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eniger noch als Rußland   konnte barum England bisher die ausländischen Kriegslieferungen ent­behren. Man hat allen Grund, anzunehmen, daß der größte Teil der Militärgewehre, die Amerika   während des Krieges nach Europa   sandte, für das englische Heer bestimmt waren.

Serbien   und selbstverständlich auch Montenegro be­fißen überhaupt keine Waffenfabriken. Im Arsenal von Kragujewah wird wohl Infanteriemunition hergestellt, aber auch nur in ungenügenden Mengen. Ohne ständige Zufuhr bon Kriegsmaterial aus dem Auslande wäre ein Widerstand der beiden Serbenstaaten überhaupt nicht denkbar.

Japan   dürfte nicht nur für den eigenen Bedarf genügend Handfeuerwaffen herstellen, sondern auch unter normalen Verhält nissen Kriegsmaterial dieser oder jener Art anderen Staaten zur Verfügung stellen können. Tatsächlich hat Japan   ja eine sehr be­trächtliche Zahl von Geschüßen und anderes Material im Werte von etwa einer Milliarde Mark an Rußland und Frankreich   verkauft. Daß Japan   in seiner gegenwärtigen Situation gegenüber China  noch geneigt oder auch nur in der Lage wäre, Waffen irgendwelcher Art seinen Bundesgenossen zu überlassen, erscheint aber kaum Belgien  , auf das man wohl in London   und auch in Paris  

wahrscheinlich.

vor dem Kriege gerechnet hat, schaltet völlig aus.

Und das neutrale Ausland? Schweden  , Dänemark  , Spanien  ,

die Schweiz  , die eigene Militärgewehrfabriken besißen, kommen, da ſie ihre Neutralität ernst meinen, als Waffenlieferanten nicht in Frage. Und Italien   denkt augenblicklich gewiß nicht daran, den Dreiverbandstaaten Waffen zur Verfügung zu stellen.

Bliebe daher nur Amerika  . In normalen Zeiten ist die ameri­fanische Militärwaffenindustrie nicht sehr bedeutend. Konnte sie int Kriege troßdem ihre Leistungsfähigkeit sozusagen über Nacht ge­waltig emporschrauben, so war das nur dadurch möglich, daß die besonderen Lebensbedingungen der amerikanischen   Industrie es ihr ermöglichen, sich leicht auf neue Produktionszweige einzustellen. Wie groß schon während der bisherigen Dauer des Krieges die Unterstützung war, die unsere Gegner von Amerika   erhielten, zeigen die Ziffern der amerikanischen   Ausfuhrstatistik, der zufolge heute schon der Wert des von Amerika   an unsere Feinde gelieferten Kriegsmaterials Milliardenbeträge erreicht. Mit diesem unter­irdischen Kriege gegen uns müssen wir nach wie vor rechnen. Wir werden daher gut tun, dem Waffenschwund" unserer Feinde keine zu große Bedeutung beizumeſſen. 19

Militarisierung

englischer Munitionsarbeiter.

London  , 11. April.  ( W. T. B.) In Newcastle   ist be­schlossen worden, die Arbeiter an der Nordostküste zu mobili­sieren, um die Erzeugung von Kriegsmunition zu beschleunigen. Die Stadtgemeinde. von Birmingham   hat weitere 1062 Arbeiter für diesen Zweck abgegeben.

Die Tragik des Krieges.

Welche Folgen aus dem Russeneinfall in Memel   entstanden sind, ergibt auch ein Einblick in den Anzeigenteil der Zeitungen. Man liest dort:

Aussage nach hat das Kind noch fünf ältere Geschwister.] Meldungen im Bureau 3 des Magistrats....

In treuer Pflichterfüllung bei Vertretung der Postagentur in Langallen, welche sie freundlicherweise übernommen hatte, starb beim Russeneinfall als eine der Ersten durch eine beim Russeneinfall als eine der ersten durch eine feindliche Kugel am 17. März unsere innigftgeliebte Nichte Fräu­lein Emma Kartlinat.

