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Nr. 84. 32. Jahrg.

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Telegramm Adresse:

,, Sozialdemokrat Berlin",

Zentralorgan der fozialdemokratischen Partei Deutschlands  .

Redaktion: SW. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Amt Moritzplatz  , Nr. 151 90-151 97.

Donnerstag, den 25. März 1915.

Expedition: SW. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Amt Morikplatz, Nr. 151 90-151 97.

Schweres Ringen in den Weft- Karpathen.

Der Seekrieg.

Die Meldung des Großen Hauptquartiers] Die Nationen des östlichen

Zur Vernichtung des Kreuzers Dresden  ". 24. März 1915.( W. T. B.)

Amtlich. Großes Hauptquartier, den

Westlicher Kriegsschauplah.

Kriegsschauplatzes.

Der Krieg zwingt zum Umlernen. So hört man's wohl jekt alle Tage, nur wird es leider selten befolgt. Das merft In der Champagne fanden nur Artillerie- man auch bei den geographischen Begriffen. Für den kämpfe statt. braven Staatsbürger beginnt östlich der schwarz- weiß- rotent Grenzpfähle Rußland  ", das ist ihne gleichbedeutend mit 3m Priesterwalde nordwestlich von Pont- a- russisches Land". So hat man es ihn in der Schule gelehrt Mousson wurde der Feind, der uns einen und diese taf, was der heilige Wetternich geheißen: Unter dessen Segen kam die Heilige Allianz   zu stande, zu deren

Amtlich. Berlin  , 24. März 1915.( W. T. B.) Der Kommandant S. M. S., Dresden", der mit Besazung des Schiffes an Bord eines chilenischen Kreuzers in Valparaiso   eingetroffen ist, berichtet dienstlich folgendes: Am 14. März vormittags lag S. M. S. ,, Dresden" zu Anker in der Cumberlandbucht der Insel Juan Fernandez. Hier wurde das Schiff von den englischen Kreuzern, Kent" und Glasgow  " und von dem Hilfs- Geländegewinn streitig zu machen versuchte, freuzer ,, Drama" angegriffen. Der Angriff erfolgte aus einer zurückgeworfen. Richtung, in der S. M. S. ,, Dresden" nur ihre Hed. Erneute feindliche Angriffe nordöstlich von geschütze verwenden konnte. Badonviller und am Reichsackerkopf brachen in Dresden   erwiderte das Feuer, bis alle verwendbaren Ge- unserem Feuer zusammen. schütze und drei Munitionskammern unbrauchbar geworden waren.

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Am Hartmannsweilerkopf wird zurzeit

Um zu verhindern, daß das Schiff in Feindeshand wieder gekämpft. fiele, wurden Vorbereitungen zum Versenken ge­troffen, und gleichzeitig ein Unterhändler auf Glasgow  " gc­sandt, der darauf hinwies, daß man sich in neutralen Gewässern befände.

Da Glasgow  " trok dieses Hinweises den Angriff fort­sehen wollte, wurde S. M. S. Dresden" gesprengt und versant um 11 Uhr 15 Minuten mit wehender Flagge, wäh­rend die Besakung drei Hurras auf Se. Majestät den Kaiser

ausbrachte."

Hiermit ist die von englischer Seite gebrachte Darstellung, daß S. M. S. Dresden" unter Hissen der weißen Flagge

tapituliert habe, nicht zutreffend.

Der stellvertretende Chef des Admiralstabes der Marinc. gez. Behuck c.

Internierung der Besatzung der Dresden  ".

London  , 24. März.( W. T. B.) Das Reutersche Bureau

meldet aus Santiago de Chile   vom 22. März: Die Bejagung des Kreuzers, Dresden  " wird durch einen chilenischen Kreuzer nach der Insel Quiriquina bei Talcahuano  gebracht werden, wo sie bis zum Ende des Krieges interniert

werden soll.

Deutsche   Fliegerbomben gegen ein englisches Schiff.

London  , 24. März.( W. T. B.)

