Nr. 93. 32. Jahrgang.
Verstehen wir uns?
Eine Antwort von Ed. Bernstein.
Die Redaktion des„ Vorwärts " hat mit den Auszügen, welche Die Freisinnige Zeitung" meinem Artikel„ Worauf es anfam" entnommen hat, auch die Bemerkungen abgedruckt, welche das Organ der Fortschrittlichen Volkspartei an sie geknüpft hat. Da diese Benerfungen einige nicht wiedergegebene Stellen meines Artikels, auf die ich besonderes Gewicht legte, unberücksichtigt lassen, geben sie ein unzutreffendes Bild der Tendenz des Artikels. Es scheint mir daher angezeigt, auf einige der wichtigsten Punkte, die er berührt, hier zurückzukommen.
Die Freisinnige Zeitung" meint, weil ich in der Frage der Kriegskredite eine andere Haltung der Sozialdemokratie für angezeigt erachte, als die der bürgerlichen Parteien, betrachtete ich die während des Kriegs erfolgte Anbahnung eines gegenseitigen Werständnisses zwischen Sozialdemokratie und Bürgertum und die gegenseitige Achtung der Voltsgenossen" mit Mißtrauen. Wäre das richtig, so würde es nicht mehr und nicht minder bedeuten, als daß ich heute mit Füßen trete, wofür gerade ich seit Jahrzehnten gewirkt habe. Es ist aber durchaus nicht der Fall. Heute wie früher bleibt es mein Bestreben, für so viel gegenseitige Achtung im politi schen Leben zu wirken, als nur eben möglich ist, und mehr als je liegt es mir am Herzen, den höchstmöglichen Grad gegenseitigen Verständnisses der Parteien und Parteigruppen zu erzielen. Es foll nur nicht verwischung der politischen Begriffe Heißen, nicht auf Verkennung der grundsätzlichen Unterschiede hinausTaufen, welche den Charakter der Parteien und ihre be sonderen Aufgaben bestimmen.
Sonntag, 4. April 1915.
wohlwollender als jezt beurteilen. Die Vertreter dieser An- dieses uns, die Stimmung der Demokratie der Kulturwelt ist ein schauung stellen sich auch dem Schutzzollsystem des Deutschen Reiches& attor, den kein Politiker übersehen darf, weil er bei notwendig nicht ablehnend gegenüber. Ein anderer Flügel der Re- we rdenden Entscheidungen schwer ins Gewicht fallen kann. Das formisten ist aber in diesen Fragen„ orthodox". Nicht, Vertrauen der Arbeiterdemokratien des Auslandes uns zu erhalten daß sie die tatsächlichen Verhältnisse durchaus anders be
urteilten. Sie wären nicht Reformisten, wenn sie nicht verständen, oder, wo es verloren gegangen ist, wiederzugewinnen, ist daß alles in der Welt relativ ist, daß die Abrüstung Zeit braucht auch ein deutsches Interesse. Das sollten namentlich diejenigen und der Freihandel feine Panazee ist. Aber was sie vor allem ab- Parteien begreifen, die den demokratisch gerichteten bürgerlichen hält, dadurch ihre Haltung in diesen Fragen bestimmen zu lassen, Liberalismus vertreten. Sie sollten verstehen, daß es nur scheinist der Gedanke, daß es sich in Bezug auf sie um eine spezielle barer Gewinn ist, wenn die Sozialdemokratie die großen, um Mission der Arbeiterklasse der Gegenwart fassenden Ideale, die ein so wichtiges Glement ihrer geistigen Spannhandelt. Die Arbeiterklasse sei durch ihre ganzen Lebensverhält- kraft find, in den Hintergrund treten läßt und sich von dem Gang nisse dazu veranlaßt, die Partei des freien Austausches und Ber - der Tagesereignisse abhängig macht. Schließlich kommt es doch nicht kehrs, des Friedens unter den Nationen zu sein, und würde ihren allein auf das Was nun? sondern auf das was dann? nicht Kompaß verlieren, würde aufhören, als Kraft in den großen
Fragen der Völkerbeziehungen zu zählen und zu wirken, wenn sie allein auf das Was jetzt? sondern auch auf das Was nachhierin den Gegenströmungen nachgäbe. Was die Arbeiterpartei her? an. des einen Landes in Bezug auf Bollmauern und Rüstungen zu- Der Patriotismus ist keine Schablone, die allem eine und die gestehe, würden die Arbeiter anderer Länder gegebenenfalls nicht selbe Gestalt gibt. Er kann sich verschiedenartig betätigen. Wir verweigern fönnen. Im übrigen handle es sich gar nicht um wissen heute, daß auch die Väter der Internationale volles Verschroffe und einseitige Preisgabe von Interessen der eigenen ständnis für patriotische Empfindungen hatten und solche, wo sie Nation, sondern darum, das Gewicht der Arbeiterparteien im Anlaß dazu sahen, auch betätigt haben. Darum verfalle man heute Spiel der politischen Kräfte für eine Politik der Völkerverbindung nicht in den Fehler, Festhalten an der Internationalität mit Mangel mit dem möglichst größten Nachdruck geltend zu machen.