Am 9. April legten bie Franzosen wieder den Schwerpunkt ihrer Angriffe auf den Nordflügel zwischen Orne   und Combres­Höhe. So griffen sie in der Woewre- Ebene zwischen Parfondrupt und Marcheville von Mittag bis Mitternacht viermal, jedesmal in einer Breite von etwa 6 Kilometer an, und wurden stets verlust­reich zurüdgeschlagen. Während der Nacht entfalteten darauf ihre Minenwerfer, zeitweise von Artillerie unterstüßt, eine lebhafte Tätigkeit. Am Nachmittag stieß der Gegner auf der ganzen Linie der Combres- Höhe aus seinen Gräben hervor, nachdem er seit dem Vormittag unsere Stellungen unter schwerstem Artilleriefeuer ge­

Die Kämpfe zwischen Maas   balten hatte. Es gelang ihm, an einer Stelle bis zur Mulbe auf

und Mosel.

10, April 1915.

der Südseite der Höhe durchzustoßen, ehe der Angriff in dem Feuer unserer zweiten rückwärtigen Stellung verblutete. Unsere Truppen behaupteten nicht nur die Höhe, sondern ein Regimentskommandeur

Nichtamtlich. Berlin  , 11. April.  ( W. T. B.) Aus dem ergriff die Initiative zum Gegenangriff, der uns wieder in Befits Großen Hauptquartier wird uns geschrieben: von Teilen unserer Vorstellung brachte. Ein zweiter Angriff scheint geplant gewesen zu sein, seine Ausführung hinderte indessen das wirksame Feuer unserer Artillerie. Der Gegner beschränkte sich in der Nacht auf Beschießung der Höhe und des dahinter liegenden Auf der übrigen Front brachte der Tag in der Mitte der Kampf­

Dorfes Combres.

Ueber die Kämpfe bis zum Nachmittag des 7. April wurde früher berichtet; die folgenden Tage bis zum 10. brachten ihre Fort­sehung. Während bis zum 7. die französischen   Angriffe sich aus­chrich gegen beibe beutigen af gegen die Witte an, nachbem front, in der Linie Seuzey- Spaða, einen ernſten, aber erfolglofen schließlich deutschen   Flügel gerichtet hatten, der

er in Gegend von St. Mihiel   nene starke Kräfte versammelt hatte. Angriff des Gegners; wir machten 71 Gefangene. Ein Angriff Am Spätnachmittag des 7. April erfolgte der erste Angriff schwächerer Kräfte im Walde von Ailly wurde leicht abgewiesen, und aus dem Walde La Selouse, 9 Kilometer nördlich St. Mihiel  , auch ein Vorstoß über die Linie Regniéville- Fey- en- Haye endete gegen unsere Stellungen in der ungefähren ginie Seusen- La- unter außerordentlich starken Verlusten bereits in unserem Ar­morville. Es kam zu schweren Kämpfen, in denen der zurück- tilleriefeuer; nördlich Regniéville blieben an einer Stelle 500 flutende Angreifer zahlreiche Tote und Verwundete auf dem Zeichen liegen. Kampfplas lies; 2 Offiziere, 80 Mann blieben gefangen in un- Der Abend des 9. April brachte am Croix des Carmes im feren Händen.

Süd­

Am 10. April fanden Artilleriekämpfe auf der ganzen Front

Priesterwalde einen deutschen Angriff, dem es gelang, 3 Blockhäuser In der Nacht vom 7. zum 8. April dauerten Artilleriekämpfe und 2 Verbindungsgräben dem Gegner zu entreißen, wobei 2 Ma­an verschiedenen Stellen der Front, besonders an der Combres- schinengewehre und 59 Gefangene in die Hände unserer Truppen Höhe und zwischen Regniéville- Fey- en- Saye, mit furzen Unter- fielen. brechungen an. Stellenweise folgten Infanterieangriffe. öftlich Verdun, bei Marcheville, brachen zwei Angriffe bereits 100 statt. Es konnte beobachtet werden, daß die Franzosen eifrig Meter vor unseren Stellungen zusammen. Im Bois d'Ailly gelang schanzten und ihre stark gelichteten vorderen Reihen durch neue es den Franzosen  , in einen Teil der von ihnen am Tage vorher Truppen ergänzten, dies besonders auf dem Nordflügel füdlich der verlorenen Gräben wieder einzudringen. Die im Bais Brulé bei Orne  , in der Mitte gegenüber der Linie Seuzey- Spada, sowie am Tagesanbruch begonnenen Angriffe wurden ebenso wie drei nächt- Südflügel in Gegend von Regniéville. Die Truppenansammlungen liche Vorstöße im westlichen Teil des Priesterwaldes abgewiesen. wurden mit starkem Feuer belegt, und die dadurch hervorgerufenen Am Nachmittag und am Abend des 8. entfaltete der Gegner Verluste mögen der Grund gewesen sein, daß der Gegner den Ent-­zugleich an verschiedenen Teilen der Front eine rege Tätigkeit. schluß zum Angriff nicht finden konnte. Auch bei Les Eparges am Ein aus dem Walde La Selouse unternommener Vorstoß scheiterte Fuß der Combres- Höhe stellten die Franzosen starke Kräfte bereit, ebenso wie der Angriff an derselben Stelle am Tage vorher. die unser Artilleriefeuer fassen konnte. Gleichzeitig entwickelten sich stundenlange schwere Kämpfe amt Bois de Mort- Mare, in denen der Gegner schließlich mit der blau­ken Waffe zurückgeworfen wurde, und in derselben Weise endeten Angriffe in Gegend Regniéville, im Priesterwalde und füdlich der Orne  .

