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Mr. 109. 32. Jahrgang.

2. Beilage des Vorwärts " Berliner Volksblatt. Mittwod, 21. April 1915.

Verlustlisten.

Verluste folgender Truppen:

Die Verlustliste Nr. 203 der preußischen Armee enthält 3. und 5. Garde- Reg. zu Fuß; Garde- Füs.- Reg.; Lehr- Inf.­Reg.; Gren. bzw. Inf.- bzw. Füs.- Regimenter Nr. 1, 2, 4, 5, 9, 12, 14, 16, 22, 23, 24, 27, 30, 32, 33, 36, 40, 43, 44, 45, 49, 53, 59, 61, 62, 68, 69, 70, 72, 73, 74, 75, 76, 77, 81, 86, 87, 89, 90, 91, 92, 94, 95, 99, 109, 110, 111, 112, 113, 115, 117, 118, 128, 129, 130, 132, 136, 138, 143, 144, 145, 146, 147, 148, 149, 150, 151, 152, 153, 155, 157, 159, 162, 167, 168, 169, 173, 174, 175; Res.- Inf.- Regimenter Nr. 1, 2, 16, 19, 20, 21, 23, 24,

Preiserhöhungen und kein Ende.

Auf Kleinen Seen, wie dem Schlachtensee, Wandlitsee usw. ver- Eine Frau, die über Röthnic wohnt und hörte, wie dieser tehren Motorboote; auf den Wasserstraßen Berlins sucht man verstöhnte und jammerte: Nun ist es aber genug!, sah ihn diese gebens danach. Was in kleinen Vororten, Provinzstädten und auf fleineren Seen möglich ist, sollte in der Reichshauptstadt mit seinem Richtung einschlagen. Ein Paket, das er mitnahm, enthielt, ausgedehnten Wasserstraßennez bei einigem Entgegenkommen im wie sich später ergab, einen Anzug des Ueberfallenen. Auf der Flucht erbrach der Flüchtling am Bahnhof Heinersdorf Interesse der Bevölkerung nicht unmöglich sein. Auf diesem Gebiete hätte die Stadtgemeinde noch ein weites eine Baubude. Hierin fand er Stiefel und einen Anzug und Betätigungsfeld. Sie könnte einen regelmäßigen Wasserverkehr in zog beides an. Den Anzug Röthnicks hatte er unterwegs großzügiger Weise in die Wege leiten, hätte es schon längst tun müssen. schon weggeworfen. Wer Krause" ist, weiß man noch nicht. Er ist ein ziemlich großer schlanker Mensch von 1,75 bis 1,80 Meter, hat hellblondes Haar und einen hellen Schnurrbart. Was man an notwendigen Bedarfsartikel kauft, alles ist viel, Schlesischen Bahnhof annahm, sagte er, daß er sein Gepäck Alt mag er etwa 30 Jahre sein. Als Röthnick ihn auf dem 27, 29, 34, 36, 38, 39, 40, 61, 66, 68, 71, 72, 75, 77, 83, 84, 87, viel teurer wie vor dem Kriege. Jedermann wird längst bemerkt dort noch in Verwahrung habe. Das hat sich als richtig er­88, 90, 91, 93, 94, 109, 110, 116, 209, 214, 217, 223, 227, 228, 231, haben, daß auch die Schuhmacherarbeiten nicht nur 232, 233, 236, 239, 253, 255, 261, 270, 271; Ers.- Inf.- Regimenter neue Ware, sondern auch Reparaturen bedeutend höher bezahlt Die weiteren Ermittelungen in der Angelegenheit des Gropp, Hoebel, Königsberg II und III; Landw.Inf.- Regimenter werden müssen, als es vor dem Kriege der Fall war. Daß die Nr. 2, 3, 4, 8, 10, 15, 16, 24, 25, 30, 31, 61, 71, 118; Landw.- Ers.- Schuhmacher die Preise ihrer Waren heraufgesetzt haben, ist eine Raubmordversuchs in Pankow haben über die Person des Regimenter Nr. 4 und 9; Besagungs- Regimenter Nr. 2 der Brig. Folge des Steigens der Lederpreise, und die Lederpreise sind ge- Täters wenigstens einige Klärung gebracht. Sein Ausweis­Douffin, Nr. 5 der Brig. v. Reißwih; Brig.- Ers.- Bataillone Nr. 36, stiegen, teils weil die Gerber ihre Rohstoffe teurer bezahlen müssen, papier ist eine sogenannte Kriegsausweiskarte. Hiernach iſt 39, 86; Landw.- Brig.- Ers.- Bat. Nr. 30; Landst.- Bataillone 1. Bruch­fal, III Lauban; Jäger- Bataillone Nr. 1, 8, 10; Res.- Jäger- hauptsächlich aber deshalb, weil infolge des großen Bedarfs der der Räuber ein am 9. September 1883 zu Johannisburg ge­Bataillone Nr. 1, 3, 4, 5, 6, 16, 20; Feld- Maschinengew.- Bug Nr. 109. Heeresverwaltung an Schuhen, Stiefeln und anderen Lederwaren, borener Arbeiter Paul Krause. Wahrscheinlich ist Strause bei Garde- Kürassiere; Kürassiere Nr. 6; Dragoner Nr. 18, 19; für die Lederfabrikanten und-händler eine äußerst günstige Kon- den Schippern gewesen. Das Gepäck, ein Rucksack und ein Husaren Nr. 8, Ulanen Nr. 3, 8, 14; Ref.- Ulanen Nr. 4; Jäger junttur herrscht. So treibt ein Keil den andern, und schließlich ist verschnürtes Bündel in Wachsleinwand, gab er wohl deshalb zu Pferde Nr. 3, 6; 1. Landst.- Est. des 3. Armeekorps. es immer das konsumierende Publikum, welches die ungeheuren auf dem Schlesischen Bahnhof in Verwahrung, weil er keine Preiserhöhungen tragen muß. Wohnung hatte.

