testen Soge Pnein Me �ZureouZ ständig ersucht, mit den Mtteln hauszuhalten. Da niußte denn manche Bittende ergebnislos wieder nach Hause gehen, nachdem sie eine längere Warlezeit überstanden hatte. Aber selbst wenn aus Sammelmitteln oder durch Gewährung von Naturalien etwas geholfen wird, so bleibt diese Hilfe doch nur Stück- und Flickwcrk und schliehlich auch der Willtür Tür und Tor geöffnet. Es ist auch nicht jedermanns Sache, den Weg nach den Bureaus des Nationalen Frauendienstes anzutreten und dort als Bittende zu erscheinen, so wenig der größte Teil der Frauen um Extraunterstützung bittet. » Die Zahlen beweisen, daß nur ein verhältnismäßig geringer Prozentsatz Berücksichtigung findet; insbesondere sind die aus Sammelmitteln verausgabten Summen für Kriegerfrauen nicht sehr erheblich. Dazu kommt, daß die Vororte über solche Exrramittel nicht verfügen. Und deshalb gibt es hier nur einen Weg: L l I» gemeine Erhöhung der Unter st ützungSsätze. Außer- dem muß vorgesorgt werden, daß die im Mai eintretenden Kür- zungen durch Forlfall der S Mark Winterunterstützung unterbleiben. Es ist zu hoffen, daß der Reichstag einen solchen Beschluß saßt. Noch schlimmer als diese Kategorie Hilfsbedürftiger ist die große Zahl der Almosenempfänger daran. Man fragt sich erstaunt, wie diese Aermstcn der Armen eS noch fertig bringen, sich durchzuhungern bei diesen hohen Lebensmittelpreisen. Die im Armenwesen tätigen Personen wiffen da sehr viel zu erzählen. So hoch der Armenetat der Stadt Berlin auch ist. auch für diese Armen muß in der jetzigen Zeit etwas geschehen, sei eS durch Abgabe von Lebensmitteln oder durch eine allgemeine Erhöhung der Unterstützungssätze. Gewiß haben die Kommissionen es in der Hand, Erhöhungen der Unter« stützungen eintreten zu lassen; jeder mit den Verhältniffen Vertraute weiß aber auch, daß Erhöhungen in Rücksicht aus die jetzige Teuerung sehr selten stanfindsn. Eine allgemeine Teuerungszulage wäre des- halb auch hier gerechtfertigt.__ Bolkskonzert des Philharmonischen Orchester?. Das nächste Volkskonzert findet am 12. März, abends 8 Uhr, in den Kammersälen, Teltower Straße 1—4, statt. Billetts hierzu sind bei der Gewcrkschaftskommission, Engel- ufer 15 I, Zimmer 13, und im Zigarrenladen von Harsch, Engelufer 15, erhältlich. Der Eintrittspreis beträgt 30 Pf. Das Bureau der Gewerkschaftskommission ist vormittags von 9—12 Uhr und nachmittags von 4—7, außer Sonnabend nach- mittags geöffnet. Geschäftsstatistik der Arbeitslosenfürsorge der Stadt Berlin für die Woche vom IS. S. bis 21, 2. 1915. 1. Bei den 23 städtischen Geschäftsstellen sind 788 Gesuche eingegangen; es wurden abgelehnt 227, an die LandeSversicherungs- anstatt Berlin verwiesen 72, bewilligt S37. Ausgeschieden aus der Unterstützung(überwiegend wegen Wiedereintritts in Arbeit oder Er- werb) find 730 Personen. 1396 männliche und 7023 weibliche Per- fönen bezogen Unterstützung im Gesamtbetrage von 37 475 M., da« von je 4 M. 7645 Personen, je 5 M. 1379 Personen. 2. Bon der Stadt wurden an 3403 Mitglieder von 1 5 S r- beiter« und Angestellten-Organisationen, die selbst satzungsgemäß Unterstützung gewähren, Zuschläge im Gesamtbetrage von 11 332,21 M. gezahlt. Hiervon treffen auf die fteien Gewerk- schaften 3148 Mitglieder mit 10 410,90 M.(und zwar Metallarbeiter 1331,35 M.. Holzarbeiter 3286,95 M. usw.) Die Landesversicherungs-Anstalt verlin hat von 20 755 bei ihr überhaupt bis 20. 2. 15 eingegangenen, teils von den städtischen Unteistützungskommissionen ihr überwiesenen, teils von den Organisierten ihr eingereichten Gesuchen 14 903 genehmigt. Gegenüber der Vorwoche sind hinzugekommen 43 Personen. Ins- gesamt find 8901 M. an 1261 Personen gezahlt worden.
