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ftchtc Anzahl PeerS, die sich dielleicht keine Vorstellung von dem Fortschritt in Indien   machen, einen Vorschlag zu verWersen ver- -'lochten, der dem Parlament von der indischen   Regierung und der Reichsregierung mit voller Billigung der öffentlichen Meinung Indiens   unterbreitet wurde, �ch glaube, daß eine Abänderung des Gesetzes, das dergleichen ermöglicht, notwendig ist. Ich vertraue daraus, daß die Reichsregicrung daS anerkennen wird. Lord Har dinge sprach schließlich die Erwartung auS, daß die Bevölkerung des Landes sich durch das Vorgehen des Oberhauses nicht entmutigen lassen werde. Er hoffe zuversichtlich daß die Vereinigten Pro- oinzen trotz der vorübergehenden Niederlage bald einen Executive Council haben würden. Die Meuterei in Singapore  . London  , 28. März.(25. T. B.) DieM o r n i n g P o st veröffentlicht den Bries eines englischen Geistlichen aus Singa p o r e vom 17. Februar mit Einzelheiten über die Meutereien. Hiernach sind im ganzen 42 Europäer ge- tötet worden, wovon weniger als die Hälfte Kämpfer waren. Am letzten Tage des Aufstandes hieß es, daß die Ausständischen sich in das Dschungel geflüchtet hätten. Einige ergaben und andere verkleideten sich. Einer hatte sich als Chinese maskiert Eine Tamvfbarkasse mit Freiwilligen fuhr nach der Insel, um zu ver- hindern, daß die Meuterer über die Meerenge auf daS Festland entkommen konnten. Man glaubt, daß der Aufstand von den Deutschen   geschürt worden ist. Der Rädelsführer, der Direktor einer großen deutschen   Schiffsfirma in Singapore  , ist auf das Festland geflüchtet Die müifchen Verschwörer. London  , 28, März.(T. 11.) Die englischen Behörden gehen jetzt mit der größten Strenge gegen die indischen Verschwörer vor und Todesurteile find an der Tagesordnung. Der Oberste Ge- richtshof in Lahors hat jetzt das Todesurteil gegen den Fndier Sajjan Singh bestätigt, der am 2. Februar in Lahors den Chef der Polizei ermordete. Parlamentswahlen in Japan  . London  , 28. März.(W. T. 23.) DieTimes" melden aus Tokio  : Am 26. d. M. fanden nach heftiger Wahlkampagne die Wahlen statt. Nach einer Schätzung der Konservativen er hielt die Regierung eine kleine Mehrheit. Man glaubt, daß die Regierung imstande sein wird, vor dem Zusammentritt des Parlaments im Mai eine Arbeitsmajorität zu bekommen. Japanische Kriegsvorbereitungen. New Jork  , 27. März.(T. U.) Die hiefigen Blätter bringen sine Reihe Informationen über fortschreitende Kriegsvorbereitungen Japans  . Danach haben fast alle in ausländischen Gewässern be- findlichen japanischen Kriegsschiffe Order zur unverzüglichen Heim- reise erhalten. Die nach �apan abfahrenden Dampfer find bis auf den letzten Platz mit fa panischen Reservisten, besonders aus Kalifornien  , angefüllt, denen offenbar die Einberufung zugestellt wurde. Stach weiteren Meldungen aus Tokio   hat die japanische  Regierung umfassende Ankäufe von Flugzeugen, besonders Hydro- äroplanen, in Frankreich   gemacht. Die Mehrzahl dieser Apparate soll von französischen   Piloten gelenkt werden, die mit Erlaubnis der französischen   Heeresleitung Dienste in der japanischen   Armee angenommen haben.__ politische Ueberslcht. Zum Verbot der Düsseldorfer  VolkSzeitung". DieVolkszeiwng" in Düsseldorf   veröffentlicht folgen- des Schreiben: VH. Armeekorps  . Stellvertr. Generalkommaudo. Abt. II d, Nr. 1437. M ü n st e r. den 25. Märg 1915. An die Redaktion und den Perlag derVolkszeitung". Düsieldorf. Der in Nr. 79 Ihrer Zeitung vom 24. ds. veröffentlichte ArtikelEngland und Wir" steht mit der Wahrheit im Widerspruch. Er schiebt die Schuld an der Verschärfung des
