Die Bierpreiserhöhung in Groß- Berlin und die Angestellten im Gastwirtsgewerbe.
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Ausland.
An Streif
Textilarbeiterbewegung in Nordböhmen .
Auf die Eingabe des Reichenberger Tertilarbeitersekretariats um eine 15 prozentige Lohnerhöhung hat der Unternehmerverband geantwortet, daß er nach wie vor eine Einmischung Außenstehender in innere Betriebsangelegenheiten nicht zugebe. Die Angaben, die das Sekretariat über die Teuerung der Lebensmittel um durchschnittlich 88 Proz. gemacht hatte, wurden vom Magistrat als richtig erklärt. In vielen großen Webereien, die mit Kriegslieferungen reichlich bedacht sind, haben die Unternehmer eine 10 prozentige Lohnerhöhung gewährt.
borstände ein Reichsschiedsgericht. In erster Instanz sind die] niffe herbeizuführen, hält die Versammlung eine Erhöhung der nicht nur troß dieses Sugangs' leine Mitgliederzunahme eintrai, örtlichen Vorstände zur Schlichtung von Streitigkeiten bebisher gezahlten Löhne für unbedingt notwendig. Sie erneuert fondern der Abgang betrug außer den zum Militär Eingezogenen rufen. Rundweg abgelehnt haben die Unternehmer den Anaußerdem die Forderung Ablösung des Kost- und Logiswesens noch weitere 36 936 Mitglieder. Der Unterschied der Mitgliederzahl durch eine entsprechende Barentschädigung und erachtet als von Ende 1913 mit 544 934 und der von Ende 1914 mit 322 917 trag der Arbeiter auf Einschränkung der Doppeltarife. Die wirksamstes Mittel zur Durchführung dieser Forderungen den ist 222 017. Bis zum Jahresschluß waren 185 081 Mitglieder als Unternehmer betrachten diese Frage als Teil der Lohnfrage, Zusammenschluß in der freigewerkschaftlichen Organisation, um zum Militär eingezogen gemeldet, woraus sich der weitere Untervon der sie sie nicht trennen wollen. Gleichfalls ablehnend, mit deren Hilfe eventuell auf dem Wege tariflicher Vereinbarungen schied von 36 936 ergibt. wenn auch nicht ganz so stritte, verhielten die Unternehmer mit den Arbeitgebern eine Besserstellung ihrer wirtschaftlichen Lage Die Einnahmen sind, was durch die Mitgliederabnahme ersich gegenüber dem Antrag auf Förderung der Werkstätten- zu erreichen. klärlich, bedeutend gesunken, die Ausgaben für Unterstützungen haben frage. Die Arbeiter hatten beantragt, daß in den fich trotz starter Mitgliederabnahme und Beschränkung und AufFällen, wo eine bestimmte Anzahl Arbeiter die Er- Die Berliner Filiale des Gemeindearbeiterverbandes hatte Ende hebung von Unterſtüßungsarten erhöht. Der Rechnungsabschluß richtung einer Werkstätte fordert und sich bereit eres vorigen Jahres 6816 Mitglieder. Nach dem in der General- beträgt in Einnahmen und Ausgaben 18 654 377,19. gegen klärt, in die Werkstätte zu gehen, der Arbeitgeberverband versammlung am Donnerstag gegebenen Bericht war Ende des 19 557 552,01 m. im Jahre 1913. Die Einnahmen waren gegen das verpflichtet sein soll, die Verwirklichung dieser Forderung nach ersten Quartals 1915 ein Mitgliederbestand von 6161 vorhanden. Vorjahr um 3431 590 M. geringer und betrugen 15 206 935 M. drücklich zu unterstüßen. Ferner soll sich der Arbeitgeber- Der Rückgang beträgt demnach 700, doch ist der größte Teil der Gestiegen sind dagegen die Ausgaben. Nicht alle. verlorenen Mitglieder, nämlich 672, zum Militär eingezogen. Die unterstützung wurden beispielsweise über zwei und eine halbe Million verband bereit erklären, einer etwa von seinen Mitgliedern Erledigung der Organiſationsarbeiten ist, da biele Vertrauensleute weniger ausgegeben, auch die Gemaßregelten- Unterſtügung verringerte beabsichtigten Förderung der Heimarbeit entgegenzuwirken. im Heere stehen, immer noch erschwert, jedoch nicht verhindert. Das sich. Dagegen erhöhte sich allein die Arbeitslosen- Unterſtüßung un Bestehende Einzelverträge, welche die Beschäftigung von Heim- Vorgehen des Verbandes zur Erlangung einer Teuerungszulage 4 165 110 m. gegen das Vorjahr; sie betrug insgesamt 7 394 311 M., arbeitern ausschließen, sollen rechtsverbindlich sein. Die hatte in Berlin und einer Reihe von Vororten die bekannten Er- wozu als Hauptausgabe noch eine Krantenunterstützung von über Die Gesamtausgaben