17 5?rauenversammlungen in Groß-Berlin find ani kommenden Dienstag geplant, die sich mit den Frauensorgen in der Kriegszeit beschäftigen sollen.
Regelung der Mehlabgabe in Charlottenburg . Vom 15. d. M. ab erfolgt auch in Charlottenburg die Abgabe von Weizen- und Roggenmehl an die Händler, Bäcker und Kon. ditoren ausschließlich" durch Vermittelung deS Magi- strats. Bäcker und Händler dürfen von diesem Tage ab nur auf Grund von Mehlkarten, die sie vom Rlagstrat als Ausweis zum Bezüge des Mehls erhalten, Mehl entnehmen. Bereits mit dem heutigen Tage aber tritt die Bestimmung in Kraft, daß die Inhaber von Bäckerei- oder Konditoreibetrieben zur Abgabe von Mcbl nicht befugt sind. .■ �» Der Charlottenburger Magistrat hat beschlosien, alles nicht verpachtete und zur Bestellung geeignete Gelände unentgeltlich zur Verfügung zu stellen. Die Vermittelung der Aus- Nutzung des in Charlottenburg vorhandenen ungenutzten, aber für Gemüse- und Kartoffelbau geeigneten städtischen wie pri- vaten Geländes hat der Vaterländische Frauenverein über- uommen; an ihn wollen sich Interessenten wenden. Der Vater- ländische Frauenvereiu arbeitet seinerseits mit der gemeinnützigen Genossenschaft für landwirtschaftliche Verwertung von Baugelände und mit dem Kriegsausschuß der Grotz-Berliner Laubenkolonien zusammen. Die gemeinnützige Genossenschaft übernimmt mit Motor- und Dampfpflügen dte Umackerung, Düngung und auf Wunsch auch Aussaat auf dem nicht für Spatenkultur geeigneten Gelände. Das so vorbereitete Land wird in einzelne Lose von etwa je 400 Quadratmeter für Kartoffelland und in kleinere Lose für Gemüseland eingeteilt. Das fertig bestellte Land, mit Saat- kartoffcln belegte Kartoffelland wird für das Los für 25 M. ab- gegeben; davon sind 7,50 M. bei der Meldung einzuzahlen, der sllest in monatlichen oder wöchentlichen Teilbeträgen bis zum 1. Juli abzutragen. Eine solche Parzelle dürfte bei normaler Witterung 10 Zentner Kartosfelertrag im August oder September liefern. Meldungen sind bis zum 20. März zu richten an das Hauptbureau des V a t e r l ä n d i s ch.e n Frauenver- eins, Cecilienhaus, Berliner Str. 137, wochentäglich zwischen 7 und 8 Uhr abends. Dort wollen auch private Ge- ländebesitzer, die ihre Grundstücke für diesen guten Zweck zur Ver- fugung stellen wollen, entsprechende Erklärungen abgeben.
