Nr. 71. 32. Jahrgang.
Verlustlisten.
Die Verlust liste Nr. 171 der preußischen Armee enthält Verluste folgender Truppen: Stab des Generalkommandos des 10. Armeekorps. Inf.- Brigadestab der 75. Reserve- Div.; 2. und 5. Garde- Reg.; 1. Garde- Ersatz- Reg.; Grenadier - Regimenter Alexander, Franz, Elisabeth und Augusta; Grenadier- bzw. Infanterie- bzw. FüfilierRegimenter Nr. 1, 3, 6, 9, 10, 11, 15, 20, 21, 22, 23, 26, 27, 28, 30, 34, 36, 37, 38, 39, 40, 41, 44, 48, 49, 51, 52, 54, 55, 59, 60, 62, 64, 66, 72, 73, 76, 77, 78, 79, 86, 87, 88, 89, 95, 96, 97, 98, 99, 109, 110, 111, 112, 113, 114, 115, 116, 117, 118, 128, 130, 132, 136, 137, 143, 145, 146, 148, 152, 154, 159, 162, 164, 165,
wurde
Freitag, 12. März 1915.
Anmeldepflicht für Tanzstunden.
ist dadurch in die Lage versetzt, jede dieser Veranstaltungen nachprüfen zu können. Bei Nichtbeachtung der Vorschriften soll gegen die Tanzlehrer sowie gegen die Lokalinhaber und Teilnehmer polizeilich oder gerichtlich eingeschritten werden. Die neue Verfügung geht von der Vermutung aus, daß das Verbot des öffentlichen Tanzes durch Arrangierung von Tanzstunden umgangen werde.
Bei Kutno gegen die Russen," lautet die Antwort. Der Verkaufstermin ist bis 15. d. M. ausgesetzt worden, doch muß " Darf ich, Mutti," flüstert ein kleines Mädchen seiner das Pfandstück so lange unter Siegel bleiben. J. V.: gez. Mutter zu und zeigt auf einen Fliederzweig in deren Schoß. Wreschner." Also jest war der Verkaufstermin bis 15. d. M. ausDie Frau nickt freundlich. Da nimmt das Kind den Zweig gesezt", d. h. ausgesetzt bis 15. März. Zwei Tage vorher hatte die und legt ihn dem Soldaten in die Hand. Dann eilt es zurück Steuertasse gemeldet, daß der Verkaufstermin auf den 8. April und verbirgt verschämt das Gesicht in den Kleidern der verlegt" sei. Was soll einer, der mit den Geheimnissen des GeMutter. Der Beschenkte dankt mit leichtem Erröten. Dann schäftsganges kommunaler Verwaltungsbureaus nicht vertraut ist, steckt er die blühende Gabe an die Brust. Nun blüht und bei all diesen Widersprüchen denken! Ist vielleicht zwischen dem duftet der Zweig und hebt sich mit seiner bläulich- rötlichen Steuerbureau im Neuen Rathaus und der Steuertasse im Alten Farbe leuchtend von Tuch und Bigarren ab. Und alle In Rathaus der Draht zerrissen"? sassen sehen bald fröhlich auf den Flieder, bald wehmütig auf das ausgestreckte Bein. Ab und zu neigt der Verwundete sein Gesicht auf die Blüten herab und lächelt. Der Polizeipräsident hat eine Verfügung erlassen, nach Hoch oben, über die Straße hin, donnert der Zug und in der die eigentlichen Tanzstunden bei den Revieren angemeldet 169, 170, 172, 173, 175, 176; Reserve- Inf.- Regimenter Nr. 8, 12, feinem Innern fißt ein verwundeter Soldat mit einem werden müssen und nicht über zwei Stunden ausgedehnt 15, 24, 25, 26( siehe Feldmaschinengewehr- Zug 10. 