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Nr. 132.- 32. Jahrg.

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Redaktion: SW. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Amt Morigplak, Nr. 151 90-151 97.

Freitag, den 14. Mai 1915.

Expedition: SW. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Amt Morikplak, Nr. 151 90-151 97.

Erschütterung der russischen Stellungen in Südpolen.

Meldung des großen Hauptquartiers. Maschinengewehre mit stürmender Hand er­

obert.

Amtlich. Großes Hauptquar- Karpafhen und nördlich der Weichsel   kämpfen­In diese Zahlen ist die Ausbeute der in den fier, den 13. Mai 1915.( W. T. B.)

Westlicher Kriegsschauplah.

Deftlich Vpern nahmen wir einen weife­ren Stützpunkt. Am Nachmittage wurden starke französische   Angriffe gegen unsere Front Ablain -Neuville unter schwersten Verlusten für den Feind abgewiesen.

den verbündeten Truppen nicht einbegriffen, die sich auf weit über 40 000 Gefangene beläuff. Oberste Heeresleitung.

Der österreichische Generalstabsbericht. ( B. T.-B.) Amtlich wird per lautbart, 13. Mai 1915:

Wien  , 13. Mai.

Das infolge des Festsetzens der Franzosen  in unseren vorderen Gräben zwischen Neu- Die in den November- und Dezemberschlachten von Lodz  pille und Carency zum größten Teile um­faßte Dorf Carency sowie der Westfeil von Ablain wurden jedoch in der vergangenen Nacht geräumt. Leider ist auch dabei wieder eine An­zahl unserer braven Leute und Material ver­loren gegangen.

Gestlicher Kriegsschauplah.

Russische   Falschmeldungen und ihre Widerlegung.

Petersburg, den 12. Mai.  ( W. T.' B.) Der Große Gene= ralstab gibt bekannt: Nach einer Reihe von erfolgreichen Vorhut­gefechten näherten sich unsere Truppen am 10. Mai der vom Feinde besetzten Stadt Szawle  , wo sich ein Gefecht entwickelte. In der gleichen Gegend bedrängt unsere Kavallerie auf breiter Front die feindliche Kavallerie, von der sie schon mehrere Abteilungen ge= fangen genommen hat. Auf der übrigen Front bis zu den Gren= zen von Galizien   herrscht Ruhe. In der Linie zwischen Weichsel  und Karpathen greift der Feind weiter an. Am Abend des 9. Mai gestaltete sich die Lage in dem Hauptabschnitt des Gefechtes in der Gegend von Stryszow und Brzozow für uns ungünstig, indessen hielt ein stürmischer Angriff unserer Reserve in dem Sektor Besto 3armiz(?) gegen den rechten Flügel des Feindes, der unsere Front zu durchstoßen suchte, den Vorstoß des Feindes auf und ver­hinderte einen Erfolg des Feindes. Gleichzeitig gestattete er unse­ren Truppen, in dem bedrohten Abschnitt sich in Ruhe auf die ihnen angewiesene Stellung zurückzuziehen.

Die tapfere achtundvierzigste Division, die am 7. Mai aus einer schwierigen Lage entfommen war, unternahm am 9. Mai im Laufe der Stämpfe an einem anderen Abschnitt einen sehr erfolg reichen Gegenangriff. In der Gegend von Dembica erlitt der Feind durch einen Angriff unserer Panzerautomobile schwere Verluste. In den mittleren Starpathen schlugen wir mehrere feindliche An­griffe erfolgreich ab. In der Bukowiná nußten unsere Truppen am 9. Mai ihren Erfolg am rechten Ufer des Dnjejtr aus, machten fünfhundert Gefangene und erbeuteten drei schwere und eine leichte

Kanone und mehrere Maschinengewehre.