Gesundheitsverhältniste der Tempelhofer Schulkinder. Zu Beginn der letzten Gemeindevertretersitzung widmete der Bürgermeister dem vor einiger Zeit im Felde gefallenen Syndi- kus Seyffarth einen längeren Nachruf. Hierauf erfolgte die Ein- führung unseres Geiwffen Burgemeister, dessen Wahl bekanntlich vom Kreisausschuß für gültig erklärt worden ist. Eine Straßen- Polizeiverordnung, die die Reinigung der Bürgersteige und Rinn- steine betrifft, wird einer besonderen Kommission, der auch unser Genosse Müller angehört, zur Vorberatung überwiesen. Dem Be- richt des Schularztes Dr. Magnussen für 1914 ist zu entnehmen, haß bei der Aufnahme in die Schule 564 Kinder untersucht wur- den, wovon 13 zurückgestellt wurden, weil sie entweder zu schwach yder zu kränklich waren. Von den 564 untersuchten Kindern litten 264 an Krankheiten, und zwar: an Difformitäteit und Bruchleiden 23, allgemeine Schwäche und Blutarmut 63, Skropheln 6, Tuber- kullffc 3, Herzleiden 5, Nervenleiden 14, Schivachsinn 1. Mandel- Hypertrophie �0. Skaseitrackwnwucherungen 50, Augenleiden 45, Ohrcnleiden 6,.Hautleiden und Parasiten, 8, Sprachstörun- gen 1; unter eine dauernde Kontrolle wurden 47 Kinder
gestellt. Der Schularzt unternahm 106 Klassenbesuche, ferner 44 Sprechstunden wurden abgehalten. Von den die Schule schon länger besuchenden Kindern wurden dem Arzt 605 vorgestellt. Von diesen litten an Disformitäten(einschließlich Bruchleiden) 12, all- gemeiner Schwäche, Blutarmut 15, Skropbulose 6, Lungenspitzen- katarrh 4, Herzleiden 9, Nervenleiden 15, Nasenrachenwucherungen 97, Augenleiden 45, Ohrenleiden 12. Genosse Burgemeister wünschte, daß in Zukunft auch mitgeteilt werde, wieviel Kinder überhaupt die Schul« besuchen, damit man sich ein Bild von dem Gesundheitszustand der lftnder machen könne. Ebenso wünschte er eine Angabe darüber, ob und in welchem Maße die den Eltern vom Arzt erteilten Ratschläge befolgt werden.— Der Eisenbahnfiskus hat von ihm jetzt nicht benutztes Land als Kartoffelland zur Ver- fügung gestellt. Er will den Bedauern dieses Landes die Erlaubnis erteilen, Lauben zu errichten, aber nur unter der Bedingung, daß die Gemeindevertretung dieses Land nicht mit Anliegerbeiträgen belastet. Teuerungszulagen in Grunewald . Die Gemeindevertretung von Grunewald hat den Beschluß ge- faßt, den Gemeindearbettern Teuerungszulagen zu gewähren. Ar- beiter. die weniger als 5 M. Tagelohn haben, erhalten eine tägliche Zulage von 75 Pf., während Arbeiter mit mehr als 5 M. 50 Pf. Zulage bekommen.
Zur Gemeindewahl in Nowawes . Am Montag, den 8. März, in der Zeit von 6 bis 8 Uhr abends, finden die Ergänzungswahlen für die dritte Abteilung statt, und zwar in den Bezirken 2(Wahllokal: Fortbildungsschule) und 4 (Wahllokal: Gemeindesaal im SchulhauS Scharnhorststr. 1). Als Kandidaten der Sozialdemokratie sind ausgestellt: im 2. Bezirk der Gewerkschaftsselretär Dietrich O s m e r, im 4. Bezirk der bisherige Gemeindeverordnete Gastwirt Hermann Ebel. Ob- wohl diesmal von einem wirklichen Wahlkamps nicht gesprochen werden kann, ist eS doch Pflicht jedes einzelnen Wählers, an die Wahlurne zu treten, um nicht nur von dem ihm als Gemeindemit- glied zustehenden Recht Gebrauch zu machen, sondern auch durch Abgabe seiner Stimme für die Kandidaten der Sozialdemokratie zum Ausdruck zu bringen, daß er die von den Vertretern der dritten Abteilung bisher geübt«, auf den sozialen und Wirtschaft- liehen Fortschritt der Gemeinde hinzielende Politik gutheißt.— Wer noch nicht im Besitz der amtlichen AuSweiSkarte sein sollte, versehe sich mit einem anderen AuSweiS, z. B. seinem Steuerzettel, um seine Stimme abgeben zu könne». • Neber unsere Ernährung während des Krieges hielt in einer vom Wahlverein und Gewerkschaftskartell gemeinsam veranstalte- ten öffentlicben Versammlung am Mittwoch in den„Deutschen Festsäleu' Genosse Dr. Hanauer einen mit graphischen Tafeln erläuterten Vortrag. Nach Schluß der Diskussion gelangt« eine Resolution zur Annahme, die vir Erwartung ausspricht, daß die Regierung die Höchstpreise herabsetzt und eine planmäßige Rege« lung des Lebensmittelverbrauchs schleunigst in die Wege leitet.