10), 29, 30, 32, 33, 38, 48, 56, 67, 68, 71, 72, 75, 76, 77, 79, blühenden Fliederzweig an der Brust und lächelt aus jungen, werden dürfen. Der Veranstalter hat zugleich vor Beginn 81, 82, 84, 87, 88, 91, 93, 98, 99, 109, 118, 201, 202, 204, 206, braunen Augen. Und die Frühlingssonne bricht strahlend des Tanzes die Namen der Schüler, sowie die Zeit, in der 207, 211, 212, 213, 217, 219, 223, 226, 227, 228, 230, 236, 259, durch die Scheiben und umhüllt Krieger und Flieder weich er sie erwartet, anzugeben. Mehr als 50 Personen dürfen 260, 272; Erjay- Inf.- Regimenter Nr. 28, 29 und Keller; Reserve- und liebevoll, wie mit einem warmen Hauch, als wollte sie zu einer Tanzstunde nicht zugelassen werden. Die Behörde Ersatz- Regimenter Nr. 1 und 4; Landwehr- Inf.- Regimenter Nr. 5, jagen: 7, 8, 18, 23, 28, 32, 35, 48, 56, 68, 71, 73, 75, 77, 80, 81, 83,„ Es muß doch Frühling- Völkerfrühling werden!" 84, 87, 99, 116, 118; Landwehr- Ersatz- Reg. Nr. 2; Brigade - ErsatzBataillone Nr. 6, 8, 25, 26, 27, 28, 31, 76, 80; Landwehr- BrigadeErsatz- Batl. Nr. 21; 3. Landsturm- Batl. Potsdam ; Jäger- Bataillone Der Kriegsetat der Stadt Berlin . Nr. 1, 4, 8, 14; Reserve- Jäger- Bataillone Nr. 6, 16, 21, 22; Den Berliner Stadtverordneten Maschinengewehr- Abteilung Nr. 1 der Ersak- Brigade v. Reißwiß gestern vom Magistrat der Entwurf des Etats für 1915 und Maschinengewehr- Abt. v. Stülpnagel der Brigade Pfafferott; vorgelegt. Der Krieg hat ihm seinen Stempel aufgedrückt: Feld- Maschinengewehr- Bug Nr. 50. Garde- Husaren; Dragoner Nr. 11; Reserve- Dragoner Nr. 4; um 50 Millionen Mark bleibt er hinter dem Etat für 1914 Ein Heim für verwundete Krieger ist dieser Tage ant Husaren Nr. 1, 5, 7, 15, 17; Ulanen Nr. 1, 3, 4; Referbe- Ulanen zurüd. Stadtkämmerer Böß rühmte die„ gute und am Lesematerial, SchreibNr. 2; Jäger zu Pferde Nr. 5, 8, 9, 11, 13; Reserve- Kavallerie- Abt. rechten Ort angewandte Sparsamkeit", die überall in Spittelmarkt 4-7 eröffnet worden. dem Etatentwurf zu erkennen sei. Trotzdem muß, infolge gelegenheit und Erfrischungen werden unentgeltlich geboten. 3. und 4. Garde- Feldart.- Reg.; 1. Garde- Reserve- Feldart.- Reg.; Rückganges der Werferträge und des EinkommensteuerFeldart.- Regimenter Nr. 3, 7, 14, 18, 22, 24, 27, 33, 35, 42, 45, ertrages, die Gemeindeeinkommensteuer auf Kriegsschwindler. 50, 51, 52, 55, 66, 70, 71, 73; Reserve- Feldart.- Regimenter Nr. 6, 125 Prozent erhöht werden. Nach der Einführungsrede Der Krieg hat auch dem Gaunertum neue Wege eröffnet und 10, 13, 17, 19, 21, 59, 62. des Kämmerers fand diesmal sogleich in derselben Sizung die Kriminalpolizei hat alle Hände voll zu tun, den Kriegs2. Garde- Fußart.- Reg.; 2. Garde- Landwehr- Fußart.- Batl.; Fuß- auch die Generaldebatte statt. Unser Genosse Heimann schwindlern auf die Spur zu kommen. Eine besondere Sorte von artillerie - Regimenter Nr. 5, 7, 16, 18; Reserve- Fußart.- Regimenter eröffnete sie mit einer großen Rede, in der er die für die Stadt Schwindlern hat es auf Kriegerfrauen abgesehen, deren Männer im Nr. 3, 5, 15, 16, 18, 20, 24; Landwehr- Fußart.- Batl. Nr. 3; Landsturm- Fußart.