die Maifeier in Frankreich . Lyon , 30. April. lW. T. B.)„Nouvelliste" meldet: Ein Manifest der sozialistischen Partei fordert die französischen Sozialisten ans, den ersten M ai durch eine Abend- Versammlung zu feiern. Nachrichten, die aus der Provinz einlaufen, lassen den allgemeinen Wunsch der Ar- beiterschast erkennen, unter den gegenwärtigen Verhältnissen von jeder Maifeier abzusehen.(?) die französischen Klassenkämpfe unü der Krieg. In einem Artikel mit der genannten Ueberschrift beschäftigt sich die.Post" mit der von uns bereits besprochenen Debatte zwischen der.Humanite" und dem. Temps.Während der .Temps" behauptet, daß der K l a s s e n k am p f nach dem Kriege seine Existenzberechtigung verloren habe, da der Krieg alle (Gegensätze der Klaffen ausgeglichen habe, vertritt die„Humanit�" die Ansicht, daß der Klassenkampf nach dem Kriege nur noch mit größerer Wucht aufgenommen werden müsse. Der„Temps" schrieb nun kürzlich: .Während die Sozialisten an der Front sich als wahre tapfere Patrioten zeigen und mit ihrem Blute für ihr Vaterland einstehen, können sich die Herren Sozialisten am grünen Tische mit der grellen Tatsache(der Wertlosigkeit ihrer Parteiprinzipien) nicht abfinden und spielen mit eitlen Worten." Die„Humanith" weist mit Entrüstung diese Anklagen zu- rück und schreibt: „Es läge unter unserer Würde, hierüber mit dem„Temps" zu streiten, doch können wir es uns nicht versagen, ihm einen Brief eines unserer Gesinnungsgenossen, der seit Monaten an der Front steht, vorzuenthalten. Wir bedauern, daß der „Temps"(in Uebereinstimmung mit denjenigen Blättern, die durch ihr widriges, rohes Wesen, ihre gemeine, hinterlistige Gewissenlofig- Icit nicht würdig sind, daß wir auf ihre Angriffe antworten) alles mögliche versucht, uns mit unseren Freunden zu entzweien und die Aussicht ausstreut, als ob der Sozialismus gezwungen wäre, sich selbst zuverleugnem In dem Brief heißt es: A. F..., zu Woevre. ... Die Lektüre der Zeitungen erbittert und verletzt uns. Die sattsam bekannten Bilder, die die„braven Soldaten", die sich gegen- seitig hänseln, darstellen, und die ewig sich langweilig wiederholenden Phrasen über die Ueppigkeit und Fröhlichkeit unserer„heldenhaften Sol- baten" im Schützengraben ekelt uns an! Warum solche Geschmacklosigkeiten? Warum solche jämmerliche Geschichten? Das Leben der Soldaten ist traurig genug. Sie nmchen sicherlich aus Spaß keine Bocksprünge. Sie ergehen sich auch nicht in Schwätzereien! Haben sie wirklich etwas freie Zeit, so nutzen sie diese aus, um sich zu waschen, sich auszuruhen und ihren Lieben in der Heimat zu schreiben. Und selbst, wenn die Soldaten „Helden" sind, so sind es schweigsame, und solche, die leiden. Die Soldaten fühlen nur eine Tatsache, ihre ungeheure Müdig- keit. Das will natürlich keineswegs sagen, daß sie nicht mehr sähig wären, zu handeln, zu kämpfen und zu siegen. Ein geheimer Trieb steift sie dafür. Als man sich kürzlich über die.Heilige Union" fd. h. während des Krieges sollen alle politischen Gegensätze in Frankreich schweigen) unterhielt, äußerte ein Offizier, der als»Vor- bild der Tapferkeit" gilt: „Die heilige Union"! Sie wird keine acht Tage nach dem Frieden andauern... Ja. sie ist heute schon gebrochen und was deren völlige Auflösung im Augenblick hindert. daS ist nur der gemeinsame Gedanke, auszuhalten. Und man wird so lange aus-' halten, bis der Feind kein Stückchen unseres Landes mehr besetzt hält und das benachbarte Belgien nicht mehr unterdrückt ist. Aber ist man weniger tapfer, weil man innerlich leidet?