Umfangreiche Stärongra im Frrusprechverkrhr waren am gestrigen Sonnabendmorgen mit fast allen Bororten zu bemerken. So zum Beispiel in Köpenick , Grünau , Oranienburg . NowaweS , Zehlendorf und anderen mehr. Die Fernsprechstörungen waren auf eine starke Vereisung der Drähte zurückzuführen. Infolge deS heftigen Schnee- sturms hatten fich auf den Drähten Schneemassen festgesetzt, die sich infolge des Frostes zusammenballten, durch das bald darauf ein- tretende Tauwetter und gleichzeitig einsetzenden Regen aber der- eisten. Hierdurch brachen und zerrissen viele Telephonleitungen auf weite Strecken hin. Sofort nach Bekanntwerden dieser Störungen wurden die Reparaturarbeiten aufgenommen, die fich jedoch bis zum gestrige» Nachmittag hinzogen. Ein Getreideschwindler macht in der letzten Zeit die hiesigen Güterbahnhöfe unsicher. Bei den Fuhrwerksbesitzern, die dort mit ihrem Wagen halten, erscheint ein Mann mit der Frage, ob sie Hafer und Korn gebrauchen könnte». Er könne, fügt er hinzu, gegen Barzahlung billig liefern. Damit ist den Fuhrwerksbesitzern sehr gedient. Sie nehmen daS Angebot an und schreiben dem Mann ihre Wohnung und ihre Bestellung mit dem Betrag des Kaufpreises seinem Wunsche entsprechend auf einen Zettel. Mehr braucht der Schwindler nicht. Während der Fuhrwerksbesitzer auf dem Bahnhof noch zu tun hat, eilt er mit dem Zettel nach seiner Wohnung und läßt sich von der ahnungslosen Frau, die ja awß dein Zettel die Handschrift ihres Mannes erkennt, den Betrag zahlen. Auf das Getreide warten die Käufer vergeblich.
Mit der Laube verbrannt« Ein schreckliches Brandunglück ereignete sich gestern in der Laubenkolonie.Friedemal" am Verlorenen Weg hinter der Ver- bindungsbahn in der Verlängerung der Kniprodestraße. Dort be- sitzt der Kutscher Johann P la m p ein« Sommer- und Winterlaube. Der Mann stsht seit einiger Zeit als Soldat in Liegnitz . Die Fa- milie, die sich des besten Rufes erfreut, bewohnt die Laube auch jetzt, um Miete zu sparen. Plamp sollte heute Sonntag aus Ur- laub kommen. Als seine Frau gestern nachmittag aus dem Feuer- Herd Kaffee kochen wollte, legte sie Holz auf und schürte das Feuer. Dann ging sie nach dem 50 Meter entfernten Brunnen, um Wasser zu holen. Beim Schüren mutz nun wohl ein Funke aus dem Feuerloch geflogen sein und hat, ohne daß die Frau etwas merkt«, wahrscheinlich zunächst die Gardinen in Brand gesteckt. Als Frau Plamp vom Brunnen sich einmal umblickte, sah sie zu ihrem Schrecken Qualm aus der Laub« dringen. Sie lief schnell nach der Laube zurück'und fand die beiden vier und zwei Jahre alten Kinder schon an der Tür stehen. Sie übergab sie rasch Nachbars - leuten, die herbeigeeilt waren, und versuchte dann, in die Laube einzudringen, um daS ein halbes Jahr alte Söhnchen Richard, das im Bett lag, zu retten. Das war aber nicht mehr möglich. Die Laube stand jetzt schon in hellen Flammen und brannte mit dem unglücklichen Kind ganz nieder. Auch vier Schweine fanden den Tod in den Flammen._