- Batl. des 14. Armeekorps; 3. Landsturm- Batterie Berlin durch den Krieg geschaffene Lage scharf be- Felde gefallen sind. Aus Zeitungen, die von dem Tode der Krieger sturm- Fußart. Batl. des 14. Armeekorps; 3. Landsturm- Batterie leuchtete. Er würdigte die Schwierigkeiten, die aus den Unter- unter genauer Angabe der Adressen Mitteilung machen, stellen die Pionier- Regimenter Nr. 19, 20, 23, 29; Pion. - Bataillone: lassungen und Mißgriffen der Reichs- und Staats- Zivil- Gauner fich eine Liste zusammen und sprechen bei den Kriegerwitwen I. Nr. 1, I. Nr. 2, I. Nr. 7, II. Nr. 8, I. Nr. 14, I. Nr. 15, verwaltungen den Gemeinden erwachsen seien. Aber das I. Nr. 16, I. Nr. 17, II. Nr. 21, I. und II. Nr. 27; Bion.- Erfaz- fönne die Berliner Stadtverwaltung nicht entbinden von der mit einer Mappe unterm Arm sich als Abgesandter des Bataillone Nr. 10, 21; 1. Landwehr- Pion.- Komp. des 10. und Pflicht, im Hinblick auf die Steigerung der Lebensmittelpreise Kriegsministeriums vorstellt und angibt, er fomme der 2. Landwehr- Pion.- Komp. des 18. Armeekorps; 1. Landsturm- Pion.- ihre Fürsorge für die nach Teuerungszulagen verlangenden Feststellung der Rente wegen. In den sich entwickelnden Komp. des 17. Armeekorps; 2. Erfaz- Pion.- Komp. der 4. Landwehr- Gemeindearbeiter, für die einer wirksameren Unterſtüßung Gespräch verspricht der Schwindler, die Division; Flammenwerfer- Abt. des 6. Reserveforps. Etappen- Telegraphen- Direktion Nr. 8; Telegraphen- Batl. Nr. 1; bedürfenden Kriegerfamilien und Arbeitslosen usw. zu er- und sagt auch Unterſtüßung zu, oft auch Beschaffung von Kartoffeln. Fernsprech- Abt. des 16. Armeekorps; Feldluftschiffertruppe; Feld höhen. Unser Redner wies darauf hin, wie gegenüber Er fordert dann eine kleine Vorausbezahlung, die ihm vielfach geden Notständen dieser Kriegszeit die Arbeiterorganis fliegertruppe. Inf.- Munitionsfolonne Nr. 14 des 5. Reservekorps; Reserve- sationen sich verhalten haben, und wie die Grund geben worden ist. Zu spät erkennen die Frauen, daß sie begaunert Inf. Munitionsfolonne Nr. 20 des 8. Reserveforps; Reserve- gelb- besitzer zur Beseitigung ihrer eigenen Not nach einer worden sind. Andere Schwindler suchen sich die Zeitungsaufrufe artillerie- Munitionsfolonne Nr. 92; Referve- Artillerie- Munitions starten Standes- und Interessenvertretung rufen. Die Reden zunuze zu machen, die sich auf vermißte Strieger beziehen und so folonne Nr. 33; Referve-( F) Munitionsfolonne Nr. 56; Reserve- der Freifinnigen Cassel und Mommsen und des Bürger- erscheinen sie neuerdings bei den Angehörigen dieser Vermißten, um Fußart.- Munitionsfolonne Nr. 40; Schwere Munitionskolonne des meisters Rei de brachten im wesentlichen nur Ausführungen irgend eine Schwindelei zu verüben. zu mehreren Einzelfragen, die Genosse Heimann in den Kreis Armierungs- Batl. Jägersdorf. Etappen- Sanitäts- Depot der 9. Armee; Sanitäts- Komp. Nr. 7 feiner Betrachtung gezogen hatte. Die Grundbesizer ver( ohne nähere Angabe); Reserve- Sanitäts- Komp. Nr. 8 des 8. Re- teidigte Herr Bissing. Bei allen Rednern bestand Ueberservekorps; Festungs- Sanitäts- Komp. Nr. 1 der 33. Reserve- Division; einstimmung darüber, daß die Erhöhung des GemeindeReferbe- Feldlazarett Nr. 37 des 8. Reserveforps; Kriegslazaretteinkommensteuersages als unvermeidlich hingenommen werden Abt. Noch der 9. Armee; Freiwillige Krantenpflege.. Feldbäckerei- Kolonne Nr. 2 des 3. Armeekorps.
