gefähr 11 Milliarden Frank beschafft, Sabon lieferte die Bank
Ungeheure Opfer fordert der Krieg nicht nur an griffe blutig zurüdgeschlagen und das berlorene Gelände ganz oder bon Frankreich ( also die Notenausgabe) 5 Milliarden Frank, Menschenleben und Blut, sondern auch an wirtschaftlichen teilweise wiedergewonnen worden. Dieselbe Taktik befolgt die Presse der Verkauf von Bons der Défense Nationale( National Werten. Was fleißige Arbeit in jahrelangen Mühen ge- hinsichtlich der Stämpfe bei Eparges und Calonne. Ueber verteidigung) 3,3 Milliarden Frank. Aus dem Erlöse von schaffen hat, wird in wenigen Monaten zerstört. Welche den Vorstoß der österreichisch- ungarischen und deutschen Truppen Schatwechseln und aus Steuererträgen wurde etwas über Kulturwerte hätten nicht für diese Kriegskosten und Kriegs- über den Dunajec und die die Biala schweigt sich 2. Milliarden Frank zu Kriegszwecken verwandt. Die Beverluste geschaffen werden können? Dede Gegenden hätten die Presse aus und begnügt sich, start gefärbte Berichte aus der zahlung von weiteren Forderungen im Betrage von zirka fruchtbar gemacht, Sümpfe trockengelegt und besiedelt, Eisen- Londoner Presse abzudruden. Die deutschen und österreichisch 700 Millionen Frank mußte wegen Geldmangels vorläufig bahnen und Kanäle gebaut, Städte umgebaut und saniert hinausgeschoben werden. Zu diesen Kosten kommen aber noch, werden fönnen. soweit sich beurteilen läßt, ziemlich beträchtliche laufende Zahlungsverbindlichkeiten sowie ferner die schon erwähnten dem französischen Staat in London und New York eingeräumten Kredite für Kriegslieferungen. Nimmt man alles in allem, so dürften sich auch die französischen Kriegsfosten bis April auf mindestens 11 Milliarden Mark beziffern. Was Rußland anbetrifft, so wurde kürzlich offiziell aus Petersburg gemeldet, daß von August bis April durch die Aus. gabe von Schabwechseln 2300 Millionen Rubel, durch innere Anleihen und langfristige Schazobligationen 1610 Millionen Rubel, durch Kreditoperationen im Auslande 914 Millionen Rubel eingebracht worden wären. Was die Russische Staatsbank hergegeben hat, läßt sich nicht feststellen. Nur die Tatsache, daß der Notenumlauf seit Kriegsbeginn um rund 1700 Millionen Rubel gestiegen und nach dem Ausweis der Bank vom 28. April ihr Bestand an Schatzscheinen auf 1453 Millionen Rubel angewachsen ist, läßt erkennen, daß sie große Summen
ungarischen Tagesberichte, welche früher zumeist abgebrudt wurden, werden jezt überhaupt nicht mehr oder in start gestrichener Fassung veröffentlicht. Die Presse deutet bereits befize und daß die Umgruppierung der russischen Armeen eventuell eine Verbesserung der Lage bedeuten könne.
Genehmigung der Rückkehr nach Toul. an, daß die russische Front in Weſtgalizien wenig strategischen Wert
Paris , 6. Mai. ( W. T. B.) Der Temps" meldet: Der Kommandant der Festung Toul gestattet der Einwohnerschaft des befestigten Lagers von Toul , die infolge der Kriegslage die Stadt berlassen mußte, die Rückkehr. Darauf bezügliche Gesuche müssen vom Gouverneur von Toul bewilligt werden. Die Behörden übernehmen keine Gewähr für die Dauer des Aufenthalts in Toul . Sie ertiären, daß eine neue Räumung durchgeführt werden würde, sobald die militärische Lage eine solche Maßnahme erfordern sollte.
Ein Enkel Gladstones vermißt. Rotterdam , 7. Mai. ( W. T. B.) Der„ Rotterdamsche Courant" meldet: Leutnant C. A. Gladstone vom englischen lieger forps, ein zweiter Enkel Gladstones, wird seit 30. April
bermißt.
Gestlicher Kriegsschauplah.
Der russische Schlachtenbericht.
