Jcmofoittfdßcn Elemente in allen ventralen Ländern erfreue, schwer diskreditiert werde. Besonders interessant ist, daß sich Longnet für seine Auffassung der Dinge auch auf die englische Regierung beruft: er sehe noch das Achselzucken, daZ die Wünsche der Chauvinisten bei den eng- tischen Ministern hervorgerufen hätten, als er vor kurzem Gelegen- hcit gehabt habe, sie um ihre Meinung zu fragen.
yerve verteidigt die„Sarbaren". In seinem jüngsten Artikel in der„Guerre Sociale" fragt der Sozialist Gustave H e r v h die Hetzer Maurice BarrsS und Genossen vom.Echo de Paris", ob Frankreich wirklich dadurch ge» rettet werden könne, daß man jeden, der die Deutschen nicht für eine .schmutzige" Rasse erkläre, an das Kreuz schlägt? Hervs erzählt nach der„Tägl. Rundschau': .Zu Beginn des Kriege», als man in Paris auf die Deutschen Jagd machte, wären beinahe auch eine reizende Bayerin und ihr kleines Töchterchen der unsere noble Rasse perionisizierenden Menge zum Opfer gefallen. Ich erklärte den Fall dem Polizeipräfekten, und vierzehn Tage hindurch fanden Mutter und Kind Zuflucht in einem befreundeten Hause. Alle Tage ließ ich den kleinen Ab- kömmling der.schmutzigen" Rasse auf der einen Schulter reiten, ivährend die andere Schulter von dem Kinde eines unserer Kolonial- beamten eingenommen war. lind ich wüßte selbst heute noch nicht mit Bestimmtheit anzugeben, welche der beiden Kleinen die ent- zückendere war. Heute besindet sich jene bayerische Dame wieder in ihrer Heimat und vergilt unseren Gefangenen hundertfach das Wenige, das man für ihre Kleine, die noch dazu die Tochter eines bayerischen Offiziers war, hat tun können. Oder ist vielleicht auch jener deutsche Soldat ein Mitglied dieser.schmutzigen' Rasse, der, obgleich ihm ein Bein abgenommen war, seinen französischen Bett- nachbar wie ein Kind pflegte und ihm nachts heimlich sein eigenes Essen zusteckte? Oder jener andere Gefangene, dem unsere Militär- ärzte einen Zettel auf die Mantelkapuze genäht hatten, auf dem zu lesen war:.Gefangener, aber wie ein Freund zu behandeln, rettete unter eigener Lebensgefahr sieben der llnsrigen, die zu ertrinken drohten, aus der User I" Und so gibt es noch tausend andere Züge von deutschem Edelmut zu berichten, wie es in den Briefen unserer Soldaten häufig geschieht. Es ist das eine Rasse, die, wenn sie auch nicht unseren, mitunter etwas wirren Freiheit S- g e i st besitzt, dennoch stramme Eigenschaften aufweist, so Tapfer- keit, Vaterlandsliebe, Zähigkeit und ein wunderbares OrganisaiionS- talent, das aus ihrer Industrie die erste der ganzen Welt gemacht hat... Ich kenne ein Volk, das keine„schmutzige" Rasse ist, und dieses Volk hat vor kaum einem Jahrhundert, durch seine Macht berauscht und von Hochmut erfüllt, weil es einen Thron und einen Altar umgestürzt und seinen Adel verjagt hatte, seinen Nachbarn die französische Kultur mit Bajonettstichen und Kanonenkugeln auf- zwingen wollen und ganz Europa in Feuer und Blut getaucht, Öaben Sie von diesem Volke schon einmal sprechen hören, Herr Barrls?* Abwanderung der Einwohner des okkupierten französischen Gebietes. Bern , S. März.