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Nr. 68. 32. Jahrgang.

1. Beilage des Vorwärts " Berliner Volksblatt.

Unnötige Sorge.

" Fast so notwendig wie die Einheit des Vaterlandes brauchen wir die Einheit der Sozialdemokratie. Sie allein bürgt uns für eine gesunde deutsche Politik der Zukunft."

Dienstag, 9. März 1915.

Die kleinere Brotration.

Die Nordd. Allg. 3tg." schreibt:

Die Herabschung der Brotration von 225 Gramm Mehl auf

Das soll nicht heißen, daß die Abstimmung gleichgültig ist. Niemand wird ihre große prinzipielle Bedeutung leugnen wollen, aber sie allein kann feine Spaltung der Partei bewirken. Die Gefahr bestände erst dann, wenn aus dem Ja" Konsequenzen ge= zogen würden, die die Sozialdemokratie für alle Zukunft aus den Bahnen lenkten, die sie bisher zum Vorteil des arbeitenden 200 Gramm pro Kopf und Tag zeigt deutlich, deutlicher als alles, Ein gutes Wort, mit dem H. v. Gerlach einen Artikel über Volfes innegehalten hat; wenn man wirklich, um mit Gerlach zu was bisher in dieser Hinsicht geschehen ist, daß diejenigen recht die gegenwärtige Lage der Sozialdemokratie in der Welt am sprechen, die alte Sozialdemokratie in eine natio- hatten, welche seit Monaten die unbedingt notwendige Einschrän­Montag" schließt. Doppelt gut seines Urhebers wegen. Nicht nur nalfoziale Reformpartei umwandeln wollte. Gewiß, fung des Brotverbrauchs aller Klassen predigten. Der Ernst der weil Gerlach kein Sozialdemokrat ist. Das fiele am Ende nicht es gibt Parteigenossen, die zu solchen Konsequenzen geneigt scheinen. Situation wird jetzt jedem einzelnen Deutschen klar geworden sein. ausschlaggebend ins Gewicht, weil er als entschiedener und ent- Aber ihre Zahl ist sehr gering, und wenn sie sich heute stärker Aber die kleinere" Ration birgt auch einen Trost: sie ist das Er= schlossener bürgerlicher Demokrat der Sozialdemokratie, wenn auch vernehmlich machen als die anderen, so erkennt Herr v. Gerlach gebnis einer genauen Feststellung unserer Vor­fritisch, so doch vorurteilslos gegenübersteht. Viel wichtiger aber ganz richtig den Grund: ist, daß er selbst früher einmal auf die Spaltung unserer Partei spekuliert hat. Er gesteht es selbst. Als er noch an der Seite des Pfarrers Naumann stand, hielt er die Loslösung des revisionistischen Flügels für unvermeidlich, und er hoffte auf sie, weil seiner Meinung nach auf diese Weise die nationalsozialen Offiziere zu Soldaten gekommen wären. Er glaubte damals den ihm erwünschten Prozeß sogar dadurch beschleunigen zu können, daß er in Wort und Schrift die Reformisten über den grünen Klee lobte, und wir erinnern uns eines Parteitages, auf dem der Ge­nosse Wolfgang Heine seinem Unbehagen über die fortgesetzten Anerkennungen von seiten seines bürgerlichen Bewunderers Aus­brud gab.

Die Zeiten haben sich geändert. Hellmuth v. Gerlach hat sich inzwischen aus der Anhängerschaft Naumanns gelöst, und je tiefer er in die Erkenntnis von der Undurchführbarkeit des von seinem Meister geforderten Kompromisses zwischen entgegengesezte poli­

einem Auseinanderfallen zu rechnen sei.

Nun aber ist es dahin gekommen, daß er fürchtet, was er ehe­dem gehofft hat. Gerlach hält der Auseinandersetzungen wegen, die in den letzten Monaten innerhalb der Partei geführt worden sind, eine Spaltung nicht mehr für außerhalb des Bereichs der Möglichkeit liegend, und er erachtet es für seine Pflicht, von außen her zu mahnen und zu warnen. Der uns früher auseinander wollte, will uns jetzt zusammenhalten.