Petersburg, 7. Mai. ( W. T. B.) Der Stab des Generalissimus teilt mit: Bei Libau fand am 5. Mai ein Kampf mit deutschen Torpedo booten statt. Südlich Mitau und beim Dorf Beisagola für uns günstige Scharmützel. Am rechten Ufer der Drzira wiesen wir am Abend des 4. Mai einen heftigen deutschen Angriff ab, der von starkem Artilleriefeuer vorbereitet war, das anderthalb Stunden dauerte. Wir fügten dem Feinde
hat abrüden müssen. Dazu kommen die für Kriegszwecke Russisch- französischer Dementierungsversuch starke Verluste zu. Destlich der Eisenbahnlinic festgelegten Steuererträge, die Kredite im Auslande und schließlich die noch nicht bezahlten Lieferungsbeträge, die vor- Nichtamtlich. Paris , 7. Mai. Die Agence Havas gibt Die Agence Havas gibt nach Ia wa gelang es uns, durch plötzlichen Vorstog die läufig der russische Staat seinen inländischen Kriegs- folgende Note aus: Die russische Botschaft meldet, daß die Meierei Ponnany zu nehmen. Am 5. Mai unternahm der materialienlieferanten schuldig geblieben ist. Es dürfte dent österreichisch- ungarischen und deutschen Tagesberichte bezüglich des Gegner während ſechs Stunden unaufhörlich fruchtlose nach kaum allzu hoch gegriffen sein, wenn englische Finanz- über die Russen davongetragenen Sieges feineswegs den Tatsachen Gegenangriffe. Vor der Meierei, die in unseren Händen blieb, ließ der Gegner annähernd tausend Tote zurück. Am blätter schon vor Wochen die russischen Kriegskosten auf nicht entsprechen. Dieſes Dementi bringt den Zusammenbruch der von linken Ufer der Weichsel ist Ruhe eingetreten. weniger als 750 bis 800 Millionen Pfund Sterling, das heißt den Deutschen organisierten Agitation zum Abschluß. ein leichtes, die verschiedenen Mittel zu zeigen, welche die der Beichsel und den Karpathen mit großer Hartnäckigkeit In Galizien dauerte am 5. Mai die Schlacht zwischen auf 15 bis 16 Milliarden Mark veranschlagten. Allein für die fünf Hauptmächte beträgt demnach die Deutschen seit dem 22. April angewandt haben, um eine politische fort. Von heftigem Artilleriefeuer unterſtüßt, häufte der Feind der Weichsel und den Karpathen mit großer Hartnäckigkeit Kriegskostenrechnung der ersten acht Kriegsmonate an 60 Mil- und diplomatische Propaganda zu unternehmen, deren fort. Von heftigem Artilleriefeuer unterstützt, häufte der Feind liarden Warf, und rechnet man die Kriegskosten Belgiens und tombinierte tatsächlich drei gleichzeitige Gewaltstöße: der erste erGründe leicht zu erraten sind. Das deutsche Große Hauptquartier Truppen wurden durch die Ueberlegenheit liarden Warf, und rechnet man die Striegskosten Belgiens und Gründe leicht zu erraten sind. Das deutsche Große Hauptquartier weitere Streitkräfte auf dem rechten Dunajecufer an. Unsere Serbiens , ferner die Emissionskosten, die Zinsausgabe für die folgte im Gebiet von Langemark . Die von den Deutschen durch er- der schweren Artillerie des Feindes merklich Anleihen und die hier noch nicht berücksichtigten besonderen stickende Gase hervorgerufene Ueberraschung gestattete ihnen, probi- mitgenommen, aber der Gegner spürte doch auch heftig Geldbeschaffungen, Kriegskontributionen usw. hinzu, dann forisch vorzurüden, aber der Vormarsch wurde noch an demselben die Wirkung unseres Schrapnell- und Gewehrfeuers, als er dürfte die Summe von ungefähr 75 Milliarden kaum zu hoch abend zum Stehen gebracht, und die von der alldeutschen Preſſe ſeine Angriffe unternahm. In Richtung Strii hatten wir Das ist aber noch nicht alles. Es sind nur die eigentlichen Erfolg. Der zweite Gewaltstoß erfolgte im Gebiet von Eparges 40 Dffisiere zu