte Angehörige eines Striegsteil nehmungslustiger Handel für die deutsche Schlagfertig- fum ist leider nicht durchgeführt worden, schr zum nehmers von Not und der Kriegsteilnehmer selbst nach seiner keit in diesem Striege gehabt habe. Es wurde nicht überschen, daß Schaden der Bevölkerung. Jezt sehen wir, daß die Preise nicht nur Rückkehr aus dem Felde vor dem Sinken in Armut bewahrt ist. die Schnelligkeit, mit der sich fast jeder Industriezweig auf die für Brot, sondern auch für seine Erfasstoffe gewaltig gestiegen( Lebhafter Beifall bei den Sozialdemokraten.) Forderung der Zeit eingestellt hat, es ermöglichte, daß wir besser sind. Die Höchstpreise sind viel zu hoch gerüstet sind und bleiben werden als unsere Gegner, die sich an Amerika   wenden müssen. Wenn auch einzelne Industrien aus und dazu kommt, daß das augenblicklich wichtigste Nahrungsmittel, Heeresaufträgen großen Gewinn gezogen haben, so sind andere die Kartoffeln, vielfach künstlich zurückgehalten werden. Von der Industriezweige in bittere Not geraten. Die Kommission war der Schuld daran sind weder die Händler, noch die Produzenten frei- l

Damit schließt die Besprechung. Das Gesch über die Beihilfen zur Kriegsfürsorge wird angenommen. Fortschung der Be­Nächste Sizung: Dienstag 12 11hr. sprechung des Etats des Staatsministeriums; feinere Ciats. Schluß 5% Uhr.