2. Beilage zum„ Vorwärts" Berliner Volksblatt.
Nr. 59.
Soziale Uebersicht.
Achtung, Steinbildhauer!
Der Streit der Steinbildhauer beim Hof Steinmegmeister Schilling dauert unverändert fort und wird derselbe von Seiten der Streifenden mit Zähigkeit weitergeführt.
Dagegen giebt genannte Firma sich alle erdenkliche Mühe, um Streitbrecher heranzuziehen. Wir ersuchen deshalb die Rollegen, Zuzug streng fernzuhalten und uns namentlich in diesem Punkte thatkräftig zu unterstützen.
Die Kommission.
J. A.: M. Schweizer, SW. Mödernsir. 95 part. Alle Arbeiterblätter werden um Abdruck gebeten.
Aufruf an die Maurer Deutschlands !
Der nächste Kongreß der auf dem Boden der losen Zen tralisation( Vertrauensmänner- System) stehenden Maurer Deutsch lands findet am 26. und 27. März( 1. und 2. Osterfeiertag) in Crimmitschau in Sachsen , im Lokal des Herrn Weiß, Zwickauerftraße, statt.
Sonntag, den 11. März 1894.
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In Zürich stehen die Bauarbeiter Maurer , Maler, Gypfer, Sprengler, Zimmerleute, Schlosser 2c. in einer Lohn bewegung, deren Forderungen der Neun- resp. Zehnstundentag und 50 Cent. Stundenlohn ist. Die betheiligte Arbeiterzahl beträgt 5000-6000.
62 Stimmen beschlossen, falls die Geschäftsinhaber ihre FordeIn Bern haben die Maler und Gypser mit 74 gegen rungen auf Arbeitsverkürzung und Lohnerhöhung ablehen, in den Streit einzutreten.
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Der diesjährige Sängertag des Arbeiter- Säuger bundes der Schweiz wird in St. Gallen abgehalten werden. Auf Ansuchen des Komitees hat die evangelische Kirchenvorsteherschaft die St. Laurenzenkirche zur Abhaltung des Wettgesanges bewilligt. Nein über diese Schweizer ; die geheiligten Hallen eines Gotteshauses zur Abhaltung eines Arbeiterfestes herzugeben. So etwas ist doch im Lande der Gottesfurcht und frommen Sitte" nicht möglich. Da weiß man besser, zu was die Arbeiter da sind: Zur Erzeugung von Mehrwerth und sonst absolut nichts.
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nur
11. Jahrg.
Arbeiterversicherung und Geschlechtskrankheiten. Be Berathung der Arbeiterversicherungs- Geseze, insbesondere des Krankenversicherungs- Gesezes, wurde von einsichtsvoller Seite ernstlich davor gewarnt, einer moralisirenden Tendenz zu Gefallen die geschlechtlichen Krankheiten anders zu behandeln wie die übrigen. Wie berechtigt diese Warnung war, zeigt die in der Bestimmungen der Gesetzgebung im Sinne eines weitgehenden Rechtsprechung deutlich zu beobachtende Neigung, die betreffenden Rigorismus auszulegen. Während die berufensten Kenner der Gesetze wie Bosse und Woedtke in ihren Kommentaren die Ansicht vertreten, daß unter den geschlechtlichen Ausschweifungen" ein fortgesetter lüderlicher Lebenswandel zu verstehen fei, hält das preußische Oberverwaltungsgericht daran fest, daß jeder außereheliche Geschlechtsverkehr unter den obengenannten Begriff fällt. 3u welchen harten Konsequenzen diese Rechtsauslegung führt, bedarf nicht der Hervorhebung: ein Mädchen, das sich einmal außerehelich vergangen hat, unterligt den gesetzlichen Nachtheilen, wenn es an einer mit dem einmaligen Geschlechtsverkehr im Zusammenhange stehenden Krankheit erkrankt. Daß diese Konsequenz dem Zwecke der Versicherungsgesetzgebung entspricht, dürfte zu bezweifeln sein; bedauerlich ist dieser Rigorismus der Rechtsprechung, besonders auch um deswillen, weil dadurch der Verheimlichung und damit der Ausbreitung der sexuellen Krankheiten nur Vorschub geleistet wird.
