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Teuerung in Petersburg . Peicrsburg, 8. März.(W. T. B.) Hier herrscht eine erhebliche Teuerung für alle Lebensmittel, besonders für Fleisch, Butler, tlloggenmehl und Hafer.

Muköen! In diese Tage des März vor zehn Jahren fallen die ersten Zeltungsnachrichten von einer Riesenschlacht im fernen Osten, deren schließlicher Ausgang nicht ohne entscheidende Oedeutung für die Weltpolitik des folgenden Jahrzehnts bleiben sollte. In atemloser Spannung harrte damals die ganze Welt der ersten offiziellen japanische » Meldungen über den Erfolg der W tägigen Schlacht um Mulden; denn schon in den ersten Tagen des März meldeten offizielle russische Telegramme, daß die Japaner auf der ganzen ausgedehnten Front von 16(1 Kilometern man bekam einen Vorgeschmack von den Dimensionen einer modernen Schlacht zum energischen Angriff übergegangen seien, der nicht ohne bedeutende Erfolge der Japaner und erhebliche Verluste auf russischer Seite vor sich gehen soll. Die überlegene Kriegs- führung der Japaner zeigte sich nicht zuletzt auch darin, daß sie erst dann Meldungen machten, wenn eine Aktion ihren Ab- schluß erlangt hatte. Wenn schon die sonst großmäuligen KriegSdepescheil des russischen Hauptquartiers den Erfolg der japanischen Waffen zugeben mußten, dann konnte die Nieder- läge der russischen Armee unter Kuropatkins Führung nur eine furchtbare sein. Am 12. März verbreitete dann end- lich das Kabel folgenden trockenen Bericht des japanischen Oberbefehlshabers O y a m a:Tie Russen ließen 26 566 Ge- fallene auf dem Schlachtfelde. Von uns sind erobert worden: 2 Fahnen, etwa 66 Geschütze, 66 666 Gewehre, 156 Munitions- wagen, 1666 Waggons, 266 666 Artilleriegeschosse, 25 Millio- neu Gewehrpatronen, 15 666 Koku Getreide, 55 666 Koku Futter, 15 Meilen Feldeisenbahnschienen, 2666 Pferde, 23 Wagen, in denen sich Karten befanden, 1666 Wagen mit Kleidungsstücken, 1 Million Portionen Brot, 76 666 Tonnen Brennmaterialien, 66 Tonnen Heu, eine Anzahl Viehzelte, Werkzeuge, Draht, Telegraphenpfähle, Betten usw.... Alle unsere Streitkräfte sind nach dem Norden vorgerückt und ver- folgen den geschlagenen Feind in allen Richtungen." Als am 16. März das mörderische Ringen bei Mukden durch die Eroberung von Tieling, des stark befestigten Schlusiels zur Süd-Mandschurei, ihren Abschluß fand, ergab sich als das Endergebnis der Verlust auf russischer Seite von 89146 Toten und Verwundeten und 36 666 Gefangenen, während die Gesamtverluste der Japaner nach ihrer eigenen Angabe 41666 an Toten und Verwundeten betrugen. Die Japaner waren allerdings auch so erschöpft, daß sie an eine Wiederholung des Angriffs nicht denken konnten. Die Schlacht bei Mulden stand mit diesen Zahlen als die blutigste auf den Blättern der Kriegsgeschichte verzeichnet; zum Vergleich sei angeführt, daß nach der Schlacht bei Tedan 122 666 Tote und Verwundete die Wahlstatt bedeckten! Doch was war der politische Erfolg dieser ent- scheidenden und letzten Schlacht des russisch -japanischen Krieges? Dem imperialistischen Drange Rußlands , mit der Er- oberung Konstant i n o p e l s eine Zufahrtsstraße in das offene' Meer zu bekommen, war durch den Ausgang des Krim - kriege» in den Jahren 1853/54 bis auf weiteres ein Damm entgegengesetzt worden, so daß es sich mit verdoppelter Energie auf die Einbeziehung Asiens in seine Interessensphäre warf, um hier�im Siiden an den Indischen Ozean und im 'Osten an den Stillen Ozean zu gelangen. Die diplomatischen Erfolge waren hier günstiger, als die kriegerischen in Europa . Im Jahre 1866 erhielt Rußland durch einen Vertrag mit China das Gebiet links des Amur , zugleich wurde der Hafen Wladiwostok gebaut. 