Nr. 119.- 32. Jahrg.
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Vorwärts
Berliner Volksblatt.
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Telegramm Adresse: ..Sezialdemokrat Berlin".
Redaktion: SW. 68, Lindenstraße 3. Bernsprecher: Amt Morigplas, Nr. 151 90-151 97.
Sonnabend, den 1. Mai 1915.
Expedition: SW. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Amt Morisplat, Mr. 151 90-151 97.
Die Meldung des Großen Hauptquartiers.
Amtlich. Großes Hauptquartier, den 30. April 1915.( W. Z. B.)
Westlicher Kriegsschauplatz.
An der Küste herrschte rege feindliche Fliegertätigkeit, Fliegerbomben richteten in Oftende nur erheblichen Schaden an Häusern an. Die Feftung Dünkirchen wurde gestern von uns unter Artilleriefeuer genommen.
In Flandern verlief der Tag ohne besondere Ereignisse, nachts griff der Feind zwischen Steenstraate und Het Sas an, das Gefecht dauert noch an. Die Brückenköpfe auf dem westlichen Kanalufer bei den Orten Steenstraate und Het Sas find von und ausgebaut und fest in unserer Hand. Deftlich des Kanals nördlich von Ypern versuchten Zuaven und Turkos unseren rechten Flügel anzugreifen. Ihr Angriff brach in unserem Feuer zusammen.
In der Champagne nördlich von Le Mesnil konnten die Franzosen nichts von ber ihnen vorgestern entrissenen Stellung wiedergewinnen. Die 1000 Meter breite und 300 Meter tiefe Befestigungsgruppe ist von uns in ihrem vollen Umfange umgebaut und wird gehalten.
Jn den Argonnen erstürmten unsere Truppen nördlich von Le Four de Paris. einen feindlichen Schüßengraben, nahmen einen Offizier, 30 Mann gefangen und hielten das eroberte Gelände gegen mehrfache feindliche Gegenangriffe. Bei Cornay am Oftrand der Argonnen stürzte ein feindliches Flugzeug ab, die Insassen find tot.
Zwischen Maas und Mosel griffen die Franzosen gestern die von uns croberten Stellungen auf den Maashöhen erfolglos an, auch nördlich von Flireh scheiterte ein feindlicher Angriff unter starken Verlusten. Bei den Kämpfen auf den Maashöhen vom 24. bis 28. April haben die Franzosen allein an Gefangenen 43 Offiziere, darunter drei Regimentskommandeure, und rund 4000 Mann verloren. Die Küstenbefestigung Harwich an der englischen Ostküste wurde heute nacht mit Bomben belegt.
Oestlicher Kriegsschauplaz.
Die Vortruppen unserer im nordwestlichen Rußland operierenden Streitkräfte haben gestern in breiter Front die Eisenbahnlinie Dünaburg- Liban erreicht. Ernsthaften Widerstand versuchten die in jenen Gegenden vorhandenen russischen Truppen, unter denen sich auch die Reste der Teilnehmer am Raubzuge gegen Memel befinden, bisher nirgends zu leisten. Gegenwärtig sind Gefechte bei zawle im Gange.
Bei Kalwaria scheiterten größere russische Angriffe unter starken Verlusten. Fünf Offiziere, 500 Russen fielen unverwundet in unsere Hände. Auch weiter füdlich zwischen Kalwarja und Augustow mißglückten russische Vorstöße.
Der österreichische Generalstabsbericht. Wien , 30. April. ( W. T. B.) Amtlich wird verTautbart: 30. April 1915, mittags:
An der allgemeinen Situation hat sich nichts geändert. Während des Tages Geschüßkämpfe und Geplänkel. Reuerliche heftigeruifische Nachtangriffe im Orawa- und Oportale wurden wie stets früher unter großen Verlusten des Feindes abgewiesen.
Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes: von Hoefer, Feldmarschalleutnant.
Oberste Heeresleitung.
Wate
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Das amerikanische RüstungsFapital.
New York , 9. April. ( Eig. Ber.):
Die wirtschaftliche Entwickelung Amerikas seit dem Anfang des europäischen Krieges wird durch die Tatsache ge fennzeichnet, daß die Rüstungsindustrie gewaltig floriert, während das wirtschaftliche Reben des Landes im allgemeinen stagniert. Dieser ungesunde Zustand wird noch dadurch verschlimmert, daß die Rüstungsgesellschaften, um die euro päischen Aufträge bewältigen zu fönnen, ihre Betriebe ver größern und neue Rapitalien in das Geschäft steden. Das braucht nicht gerade zu bedeuten, daß die Unternehmer mit einer sehr langen Dauer des Krieges als ficher rechnen; denn mie verlautet haben sie sich in den Verträgen gegen die„ Gefahr" eines haldigen Friedens gesichert. Sie rechnen auch affenbar damit, daß die Vereinigten Staaten nach dem Kriege ihre Dienste stärker in Anspruch nehmen werden als bisher. Daber auch die energischen Versuche der Preffe des Rüstung fopitals, die Rüstungsfrage um jeden Preis offenzuhalten. Is. Beispiel mag folgendes dienen. Früher wurde allgemein behauptet und geglaubt, daß der Panamafanal die Schlagfraft der amerifaniichen fotte verdoppelt habe. Mumpis! tufen jekt die Herren Bangerplattenpatrioten ous.