Petersburg, den 12. Mai.  ( W. T. 2.) Der Generalstab

und Limanowa   erfochtenen Siege der verbündeten deutschen  und österreichisch- ungarischen Truppen zwangen die damals russische Front in Polen   und Westgalizien in einer Aus­dehnung von nahezu 400 Kilometer zum Rückzug. Damals erschellte der vom Feinde geplante Vormarsch nach Deutschland  an der erprobten Schlagkraft der treuverbündeten Truppen. Vom Januar 1915 bis Mitte April haben die Ruffen ihre Französische   Versuche, das von uns nord- uebermacht vergeblich aufgeboten, um über die Karpathen westlich Berry- au- Bac   in den Waldungen füd- nach Ungarn   einzubrechen. Unter ungeheuren Verlusten ist lich Ville- au- Bois genommene Grabenstück dieser Plan an dem Heldenmute und der Beharrlichkeit unserer wieder zu gewinnen, blieben erfolglos. Truppen in monatelangen erbitterten Kämpfen vollkommen Nach starker Artillerievorbereitung griff gescheitert. Damit war der Zeitpunkt gekommen, mit den der Feind gestern abend unsere Stellungen meinsamen Angriff niederzuringen. machtvoll vereinten Truppen beider Reiche den Feind im ge­zwischen Maas   und Mosel bei Croix Der Sieg von Tarnow und Gorlice   hat nicht teilt mit: In der letzten Woche haben amtliche deutsche   Stellen des Carmes an. Es gelang ihm, in einer Breite nur Westgalizien vom Feinde befreit, sondern auch die ganze Ginzelheiten über den Fortgang der Kriegstätigkeit an unserer von 150 bis 200 Meter in unsere vordersten russische Nidafront und Karpathenfront zum Weichen gebracht. Front berichtet, die mit der Wahrheit nicht übereinstimmen. So Gräben einzudringen. In erbifferten Nah- In Ausnutzung des ersten Erfolges haben die siegreichen behaupten die Deutschen  , daß sie im Laufe der Kämpfe bei 2 ibau Truppen in zehntägigen Kämpfen die russische dritte und achte zwölf Kanonen genommen hätten, während die ganze Artillerie­kämpfen wurden unsere Stellungen jedoch Armee bis zur Vernichtung geschlagen, den Raum vom abteilung, die dort kämpfte, nicht mehr als vier Geſchüße zählte. wieder völlig von den Franzosen gesäubert, eine Dunajec und den Beskiden bis an den San durcheilt, dadurch In der Gegend östlich von Rossinie hat uns der Feind nicht Anzahl Gefangener blieb in unseren Händen. 130 Kilometer heimatlichen Bodens erkämpft. Reiche Beute nur nicht die großen Verluste beigebracht, die Zwei französische   Blockhäuser auf dem West- fiel in die Hände der Sieger. Vom 2. bis zum 12. Mai nach dern hat im allgemeinen nicht den geringsten Erfolg erzielt. Nicht wir sind im vollen Rückzuge, wie der deutsche Heeresbericht be­hange des Hartmannsweilerkopfes mittags beträgt die Gesamtsumme der von allen Armeer ein- hauptet, sondern die feindlichen Abteilungen waren bisher ge­etwa gebrachten Gefangenen 143 500 Mann, ferner wurden von unserer Artillerie unserer Artillerie zusammen- 100 Geschüße und 350 Maschinengewehre. zivungen, sich vor unserer Offensive auf einer Front von zehn bis fünfzig Werst zurüdzuziehen. Der Feind sagt weiter, daß er bei geschossen. Hinzu kommen noch alle jene, die, durch die Ereignisse kalwaria, Augustowo und Prasznysz unsere Angriffe überrascht, den Anschluß an die zurückgehenden Truppen ver- mit blutigen Verlusten abgewiesen habe. Indessen haben wir keiner­fäumten und in der Wäldern der Karpathen vereinzelt um- lei Angriff an dieser Front unternommen, wo nur der Feind Vor­

Deftlicher Kriegsschauplah. Die Lage ist unverändert; der Kampf bei Sza w le steht noch.