<W. T. B.) Der Transport der fran- z ö s i s ch e n Bevölkerung der von den Deutschen besetzten französischen Gebiete durch die Schweiz nach Frankreich beginnt heute abeiid. Der erste Zug trifft abends in Schaffhausen ein und geht in ier Nacht durch die Schweiz nach Genf weiter. Von jetzt an treffen täglich zwei Züge, einer abends und einer morgens in Schaffhausen ein und fahren über Zürich nach Genf . Jeder Zug befördert rund 500 Personen. Man rechnet auf mindestens 30000 Personen, so daß, wenn täglich 1000 Personen befördert werden, der Rücktransport mindestens einen Monat beanspruchen wird. Die Zahl kann sich aber bedeutend er- höhen. Die nach Frankreich zurückbeförderten französischen Staats- angehörigen sind größtenteils Leute aus zerstörten oder ge- fährdeten Ortschaften des Kampfgebietes. Llovö George über Gnglanüs Geteiltgung am Krieg. In der Londoner Zeitschrift„Pearsons Magazine" berichtet ein Amerikaner von einer Unterredung, die er mit Lloyd George über die Beteiligung Englands am Kriege hatte. Selbstverständlich gab der Minister auch bei dieser Gelegenheit wieder die Verletzung der b e l g i s ch e n N e u t r a l i t ä t als Grund für das Eingreifen Großbritanniens an: Am Sonnabend sl. August), nachdem der Krieg auf dem Kon- tinent schon erklärt war, würde eine Abstimmung in Großbritannien eine Mehrheit von 95 Pro z. gegen die Beteiligung er- geben haben. Einflußreiche Finanzleute der City, mit denen ich mich an diesem Sonnabend über die Finanzlage unterhalten mußte, sprachen am Schluß der Konferenz die lebhafte Hoffnung aus, daß England sich fern hallen werde. Eine Abstimmung an dem darausfolgenden Dienstag aber würde 99 Proz. zugunsten des Krieges ergeben'haben, und die Cilyinteressenlen. die, wohl wissend, daß unsere Beteiligung an einem großen europäischen Kriege schwere Verluste bedeuten würbe und ihnen den Ruin bringen könnte, am Sonnabend ein- stimmig Gegner des Krieges gewesen waren, zeigten sich ihm am Dienstag ebem'o einstimmig geneigt... Die Umwälzung im öffentlichen Fühlen war vollständig dem Angriff zuzuschreiben, den Deutschland auf ein kleines und unbeschütztes Land gemacht hatte, von dem ihm nichts BöseS widerfahren war. und was Britannien um seiner politischen und kommerziellen Interessen willen nicht tun wollte, das nahm es bereitwillig auf sich, um die Schwachen und Hilssdedürfligen zu unterstützen. Soweit Lloyd George . Sicher ist er mit der Behauptung im Recht, daß die Verletzung der belgischen Neutralität im englischen Volke die Kriegs st immung erzeugt hat. Nur ist es natür- lich Unsinn, daß die Londoner Finanzleute aus reinem Dkitgefühl für die Schwachen und Hilflosen das schwere Risiko eines Feld- zuges auf sich genommen haben sollten. Sie haben sich für die belgische Neutralität nur deswegen interessiert, weil sie den deutschen Konkurrenten und Rivalen von der Kanalküsle fernhielt. Kriegsfragen im Unterhaus. London , 5. März.(W. T. B.) Unterhaus. Lord Charles Beresfvrd fragte den Premierminister, oh die Ankündigung, daß von jetzt an keine Güter die Häfen der Feinde verlassen oder durch sie eingeführt werden dürfen,'auch die Einfuhr von Anilin- färben nach England mit Erlaubnis des Board os Trade aus- schließe Runcimau antwortete, daß das nicht der Fall sei. Beres- ford fragte weiter, ob das nicht eine Modifikation der Ankündigung des Premiers bedeute. Asquilh verneinte. Runciman sagte ferner, die Erlaubnis zur Einfuhr von Aitilinfarbeu sei iiotwendig für das Kricgsamt, die Admiralität und zivile Zwecke. McNeill fragte an, ob es unter diesen Umständen möglich sein werde, die Ausfuhr von Farben»ach Amerika zu verhindeni. Runciman antwortete, er könne auf eine Erörterung der Frage nicht eingehen, es fei aber