Die Abstimmungen im Reichstag gaben kein Bild, wegen des starren Fraktionszwanges. Liebknechts Disziplinbruch iso­lierte ihn äußerlich. Innerlich standen so manche seiner Frat­tionskollegen zu ihm. Manche Radikale sind nach rechts gegangen. Aber auch manche Revisionisten nach links, weil sie den Eindruck haben, daß der Kampf gegen den Zarismus zurückgetreten sei hinter dem Haß gegen England. In den lokalen Organisationen sind die Meinungen geteilt. Wenn mehr Stimmen im Sinne des rechten Flügels an die Oeffentlichkeit gelangen, so muß man an die Wirkungen des Kriegszustandes denken, der es dem Kreise der Sozialistischen Monatshefte" leichter macht, sich unumivunden zu äußern, als dem des Vorwärts" und der Neuen Zeit".

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Niemand weiß, wie heute das Stärkeverhältnis sich verteilt. Und erst recht weiß niemand, wie es sich verteilen wird, wenn Kriegsrecht und Zensur nicht mehr egistieren, wenn unter Friedensrecht wieder alles gesagt werden darf." Nach dem Kriege wird sich das Bild verschieben. Nicht nur

räte und unseres Bedarfes bis in das neue Erntejahr hinein, in ihr ist auch eine Reserve für unvorhergesehene Fälle zur Be­rücksichtigung gekommen, und so stellt jede Ration die Gewißheit dar, daß wir der Aushungerung durch unsere Feinde nicht preis­gegeben sind.

Die triegswirtschaftliche Sorge unseres Durchhaltens mit Brotgetreide ist mit der Bekanntgabe der neuen Brotration und den Bemerkungen, welche zur Begründung derselben gemacht worden sind, von uns genommen; aber eine sozialwirtschaftliche bleibt bestehen und muß bestehen bleiben, weil wir eben Krieg haben. Denn wenn auch das System der staatlichen und kommunalen Ber brauchsregelung eine einzigartige sozialpolitische Leistung dar­stellt, die überhaupt nur in einem so organisationsfähigen Lande wie Deutschland durchführbar ist, so kann auch diese Regelung nicht jene Härten vermeiden, welche durch die soziale und natürliche Ver schiedenheit der einzelnen Brotkonsumenten gegeben sind. Da gibt es die Schicht der Reichen und Begüterten, die mit dem Quantum

tische Prinzipien eindrang, um so klarer wurde ihm die Notwendig weil Kriegsrecht und Zensur dann der Debatte nicht mehr im Brot, das ihnen auf der Brotkarte verbrieft wird, gar nichts anzu­keit einer starken und geſchloſſenen Sozialdemokratic. Er hörte all- Wege sind, sondern weit mehr, weil die Tatsachen des ökonomischen fangen wissen, die ohne irgendeine Entbehrung mählich auf, die Revisionisten zu preiſen und gewöhnte sich daran, und politischen Lebens, die sich heute in allerlei Nebel verbergen, 50 Gramm, mit einer kleinen Entsagung 100 Gramm ersparen die Sozialdemokratie als ein Ganzes zu betrachten, in dem zwar dann wieder in ihren harten Umrissen so klar vor aller Augen können, die aber, weil ihnen ihre Mittel es erlauben, in der Lage über