Der Preis der Aftien, der Rüstungskonzerne drüdt fich zurzeit denn auch in der Höhe des zu erwartenden Gewinns aus. Ein fraises Beispiel dafür liefern die gewöhnlichen Aften der Bethlehem- Stahlmerfe, denen der befannte Herr Schwab borsteht, deffen Hintermann der madere Friedens freund Herr Carnegie ist. Die Werfe haben geipaltige Rüstungsaufträge von europäischen Regierungen erhalten. Die genannten Aftien haben nie einen Pfennig Dividende bezahlt. Im legten Jahre war der höchste Sturs, den sie erreichten, 446. Heute stehen fie über 100. Nachdem om legien Montag die Mindestpreise an der Börse abgeschafft wurden, entspann sich eine müste Spekulation pit diesen Aktien, die gestern bis zu 117 stiegen. Allerlei Gerüchte schirrten in der Luft, die zu wiederholen jekt müßig, wäre. Bem Anschein nach handelt es sich um einen Kampf zur Kontrolle der Gefellschaft.
Aber. wohin soll diese Entwidelung der Rüstungserfe führen? Diese Frage hat schon mancher Amerifoner sich mit schwerem Herzen zu beantworten gesucht. Man wird sich erinnern, wie in der Vergangenheit europäische Regierungen die Politik berfolgten, den großen Rüstungsfabriken ihres Bandes höhere Preise zu zahlen, als diese den auswärtigen Kunden abverlangten. Dadurch sollten die Fabrikanten instand gesetzt werden, um auswärtige Aufträge zu konfurrieren. Im Befit auswärtiger Aufträge fonnten die Rüstungsfabrikanten nun dazu schreiten, ihre Betriebe qus zudehnen, so daß fie im Kriegsfalle den erhöhten. Ansprüchen gerecht werden konnten. Ein schönes System, das wie der Schneeball" des Industrieritters nur ein Ende zuläßt den Krach. Was die Balkanstaaten, die Türfen, Chinesen und Südamerikaner den Europäern waren, ist Europa oder wenigstens England, Frankreich und Rußland heute dent Amerikanern. Der Unterschied ist nur, daß hier das Geschaft viel plöglicher zum Stillstand kommen muß.
Was soll aus den erweiterten Anlagen der amerikanischen Rüstungsfabriken werden, wenn der Krieg zu Ende kommt? Die Maschinerie zur Herstellung der großen Geschüße un
Deutsche Fliegerbomben gegen Nancy . Paris , 29. April. ( W. L. B.) Nach einer Meldung des Panzerplatten wird nun einmal da sein und wird nicht auf T. Den Wink mit dem Zauberstabe aus der Welt zu schaffen sein. Temps" aus Nancy konnte ein deutsches Flugzeug, das sehr hoch flog, das Zentrum von Ranch über- und die europäischen Staaten, die jest alle Kräfte dnspannen, um den Kriegsbedarf im eigenen Lande zu decken, werden, fliegen. Drei Bomben fielen in der Nähe des Justiz selbst wenn der Friede feine Erleichterung der Rüstungslasten palastes herab; drei Personen wurden getötet, bringen sollte, mehr Rüstungsfabriken haben, als sie gesechs schwer verletzt und andere Personen, deren Zahl brauchen können. Sie zu anderen Produktionszwecken zu verund Identität noch nicht feststeht, leichter verlegt. Das deutsche wenden, wird in vielen, wenn nicht in den meisten Fällen Flugzeug wurde heftig beschossen und verschwand schnell. Nach kaum angehen. Denn haben uns die europäischen Rüstungseiner anderen„ Temps"-Meldung wurden auch bei einem fabrikanten nicht immer wieder versichert, wenn eine Erspäteren Fluge Bomben auf Nancy geworfen, wobei fünf Perklärung der hohen Preise verlangt wurde, daß ihr konstantes fonen getötet wurden. Kapital sehr hoch set, schnell in das Produkt aufgehe und für andere Zivede fauin verwendbar sei, wenn einmal festgelegt? Die Wahrscheinlichkeit ist, daß das amerikanische London , 30. April. ( W. T. B.) Meldung des Reuterschen Rüstungskapital nach dem Kriege zu Hause Betätigung suchen Bureaus. Ein deutsches Luftschiff oder Flugzeug wird. Das amerikanische Volk wird sich daher auf eine große Der französische Tagesbericht. dwarf heute früh Brand bomben über Ipswich und Stüftungskampagne gefaßt machen müssen. An Stoff wird Baris, 30. April. ( W. Z. B.) Amtlicher Bericht Whitton ab. Drei Häuser wurden zerstört. Menschen sind es den Machern kaum fehlen. Japan und die Monroe- Doktrin bon gestern abend: Der Tag verlief ruhig. In der Nacht nicht umgekommen. find stets bei der Hand. An Reibungsflächen fehlt es auch bom Mittwoch zum Donnerstag wurden zwei deutsche Angriffe, Ein deutsches Zuftschiff überflog auch Bury nicht, da man bemüht ist, der Parole Amerifa für die Ameri der eine gegen die belgischen Truppen nördlich von pern, St. Edmonds( Grafschaft Suffolt) und warf mehrere faner immer mehr eine wirtschaftliche Auslegung zu geben. der andere bei Les Eparges, leicht zurückgeworfen. Bomben ab, wodurch zwei Häuser in Brand gerieten Schon heute werden die Rüftungstreiber nicht müde, denn
Westlicher Kriegsschauplah.