Das entwickelte und differenzierte Parteiwesen unserer Zeit an Verständnis und Sinn für das Interesse der eigenen Nation zu ist ja überhaupt nur dann richtig einzuschäßen und zu behandeln, verwechseln. Ich bin nicht befugt, im stamen derjenigen meiner wenn es dynamisch, d. h. als ein Verhältnis und gegenseitiges Fraktionskollegen zu sprechen, die gleich mir am 20. März be Einwirken von Kräften, begriffen wird. Es heißt da: Eines Sigungssaal des Deutschen Reichstags verließen. Aber das eine schickt sich nicht für alle. Auch das Mitglied der extremsten kann ich mit Gewißheit sagen: teiner von ihnen tat es, Partei fann sich im Urteil auf den Standpunkt des betrachtenden weil ihm die Sicherheit Deutschlands weniger am Historifers stellen und danach das jeweilig Erreichbare und mit Herzen lag als irgendeinem der drinnen GeVorteil Durchzuführende geistig figieren. Aber wenn es darin zu bliebenen. gleich die Hemmungen subjektiver und objektiver Natur erblickt, die fich den Maßnahmen, für die es kämpft, in den Weg legen, dann wird es zur Folgerung gedrängt, daß es nicht genügt, das jeweilig Erreichbare als Ziel aufzustellen, sondern daß im Getriebe der Parteien Kräfte notwendig sind, die beharr lich für absolute Grundsätze wirken.
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Politische Uebersicht.
Politische Kriegführung.
Es bedarf nicht erst eines Beweises, daß ein Zusammenwirken von Volksgenossen der verschiedensten Parteien für bestimmte Zwecke möglich ist, ohne daß solche Verwischung vor sich geht. Sie findet Daß die letztere Stelle meinen eigenen Standpunkt darlegt, In den ersten Kriegsmonaten ist viel das törichte Wort Heute in den verschiedensten Formen statt, und das meiste davon geht aus dem Zusammenhang unzweideutig hervor und wird durch gebraucht worden: Während des Krieges seien die deutschen unter Beteiligung von Sozialdemokraten ohne Unterschied der mein ganzes schriftstellerisches und politisches Wirken bekräftigt. Waffen das einzige politische Instrument Deutschlands . Schattierung. Aber da handelt es sich um Bürgerpflichten Soweit meine Person in Betracht kommt, kann davon gar nicht die Damals ist dieser Satz gerade von der konservativen Presse allgemeiner Natur. Gerade um hierüber keinen Zweifel zu lassen, Rede sein, daß ich die Magime meines politischen Handelns geändert betont worden. Jetzt wendet sich der Redakteur der betont mein Artikel so scharf den Unterschied zwischen den be- habe. Höchstens ist die Frage zu beantworten, ob es richtig und Deutschen Tageszeitung" und imperialistische Schriftsteller sonderen Aufgaben und Verantwortungen des zu billigen ist, daß ich sie nicht geändert habe. Sie wird durch Graf Reventlow in einem Artikel„ Strieg und Politik" Gesetzgebers und den allgemeinen Pflichten des die Antwort auf die allgemeine Frage entschieden, ob die Abstimmung gegen diese Auffassung. Der Artikel ist in den AusStaatsbürgers. Daß die letzteren in Striegszeiten sich nicht über die Kriegskredite zusammenfällt mit der Frage der Verbrücken sehr vorsichtig gefaßt, aber fo viel geht auf das beschränken, was das Gesetz vorschreibt, sondern einen antwortungen, die sich auf den Krieg selbst beziehen, und außer doch aus ihm zur Genüge hervor, daß die„ Deutsche Tagesweiten Streis freiwilliger Arbeit in bezug auf Organisation dem einen Schluß zuläßt auf den Grad des Interesses für die Sicher- zeitung" eine Leitung der Kriegsabsichten durch eine einheitund Durchführung der Kriegshilfe umfassen, erkennt jeder heit Deutschlands . liche politische Auffassung wünscht: Sozialdemokrat an und wird von den Mitgliedern der Sozialdemokratie Was das erstere, die Frage der Verantwortungen, an ohne Unterschied der Färbung durch die Tat bekräftigt. Zusammenarbeit für Zwecke dieser Art findet in starkem Umfange statt und stößt auf Teinen Widerspruch. Das gleiche gilt von aller hierhergehörigen gesetzgeberischen Arbeit.