Ein echt chriftlicher aber wenig menschlicher Ausspruch Die Tagesordnung lautet: 1. Bericht der Geschäftsleitung: war es, den der Herr v. Bodelschwingh fürzlich auf der a) des Geschäftsleiters, b) des Raffirers, c) der Revisoren. achten Hauptversammlung des deutschen Herbergsvereins" gethan 2. Die Agitation und die wirthschaftliche Lage der Maurer hat. Er erklärte( wir zitiren nach der Rheydter Zeitung", ein Höchstwichtige Aufgaben stellen sich die Hirsch- Duncker'schen Deutschlands . 3. Das Fachorgan. 4. Anträge aus der Mitte" chriftliches" Organ) die Asyle für Obdachlose und die Gewerkvereinler. Kürzlich meldeten wir, daß sie durch PrämienWärmehallen der Bersammlung. „ für verderbliche Institute, 10 0 aufgaben erst die Frage lösen wollen, ob Stück- oder Zeitlohn Die erste Sigung beginnt Montag, den 26. März, Nach- man die Leute gewöhnt zu faullenzen mittags 4 Uhr. Gure Pflicht ist es, Maurer Deutschlands , in und hielt es für schändlich, arbeitsfähigen für die Arbeiter vorzuziehen sei. Und jetzt halten die Harmonieallen Orten öffentliche Maurer- oder Bauhandwerker- Versamm- Leuten völlig unentgeltlich solche Wohlthaten dusler Versammlungen ab, in denen über Faust sagen Verlungen einzuberufen, um zu der bekannt gemachten Tages - 3u erweisen." Das das Urtheil eines Mannes der christ- träge gehalten werden und das zu einer Zeit, wo die Löhne ordnung Stellung zu nehmen, sowie Delegirte zur Beschickung lichen Liebe" über Institute, die bei ihrer Errichtung gerade von immer mehr gedrückt, die Arbeiter immer mehr ausgebeutet, des Kongresses zu wählen. Denselben ist von dem Bureau der jener Seite gar nicht genug gelobt werden konnten, die den heute, wo die Interessen der Arbeiterklasse und Unternehmerklasse betreffenden Versammlung ein Mandat auszustellen, und die Armen und Enterbten als der Gipfel christlicher Barmherzigkeit, wie Wasser und Feuer auf einander platen. Die glücklichen Wahl der Delegirten dem Kollegen Robert Sachse, Crimmitschau als eigentlich unverdiente" Wohlthat angepriesen wurden und Schläfer. i. S., Sophienstraße 34 wegen Beschaffung von Logis sofort die in Wahrheit weiter nichts sind, als elende Bettelsuppen der mitzutheilen. Bourgeoisie, bei denen nicht selten noch Geld verdient wird.
zeichneten zu richten.
Alle Anfragen den Kongreß betreffend sind an den UnterDie Geschäftsleitung der freien Organisation der Maurer Deutschlands . J. A.: August Beck, Halle a. S., Tholuckstr. 4 III. Alle Arbeiterblätter werden um Abdruck gebeten.
Achtung! 3wei öffentliche Schneider und Schneiderinnen- Versammlungen finden am Montag, den 12. März, und zwar in den Arminhallen, Komman dantenstraße 20, und in Müller's Salon, Johannisfir. 20, statt. Die Kollegen Timm und Täterow referiren über den Stand unserer Lohnbewegung und das Resultat der Verhandlungen mit den Unternehmern. Rol legen! Erscheint in diesen Versammlungen, daß Ihr mitberathet über Eure wichtigsten Interessen.( Siehe Inserat des heutigen „ Vorwärts".) Die Agitations Rommission
Versammlungen.
Eigenartige Erhebungen sieht der Verein für„ Ethische Kultur" im Begriff aufzunehmen. Er wendet sich an die„ Vertreter verschiedener Berufszweige" mit der Bitte, ihm furze" Dar- am 4. März seine Mitgliederversammlung ab. Der Zentralverband der Maurer Deutschlands hielt Unter verstellungen ihres Lebenslaufes einzusenden. Zu berücksichtigen schiedenen geschäftlichen Mittheilungen giebt der Vorsitzende wären besonders folgende Fragen: Unter welchen Eindrücken bekannt, daß am Sonntag den 11. d. M. eine tombinirte Sigung wurde die Kindheit verlebt? Welche Wirkung übte die Gr- der beiden Filialen stattfindet, in welcher Bericht über den ziehung von seiten der Eltern, der Schule und der Kirche zweiten Verbandstag auf der Tagesordnung steht. Die Abaus? Welche Umstände veranlaßten die Wahl des Berufes? Bleibt Zeit genug zu Vergnügungen und geistiger Fortbildung übrig? Ist die Betheiligung am politischen Leben eine rege und wie beeinflußt sie den Charakter? Wie gestaltet sich die Ehe und das Familienleben unter der Wirkung der Lohnund Wohnungsfrage? Sind besondere Talente und Fähigkeiten vorhanden, die durch Noth und mangelnde Ausbildung unter drückt wurden?
