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Nr. 85. 32. Jahrgang.

Beilage des Vorwärts  " Berliner Volksblatt.

Politische Uebersicht.

Kameraden begrüßen dürften, besonders für ihn ins Gewicht gefallen."

Eine angebliche Aeußerung des Staatssekretärs Delbrück   den Gepflogenheiten des berühmten Burgfriedens", er be­

über das Wahlrecht.

Das Echo von Paris" veröffentlicht eine Unterredung seines spanischen Mitarbeiters mit dem Staatssekretär Delbrück  , die Ende v. J. in Berlin   stattgefunden haben soll. In dem Bericht heißt es:

" Ich sprach ihm von der inneren Situation Deutschlands  , von den Sozialdemokraten, schließlich von Liebknecht  .

Die Geste Liebknechts hat feinerlei Bedeutung," antwortete er langsam.

Dann berührte er ohne weiteres die brennende Frage, das heißt die gegenwärtige Kampagne der mit den Polen   verbün­

deten(?) Majorität der sozialdemokratischen Partei.

Dieser Angriff des Bündlerblattes widerspricht nicht nur deutet auch eine Verletzung der elementarsten Anstands­pflichten, denn die Deutsche Tageszeitung" weiß sehr wohl, daß der Genosse Liebknecht   zurzeit außerstande ist, ihr die ge­bührende Antwort zu erteilen. Sehr tapfer, gegen den wehr­lofen Gegner Angriffe zu unternehmen!

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Freitag, 26. März 1915.

bar organisierten Postdienst lassen, ihr herrliches System der Arbeiterversicherung, ihre Einkommens steuer, in der Hoffnung, daß die französische Republik   die administrative Einsicht des kaiserlichen Deutschland   in allen diesen Beziehungen nachahmen wird. Wir werden in den Friedensvertrag eine Klausel hineinsetzen, durch welche während einiger Jahre die elfaß- lothringischen Gewebe mit Leichtigkeit auf dem deutschen   Martte erscheinen können, ihrem gewöhnlichen Markte, um ihnen Zeit zu lassen, sich ihren Platz auf dem Markte Frankreichs   und seiner Kolonien zu suchen; wir werden einige fleine Vorsichtsmaßregeln treffen, damit die 50 oder 60 Milliarden von Kalisalzen, welche der elsaß  - lothringische Boden enthält, weiter mit derselben Intelligenz durch den französischen   Staat ausgebeutet iverden, als es bisher durch den deutschen   Staat der Fall war."

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Eine Unterredung mit Frau Dr. Liebknecht im ,, Matin". Genf  , 25. März.( T. U.) Der Matin" veröffentlicht den Wortlaut einer Unterredung, die einer seiner Redakteure in einem Schweizer   Kurort bei Lausanne   mit der Gattin des deutschen Die Tägliche Rundschau" fragt im Anschluß an diese Lobrede Es ist nicht unmöglich", sagte er mir, daß es im preußischen Reichstagsabgeordneten, Frau Dr. Liebknecht, gehabt haben will. auf deutsche Einrichtungen, ob denn auch die Bevölkerung in den Landtag eine Demonstration zugunsten der Einführung des all- Der betreffende Journalist gibt jedoch zu, der Dame seine Na- Reichslanden überhaupt die vorzügliche deutsche   Verwaltung mit der gemeinen gleichen Wahlrechts in Preußen geben tionalität als Franzose geflissentlich verheimlicht und sich ihr als französischen vertauschen wolle, zumal auch ihre wirtschaftlichen wird; das ist nicht meine Sache, aber ich kann Ihnen in meiner deutschschweizer Badegast vorgestellt zu haben. Das Gespräch be- Interessen sie mehr auf Deutschland   als auf Frankreich   hinweisen. Das Eigenschaft als Minister des Innern und Chef der Regierung er- wegte sich natürlich über die Rolle, die Dr. Liebknecht im Deutschen   nationalliberale Blatt erhebt damit nichtsahnend eine Frage nach klären, daß die letztere abfolut entschlossen ist, der sozialdemokratischen Reichstag gespielt hat. Unsere Sozialdemokraten kann man nicht dem eigenen Wunsch der Bevölkerung, die uns bei der Lösung Partei nicht das mindeste 3ugeständnis( aucune sorte mit den französischen   Sozialdemokraten vergleichen. Bei uns find aller Annektionsfragen von grundsätzlicher Bedeutung er­de concession) zu machen." sie vor allem Patrioten. Nur mein Gatte hat gewagt, gegen den scheint. Das Berliner Tageblatt" bemerkt dazu, daß zwar der Krieg aufzutreten, er ganz allein hat es gewagt, die Regierung zu ganze Bericht die Unkenntnis mit den innerpolitischen Ver- kritisieren. Man darf aber deshalb nicht glauben, daß er weniger hältnissen Deutschlands   verrate, aber eine Klarstellung bereit ist, seine Pflicht als Deutscher zu erfüllen, als irgendein trozdem angebracht sei. Das meinen wir auch, zumal die anderer. Deutsche   Tageszeitung" sich mit auffälliger Ent­schiedenheit gegen je de Mitteilung über die tatsächlichen Grundlagen dieses Berichts wendet.