notwendig, einige Güter aus Deutschland zu' beziehen. Wenn England z. B. Explosivstoffe brauchte und sie aus Deutschland be- kommen könnte, würde es sie ohne Bedenken einführen. McNeill fragte, ob der Premier, ehe die Regierung sich entschließe, die Einfuhrerlaubnis weiterbestehen zu lassen, die Folgen bedenken wolle, die das auf die diplomatisch« Frage, die zwischen England und Amerika schwebt, haben könnte. Asquith bejahte. Johnson Hicks fragte, wieviele Spione in England seit Beginn des Krieges erschossen worden seien. Tennant antwortete: Einer. Hicks sagte darauf, es sei wünschenswert, daß die Ausführung aller Kriegsgesetze und der Vorschriften über feindliche Fremde in die Hände eines einzigen Ministers gelegt würden, der dem Hause verantwortlich sein sollte. Es gehe nicht an, daß Kitchener, dem der Krieg genug zu schaffen mache, auch mit den Angelegenheiten der feindlichen Fremden belastet sei. Tennant antwortete, daß das Kriegsamt sich von Anfang an die Entschei- düngen in allen feindliche Fremden betreffenven Fragen vor- behalten habe, dem Hause gegenüber übernehm« er volle Verant- wortlichkeit. Bonar Law tadelte, daß die Regierung Aerzte, An- gehörige der gelehrten Berufe und solche feindlichen Fremden, die britische Arbeiter beschäftigen, von der Jnternierung ausgeschlossen habe; gerade diese Leute könnten gefährlich werden, viel mehr als die armen deutschen Arbeiter, die sich im Lande aufhielten. McNeill kam neuerdings auf Baron B i s s i n g, der sich in England auf- hält, zu sprechen. Bissing sei lange Zeit Korrespondent eines der englandfeindlichsten deutschen Blätter gewesen und habe sich vor vier Jahren geäußert, er sei nur scheinbar Journalist, in Wirk- lichkeit stehe er im Dienste des deutschen Auswärtigen Amtes, da- mals sei er schon naturalisiert gewesen. Trotzdem befinde sich Vissing auf freiem Fuße. Er sei lediglich gezwungen worden, von Brighton nach London überzusiedeln und auch das nicht auf Ver- anlassung der Behörden, sondern infolge des Drucks der Brightoner Gesellschaft. London , 3. März. CW. T. B.) Im Unterhause fragte McNeill sUnionist), ob der Staatssekretär für Irland auf die Verteilung eines F l u g b l a t t e» in den verschiedenen Teilen Irlands aufmerksam gemacht worden sei, in oem e» beißt, daß Kitchener sich zutraute, daß er hunderttausend Jrländer überlisten. beschwatzen, betrügen oder gewaltsam zwingen könnte, sich für die demoralisierte, dekadente, verbrecherische und bluttriefende britische Armee anwerben zu lassen. Das Flugblatt enthalte noch andere landesverräterische Ausdrücke, um an die Iren zu appellieren, sich nicht anwerben zu lassen. McNeill fragte, ob und welche Schritte der Staatssekretär tun werde, um die Verbreitung hochverräterischer Flugschriften zu unterdrücken. Ein Regierungsvertreter erwiderte, es sei nicht im öffentlichen Interesse, die Maßregeln bekannt zu geben, aber die Bemühungen, die bereits zu sehr großer Abnahme der Verbreitung anstößiger Pamphlete und Zeitungen geführt hätten, würden fortgesetzt. I o w e t t(Arbeiterpartei) fragte den Premierminister, welche Maßregeln von den britischen Streitkräften in Belgien getroffen wären, um zu verhinoern, daß der Bevölkerung und dem Privat- eigen tum der Belgier Schaden zugefügt werde.