1875 ging die Insel Sachalin bisher japanisch in russischen Besitz über, und 1891 begann der Lau der großen sibirischen Bahn, die den fernen Osten Asiens durch den Schienenstrang mit dem europäischen Rußland in engste Verbindung bringen sollte. Als 1895 nach dem Chine­sisch-Japanischen Kriege Japan in den Besitz der Halbinsel Liautung mit Port Artbur gelangte, war es wieder Ruß- laich, das in Gemeinschaft mit Frankreich und Deutschland durch eine Intervention Japan um seine Siegesbeute brachte. Damit begann die Austeilung Chinas durch alle europäischen Großmächte, der erst durch de» Russisch-Japanischen Krieg und später durch chie Chinesische Revolution ein vorläufiges Ende bereitet werden sollte. Rußland war im Sommer 1963 auf deni besten Wege, sein Ziel, die Herrschast über den oft- asiatischen Teil des Stillen Ozeans zu erreichen. Die trans- sibirische und die transmandschnrische Bahn wurden fertig, Port Arthur mit 53 Forts und 666 Geschützen zu einem Kriegshafen ersten Ranges umgestaltet. Admiral Alerejeff zum Statthalter des Amurgebietes, in Wirklichkeit der ganzen Mandschurei und Koreas ernannt. Für Japan , das die russische Politik in Ostasien mit Argusaugen verfolgt hatte, war diese Ernennung das Signal tür die künftige Auseinandersetzung mit Rußland . Schon 1962 hatte die japanische Diplomatie mit England ein Bund- nis abgeschlossen, um im Falle eines Konflikts mit Rußland den Rücken frei zu haben. Denn auch das Albion des Stillen Ozeans wird durch seine ökonomische Eistwickelung auf die Bühne des Imperialismus gedrängt. Mukden bedeutet in der Reihe der japanischen Siege Über die Russen vom Februar 1964 an bis zum März 1965 den Gipfel der militärischen Kraftentfaltung des kleinen Jnselvolks gegenüber dem russischen Weltreich. Mit Japan trat eine Weltmacht auf den Plan der Geschichte. Mit dem Russisch-Japanischen Kriege wurde der Schwerpunkt der aus- wärtigen Politik noch dem Stillen Ozean mit seinen angrenzenden reichen Ausbeutungsgebieten für den imperia- listischen Kapitalismus verlegt, während 466 Jahre lang der Atlantische Ozean der Hauptschauplatz des Weltver- kehrs unter der bürgerlich-nationalen Aera des Kapitalismus gewesen war. Die Schiacht bei Mukden läutete mit ihrem Kanonendonner jene gärende Evoche der Weltgeschichte ein. die gekennzeichnet ist durch die russische, türkische und chinesische Revolution, durch den Marokkokonjlikt, den Tripoliskrieg Italiens und die Balkankriege und die ihre furchtbare Krö- nung findet in dem jetzt tobenden Weltkriege.

politische Uebersicht. Der Reichskanzler und der Reichstag . Wotffs Bureau teilt amtlich mit: Montag abend fand im Reichskanzlerpalais eine Besprechung zwischen Vertretern der Reichsregierung und den Vorständen der Reichstags-

fraktionen über die in der bevorstehenden Tagung des Reichs-' tages zu erledigenden Geschäfte und die Art ihrer BeHand- lung statt._ Abgeordnetenhaus. DaS preußische Abgeordnetenhaus hat am Montag in einer außergewöhnlich kurzen Sitzung die noch ausstehenden Etats in zweiter Lesung erledigt. Fast sämtliche EtatS wurden debatteloS angenommen. Nur beim Etat der Verwaltung der direkten Steuern entspann sich eine unbedeutende Debatte, in deren Verlauf ein kon- servativer Redner dem Minister für das den Kriegsteilnehmern bei der Steuerveranlagung erwiesene Entgegenkommen dankte. Vom Etat des Finanzministeriums wurden die gegen die Polen und Dänen ge- richteten Kampfespositionen gegen die Slimmen der Vertreter dieser Parteien, der Sozialdemokraiie und des Zentrums angenommen. Auch der Gesetzentwurf über die Feststellung deS StaatShaushaltsetats entfesselte keine Diskussion. Am Dienstag wird voraussichtlich die letzte Sitzung vor der Ver- tagung stattfinden. Auf der Tagesordnung steht u. a. die dritte Lesung des Etats, die zweite und dritte Lesung der Sekundärbahnvorlage und des Kriegsknappschaftskassengesetzes. Die Vertagung des Land- tages soll bis zum 26. Mai dauern. Zur Vertagung des Landtags. Die