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Nr. 110. 32. Jahrgang.

Zwei Schriften von Engels.")

Bon Ed. Bernstein. ( Fortsetzung statt Schluß.) III.

Beilage des Vorwärts " Berliner Volksblatt.

Friedrich

"

Man wird gestehen, das nationale Interesse Deutschlands , wie es sich damals stellte, fonnte schwerlich schärfer betont werden, als es in diesen Darlegungen geschieht. Und man wird auch kaum in jener Epoche eine zweite deutsche Schrift finden, die eine gleich ent­schiedene Sprache gegen Frankreich und Rußland führt, als es diese Engelssche Schrift tat. Sie ist nun mit ihrer Vorgängerin Po und Rhein " durch den Verlag J. H. W. Die Nachfolger als ein Band der von diesem herausgegebenen Kleinen Bibliothek der gegenwärtigen Generation zugängig gemacht worden, und wenn es dem Schreiber dieses vergönnt war, in bescheidenem Umfange an dieser Veröffent­lichung mitzuwirken, so fann, wo es sich um Schriften eines Friedrich Engels handelt, dies fein Grund sein, es nicht offen auszusprechen, daß mit ihrer Herausgabe eine längst fällige Schuld an unseren Altmeister wie an die Nachgekommenen nunmehr eingelöst wird. Es ist der erste Neudrud, der uns Engels als Militärschriftsteller in größerem Stil zeigt. Ein Denkmal für sein Genie auf diesem Gebiet und ein Beweisstüd seines fraftvollen Gefühls für das Recht und Interesse seines Vaterlandes.

Ein Mitarbeiter des Hamburger Echo" hat fürzlich im Anschluß an einer Reihe von Artikeln über Friedrich Engels als Militär­schriftsteller den Wunsch nach einer Buchausgabe aller militär­wissenschaftlichen Aufsätze, die Engels zum Verfasser haben, geäußert. Dieser Wunsch ist nur zu unterstützen. Es muß jedoch gegen jeden Versuch Einspruch erhoben werden, diese Ausgaben mit Zusätzen zu versehen, mittels deren die Aufsäße tendenziös zugunsten irgend ciner Auffassung über heute in der Sozialdemokratie 05waltende Meinungsverschiedenheiten ausgedeutet werden. Denn damit ist stets die Gefahr verbunden, daß auf mehr oder weniger äußerliche Aehn lichkeiten, ein Friedrich Engels als Anwalt einer Politit angerufen wird, die in Wirklichkeit seinen schönsten Protest herausgefordert hätte. Eine Gefahr, der der Verfasser der erwähnten Artikel denn auch tat­sächlich erlegen ist.

IV.

Aeußerlich betrachtet, mag die weltpolitische Lage Deutschlands heute manchem völlig gleichartig der erscheinen, die Engels in den beiden Schriften von 1859/60 schildert und in Hinblick auf die er den tatkräftigen Zusammenhalt aller Deutschen fordert. Wir sehen Rußland und Frankreich als Verbündete in einem Strieg gegen Deutschland und Desterreich- Ungarn , die zusammen das Groß Deutschland vertreten, das Engels meinte, als er von den 45 Millionen Deutschen sprach. Aber sobald man die Dinge näher betrachtet, stößt man auf Unterschiede von so bedeutungsvoller Natur, daß sie jede unmittelbare Schlußfolgerung von der das maligen Beurteilung der Lage durch Engels auf die Gegenwart geradezu unmöglich macht.

Parole ein für nachkommende Zeiten gültiges Programm deutscher Politit aufstellen wollte, eine einfache Unmöglichkeit. Denn Engels macht dort ausdrücklich den Vorbehalt, daß der Feldzug, zit dem er aufruft, dem Rußland gilt, wie es von Peter dem Großen bis zu Nikolaus I. beschaffen war, das heißt dem autokratisch absolutistischen, noch ganz von dem politischen Leben Europas uns berührten Rußland , dessen Ende er aber schon für gekommen ansah. Und daß für ein von dem so gefennzeichneten unterschiedenes Ruß­land die Parole nicht unveränderte Geltung haben könne, hat Engels feitdem in Briefen und Auffäzen oft und sehr nachdrücklich ausgesprochen.

Donnerstag, 22. April 1915.