Gegensatzes zwischen Deutschland   und England der deutschen  ] rückgängig gemacht werde u»d die Gefängnisstrafe von emem Jahr ~ sofort zu vollstrecke» sei. Dies« Maßnahme war bereits getroffen, bevor die Genossin Luxemburg   fich wegen eines Auslandspasses an die zuständige Behörde gewandt hatte. Am 17. Februar beantragte die Genossin Luxemburg   die Erteilung eines Auslandspasses. Dieser Antrag hat durchaus nichts Auffälliges, wenn man weiß, daß die Genossin Luxemburg   während der Zeit, da fie zu der Gefängnis- strafe von einem Jahr verurteilt war, wiederholt und auch mit Kenntnis der Staatsanwaltschaft im Auslande gewesen und immer wieder zurückgekehrt war. Als am 17. Februar der zuständige Beamte erklärte, er könne den Paß nicht ohne weiteres erteilen, habe ich mich auf telephonüchen Anruf hin zum Staatsanwalt begeben, diesem von der beabsichtigten Reise Mitteilung gemacht und um die Erlaub­nis zur Auslandsreise gebeten. Inzwischen war aber dann bereits auf Anordnung der Militärbehörde die sofortige Festnahme verfügr worden. Ich glaube von Ihrer Loyalität erwarten zu dürfen, daß Sie diese Talsachen den Lesern Ihrer Zeitung zur Kenntnis bringen. Hochachtungsvoll Levi, Rechtsanwalt. « Das Volksblatt stellt hierzu fest, daß diese Zeitfolge der Ereig- nisie zum erstenmal mitgeteilt wird. Sie war bisher der Oeffenl- Uchkeit unbekannt. Daher find weitere Bemerkungen zu der An- gelegenheit überflüsfig._ Zur Frage der Erörterung des Kriegsziels- Die alldeuffchen und die rechtsstehenden Blätter vom Schlage derDeutschen Tageszeitung" stören sich nicht im mindesten an die fortgesetzten Mahnungen der leitenden Regierungskreise, über das Kriegsziel zurzeit noch nicht zu schreiben. Wenn nicht direkt, so suchen diese Blätter indirekt ihr Ziel zu erreichen. In der Sonntagnummer tritt dieD e u t s ch e T a g e s z e i t u n g" wieder mit aller Kraft für die Annexion Belgiens   ein. Das Blatt schreibt unter anderem: Wie feierlich und schön waren die Verträge und Reden, mit denen seinerzeit die Neutralität des Königreichs Belgien   inter­national beteuert undgarantiert" wurde. Diese Neutralität und Neutralisierung schwanden aber wie Schnee an der Sonne. sobald es Großbritannien   gefiel, seine an die deutsch  « Koalition politisch, militärisch und maritim zu organisieren; Belgien  ; Neutralität hat Großbritannien   von 1906 vernichtet.,, Belgien   ist, wie hier immer wiederholt dargelegt worden ist. eine Lebensfrage für die deutsche   Zukunft, Belgiens   Küsten uns Häfen dürfen nie wieder dem Einfluffe fremder Großmächte un­mittelbar oder mittelbar unterliegen... Bliebe Belgien   mit seinen Festungen, Küsten und Häfen unter fremdem Einflüsse, also unter feindlichem, so würde jeneFreiheit der Meere  ", von der dieNordd. Allg. Ztg." vorgestern sprach, eine leere Phrase bleiben, und Deutschland   sähe sich als Seemacht und als Hau- delsmacht auf die Gnade Großbritanniens   dauernd angewiesen.. Die eifrige Beflissenheit, mit der in England jetzt seit Monatci« Deutschland   gemahnt wird, es solle sich durch Preisgabe Belgiens  an Großbritannien   sein« eigene Zukunft verbauen, wäre schon an und für sich genügend geeignet, die entsprechenden Einsichten in Deutschland   hervorzurufen, wo fie etwa noch nicht vorhanden sein sollte. In jedem beltebigen Augenblicke, wo England uns als unzufriedener Vorgesetzter die Ozeane sperrte, würden jene überseeischen deuffchen Kolonien nicht mehr deutscher   Besitz sein... Belgien   bildet eine Frage eminent grundsätzlicher Natur. Auf die Form, in der die einzelnen Zweige dieser belgi­schen Frage einmal praktisch zu lösen sein werden, kommt es erst in fünfter Linie an..." Wenn die Reyierungsorgane dulden, daß in so offener Weise für die Anghederung Belgiens   eingetreten werden darf, o muß sie konsequenterweise auch zulassen, daß diese Frage auch von anderen Gesichtspunkten aus behandelt werden kann.
