Nr. 138.- 32. Jahrg.
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,, Sozialdemokrat Berlin".
Redaktion: Sw. 68, Lindenstraße 3.
Fernsprecher: Amt Morigplak, Nr. 151 90-151 97.
Donnerstag, den 20. Mai 1915.
Expedition: SW. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Amt Moritplak, Nr. 151 90-151 97.
Bor der Kriegstagung der italienischen Kammer.
Die Meldung des Großen Hauptquartiers.
Amtlich. Großes Hauptquartier, den 19. Mai 1915.( W. T. B.)
Westlicher Kriegsschauplatz.
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Nördlich von Ypern nahmen die Kämpfe auf dem östlichen Kanalufer einen für uns günstigen Verlauf. Südlich von Neuve Chapelle setten die Engländer nach starkem Artilleriefeuer an einzelnen Stellen zu neuen Angriffen an. Sie wurden überall abgewiesen. Auf der Loretto Höhe nahmen wir einige feindliche Gräben und erbeuteten dabei zwei Maschinengewehre. Ein starker französischer Angriff gegen den Südteil von Neuville brach unter schwersten Verlusten für den Feind in unserem Feuer zusammen. Im Priesterwald versuchten die Franzosen um Mitternacht vorzubrechen, wurden aber durch unser Artilleriefeuer niedergehalten.
Deftlicher Kriegsschauplay.
Aus der Linie Shagorie- Frauenburg sind gestern stärkere feindliche Kräfte angetreten. Nördlich und füdlich des Njemen dauern die Kämpfe weiter an.
Südöstlicher Kriegsschauplatz.
Die Ruffen versuchten gestern das weitere Vorschreiten unserer über den San ( nördlich Przemysl ) vorgedrungenen Truppen durch Gegenangriff aufzuhalten. Alle diese Angriffe scheiterten unter schweren Verlusten für den Feind. Eine aus Hannoveranern und Oldenburgern bestehende Division hat in den lezten beiden Tagen bei den Kämpfen um den Sanübergang 7000 Gefangene gemacht sowie vier Geschüße und 28 Maschinengewehre erbeutet. Zwischen Pilica und oberer Weichsel sowie südöstlich Przemysl werden die Kämpfe fortgesetzt.
Der österreichische Generalstabsbericht. Wien , 19. Mai. ( W. T. B.) Amtlich wird verlaut bart: 19. Mai 1915, mittags:
Oberste Heeresleitung.
Italiens Interessen gerichtete Balfanpolitif, Freiheit für Italien , seine Interessen im östlichen Mittelmeer gegen die Türkei gemeinsam mit den Dreiverbandsmächten wahrzunehmen und schließlich Handlungsfreiheit für den kommenden Friedenskongreß. Italien sich vorbehält, die Sache Serbiens und Belgiens zu unterstützen.
Vor der Entscheidung.
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Köln , 19. Mai. ( T. U.) Die„ Kölnische Zeitung " fchreibt zur österreichisch - italienischen Krise aus Berlin : Ein etwaiger friegerischer Ansturm gegen die Macht Deutschlands und DesterreichUngarns in einem Augenblick, da diese Macht mit nahezu einjähriger Kriegserfahrung auf der Höhe der Leistungsfähigkeit steht und gleichzeitig die Ohnmacht ihrer bisherigen Gegner erwiesen ist, würde nicht nur die günstige wirtschaftliche und finanzielle Entwidlung Italiens aufs schwerste gefährden und das Land um Jahrzehnte in seiner Entwicklung zurückwerfen, sondern auch seine bisBerige Machtstellung an und für sich einem Stoße aussetzen, von dessen Kraft sich die Führer der Kriegsbewegung wohl keine Rechenschaft geben. Dazu käme aber auch, daß Italien keine Hoffnung mehr behalten würde, sich, wie es vermöge der Fruchtbarkeit, Bewegung und Gesundheit seines Volkes seine Bestimmung ist ,, als gleichberechtigter Machtfaktor neben Frankreich zu stellen. Es würde freiwillig auf eine Zukunft verzichten, die nach Nordafrika verweist und welche die Herrschaft im Mittelmeer in ihrem Schoße trägt. Desterreich und Ungarn haben gesprochen, ein Angebot ist gemacht, das die Grundlage einer dauernden Freundschaft und weiteren glänzenden Machfentwicklung Italiens werden kann. Was die Verlodungen falscher Freunde und der Rausch der Kriegsbegeisterung den Verblendeten vorgaufeln: Leichterer Gewinn als die Zentralmächte bieten können, ist eine verhängnisvolle Täuschung. Beflagenswert wäre bas fleißige, hochbegabte Volt, wenn es im Taumel den falschen Weg gehe.