— Premierminister A s g u i t h antwortete, die Angriffe würden nur gegen militärisch wichtige Punkte gerichtet. Jede Vorsichtsmaßregel würde ange- wendet, um unnötigen Schaden zu verhüten. Asquith sagte ferner, daß das Hau? sich wahrscheinlich bis zum 13. oder 14. April vertagen werde. Die Kinüerarbeit in England. Amsterdam , 6. März 1915.(Privattelegramiu d e s„V o r w ä r t 3".) Im U n t e r h a u s unternahmen am Donnerstag die Agrarier einen neuen Vorstoß zugunsten der Kinderarbeit. Ihr Sprecher, der Unionist Chaplin, er- klärte die von der Regierung neulich angegebenen Mittel gegen die Leutenot für ungeeignet. Die Stadtarbeiter feien für die Feldarbeit unbrauchbar und die Belgier wegen des Sprachhindernisses ungeeignet. Der Redner hieß zwar nicht die Kinderarbeit an sich gut, aber als Notmaßregel. A S- q u i t h s Erwiderung war zweideutig. Zwar betonte der Premierniinister den Leistungswert der Arbeitsnachweise und empfahl die Frauenarbeit, die auf schottischen Farnien Prozent ausmache, aber er erklärte unter dem Beifall der Ararier, daß die Regierung in der nationalen Not Gesetze und Prinzipien nicht kleinlich handhaben wolle. Eine Sta- tistik über die Schulbefreiung, die sich auf die Zeit von Sep- teniber bis Ende Januar erstrecke, weife für zwei Drittel von England und für Wales 1152 Knaben aus, von denen 31 im Alter von 11—12 Jahren stehen, 761 im Alter bis zu 13 Iah- reu, außerdem 42 Mädchen rm Alter von 13 bis 14 Jahren. Die Regierung halte an den, Grundsatz fest, daß die Kinder- arbeit leicht sein müsse. Sie stehe auf dem Standpunkt, daß die im nationalen Interesse geforderte Feldarbeit getan wer- den müsse, sie erwarte aber von den zur Schulbefreiung be- fugten Lokalbehörden die nötige Elastizität.— Der Umonist Walter Long beglückwünschte den Premierminister Asquith zu dieser Erklärung. — Der Abgeordnete Gold- st o n e der Arbeiterpartei verteidigte den Kinderschutz und erklärte, daß die Agrarier mit ihrer Forderung nur. ihre be- reits vor dem Krieg begonnene Politik fortsetzten. Er wieS darauf hin, daß Lord Ditchfield an das Staffordshirer Er- ziehungskomitee geschrieben habe:„Wir sind vorerst Eng- länder, dann Erzieher." Als die Agrarier dieses Zitat applau- dierten, fuhr Goldstone fort:„Nun, ich bin Erzieher, weil ich Engländer bin." die Bewegung in üer englischen Arbeiterschaft. Amsterdam , 6. März.(Privattelegramm des„V o r- wärt 3".) Die Regierung gewährte den Arsenalarbeitern Zulagen mit Rückwirkung bis zum 14. Dezember. Im Clydebezirk wurde die Arbeit wieder auf- genommen, nur die Gießer harren einmütig im Streik aus. Tie zur Arbeit zurückgekehrten Arbeiter verweigern bis zur endgül- tigen Entscheidung jede Leistung von Ueberstunden und jeden Ver- zicht auf die bestehenden Arbeitsregeln. Tie„Times" toben darüber und bemerken, daß derlei in der jetzigen Zeit in keinem Land« ge- duldet werde. Die Arbeiter des Newcastler Güterbahnhofs der Northeastern Eisenbahn streiten wegen der Verweigerung der ge- forderten Zulage von einem Schilling pro Tag. Die Schuhmacher der Northamptoner Armee- w e r k st a t t nahmen den vorgeschlagene� Ausgleich an. 6000 schottisch Stahlarbeiter erklärten sich mit dem eingesetzten Schiedsgericht einverstanden, in dem Henderson Mit- glied ist. Taufende von Färbereiarbeitern, meistens Frauen und Jugendliche, stellten Lohnforderungen. Der Ausschuß der Gasarbeitergcwcrkschaft rät von einem Streik in Betrieben für Regierungszwcckc ab, fordert aber die Vertretung der Arbeiter in den Schiedsgerichten. Die Liverpoolcr Kohlen träger nahmen die Arbeit Wieder auf.