Politik zu. Es kann nicht geduldet werden, daß unter dem Deck mantel objektiver Tarstellung ein dem deuffchen vaterländi- schen Gefühl durchaus entgegengesetzter Standpunkt vertreten wird. Auch verstößt der Artikel dadurch, daß er die schließe liche Ablehnung jeden Gebietserwerbs in Belgien   und Frankreich   fordert, gegen das Verbot der Erörterung der Kriegsziele. Der maßlos gehässige Ton des Artikels verleß schließlich die nationalen Empfindungen aufs tieffte. Ich sehe mich daher veranlaßt, eine dreitägige Sperre über Ihre Zeitung, von morgen, dem 26., ab bis zum 29. ds. einschließlich, zu verhängen. Die dortige Polizei Verwaltung ist von dieser Maßnahme in Kenntnis gesetzt worden. Dem Wortlaut dieser meiner Verfügung haben Sie an der Spitze der nächsten erscheinenden Nummer ohne jeden Zusatz zum Abdruck zu bringen. Der kommandierende General: _ Frhr. v. Gayl. Ein befremdlicher Bescheid. Unter dieser Stichmarkc berichtet das HalleschcVolksblatt' In der Filialexpedition desZeitzer Volksboten" in Weißenfels  wurde vielfach von verwundeten Kriegern aus den dort befind- lichen Lazaretten um denVolksboten" gebeten. Die Expeditton glaubte deshalb auch den Verwundeten, die noch nicht ausgehen können, einen Wunsch zu erfüllen, wenn sie ihnen die Zeitung kostenlos in die Lazarette liefern würde. Um jedoch sicherzugehen, richtete die Expedition an die Lazarettverwaltung ein diesbezüg� liches Gesuch. Leider erfolgte darauf unerwarteterweise eine a b. lehnender Bescheid; unerwartet deshalb, weil laut Militär- behördlichen Verfügungen auch die Verbreitung der sozialdemokra tischen Presse unter Militärpersonen nicht mehr gehindert werden solle. Der ablehnende Bescheid an die Expedition hatte folgenden Wortlaut: Weißenfels  , 17. 3. IL. Die gegen die Verbreitung sozialdemokratischer Zeiffchristen in militärischen Anstalten bestehenden Bestimmungen sind nicht auf gehoben und müssen finngemäße Anwendung auch auf die hiesig gen Reservelazarette finden. Es wird deshalb höflichst ersucht, von der Zusendung desVolksboten" Abstand zu nehmen, zumal Mangel an Lesestoff nirgends besteht. Lazarettkommisston: v. Schcfc. Dr. Wunderwaldt. Miclisch. Zum Fall Luxemburg  . DaS Bochumer  Volksblatt' erhält folgende Zuschrift: Frankfurt   a. M., den 22. März 191S. Werte Genossen! Ich erhalte erst heute zugestellt die Nr. 53 Ihrer Zeitung vom 4. März 1915, in der sich unier der Ueberschrift Warum Rosa Luxemburg   verhaftet wurde' Ausführungen finden. die der Form noch zu urteilen über meine Kompetenzen gehen. Lediglich als Verteidiger der Genossin Luxemburg   habe ich die Pflicht, folgende Tatsachen ergänzend bezw. berichtigend Ihnen zur Kenntnis zu bringen. Die Genossin Luxemburg   ist wegen eines schweren Magenleidens Anfang Januar d. I. in das Krankenhaus Berlin- Schöneberg eingeliefert worden und hat auf Grund des Attestes des dingierenden Arztes des Krankenhauses einen Strafaufschub bis 31. März 1915 erhalten. Ende Januar bat die Genossin Luxem- bürg, noch nicht wiederhergestellt und entgegen dem Rate und Willen der Aerzte, das Kronkenhaus verlassen. Sie hat dann an mehreren geschlossenen Partei- bezw. FuntlionSrfitzungen teil­genommen. Von diesen Sitzungen hat das Oberkommando n den Marken Kenntnis erholten, nicht nur, daß die Genossin Luxemburg   an den Sitzungen teilgenommen hat. sondern auch was und wie sie geredet hat. Infolgedessen wurde auf Anordnung der Militärbehörde, die der Staatsanwaltschaft während des Belagerungszustandes vorgesetzt ist, durch die Staatsanwaltschaft in Frankfurt   verfügt, daß der Strafaufschub