die im einzelnen Fall einzuschlagende Tattit Meinungsverstehen, daß sie mit schönen Redensarten nicht wegzudisputieren sind. find, überhaupt kein Brot essen zu müssen, wenn sie den guten schiedenheiten bestehen könnten, das aber in all seinen Teilen zu erfreulicherweise gehört ja Gerlach nicht zu denen, die sich Jllu- Willen dazu haben. Es ist freilich nicht angängig und im Wider­fest auf dem Boden marristischer Grundsäke ſtehe, als daß mit fionen hingeben. Er weiß, daß eine außerordentlich spruch mit aller wiſſenſchaftlichen Forschung zu erklären, wie Prof. inneren Politik vorhanden ist: mächtige Gegenströmung" gegen eine Neuorientierung der Ibacher es unlängst getan hat: Brot essen ist teine unbe dingte Notwendigkeit, sondern eine Gewohnheit." Es trifft dics " Ich muß gestehen, auf mich hat diese Landtagstagung einen nahrungsphysiologisch wohl für diejenigen Schichten zu, welche, wie niederdrückenden Eindruck gemacht. Ihr Leitmotiv die Bemittelten, eine starkjizende Beschäftigungsweise, eine über­schien mir das Wort jenes Redners der Rechten zu sein, der nicht wiegend geistige Tätigkeit und demgemäß einen Ernährungs­die Demokratisierung unserer Einrichtungen, sondern die Stär- organismus haben, der sie zwingt, ihren Eiweißbedarf in start fon. fung der Staatsgewalt als inneres Ergebnis des Krieges prokla- zentrierter Form zu sich zu nehmen. Aber die große Masse der mierte. ein einziger Ausblid auf eine freiheit Mustelarbeiter würde eine derartige Entwöhnung" gar nicht be liche Zukunft eröffnete sich. Von dem völlig nega- greifen, noch durchführen können, weil ihr Kalorienbedarf ein vick tiven Ergebnis der Wahlreformanregung bis zur Aufrecht­erhaltung der Sonderbehandlung der Sozialdemokratie im Eisen- größerer ist, und sie muß daher das größere Nahrungsquantum bahnbetriebe alles mutete so an, als solle alles beim durch stärkere Heranziehung eiweißarmer Vegetabilien decken alten bleiben. müssen. Falsch ist es auch, darauf zu verweisen, daß Kulis ganz ohne Brot, nur mit Reis und Mais auskommen fönnen; denn, wie schon der Nahrungsphysiologe Prof. Cohnheim in seinem Zehr­buch betont hat, wird auch diese eigentümliche Ernährungsweise da durch bedingt, daß die ungeheure Muskel- und Freiluftarbeit den Kulis ermöglicht, ihren Eiweißbedarf durch Aufnahme entsprechend großer Mengen, aber eiweißarmer Nahrungsmittel zu befriedigen. So unangebracht also auch Uebertreibungen sind, das läßt sich jedenfalls sagen: daß die bemittelten Klaſſen, und insbesondere die Städter, vom nahrungsphysiologischen Standpunkte durchaus in der Lage sind, ihren Brotverbrauch so gut wie ganz einzustellen. Es handelt sich dabei nicht um ein Opfer, das sie ihrem gesundheit­lichen Zustande bringen, sondern nur um ein solches, an dem ihr Geldbeutel beteiligt ist, indem sie ihren Brotbedarf durch teucrere Nahrungsmittel zu ersetzen haben.