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Köln , 19. Mai. ( W. T. B.) Die Kölnische Zeitung " orten der Straße bemächtigt, beschimpfen die Boltsvertretung meldet aus Berlin zu der Nachricht des New York Herald " und möchten die Gewissens- und Preßfreiheit auf vom 1. Mai, Deutschland sei im Begriffe, der Schweiz fundheben. Gegenüber soviel Hebermut, welchen die Regierung ftüst zutun, daß, wenn Italien Desterreich- Ungarn den Strieg erkläre, es und pflegt. muß das Volk seine gewaltige Stimme erheben, sich gezwungen sieht, in schweizerisches Gebiet einDie auf das östliche Sau- Ufer vorgedrungenen ver- bevor das Parlament zusammentritt; während man in Rom zu fallen: Dieser Schwindel ist selbst für das amerikanischbündeten Truppen warfen gestern starke russische Kräfte, die mit allen Mitteln versucht, die Freiheit und den Willen französische Sensationsblatt zu plump. Man merkt die Absicht, sich nordöstlich Jaroslan neuerdings gestellt derjenigen Abgeordneten zu unterdrücken, welche sich dem einen Fall à la Belgien zu konstruieren, aber die Welt, soweit sie hatten, bis über die Lubaczowka zurüd. Kriege widersehen, dröhne von einem Ende bis zum anderen der nicht im Bann der Dreiverbandspresse steht, vor allem das SchweizerSieniawa wurde erobert. Der Uebergang über lienische Proletariat wird vielleicht heute, wo schon so viele Söhne steht, das seine Neutralität in zweideutigen Abmachungen mit einer Halbinsel der feierliche Protest des italienischen Volkes! Das ita- volt weiß, daß ein himmelweiter Unterschied zwischen Belgien beden San auch dort erzwungen; hierbei 7000 Gefangene bes Volkes die Uniform haben anziehen müssen, nicht mehr imftande Partei preisgab und vernichtete, und der Schweiz . die die Neutralität gemacht, acht Geschüße erbeutet. In den Morgen- sein, den Krieg zu verhindern, aber in seinen Versammlungen wird es mit unerschütterlicher Gewissenhaftigkeit nach allen Seiten wahrt. stunden versuchte feindliche Gegenangriffe wurden blutig zurück- noch einmal laut verkünden, daß es mit der im Dunkeln Die Schweizer kennen aber auch Deutschland , seine Gesinnung und geschlagen. ausgeheckten Unternehmung des Imperialismus Politit ihrem Lande gegenüber zu genau, als daß amerikanischDie Kämpfe am oberen Dujestr und in der Gegend keine Gemeinschaft hat und die Verantwortung französische Tendenzlügen irgendwelchen Eindruck auf sie machen von Stryj dauern fort. Unsere Angriffstolounen erstürmten für die Folgen derselben vollständig den Urheberu tönnten. nördlich Sambor mehrere Höhenstellungen der Russen über läßt. Proletarier Italiens , Mittwoch, den 19. Mai, alle zu und eroberten vom Feinde hartnädig verteidigte Ortschaften. den Bolksversammlungen zur Verteidigung des Friedens noch ein interventionistischer Schwindel. An der Pruth - Linie hat sich nichts Wesentliches Nieber mit dem Krieg!" wider den Krieg, wider den Imperialismus.
ereignet.
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Rom , 19. Mai. ( W. T. B.) Die Agenzia Stefani" teilt mit: Die Nachricht von einem angeblichen Zwischenfall zwischen Kaiser und dent Botschafter Bollati,
gekämpft.
Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes. bon Hoefer, Feldmarschalleutnant.