Regierung hatte eine Vertagung des Landtags bis zum Spätherbst geplant. In derPost" begründet nun Frei- Herr v. Zedlitz die Forderung nach baldigem Wieder- zusammentritt des Landtags(sofort nach Pfingsten) damit, daß eine weitere dauernde Kontrolle über die Regierungs- maßnahmen für Lebensmittelversorgung notwendig sei: In dem verstärkten HaushaltSausickusse hat die einleitende Darstellung der aus Anlaß des Wirtschaftskrieges getroffenen Maßnahmen durch den Vizepräsidenten des Staatsmininexiums woffl vieles aufgeklärt und in manchen Punkten die Kriul ent- waffnet. Allein es wäre durchaus falsch, anzunehmen, daß diese Darlegung auch nur in den Hauptpunkten be« friedigt' hätte. Im Gegenteil. Wenn in bezug auf die retro- spektive Kritik nicht bloß in der Vollsitzung, sondern auch in dem Ausschusse Zurückhaltung geübt wurde, so lag der Grund. abgesehen von naheliegenden Rücksichten aus den Kriegszustand, darin, daß das Hauptgewicht daraus gelegt wurde, was weiter zu geschehen habe, nicht aber in dem Mangel an Be- s ch w e r d e n." Gleich notwendig erscheint dem Freiherrn v. Zedlitz auch die sortgesetzte Kontrolle über die Handhabung der Zensur: Auch in bezug auf die Handhabung der Zensur erscheint eine Ausschaltung des Landtages bis zum Herbst nicht wohl angängig. So verbietet z. B. im schärfsten Gegen- satze dem seitens der Regierung als richtig anerkannten Leitsatze, daß die Zensur in allen Re- gierungsbezirken gleichmäßig zu üben sei. das stell­vertretende Geneiaikommando des 18. Armeekorps schlankweg den Abdruck von Erörterungen gewisser Friedeiisbedmgungen selbst dann, wenn sie in Berlin zugelassen seien." Wir sind mit dem freikonscrvativen Abgeordneten völlig einig darüber, daß die Parlamente in Kriegszeiten erst recht alle Maßnahmen der Regierung zu überwachen und selbständig zu erforderlich erscheinenden Schritten a n z u- regen haben.__ Zcitungsverbote. Der als Sonderausgabe desBerliner Lokal-Anzeigers" er- scheinenden D e u t s ch e n K r i e g s z e i t u n g" ist bis Dienstag- abend das Erscheinen vom Oberkommando untersagt worden. Ferner Hai' das Generalkommando des' zweiten bayerischen Armeekorps die Sperrung der liberalen Affch affenburger Zeitung" auf vier Tage wegen eines Artikels:Krieg und Religion' und der daran in einer späteren Nummer geknüpften Erörterungen verfügt._ Majestätsbeleidigung. Em Majestaisbelerdigungsprozetz gegen den Redakteur des Gothaer Volksblattes" soll am heutigen Dienstag vor der Strafkammer in Gotha zum Austrag gebracht werden. In einem politisch-saiyrischen Feuilletonartilel sollen der Deutsche Kaiser und alle Reichsfürsten beleidigt worden sein, indem sie und ihre Besitz- tümer im Gegensatz zu denen de? Volkes kritisiert worden waren. Der Artikel hat zu dem bekannten Verbot des Blattes geführt.

Zum Wiederaufbau Ostpreusteus. In Ostpreußen wird, sobald die staatliche Genehmigung ein- getroffen ist, eine Rohstoff-Gesellschaft ins Leben treten. Die zu- ständigen Stellen teilen hierüber, wie wir demBerliner Tageblatt" entnehmen, folgendes mit: Die Tätigkeit der Behörde soll sich im wesentlichen auf die B e- r a t u n g der Baulustige» und der Baupolizei in technischer Hinsicht beschränken, während die Vergebung der Bauten und die Beschaffung des Materials den einzelnen Bauherren überlassen bleiben soll. Dabei soll jedoch nach Möglichkeit die Wahl einheimischer Lieseranten und Unternehmer empfohlen werden. Tie Gesellschaft soll vor allem eine Handhabe bieten gegen die Gefahr von Preistreibereien und örtlichen Rmgbildungen. Sie soll mit dem Forftfiskus größere H o l z a b s ch l ü s s e machen und die gekauften Hölzer den Schneidemühlen mit der Verpflichtung weitergeben, daß diese den Geschädigten Bauhölzer unter Erzielung eines nicht übertriebenen Gewinnes liefern. Aehnliche Verträge sollen für die Beschaffung anderer