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Aus der Partei.

Totenliste der Partei.

Parteiliteratur.

Der französische   Journalist fragte darauf nach den Verhand­lungen, die Liebknecht in Belgien   mit dem Minister Vandervelde  In Liegni starb an Lungenschwindsucht im besten Mannes­geführt hatte. Frau Liebknecht   erwiderte: Mein Gatte wurde alter der frühere Ortsleiter des Bauarbeiterverbandes und jetzige dazu ein wenig von pangermanistischer Seite aus gedrängt, aber Redakteur der Liegnizer Volkszeitung", Genosse Rudolf Pohner. Das Kriegsziel des Herrenhauspräsidenten. im übrigen widerstrebte es ihm durchaus nicht, den Arbeiterkreisen Er bekleidete zugleich das Amt eines Wahlkreisvorsitzenden im Wahl­Unsere gestrige Besprechung der Rede, die der Herren- Belgiens die Schrecken des Krieges zu ersparen. Es wäre beffer treise Liegnig Goldberg- Haynau und hat in allen diesen Aemtern hauspräsident von Wedel   gehalten hat, wird von der gewesen, sich zu unterwerfen, als Widerstand zu leisten. Warum einen großen Fleiß an den Tag gelegt. Obwohl die schwere Krant­hat man das in Belgien   nicht verstanden?" Zum Schlusse bewegte heit seit Jahren an ihm zehrte, hielt er auf seinem Posten aus, bis " Deutschen Tageszeitung" wohl nicht ohne Absicht sich die Unterhaltung über die Führer der feindlichen Armeen: er zusammenbrach. Was bei gutem Willen und taktischem Geschick in einer Weise interpretiert, die dem Sinne unserer Be-" Ich kenne Herrn von Hindenburg   nicht," sagte Frau Dr. Lieb- an Agitation geleistet werden kann, bewies der Verstorbene dadurch, merkungen widerspricht. Das konservative Blatt schreibt: fnecht, aber sein Ruf in hochstehenden Kreisen Berlins   ist sehr daß er schon als Leiter der Bauarbeiterbewegung 95 Proz. der ges Das Berliner Tageblatt"( soll heißen der Vorwärts") groß. Er ist ein wenig unser Joffres, man hat sogar seine Abreise werkschaftlich organisierten Maurer und Bauarbeiter als Mitglieder glaubt, daß diese Bestimmung des Kriegsziels zweifellos im nach der Westfront angekündigt. Alle Deutschen   bewundern des sozialdemokratischen Vereins gewann. In den letzten Jahren Widerspruche zu den Ausführungen des Reichstanzlers beim Aus- Joffres sehr, ohne ihn hätte uns die französische   Armee nicht bis eroberten die Liegniger Genossen einige Stadtverordnetenmandate bruche des Krieges stehe und daß eine Bearbeitung der Deffent- jetzt Widerstand leisten können. Der Kampf sollte nur kurz sein, und sandten Pohn als ersten in das Stadtparlament, leider lichkeit im Sinne der Darlegungen des Herrn von Wedel   eine und jetzt verlängert er sich fortwährend. Wir haben aber noch konnte er dort nur kurze Zeit feine ruhige, aber sichere und Gefahr bedeute, die das Blatt zu entsprechenden Gegenäußerungen nicht unser letztes Wort gesprochen." geschiďte Tätigkeit entwickeln. Die Liegnizer Genossen haben im zivinge. Wir glauben kaum, daß der Vorwärts" dem Auf Grund einer Anfrage bei Frau Dr. Liebknecht stellen Genossen Bohner ihren besten Mann verloren. Reichskanzler mit dieser Gegenüberstellung einen guten wir fest, daß diese ganze Unterredung", die der" Matin" Dienst getan hat. Den Herrenhauspräsidenten gegen seinen Lesern auftischt, von Anfang bis zu Ende er­einen derartigen Angriff eingehend und ausdrücklich zu ver- Iogen ist. Demokratie und Organisation, Grundlinien proleta