Konflikt mit öen Sergarbeitern. London , S. März.(W. T. B.) Der Parlamentskorrespondent der „Times" teilt mit: ES drohen Schwierigkeiten im Kohlenbergbau. Der Bergarbefterverband von Groß- britannien hat auf den 17. März eine Natioimltonferenz nach London berufen. Die Vertrauensmänner der Berg- leute sammeln jetzt Informationen über die Absichten der Mitglieder, ob eine sofortige Aktion für eine beträchtliche Lohn- erhöyung angesichts der hohen Kohlenpreise erwünscht erscheine oder nicht. Die Berichts der Vertrauensmänner sollen der Kon« ferenz vorgelegt werden. Wahrscheinlich wird ein ausführender Ausschuß mit Smilli« als Vorsitzenden ermächtigt werden, den Plan zu der Kampagne vorzubereiten. Sehr wahrscheinlich werden sodann in verschiedenen Bergwerksbezirken Verhandlungen mit den Unternehmerverbänden eröffnet werden. Falls dann keine befriedigenden lokalen Abkommen erzielt werden, kann leicht ein sehr gefährlicher Zustand eintreten. Die Petersburger Staötüuma lehnt Not- kreüite ab. Petersburg, 6. März.(W. T. B.)„ R u ß k o j e S l o w o" vom 25. Februar meldet: Die Petersburger S t a d t d u m a hat nach längeren heftigen Debatten zwei Millionen Rubel assigniert zwecks Ergreifung von Maßnahmen betr. Versorgung der PeterS- burger Bevölkerung m i t Erfordernissen der ersten Notwendigkeit. Das Stadthaupt Graf Tolstoj hatte zur Begründung angeführt, daß schleunigste Maßregeln getroffen werden müßten, um die Bevölkerung vor der Teuerung der Produkte und gegen die Ausbeutung durch die Händler zu schützen. Die Stadtverordneten der Rechten sprachen sich energisch gegen die Bewilligung dieses Betrages aus; Graf Tolstoi erklärte, bei Verweigerung dieser unumgänglich notwendigen Summe jegliche Verantwortung für die Folgen ablehnen zu nlüsseu. Der Umfang ües Durenaufftanöes. Rotterda«, 6. März.(23. T. B,) Der.Nieuwe Rotterdamlche Courant" berichtet, daß der Finanz- und BerteidigungS- minister derSüdafrikanifchen Vereinigung Smuts in der Gesetzgebenden Versammlung Mitteilungen über den Umfang des Auf st an des gemacht habe. Von den R e- gier ungskomman dos seien 131 Mann gefallen, L72 verwundet worden, lieber die Verluste der Aufständischen fehlen genaue Nachrichten. Smuts schätzt die Zahl der Gefallenen und Ver- wundeten auf etwa 1000. 2654 Ausständische bälten sich vor Ablauf der Amnestiefrist ergeben und danach 1831. SmutS bezeichnete es als einen der Hauplgründe für da« Scheitern des Lutstandes, daß die Regierung sich seit Jahren konsequent geweigert habe, dem Frei- staat nachzugeben, eine allgemeine Bewaffnung der Bürgerbevölkerung zu gestatten.