Nur im Priesterwalde kam es an diesem Tage zu einem franzö fischen Angriff, der ohne Mühe abgewiesen wurde.

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So endete auch der 10. April wie alle vorhergegangenen Lage mit einem vollen deutschen   Erfolg auf sämtlichen angegriffenen Fronten. An diesem Tage dankte der französische   Oberbefehlshaber, Der 8. April wie die Nacht zum 9. standen unter dem Zeichen General Joffre, der 1. Armee dafür, daß sie die Stellung bei Les - das ist die Combres- Höhe- den Deutschen   entrissen erbitterter Kämpfe um die Combres- Höhe. An diesem Punkt Eparges scheinen die Franzosen   Verstärkungen aus den oben erwähnten hat. Um diese Stellung wird seit Wochen mit kurzen Unterbrechun­neuen Kräften eingesetzt zu haben. Am 8. April vormittag be- gen gekämpft, und die Franzosen haben mehrere Male gemeldet, setzten sie die von uns in Anbetracht schwersten Artilleriefeuers daß sie die Stellungen genommen und fest in der Hand hätten. Die geräumten Grabenstücke, um die dann den ganzen Tag heiß ge- Ichten Kämpfe um die viel umstrittene Stellung find oben geschildert kämpft wurde. In der Nacht zum 9. April gelang es unseren worden. Tatsächlich haben die Franzosen vorübergehend einzelne Truppen, den Gegner aus einem Teil der Gräben wieder hinaus- Gräben der Stellung besest gehabt. Bis auf einen kleinen un­zuwerfen, die ganze Hauptstellung wurde von uns gehalten. Ein wesentlichen Teil find sie aber alle wieder zurückerobert worden. neuer bei Tagesanbruch mit überlegenen Kräften angesetzter An­griff zwang indes wieder zur Räumung einiger Grabenstücke.

Der französische   Tagesbericht.

Der Mann, dem ich am Donnerstag bei der Ueberfahrt nach Sandkrug mein kind, einen vier Monate alten Knaben, auf Ggenüber diesen Ereignissen an der Combres- Höhe treten eine kleine Weile übergab und dem ich es nicht die Vorgänge auf der übrigen Front in den Hintergrund. Von abnehmen konnte, wolle seine Adresse mir gütigst mitteilen. einigen Feuerüberfällen abgesehen, verlief die Nacht vom 8. zum An der Müze des Kindes standen die Buchstaben E.   M.... 9. im allgemeinen ruhig. Nur am Bois de Mort- Mare, wo am Wer dem kranken Mann auf der Flucht vor den Russen Nachmittag die Franzosen   in stundenlangem Ringen unter schwer- Fortschritte. Zwischen Orne   und Maas   keine Kampfhand­bon Sandlug bis Nidden   einen langen Gehpelz mit Krimmertragen, sten Verlusten zurüdgeworfen waren, griffen sie in den Abend­einen losen Belztragen und eine Handtasche mit Wertstunden von neuem an, ohne ein besseres Ergebnis an erzielen. papieren abgenommen hat, wird hierdurch dringend gebeten, die Sachen abzugeben bei...

