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Telegramm- Adresse: ,, Sozialdemokrat Berlin".

Zentralorgan der fozialdemokratischen Partei Deutschlands  .

Redaktion: SW. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Amt Morigplatz, Nr. 151 90-151 97.

Montag, den 12. April 1915.

Expedition: SW. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Amt Moritplatz, Nr. 151 90-151 97.

Schwere französische   Verluste.

Meldung des Großen Hauptquartiers.

Amtlich. Großes Hauptquartier, den 11. April 1915.( W. T. B.)

Westlicher Kriegsschauplay.

Am serkanal bei Poesele, südlich von Drie Grachten, nahmen wir drei von Belgiern besetzte Gehöfte und machten dabei einen Offizier, 40 Mana zu Gefangenen.

Bei kleinen Vorstößen gegen den Ancre- Bach bei Albert nahmen wir 50 Franzosen gefangen.

Im Westteil der Argonnen   mißglückte ein franzöfifcher Augriff.

Die Kämpfe zwischen Maas   und Mosel   nahmen erst gegen Abend an Heftigkeit zu. Im Waldgelände nördlich der Combres- Höhe versammelten die Franzosen starke Kräfte zu einem neuen Versuch, unsere Höhenstellung zu nehmen. Der Angriff kam erst heute früh zur Ausführung und scheiterte gänzlich. Die Höhenftellung ist ganz in unserem Besik. Südöstlich von Ailly fanden die Nacht hindurch heftige Nahkämpfe statt, die zu unseren Gunsten entschieden wurden. Bei einem starken, aber erfolglosen französischen   Angriff nördlich Flirey hatten die Franzosen sehr schwere Verluste. In den gestrigen Kämpfen in Priesterwalde nahmen wir dem Feinde 4 Maschinengewehre ab, die an­schließenden sehr erbitterten Nachtkämpfe blieben für uns erfolgreich. Die sehr schweren Verluste der Franzosen   in den Kämpfen zwischen Maas   und Mosel laffen sich noch nicht annähernd schäzen; allein zwischen Selouse- und Lamorville­Wald zählten unsere Truppen 700, an einer kleinen Stelle nördlich Regniéville über 500 französische Leichen. Wir machten 11 französische Offiziere und 804 Mann zu Gefangenen und erbeuteten 7 Maschinengewehre. Ein infolge zerschoffener Trosse abgetriebener deutscher   Fesselballon ist nicht, wie die Franzosen angeben, in ihre Linien vertrieben, sondern wohlbehalten bei Mörchingen ge= landet und geborgen.

In den Vogesen   schloß Schneesturm eine größere Gefechtstätigkeit aus.

Oestlicher Kriegsschauplaz.

Bei Mariampol und Kalwarja, sowie bei Klimki an der Szkwa wurden russische Angriffe abgeschlagen.

Aus einem Orte bei Bromierz, westlich von Plonsk, wurden die Russen hinausgeworfen, dabei 80 Mann gefangen genommen und 3 Maschinen­gewehre erbeutet.

In Polen   südlich der Weichsel   unterhielten die Russen die ganze Nacht hindurch ein lebhaftes Infanterie- und Artilleriefeuer.

Der österreichische Generalstabsbericht.

Wien  , 11. April.  ( W. T. B.) Amtlich wird verlautbart: 11. April 1915.

Oberste Heeresleitung.

Gestlicher Kriegsschauplah.

Die Waffenversorgung der Gegner Deutschlands  .

Man schreibt uns:

Wie steht es mit der Waffenversorgung unserer Feinde? In weiten Kreisen des Publikums ist man leicht geneigt, die Frage durch den Hinweis auf die Lieferungen Amerifos und Japans   ab­zutun. Die Oberflächlichkeit dieser Antwort wird aber der Wichtig­feit der Angelegenheit durchaus nicht gerecht.. Tarum soll hier ver sucht werden, tiefer in den Stoff einzudringen. Die folgenden Zeilen werden vorwiegend das Gebiet der Handfeuerwaffen bes handeln.

Schon vor Monaten hörten wir, daß Waffen und Muni­tipn in Rußland   knapp zu werden beginnen. Manche An­zeichen sprachen für die Richtigkeit dieser Nachricht. Und es unter­liegt heute kaum einem Zweifel, daß Frankreich   und England die Oeffnung der Dardanellen darum vor allem mit solcher Verbissenheit, mit jo verzweifelter Wut betreiben, weil Rußland   die Lieferung von Kriegsmaterial verschiedener Art ebenso dringend herbeiwünscht wie seine Verbündeten das russische   Getreide. Wies weit in Rußland   der Mangel an Striegsmaterial durch die amerife nischen Lieferungen( auf dem Wege über Sibirien  ) bereits beseitigt wurde oder zu beseitigen wäre, fann zunächii merörtert bleiben. Am wichtigsten ist augenblidlich, ob und in welchem Wage Rußland  aus eigener Kraft das Fehlende herbeizuschaffen, vermag.

Eine zu schädlichen Selvittäuschungen, führende Legende jit ba zunächst zu zerstören: Die Waffenindustrie in Rußland   ist durchaus nicht unbedeutend, nicht so belanglos, wie man hier und dort ges glaubt hat.