3. und 6. Garde- Feldart.- Reg.; Feldart.- Regimenter Nr. 5, 14, 15, 20, 51, 82; Res.- Feldart.- Regimenter Nr. 5, 13, 15, 43, 57, 59, 63; 1. Landst.- Feldart.- Batt. des 4. Armeekorps. 2. Garde- Fußart.- Reg.; Fußart.- Reg. Nr. 3; Res-- Fußart.- Re­gimenter Nr. 2, 17; Art.- Reg. der Div. v. Werniz; Schweres Feld- Haubiß- Bat. v. Reizenſtein; 1. Res.- Fußart.- Batt. Nr. 26. Garde- Pion.- Erf.- Bat.; Pion.- Bataillone: I. Nr. 2, II. Nr. 4, I. und II. Nr. 6, II. Nr. 11, I. Nr. 16, I. Nr. 26, II. Nr. 27, III. Nr. 28; Pion.- Ers.- Bat. Nr. 21; 44. und 45. Res.- Pion.- Komp.; Scheinwerferzug Nr. 107 des 10. Reservekorps.

Eisenbahn- Reg. Nr. 1; Eisenbahn- Baukolonne Bleyberg ; Feld­Luftschiffertruppe; Etappen- Kraftwagen- Park Nr. 7. Freiwillige Krankenpflege.

Fuhrpark- Kol. Nr. 9 des 9. Armeekorps. Bezirkskommando Schlawe .

Der Schluß der sächsischen Verlustliste Nr. 136, deren Inhalt gestern mitgeteilt wurde, wird veröffentlicht. Die württembergische Verlustliste Nr. 161 bringt Ver­Juste des Gren.- Reg. Nr. 119; Juf.- Regimenter Nr. 120, 121; Gren. Reg. Nr. 123; Inf.- Regimenter Nr. 124, 126, 180; Res.- Inf.- Reg. Nr. 248; Ulanen- Reg. Nr. 19, 20; Feldart.- Reg. Nr. 29, 65; Feld Tazarett Nr. 1.

Aus Groß- Berlin.

Naturschänder und Schmutzfinken.

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Am Montag nahm die Quartalsversammlung der Berliner

Schuhmacherinnung einstimmig eine Resolution an, welche sagt, daß leider alle Bemühungen, die Behörden zur Festsetzung von Höchstpreisen für Leder zu bewegen, erfolglos gewesen sind, daß die Lederpreise jett 200 bis 300 Proz. höher sind, als sie bei Ausbruch des Krieges waren, und daß dadurch eine entsprechende Preis­erhöhung für alle Schuhmacherarbeiten bedingt ist.

wiesen.