Lloyds meldet: Der Pandion" aus Southampton  , von Rotterdam  

politischen Dogmen es gehörte, daß der Name Polens   aus der Geschichte getilgt werden muß, wie es überhaupt keine Völker geben darf, die nicht in Staaten aufgehen, deren Grenzen für ewig festgelegt werden, auf daß sie von den legitimen Dynastien beherrscht werden. Aber die Geschichte der menschlichen Entwickelung will nun einmal nicht stillstehen und hat das nationale Bewußtsein der Völker entgegen allem Legitimitätsprinzip fortschreiten lassen, und das ist ganz be­fonders bei den östlich an das von Deutschen   bewohnte Ge­biet angrenzenden Völkern geschehen.

mehr gibt. Nach dem Wiener   Stongres nannte sich Alerander 1. Die zarische Regierung hat zwar dekretiert, daß es kein Polen  nicht nur der Form nach König von Polen  , sondern es gab ein stönigreich Polen  , das im Gegensatz zu Rußland   ein Ver­fassungsstaat mit eigener Verwaltung und eigenem Heere war, nur durch die Personalunion mit Rußland   verbunden, wie heute Ungarn   mit Desterreich. Diese Verfassung wurde aller­dings von dem Zaren und seinen Streaturen beständig ver

Deftlicher Kriegsschauplah. Unsere nördlich von Memel   verfolgenden Truppen machten bei Polangen 500 Russen zu Gefangenen, erbeuteten drei Geschüße und drei Maschinengewehre und jagten dem Feinde viel geraubtes Vieh, Pferde und sonstiges Gut ab. Bei Laugzargen südwestlich von Tauroggen und nordöstlich von Mariampol   wurden russische   gewaltigt, abgeschlagen.

den

von polnischen Aufstand

1880

Angriffe unter schweren Verlusten für den Feind die Ruſſifizierung des Landes nach sich zog. Als er niedergeworfen war, begann

mit den grausamsten Mitteln, was cinen zweiten Aufstand im Jahre 1863 Nordwestlich von Ostrolenka   scheiterten herbeiführte. Die russischen Wiachthaber bildeten sich ein, das mehrere russische   Angriffe. Hier nahmen wir dem Feinde 2 Offiziere, über 2500 Mann und fünf Maschinengewehre ab.

Auch öftlich von Plock   mißlangen mehrere feindliche Vorstöße.

Das deutsche Heer zollt herzlichen Dank der tapferen Besatzung von Przemysl  , die nach vier opfervollen Monaten der Verteidigung nur der Hunger niederzwingen konnte.

Oberste Heeresleitung.

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polnische Nationalgefühl gründlich ausgerottet zu haben, um so mehr als sie glaubten, ganz besonders dic polnischheit Bauern für sich gewonnen zu haben. Diese wurden 1866 zu Eigentümern ihres Bodens gemacht, wobei die russische Re­gierung die Reform durchführte. Aber siche da!- Ter polnische Bauer der nächsten Generation zeigte, daß er gerade infolge des Kulturfortschrittes, der eine Folge der Hebung der wirtschaftlichen Lage war, zum National­bewußtsein heranwuchs. Weit entfernt sich als Iohaler was die Regierung erwartet hatte, fühlt er sich als Pole. Untertan des russischen Zaren, als Russe zu fühlent,

Dazu kam, daß das städtische Proletariat unter Führung der Sozialisten politisch geschult wurde und ebenfalls sein National­gefühl im politischen Kampfe betonte. Ihr internationales Selassenbewußtsein bewiesen die polnischen Arbeiter, sehr wider das Interesse der zarischen Regierung, als sie 1905 Schulter an Schulter mit den russischen Proletariern fämpften, aber daß sie sich als Polen   fühlen, darüber haben sie ja wohl niemals einen Zweifel auffommen lassen.

Teilnahme deutscher   Marinestreitkräfte Dampfer an den Kämpfen bei Memel  . Iommend, berichtet, daß er am 21. März vormittags 11 Uhr 25 Min Berlin  , 24. März.( W. T. B.) Bei den Kämpfen nördlich zwölf Meilen nordwestlich des Leuchtschiffs Noordhinder von Memel   haben unsere Seestreitkräfte die Operationen von ſtaatliche Selbständigkeit die nationale Tradition geschaffen cinem deutschen   Flugzeug angegriffen wurde, das Dorf und Schloß Bolangen beschossen und im Laufe hat, sind heute in höherem Maße sich ihrer Nationalität bo See aus unterstützt. Dabei wurden am 23. März vormittags eine Bombe abwarf, die einige Fuß neben Steuerbord in die See des Tages die Straße Bolangeu- Libau unter Feuer ußt, als vor hundert Jahren, sondern das gleiche gilt von

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fiel. Pandion" schoß Feuerpfeile ab und gab Notsignale, worauf das Flugzeug in östlicher Richtung wegflog, aber nach einer halben Stunde wieder zurückkehrte und sechs Bomben abwarf, die einige Fuß vom Schiff herabfielen. Das Flugzeug fuhr dann nach Diten weg.