Feuer in einer elektrotechnische» Fabrik. Gestern morgen wurde die Feuerwehr nach der Fruchtstraße 25 gerufen, wo in der elektro- technischen Fabrik von A. K a c z m a r e k ein größeres Feuer aus- gebrochen war. Bei Ankunft der Löschzüge 5 und 7 brannte etwa der dritte Teil der Fabrik, und an einer Stelle hatte das Feuer auch schon die Decke nach dem darunterliegenden Geschoß durchschlagen. Brandmeister Foih ließ sofort mit zwei Schlauch- leitungen Wasser geben. Die Löscharbeiten wurden aber durch eine starke Rauchentwicklung sehr erschwert, so daß schließlich ein Rauch- schutzapparat in Benutzung genommen werden mutzte. Ein Posten Materialien und einige' Maschinen sind durch da» Feuer zerstört worden. Eine Betriebsstörung tritt bei der Firma aber nicht ein. Vermutlich ist der Brand durch einen eisernen geheizten Kanonenofen entstanden. Kleine Nachrichten. Bei der Arbeii vom Tode überrascht wurde Freitag der 46 Jahre alte Hausdiener Ernst Sckadewaldt aus der Lindower Straße 24. Auf seiner Arbeitsstelle brach er plötzlich zu- lammen und verschied auf der Stelle, wahrscheinlich infolge eines Herzschlages.— In einem Anfalle ihres Nervenleidens hat sich die Ehefrau Meta des Tischlers Zöllmann ouS der Linienstraße 28 in ihrem Bodenverschlag erhängt.— Uebersahren und getötet wurde der sechsjährige Kurt Axntck auS der Steglitzer Straße 21s zu Groß- Lichterfelde . Der Kleine hatte auf der Straße gespielt, als ein Straßenbahnzng der elektrischen Kreisbahn herangefahren kam. Bei dem Versuch, auf den Bürgersteig zu eilen geriet der Knabe an den Motorwagen heran, wurde umgeworfen und überfahren. Er starb nach kurzer Zeit an den Folgen eines schweren Schädelbruchs. Arbeiterbildungsschule. Heute Sonntag, abends 7 Uhr, im großen Hörsaal, Lindenstr. 3, IV. Hos rechts, 3 Tr.: Vortrag des.Genojsen Dr. Franz Diederich:„Weltliteratur der
asn t i k e n Zeit". Jedermann hat Zutritt. Eintrittskarten zum Preise von 10 Pf. sind noch in den Verkaufsstellen sowie ander Abendkasse zu haben. Die Bibliothek ist von 6 bis 7 Uhr geöffnet. Der Lichtenberger Fraueuchor(M. d. A.-S.-B.) veranstaltet heute abend 6 Uhr im Cafö Bellevue, Hauptstr. 2, einen Ein- sührungs- und Liederabend unter Mitwirkung des Männerchors. Einleitender Bortrag: Herr Redakteur E. D ä u m i g über„Frauen- chor und Arbeitergesang'. Eintritt 10 Pf. Die Blttthner-Konzerte unter Leitung des Kapellmeisters Donath finden vom Dienstag, den 9. März, ab nicht mehr in Neukölln, Bllrger-Säle, sondern Kindt-Brauerei, Hermannstr. 214—219, S1� Uhr, präzise, statt. Eintrittspreise wie sonst, an der Abendkasse 40 und 60 Pf., im Vorverkauf 50 und 30 Pf. Im Zoologischen Garten kostet der Eintritt an diesem Sonntag, dem ersten im Monal März, einschließlich des Konzertbesuches während des ganzen Tages nur 25 Pf. die Perion für Erwachsene und Kinder. Von 4 Uhr nachmittags bis 10 Uhr abends spielt die Kapelle des Bertiner Sinsonie-Orchesters unter Leitung ihres Diri« genten Maximilian Fischer. Mnienm für Nnturkundr, Jnvalidenstraße 43, Besuchszeit bis aus weite» es: Sonntags von 12— 4 Uhr, Montags, Mittwochs, Donnerstags, SonnadendZ von 10—2 Uhr. Die Direktion des