Nr. 79.
des 2. Armeekorps; Kurze Marine- Kanonen- Batterie Nr. 4.
1. Armeekorps.
Feldpost.
Einheitliche Brotkartenkontrolle.
bor.
Bir teilten fürzlich bereits mit, daß ein Mann
Sache zu ordnen
Hilflos in den Flammen umgekommen. Bei einem schrecklichen Brandunglück hat der hiesige Gastwirt. Kula den Tod gefunden. Kula hatte in der Lindenstraße in Berg felde eine Laubenparzelle gepacktet. Er errichtete sich ein kleines muß. Der Etatentwurf wurde dem Ausschuß überwiesen. Wohnhäuschen auf dem Grundstüd, in dem er den Sommer über zu wohnen gedachte. einen Ofen stellte er in dem Wohnraum and anzündete, Kula auf einen Stuhl nieder und schlief infolge Uebermüdung bald Durch den Reichskanzler und den preußischen Minister ein. Inzwischen fielen Stücke der Kohlenglut aus dem Ofen heraus Die württembergische Verlustlijte Nr. 135 veröffent des Innern ist die Anordnung ergangen, daß die Brotkarten- und entzündeten den Fußboden. Es entwickelte sich ein starker Rauch, licht Verluste des Landwehr- Inf.- Regiments Nr. 124. fontrolle ausnahmslos für das ganze Reich, Städte sowohl durch dessen Einatmen Kula die Besinnung verlor. Unentwegt wie Landgemeinden, bis zum 15. März erlassen werden muß. frochen nun die Flammen an den Besinnungslosen heran und hatten Nunmehr darf man hoffen, daß das ganze Volk einheitlich bald auch ihn ergriffen. Hilflos verbrannte der Bedauernswerte und gleichmäßig sich an dem Sparsystem beteiligt, das sicher nun vollständig. Beim Eintreffen der Feuerwehr stand die Laube lich zum Ziele führen wird. bereits in hellen Flammen. Kula fand man später als verkohlten Leichnam unter den Trümmern vor.
Aus Groß- Berlin.
Der Fliederzweig.
Die bedrängten Gastwirte.
Was den Berliner Brotkartenverband anbetrifft, so werden die Aenderungen, welche infolge der Herabſegung der täglichen Mehlquote auf 200 Gramm getroffen werden Die Treppe zur Hochbahn hinauf bewegt sich mühsam müssen, nicht allzuschr für das Publikum in die Erscheinung ein Verwundeter. Seine Schultern ruhen auf zwei Krüden , treten. Eine Aenderung der Brotkarten tritt für die nächsten das linke Bein hängt wie leblos herab. Es ist ein noch jugend- Wochen überhaupt nicht ein. Dagegen wird die Entnahme Ausbruch des Krieges geraten. Hatten sie schon vor dem Kriege licher Soldat, mit einem hübschen frischen Gesicht, dem die von Mehl alsbald noch erschwert werden, und bei Ausgabe männliche Zierde, der Bart, noch völlig fehlt. Die graue Feld- der neuen Brottarte zum 4. April wird eine geringfügige müße figt etwas fed auf dem braunen Lockenhaar, das in Herabsetzung der Brotmenge eintreten. Diese Maßregeln sind dicken Büscheln darunter hervorquillt. im wesentlichen durchgearbeitet und werden in kürzester Frist bekanntgegeben werden.