Gefangenen. Der Feind wurde in mit großem 2ärm besprochene Operation brachte weiter feinen ant 4. und 5. Mai weiter Erfolg auf die Ausläufer der Makuwka und machten dabei 2000 oldaten und Kriegskosten, nicht die Kriegsverluste gezählt, die durch die und Calonne und war ganz ohnmächtig, was die deutschen Verwirrung eine beträchtliche Strecke zurückgeworfen. Am Zerstörung von Städten, Dörfern, Kanälen, Eisenbahnen, Tagesberichte nicht verhinderte, diese Operationen in einer Weise zu Oberlauf der 2omniza errangen wir am 4. Mai früh Fabrikanlagen, Gruben, Feldern, Vorräten usw., ferner durch erwähnen, die auf die Deffentlichkeit Eindruck machen sollte. Der Berluste von Guthaben im Auslande, Verminderung des dritte Gewaltstoß endlich erfolgte in den Karpathen. Die gleichfalls einige Erfolge. Wertes industrieller und landwirtschaftlicher Betriebe, Stö- Reklame war diesmal so gut ins Werk gesetzt, daß die Organirung des Geschäftsverkehrs, Verluste an Schiffen und La- fatoren ihre Weisungen überschritten. Der Befehl lautete, einen dungen, Abnutzung der Kriegsrüstungen usw. entstanden sind. Die zur Ersetzung dieser Verluste nötige Summe mit einiger Sicherheit anzugeben, ist unmöglich; aber sicher ist, daß dann, wenn man diese Summe den Kriegskosten hinzurechnet, der Gesamtbetrag auf weit über 100 Milliarden Mark steigt.
gegriffen sein.
Der Seekrieg.
Sieg zu melden. Die Blätter meldeten die Eroberung von sechshundert Geschützen und die Gefangennahme von dreihunderttausend Russen. Das Wolfffche Bureau selbst mußte finden, daß das zuviel des Guten sei, und veröffentlichte ein Telegramm ( welches ein Eingeständnis ist), um vor Uebertreibungen, betreffend den Reuterschen Bureaus.) Der Cunarddampfer Lufitania" ist Und doch sind auch dann noch nicht alle Verluste mit Sieg in Galizien , zu warnen. Kurz, die Deutschen versuchten drei- torpediert worden und gesunken. Hilfe wurde gegerechnet, denn auch die neutralen Zänder haben schwer unter mal in zehn Tagen einen Erfolg zu erringen, welcher ihnen gestatten schickt. dem Kriege gelitten. Zum Teil haben sie sogar zum Schutz würde, ihren politischen Feldzug durchzuführen. Dreimal war ihnen ihrer Grenzen zu Mobilisationen greifen und dafür bene Gine Bujagbemerkung der franzöſiſchen Preſſe ſtellt die beträcht- ein Mißerfolg beschieden. müssen. hat B. Holland Itche Anleihen aufnehmen niionen Gulben, die Scheid quei Operationen im Gebiet von Opern als eine große Der Dreimationer, Carlof gatham, bet 132 kommen
innere Anleihen von zusammen 80 Millionen Frank und eine Anleihe in den Vereinigten Staaten von 15 Millionen Dollar aufgenommen.
Von der Westfront.
Eindrücke und Erlebnisse. Besuch bei der Artillerie.
Unten im Tal, in den verlassenen und zerschossenen Gehöften ber fleinen Siedlung, haust die Infanterie; oben auf der Höhe hat die Artillerie Kampfstellung genommen. Durch grünsprossenden Wald geht es eine schöne feste 3idzadchaussee hinauf. Allmählich wird der Baumstand lichter, Steinboden tritt aus dem Grün heraus, die Kuppe ist nahe. Da beginnen, an der dem Feinde abgewandten Seite der Höhe, die Quartiere, in denen sich die Artillerie eingerichtet hat.
Vom U- Bootskrieg.
London , 7. Mai. ( W. T. B.) Meldung des Reuterschen Bureaus. Schlappe dar, welche nur durch die völkerrechtswidrige An- faßte, ist gestern bei Kinsdale von einem deutschen Untersee wendung erstidender Gase einen augenblidlichen Vorteil boot durch Kanonenschüsse in den Grund gebohrt hätten erringen können.
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Seither feien alle weiteren deutschen Ans worden.