Vielleicht könnte dieser oder jener auf den Gedanken kommen, fich die Ratschläge eines Mannes, der nicht in unseren Reihen steht, zu verbitten. Das wäre aber kurzsichtig. Hier spricht einer, der um die Sache der Demokratie und um die politische Zukunft Deutschlands ehrlich besorgt ist, und er verdient gehört zu werden, um so mehr, da er nicht für rechts oder links Partei ergreifen, son­dern uns nur die Verderblichkeit einer Spaltung vor Augen führen will.

Ob die bürgerlichen Elemente der Linken die nötige Ent­schlossenheit aufbringen werden, um trotz alledem und alledem nach dem Kriege eine gründliche Neuordnung durchzusehen, will mir fraglich erscheinen. Sie brauchen als treibende Kraft die Wucht der Wassen."

Freilich Gerlach hat nicht ganz das richtige Augenmaß für die Dinge, und wie er früher zu rosig gesehen hat, so sieht er jetzt zu Nun gut, was heute dieser bürgerliche Demokrat erkennt, wer­schwarz. Ehedem machten ihn seine Wünsche optimistisch, jetzt den die Augen der Arbeitermaſſen nicht übersehen, und deshalb stimmen ihn seine Befürchtungen pessimistisch. Er legt gewissen sind wir ohne Sorge Die sozialdemokratische Arbeiterbewegung ist Symptomen eine zu große Bedeutung bei, und er unterschätzt die nicht durch den Willen einzelner Personen zu dem geworden, was Stärke des, wie wir überzeugt sind, allen Ge- fie ist. Sie fann in ihrer Richtung durch einzelne, und mögen sie nossen ohne Unterschied innewohnenden Wil - auch noch so vielseitige Talente bejizen, höchstens vorübergehend Lens, die Partei einig und durch die Einigkeit beeinfußt werden. Ihre Entwickelung ist bestimmt durch die wirt­start zu erhalten. Er beruft sich darauf, daß Saenisch schaftlichen Verhältnisse. Sie haben die Arbeiter zusammengeballt fürzlich in einer seiner Erklärungen" im Vorwärts" feststellen und haben ihnen ihren Weg gewiesen. Ein Weltkrieg mag das zu müssen glaubte, wir seien auf beiden Seiten allmählich zu der Urteil einzelner Personen verwirren, aber er ändert an sich nichts Ueberzeugung gekommen, daß in der Sache selbst die Wahrschein - an den Grundtatsachen unserer wirtschaftlichen und sozialen Lage. lichkeit einer Verständigung immer mehr schwindet". Das war ein Die Sozialdemokratie lernt sicher in dieser Zeit mancherlei hinzu, unbedachtes Wort, aber es heißt ihm doch eine falsche Auslegung aber das beste, was sie lernt, ist, daß ihre Theorie durch die Ge­geben, wenn man daraus den Schluß auf das Vorhandensein von Trennungsabsichten ziehen wollte. Wer an der Möglichkeit einer Verständigung über die Frage der Kreditbewilligung zweifelt, sagt damit nicht, daß die, die in diesem Punkte verschiedener Meinung waren und sind, nicht mehr im Rahmen derselben Partei arbeiten fönnen, und wir glauben, daß Haenisch nichts ferner lag, als die Absicht, den Bruch als unvermeidlich hinzustellen.