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betrifft, so war am 4. August die sozialdemokratische Fraktion mit wenigen Ausnahmen der Ansicht, daß sie sich von der Frage der Striegskredite vollständig trennen lasse, und auch heute noch geht die Mehrheit der Fraktion von dieser Ansicht aus. Subjektiv ist es auch sehr wohl möglich. Dagegen hat die Erfahrung meines Erachtens bewiesen, daß es objektiv, d. h. in der Wirkung, in bezug auf einen sehr wichtigen Punkt nicht möglich ist. Ich meine in der Rückwirkung auf die Arbeiterparteien und im weiteren Sinne die Demokratien des Auslandes.
Selbst Leute, die unsere Partei von Grund aus kennen und lieben, selbst so maßvoll urteilende Genossen, wie z. B. in Zürich unser alter Hermann Greulich oder ein Otto Lang , selbst kurz vor seinem Tode noch der zu allen Zeiten reformistisch gesinnte Julius Vahlteich , viele Freunde in den skandi
Die Trennung der Geister beginnt da, wo es sich um die Frage der Verantwortungen mit Bezug auf den Krieg selbst handelt. Bei ihm kommt ein Faktor in Betracht, über den heute von allen Parteien allein die Sozialdemokratie verfügt, und durch dessen Preisgabe sie, von inneren Konflikten ganz abgesehen, nach meiner festen Neberzeugung dem eigenen Lande mehrschaden als nüßen würde. Wie das zu verstehen ist, mag eine Stelle aus einer Abhandlung Kennzeichnen, die ich vor vier Jahren für die Zeitschrift für Politik" geschrieben habe und die dann unter dem Titel„ Von der Sette aur Partei"( Jena , Diederichs) als Broschüre erschienen ist. Es heißt im Anschluß an Säge, die von der Internationalität der navischen Ländern, in den Vereinigten Staaten Sozialdemokratie handeln: sie alle erklären uns: In den Augen unseres Volkes könnt „ Es gibt in den Reihen der sozialdemokratischen Reformisten ihr diese Sachen nicht trennen, euer Ja entfremdet euch einen Flügel, der den hier entwickelten Standpunkt nicht teilt, der die Sympathie und das Vertrauen der demokratischen Volksvon der Ansicht ausgeht, wir feien international noch nicht so weit vorgeschritten, in den meisten Ländern hätten die nationalistischen elemente. Elemente noch das Heft in der Hand, und daher müßte die deutsche Sozialdemokratie die Nüstungen des Deutschen Reiches zu Wasser und zu Lande, wenn nicht direkt unterstützen, so doch
Kavallerie von gestern und heute.