In eine äußerst schwierige Lage sind die Gastwirte durch den unter den Wirkungen der Steuergesetze zu leiden, so ist die Lage bieler kleiner Gastwirte mit dem Striege noch schavieriger geworden. Ein großer Teil der Kundschaft wurde zu den Fahnen einberufen und blieb deshalb aus, Arbeitslosigkeit und Teuerung raubten ihnen die anderen Gäste oder nötigten diese, sich einzuschränken. Dann tamen verschiedene Verbote, die Einschränkung der Polizeistunde Steuerstundung und dennoch Pfändung. und des Schnapsausschankes. Die Abgaben blieben nicht nur die In Schöneberg ist es einem Steuerschuldner, nachdem er um gleichen, sondern steigerten sich durch Stempelsteuern für VerlängeStundung gebeten hatte, gar sonderbar ergangen. Ein Kraft- rung der Polizeistunde. Neue Schwierigkeiten entstanden durch wagenführer N., der noch einen Steuerreft aus den letzten Monaten Bestimmungen über die Branntweinerzeugung. Die Verteuerung von 1914 schuldete, erhielt am 26. Februar 1915 von der im Alten des Sprits führte zu einer Verteuerung der Liköre, und schließlich Rathaus untergebrachten Stadtsteuerfasse III einen Mahnzettel. Kündigten die Brauereien eine Erhöhung der Bierpreise an. Darin wurde er aufgefordert,„ binnen drei Tagen" zu zahlen; ist kein Wunder, wenn unter diesen Umständen die Gastwirte nicht widrigenfalls" werde man unverzüglich zur Pfändung schreiten". auf Rosen gebettet sind.
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Worten:
E3
Eilig huschen die anderen Fahrgäste an dem Krieger vorüber. Die meiſten mögen von der Mittagsrast kommen und ins Geschäft zurückkehren. Beim Anblick des Kriegers stuzen fie alle und hemmen für einen Augenblick ihren hastigen Lauf. Er ist so jung und hübsch und nimmt mit seinen Krüden eine Stufe um die andere, ganz langsam und bedächtig. An ihm vorüber strömen die Gefunden, die Zurüdgebliebenen, Frauen, Männer, Jugendliche jeglichen Alters. Aber alle haben sie eine Minute und einen langen, mitfühlenden Blick für ihn übrig. Endlich ist auch er oben angelangt. Soeben fährt ein Am 1. März, also noch„ binnen drei Tagen" nach Eingang dieser In der letzten Nummer des Freien Gastwirt" schildert GeZug ein. Ein Wagen 3. Klaffe hält gerade vor ihm. Ein Mahnung, meldete N. sich auf dem Bureau der Steuerverwaltung noffe Paul Litfin die Situation und die Schwierigkeiten des Gajtdichter Kreis von Menschen, der immer mehr anschwillt, um- im Neuen Rathaus und bat unter Vorlegung des Zettels um wirtsgewerbes. Es ist ein Notſchrei, der da erhoben wird. Welches gibt ihn. Von Menschen, die es eilig haben und denen sonst Stundung, die ihm dann ein Beamter auch zusagte. N. erinnert Los die kleinen Gastwirte jetzt haben, schildert Litfin in folgenden jede Minute eine Kostbarkeit zu sein scheint. Aber merkwürdig: sich nicht, daß er etwa angewiesen worden wäre, selber von dem diesmal drängen sie nicht, fie murren auch nicht, wie es sonst Stundungsgesuch auch die Steuerkaffe in Kenntnis zu feßen. Nach " Sonntags und wochentags bis tief in die Nacht hinein müssen geschieht, wenn sie durch die Ungeschicklichkeit eine Bassagiers weiteren zwei Tagen, am 3. März, erschien in seiner Wohnung ein Mann und Frau auf dem Bosten: sein und sind gezwungen, fast aufgehalten werden. Lammfromm sind sie hier. Die Türe Vollziehungsbeamter der Stadt und wird von innen aufgerissen, doch kein stürzender Strom er- Vollziehungsbeamter der Stadt und versiegelte in N.'s Ab- gänzlich auf ein Familienleben zu verzichten, wie es in anderen gießt sich aus dem Wagen. Nein, einer nach dem andern wesenheit einen Sonntagsanzug, einen Paletot und einen Reise- Erwerbsständen vorhanden ist. forb. N. war, als er am späten Abend von der Arbeit heimtam und Das