teidigen, halten wir nicht für nötig. Will sich der Vorwärts" rischer Politit. Unter diesem Titel ist soeben eine von Hein­und die angeblich hinter ihm stehenden Kreise wirklich damit be= Bekämpfung der Geschlechtskrankheiten im Heere. rich Laufenberg und Friz Wolffheim verfaßte Schrift er­gnügen, einen Frieden zu erlangen, der den ungeheueren ge- Nachdem die auf Einladung des Generalgouverneurs nach schienen. Aus dem Inhalt heben wir hervor: Gesellschaft, Klasse brachten Opfern nicht entspricht? Meint das Blatt, daß wir Belgien   gereisten Präsident des Neichsversicherungsamts Dr. Kauf- und Staat Bürgerliche Revolution und bürgerliche Demokratie nicht dafür sorgen sollten, eine Sicherung dagegen zu erlangen, daß mann, Landrat Dr. Freund, Geheimrat Bielefeldt und Die proletarische Klassenbewegung Die reformistische Taktik in ähnlicher Weise wie jetzt unsere Nachbarn über uns herfallen? Geheimrat Duettman ihre Arbeiten beendigt haben, haben sie Der politische Streit. Der Ladenpreis der 77 Seiten umfassenden Das wäre denn doch ein Flaumachertum, gegen das auch von dem Generalgouverneur ihre Warnehmungen in der folgenden Er- Schrift, die im Verlag von Dr. Heinrich Laufenberg  , Hamburg  , her­den maßgebenden Stellen Einspruch erhoben werden müßte." tlärung niedergelegt: ausgegeben ist, beträgt 50 Pf. Selbstverständlich wollen auch wir einen Frieden, der Soweit wir die Verhältnisse an Ort und Stelle kennen zu die Gewähr langer Dauer in sich trägt. Aber dazu ge- lernen in der Lage waren, erscheinen uns die für Belgien  hört nicht die Annexion irgend welcher Gebiete im Osten bereits getroffenen oder noch in der Entstehung begriffenen oder Westen, sondern gerade der Verzicht auf alle Gebietsärztlichen, charitativen und sozialen Maßnahmen zur mög erweiterungen. Jede Annexion würde nur die Revanche- lichsten Beseitigung von Schädigungen unserer Truppe durch Iust der Unterlegenen erregen und so zu einer erneuten Gefchlechtstrantheiten wertvoll und aussichtsreich. dauernden Beunruhigung der politischen Beziehungen führen. ist jedoch ihre baldige gleichmäßige Durchführung für das ge- haben jetzt reichlich Arbeit. Die Klagen wegen Nichteinhaltung Wie wir uns einen Frieden denken, der unserer Meinung nach famte Seriegsheer erwünscht. Lebhaft wird von uns die Ab- der kriegstariflichen Löhne häufen sich und nehmen täglich den gebrachten Opfern entsprechen wird, können wir aus den sicht begrüßt, zur Bekämpfung jener Schäden eine engere Fühlung viele Stunden in Anspruch. Manche Unternehmer, bekannten Gründen zurzeit nicht darlegen. Deshalb finden zwischen der Militärverwaltung und den Trägern der deutschen   die Kriegsartikel herstellen, können es immer noch nicht wir es von der Deutschen Tageszeitung" höchst illoyal, uns Arbeiterversicherung herzustellen. Sie sollte aber, dahin zielt unser Absichten unterzuschieben, die wir natürlich keineswegs hegen. Wunsch, den Krieg überdauern und sich in gemeinsamer erfolgreicher Unfer Kriegsziel will gerade neue Völkerkämpfe möglichst Friedenstätigkeit fortsetzen. Kann die Angelegenheit in diesem Rahmen ausschließen. durchgeführt werden, so werden die Träger der deutschen   Arbeiter bersicherung voraussichtlich nicht zögern, der Militärverwaltung Mittel zur Verfügung zu stellen. Das hierzu Erforderliche wird das Reichs­versicherungsamt alsbald in die Wege leiten.

