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Nr. 127.

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Berliner Volksblaff.

32. Jahrgang.

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Telegramm Adresse:

,, Sozialdemokrat Berlin".

Zentralorgan der fozialdemokratischen Partei Deutschlands  .

Redaktion: SW. 68, Lindenstraße 3.

Fernsprecher: Amt Morigplak, Nr. 151 90-151 97.

Sonntag, den 9. Mai 1915.

Expedition: SW. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Amt Morikplak, Nr. 151 90-151 97.

Die Folgen der Durchbruchsschlacht in Westgalizien.

Die Einnahme von Libau.  - Die Torpedierung der, Lufitania".

Die Meldung des Großen Hauptquartiers.

Amtlich. Großes Hauptquartier, den 8. Mai 1915.( W. T. B.)

Westlicher Kriegsschauplatz.

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Vor Zeebrügge   brachten unsere Küstenbatterien gestern abend einen feindlichen Zerstörer zum Sinken. Auf dem größten Teil der Front fanden die üblichen Artillerie­kämpfe statt, die sich an einzelnen Stellen so bei Ypern  , nördlich Arras  , in den Argonnen und auf den Maashöhen zeitweise steigerten. Zum Infanteriekampf kam es nur in den Vogesen  . Hier griffen die Franzosen unsere Stellungen bei Steina­brück beiderseits des Fechttales nach stundenlanger Artillerievorbereitung abends an. Sämtliche Angriffe scheiterten unter starken Verlusten für den Feind.

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Oestlicher Kriegsschauplatz.

Unsere gegen Libau   vorgehenden Truppen festen sich in Befis dieser Stadt. Hierbei fielen 1600 Gefangene, 12 Geschüße und 4 Maschinengewehre in ihre Hände.

Südöstlicher Kriegsschauplatz.

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21 Die Verfolgung des geschlagenen Feindes durch die Armeegruppe Mackenfen und die anschließenden Verbündeten ist auch gestern von einigen erfolgreichen Nachhutkämpfen abgesehen in stetem Fluß geblieben. Unsere Vortruppen haben am Abend bereits den Wislok in Gegend Krosno   überschritten. Das gemeinsame Handeln aller beteiligten Heeresteile im Vorwärtsdrängen führte zum Abschneiden nicht unbeträchtlicher russischer Kräfte, wodurch die Gesamtzahl der seit dem 2. Mai auf dem galizischen Kriegsschauplah gemachten Gefangenen bis jetzt auf etwa 70000 gestiegen sein dürfte. Allein wurden den Russen 38 Geschüße, darunter 9 schwere, abgenommen.

Ein englischer Zerstörer

Oberste Heeresleitung.

Die Durchbruchsschlacht

in Westgalizien.

Berlin  , 8. Mai.  ( W. T. B.) Aus dem Großen Haupt­ quartier   erhalten wir über den weiteren Verlauf der Durch­bruchsschlacht in Westgalizien folgende telegraphische Mitteilung:

Am Abend des 2. Mai war es den verbündeten Truppen nicht nur gelungen, die russische Front zwischen Karpathenkamm und mittleren Dunajec zu durchbrechen, es war vielmehr auch am Unter­lauf dieses Flusses geglückt, das östliche Ufer zu gewinnen. Dester­reichische Truppen waren es, die in der Nacht vom 1. bis 2, Mai beim Mondenschein den Dunajecübergang erzwangen. Das Unter­nehmen war so gut vorbereitet und ausgeführt worden, daß der gegenüberstehende Feind völlig überrascht wurde. Neben mehr als tausend Gefangenen wurden zahlreiche Geschüße und Maschinen­gewehre erbeutet.