Wird gar ganz Europa , werden außerdem überseeische Mächte und die Weltmeere als Schauplätze unmittelbar und mittelbar am Striege beteiligt, so liegt auf der Hand, daß auch neben den anderen" Mitteln die normalen Mittel der Politif, also sie selbst in ihrer gewöhnlichen Form, eine ganz außerordentlich große, in vielen Fällen für den. Ausgang des Krieges entscheidende Rolle spielen müßte und sollte. Je größer die Zahl und je verschiedener, geographisch betrachtet, die Richtungen sind, gegen die ein Land lämpfen, mithin Strieg führeit muß, desto bedeutender wird die Rolle der Politik in der Kriegführung dieses Landes nicht nur, sondern auch für sie zu fein haben. Natürlich das braucht wohl faum gesagt zu werden muß die Politik sich in ihren Anforderungen nach der Leistung und nach den Erfolgen der Waffen richten; aber doch nicht nur danach, sondern auch nach den Aussichten der Waffen, welche selbstverständlich von Fall zu Fall zu rebidieren find. Auf der anderen Seite aber ist gerade für eine nach mehreren Seite gerichtete und damit schon in bezug auf die Verteilung der Kräfte komplizierte Striegführung, eine Bielgebung, besser gesagt: Richtunggebung durch die Politit als Mittel des leitenden Staatsmannes, nicht nur möglich, sondern unerläßlich."
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bei es immer auch möglich war, daß der Gegner irgendwo große Reiterförper zur Täuschung aufmarschieren ließ, und wie es die ägyptischen Priester zu Sais taten, und mit dem geheimnisvollen Schleier einen Hohlraum verhüllte. Um wirklich zu sehen, mußte man oft zu Mitteln greifen, die durchaus nicht kavalleristisch sind, und Schleichpatrouillen zu Fuß entsenden, was die Infanterie schließlich auch zustande bringt.
Der ameri=
Ist das aber für Deutschland etwas Gleichgültiges? Ich bin nicht der Ansicht. Lassen wir alle ideologischen Rücksichten beiseite und lassen wir nur das politische Interesse sprechen, so sagt auch Hintergrunde, obgleich sie an der Blutarbeit nicht den geringsten Anteil bekamen und obgleich schon während des Dreißigjährigen Krieges Grimmelshausen spöttisch bemerken konnte, daß er noch nie einen Bitenier gesehen habe, der je mit dem Feinde handgemein geworden sei. Trotzdem währte es fast noch ein Jahrhundert, ehe 13. März 1915. Spieß und Hellebarde zum bloßen Symbol der Kriegsherrlichkeit Auf der Straße, die über Petrikau an unsere Pilicafront wurden, ehe die schönen Männer, die man für diese Edelwaffen führt, sah ich kürzlich Truppen marschieren, deren Anblick mich höch- gebildet hatte, sich endgültig in die korridore der Fürstenschlösser Es hat sich seit Beginn des Krieges nicht nur in der Verivenlich befremdete. Zwar hat der Krieg alle Adjustierungsvorschriften zurückzogen, um dort als Hatschiere" und Nobelgarden ein dung der Kavallerie, sondern auch in den Anschauungen ihrer ausgelöscht, und das scharfe Auseinanderhalten von Truppen oder schattenhaftes Kulissendasein zu fristen bis auf den heutigen Tag. Führer ein Wandel vollzogen, der eine völlige Preisgebung des selbst Waffengattungen nach dem äußeren Merkmal der Uniform So ähnlich scheinen sich eben auch die Dinge bei der Ka- alten kavalleristischen Jdeals bedeutet. Man erinnert sich vielLängst unmöglich gemacht, aber was ich damals bei Petrikau sah, vallerie zu entwickeln oder schon entwickelt zu haben, denn was die leicht noch, daß vor einigen Jahren Roosevelt in Wien ein Husarendas war schon mehr ein Verierrätsel. Anscheinend ein Marsch- Skeptiker längst wußten und was alle Erfahrung seit einem halben regiment besichtigte Roosevelt ist nämlich bekanntlich auch ein bataillon von eben ausgebildeten Rekruten, die ins Feld rückten. Jahrhundert bestätigt hat, daß nämlich die Reiterwaffe in ihrer bißchen Soldat und war im Spanisch- Amerikanischen Striege der Sie platschten unverdrossen und sogar