In Erlenhorst bei Memel   an der Kurischen Nehrung hat sich am 10. März abends ein litauisches Mädchen eingefun­den. Das Kind weiß nur seinen Vornamen Jlse. Der eigenen

Von der Westfront.

Eindrücke und Erlebnisse

Muze stunden.

Dagegen gelang es unseren in die französische   Stellung nach drängenden Truppen, 2 Maschinengewehre zu nehmen. Trok dieser Mißerfolge entschloß sich der Feind am frühesten Morgen des 9. zur Erneuerung des Angriffs, der aber wiederum unter außer ordentlichen Berlussen für ihn zusammenbrach. Paris  

, 11. April  .( W. T. B.) Amtlicher Bericht von gestern abend. Zwischen Maas   und Mosel   behaupte­ten wir das ganze gewonnene Gelände und machten neue lung. In Eparges reagierte der Feind weder mit seiner Infanterie noch mit seiner Artillerie. Der Tag war ruhig, die gesamte Stellung ist in unserer Gewalt. Erklärungen Gefangener unterstreichen die Bedeutung unseres Erfolges. Seit Ende Februar hatten die Deutschen   auf diesem Teil der Front ihre ganze 30. Reservedivision angesetzt, sodann gegen Ende März, als diese Division erschöpft war, die 10. aftive

fehren, ganz..... und ganz bedeckt mit.... und Du be­fanbest Dich in einem bejammernswerten Zustand; aber das macht nichts, ich war zufrieden, Dich wiederzusehen. Ach! es war ein Traum; tvenn er nur Wirklichkeit wäre."

Ob es Wirklichkeit geworden ist oder noch einmal werden wird? Schippmannowsfh.

lenken. Hier sizzen die einen und kleben irgendwo in verlassenen Häusern aufgegriffene französische   Glückwünsche und Bildkarten, die auf der illustrierten Seite unbeschrieben sind, mit der bekrißelten Adressenseite auf einfache deutsche Feldpostkarten, beschneiden sauber den Rand und haben so nach kurzer Arbeit neue bunte Karten ge­wonnen, die sie adressieren und an die Lieben daheim senden Muzestunden in der Front- auch wenn es sich um den können. Dort hocken und stehen andere um einen Schraubstock und Stellungskampf handelt, der den Truppen verhältnismäßig wenig flopfen, feilen, schneiden sich und ihren Lieben in der Heimat die Cb in der Welt schon jemals in einem bestimmten Zeitraum Strapazen auferlegt bringen zunächst immer noch wieder Arbeit sogenannten Reserveringe". Von den Aluminiumzündern, die den soviel geschippt" sein mag wie in den Monaten, die dieser Krieg genug. Da gibt es Waffen und Kleidung zu reinigen, Zerrissenes Stoff bieten müssen, gibt es hier ja mehr als genug zu finden, und jetzt dauert? Hunderttausende haben seitdem tagaus tagein an den zu flicken und zu stopfen, Schmußiges zu waschen und ähnliche mit Geschick und Geduld lassen sich aus ihnen wirklich ganz kunst- Grenzen unseres Reiches geschippt wie andere Hunderttausende Dinge mehr in Menge. Dann aber ein richtiger hochherrschaft voll gestaltete, seibst mit einem Bronzestein" geschmückte Finger an den Grenzen Desterreichs, Frankreichs  , Rußlands  ; sie taten licher Unterstand" nie ganz fertig. Immer noch findet das kritische Auge und das planende Hirn neue Gelegenheiten, wo Hand sie sind immer noch nicht fertig. Noch immer schwingen sie den fritische Auge und das planende Hirn neue Gelegenheiten, wo Hand nichts als schippen. Früh fingen sie an, spät hörten sie auf. Und angelegt werden kann; immer noch gibt es auszubeffern, neues Spaten, wühlen Gänge und Höhlen in den Erdboden, türmen dort Gerät zu besorgen, das Gärtchen frisch zu beſtellen und dergleichen wieder Berge von Schutt und Erde, bauen Dämme und Wege, bewegen Millionen und Milliarden von Kubikmetern im Mantel unserer Mutter Erde von ihrem Plaz.

mehr.

