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Nr. 67.

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Telegramm Adresse: ., Sozialdemokrat Berlin  ".

Zentralorgan der fozialdemokratischen Partei Deutschlands  .

Redaktion: Sw. 68, Lindenstraße 3.

Fernsprecher: Amt Morigplak. Nr. 151 90-151 97.

Montag, den 8. März 1915.

Expedition: SW. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Amt Morisplak, Nr. 151 90-151 97.

Abwartende Haltung Italiens   und Griechenlands  

fommen.

Italiens Ansprüche.

der Ueberfüllung der Grenzstreden die Güterbeförderung nach dem Auslande über die schweizerischen Uebergangsorte Chiasso  , Luino  und selle eingestellt worden.

Die Meldung des Großen Hauptquartiers Der Angriff auf die Dardanellen.

Amtlich. Großes Hauptquartier, den

Westlicher Kriegsschauplatz.

Unser Londoner Korrespondent schreibt uns: Die Be­schießung der Dardanellen bringt in diesen Krieg, einen Zug jener alten Kriegsromantik, die die Philister ergößt. Hier haben wir endlich eine einzige genau abgegrenzte Aktion vor uns, bei deren Betrachtung jeder seiner Phantasie freien Lauf laffen kann.

augenblidliche Kriegslage betrachtet, ist die neue Aktion aus Aber auch ganz nüchtern und mit Beziehung auf die einer Reihe von Gesichtspunkten überaus bemerkenswert. Zunächst verdient die verbündete Flotte, die an dem Angriff

Die Mailänder Perseverenza" führt in einem Leitartikel aus: die Lage Jtaliens sei so fritisch, wie noch nie seit Striegsbeginn. 7. März 1915.( W. T. B.) Troßdem wäre es unvorsichtig, die neutrale Haltung aufzugeben, solange der Erfolg der Operationen gegen die Dardanellen noch nicht feststeht. Beide kriegführende Mächtegruppen sollten sich bewußt Zwischen der See und der Somme fanden sein, daß Italien   mit seinem Schwerte   die Wagschale auf die cine oder die andere Seite finden lassen könnte. Sie sollten sich im Sie sollten sich im allgemeinen nur Artilleriekämpfe statt, daher entschließen, den legitimen Ansprüchen Italiens   entgegenzunächtliche Versuche des Feindes, südlich von Die Mailänder   Stampa  " meldet: bis auf weiteres sei infolge Vpern vorzustoßen, wurden vereitelt. In der Champagne machten unsere Trup- teilnimmt, Beachtung. Soweit bisher bekannt geworden ist, pen Fortschritte, wir nahmen dem Feinde einige waren 9 englische und 4 französische Schlacht­schiffe an dem Bombardement beteiligt. Vor kurzem ging Gräben und etwa 60 Gefangene ab. Ein fran- die Meldung durch die festländische Presse, daß Mitte Februar 3ösischer Massenangriff gegen unsere Stellung weinene englische Geschwader von zusammen nordöstlich von Le Mesnil brach unter schwer- feit dieser Nachricht läßt sich zurzeit nicht nachprüfen, aber 8 Schlachtschiffen in die See gestochen sind. Die Richtig­sten Verlusten für die Franzosen   in unserem unwahrscheinlich ist sie jedenfalls nicht. Sie würde es er­Infanterie- und Artilleriefeuer zusammen. flären, warum die englische Admiralität es für ungefährlich findet, auf einmal neue Schlachtschiffe gegen die Dardanellen  Deftlich von Badonviller wurden feindliche zu schicken und zu gleicher Zeit eine Blockade der deutsch­ostafrikanischen. Küste zu proklamieren. Vorstöße zurückgewiesen.

Eine italienische Stimme zur Dardanellenfrage.

Rom  , 7. März.( T. U.) Zur Dardanellenfrage schreibt nach einer Meldung der Frankf. 3tg." der Popolo Romano": Die Aktion der Entente rolle die ganze Orientfrage auf, deren Ende nicht abzusehen sei. Die Regierung habe unzweifelhaft einen Fehler begangen, die Dardanellen der neutralen Schiffahrt dauernd zu verschließen anstatt sie wie im Krieg mit Italien   immer wieder

In den Vogesen   kamen gestern eingeleitete zu öffnen, wodurch sie sich damals gerade die Freundschaft der En- Kämpfe westlich von Münster   und nördlich von Ernst der Handlungsweise der Entente. Natürlich könne man theo- Sennheim noch nicht zum Abschluß.