Erfolgen( die heute nicht vorhanden sind) mit einer politischet Niederlage Rußlands geendet hat. Damit werden die Reibungs flächen im Osten Europas geringer und lösen sich Gegensätze, die, wobei wir auch trotz des Krieges bleiben, Lebensgegensäge nicht zu sein brauchen. Die Lebensinteressen der Ostmächte, wozu die Türkei natürlich aufs stärkste gehört, lassen sich miteinander vereinigen. Das hat nicht nur Bismarck für richtig gehalten, den man als einer früheren Periode angehörig hier vielleicht ablehnen möchte, sondern das hat auch die Politik unfres jetzigen Kanglers angenommen, wie das Potsdamer Abkommen von 1910 und ähnliches zeigen."

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Die Bemerkungen über die Balfanstaaten halten auch Besonders deutlich geschah dies in einem längeren Schreiben an vir, im Gegensatz zu vielen Parteiblättern, für durch mich vom 22. Februar 1882 über die Frage der Ballanslawen, in aus zutreffend. Nebenbei bemerkt hat auch Marr sich bezug auf die ich von ihm abwich, und den Gegensatz zwischen ähnlich über das Verhältnis der Balkanstaaten zu Rußland Desterreich und Rußland . An einen Einwand betreffs Desterreichs ausgesprochen. Aber wie verträgt sich die Unterstützung dieser anknüpfend, den ich in einer Antwort auf einen früheren Brief an Politik durch Deutschland mit den Beziehungen Desterreichs ihn erhoben hatte, schreibt er dort: und der Türkei zu den Balkanstaaten? Wir würden es nur

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Die in der Augsburger Allgemeinen Zeitung " jahrelang begreifen, wenn die deutsche Balfanpolitik die selbständige vertretenen österreichischen Kanzleiargumente gehen mich nichts au. Entwicklung der Balkanstaaten fördern würde. Die sozialistische Was daran richtig war, ist veraltet, und was nicht veraltet ist, Internationale hat unter dent Eindruck der Balfanfriege int ist unrichtig. Ich habe durchaus feinen Grund, mich über die Jahre 1912 auf dem Baseler Kongreß dafür bestimmte zentrifugale Bewegung in Desterreich zu ärgern. Ein Damm gegen Richtlinien festgelegt. Rußland " ist überflüssig von dem Augenblid, wo die Revolution Aber was hat das nun alles damit zu tun, daß Deutsch . in Rußland ausbricht, d. h. wo irgendivelche repräsentative Ver- land gegen England kämpfen und sich mit Rußland ver sammlung zusammentritt. Desterreich war von 1815 bis 1859 ein Damm gegen Rußland , so feig und dumm seine Politit auch ständigen müsse? Hat nicht England ein viel größeres blieb. Jezt, am Vorabend der Revolution in Rußland , ihm noch Interesse daran, die Entwicklung der Balkanstaaten ent­mals Gelegenheit geben, sich als" Damm" aufzuspielen, hieße ja gegen Rußlands Plänen zu fördern? Desterreich eine neue Lebensfrist, eine neue historische Eristenz- Die Unterbindung näherer Erörterungen über das Kriegs. berechtigung geben"... Und an einer anderen Stelle des gleichen ziel berbietet es leider, die angeregten Fragen ausführlicher Briefes: Sie sagen, ein Großferbien sei ein ebenso guter Damm zu behandeln. Aber bisher ist uns noch kein Argument ent gegen Rußland wie Desterreich. Ich habe schon gesagt, daß ich gegengehalten worden, das eine Verständigung mit England von der ganzen Damm" Theorie nichts halte, unmöglich machen sollte. seitdem eine revolutionäre Bewegung in Rußland Macht ers halten hat...