(Hier folgen einige von der Zensur unterdrückte Sätze.) Die Herren in Paris sind allzu bescheiden: Sie verfügen nicht nur über das Leben der Soldaten, sondern sorgen sich heute schon um deren Ansichten, wenn sie wieder in ihren bürgerlichen Beruf zurückgekehrt sein werden. Dieselben Leute, die von den Kämpfern nach ihrer Rückkehr verlangen, daß sie ihrem Hausbesitzer ohne Abzug für die Zeit, während der sie sich für das Vaterland geschlagen haben, die Miete bezahlen, verkünden von diesen, daß sie später auf jede revolutionäre Handlung verzichten werden. Noch gestern unterhielten sich verschiedene Soldaten, darunter einige, die im Leben eine große politische Rolle spielen, über dieses Thema. Einer davon, der erst kürzlich wegen einer besonderen kriegerischen Tat ausgezeichnet wurde, erklärte: „Diese Herren in Paris glauben, weil man einige Monate im Kriege gewesen sei, man vollständig gewechselt, gezähmt und bereit SU allem.Ja' zu sagen, zurückkommen würde. Diese einfältigen Spießbürger! Ich dagegen sage ihnen, daß sie Männer vor sich finden werden, die nicht mehr geneigt sein werden, sich etwas weiß machen zu lassen, wie es vielleicht vor dem Kriege der Fall war." Diese Polemik zwischen„Temps" und„Humanits" und der Brief des französischen Soldaten ist außerordentlich interessant. Bei aller Entschlossenheit,„auszuhalten, bis der Feind kein Stückchen unseres Landes mehr besetzt hält und das benachbarte Belgien nicht mehr unterdrückt ist", denken die französischen Genossen nicht daran, „Iptlter auf jede revolutionäre Handlung zu verzichten". Es ist nur bedauerlich, daß die französische Partei nicht schon während des Krieges die tiefe Trennungslinie zwischen der französischen Arbeiter- klaffe und der französischen Regierung schärfer betont als es jetzt ge- schieht; obgleick die militärische Situation Frankreichs diese„E in i- g u n g zur nationalen Verteidigung' in einem zum großen Teil be- setzten Lande erklärlich macht. Weitertagung öer französischen Kammer. Paris , 2«. April.(W. T. B.) Die Kammer hat heute ihre Sitzungen wieder aufgenommen. Unter den Gesetz- antragen, welche der Kammer während dieser Session vorgelegt werden, befindet sich ein Antrag auf Bewilligung der sechs provisorischen Budgetzwölftel für das zweite Halbjahr 131 b. Die Kammer wird auch weiterhin eine oder zwei Sitzungen wöchentlich abhalten. In der letzten Zeit fanden Besprechungen zwischen der Regierung und den Parlaments- Mitgliedern über die Frage der Schließung der Session statt. Wahrscheinlich wird die Regierung von ihrem Vor- recht, die Session für geschlossen zu erklären, keinen Gebrauch machen. Die Session soll vielmehr weitergehen, ohne daß die Kammern nach Erledigung der Arbeiten Sitzungen abzu- hallen brauchen. Auf diese Weise könnten die Kammern sofort durch den Präsidenten einberufen werden, sobald die Ereignisse es er- fordern sollten. � Die heutige Sitzung wurde vom Präsidenten DeSchanel mit einer Rede eröffnet, in der er dem gefallenen Depu» tierten Chaigne einen Nachruf widmete und des aus deutscher Ge- fangenschaft zurückgekehrten Deputierten Pasqual gedachte. Deschanel schloß mit der erneuten Versicherung, daß ganz Frankreich von dem unbeugsamen Willen beseelt sei, zu siegen. Seine Rede wurde be- e ifiert aufgenommen..