betrugen Unternehmer erklärten zwar, dem Grundgedanken des Antrages folge. Die Teuerungszulage ist was besonders hervorgehoben 3 Millionen Mark fommt. sympathisch gegenüberzustehen, aber sie lehnten es ab, irgend- wurde einem so großen Personenkreise gewährt worden, wie es 12 752 027. Das Vermögen der Hauptkasse ist um etwa andert einen Zwang auf ihre Mitglieder auszuüben. bei früheren Lohnzulagen noch nie der Fall gewesen ist. Mit halb Millionen Mark gesunken; es betrug am Jahresschluß wird es begrüßt, daß auch die Arbeiter 11 544 353 M. gegen 13 112 004 M. im Vorjahre. Hoffentlich führt Die nächste Zusammenkunft der Kommissionen wird vor- Genugtuung aussichtlich in eineinhalb bis zwei Monaten in Frankfurt a. M. auf den Rieselgütern, die sonst immer als Stieftinder der städtischen der Verband seine Mitglieder über die Kriie, welche die Beendigung Verwaltung behandelt wurden, mit der Teuerungszulage bedacht der Kriegsarbeit im Gewerbe bringen wird, ebenso hilfreich hinipeg, stattfinden. worden sind. Der Verband hält es für recht und billig, daß man den wie er es bei Kriegsausbruch tun konnte. Hinterbliebenen der im Kriege gefallenen, sowie den erwerbsunfähig gewordenen städtischen Arbeitern das Rubegeld zukommen läßt. Wie die Verbandsleitung erfahren hat, steht der Berliner Magistrat dieser Angelegenheit sympathisch gegenüber und will sie dem Städtetage In einer vom Verband der Gastwirtsgehilfen in der Nacht vom unterbreiten. Wie eine Verfügung des Bürgermeisters Reide be29. zum 30. April nach den Industriefestsälen einberufenen Ver- fagt, sollen die aus dem Kriege zurückkehrenden städtischen Arbeiter sammlung referierte 3eiste über das obige Thema. Redner legte die nach Möglichkeit in ihren früheren Stellungen beschäftigt werden, Stellung der Wirte dar, die behaupteten, daß die Großbrauereien keine auch diejenigen, die nicht mehr voll erwerbsfähig sind. stichhaltigen Gründe für eine Bierpreiserhöhung angeben könnten, Wegen des durch den Krieg verursachten Arbeitermangels ist die dann aber nachträglich gemeinsam mit den Brauereien zu einer auch die städtische Verwaltung in einigen Betrieben zur Beschäftigung Bierpreiserhöhung übergingen. Die Gastwirte erklärten jetzt, die von Frauen übergegangen. In den städtischen Gaswerfen werden hohen Gehälter der Angestellten und deren Beköstigung zwängen sie Frauen mit Koksschippen und in der Parkverwaltung mit Graben und zu ihrem Vorgehen. Das stimme nicht. Es gebe ja Karren, also mit schweren Arbeiten beschäftigt. Wenn auch an sich jezt noch genug Betriebe, wo Bruchgelder bezahlt werden gegen die Frauenarbeit nichts einzuwenden ist, so soll doch darauf müssen. Auch brauchte ja nur die Kostentschädigung gehalten werden, daß sie nicht schlechter bezahlt wird als dieselbe eingeführt werden, wie es zum Teil auch schon geschehen Arbeit der Männer. fei zum Nuzen beider Teile. Gehaltsaufbesserungen sind in den In der Kassenlage macht sich die Wirkung des Krieges insofern lezten Jahren auf Grund von Forderungen des Verbandes erfolgt bemerkbar, daß die Beitragseinnahmen zurückgegangen sind, während die in einzelnen Betrieben. Durch den Krieg find aber viele Verträge Auslagen für Unterstützungen sich erhöht haben, mit Ausnahme der gebrochen und die Verhältnisse verschlechtert worden. Besonders Arbeitslosenunterstügung. Diese ist zurückgegangen, weil ArbeitsHart wurde gegen das Hilfspersonal vorgegangen, was zur Folge lose fast gar nicht vorhanden sind. Für Unterstützungen wurden im hatte, daß dieses in anderen Branchen Unterkunft suchte. ersten Quartal ausgegeben: An Kranke 1680 M., an Arbeitslose Uebrigens trifft die allgemeine Teuerung auch die Gehilfen 1654 M., an Familien von Kriegsteilnehmern 2058 M., in Sterbeund nicht nur die Wirte. In der letzten Zeit ist es dem fällen 4195 M., in Notfällen und als Weihnachtszuwendung 490 M. Einfuhr Eingreifen der Organisation vielfach gelungen, gesundend auf Die statutenmäßigen Unterstützungen, die uach Kriegsausbruch Ausfuhr die Entlohnung der Gehilfenschaft einzuwirken und es fonnten eingeschränkt wurden, sind vom 1. April ab wieder erweitert Gesamt in einer