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Fredite.
Basel , 19. Mai. ( W. T. B.) Nach einer Meldung der Basler Nachrichten" aus Mailand beriet in Bologna der Borstand der sozialistischen Partei mit Vertretern des allgemeinen Arbeiterbundes und der sozialistischen Parlamentsgruppe über die Haltung, welche die Partei in der Kriegsfrage einzunehmen habe. Es wurde jeder Gedanke an einen Generalstreit
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die in einigen Zeitungen veröffentlicht war, entbehrt jeder Begründung. Der Kaiser zeigte dem Botschafter taliens gegenüber die vollendetste Liebensürdigkeit.
Zu spät?!
Von den Morgenblättern gibt nur der Secolo" die „ Stampa" kündigt die Kriegserklärung an. fallen gelaffen. Eine Tagesordnung wurde angenommen, in Rede des deutschen Reichskanzlers wieder, zu der der die unerschütterliche Abneigung des Proletariats er sagt: Angesichts eines neuen Krieges hat es der Kanzler Mailand , 18. Mai. ( T. U.) Die„ Stampa" behauptet, gegen die Teilnahme Italiens am Kriege bestätigt als notwendig erachtet, dem deutschen Volk den Eindruck bei daß Italien spätestens am Donnerstagmorgen den Zentral- und die parlamentarische Gruppe verpflichtet zubringen, daß die Verantwortung ganz auf der Seite Italiens mächten den Krieg erklären werde. Gleichzeitig wird das wird, gegen jede Kreditforderung für Kriegs- ist, welches sich anschickt, den Dreibundvertrag zu Stabinett sich durch einige Minister ohne Portefeuille ergänzen. zwede zu stimmen. Alle Organisationen werden zur Ab zerreißen, trotz des Versprechens österreichischer GebietsDas Parlament foll in seiner Eröffnungssigung sofort den haltung von neutralistischen Kundgebungen auf- abtretungen, das unter der formellen Garantie Deutschlands einzigen ihm vorzulegenden Gefeßentwurf über die Verleihung gefordert. gemacht würde. Natürlich hat der deutsche Reichskanzler nicht Saran erinnert, in welcher Stunde, in welcher Art dieses diplomatische Angebot Desterreichs der italienischen nur anzudeuten. Daß der größte Teil des italienischen follen, wie der frühere italienische Finanzminister Volfes mit Ausnahme der deutschfreundlichen Giolittianer Nationaltidende" mitteilte, wie folgt lauten:
der unbegrenzten Gewalt an die Regierung und die budget
lose Verwaltung verabschieden. Man erwartet, daß nur die Die italienischen Forderungen offiziellen Sozialisten opponieren und den Kriegskredit ablehnen werden.
an Oesterreich- Ungarn Regierung zufam. Es wäre ihm schwer gefallen, das auch Aufruf der italienischen Sozialdemokratie. uzatti dem römischen Storrefpondenten der Kopenhagener und Sozialisten, die der österreichisch - ungarischen Verhandlungs
Wie der 2. A aus Chiasso meldet, veröffentlicht der Avanti" einen Aufruf des Zentralvorstandes der sozialdemokratischen Partei an die Nation, in dem es heißt:„ Eine freche Minderheit von Narren und Gewalttätigen, im geheimen genährt von der Frankreich ergebenen Freimaurerclique und unterstützt von der Polizei und den unreinen Elementen, die diese aufzutreiben weiß, haben sich in einigen Haupt
politik geneigt sind, diese Anerbietungen entrüstet zurückSofortige Besetzung von ganz Trentino , weist, brauchen wir nicht zu wiederholen. Istrien einschließlich Triest , Pola, Fiume, Warum die österreichichen Vorschläge in letter Stunde mehrerer Adria- Inseln, Abtretung Abtretung der unter dem Druck des unvermeidlichen Strieges nicht anMarinestationen an der dalmatinischen nehmbar sind? Sie lösen nicht das italienische Problem, Küste, Verzicht auf jede direkte und indirekte Einmischung das Problem der geographischen Grenze in die Angelegenheit Serbiens , Verzicht auf eine gegen und der endgültigen Sicherheit des Landes. Und