herirren. So hat sich der Stab der russischen 48. Infanterie- stöße bei Wach Jednorozek und der Meierei von Bomiany machte. truppendivision mit General der Infanterie Korniloff gestern Diese Vorstöße waren zum Teil rein demonstrativer Natur, zum im Rücken unserer Armee bei Odrzechowa unseren Truppen Teil hatten sie den 3wed, verlorene Stützpunkte wiederzugewinnen. Was die Kämpfe in Galizien   anbelangt, so muß allerdings ge­ergeben. Das Maß der Zerrüttung beim Rückfluten des fagt werden, daß mit Ausnahme des. mißlungenen feindlichen Ver­Südöstlicher Kriegsschauplah. Feindes kennzeichnet sich dadurch, daß unser neuntes Korps suches, unsere 48. Division zu umgehen, die Ereignisse hier seit in den letzten drei Tagen durcheinandergewürfelte Mann- neun Tagen den Charakter von Frontalangriffen haben, Die Heeresgruppe des Generalobersten von schaften von 51 russischen Regimentern gefangen nahm. Die die der Feind auf unsere befestigten Stellungen Mackensen erreichte gestern in der Verfolgung feit Monaten vom Feinde aufgestapelten Ausrüstungen, Vor- unternimmt, die wir nach und nach beziehen. Unsere die Gegend von Dubiecko   am San- Lancut räte aller Art, Munition und sonstiges Kriegsmaterial blieben Verluste sind zwar ernst, aber die des Feindes sind ungeheuer. Es ( am unteren Wislok)-Kolbuszowa  ( nordöstlich beim raschen Vordringen der Verfolger in den russischen ist offenbar, daß der Feind seinen Erfolg aufzubauschen sucht, in­Debica). Unter der Einwirkung dieses Vor- Etappenstationen zurück und werden erst jetzt gesammelt dem er die Anzahl der Gefangenen mehrfach multipliziert. Unter dringens weichen die Russen auch aus ihren werden können. Stellungen nördlich der Weichsel  ; dort gelangten rische Truppen über Stopnica   vor. Deutsche   Truppen haben Nördlich der Weichsel   dringen österreichisch- unga­die Truppen des Generalobersten von Woyrsch, die Gouvernementshauptstadt Kielce ero best. dem Feinde dichtauf folgend, bis in die Gegend Deftlich des Uzsoker Passes erstürmten deutsche und südlich und nordwestlich von Kielce  . In den Honvedtruppen gestern mehrere Höhenstellungen der Ruffen, Karpathen erkämpften österreichisch- ungarische drangen bis südlich Turka vor und machten 4000 Mann zu und deutsche Truppen unter General von Lin- Gefangenen. Der Angriff wird hier und in der Richtung auf fingen die Höhen öftlich des oberen Stryj; fie Stole fortgeſetzt. nahmen dabei 3650 Mann gefangen und erbeu­teten 6 Maschinengewehre.

diesen sind jedoch auch zahlreiche Verwundete, die wir bei der all­mählichen Zurüdnahme unserer Truppen leider nicht mitnehmen fonnten.

Mit seinen amtlichen Berichten, die alle auf Reklame zuge­schnitten sind, berfolgt der Feind augenscheinlich den Zweck, die öffentliche Meinung in seinem eigenen Lande und in den neutralen Staaten zu beeinflussen.

Berlin  , 13. Mai.  ( W. T. B.) Aus dem Großen Hauptquartier   wird uns geschrieben: Zwei amtliche In Südostgalizien greifen starke feindliche Truppen russische Berichte vom 12. Mai wagen es, angeblich zur Auf­über Horodenka an klärung der öffentlichen Meinung in den neutralen Staaten, Schließlich sei erwähnt, daß die russischen Communiqués die Erfolge der verbündeten deutschen   und österreichisch- unga­Jeht, wo die Armeen des Generalobersten der letzten Tage, sichtlich bemüht, unsere und die deutschen Er- rischen Heere abzuleugnen. Wir möchten nicht unterlassen, von Mackensen sich der Festung Przemysl   und folge abzuschwächen, alles verneinen und als absichtlich falsch diese Versuche niedriger zu hängen. Sie sind um so komischer dem unteren San nähern, läßt sich ein annähern- wiedergegeben bezeichnen. Dies ist ein schlagender Beweis und unverfrorener, als heute am zwölften Tage, nachdem die für die Größe der russischen Niederlage, denn sie verwirrt nun berbündeten Truppen die russischen Stellungen bei Gor­ des   Bild der Siegesbeute aus der Schlacht von nicht allein die Aktionen der Truppen am Schlachtfelde, son- lice- Tarnow angriffen, ihre Bataillone 150 Kilometer Gorlice   und Tarnow   und den daran anschließen- dern auch die offizielle Berichterstattung der obersten russischen den Verfolgungskämpfen geben. Heeresleitung

Diese Armeen haben bisher 103 500 Russen zu Gefangenen gemacht, 69 Geschütze und 255

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes von Hoefer, Feldmarschalleutnant.

weiter östlich am unteren San vor Jaroslau  , Przemysl   und Dobromil   stehen, und die ganze russische Karpathenarmee süd­lich davon aus einer Front von mehr als 120 Kilometer Breite eiligst nach Nordosten flüchtet. Als Kuriosum sei noch erwähnt,