Jm okkupierten Belgien .

ſchehnisse der letzten Monate nicht über den Haufen ge­worfen, sondern bestätigt worden ist. Deshalb sind Gerlachs Sorgen unbegründet. Die Massen werden einig ſein in der Abwehr jeden Versuchs, mit Hilfe der Sozialdemokratie dem ſelig entschlafenen Nationalsozialismus Naumanns zu fröhlicher Urständ zu verhelfen.

Wenn man nun aber auch hoffen darf, daß die bemittel­ten Stände dieses Opfer als eine unbedingte patriotische Ehrenpflicht ansehen werden, so ist doch andererseits zu sagen, daß eine Brotersparnis dieser Klassen noch nicht genügt. Man ver­gegenwärtige sich, daß nach der neuesten Statistik in Preußen vom Tausend der Gesamtbevölkerung auf die Einkommensgruppen von über 3000 Mart" nur 65,9 Personen, d. H. also nur ca. 6,6 Proz. entfielen. Diese Ziffern unserer Reichtumsverteilung müssen den Bemittelten erst recht einen Ansporn geben, durch ein möglichst großes Quantum der Protersparnis an der Ernährungsfrage im Kriege mitzuwirken; denn nur hierdurch kann ihre geringe die dazu gehörigen Halden beherrscht wird. Da trat einem als her- die auf solche Gelegenheiten hinweisen zur Beförderung von Ber vorstechender, ja beinahe einziger Zug der Hunger entgegen. Her sonen und Paketen nach Brüssel , Antwerpen usw. Aus dem Ver­umlungernde Männer und zerlumpte Frauen und Kinder, die um fehrsleben sind eben 100 Jahre ausgeschaltet. Dann Geselligkeit Brot bettelten. Unsere Kaserne war umlagert davon, man mußte und Vergnügen. Kein Theater, kein Kino, fein Konzert, kein Tanz. sich vor dem Tore förmlich einen Weg bahnen, und mittags kletter- Und die kleinen belgischen Mädchen tanzen doch so gern und sie Dem uns zur Verfügung gestellten Briefe eines Berliner Land- ten sie mit ihrem Topf über die Mauer, um etwas Essen zu er- gehen doch so gern in das Theater. Viele erklären, sie wollten ins Sturmmannes entnehmen wir folgende Schilderung: gattern. Hier im Bezirk der alten Bischofs- und Festungsstadt Ausland reisen, weil es doch seit dem entseßlichen Krieg" zu traurig Lieber Freund! Lüttich mit ihren im ersten Ansturm ohne Artillerie erstürmten sei in Belgien . Es geht auch nicht mal an, abends eine befreundete Bejten Dank für Ihre Zigarrensendung und Ihren netten Forts, tritt der Hunger nicht so sehr in den Vordergrund, obwohl Familie zu besuchen, denn um 8 Uhr deutsche Zeit" ist Schluß. Brief. Sie glauben gar nicht, wie wohltuend es einen Berliner auch Glend genug vorhanden ist. In den Läden, Restaurants und Dann durchziehen Patrouillen die Stadt und um 19 Uhr herrscht Randsturmmann in dieser gottverlassenen Weltabgeschiedenheit, in Cafés der Stadt z. B. kann man unbedingt darauf rechnen, daß alle Totenſtille. Die Patrouillen sind auch so raffiniert ausgeflügelt; der man hier im schönen Belgien als Bahnschußmann dahinlebt, Viertelstunde ein Kind erscheint, um zu betteln. Zuweilen jagen sie bestehen aus deutschen Soldaten und belgischen Polizisten, und berührt, wenn er Nachrichten aus seinem altgewohnten Wirkungs- die Besizer sie hinaus, denn es sind häufig ganz hübsche Galgen- dadurch wird es verhindert, daß der Soldat einen Kameraden und freise erhält, der jetzt so weit hinter ihm zu liegen scheint und doch gesichter darunter, meistens geben sie aber etwas und erklären der Polizist einen Zivilisten durchschlüpfen läßt, was ſonſt viel burch die kleinste Mitteilung wieder Leben für ihn gewinnt. Be- einem seufzend, daß sie täglich oft 1-2 Frank und mehr geben, daß leicht der Fall wäre. Die deutsche Zeit" ist auch so ein Kreuz, dauerlich ist nur, daß Ihre Nachrichten so traurig find. Man hört aber die Zeiten zu schlecht sind seit dem Kriege. Früher wäre das denn 8 Uhr deutsche Zeit ist eigentlich 7 Uhr belgische Zeit, auf die ja hier auch alle Augenblicke von einem Kameraden, daß sein Bru- Betteln streng untersagt gewesen. In einem Vororte, in dem wir doch eigentlich das tägliche Leben eingerichtet ist. Außerdent gibt der gefallen ist, daß sein Neffe seit so und so langer Zeit schwer ver- 14 Tage waren, konnte man kein Brot und kein Fleisch kaufen. Die es leicht Mißverständnisse, und bei jeder Verabredung an der Be­wundet im Lazarette liegt usw., und man ist dagegen schon abge- Bewohner, meistens Arbeiter eines bedeutenden Eisenwertes, das rolina" oder bei Wertheim im Erfrischungsraume" muz genau stumpft. Die Nachricht von dem Tode unseres Kollegen K. hat mich natürlich still lag, lebten von den sehr gering bemessenen Rationen ausgemacht werden, ob belgische oder deutsche Zeit. Dafür drängt aber doch tief erschüttert. Wenn man so jahrelang täglich mit jean Brot und Kartoffeln, die die Gemeinde verteilte. Also Elend sich dann auch der Betrieb in den paar Nachmittagsstunden auf den mand zusammengearbeitet hat und vernimmt auf einmal, daß er und Hunger gibt es schon genug, aber es tritt einem an anderen Flamer Straßen und Plätzen um so intensiver zusammen. Die in schon seit fünf Wochen in Feindesland im Massengrabe ruht, so Orten des großen Kreises, dessen Mittelpunkt in wirtschaftlicher weiter gelegenen Vororten wohnen, müssen aber früher aufbrechen, tann man doch schwer darüber hinweg... und kultureller Beziehung die Stadt bildet, nicht so sehr vor Augen, um die lezte Elektrische oder den legten Stellwagen zu erreichen,