Baustoffe getätigt werden. Dagegen soll die Gesellschaft mit der Vergebung der Arbeiten und mit Abschlüssen mit Hand- werkern nichts zu tun haben. Neben dem Staat, der den größeren Teil des Kapitals hergibt, sollen die Provinz und andere öffentliche Verbände zum Beitritt aufgefordert werden. Auch die Handels- Vertretungen der Provinz sollen das Recht erhalten, die Mitglied- schaft durch Uebernahme von Gesellschaftsanteilen zu erwerben. Die Grundsätze für die Geschäftsführung sollen einem Beirat zur Begutachtung unterbreitet werden, an dem außer den Gesellschaften auch die nicht als solche beteiligten und Handwerksverttetungen teilzunehmen berechtigt sind. Der Eeschäftsiührer des Verbandes deutscher Architekten- und Jngenieurvereine teilt den Vorständen der Einzelvereine mit, daß der Wiederaufbau der zerstörten Ortschaften Ostpreußens nunmehr baldigst beginnen wird. Die technisch-künstlerische Leitung soll dabei in Gestalt einer geordneten Bauberatung durch im Vertragsver» hältnis auf einige. Jahre angestellteB e z i rk s a r ch i t e k t e n" erfolgen. Beamte können für diese Stellen nicht überwiesen werden. toohl aber bietet sich hier für akademisch gebildete Privalarchitekten Gelegenheit zu erfreulicher Tätigkeit. Die Höhe des Gehalts sei der freien Vereinbarung vorbehalten, doch werde sie wohl mit etwa 6000 M. jährlich, unter Umständen auch höher zu bemessen sein. Bewerbungen find an den O-berpräsidentcn der Provinz in Königs- berg i. Pr. zu richten. Abg. von Titfurth gestorben. Der konservative Landtagsabgeordnete Generalmajor von Detfurth ist vor einigen Tagen bei Lomza gefallen. Er gehörte seit 1S0S als Vertreter von Kassel I dem Landtage an.

Abgeordneter Kahle gestorben. Der Rittergutsbesitzer AlfredKahle. Vertreter dpZ Kreises Königsberg im preußischen Abgeordnetenhause unö Kriegssrei- williger, ist am 6. März im Lazarett in Johannisburg an den Folgen einer schweren Verwundung gestorben. Landtagsersatzwahl. Nachdem der Minister des Innern die Anberaumung der Landtagsersatzwahl für den Wahlkreis Frankfurt -LebuS an- geordnet hat, traten am 6. d. M. die Vorstände aller politischen Parteien deS Wahlkreises in Frankfurt -Oder zu einer Sitzung zu- lammen, in welcher sich der von den liberalen Parteien benannte Kandidat, HandelskammersyudikuS Meyer(fortschr. VollSp.) aus Charlottenburg niit einer Ansprache vorstellte. Die Vertreter der konservativen und der sozialdemokratischen Partei er« klärten, daß von ihren Parteien bei den Wahlmännerwahlen und der Abgeordnetenwahl derBurgftieden" gehalten und ein Gegen- kandidat gegen Syndikus Meyer nicht aufgestellt wird. EineNotverordnung" hat die Regierung des Fürstentums Lippe erlassen. Danach soll mit Rücksicht auf die durch den Krieg abwesenden Gemeindever« treter die Beschlußfähigkeit der Körperschaften schon erreicht sein, wenn die Hälfte der Mitglieder anwesend ist. Tie Ernährung während des Krieges. Seit über sieben Monaten zum erstenmal fand in Königs« berg i. P r. am Sonntag eine von sozialdemokratischer Seite ein- berufene öffentliche Versammlung statt. In Königsberg find die politischen Vereine geschlossen, daher muß auch das politische Versammlungsleben ruhen. Die in Rede stehende.Ver- sammlung hatte der Gouverneur zugelassen. Da oer Saal deS Ge« wertschaflshauseS Lazarettzwecken dient, fand die Versammlung im großen Saale der Börse statt, den das Vorsteheramt der Kaufmann- sckiaft zur Verfügung gestellt hatte. Die Versammlung war von an- nähernd 2000 Personen besucht. Der ReichStagSabgeordnete für Königsberg , Genosse Haast, referierte über die Ernährung während des Krieges. Der Vortrag wurde mit stürmischem Beifall auf- genommen. Eine Resolution im Sinne der Darlegungen deS Referenten wurde von der Versammlung, der auch zahlreiche An« gehörige des Bürgertums beiwohnten, einstimmig angenommen.