tente bewahrt habe. Aber dieser Irrtum beeinträchtige nicht den

retisch das Recht nicht bestreiten, die Türkei   an ihrer empfind­lichsten Stelle anzugreifen. So verbiete der Haager Vertrag weder cine Operation gegen die Dardanellen noch ein Bombardement

Konstantinopels  . Aber oft erfahre das Recht der Kriegführenden Ginschränkungen durch die Rechte und Lebensinteressen jener aufmerksam und besorgt die Ereignisse zu verfolgen. Konst an tinopel fönne als großer Handelsweg zwischen dem Schwarzen und dem Mittelmeer   das Monopol

Staaten. So hätten die Balkanstaaten und Italien   allen Grund,

weder einer Macht noch einer Mächtegruppe sein.

Kriegsbrot in Italien  .

Rom  , 7. März.( W. T. B.) Eine amtliche Verfügung bestimmt, daß vom 22. März ab nur noch eine einzige Sorte Brot mit einer Mischung von 80 Prozent Weizen­mehl gebaden werden darf. Dieses Brot entspreche den An­forderungen der Ernährungshygiene und werde einen be­merkenswert geringeren Verbrauch von Weizen bewirken.

Die Regierungskrise in Griechenland  .

Deftlicher Kriegsschauplah.

Noch interessanter ist die amtliche englische   Mitteilung,

daß der neue Oberdreadnought Queen Elisabeth" an dem Bombardement der Dardanellen teilgenommen hat. Dies ist das gemaltigste Kriegsschiff, das je die Mecre befahren, hat. Bei einer Bañenverdrängung von 27 500 Tonnen hat es eine Fahrgeschwindigkeit von 25 Knoten, pird ausschließlich mit Del geheizt und ist mit acht 38-3entimeter- Ge­von hüßen und zwölf 151-3entimeter- Kanonen bewaffnet.

Unsere Bewegungen nordwestlich Grodno   verlaufen planmäßig. Ein russischer Nachtangriff auf Mocarce nordöstlich von Lomza   wurde abgeschlagen.

Auch westlich Prasznysz wurden stärkere russische Angriffe zurückgewiesen.

Unsere Angriffe südöstlich Rawa waren erfolgreich, 3400 Russen wurden gefangen ge­nommen und 16 Maschinengewehre erobert.

Oberste Heeresleitung.

Der österreichische Generalstabsbericht. Wien  , 7. März.( W. T. B.) Amtlich wird verlaut­bart: 7. März 1915, mittags.

H

Das Schiff muß eben erst fertig geworden sein. Es gehört zu einer Klasse von 5 lieberdreadnoughts desselben Typs, die alle innerhalb der nächsten Wochen feebereit sein sollen. Jeden­falls soll die Versendung auch dieses neuen Schiffes eine De­monstration sein, wie wenig die englische Admiralität um ihre ueber macht in der Nordsee   besorgt ist.

Die Gründe für den Vorstoß gegen die Tardanellen sind nicht schwer zu erraten. Zunächst hängen sie mit der Lebens­mittelteuerung in England zusammen. Wir haben schon vor mehreren Wochen berichtet, daß verschiedene Kreiſe in England einen Druck auf die Regierung ausüben, damit sie die Dardanellen forciere, um die in Südrußland   auf­gestapelten Getreidemengen auf den Markt bringen zu können. Es ist nicht das erste Mal, daß die öffentliche Meinung einen Einfluß auf die Dispositionen der englischen Flotte ausübt. Man erinnert sich, daß sie nach der Bombardierung der eng­lischen Ostküstenorte die Admiralität zwang, Anstalten zu treffen, um fünftigen Vorstößen der deutschen   Flotte entgegen­zutreten, wie die letzte Nordseeschlacht bewies.

Der zweite Grund, der den Verbündeten die Oeffnung In einigen Frontabschnitten in Russisch Polen und Beherrschung der Dardanellen wünschenswert erscheinen waren gestern heftige Kämpfe im Gange, die sich stellenweise läßt, ist der sich bereits stark fühlbar machende Waffen- und auf den nächsten Distanzen abspielten. Durch gute eigene Munitionsmangel Rußlands  , deren Zufuhr wäh­d'Athènes.) Der König hat Alexander 3 aim is zu sich berufen und lichen Verlusten zur Räumung vorgeschobener Stellungen ge- folat, liegt gleichfalls auf der Hand. Die lezten Mißerfolge ( Meldung der Agence Artilleriewirkung wurden russische Abteilungen unter beträcht- rend des Winters so gut wie abgeschnitten ist. Daß man mit dem Vorstoß auch politische 3wvede ver­

Athen, 7. März.( W. T. B.)

ihn mit der Kabinettsbildung betraut; Zaimis hat eine 24stündige zwungen. Frist erbeten, um sich zu entscheiden.