ordming der Platzkommandantur, daß das Lokal um zwölf Uhr zu schließen ist, auch überall in den Straßen sind die Verfügungen und Bekanntmachungen des Kommandanten angeschlagen, meist in deutscher   und französischer Sprache. Auf der Treppe des Theaters imd in einem Laden neben dem Cafe werden deutsche Zeitungen verkauft, in der Auslage hängen Ansichtskarten, die wohl manchmal unsere Siege über die Franzosen  , aber in Spottbildern nie die Franzosen selber, sondern nur ihre Verbündeten darstellen. Bilder, auf denen Frankreich   das Opfer ist, auf denen es etwa im Netz der englischen Spinne zappelt, in dessen Maschen Belgien   bereits wt hängt, werden ittchl vermieden, und das Volk studiert diese Karten und lacht über Berulkungen der Engländer, das einzige Lachen fast, das man aus seinem Munde hört. Denn Rordfrankreich lacht nicht mehr. Daran wird nichts geändert durch all unfern Takt, noch dadurch, daß wir einen der französischen   Verbündeten als ihren und unseren gemeinsamen Feind hinstellen, noch dadurch, daß wir eine französische   Zeitung herausgeben, worin aufllärende Arttkel und doch die amtlichen französischen   Berichte ungekürzt und kommentarlos neben unseren amtnchen Berichten stehen. Gewiß, unser Verhalten in St. Ouentin, aber auch das der Einwohnerschaft, ist über jedes Lob erhaben. Wir sind streng, aber nur um der notwendigen Ordnung und um unseres notwendigen Ansehens willen, sonst sind wir freundlich und rücksichtsvoll, und die Franzosen höflich und entgegenkommend. Ihr Vorteil, ja ihre bloße Existenz erheischt- freilich eine noch darüber hinausgehende Anpassung. Man sucht deutsch   zu sprechen, die Hand eines Wirtes malt den verhaßten NamenBis- marck" an die Scheibe, womit er Bismarckheringe meint, und darunter daS zunächst rätselhast erscheinende WortBrastschelltisch'; ich bin behilflich und heiße ihn das erste s streichen und das letzte t in ein k umwandeln. Und unter unserem fasten und weisen, gerechten und gütigen Regiment will einem in Augen- blicken das französische   Leben unverändert dünken. Die Frauen laufen frühmorgens mit ihren Weißbrotkringeln am Arm über die Straße, und Franzosen   mit roten Binden um den schwarzen steifen Hut und um die Aermel tun Polizeidienst. Auch die Tram­bahn �fährt wie sonst, aber sie wird fast nur von Soldaten benutzt. und Soldaten verkaufen die Fahrscheine und stellen die Weichen. Auch das Glockenspiel des Rathauses klimpert wie sonst seine Menuettbruchstücke, wenn auch nach der deutschen   Zeit, aber bleibt man lauschend stehen, so betteln einen die Kinder an. Mittags erklingen lautere und längere Weisen, von der Militär musrl gespielt, aber bis auf einen kleinen Haufen niederen Volkes, der sich>n großer Entfernung ausstellt, bleiben keine Einwohner stehen, ob eS auch Stücke