Als Röthnic seinen Kutscher annahm, teilte er mit ihm feine aus Stube und Küche bestehende Wohnung. Beide schliefen in der Stube, er selbst im Bett, der Kutscher auf dem Schlafsofa. Krause konnte öfter beobachten, daß sein Arbeit­geber Geld hatte. So faßte er wohl schon von langer Hand den Plan, ihn zu ermorden und zu berauben, und gestern früh schritt er zur Ausführung. Mit einem feststehenden Messer, eine Art Nickfänger, stieß er blindlings auf ihn ein. Röthnic sprang nach den ersten Stichen aus dem Bett und wehrte sich, bis der Räuber entfleh. In einer Baubude zog er sich ein Paar alte Stiefel an, außerdem eine alte graue Winterjoppe mit rotem, wolligem Futter, eine graue Manchesterhose, eine alte hellbraune Strickjacke mit Löchern und eine graue Müße mit Ohrenschüßern, die über den Kopf zusammengeknöpft werden.

In der Innungsversammlung wurde nicht flar ausgesprochen, ob durch die Resolution nur die jetzt schon von den Schuhmachern geforderten Preise dem Publifum gegenüber begründet werden sollen oder ob noch eine weitere Preiserhöhung eintreten soll. Das Testere fann man vermuten, denn es wurde ausgeführt, daß die Lederpreise, welche schon im Januar eine ungewöhnliche Höhe er­reicht hatten, seitdem weiter gestiegen sind und vielleicht noch höher steigen werden. Es kommt der Innung natürlich darauf an, daß alle Berufsangehörigen für ihre Arbeiten Preise fordern, die den Das ist die Kleidung, die der Verfolgte jetzt wohl noch erhöhten Lederpreisen entsprechen, und daß das Publikum erfahre, trägt. Ein besonderes Merkmal an dem Manne selbst ist eine Die Schuhmacher seien nicht schuld an der Preiserhöhung. Das Verfrüppelung der rechten Hand. Diese scheint etwas zu­lettere ist zweifellos richtig. Die Schuhmacher können nicht anders, ſammengebogen zu sein, die Finger erscheinen kürzer. Zur als sich die erhöhten Lederpreise von ihren Kunden erstatten zu Verfolgung des Räubers sind alle Polizei- und Gendarmerie­lassen, denn man kann den Schuhmachern nicht zumuten, daß sie behörden in den Nachbarorten von Pankow aufgeboten die Praxis ihres Schutzpatrons, des heiligen Crispien, befolgen, worden. Die Berliner Kriminalpolizei hat für Angaben über der das Leder stahl und die Schuhe umsonst machte. den Täter, die zu seiner Ermittelung führen, 300 M. Be­lohnung ausgesetzt.

Männer auf Lager für Frauen Gefallener.

Da außer den Kriegsmateriallieferanten, den Lebensmittel­produzenten, den Großhändlern und Spekulanten in Lebensmitteln faum jemand in der Lage ist, sein Einkommen so zu erhöhen, daß es Durch den Treptower Park rast eine Rotte Jungens. im richtigen Verhältnis zu den gesteigerten Preisen aller not- Mit dieser Ueberschrift veröffentlichten wir am 8. April 1915 Fast alle tragen Uniformen mit silbernen Achselstücken, wendigen Lebensmittel und Bedarfsartikel steht, so heißt es für die in Nr. 96 ein briefliches Heiratsangebot, das einer Kriegerwitwe einige auch noch einen Kinderrevolver und den Degen große Masse: Sparsamkeit im Verbrauch. Es fragt sich, wie die von einem Internationalen Bureau Favorit"( Eise­mit Troddel. Eine Weile sehe ich dem Treiben zu und denke Sparsamkeit hinsichtlich der Fußbekleidung durchgeführt werden nacher Straße 106) übersandt worden war. Angeboten wurden der nach, ob wohl ein öffentlicher Bark der rechte Ort ist für tann. Das Barfußgehen hat sich die Stadtbevölkerung längst abge Witwe in erster Linie ein Postbeamter, für den das Bureau, wie folches zügelloses Kriegsspiel. Mit der idyllischen Parkruhe wöhnt, und auf den allgemeinen Gebrauch von Holzpantinen wird der Brief sagte, einige Tage vorher in einer Zeitung inseriert ist es vorbei. Man hat keinen Frühlingsgenuß, wo diese sie auch nicht zurückgreifen wollen. Doch man wird die Anschaffung hatte. Weiter wurde offeriert: Trotz des Krieges haben wir eine Rasselbande mit wahrem Indianergeheul durch die Anlagen von neuen Schuhen und Stiefeln, soweit es geht, hinausschieben, sehr große Anzahl von Herren, zirka 467, zu verheiraten." Und