feit auch, wenn etwas Bollendetes" zustande kommen soll. Und reife bilden. Freilich, 3eit ist nötig, und eine gewisse Kunstfertig die richtigen Künstler in diesem Fach sind als Helfer und selbst Lieferanten sehr gesucht und viel beneidet. Mit jedem Hammer schlag, mit jedem Feilenstrich aber ziehen die Gedanken ostwärts, heimwärts, fliegen die Träume zu der ach so heiß ersehnten Zeit, die wieder Frieden, Rückkehr bringen soll.. Noch andere wieder haben Veilchen und Weidenkäßchen gesucht, Primeln und Anemonen, winden Sträußchen und betten sie auf Moos in die kleinen Kitchen, die Liebesgaben aus der Heimat brachten, um sie als Liebes­gaben" aus der Front nach Haus zu senden...

Aber nicht nur jene" Armierungsarbeiter" durchwühlen den Boden. Auch die Soldaten an der Front gebrauchen den Spaten öfter als irgendeine ihrer Waffen. Im Angriff häufen sie sich mit seiner Hilfe Kleine Hügel, die ihnen, während sie liegend schießen, Schuß und Deckung gewähren. Kaum ist dann eine neue Stellung genommen, geht es erst recht ans Schaufeln und Schippen. Schüßengräben und Unterstände, Laufgräben und Verhane müssen eingerichtet werden, und wie lange auch eine Stellung eingehalten

Was dann noch übrig bleibt an freien Stunden, das dient dann wohl für jeden in erster Linie dazu, das zu genießen, was die Heimat sandte. Briefe werden gelesen zwei- und dreimal Zeitungen studiert. Mit dem Beantworten der immer so sehnlich erhofften Heimatpost geht es freilich meist weniger schnell und eifrig. Das verschiebt so mancher immer gern von Tag zu Tag, um es am Ende womöglich ganz zu unterlassen. Sind Arbeiter­Dazwischen Unterhaltungen wie oft von denen daheim und hände schon an sich wenig schreibgewandt, so macht sie das Sol- von den Zeiten, die wieder Friedensarbeit bringen follen! auch datenhandwerk noch ungelenker. Und mehr als einer, der schon das wohl ein bißchen Streit und Hader- Scherz und Spaß... Nur " Tintenblei" in der Hand gehabt und seine Zunge vom Befeuchten allzu schnell schwinden so die Stunden der Ruhe dahin, nur allzu wird, da gibt es immer wieder Neues aufzuwerfen, Altes auszu­ganz blau gemacht hatte, ist dann schließlich doch wieder aufge- bald heißt es wieder: An die Arbeit! Schanzen! Posten bessern.

sprungen, ohne mehr als Liebe Anna" geschrieben zu haben und hat sich an den Tisch gesezt, an dem ein Kranz eifriger Karten- stehen spieler jag.

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schießen und vielleicht auch erschossen werden Verlassene Unterstände...

Soweit es möglich ist, wird natürlich vermieden, bei Tageslicht über der Erde zu schanzen, wenigstens überall da, wo der Feind es bemerken könnte. Aber es gibt auch da noch genug Gelegenheit, den Spaten zu gebrauchen. Unter der Erde, wo bereits tiefe Gräben sind, wird weiter geschippt, Höhlen werden erweitert, Gänge befestigt; und wo Mauern, Busch und Bäume dem Gegner eine Beobachtung verwehren, erklingen auch oberhalb der Erdfläche lustig die Spatenstiche.