Bevorstehende Aktivität der russischen Ostseeflotte?

London  , 24. März.

gehalten.

Der stellvertretende Chef des Admiralstabes der Marine gez. Behncke.

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Jedoch nicht nur die Polen  , bei denen eine tausendjährige

den Völkern, deren Gebiete an Polen   grenzen, von den Litauern, Letten, Ruthenen, Weißrussen  . Bei ihnen allen ist das nationale Bewußtsein gerade in den legten Jahrzehnten start entwickelt worden. Die obereit Schichten hatten ihre Nationalität preisgegeben, sie waren polonisiert worden, als die Länder unter der Oberhoheit des polnischen Staates standen, sie russifizierten sich), seit sic gegen Ende des 18. Jahrhunderts unter russische   Herrschaft gelangten. Aber in dem Maße, in dem die Volksmassen tul­turell fortschreiten, kommen sie auch dann zum Bewußtsein ihrer nationalen Eigenart, wenn diese nationale Stultur feine Förderung erfuhr von seiten der oberen Schichten, denen Reichtum und Weuße die Pflege dieser Kultur ermöglicht.

Der österreichische Generalstabsbericht. Wien  , 24. März.( W. T. B.) Amtlich wird ver­lautbart: Im westlichen Karpathenabschnitt hat sich an der Front bis zum Uszoker Paß eine Schlacht ent­( W. T. B.) Der Marine- wickelt, die mit großer Heftigkeit andauert. Starke russische  Forrespondent der Times" schreibt: Im Herbst Kräfte gingen zum Angriff über, um die Höhenstellungen wird erbittert gekämpft. Jedenfalls sollte darüber kein Zweifel bestehen, daß wenn war es die deutsche   Flotte, die die russische Ostsee­Zwischen Pruth   und Dujester kam es im nörd- die deutschen   Truppen die Grenze überschreiten, fic nirgends flotte verhinderte, ein Expeditionsforps über die Ostsee zu lichsten Teil der Bukowina zu mehreren Gefechten, in denen auf ein von Russen bewohntes Gebiet stoßen. Nicht nur bringen oder bei dem Vormarsch der russischen Truppen in der Feind aus einigen Orten vertrieben wurde und gegen die westlich der Weichsel   und der Narew   ist das Gebiet von Dstpreußen mitzuwirken. Während des Winters fesselte das Grenze zurückweichen mußte. Die nördlich Czernowit Polen bewohnt, sondern auch östlich von diesen Flüssen er­Eis die russischen Geschwader an die Häfen. Deutsch I and jenseits des Pruth liegenden Ortschaften, die dem Feinde als streckt sich noch das polnische Sprachgebiet, polnisches Stamm­vermochte fast alle seine Schiffe zur Verstärkung der Basis für Unternehmungen gegen die Stadt dienten, sind vom land. Weiter östlich schließen sich die Gebiete der Weißrussen ant( das Land nordöstlich des Pripjetflusses, an der Nordseeflotte heranzuziehen. Jetzt aber dürfte sich die Gegner gesäubert. Berefina bis über den oberen Dnjepr   hinaus Smolenst), ferner Podolien, Bolhnien, die Ukraine  , die werden. von Ruthenen bewohnt würden unsere Truppen, wenn sie die Narew und den Im Norden dagegen Bobr überschreiten, in litauisches Gebiet eindringen und ebenso, wenn der Stampf östlich von dem ostpreußischen Zipfel", von Memel   beginnt. Hier stößt man dann bald in das Gebiet der Letten, das einst die staatliche Bezeichnung Sturland, Liv­

In Polen und West galizien keine Veränderung. Lage der Dinge verändern. Die russische   Flotte ist be- Die bei Offinow am unteren Dunajec eingebaute Kriegs­trächtlich gewachsen und wird sich vielleicht stark genug brüde der Russen wurde gestern durch unsere Artillerie fühlen, zur Offensive überzugehen, oder wenigstens Torpedo zerstört. fahrzeuge zu verwenden. Rußland   besitzt eine große Zahl von Zerstörern und Untersecbooten, deren Be­sagungen viel gelernt haben.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes von Hoefer, Feldmarschalleutnant.

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