In den Karpathen, wo verschiedenerorts die Kämpfe der Russen haben in Rumänien   und anderen Staaten, auf deren Hilfe der Dreiverband rechnet, starke Ernüchterung er­um günstige Höhenstellungen audauern, wurden Nachtangriffe zeugt, der es entgegenzuwirken gilt. Man rechnet, daß schon Die Aktion der französisch- englischen Flotte. ber Russen   überall abgewiesen, acht Offiziere und fünf- der bloße Angriff auf die Dardanellen einen tiefen Eindruc

hundertsiebzig Mann gefangen genommen.

In Südost galizien   hält die Ruhe an. Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes: von Hoefer, Feldmarschalleutnant.

Konstantinopel  , 6. März.( W. T. B.) Das Haupt­quartier teilt mit: Gestern bombardierten zwei feindliche Banzerschiffe und ein Kreuzer drei Stunden lang ohne irgend­welchen Erfolg die Forts an der Küste von Smyrna. Heute um acht Uhr beschossen ein französisches Kriegsschiff und drei englische, gefolgt von fünf großen Minensuchern, von neuem anderthalb Stunden lang die Forts von Smyrna. Sieben Geschosse unserer Batterien trafen das feindliche Panzerschiff, das zuerst das Feuer eröffnet hat. Ein Minen- Türkischer Erfolg in Mesopotamien.  sucher wurde in den Grund gebohrt. Während des gestrigen und heutigen Bombardements hatten wir insgesamt vier Tote und sieben Verwundete. Gestern und heute unternahm die teilt mit: An der kaukasischen Front ist keine Verände­Konstantinopel, 6. März.( W. T. B.) Das Hauptquartier feindliche Flotte feine ernsthafte Aktion gegen die Meerengen der Dardanellen. Es bestätigt sich, daß das feindlicherung eingetreten. Flugzeug, das ins Meer gestürzt ist, durch das Feuer unserer Batterien beschädigt worden war.

Zwei Regimenter englischer Kavallerie in Stärke von fünfzehn­hundert Mann griffen, unterstützt von einer Maschinengewehr­tompagnie und Artillerie, unsere Vorhuten bei Vessile südlich Fortgang der Beschießung. bonkorna an. Das Ergebnis des Kampfes war, daß der Feind Konstantinopel  , 7. März.( W. T. B.) Das Hauptquartier in Unordnung in der Richtung auf Cheaibe floh, unter Zurüd­teilt mit: In der allgemeinen Lage ist keine wesentliche Aenderung lassung von über zweihundert Toten und Verwundeten. Wir er­eingetreten. Heute nachmittag beschossen sechs feindliche Panzer- beuteten ein Maschinengewehr und machten zwei feindliche Geschüße schiffe unsere Batterien in der Dardanellenstraße. Unsere Batterien unbrauchbar. Unsere Verluste waren zehn Tote und fünfzehn antworteten mit Erfola Bertvundete.

in diesen Staaten erwecken muß, während die Einnahme Konstantinopels   die politische Konstellation am Balkan  faſt ſicher total verändern würde.

Englischerseits hat die Aktion zugleich auch den Charakter eines Schachzuges gegen Rußland  . Gelänge es den Engländern, sich Konstantinopels   zu bemächtigen, dann hätten sie zunächst ein Pfand für das gute Verhalten" Ruß­ lands   während der ganzen Dauer des Krieges in der Hand. und könnten im Falle eines Sieges des Dreiverbandes auch das Hauptwort bei der endgültigen Lösung der orientalischen englische   Presse nicht, sich mit Zuversicht zu äußern. Es iſt Frage führen. Darüber, ob die Aftion gelingen wird, wagt es selbst die sicherlich ein Unternehmen, das mit den größten Schwierig­feiten und Gefahren verbunden ist. Unzweifelhaft ist aber, daß es sich um einen sehr ernsten Versuch handelt. Einer bloßen Demonstration wegen würde man nicht 13 oder mehr Schlachtschiffe ins Feuer und in Gefahr schicken, große Schiffs­brummer in Aktion seßen und ungeheure Mengen Munition

berulvern.

Allgemein herricht die Ansicht, daß ohne eine bedeutende and macht die Dardanellen nicht zu bezwingen sein wer­den, und man äußert Zweifel darüber, ob die Verbündeten die erforderlichen Truppen werden aufbringen können. In­