Haltlose Beschuldigungen.

Zu den schweren Beschuldigungen gegen Ledebour  äußert sich die Leipziger Volkszeitung  ":

zur mög­

Die Rede des Genossen Ledebour gibt der Presse des bürger­Eine Lothringerin zum Tode verurteilt. lichen wie des sozialdemokratischen Lagers Anlaß zu allerlei heftigen Das Kriegsgericht von Nancy   hat, wie der" Franks. 3tg." Aeußerungen und Angriffen. Wir könnten über unsinnige Beschul- aus Paris   gemeldet wird, die 31 Jahre alte Frau Margarete digungen von der ersteren Seite. der nationalliberale Deutiche Kurier" sprach von einer hochverräterischen Rede" und die Hand- Schmidt aus Thiaucourt( Lothringen  ) wegen Spionage zum Tode werkskammer zu Berlin   empfand das dringende Bedürfnis, die verurteilt. Anklage auf Hochverrat in einer der üblichen vaterlands­rettenden Entschließungen zu wiederholen schließlich stillschweigend

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Rückkehr oftpreußischer Flüchtlinge.

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Gewerkschaftliches.

Der Kampf um die Kriegslöhne.

Die Schlichtungskommissionen vor dem Gewerbegericht

fassen, daß ihnen der Profit gekürzt werden soll. Banz be­sonders sind es jene wilden" Unternehmer, die eigentlich erst der Krieg gezeitigt hat und die jeder tariflichen Schulung und Disziplin fremd, durchaus ihren eigenen Weg gehen wollen, soweit es sich um Entlohnung von Arbeitern handelt. Man kann da mancherlei erleben vor Gericht. Seit nun die Heeresverwaltung bestimmt hat, daß 75 Proz. von der von ihr gezahlten Summe dem Arbeiter zukommen müssen, während die übrigen 25 Proz. dem Unternehmer verbleiben, entstehen Summen. Es haben sich nämlich Vertreter allerhand Berufe die schwierigsten Verwickelungen bei der Verteilung der und Geschäfte auf die Kriegslieferungen gestürzt, so daß die Waren oft durch mehrere Hände gehen, ehe sie der Fabrikant, Zwischenmeister und Arbeiter zu sehen bekommt. Da reichen denn die 25 Prozent Verdienst nicht aus, um alle