Umquartierung öer detitschen Gefangenen auf Korsika. Hamburg , 30. April. (W. T. B.) Der Ausschuß des Roten Kreuzes für deutsche Kriegsgefangene meldet: Die llebersührung der Gefangenen aus dem berüchtigten Casabianda auf Korsika, die vor einiger Zeit gemeldet worden ist, hat sich sehr v e r- zögert. Nun wird aber damit begonnen. Die Zivil- gefangenen kommen nach dem Lager von UzeS im Departement Gard (Südfrankreich ), die Militärgefangenen in andere Lager auf Korsika. verbot von Zrieöenskunögebungen. Paris , 30. April. (W. T. B.) Der„Temps" meldet aus Madrid : Der Soziali st enkongreß in Ferro! zugunsten des Friedens wurde von der spanischen Negierung untersagt. Ministerpräsident Dato erklärte, die Maßnahme sei notlvendig, da die Teilnehmer des Kon- gresses nicht für den Frieden eintreten, sondern Gelegenheit zu Ruhestörungen suchen wollen. Der Deputierte Barriabero lvurde von den Veranstaltern des Kongresses beaustragt, bei der Regierung die Aufhebung des Verbotes zu erwirken. Wenn sein Einschreiten keinen Erfolg hat, sollen Protestkuird- gedungen abgehalten werden. Die Bürgergarde des ganzen Bezirkes ist in Ferro! zusammengezogen. tzohe Steuern auf Spirituosen� London , 30. April. (W. T. B.) Im Unterhause kündigte Lloyd George Maßregeln gegen den übermäßigen Genuß von schweren Getränken an, dem ein Teil der mit der Herstellung von Kriegsmaterial beschäftigten Arbeiterschaft huldige. Eine Verdoppelung der gegenwärtigen Verbrauchs st euer auf Spirituosen, eine starke Besteperung der B i e r e mit höherem Alkoholgehalt, eine vierfache Be- steuerung des Weines und die Berechtigung der Heeres- und der Marinebehörden, die Gastwirtschaften in he- stimmten Gebieten zu beaufsichtigen, sind hierfür vorgesehen. — Lloyd George betonte die Notwendigkeit einer ununter- brochenen Munitionszufuhr und sagte, der Sieg sei zum sehr großen Teile eine Materialfrage. Die Zeit nahe heran, in der der A n g r i f f d e r V e r- bündeten in größerem Maststabe stattfinden und intensiver sein solle als bisher. Der Feind müsse aus Flandern und aus Frankreich vertrieben werden. Wenn die Zeit dafür gekommen sei,»verde der Munitions- verbrauch in einem bisher nicht gekannten Maße steigen. Das Volk müsse alles andere der Munitionserzeugung unter- ordnen, um nicht einen späteren, sondern einen schleunigen Sieg ohne überflüssige Opfer an Menschenleben zu sichern. die Sehanölung öer deutschen v-Goot- Gefangenen. London , 29. April. (W. T. B.) Meldung des Reuterschen Bureaus. Im Unterhause beantwortete M c Namara eine Anfrage betreffend die Behandlung der Gefangenen von deutschen Unterseebooten. Bis die Festung, die ihnen als Ort ihrer Haft angewiesen werden solle, hergerichtet sei, befänden sich die Gefangenen in Kasernenhaft in Chatam und Devonport. Sie seien nicht in Einzelhaft, dürften sich zusammen zwischen Frühstück und Mittagessen und zwischen Mittag- und Abendessen Bewegung machen, während gewisser Stunden sei ihnen das Riruchen gestattet. Die Offiziere dürften die Turnhalle benutzen, die als Rauchsaal eingerichtet sei. Die Verpflegung bestehe in der von der Regierung für gewöhnliche Kriegsgefangene vorgesehenen Kost. Es sei den Gefangenen gestattet, diese innerhalb gewisser Grenzen durch Käufe aus Mitteln, die ihnen von Freunden geschickt würden, aufzubessern. Die Offiziere erhielten 2 Schilling 6 Pence täglich, dürften Briefe schreiben und empfangen und Pakete in den dafür festgesetzten Zeitabschnitten entgegennehmen. Den Gefangenen sei die Möglichkeit gegeben, sich deutsche und eng- lische Bücher zu verschaffen. Sie brauchten nicht zu arbeiten, könnten es aber, wenn sie