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Das wird genügen, um zu zeigen, wie wenig Engels die Rolle der Mächte Europas bis in eine unbestimmte Zeit hinein schablonenhaft nach der Gegenüberſtellung von 1859/60 auf­gefaßt wissen wollte. Noch weniger aber fann die in feinen vorliegenden zwei Schriften ausgegebene Parole als Schema für das politische Verhalten der Sozialdemokratie im Fall eines Krieges der deutschen Monarchien mit Rußland geltend gemacht werden. Wer das aus diesen Schriften herauslieft, verkennt ihren wahren Zwed, wie diejenigen den Zweck von Lassalles Schrift Der italienische Krieg usw." verkannt hatten, die sie als einen Vorläufer des nationalliberalen Programms der Einigung Deutschlands auffaßten. Wie schon im Abschnitt II be­merkt, war der wahre Zweck, den Lassalle mit jener Broschüre im Auge hatte, die Politik unpopulär zu machen, von der er zu wissen glaubte, daß die preußische Regierung fie verkünden und einhalten werde, und so eine revolutionäre Stimmung gegen die Regierung bezw. die Monarchie zu schaffen. Das positive Programm, das er für Preußens Regierung darin verzeichnet, hat nur den Zwed, durch dessen Nichtbefolgung von seiten der preußischen Regierung dem Volk den Beweis zu liefern, daß, wie es am Schluß heißt, die Monarchie in Deutschland einer nationalen Tat nicht mehr fähig ist". So nur Was zunächst Frankreich betrifft, so wird es selbst von den stimmt zur Schrift das Motto, das er ihr gab: Flectere si nequeo jenigen, die Deutschland in diesem Krieg als den angegriffenen Teil superos arberanta movero tann ich die Obenstehenden nicht betrachten, nicht als der Angreifer oder Herausforderer bezeichnet. herumbekommen, so werde ich die unteren in Beivegung segen". bei in Belegung feßen". Die einen bezeichnen Rußland , die andern England als den und darin geht die Schrift Laffalles, bei allen sonstigen Ber Urheber, nirgends wird aber Frankreich der Anstiftung oder Anzettelei fchiedenheiten, durchaus mit den beiden Schriften von Engels bezichtigt. Es ist ferner nirgends mehr von Absichten Frankreichs parallel. Auch deren bestimmender Gedanke ist, die nationale auf den Rhein oder auch nur Stüde der Rheinproving die Nede ge- Betvegung für die Nevolution fruchtbar zu machen. Nicht wesen. Von Agitationen, wie sie in den dreißiger, bierziger und ein Programm der deutschen Regierungen, ein Programm der fünfziger Jahren des vorigen Jahrhunderts in Frankreich als Folge deutschen Revolution stedt insbesondere in Savohen, Nizza des Wiederauflebens der napoleonischen Ueberlieferungen be- und der Rhein ". ( Schluß folgt.) standen, war vor Ausbruch des Krieges nicht die Spur mehr vors handen, und ebensowenig lonnte noch von einer bonapartistischen Prätorianerherrschaft geredet werden. Die Republik war auf dem Wege zu einer vollen Demokratisierung des Landes, und der Dreyfus handel hatte das bedeutungsvolle Ergebnis herbeigeführt, daß die Militärgewalt vollständig der Zivilgewalt untergeordnet wurde. Die Wahlen vom März 1914 haben den Friedensparteien die Mehrheit in der Kammer verschafft, das Land war, wie die Post" es aus­drückte, zu einem sehr unfriegerischen Geist entartet". Im Gegensatz dazu hatte sich Deutschland , das 1859/1860 noch zerrissen war, zu einer Militärmacht ohne Gleichen entwickelt. Das Anfang der sechziger Jahre militärisch reorganisierte, 1866 ver­größerte Preußen hatte die Herstellung der Einheit Deutschlands unter seiner Führung zustande gebracht, das zunächst beiseite ge­schlagene Desterreich war in ein engeres Bündnis mit Deutschland getreten, das geeinte Italien war für Verteidigungszwede sein Ver­bündeter, es gab teine Macht in Europa , die leichten Herzens mit dent Gedanken eines Strieges gegen Deutschland umging.

Ilub Rußland? wird man fragen. Waren es nicht ruffische Jutrigen, die Deutschland zum Krieg zwangen?

Daß ein Handel Rußlands den Anlaß zum Krieg gab, ist nicht zu bestreiten. Aber es war ein Handel nicht mit Deutsch land, sondern mit Desterreich- Ungarn . Deutschland griff laut der Erklärung seiner Regierung zum Schwert, um die von Rugland bedrohte Machtstellung zu schüßen, die das mit ihm ver­bündete Desterreich- Ungarn auf dem Balkan innehatte. Die Frage ist also, o5 Friedrich Engels heute ein Interesse der Deutschen an dieser Machtstellung Desterreich- Ungarns anerkannt und ihm solche Bedeutung beigelegt hätte, um das Eintreten aller Deutschen für sie zu begründen.

V.

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Kriegsziel und Friedens­bedingungen.

Das Kriegsziel des Herrn Paasche.

Der nationalliberale Abgeordnete a asche hielt amt Vortrag über Englands Weltherrschaft", wobei er nach benr bergangenen Sonntag in Kreuznach) einen öffentlichen Bericht des Deffentlichen Anzeigers für den Kreis Kreuznach " it. a. ausführte:

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,, leber die Friedensziele dürfen wir nicht sprechen, aber das muß zum Ausdrud gebracht werden, daß im Herzen eines jeden Deutschen der Wunsch lebt: Das mit so viel deutschem Blut er oberte feindliche Land geben wir nicht mehr heraus!( Bravo, leb hafte Bustimmung.) Wir müssen heran an den englischen Kanal und wenn wir nochmals von vorne anfangen und die alten 3 wingburgen aufs neue erobern müßten. Das deutsche Volk verlangt auch, daß wir uns im Osten sichern bor neuen Einfällen der russischen Horden, nicht wieder darf die Feder verderben, was das Schwert errungen. ( Bravo Beifall.) An alle Meeresstraßen, auf denen die Völker berkehren, hat England seine Swingburgen gefeßt, deren Kanonen jedes Land zum Stillstand bringen können. Im Kanal haben die Engländer nicht nur Dover , sondern jetzt auch noch Calais zur Kontrollstation des Völkerverkehrs gemacht wer weiß, ob es den Franzosen gelingt, ihre englischen Freunde ohne unsere Mit­wirkung jemals wieder aus Calais hinauszubringen.... Wir fönnen nicht mehr wie früher daheim bleiben und fried. lich unseren Kohl bauen, wir müssen hinaus in die Welt und unsere Güter austauschen, wenn wir nicht verkümmern und in die alten Zeiten der Ohnmacht zurüdfinten wollen. Es ist aber für uns undenkbar, daß wir ewig von der Gnade Englands abhängen sollen deshalb müssen wir unseren Freiheitsfampf gegen die Engländer führen, deren Handel von unserem fast erreicht wird, deren Industrie der unseren unterlegen ist. Es ist nicht unsere Absicht, nun mit Blut und Eisen ein neues Welt­reich an Stelle des englischen aufzurichten. Bir kämpfen für die Freiheit der Meere und der Entwicklung für uns und die andern. Wie wir die englische Seeherrschaft brechen, das ist eine nicht mit wenigen Worten zu beantwortende Frage, aber es gibt feinen Zweifel darin, daß es uns gelingen wird."

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Das Berliner Tageblatt" bemerkt dazu: Es ist natür­lich ziemlich einfach) und billig, in einer Versammlung durch möglichst weitgehende Forderungen und Verheißungen Beifall Die fonservative Presse setzt ihre Propaganda für die zu erringen. Das ist besonders dann recht leicht, wenn man, politische Orientierung des Kampjes gegen den Westen wie Herr Paasche, genau weiß, daß man nicht genötigt fein lebhaft fort. Die Kreuz- Zeitung " gibt zwar zu: wird, an der Verwirklichung dieser Forderungen mitzuarbeiten." Wir glauben gern, daß England zu den bekannten Be- Wir unsererseits weisen mit aller Entschiedenheit die Fordes dingungen heute ohne viel Schwierigkeiten zu einem Frieden rung zurüd, der Krieg müsse unter Umständen nochmals gc. bereit sei."

( Die bekannten Bedingungen sind die Wiederherstellung führt werden, um Gebiete am englischen Kanal zu erobern.

der Integrität Belgiens und der französischen Grenze nach dem Stande vom Juli 1914.) Aber die Kreuz- Beitung" fährt fort:

Kriegswünsche der Handelskammern.

" Hat England aber den Krieg im Ernst begonnen und führt Die Vereinigung von Hanbelstammern es ihn in seinen führenden Schichten in flarer Einsicht in das, de 3 niederrheinisch- westfälischen Industrie­was auf dem Spiele steht, so ist fein Zweifel, daß dann ein der bezirks, welche die Handelskammern zu Essen, Bochum , artiger Abschluß nur vorläufig sein würde. Um Frankreich Dortmund , Duisburg , Düsseldorf , Münster i. W., Osnabrüc niederzuwerfen, hat England, wie sein Historiker aufzählt, in und Wesel umfaßt, hielt fürzlich in Essen eine Sigung ab, 125 Jahren, die dieser Gegensaz andauerte, nicht weniger als