singend durch den zähen bisherigen Form und Verwendungsart feinen Wir- Oberst der„ rauhen Reiter", die sich zu Pferde außerordentlich Knöcheltiefen Schlamm, mußten also an Schusters Rappen vor- tungskreis mehr finden kann, ist durch den jetzigen Krieg für alle wohl fühlten, aber eigentlich doch nur eine berittene Infanterie trefflich gewöhnt sein. Nach dem Gesang und nach der Verschnü- Beobachter auch für die befangenen zur völligen Gewißheit gewesen sind, ganz so wie später die Buren und wie lange vorher, rung der feldgrauen Hosen zu schließen, waren sie wohl Honveds geworden. Der Strieg selbst hat auch gleich die nötigen Korrefim Sezessionskriege , die Regimenter Stuarts , deren fühne Raids" trotz der steirischen Wadenstuben, die ja schon längst aufgehört turen geschaffen durch ganz radikale Aenderungen in der Verwen- im Shanandoatale und am Potomac einst die europäischen Kahaben, ein Kennzeichen der Gebirgstruppen zu sein und Gemein- dungsart der Reitertruppen, und hätte er das nicht getan, so wäre valleriegenerale mit blasfem Neid erfüllten und jahrzehntelang an gut der ganzen Armee geworden sind. Also Honveds. Ja, aber wohl das starke militärische Temperament, das dem Kavalleristen der kavalleristischen Literatur letzte Mode blieben. seit wann tragen die Honveds kaffeebraune Kavalleriemäntel und unzweifelhaft innewohnt, vielfach so ungenutzt und unfruchtbar ge- kanische Reiteroberst richtete nun in Wien an den ungarischen feit wann sind sie statt mit rechtschaffenen Infanteriegewehren blieben, wie einst das blankgerüstete Gardeheldentum der Pike- einige ganz verfängliche Fragen, aus denen hervorzugehen schien, mit zierlichen Karabinern bewaffnet, und seit wann schreiten niere. daß er auch unseren Husaren zumuten würde, im Kampfe vom Offiziere in Husarenuniform mit goldenen Verschnürungen an Daß es so kommen werde und daß die Kavallerie der Zukunft hohen Roß herabzusteigen und nicht bloß in den alleräußersten ihrer Spize. Also doch keine Honveds, sondern wohl abgesessene im innersten Kern ihres Wesens etwas anderes werde sein müssen Ausnahmefällen sich zum Fußgefecht zu bequemen. Da bekam ers Kavallerie, die bereits allen schillernden Farbenglanz von ihrer als bisher, das haben auch beim Militär viele vorausgesehen. aber mit dem ganzen Ritterstolz unseres Husarenobristen zu tun, Hülle abgestreift und sich ins Feldgrau umstilisiert haben! Mög. So wurde sie Aufklärungswaffe, und man malte das Zukunftsbild der alle diese Fragen mit der scharfbetonenden Antwort erledigte: lich! Aber seit wann tragen die Reiter statt des wuchtigen, über einer strategischen Aufklärung durch Kavallerie im allergrößten Herr Kamerad, der Ungar reitet!" Diese lakonische Abfertigung das Pflaster klirrenden Schleppsäbels mit dem stahlblanken Schim- Stile mit förmlichen Reiterschlachten der großen Kavallerieförper, fand großen Beifall, aber heute hat sich trotzdem der Ungar das mer ein bescheidenes Bajonett an ihrer Linken, das nur eine die über breite Räume verstreut wie ein Schleier das Antlitz der Reiten nahezu ganz abgewöhnt. Ihre größten und furchtbarsten Spanne lang ist und nicht im mindesten blinkt? Man wird schier aufmarschierenden Armee vor dem Gegner verhüllen sollten. Die Waffentaten hat die Kavallerie im Kampfe um Schüßengräben irre an den t. t. Naturgesetzen angesichts solchen Blendwerks der Theorie ist schon hübsch alt, aber kein einziger von den in den letzten geleistet, im infanteristischen Nahkampfe Mann gegen Mann, mit Hölle und man entschließt sich daher endlich, nachdem alle Eigen- Jahrzehnten geführten Kriegen hat auch nur die dürftigsten Üm- Bajonett, Kolben und Spaten. Das schreckliche Gemezzel im Birkenkombination versagt hat, die Lösung des Vexierrätsels zu er- risse des Bildes von strategischer Aufklärung, das sie gab, in Wirt- wäldchen bei Limanowa , wo 1200 Russen