rechnung des Kollegen H. Gräschte ergab einen Ueberschuß von der Matinee von 51,33 M. Bom Maskenball war ein Ueberschuß von 244,36 M. zu verzeichnen. Als Hilfskassirer für den Often wurde Kollege G. Lindner gewählt; Bahlstelle bleibt die alte. Die Zahlstelle Nord" wurde vom Kollegen Weisenberg nach Bionsfirchplatz 5 bei Trill verlegt. Letzterer kassirt daselbst. Nachdem schritt man zur Wahl der Unterstützungs- Kommission. Gewählt wurden die Kollegen H. Gräschte, 2. Simanowski, Wenn auch zuzugeben ist, daß das Unternehmen ein sehr H. Tielife, F. Schulz, Tonig, H. Siefert, F. Dochow, A. Gänge nützliches, so wird doch der Zwed, den der Verein für Ethische und H. Lehmann. Unter Verschiedenem ermahnt Kollege GrothKultur" dabei im Auge hat, nämlich durch die Ver- mann, bei der jetzigen schlechten wirthschaftlichen Lage doch öffentlichung des gewonnenen Materials agitatorisch auf mehr die Solidarität zu wahren, und da, wo wirklich noch Plaz die ,, durch Bildung und Besitz maßgebenden Streife" für einige Kollegen zur Arbeit vorhanden ist, dieselben nicht der Schneider und Schneiderinnen Berlins . besonders einzuwirken, ein verfehlter sein. Für die Sozialdemo- abzuweisen. fraten aber, die auf dem Boden der materialistischen GeschichtsStreifs in Oesterreich . Bei der Firma Bacher u. Ro. in auffassung stehen, bedarf es des Beweises nicht mehr, daß die Meidling Wien wurden ein Arbeiter und eine Arbeiterin Ethik, Moral und Gitte, beruht auf den wirthschaftlichen gemaßregelt. Sämmtliche Arbeiter legten darauf die Arbeit Verhältnissen. Aendern und verbessern wir diese, so ändern sich nieder. Es streifen 43 Männer und 55 Frauen, darunter Frauen, und zwar nur dann auch jene. Gesonderte„ ethische Kultur" welche die Woche nicht mehr denn 3-7 m. verdienten. Die bestrebungen brauchen wir deshalb auch nicht, womit nicht gesagt Arbeiter fordern Einhaltung der beim letzten Streit gemachten sein soll, daß die Bemühungen obigen Vereins nicht zu unter: Zugeständnisse und Wiederaufnahme der Gemaßregelten. In stützen seien. Das zusammengetragene Material, zu dem alten der ersten steiermärkischen Pferdegeschirr und Lederwaaren- gehäuft, wird eben nur noch mehr Beweis liefern von der UnFabrik zu Graz wurden 7 Arbeiter wegen ihrer Thätigkeit im haltbarkeit der bestehenden Wirthschaftsverhältnisse. Fachverein entlassen. Den übrigen Arbeitern wurde das gleiche Echiafal in Aussicht gestellt, falls sie nicht aus dem Fachverein Die Abrechnung des„ Zentralverbandes der austreten. Diese sind nicht gewillt, dem nachzukommen, und so Maurer Deutschland 3" vom 1. Juli 1892 bis 31. De wird es jedenfalls zum Streit kommen. Die Kleidermacher gember 1893 ergiebt, daß derselbe gegenwärtig 10,349 Mitglieder Bozens verlangen Einführung eines Tagelohns mit be- hat. Für das Fachorgan verwendete der Verband 35 773 95 M., stimmtem Minimal- Lohnfah und zehnstündige Arbeitszeit. Jeder die Verwaltungskosten betrugen für den Vorstand, Druckarbeiten Zuzug ist ferne zu halten. Arbeiterblätter werden um Nachdruck u. s. w. zusaminen 23 934,25 M., für Streikunterstützung wurden gebeten. verausgabt 2800 M., an gemaßregelte Kollegen 270 M.
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Sonntagsplauderei.