60 Striegsjahre auf sich genommen. Das aufstrebende Deutschland an der auch Vertreter der südwestfälischen Handels­Wilhelms II. aber ist der englischen Weltstellung viel gefähr- kammern zu Hagen , Altena , Arnsberg und Iserlohn teilnahmen. licher, als es das Frankreich des XIV. und XV. Ludwig, ja auch In der Versammlung kamen die Kriegsziele sowie die das Napoleons I. war. Und wenn England bereit wäre, mit fünftige innerpolitische und die fünftige handelspolitische Deutschland , aber auch unter Aufgabe der Notwendigkeiten, Gestaltung zur Erörterung. Es wurde in allen Fragen die Deutschland für seine Weltentwicklung braucht, sich auf ein grundsägliche Uebereinstimmung erzielt. Diese Ueberein­dauerndes Einvernehmen einzulassen, so würde der Bund Stimmung herrschte auch besonders darüber, daß ins zwischen diesen beiden germanischen Mächten, der größten See Seriege durchgehalten werden müsse bis zu mt macht und der größten Landmacht, der die Phantasie so sehr äußersten, damit unser deutsches Vaterland aus dent anspricht, das deutsche Heer à la merci der englischen Weltinter- ihm aufgezwungenen Kampfe um sein Dasein nach außen Indem ich zur Beantwortung dieser Frage schreite, möchte ich zur eſseit stellen. M. a. W.: Deutschland würde der Vermeidung von Mißverständnissen folgendes vorausschicken. Es Brellbod Englands auf dem Kontinent gegen stärker, mit gesicherten Grenzen im Westen und Often, mit handelt sich hier um geschichtliche Feststellungen, wobei Rugland." stärkerer Seegeltung und mit denjenigen Gebiets­die Untersuchung der Frage vollkommen ausscheidet, ob die Auf- Die Kreuz- Zeitung" fürchtet weiter, daß eine Verständi- erweiterungen hervorgeht, die notwendig sind, unt fassung, die Engels im Verein mit Marg 1859/60 verfocht, richtig gung mit England nur unter Aufgabe der deut- unfere größere Stärke nach außen militärisch, maritim und war, und ob, wenn dies der Fall, sie auch heute noch als maßgebend fchen Weltziele" möglich sein werde. Wir vermissen nun bei wirtschaftlich zu gewährleisten, und damit das allseitig er­gelten fan. Darüber wird hier fein Urteil aus der Streuz- Zeitung" eine fonfrete Angabe der deutschen strebte Ziel, den Krieg so zum Abschluß zu bringen, daß eine gesprochen. Auch der treneste Schüler von Marg und Engels Weltziele". Liegen denn diese Weltziele" wirklich im Inter - Wiederholung derartiger Kämpfe so gut wie ausgeschlossen er­wird und soll es sich vorbehalten, die Richtigkeit und An- esse der Gesamtbevölkerung? Eine Darlegung dieser scheint, nach Möglichkeit sicherzustellen. wendbarkeit ihrer Politik an der Hand der Erfahrungen nach Weltziele" im einzelnen würde sofort beweisen, daß die zuprüfen. Marg und Engels haben weder politische noch sozial größeren Schichten der Bevölkerung nichts von ihnen wissen politische Universalrezepte ausgegeben, noch ausgeben wollen. Sie wollen. wollen nicht stlabisch nachgebetet, sondern in bezug auf die Marimen ihrer Betrachtung der Dinge verstanden sein.

Wer nun beim Studium der politischen Urteile und Methoden von Marg, Engels , Lassalle die Beobachtung dieses Grundsatzes fich zur Regel macht, für den ist die Anschauung, daß Engels mit der ant Schluß von Savoyen, Nizza und der Rhein" ausgegebenen

Po und Rhein, Sabohen, Nizza und der Rhein . Zwei Schriften von Friedrich Engels . Stuttgart 1915. 3. H. W. Dieß Nachfolger G. m. b..( Kleine Bibliothel). Preis: 1 M., brosch. 75 Pr.

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Sehr interessant ist schließlich die Begründung dafür, wes­halb Rußland weniger gefährlich sei als England:

Nun zerbricht im Gegenteil die expansive Straft Rußlands nach dem Besten heute abermals. Die Pofitionen der Zentral­mächte sind nicht zu erschüttern, und die gerade gegen Rußland selbständig gewordenen Ballanstaaten werden, auch wenn sie nicht militärisch auf unsrer Seite in diesen Krieg eintreten, und dann gerade noch mehr, sich wie bisher gegen Rußland entwickeln. Wiederum muß sich ihm die Erfahrung seiner Geschichte wiederholen, daß jeder von ihm begonnene Krieg um der orientalischen Frage willen das ist der heutige Krieg ebenfalls auch bei großen militärischen

Die Handelstammer in Altona hat in ihrer legten Versammlung eine Entschließung angenommen, in der es u. a. heißt: Die bisherige Entwicklung des Krieges hat uns gezeigt, daß Deutschland diesen Krieg sehr lange aushalten fann, feine Gegner aber um so empfindlicher getroffen und um so mehr geschwächt werden, je länger dieser Krieg dauert. Deshalb muß dieser Krieg mit allen zu Gebote stehenden Mitteln und mit r üdsichts­loser Vergeltung so lange geführt werden, bis Deutsch­ lands und feiner Verbündeten militärische lleberlegenheit zu Wasser und zu Lande den Feinden den Frieden diktieren lann."

Die Kriegsziele des Volkes sind, besonders in der Frage der Gebietsveränderungen, doch) wesentlich andere als die der Standes vertretungen der industriellen Unternehmer.