hinweggehen. Anders aber steht es mit Angriffen, die von Partei- Im Einvernehmen mit dem Oberbefehlshaber Dst hat der diese Taschen zu füllen, und so wird denn zumeist ver­genossen kommen. So beschuldigt das Hamburger Echo" Landeshauptmann der Provinz Ostpreußen   als Staatskommissar für sucht, sich an den 75 Proz. schadlos zu halten. Hierbei kommen den Genossen Ledebour schlankweg des eigensinnigen Willens", das Flüchtlingswesen nunmehr die Streise Löten, Darlehmen, dann die Arbeiter wieder zu kurz und das Ende vom Liede einen Skandal zu provozieren, es unterſtellt ihm die Angerburg   und Gumbinnen   den ostpreußischen Flüchtlingen ist, daß die betreffende Berufsorganisation des Arbeiters den Absicht. sich mit Gepränge von der Partei zu scheiden", und läßt durchbliden, daß diese Tattik betrieben werde, um die zur Rückfehr freigegeben. Dagegen hat der Kreis Meme I Unternehmer vor das Schlichtungsamt zitiert. Da fallen Erfolge, die die Partei auf Grund ihrer jezigen Haltung erzielen mit Rücksicht auf die Kriegsereignisse der lezten Tage aus dem frei- dann die Herren aus allen Wolfen, wenn sie hören, fönnte, zu zerstören. Aehnlich schallt es aus einigen anderen gegebenen Gebiet vorläufig ausgeschlossen werden müssen. Es ist daß sie sich gegen die Bestimmungen der Heeresverwaltung das ganze Gebiet Blättern. Wir sind nicht ermächtigt, im Namen des Genossen demnach der Provinz Ostpreußen   bergangen haben und dem klagenden Arbeiter noch eine mehr Flüchtlingen zur Rückkehr Ledebour zu sprechen, und wissen, daß er Manns genug ist, um den oder weniger große Summe nachzahlen müssen. mit freigegeben, feine Sache selbst zu führen. Aber um der Partei willen fühlen schluß der Grenzfreife Neidenburg, Ortelsburg  , Johannisburg, aber alle miteinander!" rief dieser Tage ein solcher Unter­,, Da müssen alle großen Firmen in Berlin   verklagt werden; wir uns doch verpflichtet, zu sagen, daß solche Anwürfe den Ge- Lyd, Oleyto, Goldap  , Stallupönen, Billfallen und Memel  , nossen Ledebour absolut nicht erreichen. Man kann über das, ferner der nördlich der Memel gelegene Teil des Landkreises Tilsit Zeit so oft, mit einer Anzahl Klagen zu befassen hatte, die der nehmer vor dem Gewerbegericht aus, das sich, wie in der letzten was er über die angedrohten Vergeltungsmaßregeln im Diten und der östliche Teil des Streises Ragnit  , der durch eine über Beit so oft, mit einer Anzahl Klagen zu befaffen hatte, die der Verband der Schneider als Vertreter der Kläger   erhoben ausgeführt hat, durchaus anderer Meinung sein, man mag es für gänglich falsch halten. Bielleicht barf man dem Genossen Ledebour Naujeningken verlaufende Linie zwiſchen ber Szeszuppe und der hatte. Ich könnte eine ganze Liste aufstellen!" In dieses nicht freigegebene Gebiet ist die

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über diesen Punkt der Fraktion nicht vorher zur Kenntnis vor- Rückkehr nur den Kreis-, Staats- und Gemeindebeamten, den von Schulz, hier ist Herr Kunze vom Verband der auch einen Vorwurf daraus machen, daß er seine Ausführungen Inster abgegrenzt wird. ,, Tun Sie das," antwortete humorvoll Magistratsrat gelegt habe. Aber soviel steht fest, daß die Motive, aus denen Pfarrern und Lehrern für ihre Person, also ohne Familie, sowie Schneider, der wird sehr froh darüber sein. Jedenfalls heraus Genosse Ledebour gehandelt hat, durchaus ehrenvolle denjenigen Personen gestattet, die im Besitz eines schriftlichen, auf werden wir hier so lange siten, bis Ordnung in Berlin   ist, waren, die vor jedem Parteigericht bestehen werden, und für die ihren Namen lautenden Ausweises des Landrats ihres Heimatkreises und vorläufig ist dies noch nicht der Fall." jeder Sozialdemokrat, ja jeder bürgerliche Demokrat, find, wodurch sie zur Rückkehr aufgefordert oder ermächtigt werden. volles Verständnis haben müßte. Genosse Ledebours Absicht ging sicherlich nicht dahin, um Standal zu erregen.