Letzte Nachrichten. Die Haltung Griechenlands . Frankfurt a. M., 8. März.(W. T. B. Die„Frankfurter Ztg." meldet aus R o in: Das von der Entente vorausgesagte sofortige Eingreifen Griechenlands ist bisher ausgeblieben. In hiesigen diplo- matischen Kreisen ist man überwiegend der Ansicht, daß Athen ruhig bleiben wird. Ein Teil der Athener Presse fordert sogar ein Einschreiten gegen die Entent, um zu verhindern, daß Rußland sich in Konstantinopel festsetzt. Aus russischer Quelle wurde die Slachricht lanciert, Griechenland habe sich den Wilajet Smhrna ver- sprechen lassen, doch wolle Venizelos alles mit Neutralität machen, während die Entente eine Lanldaktion Griechenlands bei Gallipoli fordere. Vor allem aber hält Rußland Griechenland gegen Bulgarien bereit, dem es eine ihm genehme Entscheidung auf- nötigen möchte. Die korrekt neutrale Haltung der bulgarischen Regierung und Krone haben Rußland schwer gereizt. Rußland ver- hinderte, daß in daS rumänifch-bulgarische Abkommen Waffen, und MunitionSeinfuhr nach Bulgarien einbezogen wurde. Diese russi- scheu Darstellungen suchen den Glauben zu erwecken, Rumäniens Politik stehe durchaus zur Verfügung der Entente.
Die„Times" über die Dardanellen -Aktion. London , 6. März.(W. T. B.) Die„Times" schreiben in einem Leitartikel über die Kämpfe au den Dardanellen:„Die Zlngriffe machen einen so befriedigenden Fortschritt, daß die Köpfe vieler Leute durch die Meldungen der Admiralität verdreht wurden. Da- für kann die Admiralität nichts. Die Menschen sind immer ge- neigt, da« Beste zu hoffen, aber die Nation sollte nach sieben- monatigem Kampfe einsehen, daß es in diesem gewaltigen Kon- flikt« kaum irgendwo leichte Siege geben wird. Solange die Front in Frankreich und Flandern im wesentlichen unverändert bleibt, gibt es keine Ursache zum Frohlocken. Was die Dardanellen an- geht, so wird erst, wenn die verbündeten Flotten im Marmarameer sind, die Zeit für HosiannahS da fein. Keine Ermutigung, die von anderen Gebieten des weltweiten Krieges kommt, soll uns in fal- scheu Optimismus über die noch unerftillten Verantwortlichkeiten in unserer nächsten Nähe einlullen. Andererseits wären die Fol- gen, die sich aus einer Forcierung der Dardanellen ergäben, doch sehr bedeutend. Es würde dadurch in den Weg Deutschlands nach dem mittleren Osten ein Keil getrieben und rasch die Ausschaltung der Türkei als ernstlicher Mitkämpfer herbeigeführt werden. In der Türkei würde wahrscheinlich Anarchie eintreten, das Komitee gestürzt und möglicherweise die deutsche Vorherrschaft mit Gewalt unterdrückt werden. Die wichtigste Folge aber wäre die Befreiung Rußlands aus seiner gegenwärtigen Isolierung. Die„Timcs" über die französifch-englifche Note. Rotterdam , 6. März.(T. IX.) Die„Times" melden aus Washington : Tie Ausführungen des Programms M. Asquiths werden hier mit größtem Interesse erwartet. Die Blätter erklären, daß die Vereinigten Staaten energisch protestieren werden, falls England tatsächlich die äußersten Konsequenzen aus der Erklärung des Premierministers ziehen würde. Man muß andererseits bemerken, daß der englische Botschafter bei der Ueberreichung der Note Mr. Bryan informierte, daß die eng- lische Antwort betreffs deS amerikanischen Vorschlags zur Linderung der Blockade noch in London geprüft würde. In diesem Umstände erblickt man die Möglichkeit eines Arrangements, durch welches die Neutralen instand gesetzt würden, einige Handelstransaktionen mit Deutschland und seinen Verbündeten zu machen. Die Presse läßt sich je nach ihrem Standpunkt in drei Kategorien unterscheiden. An erster Stelle stehen Blätter wie der„New Kork Herald", die die ganze Verantwortung den Deutschen zuschieben. Auf genau entgegengesetztem Standpunkt stehen zweitens natürlich die deutschfreundlichen Zeitungen.