ausFaust",Mignon" oderCarmen" sind, die ihr Ohr berühren, lind wenn dann beim Abmarsch das Brausen und Schmettern durch die Straßen zieht, das sonst alle Herzen weilet und alle Türen und Fenster aufreißt, aber hier nirgendwo ein Echo loeckt, so hat das etwas unsagbar Trauriges und Traurig- machendes. Im Cafe sitzen immer noch wenige Stammgäste, msist mit grauen Spitzbärten, und am Sonntag ist gar die Hälfte der Tische mit Bürgern besetzt, aber�auch da bleiben sie und wir streng geschieden, und auf ihrer Seite bleibt S-ttmme und Wort immer gedämpft. In einer Kirche sind gefangene französische   Soldaten, die nach Lager Lcchfeld" weiterbefördert werden sollen,
untergebracht, fie waschen sich vor dem Portal, und die Bürgermädchen, die nicht näher treten dürfen, nicken und winken ihnen aus der Ferne mit jenen Stolz- und Dankesblicken zu, die w i r aus den Augen unserer deutschen   Mädchen kennen. In dem alten gottschen Gotteshaus, der Basilika, knien den ganzen Tag Scharen von iLetern, französische Bürger und deutsche Soldaten, aber noch ihre und unsere Gebete steigen getrennt zum Himmel auf...._ Kammermusik im Voltstheater. Das gestrige(vierte) Konzert des Verbandes der freien Volks­bühnen im Theater<nn Bülowplatz   galt der Kammermusik. In Werken dieser vornehmlich während des achtzehnten Jahrhun- dertö zur Höchstblüte emporsprießenden Gattung spricht die eigent- liche Künstlerpersönlichkeit am intimsten zum Gemüt des Hörers. Immer vermitteln nur wenige Instrumente des Komponisten An- schauungen und Gefühle, und so zwar, daß jedes Instrument Ge- legenheit findet, fich solistisch Gehör zu verschaffen. Denkt man sich die Hervorbringung auf besagtem Gebiet vom ersten Hervortreten an bis ttef ins vorige Jahrhundert hinein in zeitlicher Folge neben- einander, so ergäbe fich ta eine Genealogie der menschlichen Emp­findungen, 2Fas zuvörderst schüchtern nach Aussprache verlangt, schwillt allmählich zu Bächen an bis fie in Strömen erbrausen. Man beachte bei Bach noch die strenge Gotik der Form, die keines- wegs allemal den Gefühlen des Künstlers vollste Freiheit gewährte. Erst einem Beethoven sollte es möglich sein, jene Architektur des Satzes mit elementarischen Gedanken und Empfindungen eines zu individueller Freiheit erstonsenen Menschen zu verschmelzen. Lehr- reich kann gerade in dieser Beziehung der Adagio-Satz in seiner Fortentwickelung bei Hahdn-Mozart bis Beethoven   sein. Diesmal wurden einige Werke im Kammerstil von ZZach, Beethoven  , Schubert   und Brahms   vorgeführt. Mit diesen vier Namen wird gewissermaßen die Linie bezeichnet, welche die Ent- Wickelung der Instrumentalmusik genommen hat. Entweder waren eZ Stücke für Klavier und Geige oder für jedes dieser Instrumente allein. Bei Bachs Sonate interessiert hauptsächlich die früheste Taffache einer orchestralen, das heißt gegebenen Falles mehrstim- migen Verwendung der Geige. Hier war es doch wohl das meister- liche Spiel von Karl F l e s ch, dem das Publikum immer wieder wahre Stürme des Beifalls zollte. Hernach interpretierte Artur Schnabel   kleinere Stücke von Johannes Brahms  . Es schien. als behorchte er des Tonschöpfers Seele und als bereitete er sich nur selbst ein Fest: so intttn ließ er den Bechstei» erklingen. Ilm   so tiefer grub er sich im Herzen der Hörer ein. Daß beide Künstler im Zusammenspiel Beethovens Sonate und zum Schluß eine Fantasie von Franz Schubert  , bei der übrigens die blühend freie Varia ffon eines Motivs aus einer Mozartschen Sonate gefangen nimmt, edle Leistungen vollbrachten, bedarf nur der Andeutung. Leide Instrumente sprachen im Hause vortrefflich an; auch da» möchte konstatiert sein. ck.,