Wirtsgewerbe ist kein müheloses, wie viele Leute meinen. fchlängelt sich behutsam an dem Verwundeten vorüber. Bis Es ist ein sehr aufreibendes Gewerbe, es verlangt mehr als jedes zum Lezten. Dann schiebt er sich hastend und stüßend hinein. die Bescherung sah, nicht wenig erstaunt über die gänzlich unerwartete Pfändung. Vorgestern erst hatte man ihm andere Aufopferung der Gesundheit, Opferung von allem, was Nun jizzt er. Das verletzte Bein ragt steif in den Mittelgang doch verstanden zu haben- eine Stundung bis Mitte März zu- man als Erholung und Vergnügen bezeichnet. Während andere hinaus. Niemand hat etwas dagegen einzuwenden. Einer nach dem andern hebt die Füße hoch, ganz hoch, als fürchte er gesichert, und nun wurde plötzlich dennoch mit Pfändung gegen ihn Gewerbetreibende, der Arbeiter und der Beamte, nach des Tages ein junges Kätzchen zu zertreten, und steigt über das Hinder- vorgegangen!? Am folgenden Tage gab es eine neue Ueber- Schluß um 6, 7 oder 8 Uhr abends sich zu seiner Familie begeben raschung, als von der Steuerkasse III die schriftliche Benachrichti- fann, sich als Mensch fühlt und sich des Daseins freut, muß der nis hinweg. Weiter fährt der Zug. Die Fahrgäste ſizen, manche stehen gung eintraf:" Der Verkaufstermin ist auf den 8. April verlegt, da Wirt und seine Familie darauf in den meisten Fällen verzichten. im Vor- oder Hinterraum und rauchen und plaudern. Sie inzwischen Stundung erfolgt ist." Diese Mitteilung war datiert Bis in die Nächte hinein muß er anderen zum Gefallen leben, gesprechen von dem Verwundeten und sehen auf das Bein. Auch vom 4. März, dem Tage nach der Pfändung. Wann mag das auf trennt von seiner Familic, und freut sich, wenn er in der langen eine alte Frau gudt darauf, mit ſtarrem Blick. Dann zieht dem Steuerbureau bereits am 1. März vorgebrachte Stundungs- Zeit soviel erwerben kann, als andere in ein paar Stunden verfie ein Taschentuch hervor und drückt es an die Augen. Durch gesuch zur Kenntnis der Steuerfasse gelangt sein? Am Abend des dienen. In vielen Fällen müssen Großeltern, Schwägerinnen sowie ihren gebrechlichen Körper geht ein konvulfivisches Zittern. 4. März fand N. bei seiner Heimkehr jene zuschrift über die in die eigenen Kinder im Geschäft tätig sein. Die Kinder vom „ Na, junger Mann, eine Zigarre gefällig?" Ein dicker swischen" erfolgte Stundung vor. Nun erst wandte er sich an das Augenblick, wo fie Gänge besorgen, ein Glas Bier tragen können, Herr hält den Verwundeten die gefüllte Zigarrentasche hin. Steuerbureau im Neuen Rathaus mit einer schriftlichen Beschwerde bis zu dem Zeitpunkt, wo sie das Haus verlassen, und es ist Er greiff zögernd hinein und will eine nehmen. darüber, daß man troß Stundung ihn gepfändet habe, und er charakteristisch für das deutsche Gastwirtsgewerbe, daß die Kinder forderte Freigabe der Sachen. Wieder vergingen zwei Tage da der Wirte in den seltensten Fällen Wirt werden wollen oder Wirt hatte er die dritte Ueberraschung. Als Antwort auf seine Beschwerde verden. Während andere an Sonn- und Feiertagen hinausziehen fam folgender Brief des Vorsitzenden der Emfommensteuer in die freic Natur, muß der Wirt feinen Beruf ausüben, und wenn Beranlagungskommission: Zum Schreiben vom 4. d. M. Ihrem er einmal in der Woche den gleichen Neigungen nachgeht, wie Antrag auf Lösung des Siegels fann nicht stattgegeben werden. jeder andere, sei er Arbeiter, Beamter oder Gewerbetreibender
,, Nee, nee," fagt der Dicke jovial, mit eener fängt man nicht an, machen se man det Ding leer." Lächelnd verteilt der Soldat die Zigarren zwischen die Knöpfe feines Rodes.
Wo ist denn das passiert?" fragt der andere.
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so glaubte er