Nr. 101.-32. Jahrg.
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Berliner Volksblatt.
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Redaktion: SW. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Amt Moritplat, Nr. 151 90-151 97.
Dienstag, den 13. April 1915.
Expedition: SW. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Amt Morigplak, Nr. 151 90-151 97.
Erfolgreicher deutscher Vorstoss in Tordpolen
Die Meldung des Großen Hauptquartiers.
Amtlich. Großes Hauptquartier, den 12. April 1915.( W. T. B.) Westlicher Kriegsschauplaz.
In den Argonnen scheiterten kleinere franzöfifche Angriffe.
Zwischen Maas und Mosel war der Sonntag verhältnismäßig ruhig. Erst in den Abendstunden sekten die Franzosen zum Angriff auf die CombresStellung an; nach zweistündigem Kampfe war der Angriff abgeschlagen. Im Walde von Ailly und im Priesterwalde fanden tagsüber örtlich beschränkte Nahkämpfe statt, in denen wir die Oberhand behielten. Ein in der Nacht erneut einsehender Angriff wurde abgewiesen.
In Erwiderung des am 5. April erfolgten Bombenabwurfs durch feindliche Flieger auf die offene, außerhalb des Operationsgebiets liegende Stadt Müllheim , bei dem drei Frauen getötet worden find, wurde Nancy , der Hauptort der Befestigungsgruppe gleichen Namens, von uns ausgiebig mit Spreng- und Brandbomben belegt.
Nach Aussage französischer Offiziere find die Kathedralen Notre Dame in Paris und in Troyes , sowie hervorragende Staatsgebäude, wie Nationalbibliothek, Kunstgebäude, Invalidengebäude, Louvre usw., mit militärischen Einrichtungen wie Scheinwerfern, drahtlosen Stationen, Maschinengewehren versehen.
Deftlicher Kriegsschauplay.
Bei einem Vorstoß von Mariampol in öftlicher Richtung nahmen wir den Russen 9 Offiziere, 1350 Mann sowie 4 Maschinengewehre ab.
Nordöstlich von Lomza warfen die Russen auf Wurfmaschinen Bomben, die nicht planten, sondern langsam ausbrennend erstickende Gase entwickelten. Die in der Presse amtlich gemeldete Verstümmelung eines russischen Unteroffiziers in Gegenwart deutscher Offiziere bedarf als grobe und sinnlose Lüge keiner weiteren Erörterung.
Oberste Heeresleitung.
Wo steht der Hauptfeind"?
Die letzten Tage haben eine Reihe beachtenswerter Aeußerungen in der liberalen Presse gebracht, die in innerem Busammenhange stehen mit den von uns vor furzent be sprochenen Erörterungen der konservativen, Bresse über Krieg, Diplomatie und Politik und zum Teil auf sie unmittelbar Bezug nehmen. In der Montagsnummer. des Berliner Tageblatts" äußert sich Theodor Wolff über die Erörterungen, die jezt namentlich in der konservativen Preise Darüber geführt werden, wer der wirkliche, der Sauptfeind" unter unseren Feinden" sei.
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Man strebt danach schreibt er die politische Leitung des Krieges und die spätere Friedensgestaltung auf eine ganz bestimmte Linie zu drängen und für eine lange Zufunft eine Situation zu schaffen, die den Anschauungen mancher Kreise entspricht. Um es flarer zu sagen: die Feind. fchaft mit England wird, wie die Würfel auch fallen mögen, als ein dauernder Zustand vorausgesetzt, und in scheinbar logischer Folgerung taucht, einstweilen noch nebel hoft fern, die dee der Versöhnung mit Rußland auf. Dazu ist nötig, daß man einem mürben, friedenssehnsüchtigen Rußland goldene Brüden baut, es nicht zu sehr zu schwächen, seine Schwäche nicht voll auszunüßen sucht."