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Der Fachverein der Musikinsturmenten- Arbeiter hielt am 5. März eine Versammlung ab. Genosse Wilke referirte über„ Die Feier des 1. Mai". Im Anschluß an diesen Vortrag entspann sich eine lebhafte Debatte, während derselben wurde vom Kollegen Scholz folgende Resolution gestellt: Die heutige Versammlung ist der Meinung, daß am 1. Mai Vormittags eine geeignete Versammlung mit dem Thema:" Bedeutung des 1. Mai" einberufen wird. Jeder Musikinstrumenten- Arbeiter, dem es irgend möglich ist, ist verpflichtet, diese Versammlung zu besuchen und den ersten Mai zu feiern. Die Versammlung fieht von einem bindenden Beschluß, den 1. Mai zu feiern, aus dem Grunde ab, weil die Organisation erst ihre Kasse stärken muß, indem der Verein erst seit einem halben Jahre wieder besteht. Für diese Resolution sprachen die Kollegen Blum, Blazzis, Niendorf, Echolz, Kleinlein, Mattutat und Ulbricht, gegen dieselbe die Kollegen Wustrow , Seelig und Stock. Die Resolution gelangte schließlich zur Annahme. Es wurde dann der Fall des
Einschränkung das Faustrecht rechtfertigte, zu dem ein be- die außerhalb ihrer exklusiven Kreise stehen, lospoltern, so leidigter General griff. empfinden sie es kaum. Sie fragen mit dem trotzigen Es war in einem Theater, das sich stets des Vorzugs Man nennt es mit Vorliebe hochgesteigerte Männlich- Junker in Calderon's Drama: was ist diese Frauenehre? rühmte, das gutbürgerliche Berlinische Volksstück ganz be keit, und glaubt sich, wer weiß wie arg zu vergeben, wenn Ihr ganzes Gehaben, ihr Blick wird dreist und beleidigend, sonders zu pflegen. Man gab eine Komödie von Natalie man nicht jedem aufgeregten Affekt jäh nachgiebt, wofern wenn sie Frauen gegenüberstehen, die nach ihrer Denk- und v. Eschstruth, dem Abgott aller verschrobenen und zimper- es sich um die verletzte Eigenehre handelt. Und bis zu Redeweise keine„ Damen " sind. Dann heißt es frohgemuth: lichen deutschen Jungfrauen, die sich in die Lektüre" echter" welcher Ausschließlichkeit, bis zu welcher Nichtachtung selbst- Fahr hin, Ritterlichkeit und Bartsinn! Ob sie die Väter Familienjournale vertiefen. Ich weiß mich nicht mehr zu verständlicher Menschenrechte Anderer hat man seine Ehr verwunden, den Bruder oder Bräutigam, was scheeren sie erinnern, wie das Lustspiel hieß; nur eine Szene blieb mir gößen überfüttert. Da erscheint mir immer noch das Bei- fich darum? Haben diese Menschen denn dieselbe„ hochim Gedächtniß, weil sie so sehr charakteristisch war für das spiel eines spanischen Dichters mannhafter und menschlich gesteigerte Männlichkeit", haben sie denn die feingespannten Verhalten und die Gesinnung unseres Bürgerthums. Ein größer, als die neupreußische Sittenprägung: Prüfe nicht Nerven und das Blut, das aufrührerisch aufwallt, wie junges Mädchen trat in der Komödie auf, das nur für die erst und gehorche deinem berechtigten Affekt, wo deine Ehre das ihre? Ritterlichkeit der Offiziere schwärmte. Ein Zivilist" wäre im Spiel ist. Ich meine den Dichter Calderon , der Wer so lange vor der Herrlichkeit des Militarismus diesem Mädchen nur wie ein Halbmann erschienen. Nun mindestens so christlich gläubig war, wie der Pastor und seiner Ritterlichkeit auf den Knien gerutscht ist, wie follte aber Grethe nach den Absichten der Verfasserin einen Schall, und der trotz jedem preußischen General das Gros des Bürgerthums, der darf freilich über bürgerlichen Hans kriegen und irgend ein gewöhnlicher in Anschauungen sehr empfindsamer Ritterlichkeit" den schneidigsten Kriegsminister und über manch Rechtsanwalt mußte ins Wasser springen und ein aufgewachsen war. In seinem Schauspiel vom Richter Anderes auch nicht mehr erstaunen. Aber sie schmollen Kind, das dem Ertrinken nahe war, retten. Jezt von Zalamea 11un schildert Calderon Vorgänge, troßdem und sie spielen die Getränkten, wenn ihnen wurde die stolze Schwärmerin für die Ritter- so grausamer Natur, daß dagegen kleinlich und winzig er mit jener Achtung begegnet wird, die sie verdienen. Was lichkeit im bunten Rock von ihrer Mißachtung