es wünschten. Den Mannschaften sei gestattet, die Offiziere zu bedienen und ihre Räume zu reinigen. Die Ge- fangenen von Unterseebooten würden von anderen Gefangenen getrennt gehalten. Botschafter Gerard über die englischen Gefangenen. Einem Mitarbeiter der«P. R. K." gab der amerikanische Botschafter in Berlin , Mr. Gerard, folgende Darstellung der Lage der englischen Gefangenen in Deutschland : Ein Unterschied in der Behandlung der britischen und anderen Kriegsgefangenen findet nicht statt. Die britischen Gefangenen sind großenteils in kleinen Abteilungen über 3g deutsche Gefangenenlager verteilt, es� ist daher nicht leicht, trotz des be- deutenden Personals, das zu diesem Zweck zu meiner Verfügung steht, alle Gefangenen so häufig zu besuchen, als wir möchten. Der Gesandte a. D. Mr. Jackson, ein früherer ameri- konischer Seeoffizier, ist der hiesigen Botschaft zu dem be- sonderen Zweck zugeteilt, die Gefangenenlager regelmäßig zu suchen, was er mit unermüdlichem Eiser tut. Das individuelle Wohlbefinden des Kriegsgefangenen hängt sehr von der Sorgfalt ab, die der betreffende Lagerkommandant den Gefangenen widmet, doch kann man im allgemeinen sagen, daß sie überall gut und reichlich gekleidet sind und daß die hiesige amerilanische Bolschatt über einen speziellen Fonds verfügt, um überall, wo hinsichtlich der Kleiduug besondere Wünsche laut werden, nachzuhelfen. Aber abgesehen davon erhalten die Gefangenen auch von den Lagerlommändanturen alles Nötige. Die Beköstigung ist dieselbe, die den deutschen Truppen in den Kasernen verabfolgt wird. Ueber das Brot gehen uns viele Klagen zu, da es den Gefangenen weder schmeckt noch bekommt, doch ist daran wohl kaum etwas zu ändern!; auch die Fl e i sch r a t i o n e n werden von den Ge- fangenen als ungenügend erklärt. Da die englischem Soldaten an ganz besonders reichliche Kost gewöhnt sind, liegt darin nichts Er- staunliches. Auch wünschen sich die Gefangenen mehr Tee und Kakao statt des Kaffees. Verbesserungsfähig sind besonders die sanitären und die Latrinenanlagen; nur in einigen Lagern sind sie wirklich ausreichend. Die britischen Offiziere beklagen sich ganz besonder? über diesen Punkt, ferner aber auch darüber, daß ihre Schlafräume nicht geräumig genug und keine gesonderten Speise- räume vorhanden sind, so daß sie vielfach in den Schlafräumen ihre Mahlzeiten zu nehmen gezwungen sind. Auch daß sie an vielen Orten nicht unter sich bleiben dürfen, sondern mit anderen Ratio- nalitäten zusammen gesperrt sind, hat zu vielen Klagen Anlaß gegeben. Von alledem abgesehen aber kann ich nur sagen daß das Schicksal der Kriegsgefangenen wohl kein beneidens- wertes, aber ein den Umständen gemäß vollkommen erträg- liches ist. Allen etwaigen Vorstellungen unsererseits wird seitens der deutschen Behörden Rechnung getragen, die infolge des ungeheuren Zuwachses von neuen Kriegsgefangenen während der letzten Wochen nicht immer in der Lage sind, den wünschens- werten Verbesserungen in den älteren Lagern die ganze Aufmerksamkeit zu schenken und alle Verbesserungen anzubringen, die ihnen selbst als zuträglich erscheinen. Hinsichtlich der Be- löstigung aller in Deutschland. - befindlichen Kriegsgefangenen ist