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In ähnlichem Sinne wendet sich. v. Gerfach in der .elt am Montag" gegen diejenigen, die das Wort General v. Clausewitz ', der Krieg fei nur eine Fortjehung der Politik mit anderen Mitteln, jekt als 3.0 ripann für ihre politischen: Sonderwünsche benutzen:
Im Sinne dieser Gedanken witd in der legten Zeit ein förmlicher und, wie es den Anschein: hat, geradezu planmäßiger Feldzug in einer Reihe: rechtsstehender, Organe ge führt. Unter Berufung auf die Autorität von Clausewitz fucht man, mehr oder weniger offen, Stimmung für Berständigung mit dem Osten zu machen, um fich mit veller Wucht gegen den Westen wenden zu können. Separatfrieden. mit Rußland ! Kampf auf Leben und. Tod gegen England! Das ist des Budels Kern. Mit anderen Worten: Herrn Lissauers Haßgesang wird, fundamentiert auf Clausemikens Kriegsphilosophie, zum Leitmotiv der gegenivärtigen und fommenden deutschen Politik erhoben."
Beide oben zitierten Schriftsteller sind darin einig, daß man sich unter allen Umständen gegen einen Separat frieden mit Rußland wenden müsse. Theodor Wolff begründet das folgendermaßen:
„ Das russische Volf ist wobei wir die Mordbrenner nicht mitrechnen vielen von uns lieber, als der engherzig Der österreichische Generalstabsbericht. wurde nach einem Nahkampf zurückgeworfen. wurde nach einem Nahkampf zurückgeworfen. In den und eifersüchtig herumschielende Durchschnittsbewohner Wien , 12 April.( W. T. B.) Amtlich wird ver- lebhafter Stampf ab, wir zerstörten ein Blockhaus des schaft mit einem ungeschwächten Rußland Argonnen spielte sich während der ganzen Nacht ein sehr mand anderer Ränder, der seine trodene Seele mit etwas mehr Kulturfeßen überhängt. Aber eine FreundTautbart: 12. April 1915, mittags: Feindes, nahmen dreihundert Meter Schüßengräben und kann nur zu Enttäuschungen und Demütigun Die allgemeine Lage ist unverändert. In Russisch- Polen und West- Galizien behaupteten unſeren Gewinn trotz zweier deutscher Gegen- gen führen, denn der natürliche russische Eroberungstrieb angriffe. 8wischen Maas und Mosel wird aus geht, wie die Dardanellendiskussion deutlich dartut, über alle An der Karpathenfront wurden im Wald. den Gebieten von Eparges und Combres feit unserem Er- Freundschaften und Brüderschaften hinweg." Eine andere Note trägt zunächst S. v. Gerlach in feine' gebirge, besonders in den Abschnitten östlich des Uzsoker folg vom 9. April feine Infanterieaktion gemeldet. Im Baffes, mehrere russische Angriffe unter großen Verlusten des Walde von Ailly brachte uns ein am Abend des Zurückiveisung der Idee eines Separatfriedens mit Rußland hinein: Feindes abgewiesen, in Summe 830 Mann gefangen. 10. April vorgetriebener Angriff in den Besitz einer neuen ,, Daß es an sich verhältnismäßig leicht In Südost- Galizien und in der Bukowina Reihe von Schüßengräben. Im Walde von Mort- Mare ge- wäre, gerade zwischen Deutschland und Rußbereinzelte Geschüßkämpfe, land einen für beide Teile annehmbaren Frieden zustande zu bringen, liegt auf der
stellenweise Geschützkampf.
Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes: von Hoefer, Feldmarschalleutnant.
