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Nr. 138. 32. Jahrgang.

2. Beilage des Vorwärts " Berliner Volksblatt. Donerstag, 20. Mai 1915.

Ein Arbeitslosen- Nepper.

gegen hatten die Monate Januar und Februar diesmal Bett gelegt hatte. Inzwischen hatte aber die Ehefrau den Verlust etwas mehr Eheschließungen als im vorigen Jahre: im des Knaben bemerkt und erfahren, daß ihn der Ehemann abgeholt vorigen Jahre nur 984 und 1126, in diesem Jahre 1146 habe. Sofort begab sie sich nach dessen Wohnung. Als sie an der Der Direktor Friedrich Bartum aus Kreuz an der Ost- und 1219. Hier ist wohl die Mehrung den Kriegstrauungen Tür den starken Gasgeruch wahrnahm, ließ sie die Wohnung öffnen. bahn", dessen sonderbares Anwerben von Erdarbeitern seiner zuzuschreiben, an denen es infolge der Einziehung von Land- Großmutter und Enkel waren noch bei vollem Bewußtsein, während zeit großes Aufsehen erregte, stand in der Person des vielfach sturmleuten auch in den Wintermonaten nicht gefehlt hat. Der Vater bereits bewußtlos war. Es gelang bald, ihn ins Leben vorbestraften Mechanikers Friedrich Deiner vor der sechsten Gegenüber dem Mehr aus Januar und Februar ist aber das zurückzurufen. Die Polizei verhaftete 9. sowie seine Mutter. Den Straffammer des Landgerichts I unter der Anklage des Be- Weniger aus März und April so bedeutend, daß für die vier Knaben nahm die Ehefrau wieder zu sich. truges. Der Angeklagte wandte sich am 1. November 1913 Monate zusammen das diesjährige Ergebnis sehr merklich unter dem Namen Direktor Friedrich Bartum" an die Ver- hinter dem vorjährigen zurückbleibt. In der Zeit von An- Ein Dreizehnjähriger aus dem Fenster gesprungen. waltung der Stadt Reichenbach in der Oberlausitz und teilte fang Januar bis Ende April heirateten im vorigen Jahr In der Rheinsberger Straße sprang gestern ein dreizehnjähriger mit: das von ihm zu begründende, 3entralbureau für 6909 Paare, in diesem Jahr nur 5792 Paare. Offenbar sind Knabe aus dem Fenster des dritten Stockwerkes auf den mit Ziegeln Volksfürsorge" wolle in Reichenbach ein Hauptindustrie- durch die sofort nach Ausbruch des Krieges ein- gepflasterten Hof hinab. Im Fallen berührte er mit den Füßen ein werk errichten, das viele tausend Arbeitslose mit Bauarbeiten segende gewaltige Hochflut von Kriegstrauungen Blumenbrett an einer Wohnung im zweiten Stock. Dadurch wurden beschäftigen könne; dazu sei ein Blag von 120 Morgen Größe auch viele Eheschließungen vorgenommen worden, die erst für dieses die Wohnungsinhaber aufmerksam. Sie benachrichtigten die Mutter notwendig, den die Stadt zur Verfügung stellen müsse. Bei der Jahr geplant waren. Sie beeinträchtigten starkt die Heiratsziffern des Knaben, die nun hinuntereilte und ihren Sohn noch lebend an persönlichen Rücksprache gab der Angeklagte als seine Wohnung der Herbstmonate, aber auch jetzt in den Frühlingsmonaten ist traf. Sie ließ ihn gleich nach dem Lazarus- Krankenhause bringen, Berlin- Schöneberg , Sedanstr. 24, an; er erklärte, wiederholt ihr mindernder Einfluß noch zu erkennen. Seit Kriegsausbruch wo er aber bald nach der Aufnahme starb. Der Junge, dessen im Eisenbahnministerium in seiner Angelegenheit heirateten in 1914/15 im August 5793 Paare, im September Vater im Felde steht und der noch drei schulpflichtige Geschwister verhandelt, ferner beim Deutschen Kaiser in Rominten bis Dezember 5835 Paare, im Januar bis April 5792 Paare. hat, schwänzte in letzter Zeit oft die( Schule. Die Mutter wollte Audienz gehabt zu haben, wobei ihm dort 28 Morgen Land Dagegen war in denselben Monaten von 1913/14 das Er ihren Sohn gestern früh selber zur Schule bringen. Während sie umsonst für Zwecke der deutschen Volksfürsorge zur Verfügung gebnis für Auguſt nur 1309 Paare, aber für September bis sich anzog, nahm der Junge seine Schulmappe, ging aber nach der gestellt seien; mit zwei verabschiedeten Offizieren bearbeite er Dezember 8265 Paare, für Januar bis April 6909 Paare. Küche und sprang aus dem Fenster. auf Veranlassung des Kriegsministers das Projekt. Der Doch haben im ganzen die neun Kriegsmonate von Magistrat von Reichenbach fand diese Erzählungen des An- 1914/15 mit zusammen 17 420 Eheschließungen immer noch Der Muttermörder Vogel ist bereits gestern nach Dresden ge­geklagten etwas sonderbar, sah sich aber doch veranlaßt, bei ein Mehr von ziemlich 1000 gegenüber denselben bracht worden. Zwei Dresdener Kriminalbeamte holten ihn vom den zuständigen Stellen Erfundigungen einzuziehen. neun Monaten von 1913/14 mit nur 16 483 Eheschließungen. Untersuchungsgefängnis ab und brachten ihn nach dein Amtsgerichts­gefängnis in Dresden . Eine Gold- und Silbersammlung.