TheaterS an der Weidendammcr Brücke äußert sich zu unierer kürzlich veröffentlichten Beschwerde über die Benutzung der den Geschäftsleuten übermittelten Freikarten wie folgt: „Für den Plakotoushang erhielten die Geschäftsleute eine auf zwei Personen geltende Freikarte. Dieser Aushang wurde an zirka 5000 Geschäftsstellen gemacht. ES ist setbstverftändlich. daß man allabendlich nur eine gewisse Zahl von Freikarten ausgeben kamt. In diesem Falle wurden an den Wochentagen des Monats Februar allabendlich 150 Freitarten verabfolgt. Um den Leuten den Besuch auch weiterhin zu ermöglichen, stand an beiden Kassen des TheaterS, daß diese Freikarten auch weiterhin für die nächsten Monate Gültigkeit haben. Die Kassiererin ist nicht be- rechrigt, für eine derrtige Freikarte irgend«ine Nachzahlung zu fordern, es sei denn, daß der Besitzer dieser Karte einen Logen- oder FauteuUplatz beansprucht. Die erwähnte Ungehörigkeit wurde gerügl und im Wiederholungsfälle der Kassiererin die Entlassung in Aussicht gestellt. Um bei dem vorläufig starken Besuch de« Theaters dem erwähnten Uebelsland abzubelien, würde eS fich empkehlen, wenn die Besitzer der Karten für Plakataushang vorher telephonisch anfragen, damrt man ihnen Mitteilung geben könnte, ob noch Karten vorbanden, eventuell diese auf ihren Namen reservierte." Uns will nicht einleuchten, daß dem gerügten Uebelstand durch vorherig« tetephonische Anfrage abgeholfen wird. Die Schwierigkeit liegt darin, in einer kurz befristeten Zeit den zahlreichen Freikarlen« inhabern eine Benutzung der Karten zu ermöglichen. Zengen gesucht. Personen, welche gesehen haben, wie Sonntag. den 14. Februar, zwischen 7 und 3 Uhr abends, in Treptow , Neue Krugallee, ein Radfahrer von einem Automobil Übersahren wurde, werden gebeten, ihre Adresse an Friseur Rittenbach, Berlin . StrauS- berger Str. 26, abzugeben. Am 17. September 1914 wurden mittels Extrazug« Armierung«- arbeiter vom Stettiner Bahnhof abend» nach Danzig befördert. In der Nacht erfolgte dann die Einschiffung, wobei sich mehrere Unfälle ereigneten. Teilnehmer an der Fahrt werden gebeten, ihre Adressen an Schön, Lychener Str. 23, anzugeben. Die Zentralkommisfion der Krankenkasse» Berlins nud der Vororte veranstaltet auch in diesem Jahre wiederum hygienische Vorträge, die nachstehend aufgeführt find. Der Zutritt zu diesen Vorträgen ist unentgeltlich. In C ö p e n i ck, Aula der Dorotheenschule, Freihett, spricht Dienstag, den 9. März, Herr Dr. B. Bernstein über„Zahn- und Mundkrankheiten". In Mariendorf , Aula de? Gymnafium«, Kaiserstr. 17/21, spricht Donnerstag, den 11. März, Herr SanitätSrat Dr. L. Nagel über„Ernährung und Nahrungsmittel". In Tegel , Gemeindeschule, Tresckowstr. 26/27, spricht Dienstag, den 9. März. Herr Dr. L. Zuntz über„Hygiene von Schwangerschaft und Wochenbett".(Nur für Frauen.) In Tempelhof , Aula der Gemeindeschule, Friedrich-Wilhelm- Straße 72/74, spricht Herr SanitätSrat Dr. Dippmann über„Ge- schlechiskrankheiten und ihre Folgeerkrankungen".(Nur für Männer.) Sämtliche Vorträge beginnen pünktlich abends 3 Uhr.