Vor allem gibt es eine Reihe staatlicher und ziemlich leistungs­fähiger Waffenfabriken, 3. B. in Petersburg  , Lugonsf( Gouverne ment Jekaterinoslaw), Sestrorest( Gouvernement Petersburg), Tula  , Ischewsk  ; ferner private Waffen und Munitionsfabrifen in Mostau, Odessa  , Riga  , Warschau   und im Gouvernement 11ja. Pie Gewehre zur Bewaffnung seiner Armee Hat Rußland   fast durch­peg in eigenen Fabriken hergestellt; nur etwa 500 000 Etüd wur­den seinerzeit nach Frankreich   in Auftrag gegeben und sind auch von diesem an Rußland   geliefert worden. Auch die Magim­Maschinengerehre, mit denen das russische   Seer ausgerüstet ist, find zum größten Teile russisches Fabrikat. Rußland   ist demnach burchaus nicht auf die ausländischen Handfeuerwaffen allein an gewiesen. Ganz ausgeschlossen erscheint es allerdings, daß Ruß­ land   imstande wäre, in eigenen Fabriken die ungeheure Zahl von Handfeuerwaffen herzustellen, die im gegenwärtigen Kriege diel hüben und drüben aufgebotenen gewaltigen Massen, nötig machen. Man vergesse nicht, daß es sich ja nicht nur um die einmalige Versorgung dieser Massen, sondern auch um ständige bedeutende Machlieferungen handelt. Und wenn es schon zu Friedenszeiten nötig war, einen Auftrag, wie den auf die erwähnten 500 000 tüd, nach dem Auslande zu vergeben, um wieviel mehr wird jest die ausländische Waffenindustrie in Anspruch genommen werden müssen.

Ganz unabhängig vom Ausland ist wohl die Ver forgung der französischen   Armee mit Handfeuerwaffen. Frankreich   besißt seit langem eine hochentwickelte Gewehr­fabritation, deren Haupsis sich in St. Etienne   befindet. Frankreich  , das auf manchem Gebiete des wirtschaftlichen und sozialen Lebens in den lezten Jahren einen unverkennbaren Stillstand, ja Rüd­gang zeigte, blieb in der Kriegsbedarfsindustrie auf der Höhe der Zeit.

Sieht man von den Geschüßgießereien, die in der Hauptfache Marinezwecken dienen, ab, so muß man sagen, daß bis zum Kriegs ausbruch die gesamte Militärwaffenindustrie Englands nicht bedeutend war. Neben Vickers Limited, die außer Geschützen die nach Maxim benannten Maschinengewehre herstellten, beschäftigten nur wenige Unternehungen sich mit der Fabrikation vou Militärgewehren. Mit Kriegsausbruch sollten plötzlich für Hundert­tausende von Soldaten neben Kleidern und anderen Ausrüstungs­

Die Verbesserung der russischen strategi- ftüden vor allem Handfeuerwaffen rafchest herbeigeschafft werden.

schen Linien.

Die Möglichkeit an sich, die Waffen im Lande selbst zu erzeugen, hatte England immerhin. Waren auch nur wenige Militärgewehr­fabriken vorhanden, so besißt England doch eine sehr ausgedehnte und leistungsfähige Jagdwaffenindustrie mit dem Mittel­punkt Birmingham   und Abzweigungen in zahlreichen anderen Städten wie Liverpool  , Manchester  , Edinburgh  , Glasgow  " viw. Tie

In den Beskiden hat sich nichts ereignet. Im Waldgebirge dauern die Kämpfe in einzelnen Ab­Stockholm, 11. April.  ( T. 11.) Die russische Seeresleitung macht schnitten noch fort. Destlich des la soker Passes wurden nach Meldungen aus Petersburg   geivaltige Anstrengungen, dem bei Ausnutzung der Erfolge vom 9. April weitere 9 Offiziere empfindlichen Mangel an strategischen Verbindungen abzuhelfen. und 713 Mann gefangen, zwei Maschinengewehre erbeutet. Hinter der russischen Front wird Tag und Nacht an der Her- Sache hat aber einen Hafen. Im Handumdrehen läßt selbst unter An der Front in Südost galizien   nur Geschükkampf stellung neuer und an der Verbesserung der alten Verbindungs- den günstigsten Verhältnissen eine Jagdgewehrjabrit sich in eine und kleinere nächtliche Unternehmungen. linien gearbeitet. Insgesamt sollen weit über eine Million Mr. Militärgewehrwerkstätte nicht umwandeln. Die nötigen ende­rungen in den Fabrifeinrichtungen sind derart beiter mit Eisenbahn- und Wegebauten beschäftigt sein. Großes wesentlich und zeitraubend, daß England vor dem Hoch­Gewicht soll namentlich auf die Schaffung von neuen Nebenstrecken sommer dieses Jahres im eigenen Lande Militärgeweber in zivischen den Hauptlinien gelegt werden, um die Truppenver größerem Maßstabe faum wird erzeugen können; denn de erforder schiebungen, die jekt auf große Schwierigkeiten stoßen, zu erliche Zeit für die unvermeidlichen fabriktechnischen Umwandlungen leichtern. list mit einem Jahre sicher nicht zu hoch veranschlagt. ic!

In Westgalizien und Russisch- Polen herrscht

uhe.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes: von Hoefer, Feldmarschalleutnant.