stürmt. In der Wohnstraße gehts ja nicht besser. Jezt stürmt in der Hoffnung, sie nach dem Kriege wieder billiger zu erhalten. nach ausführahl von Herren, zirka 467, zu verheiraten." Und

die Schar auf Kommando ihres Führers, eines langen Aber die Reparaturen lassen sich nicht hinausschieben. Die durch femmelblonden Bengels, mitten in die Büsche hinein. In gelaufenen Stiefelsohlen müssen unbedingt ersetzt werden. Jedoch wenigen Minuten sind Hunderte junger Zweige geknickt. Wie es gibt ein Mittel, durch das jedermann mit wenig Mühe und ganz wahnsinnig hauen die imitierten Soldaten mit ihren Plempen geringen Kosten die Haltbarkeit seiner Stiefelfohlen bedeutend auf die zarten Triebe drauflos. Ein Parkwächter ist gerade erhöhen kann. In dieser Zeit der Lederteuerung ist es nüßlich, nicht in Sicht, seine alten Beine sind auch nicht flink genug. wenn wir das bewährte, aber bis jetzt wenig angewandte Mittel Da greife ich mir den Semmelblonden, pace ihn fest am Kragen, halte ihm eine Standpauke, die nicht von Pappe ist. 3ur allgemeinen Kenntnis bringen: Andere Parkbesucher treten hinzu, entrüsten sich ebenfalls über den Vandalismus der Jungen. Nußt es viel? Morgen sind sie ja ſicher wieder da, morgen schänden sie abermals die Natur...

in gestellt, daß Ver­sendung einer Liste dieser Herren gegen Nachnahme von 2,50 M. erfolgen werde. Der Brief gab an, daß eine Frau S. G. unter Bezugnahme auf jenes Inserat dem Bureau die Witwe als viel­leicht passende Frau für den Postbeamten genannt habe.