unter wuchtigen Kolbenfahren. Sie ist grundeinfach. Die marschierenden Infanteristen, lichkeit übersetzt. Waren nun allerdings in allen diesen Feldzügen hieben fielen, haben die Nadasdy- Husaren angerichtet, und bei die ich bei Petrifau sah, waren also keine Infanteristen, sondern die Geländeverhältnisse der Kavallerie höchst ungünstig, so konnte Belchatow haben die Sachsendragoner blutig um ihre schon verHusaren, die aber nicht als Husaren, sondern als Infanteristen man erwarten, daß ein Krieg in Polen endgültig die Probe auf lorenen Schüßengräben gerungen, bis sie sie im Bajonettgefecht ins Feld zogen, weil sie gar nicht reiten gelernt hatten, sondern das Grempel bieten würde, und man setzte bei den Russen genau so wieder eroberten. Diese großen Beispiele ließen sich um unzählige nur marschieren und schießen, indem nämlich das Reiten beim wie bei uns in die Fähigkeit der vortastenden Kavalleriekörper, kleinere vermehren. Fast überall, auf der ganzen Front haben sich Kampfe um Schüßengräben ganz überflüssig ist und der Gaul sich über die Verhältnisse beim Gegner im größten Stile Klarheit zu die roten Teufel zu einem beträchtlichen Teil in feldgraue Teufel dabei vielfach als ein bloßes Verkehrshindernis erwiesen hat. Man verschaffen, hohes Vertrauen. Ueber die russischen Ergebnisse bin ich verwandelt und dabei find die nebelgrauen Theorien der konser= möge aber deshalb nicht glauben, daß diese jungen Husaren des- nicht unterrichtet, ich weiß nur, daß die gewaltige Ueberlegenheit vativen Kavalleristen langsam in Dunst aufgegangen. halb völlig aufgehört haben, Husaren zu sein und jede Beziehung der Russen an Reitertruppen uns nicht im mindesten wehe tat, Es gab schon vor dem Striege einzelne unbefangene Männer, zum Pferde verloren haben. Sie werden schon zur richtigen Zeit und daß die berühmte Kosakensturmflut, die über Galizien herein- die diese Dinge voraussahen und sich bemühten, die Entwickelung reiten lernen und sich wieder in Reiter verwandeln, nämlich nach brechen sollte, wenigstens soweit man das Wirken dieser Horden der Kavallerie in die Bahn zu leiten, auf welche sie nun der dem Kriege. Denn mit der Kavallerie hat es eine ähnliche Be- strategisch zu beurteilen hat, in nichts zerrann. Unsere eigene Krieg gewaltsam gedrängt hat. Der heute als Korpskommandant wandtnis wie in den älteren Epochen des neuzeitlichen Kriegs- Kavallerie gab sich heißeste Mühe, ihre strategische Aufgabe im so gut bewährte General der Kavallerie T. zählte zu ihnen, aber führens mit den spießstarrenden Pikenier- und Hellebardier- vorgeschriebenen Stile zu bewältigen, ihre Kühnheit, Schneid und er machte sich damit in seiner Waffe nicht beliebt und fand auch bataillonen. Längst schon wurden die Schlachten ausschließlich durch Selbstaufopferung wog den Nachteil der zahlenmäßigen Unter- fast gar keine Anhänger. Gegen den traditionellen Reitergeist das Salvenfeuer des anfangs so verachteten Musketierpöbels ent- legenheit fast völlig auf. Aber wie dürftig blieben die praktischen war nicht aufzukommen. In den ersten Wochen des Krieges ließ schieden, der sich übrigens auch noch für den Nahkampf das Bajonett Aufklärungsergebnisse gemessen an dem, was die Flieger heimzu- ich mich wiederholt mit Kavallerieoffizieren in Diskussionen ein, zulegte, aber immer noch hielt man ein paar im Glanze ihrer bringen vermochten. Die Stavallerie stieß eben doch nur immer in denen ich ganz leichtherzig behauptete, daß sich die Kavallerie schimmernden Kürasse und ihrer blanken Waffen erstrahlende Ge- auf Kavallerie, was dahinter war, blieb verborgen und mußte aus nur noch dann eine Zukunft und einen großen Wirkungskreis bierthaufen von Lanzen- und Hellebardenkriegern dräuend im der Masse der feindlichen Kavallerieförpper erschlossen werden, wo sichern fönne, wenn sie sich in berittene Infanterie verwandle,