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Kartenspiel. Für viele füllt es dreiviertel oder vierfünftel ihrer freien Zeit. Bis in die tiefe Nacht sißen sie bei einer gelblich Unterstände, einst von den Soldaten des Gegners gebaut, dann flackernden Kerze und schlagen mit den schweren Fäusten auf den nach verlorener Schlacht in eilender Flucht verlassen, jezt seit Wochen Tisch, daß es kracht und alle zehn Minuten einer von denen, die schon unbewohnt und verödet, hier und da wie angeknabbert von großen das harte Lager aufgesucht haben, sich aufrichtet und mit ein paar Ratten, dort, wo feste Bohlen und Balken deutsche Unterstands­derben Flüchen zur Ruhe mahnt. Man könnte sie beneiden, wie bauer lockten, sich und ihre Werke mit dem seltenen Material zu be­sie so dasigen und alles vergessen, was ihnen der Krieg an Ent- reichern. Sie sind weniger in die Erde eingegraben als vielmehr Das Wichtigste freilich kommt hier erst, wenn der Abend sich behrungen und Heimatsehnsucht auferlegt, wie sie glücklich sind im an die Erdwand eines Hohlwegs angeklebt, langgestreckt, niedrig, niederfenft und mit seinem Dämmerdunkel Berg und Tal einhüllt. Gewinnen wie Verlieren. aber festgefügt und gutversteckt. Zu einem gemütlichen Innenausbau Dann kriechen aus den Dörfern und Gehöften, aus den Unter­Nur ein paar Haken, hier und ständen und Schützengräben lange Reihen von Gestalten hervor, Auch die Musik ist eine Helferin im Vergessen; die dürftigste, fehlte es augenscheinlich an Zeit. das Gewehr umgehangen, den Spaten in der Rechten. Bald geht es die einfachste Musik ist es, die über Wünsche und Nöte hinweghelfen dort Herde, Stroh über den Boden gebreitet muß. Pfeifen und Mundharmonikaspiel die einen treiben's, Auf dem Stroh verschimmelte Brotreste, Flaschen, leere Konserven- dann, durch Posten gesichert, an die Arbeit. Die Gewehre werden und der Spaten wirft die anderen hören zu, lauschen, als handelte es sich um künst- büchsen, ein paar Tücher, Patronentaschen und andere Ausrüstungs- zusammengestellt, die Koppel abgeschnallt, Terische Offenbarungen. Und welche Freude erst, als fürzlich einmal gegenstände, ein häßliches Kunterbunt von Lumpen und Abfällen. die schwarze Erde in kühnem Schwung Stich für Stidh. Ist die Nacht lau und der Feind nicht allzu nahe, so kann es ein Schlaukopf von seinem Patrouillengang aus dem Keller eines In einem der Räume überall hin verstreut auch Postkarten, Briefe, verwüsteten und zerstörten Hauses eine Spieluhr mitbrachte, die, augenscheinlich der ganze Inhalt der Brieftasche eines derjenigen, ganz gemütlich dabei hergehen. Ein Pfeifchen, auch eine Zigarre aufgezogen, zwei furze Gaffenhauermelodien dreißig, vierzigmal die hier vom Feinde überrascht, getötet oder gefangen genommen fann mit gebotener Vorsicht geraucht werden. Gedämpfte Stimmen die plaudern und scherzen. Ab und zu unterbricht eine wohlverdiente nacheinander herunterklimperte. Mit welch kindlichem Entzücken wurden. Sie zeigen fast alle ein und dieselbe Handschrift wurde diesen Alängen gelauscht, wie fand man immer neue Handschrift einer Frau. Es mag die Liebste, es mag das Weib des Pause die anstrengende Arbeit. In der Ferne grollt ununterbrochen das Feuer schwerer Ar Ruhmesworte, den Mechanismus und die Musik zu preisen! Nach- Mannes gewesen sein, die sie schrieb. Unwillkürlich greift die Hand dem die Uhr nacheinander vier Stunden dieselben zwei Melodien einen der Zettel, das Auge liest ein paar Worte:" Cette nuit j'ai tillerie. Da muß etwas im Gange sein, Tag und Nacht geht dort heruntergeleiert hatte, fand sie allerdings auch ihre Gegner revé de vous, je vous voyais sortir de la franchée tout mouilly Die Schießerei!" Und sie mutmaßen, was es sein könnte. Plötzlich Aber der Streit um das Weiterspielen wirkte auch wie die Musik, et tout couvert de bone, enfin vous étiez dans un piteux état; ganz nahe ein Blik, ein gewaltiger Anall... Alles hält einen wieder an die Arbeit. Es und ihre Liebhaber behielt das Spielwerk bis auf den heutigen Tag. mais ça ne fait rien, j'étais contente de vous revoir, Hélas, Augenblick still; dann ein Kopfniden Diese Nacht war die ausgesandte Patrouille, die eine Handgranate warf. Ob Wie manche Stunde der Muße geht aber auch hier mit Beichäf- c'était un rève  ; si seulement c'était la realité." tigungen hin, bei denen Gedanken an die Heimat Hand und Sinne habe ich von Dir geträumt; ich sah Dich aus dem..... zurück- mit Erfolg?.. Das Dunkel der Nacht läßt es nicht erkennen.

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