firiegsbekanntmachungen. Zivilverwaltung für Russisch-Pole». Amtlich. Berlin , 7. März.(W. T. B.) Die Bezeich- nungZivilverwaltung beim Oberbefehlshaber O st" für die in R u s s i s ch- P o l e n eingerichtete Z i V i l V e r- w a l t u n g mit dem vorläufigen Sitz in Posen hat durch den Zu- scchbeim Oberbefehlshaber Ost" vielfache Verwechselungen und Irrläufer von Postsendungen zur Folge gehabt. Die Amtsbezeichnung dieser Verwaltung ist daher inZivil- Verwaltung für Russisch-Polen" abgeändert worden. Postanweisungen für deutsche Kriegsgefangene in Frankreich . Die schweizerische Postverwaltung hat das llmwandlungsver- hältnis für Postanweisungen an Kriegsgefangene in Frankreich bei der Umschreibung in Bern ans 104 �r. für je 100 Fr. festgesetzt. Wenn also in Frankreich 100 Fr. dem Gefangenen ausgezahlt wer- den sollen, so ist in Tsuffchland der jeweilige Gegenwert von 101 Fr. einzuzahlen.... Feldpostkarten nach Borschrift.." Im Feldpostverkchr werden teilweise im Privatwsge hergestellte Fcldpostkarten benutzt, die von den amtlichen Feldpostkarten dadurch abweichen, daß der Vordruck für den Absendervermerk nicht auf dem linken Teil der Vorderseite, sondern oben an der Längsseite ange- brackit ist. Solche Karten entsprechen nicht den bestehenden Vor- schriften, nach denen die im Privatwege hergestellte» Feldpo st karten mit den amtlichen im Vordruck genau übereinstimmen müssen. Vor der Verwendung und Benutzung jener abweichenden Feldpostkarten wird namentlich auch deshalb gewarnt, weil sie den großen Nachteil haben, daß der so wichtige bandschriftliche Absendervermerk durch den Aufgabe- ftsmpel teilweise verdeckt und unleserlich gemacht wird.

Lette Nachrichten. Tie Tardanellenbeschießung. Konstantinopel , 8. März.(W. T. B.) Der Spezialbericht- erstatter des W o I f f b u r e a u S in den Dardanellen telegra- phiert: Am Freitag war die Beschießung hauptsächlich auf ein Fort in der Nähe des Schlosses Kilid al Bahr gerichtet. An dem Vom- bardement beteiligten sich zwei englische Linienschiffe von der Majestic. und Agamemnon-Klasse. ES wurden etwa dreißig Schüsse abgegeben. Viele davon fielen zu kurz, explodierten im Meere und warfen dort mächtige Wassersäulen auf. Es wurde lediglich an den Gebäuden Schaden angerichtet, während die Batterien un- beschädigt blieben. Die türkischen Batterien gaben nur drei Schüsse ab. Einer davon war ein Treffer und verursachte allem Anscheine nach einen Brand auf Deck. Tie englischen Schifte entfernten sich daraufhin sofort und nahmen möglichst große Distanz. Ein englisches Wasserflugzeug' versuchte die türkischen Stellungen zu erkunden, wurde jedoch durch das Feuer der Wwehrkanonen gezwungen, in der Richtung nach der Sarosbucht weiterzufliegen. Der Flieger warf eine Bombe ab, die auf offenem Gelände explodierte. Die Beschießung der anderen Forts ist völlig belanglos verlaufen. Vcuizelos Abgang. Frankfurt a. M., 8. März. DieFrankfurter Zeitung " ineldet aus Mailand : Nach einer Meldung aus Athen verlief die Kammersttzung, in der V e n i z e l o s seinen Rücktritt ankündigte, kurz und kalt. Die Erklärungen Venizelos wurden mit Still- schweigen angehört, doch bereiteten ihm die Abgeordneten.der Kriegsparteien am Schluß der Sitzung eine Zustimmungskund- gebung. Der epirotische Bandenführer Athanasias Kutzior soll in Athen verhaftet worden sein, weil er einen Anschlag auf da» Leben des Königs ins Werk setzen wollte. Tie Südmandschureibahn. Amsterdam , 8. März 1915.(Privattelegramm desV o r w ä r t s".) TieTimes" melden aus Peking : Die chinesischen Vertreter stimmten am Sonnabend einer Ver- längernng des Vertrages betreffend die Südmandschureibahn mn 19 Jahre zu. Die Verhandlungen über die Bestimmungen bezüglich des Rückkaufs wurden vertagt. Berunglückte Steinarbeiter. München , 8. März.(W. T. B.) DieDtünchencr Neuesten Nachrichten" melden aus Laufen an der Sulzach: Im Ortholinger Steinbruch ist ein weit überhängender Stein abgestürzt und hott drei Steinbrecher, sämtlich Familienväter, begraben. Die Unglück- lichen dürften kaum lebend geborgen werden, um so weniger, als ' die ÄuSgrabrnngSarbeiten mehrere Tage beanspruchen,