mir übrigens vom hiesigen KnegSministerium bor einigen Tagen eine neue Verordnung mitgeteilt worden, die der Ernährung der Gefangenen einige neue Elemente hinzufügt und sie damit nicht unbedeutend reichlicher macht." Mr. Jacksen, der amerikanische Delegierte für die Gefangenen- lager, der kürzlich auch die deutschen Gefangenen- lager in England besucht hat, wohnte der Unterhaltung bei und ergänzte teilweise die Mitteilungen des amerikanischen Bot- schafters. � Der Mufstand in Albanien . Genf , 39. April. (T.-U.) Depeschen der Pariser Blätter ans Nisch und Durazzo schildern die Situation in Albanien als höchst bedenklich. Die Ausitandsbewegung im Lande hat tätige Organi- satoren gefunden, die den Albanesen Geld, Waffen und Munition zur Verfügung gestellt haben. Die Aufständischen bilden jetzt ein Heer von über 39 999 wohlausgerüsteten und ausgebildeten Sol- daten. Es sind fast durchgängig Mohammedaner, die ihre Sache als„Heiligen Krieg" verfechten. Ihre Angriffe richten sich in gleicher Weise gegen Effad Pascha, Serbien und Montenegro. Zu verscksiedenen Malen haben die Aufständischen in Trupps von 2999 bis 3999 Mann die serbische und die montenegrinische �Grenze überschritten und den sich ihnen ycgeuüberstcllenden regulären Truppen der beiden Königreiche schwere Schlappen beigebracht. In einer der letzten serbischen Meldungen über diese Ueberfälle wird zugegeben, daß die Albanesen als ernsthafte Gefahr anzusehen seien, sobald ihre Aktion gleichzeitig mit neuen österreichischen An- griffen gegen die Nordgrenze Serbiens erfolgen würde.'■. Ganz besonders bedroht ist Durazzo selbst. Die Aufständischen haben einen festen Ring um die Stadt gelegt, den die Garnison, die bekanntlich unter Oberbefehl Essad Paschas steht, nicht zu durch- brechen vermag. Besäßen die Aufständischen eine den Kanonen der Festung annähernd gleichwertige Artillerie, wäre das Schicksal der Stadt längst besiegelt. Im unaufhörlichen Guerillakriege fügen die Aufftändischen ihren Gegner» schwere Perluste bei.'So wurde vor einigen Tagen cinor der einflußreichsten Freunde Essad Paschas, Edhen Bei, der Gouverneur von Bogradetsie, mit seiner Eskorte im Augenblick, als er die serbische Grenze überschreiten wollte, überfallen und erschossen, trotzdem die angreifender! Albaner sich in numerischer Unterlcgenheit befanden. Als hauptsächlichster Führer der Bewegung muß Prenk Bibdoda angesehen werden, dW nach wie vor den Prinzen von Wied als seinen offiziellen Herrn an- erkennt. Die Zentren der albanischen AufsiandSbewegung befinden sich in Skutari und Tirana . �' 4•
Kriegsbekanntmachungen. Verzeichnis der Beschaffungsstellen für Heeresbedarf. Das Kriegsministerium hat ein Verzeichnis der für Deckung des Heeresbedarss fortan in Frage kommenden Beschaffungsstellen aufstellen lassen, das beim Bekleidungs-Beschaffungsamt, Berlin 9, Leipziger Platz 17, käuflich zu erhalten ist. Bei einzelnen Gegenständen des Heeresgeräts kommen zwar zunächst noch die bisherigen Beschaffungsstellen allein oder mit in Betracht, da der Ausbau der Haupteinkaufsstellen noch nicht ganz abgeschlossen werden konnte. Die im Verzeichnis genannten Dienst- stellen werden aber auch hier Auskunft darüber erieilen können, wo derartige Stücke zurzeit noch vergeben werden. Die Feldzeugmeisterei übernimmt alle nach dem Verzeichnis ihr zufallenden Beschaffungen vom 1. Mai 1915 an. Zur Beachtung für die aus russischer Gefangenschaft Entlassenen. Berlin , 30. April. (W. T. 33.) Aus Rußland ist auf Grund der Mitte Februar zwischen der deutschen und' der russischen Regierung getroffenen Verständig st,n g eine Anzahl Deutscher aus der Gefan g)tzn- schaft entlassen worden. Um die R ü ck k e h r der noch in Rußland befindlichen Zivilgefangenen über- wachen zu können, empfiehlt es sich, daß die Freigekommenen, auch wenn sie im neutralen Auslande ge- blieben sind, ihre neuen Adressen, ebenso den letzten Ort der Gefangenhaltung, der Zentralans- kunftsstelle für Auswanderer in Berlin , Am Karlsbad 9/10, soweit dies noch nicht ge- schehen ist, alsbald mitzuteilen.