Am 3. und 4. Mai nahm die Durchbruchsschlacht ihren Fort­gang. War doch am 2. Mai erst die vorderste Hauptstellung der Russen gefallen und hatten diese doch bis zur Wisloka, das ist auf einer Strecke von etwa 30 Kilometer, noch drei weitere mehr oder weniger stark ausgebaute befestigte Stellungen vorbereitet. In der russischen zweiten Hauptstellung fanden die Verbündeten wenig Widerstand. Es tam hier vielfach nur zu Nachhutgefechten. Größere Kämpfe fanden an vereinzelten Stellen, vor allem an Punkten statt, wohin der Feind von rückwärts her Verstärkungen herangeholt hatte. Diese Kämpfe endeten allgemein damit, daß auch die Ver­stärkungen mit in den Strudel des Rückzuges gezogen wurden. Am Nachmittag standen die verbündeten Truppen vor der dritten Haupt­stellung des Feindes, gegen die der Angriff am 3. Mai nicht mehr durchgeführt werden konnte. Die Truppen des Generals von Fran­cois kämpften an diesem Tage noch um den jener dritten Stellung vorgelagerten Wilczakberg, den Schlüsselpunkt für den Besitz der Stadt Piecz. Diesen Berg hatten die Russen besonders stark aus­gebaut. Wiederum lagen ihre Schüßengräben stockwerkartig über­einander. Die Russen versuchten das Herankommen der deutschen  Truppen an diesen Berg zu verzögern, indem sie von Süden her zu einem Gegenangriff ansetten. Ein paar Schrapnells genügten aber, um den schon schwer erschütterten Feind zur Umkehr zu ber­anlassen. Noch am Abend des 3. Mai war der Wilczak in deutscher Hand. Die preußische Garde nahm nach heißem Waldkampfe die Höhen von Lipis. Dem rechten Flügel der österreichischen Truppen der Armce des Erzherzogs Josef Ferdinand   gelang es an diesem Lage, die Ruffen von den steilen Waldbergen östlich des Bialatales hinunterzuwerfen und in Richtung Tuchow   weiter Gelände zu ge­winnen.

berloren gegangen. Unter den großen Verlusten, die ein so eiliger Rüdzug bedingt, räumte der Feind den Streifen ungarischen Bodens, den er so mühsam erſtritt. Standen die Russen am 3. Mai noch ganz im Bann ihrer in den Grund gebohrt. In West galizien nehmen die Kämpfe an der ganzen tags zuvor erlittenen schweren Niederlage, so glaubten sie doch Front weiter einen erfolgreichen Verlauf. Krosno   wurde am 4. Mai, die Offensive der Verbündeten zum Stehen zu bringen. Berlin  , 8. Mai. Am 7. Mai wurde vor Zeebrügge   gestern durch unsere Truppen erobert. Wie groß die Ver- Mit den am 3. Mai eingefeßten Teilen verfügten sie über vier der englische   Zerstörer Maori  " durch das Fener wirrung und Unordnung bei der auf der ganzen Front im bis fünf Infanterie- und vier, Kavalleriedivisionen, die sic an diesem Tage den Angreifern entgegenführten. In einem großen nuserer Küstenbatterien zum Sinken gebracht. Der schleunigen Rückzuge befindlichen Armee Radko Dimitriews nach Südwesten gerichteten Bogen, der als eine Art von großem Zerstörer Crusader", der zur Unterstützung heranzukommen ist, beweisen die im Ortskampf um Brzostok ge- Brüdenkopf der Stadt Jaslo   auf etwa 12 bis 15 Kilometer Ent­suchte, wurde gezwungen, sich zurückzuziehen und seine aus- machten Gefangenen, die den sechs russischen fernung vorgelagert war, finden wir die dritte Hauptstellung der gefesten Rettungsboote im Stich zu lassen. Divisionen Nummer 5, 21, 31, 52, 63 und 81 angehören. Russen. In ihr waren die Höhen um Scerzyny, nördlich Biecz Teile der aus den Beskiden zurückflutenden russischen Truppen und die Ostra Gora wichtige Stüßpunkte. Der Feind leistete an nommen. wurden an mehreren Stellen umzingelt und gefangen ge- vielen Stellen erbitterten Widerstand, aber ihm fehlte, wie die gefangenen Offiziere aussagen, jede planmäßige und einheitliche Leitung. War schon die Vermischung der Verbände infolge der Die Gesamtzahl der seit dem 2. Mai Gefangenen Kämpfe am 2. und 3. Mai eine sehr erhebliche gewesen, so er­erreichte bisher siebzigtausend. Die Verfol- folgte am 4. Mai der Einsatz der Reserven völlig planlos. Re gung wird fortgesetzt. gimenter- und bataillonsweise wurden die Verstärkungen in die In Südost galizien wurden auf den Höhen beider Front geworfen, dorthin, wo die Not des Augenblics es gerade seits des Lomnicatales starke russische Angriffe zurückgereicht, daß, wenn der Feind an einer Stelle der Kampffront zähen Die Auflösung hatte bereits einen derartigen Grad cr= schlagen. Ein russischer Stützpunkt bei 3 a les z cyki wurde widerstand leistete, dieser dadurch vergeblich wurde, daß die Truppen von uns er stürmt. rechts und links jede Lust am Kampf verloren hatten und vor­zeitig das Weite suchten. So erwics sich auch die Behauptung der dritten Hauptstellung der Russen als unmöglich. Die preußische Garde erreichte am Abend des Tages die Gegend von Scerzyny. Das ungarische Honvedregiment 10 setzte sich nach siebenmaligem Sturm in den Besitz einer Höhe nördlich Biecz, worauf sich die Besatzung der benachbarten Höhe ergab. Weiter südlich schickten

Die ganze Besatzung des" Maori  " sowie die Boots­bemannungen des Crusader" wurden von unseren Fahrzeugen gerettet und nach Zeebrügge   gebracht. Im ganzen sieben Offiziere, 88 Mann.