Reihe von Fällen Kriegsverträge abgeschlossen werden. worden. Mancherlei Differenzen fonnte der Verband zur Zufriedenheit beider Die Berliner Filiale des Schneiderverbandes hat seit Beginn des Parteien schlichten. Ungezählte Summen sind den Wirten durch die behördliche Brotregelung in die Taschen geflossen, auch darauf müsse Krieges 45 375 M. als Unterstüßung an die Familien ihrer im Heere einmal hingewiesen werden. Diese und andere Vorteile haben die stehenden Mitglieder gezahlt, davon sind 15 855 M. der Lokalkasse Wirte in der Kriegszeit errungen. Das Publikum ist- entgegen den Ver- entnommen. An Notfallunterſtüßung wurden während des Krieges ficherungen der Gastwirte durchaus noch nicht einverstanden mit der an 1567 Mitglieder 15 827 M. ausgegeben. Mit dem Abnehmen der Preissteigerung; es zeigt sich dies an den verringerten Einnahmen der Arbeitslosigkeit hat natürlich die Inanspruchnahme der NotfallunterGehilfen. Wie Redner erwähnt, haben sich eine Reihe von Café- Inhabern stügung sehr bedeutend nachgelassen. In der Mitgliederbewegung eingetreten. Im Laufe gegenüber den Angestellten in bezug auf Lobnfragen anständig ist in letzter Zeit eine Besserung des ersten Vierteljahrs 1915 wurden mehrere hundert Neu- Hiernach ist der Rückgang am größten bei den Rohstoffen für gezeigt. Zum Teil sind in Lokalen die Reviere bergrößert worden. Dadurch erreichen die Gehilfen zwar ihren alten Verdienst, aufnahmen gemacht, andererseits find aber auch Mitgliederverluste die industrielle Produktion. Day die Einfuhr der Fabrikate stieg, aber auf Kosten ihrer Arbeitskraft. Der Kriegsschluß wird eingetreten, so daß die Mitgliederzahl während des ersten Viertel- beruht wohl auf der starten Lieferung von Kriegsmaterial. die Zustände sicherlich noch ungünstiger gestalten. Sache der Gehilfen jahres von 6476 auf 6007 zurückgegangen ist. Der Mitgliederverlust Mangel an Farbstoffen in Amerika . sei es, sich beizeiten vorzubereiten, um allen kommenden Verhält- ist zum großen Teil auf Einberufung zum Heere zurückzuführen. Eine Dem St. Galler Tagblatt " wird aus New York geschrieben: niffen schlagfertig gegenüberzustehen. Die Aufstellung eines Tarif Im ganzen stehen 2530 Mitglieder der Filiale im Deere. vorschlages in der Versammlung hält Redner nicht für ratiam. Dies finanzielle Besserung ist insofern eingetreten, als im ersten Biertel- Die Aliierten suchten in Philadelphia in Webereien große Aufträge müsse innerhalb der Organisation geschehen. Auf Tarifabschlüsse jahr 9000 Beitragsmarken mehr als im vierten Quartal des Vorjahres unterzubringen. Es fonnte jedoch bloß ein kleiner Teil davon übermüsse jezt schon hingewirkt werden. Dagegen seien selbständige abgesezt wurden. Dies Ergebnis wurde in der am Mittwoch abgehaltenen nommen werden, weil deutsche Farbstoffe fehlen. Innerhalb dreier Tarifabschlüsse durch Gehilfen ohne Hinzuziehung der Organisation Generalversammlung als erfreulich, aber doch noch nicht befriedigend be- Wochen werde der ganze Vorrat an Farbstoffen erschöpft sein. Der nicht zu empfehlen. Der Zeitpunkt, zu fordern, ist nach Ansicht des zeichnet, wenn man bedenke, daß die Arbeitsverhältnisse im Schneider- vormalige Kongreßabgeordnete H. A. Metz. bisher einer der HauptReferenten gekommen. Was sonst nicht möglich war, die Gastwirte gewerbe gegenwärtig nicht ungünstig seien, jedenfalls viel besser als importeure deutscher Farbstoffe, erklärte, infolge ihres Ausbleibens unter einen Hut zu bringen, hat die Bierpreiserhöhung bewirkt. Da- man in den ersten Wochen des Krieges erwarten fonnte. Der Ver- würden in wenigen Wochen weitere 300 000 Personen in den Vervon können die Gehilfen lernen. Sie müssen sich Mann für Mann band habe dafür gesorgt, daß die Löhne während des Krieges sich einigten Staaten ihre Arbeit verlieren. auf einer angemessenen Höhe halten. Ohne das tatkräftige Einorganisieren.( Lebhafter Beifall.) greifen der Organisation würde das nicht der Fall gewesen sein. Es gelte jetzt, durch rege Agitation den Verband zu stärken, damit er auch nach dem Kriege die Interessen der Mitglieder mit dem gleichen Erfolg vertreten kann, wie er es bisher getan hat.