Letzte Nachrichten. Der französische Tagesbericht. Paris , 30. April. (W. T. B.) Amtlicher Bericht von heute nachmittag. Nördlich A p e r n im Gebiete von Steenstraate rückten wir vor. Reims erhielt 500 Granaten, viele davon steckten Häuser in Brand, aber es gelang uns, die Brände einzudämmen. In der Champagne bombar- vierte der Feind Ambulanzen und verletzte einen Arzt. Deutsche Kriegsschiffe wurden an der belgischen Küste gemeldet. Dünkirchen erhielt gestern neunzehn großkalibrige Ge- schösse. 20 Personen wurden getötet, 45 verwundet. Mehrere Häuser wurden zerstört. Deutsche Flieger über Beifort. Lyon , 39. April. (W. T. B.)„Republicain" meldet aus Be l- fort: Gestern morgen überflogen drei Tauben Beifort und warfen IL Bomben ab, welche nur einige Dächer beschädigten und Fenster zertrümmerten. Vier Arbeiter wurden leicht verletzt.
Englische Offiziersverluste vor den Dardanellen. London , 39. April. (W. T. B.)(Meldung des Reuterschen Bureaus.) Die heute veröffentlichte Liste von dreizehn Offizieren des britischen Expeditionskorps im Mittelmeer , die verwundet wor- den sind, enthält auch die Namen von zwei Generalmajoren, deren einer seinen Verletzungen erlegen ist. Brandkatastrophe in Tirol. v./T Innsbruck, 39. April. (W. T. B.) Ein Großfeuer äscherte 59 Häuser der Ortschaft Bregazzo bei Tione, Südtirol. , ein. 129 Familien sind obdachlos. Der schaden wird auf 699 999 Kronen geschätzt. Der Brand ist wahrscheinlich auf Unvor- sichtigkeit zurückzuführen._ Explosion in einer russischen Sprengstoffabrik. Petersburg, 39. April. (W. T. B.)(Meldung der Peters- burger Telegraphen-Agentur.) Gestern abend um 8 Uhr entstand in der Fabrik für Sprengstoffe in Okhta eine Exzlöston, die mehrere Gebäude beschädigte und eine Werkstätte von geringer Bedeutung zerstörte. Tie Ausbesserung der Schäden, die baupt- sächlich die Dächer betreffen, wird sn der kürzesten Zeit durchge- führt sein. Die hauptsächlichsten Zerstörungen wurden in, Wühn- räumen angerichtet. Die Läget von Sprengstoffen stich geladenen Geschossen sind vollkommen unversehrt. Die Arbeiten in der Fa° brik werden nur einige Tage lang unterbrochen sein, bis die Räumt von den Trümmern der zerbrochenen Fensterscherben gesäubert sind. Die Anzahl der Opfer ist noch nicht festgestellt.