Gerichtszeitung. Hochstapler. Von reicher Phantasie zeugten die Straftaten, die den früheren Seekadetten, jetzigen beschäftigungslosen Kaufmann Hans Scharenberg unter der Anklage der Hoch« st a p e l e i vor die Strafkammer des Landgerichts III unter Vorsitz des Landgerichtsdirektors K l u s e m a n n führte. Neben ihm hatte seine Mutter Maria Scharenberg auf der Anklagebank Platz zu nehmen, da sie beschuldigt wurde, in Gemeinschaft mit ihrem Sohne bzw. selbständig in B e r l i n- Grunewald, Charlottenburg und Friedenau mehrere Personen durch falsche Vorspiegelungen geschädigt zu haben. Frau»sch. ist die Wittve eines im Jahre 1900 verstorbenen Potsdamer Arztes, der seine Familie völlig mittellos hinterlassen hatte, so daß die Witwe genötigt war, fortgesetzt Stellungen als Hausdame bzw. Wirtschafterin zu bekleiden, um sich und ihre fünf Kinder durch die Welt zu bringen. Der jetzt Mitangeklagte Sohn Hans mar ihr Lieblingsiohn, der leider recht frühzeitig gestvauchelt ist. Obgleich er inKvischen schon mit neun Monaten und einem Jahr Gefängnis wegen Hochstapeleien bestrast ist, hat ihm die Mutter ihre Liebe bis heute bewahrt und scheint immer noch stolz auf ihren hochgswachsenen, vornehm tuenden, geschniegelten und gebügelten Sohn zu sein. Dieser hat seinerzeit die Oberreal- schule in Lichterfelde besucht, dann das Paulinäum in Hamburg bis zur Prima durchgemacht und ist 1908 als Kadett auf das Schul- schiff„Herzogin Elisabeth", ein Schiff des deutschen Schulschiff- Vereins, gekommen. Wegen Krankheit wurde er dort im Jahre 1909 entlassen imd hat dann schon als 19jähriger Jüngling Hoch- stapeleien ausgeführt, die ihm hohe Vorstrafen eingebracht haben. Die Strafakten erzählen davon, daß er fich als Marine-Offizier und Gutsbesitzerssohn aufgespielt und als„vornehmer Kavalier" aufgetreten ist. Gelegentlich machte er unter dem Namen„Hans Freiherr von Echarenberg", der angeblich als Offizier bei den Hufaren stehen sollte, Schulden. Zur Bekräftigung seiner An- gaben erschien er eines Tages in seinen Kreisen mit dem Arm in der Binde und erzählte viel von einem Duell, das er für den Ruf einer Dam« auSgesochten; als„Freiherr v. Stein" hatte er sich zeitweilig eine Offiziersuniform zugelegt und auf Kosten von Automobilverleihern teure Automobilsahrten gemacht, ohne zu be- zahlen. Auch erzählte er viel von seiner Mutter, die Eigentümerin eines Schlosses im Südharz sei, ebenso von seiner bevorstehenden Hochzeit mit einer steinreichen englischen Dame. Zuletzt ist er für diese Schwindeleien, durch die er sich größere Summen Geldes zu verschaffen wußte, zu einem Jahr Gefängnis verurteilt worden. Als er aus dem Gefängnis entlassen wurde, war seine Mutter als Hausdame in der Familie des Hauptmanns Freiherrn v. d. Horst in Berlin-Grunewald angestellt. Sie erhielt häufig den Besuch des Sohnes, der auf diese Weise auch mit dem Ehepaar v. d. H. bekannt und öfter zu Tisch geladen wurde. Die Mutter hatte ge- sagt, daß der Sohn auS London gekommen sei und keine Stellung habe, so daß er mit der Not des Lebens zu kämpfen habe. Der Sohn wußte durch die abenteuerlichsten Geschichten das Interesse und auch das Mitleid des Ehepaares dermaßen zu erregen, daß