Die deutsche Kartosselerute. DerKöln  . Ztg." geht aus dem preußischen Landwirt- 'chaftSministerium folgendes Dementi zu: Die Nachrichten des PariserMatin", daß fast die ganze Kar- toffelernte in Ost- und Süddeutschland   erfroren sei, ist frei er- unden. Ungünstige Nachrichten derart sind nicht eingegangen. Ta die neue Aussaat noch nicht aus der Erde ist, kann sich auf diese die fragliche Mitteilung nicht beziehen. Die in Mieten unter- gebrachten Kartoffeln der vorigen Ernte haben sich, wie allgemein bestätigt wird, in diesem Jahre besonders gut gehalten und durch Frost nicht gelitten._ Erhöhung der Kriegsunterstützung in Mainz  . Die Stadtverordneten in Mainz   beschlossen am Sonnabend aut Antrag der sozialdemokratischen Vertreter, die Unterstützung für die Angehörigen der Kriegsteilnehmer und für die Armen um 20 Proz. zu erhöhen._ Verstorbener Parlamentarier. Der..Breslauer Zeitung" zufolge ist der frühere konservative Landtagsabgeordnete für BreSlau  -Stadt, Major a. D. S t r o s s e r nach kurzer Krankheit an Lungenentzündung im Alter von 66 Jahren gestorben. Bis zum Jahre 1902 war Strosscr Gcneralsckrc- tär deS Hauptvereins der Deutsch-Konfcrvati- ven in Berlin  .
Lette Nachrichten. Prozeß gegen einen südafrikanischen Propheten. London  , 28. März.(W. T. B.) Nach einer Meldung desDaily Telegraph  " aus Johannisburg wurde nach langem Auffchuö mit dem Vorverhör des ehemaligen Majors Kemp, des sogenannten Propheten von Rendsburg   und 45 anderen wegen Hoch- Verrats Angeklagten begonnen. Der Gerichtssaal war gedrängt voll. Draußen wartete eine dichte Menge. Der erste Zeuge sagte im einzelnen aus, daß der Hellseher van Rensburg vor fünf Jahren prophezeit habe, daß in Europa   ein großer Krieg ausbrechen werde. Transvaal   würde darin verwickelt und das Volk sich erheben, in großen Lagern sich versammeln und nach dem Westen von Trans- vaal ziehen. Van Rensburg habe auch vorausgesehen, daß der Vierkleur gehißt werden würde, wenn die Kapkolonie  , Transvaal  und der Freistaat zusammengehen würden. Rettung eines gesunkenen Unterseebootes. Paris  , 28. März.(W. T. B.)Mattn" meldet aus New Jork: Das amerikanische   Unterseeboot F. 4 hat gehoben werden können. Revolte in Sibirien  . Hamburg  , 26. März.(W. T. B.) DasHacnburger Fremde n- blatt" meldet: Das Stockholmer BlattAstenbladet" veröffentlicht einen Bries auS T o m sk in Sibirien   über Revolten bei der Re- krutenauShebung. Die Bevölkerung der drei Städte Barnaul  , Omsk   und Nikolajewsk lesstete in Barritadenkämpfen Wider- stand gegen das Militär. In den Straßenkämpfen konnten die Truppen nur mit Hilfe von Kanonen und Maschinengewehren die Aufrührer bezwingen. Große Erbitterung herrscht gegen die russi- schen Unterdrücker.