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Die Hetze gegen Liebknecht.

Die Deutsche Tageszeitung" leistet sich folgen­den unerhörten Angriff gegen den Genossen Liebknecht  :

Der Abgeordnete Dr. Liebfnecht ist als Landsturmpflichtiger einer Armierungskolonne im Eliaß zugeteilt worden. Ob Herr Liebknecht sich über dieses Kommando freut, wissen wir nicht, es ist aber taum anzunehmen, da er sich sonst wahrscheinlich als fräftiger Mann schon eher darum bemüht haben würde, an die Front zu tommen. Allerdings mögen die Beweggründe zu dieser bis­herigen Enthaltsamkeit des bekannten Kritikers unserer Armee sehr schwerwiegend gewesen sein. Vielleicht ist die Er= wägung, daß unsere braven Landwehr- und Landsturmmänner ihn faum als willkommenen

Hervé als Lobredner der deutschen   Verwaltung. Nach der Tägl. Rundschau" erörtert Gustav Hervé   in seiner Guerre sociale" die von ihm geforderte Angliederung Elsaß Lothringens   an Frankreich  . Ueber die Formen dieser Angliederung schreibt er:

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So wird Fall für Fall erledigt. Oft stoßen die Tempe­ramente hart aufeinander. Gutes Zureden und ein jovialer Scherz wirken besänftigend auf die erregten Gemüter und die Verhandlungen können wieder in ruhigen Bahnen weiter­geführt werden. In einem Falle wird einem Unternehmer flar gemacht, daß er 6,60 M. und Zutaten für einen Infan­teriemantel an seine Arbeiter zu geben hat.

Allein, da wir keine Tölpel sind und die Menschenseele kennen, werden wir nicht mit Gendarmeriestiefeln auf den Seelen und Gewohnheiten unserer eljaẞ- lothringischen Brüder herum­trampein. Während einer Uebergangsperiode, die der demokratische und republikanische Geist des gesamten Elsaß sehr furz zu machen gestatten wird, werden wir dem elsaß  - lothringischen Klerus die Staatsbezüge belassen, deren er sich erfreute. Wir werden auch den Lehrern Elsaß  - Lothringens   die höheren Gehälter belassen, die der deutsche Staat ihnen aufzwang. Wir werden sie ihnen schon deshalb lassen, um die französische Republik   wegen Ich kann doch nicht 6,60 M. zahlen, wenn ich bloß 5 M. der Art und Weise zu beschämen, in der sie ihre fleinen Beamten für den Mantel bekomme," klagte einer. Ihm wird in behandelt; wir werden den Elsaß- Lothringern ihren wunder- 1 gleicher Weise gedient. Eine ältere Frau hat Mamsells" be­

,, Und wo bleib ich? Ich hab' die Arbeit aus zweiter Hand und muß allein 80 M. die Woche für Fuhrkosten aus­geben. Wo bleib da ich?" fragt erbost der Unternehmer. Das geht uns nichts an, machen Sie das mit ihrem Lieferanten aus; jedenfalls haben ihre Arbeiter Anspruch auf ungekürzte 75 Proz. der Gesamtsumme," lautete die Antwort..

Da kommt es auch oft vor, daß Zwischenmeister, die eine Schneiderstube besitzen, verklagt werden.

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