Tal
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Auppe, busch und waldbewachsen, gekrönt von den breitgestreckten| wendet er sich nach rechts herum. Fertig!" Sommandoruf. Gin Anlagen eines alten Klosters mit Türmen und Giebeln; wohl schneller Riz an dem Ende eines furzen Strides. Schütternder haben die Geschosse der feindlichen Artillerie längst alles in Krach. Dampf, Pulverschleim bricht aus der Mündung des Trümmer gelegt; aber nur um so malerischer leuchten die grauen Laufes, ein Sausen durchschneidet die Luft.... Sekunden Ruinen über das Gebüsch hinweg.. Und so weit der Blick vergehen... und dann fern drüben ein neuer, gedämpfter das Geschoß ist eingeschlagen. Schon haben geht, schieben sich Berge hinter Berge, dunkle Täler da- Krach: zwischen... ganz rechts noch ein Dorf in seinem frischen Rot und flinte Hände eine neue Ladung in den Schlund der Kanone ge Weiß wie ein Nest auf ferner Höhe.. Ach, man versteht es, daß schoben. Vom Telephon her kommen neue Weisungen Kommandofie fich hier vor ihren Höhlen und Hütten Bänke und Lauben rufe... Und abermals der donnernde Krach des Abschusses inrmerten und daß sie hier so gerne in der warmen Frühlings- Nun beginnt auch weiter links ein Geschütz seine Höllenmusik fonne ſizen: Mögen die Gräber im Vordergrunde auch trüb und Der Tanz ist im Gange Es ist noch gut zehn Minuten Weg immer einen steinigen wehmütig stimmen, die Weiten jenseits des Talas müssen das Herz jung und lenzesfroh machen.. Wie bist du doch so schön, o du Laufgraben entlang bis zu dem Beobachtungsstand, der mit seinen telephonischen Weisungen die donnernden Ungetüme lenkt. Gehöfte fehlen hier. Aber dafür gibt es hier oben Höhlen, weite, weite Welt". die sich weit, weit in den Berg hineinziehen. Ursprünglich schuf Doch weiter! Gine steile Treppe durch das Gebüsch des In den Felsen gehauen, mit festen Bohlen bedeckt, hat er sich die Himmelsleiter" nennt sie eine Wegweisertafel Nafe der Bergtuppe ausgesucht und steckt seine beiden Scherenfernrohl schon die Natur gewaltige Hohlräume im Feld. Aber Men- Hanges schenfleiß erweiterte sie noch, indem er immer neues Gestein los- schneidet aufwärts führend die letzte Biegung des Zidzadweges rohre hörnergleich durch die Decke hindurch in das Blau. Das Auge sucht die Gucklöcher und ein Wunder tut sich vor brach und hinausschaffte, um es unten in den Tälern für ſeine ab, und in wenigen Sekunden ist der Zentralplaz der Artillerie- ihnen auf weithin schweift der Blick in ſonſt ungeschaute Ferne. Wie in einem Nest, Bauten zu verwenden. Jekt fann man filometerweit durch das siedlung erreicht. Welche Ueberraschung! Dunkel jener Höhlen wandern; selten nur, daß ein Lichtschacht, einem bliksauberen, lauchtenden Nest sitt man hier drin. Ein ziem- und kleine Drehungen an den Rädchen des Instruments geben ihm ein Roch in der Steinwand, etwas Helligkeit verbreitet. Was lich runder Plaz, der Boden aus weißem Sandsteingeröll, rings- immer neue Bilder, immer neue Ueberraschungen. Dort unten das Wunder, daß das Kriegsvolk sich diese Höhlen nukbar gemacht hat! um eingeschlossen von fünf-, sechsmeterhohen steilen weißen GeröllNach der Straße zu gelegene Teile, die etwas Licht empfangen, und Steinwänden; ein alter Steinbruch, dort, wo er offen stand, tourden durch Bretterberschläge abgetrennt und umgestaltet in noch fünstlich abgeschlossen durch neuerrichtete Steinmauern und Wohnräume, die zwar ein wenig trübe und kühl, nicht eben sehr Sandsäcke; hier und da Treppenstufen, Holzleitern zur Höhe der freundlich, aber dafür gegen feindliche Geschosse um so sicherer Wände hinauf.. sind. Andere Teile der Höhle müssen als Unterkunftsräume für Hier haben die eigentlichen Bedienungsmannschaften der Gedie Pferde, für Wagen und allerlei Gerät dienen. Durch die schüße ihre Hütten aufgeschlagen. Blockhäuser und in den Fels langen Gänge find