scheint, was einem Kirchhoff widerfuhr. zum Beispiel zerbrechen sich die Herren, die zur Ehre deutschen gegen Alles, was nicht Lieutenant heißt, geheilt und ein Es lebt ein Bauer, geachtet und mächtig, ein König Bürgerthums gerne ein Nationaldenkmal aufgerichtet sähen, Leibhaftiger preußischer Major mußte ihr zum Schluß noch auf seinem Gute. Er hat eine Tochter, schön und klug und ihre Köpfe. Sie mußten es erleben, wie der großangelegte eine moralische Standrede halten." Begreifst Du nun", teusch, und er hütet sie, wie seinen Augapfel. Da kommt Plan", ein Kunstdenkmal deutscher Nation der Zukunft zu rief er darin mit großem Pathos aus, begreifst Du, daß ein Junker daher und nimmt Quartier im Haus des reichen hinterlassen, immer mehr zusammenschrumpfte. Mit füßauch ein Bürgerlicher einer ritterlichen That fähig sein Bauern. Er ist Offizier und pocht auf seine Ritterlichkeit. faurer Miene haben sie sich darein gefügt, daß ein dynastitann?" Das ganze Publikum war, als es diese Worte Aber im echten Geist des Herrenhochmuths fragt seine fches Monument für Wilhelm I. aufgebaut werde und nunhörte, wie elektrifirt. Man jubelte, man demonstrirte; den Ritterlichkeit nichts danach, ob er ein Lebewesen, das so mehr wehklagen sie über den Künstler Reinhold Begas , der biedersten aller Zuschauer that diese Belobigung aus dem zart ist, wie seine Edelfräuleins auch, das Nerv hat und mit einer theatralischen Reiterstatue und mit einer Anhäufung Munde eines Mannes, der einen wirklichen Major vor Blut und Ehrgefühl, mißhandelt und niedertritt. Er übt von todten Allegorien kommt? Die guten Leutchen! Sie stellte, wohl bis an's Herz hinan. Gewalt an dem reinen Mädchen und der Vater der Ge- verlangen lebendigen Realismus von dem Künstler, der doch Dies kleine Beispiel ist eins von vielen. Die Lieutenants- schändeten, in dem die grollende Empörung mindestens so nur seinem Auftraggeber folgt. Wie verkennen sie die fomödie mit ihrer Verherrlichung des ritterlichen Offiziers wach ist, wie in dem adelsstolzen Manne, überwindet in Nothwendigkeit der Beziehungen der Kunst zum ewig dahinist eine ganze Reihe von Jahren hindurch für die Bourgeois- stärkerer Männlichkeit, was in ihm gährt und kocht. Er fluthenden Leben? Man verweist den Künstler auf abBühne typisch gewesen; und die fortschrittlichsten Groß- beugt sich vor seinem Sittengeset, das da lautet: Wer sterbende und abgestorbene Ideale und ist entrüstet, daß er sprecher Berlins waren, wenn sie im Theater saßen, schon sündigt, kann durch Sühne Vergebung erlangen; und erst nur auf den Krücken lebloser Allegorien einherhumpeln kann. glücklich darüber, wenn nebenbei dem Bürgerthum die als der spanische Kavalier der Seelengröße des Bauern nur Im Volksgemüth lebt längst nicht mehr die Anschauung, gnädige Anerkennung gezollt wurde, daß es mitunter eben- junkerliche Anmaßung zu erwidern hat, da übt der Bauer daß Herzöge" und Kriegsfürsten die Schlachten schlagen, falls einer lebhaften Ehrempfindung und einer gewissen Recht und Vergeltung und läßt den Ehrenschänder hin- auf denen die Kulturmenschheit zu weiteren Höhen gelangt, Ritterlichkeit fähig sein könne. Bei solcher Knechtgesinnung richten. Also empfand der katholisch- pfäffische Calderon zu und dennoch schreit man: Volksthümlichen, lebendigen ist es tein Wunder zu nennen, daß der Herrenhochmuth einer Zeit, über die so mancher Vorkämpfer des glorreichen Schwung soll der Künstler schaffen, wenn er ein Monument auf der anderen Seite so üppig ins Kraut schoß. Militarismus heute sich erhaben wähnt. zur Glorie einer Kriegsepoche und ihres Repräsentanten Er stieg ins Ungemessene, dieser Herrenhochmuth und so Die Ritterlichkeit im Sinne des Militarismus! Sich bauen föll? Und wenn der Künstler nicht Begas hieße, ist der Fall Kirchhoff zu verstehen und so ist es zu er selbst erlaubt sie, egoistisch wie sie ist, jede Maßlosigkeit. das Unmögliche könnte er doch nicht möglich machen. tlären, wieso der Vertreter soldatischer Ritterlichkeit ohne Wenn die Nitterlichen aber gegen die Empfindlichkeit berer, I
Alpha.