Ueber unsere Kritik dieses eilfertigen Geschäfts­betriebes beklagt sich der Inhaber des Bureaus in mehreren Zuschriften, die er uns nacheinander geschickt hat. In dem ersten Zunächst ist es notwendig, den schwarzen Wachsüberzug, den Schreiben verwahrt er sich gegen den Verdacht, daß sein Bureau man meist auf neuen Sohlen findet, zu entfernen. Aber nicht ab- systematisch die Witwen gefallener Krieger ermittelt und sie mög­fragen. Das wäre Verschwendung. Sondern ablaufen, und zwar lichst wieder zu verheiraten sucht. Dies sei, sagt er, aus unserer bei trodeném Wetter, denn vollständige Trockenheit des Sohlen- Bemerkung herauszulesen, daß er sich hinter eine Frau S. G. ver­Draußen in Wald und Feld. Viele von dem halbflüggen leders ist eine notwendige Vorbedingung unseres Verfahrens. Jit stede. Tatsächlich sei von der Frau S. G. dem Bureau ein Brief fahrenden Jungvolk, das hinauszieht in die Vororte, sind in diese Vorbedingung erfüllt, dann taufe man in einer Farbenhand- zugegangen, daß jene Witwe eine geeignete Partie für den Post­der Kriegsstimmung der Flegeljahre und nicht besser als die lung etwas Leinölfirnis. Ein viertel Pfund reicht für 4 beamten sei und ein einziger Brief, wie der von uns veröffentlichte, rücksichtslosen, unerzogenen Schulbuben in der Phantasie­bis 6 Paar der größten Stiefelsohlen. Man gieße ein bis zwei abgesandt worden. Ueberhaupt würden aus dem Bureau keine uniform. Unbarmherzig werden die schönsten Frühlings- Blöffel voll Firnis in ein Gefäß und mache ihn heiß, aber nicht Offerten versandt, sondern nur briefliche An­blumen, die knospenden Zweige geföpft. Tausende jugend- überoffenem Feuer, denn das ist gefährlich, sondern auf der fragen beantwortet. Will der Inhaber vielleicht behaupten, licher Naturgeschöpfe fallen so der grausamen Vernichtung warmen Herdplatte. Den infolge der Erwärmung sehr flüssig ge- die Witwe selber habe bei ihm angefragt? Er sagt ja selber, daß zum Opfer. Und der wahre Naturfreund trauert um die wordenen Firnis streiche man mit einem Pinsel auf die Stiefel- er auf einen durch Frau S. G. erhaltenen Hinweis seine Offerte Zweige, die leblos wie ein gebrochener Arm vom Stamni sohle. Die heiße Flüssigkeit zieht anfangs sehr schnell in das sandte. Sonderbar ist, daß die Offerte nicht den vollen Namen nur diese Anfangsbuchstaben angibt. hängen. Wenn es noch dabei bliebe! Tausende können nicht Sohlenleder ein. Man jeze den Anstrich so lange fort, bis die iener Frau, sondern ihre Angehörigen versichern, daß verzichten auf eine Siegesbeute aus der lachenden Frühlings- Sohle mit Firnis durchtränkt ist, was man daran sieht, daß nichts Die Kriegerwitwe und natur. Was ihnen an Blättern und Blüten erreichbar ist, mehr einzieht. Man hüte sich aber, von dem Firnis sie weder in der Verwandtschaft noch in der Bekanntschaft wird gepflückt, an die Kleidung gesteckt und meist achtlos etwas an das Oberleder kommen zu lassen, denn da wieder fortgeworfen, ehe man heimkehrt. Vom beginnenden würde er nicht Nußen, sondern Schaden anrichten, weil gefirnißtes Lenz singen sie dazu und machen sich keine Gedanken, wie sie Oberleder hart und brüchig wird. Wenn die Sohle keinen Firnis das holde Frühlingskind plündern. Kann denn das die rechte mehr aufnimmt, ist das Verfahren beendet. Man lege nun die Freude machen? Schmückt euch allenfalls im Sommer, wenn Stiefeln an die Luft, am besten in die Sonne, damit der Firnis die Naturblumen in Ueppigkeit gedeihen, aber laßt die er- hart trocknet. Je länger man die Trockenzeit ausdehnt, desto härter wachende Frühlingsnatur in Ruhe! Und denkt daran, daß und haltbarer wird die firnisgetränkte Sohle. Eine Trockenzeit die Tausenden von Obstblütenzweigen, die ihr brecht und mit- von einer Woche ist das mindeste, wenn das Verfahren Erfolg haben schleppt, den Untergang von Hunderttausenden von Früchten soll. Wer seine Stiefelsohlen nach dieser Anweisung behandelt, bedeuten,... denkt daran, daß auch noch andere, liebevollere der hat die Freude, daß sie etwa dreimal so lange halten, wie sie Menschen sich der Blütenpracht freuen wollen, die ihr sinnlos ohne Anwendung des Verfahrens gehalten haben würden. Die zerstört! Preiserhöhung der Besohlung wird also dadurch reichlich aus Auch Erwachsene gibt es noch genug, die nicht minder geglichen. Da die gefirnißte Sohle vollkommen wasserdicht ist, so Park- und Waldverwüstung treiben. Die Papierplage in behält man auch bei nassem Wetter trockene Füße, vorausgesetzt, Wald und Feld, auf den Straßen und in den Parkanlagen- daß kein Wasser von oben in die Stiefeln dringt. das scheint ein unausrottbares Uebel zu sein. Ein wenig haben die jahrelangen, unausgesetzten Ermahnungen der Presse, der Behörden, der Verschönerungsvereine usw. ge­

Raubmordversuch in Pankow.

holfen, noch viel bleibt zu tun. Vor allem muß auch die Ein Raubmordversuch wurde gestern in früher Morgen­Schule kräftig und unablässig einwirken, wenn die Erziehung stunde auf dem Grundstück Spiekermannstraße 5 zu Pankow zur öffentlichen Sauberkeit der jüngeren Generation in berübt. Der Ueberfallene Wilhelm Röthnic ist ein Gemüse­Fleisch und Blut übergehen soll.