elektrische Leitungen gelegt, die für Beleuchtung getriebene Unterstände, fein und sauber ausgeputzt wie die Bauten sorgen. Verschläge sind angebracht, sauber geordnet hängt an großen eine Etage tiefer". Sogar ein Kaninchenstall ist da und hält Hafen das Zaumzeug, Stroh und Torfmull bietet eine gute Streu, seinen lebenden Vorrat für außergewöhnliche Gelegenheiten bereit. und den Tieren scheint die Höhenluft gar nicht schlecht zu bekommen. Gin bißchen Gartenanlagen schmücken hier gleichfalls den Blah, Bas nicht unmittelbar mit den Pferden zu tun hat, hat es und inmitten steht auf steingesäumtem Rondell denkmalgleich eine aber vorgezogen, außerhalb der Höhlen seine Wohnung zu suchen. Kanone. Eine Kanone" freilich ganz eigener Art: Ein paar Und an den Fels gelehnt, reiht sich rechts der Straße auswärts Loren- Räder zeigt aufgelegt ein Stück Ofenrohr und eine gelbe Blockhaus an Blockhaus, aus Balken oder Stämmen gezimmert, Dose mit der Inschrift Feinste Delikateß- Heringe Otto Müller , fest und solide, die Dächer mit Steinen beschwert; Fenster sind Hamburg ". bildet das Verschlußstück" dieses gefährlichen Laufs. eingesett, Bänfchen vor die Tür gestellt; vor den Wohnungen der Von diesem harmlosen Scherz ist es aber nicht mehr weit bis Offiziere wurden fleine Gartenanlagen gepflanzt; hier und dort zu dem sehr wenig harmlosen Ernst. Ein paar Stufen hinauf, über auch eine Laube, aus weißen Birkenstämmchen gezimmert. Der Steingeröll hinipeg, keine Minute, und schon ist das erste der GeHumor hat für allerlei lustige Inschriften gesorgt:„ Liebeslaube" und„ Berlobungslaube" heißen die gemütlichsten jener zierlichen Bauten; und wegweiserähnliche Tafeln warnen:" Hunde und fleine Kinder müssen an der Zeine geführt werden",„ Hier ist verboten, Stullenpapier wegzuwerfen". Oder sie loden mit dem schönen Vers:„ Der alte Brauch wird nicht gebrochen, hier können Familien Kaffee tochen". Dort hat man gar kunstvoll einen Franzosen ausgestopft und vor eine der Euden als Wächter gestellt. Auf der andern Seite der Straße, zur Linken, welch grauser Kontrast zieht sich die ganze fleine Siedlung entlang eine dreifache Reihe von Gräbern; Einzelgräber, Massengräber alle mit cinem Holzkreuz und einem einfachen Stein geschmückt, der die Namen der Gefallenen und die Tage ihres Todes nennt; fie erzählen davon, wie grimmig einst um diese Höhe gekämpft wurde, melch furchtbare Opfer es fostete, bis unsere Tapferen soweit maren, sich auf ihren Sängen häuslich einrichten" zu können.
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Aber über die Gräber hinweg, durch lichte Baumkronen hinburch, schweift der Blid in ein herrliches Tal, braungrün im ersten Frühlingsschmuck, dazwischen rot und weiß und hellgrau Häuser und Bofe... und dann wieder jenseits hinauf wiesengrüne Hänge, auf denen im prachtvollen Blütenschmud breitgewachsene Obstbäume leuchten, zwischendurch, nach der Höhe zu dichter und dichter, auch niebrige buntle Wachholderbüsche... dort wieder eine andere
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schüße erreicht, deren Lauf und Verschluß aus härtestem Stahl gegoffen wurden. Halb eingegraben in der Erde und mit zweigen bedeckt steht es da, rechts und links Höhlen, angefüllt mit Munition mit jenen gelben Riesenpatronen von fait Armeslänge, auf denen so freundlich blau das Granatengeschoß siht, dies furchtbare Geschoß, das Dußende mit einem Male vernichten kann.... Mit einer eigenen, fast höhnischen Selbstsicherheit starrt der dunkle Lauf in die Weite. Aber merkwürdig, von dem Ziel, auf das er derichtet sein kann, ist nichts, rein gar nichts zu sehen. Vor dem Geschütz dehnt sich, noch immer sanft ansteigend, nichts als ein Rübenfeld, das die Kuppe der Anhöhe bedeckt. Wo es endet, umgrenzt es das Blau des Himmels.... Kein Tal, keine Höhe, keine feindliche Stellung darüber zu erblicken.