Es gibt aber hier Leute, die an dem großen Schauspiel beteiligt wie in einem Bezirke, der einseitig auf der Bergwerksindustrie be- denn um 8 Uhr müssen die Brücken und Eisenbahnübergänge in den find, welche den Wunsch, daß der Krieg bald beendigt sein möge, ruht. Schwer ist es für die Bewohner, Einrichtungen des mo- Vororten schon passiert sein. Ja, das wäre so etwas für die Ber­lebhaft empfinden: das sind die Bewohner des Landes. Die erste dernen Lebens zu entbehren, ohne die der zivilisierte Mitteleuro- liner, denen es schon so ungeheuerlich erschien, daß die Elektrische Frage ist die, was gibt es für Neuigkeiten, wann wird dieser Krieg päer kaum leben zu können meint. Es gibt z. B. keine Post. Das um Mitternacht Schluß machen sollte. fein Ende finden. Sie werden das ganz begreiflich finden und heißt es gibt schon eine, aber da ist ein Bostamt in der Stadt, die Und auch der Trost, den Busch gibt in seinen schönen Worten: biesen Passus für ziemlich überflüssig halten. Ich glaube aber, Sie Einwohner müssen sich ihre Postsendungen selbst holen. Für die Wer Sorgen hat, hat auch Likör", ist den Belgiern versagt. Al­machen sich kein rechtes Bild von der Art, wie der Krieg sich für weiter gelegenen Orte besteht also in Wirklichkeit keine Post. Denn fohol, abgesehen von Bier und Wein, ist verboten. Und der Belgier Die Leute bemerkbar macht. Der Krieg braust nicht wie ein gewal- man kann doch nicht gut 1 bis 2 Frant ausgeben, um zur Stadt trinkt doch so gern sein Schnäpschen. Mit der Durchführung des tiger Sturm, wie ein Gewitter über das Land hin. Das war viel zu fahren und einen Brief aufzugeben oder abzuholen. Nun gehen Verbotes ist es nun allerdings nicht so schlimm. In der Stadt ſelbſt Icicht in den ersten Tagen der Fall, die ich hier ja nicht erlebt habe, allerdings die Elektrischen ziemlich weit in das Land hinein. Die wird es ziemlich streng gehandhabt und viele Budiker haben die von denen aber die zerstörten Häuser, die Gräber stumm aber ein- Orte, die diese Verbindung haben, sind noch gut daran. Bei den Bude geschlossen, in einzelnen Orten wird aber wenig dorauf dringlich genug erzählen. Jezt lastet er wie ein Alpdrud, alles anderen ist aber jeder Besuch gleichbedeutend mit einer Tagereise geachtet. Das hängt vielfach davon ab, welchen Wert der einzelne lähmend, in die persönlichsten Angelegenheiten eingreifend, auf dem und mit ziemlichen Kosten verknüpft. Seit einiger Zeit kann die Ortskommandant darauf legt. An einzelnen Orten sind die Al Lande, wie ein dichter Rebel auf dem Meere das Schiff zur Un- Zivilbevölkerung allerdings wieder die Eisenbahnen benußen, aber foholvorräte beschlagnahunt, in anderen Orten kann man in aller tätigkeit verdammt. Handel und Wandel stoden, die Fabriken und der Einheitspreis beträgt 10 Cents für 1 Kilometer. Das ist ja wohl Oeffentlichkeit soviel Schnaps und Kognak bekommen, wie man Bergwerke liegen still. Ich will mich hierüber aber nicht weiter der Tarif für die erste Klasse in Deutschland . Eine Fahrt von will, in anderen wieder ebensoviel, aber in aller Heimlichkeit. Aber berbreiten, da ich nur einen kleinen Teil des Landes kennen ge- Berlin nach Potsdam würde also ungefähr 2,30 M. fosten. Stellen außer dem Alkoholverbote, mit dem es nicht so schlimm ist, gibt es lernt habe und darüber auch wohl von kompetenteren Federn schon Sie sich das vor und bedenken Sie dann noch, daß vielleicht in jeder einen gewichtigeren Grund, der es den Belgiern unmöglich macht, geschrieben sein wird, denn ich habe das Gefühl, daß unsere Regie- Richtung ein Zug verkehrt. Unter diesen Umständen werden also sich nach dem Rezept von Busch zu trösten. Sie haben eben kein rung alles tut, um das wirtschaftliche Leben Belgiens wieder in die Bahnen für den Lokalverkehr, der sonst so bedeutend ist wie Geld, um sich Likör zu kaufen. In den kleinen Kneipen sieht man Gang zu bringen. Ich will mich auf die Kleinmalerei beschränken unser Vorortverkehr, kaum benußt, sondern Ersatzmittel geschaffen. häufig 3 oder 4 Soldaten, die etwas verzehren und ein Dußend und versuchen, Ihnen ein Bild des täglichen Lebens zu geben und Große zweirädrige Karrenwagen für 8-10 Personen vermitteln Belgier, die herumstehen, rauchen, plaudern, aber keinen Groschen zu zeigen, wie der Krieg lähmend auf alle menschlichen Beziehun- den Verkehr bis zur nächsten elektrischen Bahn. Das ist natürlich ausgeben, weil sie eben keinen haben. Man könnte auf den Ge­gen einwirkt und bei Groß und Klein nur noch eine einzige Frage zeitraubend und teuer, aber doch nicht so teuer wie die Eisenbahn. danken kommen, daß das arbeitende Volf restlos den blanen hervorruft: Wann wird der entsetzliche Krieg zu Ende sein." Als Außerdem ist die Gelegenheit häufiger. Auch der Verkehr mit Kreuze angehörte, dabei sind es die besten Gäste in Friedenszeiten, wir nach Belgien kamen, waren wir zuerst einige Tage im Kohlen- weiter gelegenen, größeren Orten spielt sich ähnlich ab. In den jedes dritte Haus ist hier ja auch ein Café, wie die kleinen Sneipen becken, dessen Landschaft ringsum durch die Zechenmaschinen und größeren Städten sind überall Plakate, in den Zeitungen Anzeigen, hier heißen, wohl deshalb, weil kein Mensch darin Kaffee trinkt.