Der Verkehr auf dem Wasser.

sich einer S. G. zu erinnern wissen. Noch sonderbarer ist, daß auch das Bureau selber weiter nichts als die Anfangs­buchstaben zu kennen scheint. Ein Abgesandter des Bureaus hat sich jetzt in der Wohnung der Witwe eingefunden, um heraus­zubringen, wer wohl die Frau S. G. sei. Sollen wir annehmen, daß das Bureau Favorit" auf einen anonymen Hinweis ohne weiteres die Witwe mit einer sie kränkenden Heiratsofferte heim­gesucht hat? Diesen Punkt hätte der Inhaber in seinen Zuſchriften an uns zunächst mal klarstellen sollen, ehe er eine Berichtigung" forderte. Die Belästigung der Witwe wurde soweit getrieben, daß man ihr sogar die angekündigte Liste in einer Nachnahmesendung überreichte, die sie selbstverständlich zurückwies.

Der Inhaber des Bureaus hat an uns in einem zweiten Schreiben die naive Forderung gestellt, ihm unsern Gewährs­mann" zu nennen, was natürlich nicht geschehen wird. In seinem ersten Schreiben spricht er die kühne Vermutung aus, vielleicht habe es sich nur darum gehandelt, einen Artikel gegen ihn in die Zeitung zu bringen. Will er damit sagen, daß jene Frau S. G. ihn hinein­legen" wollte? Das wäre ja dann eine eigenartige Ge­währs person", auf die er sich da verlassen hätte, als er der Witwe die Offerte übersandte. In einem dritten Schreiben an uns flagt er, daß wir die Ehre eines unbescholtenen Mannes ange­griffen hätten. Durch das wutschnaubende Geschimpfe, das er beifügt, glaubt er wohl seine Sache zu verbessern.

Wieder einer!

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großhändler von 42 Jahren. Am Donnerstag vor acht Tagen nahm er auf dem Schlesischen Bahnhof einen Kutscher an, der einen Ausweis auf Paul Krause, 1883 in Johannisburg ge­Der Mangel eines Verkehrsmittels auf den Wasserstraßen von boren, hatte. Dieser Krause" bemerkte, daß sein Arbeitgeber Berlin macht sich immer mehr fühlbar. Die bestehenden Verkehrs- 600 M. einzog und in die Wohnung mitnahm. Gestern früh mittel genügen seit Jahren dem Bedürfnis nicht. Die Klagen über um 412 Uhr rief ein großer Lärm die Hausgenossen nach der Für den Garderoben und Toilettenberpäter schlechte Verbindungen und überfüllte Wagen usw. wollen fein Ende Wohnung Röthnics. Sie fanden den Mann aus sieben Stich- Artur Keil, der fein Geschäft unter der Firma Artur Gröbing nehmen. Die verkehrreichsten Punkte von Berlin , wie zum Beispiel wunden blutend schwer verletzt im Bette liegend und ließen u. Co. betrieb, hat der in diesen Tagen gegen ihn verhandelte das Kottbuser, Hallesche und Schlesische Tor, die Potsdamer, Char - ihn nach dem Krankenhaus bringen. Er ist noch nicht ver- Betrugsprozeß mit einer Verurteilung zu drei Jahren Zucht­lottenburger, Jannowiß-, Weidendammers, Moltte- u. a. Brücke, der nehmungsfähig. Sein Kutscher hatte ihn überfallen, um ihn haus geendet. Zoologische Garten, Zirkus Busch und Börse, der Ost- und West zu ermorden und zu berauben, und hat dann als der Ueber- Wie er mit seinem Verpachtungsschwindel arme Leute um ihre Hafen, Treptow, Plößensee, Saatwinkel und viele andere be- fallene Lärm schlug, nur mit Hemd und Hose bekleidet, die Ersparnisse brachte, wissen unsere Leser aus den Berichten des Vor­fuchte Drte liegen im Bereich der Berliner Kanäle und Wasser- Flucht in der Richtung nach der Kaiser- Friedrich- Straße, dem wärts" über die dreitägige Gerichtsverhandlung. Sie kannten ihn Straßen. Laubengelände und dem Bahnhof Heinersdorf zu ergriffen. aber auch schon aus Schilderungen seines Treibens, die im