Aber das Rätsel löst sich bald. Aus dem Höhlenbau dort links kommt ein Offizier. Er ruft, winkt. Im Augenblick beginnt es fich drüben im Steinbruchteffel zu regen. Aus den Verschlägen und Hütten kommen sie herausgestürzt, und im Handumdrehen hat das Geschütz seine Bedienung um sich. Stille. Nur aus der Höhle heraus hört man eine Stimme. Sie telephoniert, frägt Zahlen zurüd, gibt zahlen weiter. Jm Nu drehen jezt geübte Hände ein kleines Steuerrad an dem Geschüß, das einen Beiger über eine zahlenbesezte Strichreihe gleiten lagt. Langsam hebt sich der Lauf. Ein paar andere Handgriffe an unscheinbarer Scheibe langsam
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Dahinter, den Hang
Busch und Wiese Wege gelb hindurchkriechend, Gehöfte, fleine Dörfchen bunt in der Sonne leuchtend... Und wie eine vielfach gewundene Schlange, filbern blizend, hier in seinen Ufern verschwindend, dort wieder heraustauchend der Fluß... Klar und deutlich alles zu erkennen. Alles gewiß. und dort auch die Gräben, die fleißige Hände durch Wiesen und Buſchwerk gewühlt haben, die Sadauflagen der Unterstände hinter dem Gehöft, ja, die Stangen der Drahtverhaue vor den Stellungen. Drüben dann wieder Gräben, mit ihren Verhauen dem Blick zugewandt die Stellung des Gegners! Wie fein man ihr Bidzad, igre Verbindungswege, ihre Ausbuchtungen erkennt! hinauf, ein Dorf. Und noch höher empor, in bläulichem Schimmer die Höhen, auf denen die feindliche Artillerie sich festgenistet hat... Ein anderes Panorama. Schimmernd und blizend in den Strahlen der Sonne Dach an Dach: die große Stadt! Man sieht ihre Ausläufer sich vorstrecken in das grüne Gelände, die ersten Häuser, die rote Fabrik ganz vorne noch durch Gräben und Verhaue geschützt. Dean fieht die Vorstädte mit ihren unbebauten Büden, mit ein paar spizen Türmen neumodischer Kirchen. Und dann jenes Meer von leuchtenden Schiefer- und Ziegeldächern, hoch überragt von zwei Turmkolossen, von der stumpfen Pyramide einer Kathedrale und dem reichverzierten Doppelgetürm einer anderen Kirche. Man erfennt, wie es zerschossen ist. Und doch noch voller Kraft und Größe, so hoch und start emporstrebend über das Dächergewirr in das Graublau der Fernen!.
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hinein
Alles ist tot und still in dem Gelände. Oder nein, doch nicht! Dort laufen ein paar Gestalten hinter den feindlichen Gräben herum; klein und grau erscheinen sie, aber man sieht sie doch handgreiflich, fann alle Bewegungen erkennen.
Der Artilleriebeobachter schüttelt lächelnd den Kopf: Dergleichen ist oft genug zu sehen. Deshalb wird nicht gleich geschossen. Es müssen schon erhebliche Ansammlungen erkannt werden, ehe der Feuerbefehl kommte.
Raum sattsehen kann sich das Auge. Nach und nach erkennt es manche bekannte Stellung, manchen Punkt, an dem der Beobachter selbst schon mit Posten stand oder die Schaufel schwang.... und immer deutlicher treten die Einzelheiten hervor und zeigen weithin alle strategischen Anlagen.
Die Augen der Batterien" hat man diese Beobachtungsstände genannt. Herrliche flare Augen! Wenn sich nur nicht so oft vor ihnen die Bilder der Bernichtung und Verzweifelung zeigten, nicht so oft fich Szenen verzweifelten Ringens, blutigen Sterbens abspielten!...
S. N.