Bei dem Vorgehen unserer Truppen gegen Libau   haben unsere Ostseestreitkräfte den Angriff durch Beschießung von See unterstützt.

Der stellvertretende Chef des Admiralstabes gez. Behncke.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes: von Hoefer, Feldmarschalleutnant.

Der französische   Tagesbericht.

Der österreichische Generalstabsbericht. Wien  , 8. Mai.  ( W. T. B.) Amtlich wird verlaut­bart: 8. Mai 1915, mittags: Paris  , 8. Mai.  ( W. T. B.) Amtlicher Bericht von sich deutsche Angriffstruppen gerade zum Vorgehen auf die Ostra Die Folgen der Schlacht von Tarnow   und Freitagnachmittag. Ein deutscher   Angriff erfolgte gestern Gora an, als der durch das schwere Artilleriefeuer erschütterte Gorlice   übertragen sich nunmehr auch auf die Karpathen- gegen Ende des Tages in den Argonnen bei Baga- Feind weiße Fahnen schwenkte und sich in Scharen ergab, bevor front östlich Lupkow. Unsere Truppen, die auch hier telle und mißlang vollkommen. Auf der übrigen Front, noch ein deutscher Infanterist zum Angriff angetreten war. Am Abend des 4. Mai war der rechte Flügel der Armee Macken­zum Angriff übergingen, eroberten nachts den Grenzkamm besonders nördlich pern und im Vauquoisgebiet, heftige sen bis auf wenige Kilometer an die Wislofa herangekommen. nördlich der aus den letzten erbitterten Karpathenkämpfen be- Artilleriekänipfe. Man rechnete mit neuen feindlichen Stellungen auf dem Ostufer kannten Orte Telepocz, Zelloe, Nagypolani. Paris  , 8. Mai.  ( W. T. B.) Der amtliche Bericht dieses Flusses. Hatten doch auch Gefangene ausgesagt, daß die Während der Wintermonate haben die Russen unter den von gestern abend lautet: In der Nacht vom Donners- Unterstände gepreßt hätten. Dazu war aber für die russische Russen die Landeseinwohner zum schleunigen Bau betonierter schwersten Verlusten in wochenlangen Kämpfen südlich des tag zum Freitag unternahm der Feind zwei kleine Angriffe, Armee des einstigen bulgarischen Gesandten am Hofe des Zaren, Grenzkammes der Karpathen Fuß gefaßt und durch Einsatz einen in Frise westlich von Peronne, den anderen in der des jetzigen russischen Generals und zum Fürsten   erhobenen Armee­aller verfügbaren Reserven ihre Front in den Oberläufen der Champagne bei der Feldschanze von Beauséjour. Die verbraucht, neue Truppenverbände noch nicht zur Stelle und die führers Radko Dimitriem, keine Zeit mehr; die Reserven waren Ondawa, Laborcza und Cziroka nach Süden vorgeschoben. Trok aller Stürme und wütenden Angriffe des Feindes Angriffe wurden durch unser Feuer und mit dem Bajonette Offensive der Verbündeten fannte fein Stoden. konnte der Uzsokerpak uns nicht entrissen werden. Nördlich zurückgeworfen. Am Freitag vormittag war das Wetter sehr und beiderseits des Passes hielt unsere Gruppe, die hier schlecht und verhinderte jede Aktion. Nachmittags herrschte monatelang focht, felfenfest stand. Der ganze Raum- nur Artilleriekampf, der auf den Maas   höhen besonders gewinn der Russen ist nun in wenigen Tagen heftig war.

Bis zum Abend des 4. Mai war die Zahl der Gefangenen auf etwa 40 000 gestiegen. Unter gefangenen Rofatenoffizieren wurden Analphabeten festgestellt, welche merkwürdige Tatsache in einem ausdrücklichen Bermert in den Personalpapieren dieser Offiziere

ihre Bestätigung fand.