Die Diskussion bestätigte und ergänzte die Ausführungen des
Referenten.
Folgende Resolution wurde einstimmig angenommen: Die in der Nacht vom 29. zum 30. April tagende VersammTung der Gastwirtsangestellten erblidt in der durch Brauer und Gastwirte gemeinschaftlich vorgenommenen Erhöhung der Bierpreise eine erhebliche Schädigung ihrer Erwerbsinteressen.
Die getroffenen Maßnahmen für Regelung der Bierpreisfrage denen eine Erhöhung der Preise für Speisen und sonstige Getränke bereits voraufgegangen war haben für die Kellner eine empfindliche Mindereinnahme an Trinkgeldern seitens des Publikums zur Folge gehabt, wozu vielfach nicht unerhebliche Kürzungen der Löhne durch die Arbeitgeber unter Begründung der Einwirkungen des Krieges getreten sind. Um eine Regelung der mißlichen Lohn- und Verdienstverhält
Deutsches Reich.
Der Metallarbeiterverband ist im Jahre 1914 in seiner Mitgliederbewegung start durch den Kriegsausbruch beeinflußt worden. Beigetreten find 73 935( 1913: 112 516) männliche, 6572( 11 459) weibliche, 8875( 13 344) jugendliche Mitglieder, zusammen 89 382 ( 137 319), übergetreten bis zum Kriegsausbruch 5212( 9116). Bei tritte und lebertritte betrugen zusammen 94 594( 154 056). Vom Militär zurück meldeten sich 6905( 7621), so daß der gesamte Zugang 101 499 betrug. Der Mitgliederwechsel war jedoch im Laufe des Jahres auch schon vor dem Kriegsausbruch- so stark, daß
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Aus Industrie und Handel.
Frankreichs Außenhandel im ersten Vierteljahr 1915. Nach den jetzt veröffentlichten Zahlen hat sich die Einfuhr Frankreichs um 35% Prozent, die Ausfuhr um 60 Prozent vermindert. Die Zahlen find in Millionen Frank:
1914
2 292,04
1915
1 482,25 648,32
1 620,08 3912,12
2 130,57
Verminderung in Proz. 809,79 35,33 971,76 59,98
1 781,55
Jm einzelnen ergibt sich folgende Verteilung auf die verschiedenen Warengruppen:
Einfuhr
Ausfuhr
Lebensmittel Rohwaren Fabrikate Postpakete
•
1914 1915 1914 460,07 441,64 161,65 1 445,37 616,45 479,72 386,60 424,15 633,27 145,44
1915
125,49
144,85
332,10
45,87
Die französische Hochfinanz verteidigte sich fürzlich im„ Journ I de Débats" gegen Angriffe, die ihr die Schuld an dem wirtschaftlichen Daniederliegen Frankreichs zuschieben. Diese Verteidigung erscheint der Humanité" nicht stichhaltig. Die Hochfinanz habe den Kredit monopolisiert und französisches Geld ins Ausland geleitet, weil sie damit am meisten verdiente. Notwendig feien aber Kredite im Inland, um mit Deutschland wetteifern zu können und um die Betriebe wieder aufzunehmen, damit die Zunahme in der Einfuhr und die Abnahme in der Ausfuhr aufhören.
Bergmann Elektrizitätswerke. Der Aufsichtsrat hat beschlossen, der Generalversammlung die Verteilung einer Dividende von wieder 5 Proz. vorzuschlagen. Die Abschreibungen bewegen sich im Rahmen des Vorjahres( 3,5 Min. M.), der Vortrag auf neue Rechnung ist um 10 000 m. erhöht worden. Wie die Verwaltung. mitteilte, ist die Gesellschaft in den Kriegsmaterial herstellenden Abteilungen weiter gut beschäftigt.
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