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lang es den Deutschen , in der Nacht die Schüßengräben zurückzuerobern, welche sie im Laufe des Tages verloren hatten. Aber die Stellungen, welche wir am 8. April eroberten, and. Nach den ethnographischen Verhältnissen in den bleiben vollkommen in unserem Besiz. Im Le Pêtre Grenzgebieten fann für feinen von beiden Teilen die AusWalde am Westrande an einem Quart en réserve be- ficht auf Landerwerb besonders verlodend erscheinen. Aber nannten Drte brachen zwei heftige feindliche Gegenangriffe Rußland und Deutschland lassen sich in diesem Weltkriege unter unserem Infanterie- und Artilleriefeuer zusammen. Verbündeten emanzipieren würde, ist seine Sache. Unsere nicht isolieren. Ob Rußland sich unter Umständen von seinen Unsere Flugzeuge warfen 155 Geschosse auf den See- Sache ist es jedenfalls, zu unseren Verbündeten zu stehen.
Paris , 11. April. ( W. Z. B.) Amtlicher Berichtbahnhof und die Gießerei von Brügge. bon heute nachmittag. In Belgien , an der
Wir sind solidarisch mit Desterreich- Ungarn und der Türkei . Wenn etwas überhaupt von vornherein aus unserem Vor
tellungsfreiſe aus zuſcheiden hat, so der Gedanke, wir könnten
uns mit Rußland vertragen, um nach dem Westen freie Hand zu bekommen, ohne daß gleichzeitig Rußland auch OesterreichUngarn und der Türkei unter Bedingungen den Frieden bewilligt hätte, die diese Staaten annehmen können."
Aisne und in der Champagne fanden Artillerie. Die Lage der deutschen Kriegsgefangenen tämpfe statt. Man bestätigt die gestern abend gemeldeten in Frankreich . Fortichritte zwischen Maas und Mosel. Jm Mortmare- Ein Berichterstatter der Neuen Züricher Zeitung", Dr. Mag Wald dehnten wir die eroberte Front gegen Osten durch Müller, hat die deutschen Gefangenenlager in Tours , Breffuire, Einnahme neuer Schüßengräben aus; wir warfen mehrere Jioduns, Boitiers und Chalet befucht. Sehr anerkennend spricht er Sein Hauptargument gegen einen Separatfrieden mit Angriffe zurück. Im Le Prêtre Wald erzielten wir sich über die Behandlung der Gefangenen, über die Kost und die gefundheitlichen Einrichtungen der Gefangenenlager aus. In den Rußland ist aber doch folgendes: Fortschritte an einer Quart en réserve genannten Stelle. Wir Lagern find je 500 bis 2000 Gefangene untergebracht. Jeder Ges Die mir unausbleiblich scheinende Stonsequenz eines erbeuteten ein deutsches Waschinengewehr. Schnee, Regen und fangene erhält bei seiner Ankunft zwei Hemden, Schuhe, bei Bedarf Separatfriedens mit Rußland wäre die Herstellung eines Bind wüteten den ganzen Tag über. auch Unterkleidung und neue feldgraue Kleider, die von deutschen Ost blods gegen den West blod. Militärschneidern angefertigt werden. Geldiendungen für die Ge Vor den innerpolitischen Folgen eines solchen ZusammenParis, 11. April. ( W. T. B.) Amtlicher Bericht fangenen werden ihnen ratenweise ausgezahlt und zu Anschaffungen bom Sonntagabend: Nördlich Albert unternahmen verwendet. Mit den Baketen aus der Heimat fönnen die Ge- gehens der Oftmächte will ich in diesen Zeiten des Burgdie Deutschen in der Nacht vom 10. zum 11. auf beiden verbessern. Das Verhältnis zu dem Aufsichtspersonal ist nach der sich die Sozialdemokratie am 4. August mit den anderen Barfangenen, die auch sonst ausreichende kost erhalten, ihre Lage noch friedens nicht reden. Nur darauf möchte ich hinweisen, daß Ancre- Ufern einen Angriff gegen unsere Schüßengräben von Schilderung Dr. Müllers das denkbar beste. Fluchtversuche werden teien in Reib und Glied ſtellen konnte, weil die Barole erging: Hamel und im Walde von Thiepval . Der Angriff mit einem Monat Gefängnis bestraft. Wider den 3arismus! Das war das Wort, das das