Inzwischen war der Angeklagte nach Berlin gegangen und er­schien am 17. November im Zentralarbeitsnachweis in der Gormann­straße, wo er sich als Beauftragter eines Unternehmens in der Nähe Eine Sammlung von entbehrlichen Gold- und Silbergegens von Reichenbach ausgab und fragte, ob er für Erdarbeiten usw. etwa ständen zugunsten der Nationalstiftung für die Hinterbliebenen der 80 Arbeiter bekommen könnte. Er gab an, daß er schon mit dem im Kriege Gefallenen wird der Vaterlandsdant" in der Zeit vom Reichsamt des Innern wegen des zu überlassenden Eisenbahnzuges in Verbindung stehe, aber von jedem der angeworbenen Arbeiter den Fahrkostenbetrag von 5,50 M. im voraus verlangen müsse. Am nächsten Tage verlangte er dann 1000 Arbeiter. Wie die Beweisaufnahme ergab, ist die Sache dadurch zum Klappen_ge­kommen, daß der Angeklagte im Arbeitsnachweis außer den männ lichen auch noch 300 Frauen und Mädchen verlangte, die an Ort und Stelle wohnen müßten. Die Vorsteherin der weiblichen Abteilung schöpfte den Verdacht, daß es sich vielleicht um unfittliche Zwecke handelte, sie telephonierte nach Reichenbach . Dort hatte man inzwischen den negativen Bescheid seitens der betreffenden Behörden, mit denen sich in Verbindung zu setzen der Angeklagte in der Tat ver­sucht hatte. Man verständigte sofort Eisenbahn, Arbeitsnachweis und Polizei telegraphisch dahin, daß es sich offenbar um einen Schwindler handelt. Als ein Teil von Arbeitern, die das Reisegeld aufgebracht hatten, sich zur Reise nach Reichenbach auf dem Görliger Bahnhof einfanden, suchten sie vergeblich nach dem Angeklagten. Dieser hatte inzwischen erfahren, daß etwas gegen ihn sich vor­bereite und hatte sich aus dem Staube gemacht.

Anfang 1914 wurde der Angeklagte, der auch in anderen Straf fachen gesucht wurde, in München verhaftet. Das schamlose Vor­gehen des Angeklagten faßt die Staatsanwaltschaft als versuchten Betrug auf, da das Endziel doch nur gewesen sein könne, die angeworbenen Arbeiter um die von ihnen im voraus verlangten 5,50 M. zu prellen. Neben diesem Hauptfall laufen noch drei Fälle des versuchten Betruges, wobei es sich um Zechprellerei gegen einen Hotelier, bei dem er sich eingemietet hatte und um einen kleinen Schwindel gegen ein Dienstmädchen, mit dem er eine Liebelei an geknüpft hatte, handelt.

Versuchtes Sittlichkeitsverbrechen.

Vor einigen Tagen versuchte ein Mann sich Einlaß zu verschaffen bei einer Frau in der Oppenstraße in Adlershof . Nachdem der Ein­dringling das öffnende Kind der Frau zur Seite gedrängt hatte, zu befreien. Der Inhold konnte leider nicht ergriffen werden. Er versuchte er sich an der Frau zu vergehen. Es gelang ihr aber, sich ist zirka 40 Jahre alt und war bekleidet mit grauem Anzug und schwarzem steifen Hut.

17. Mai bis 17. Juni im Reiche veranstalten. In einem vom Mi­nister des Innern gezeichneten Schreiben heißt es über diese Sammlung: Der Vaterlandsdank hat in besonderen Schreiben ausdrücklich hervorgehoben, daß es sich nicht um eine Sammlung ähnlich den Gold gab ich für Eisen" Opfern in den Freiheitskriegen handle, Wer ist der Tote? Aus dem Verbindungskanal gelandet wurde zu denen bei der günstigen Kriegs- und Wirtschaftslage fein An- an der Seestraße gegenüber dem Westhafen ein Mann von etwa laß gegeben wäre, sondern um die Nutzbarmachung jetzt ungenutzt 40 Jahren, der augenscheinlich dem Arbeiterstande angehörte. Irgend liegender Werte für das Liebeswerk der Hinterbliebenen- Fürsorge. welche Anhaltspunkte zur Feststellung der Persönlichkeit wurden bei Aus diesem Grunde wird die Schenkung von Trauringen nicht gefunden. Der Tote ist etwa 1,65 Meter groß und schwächlich nicht gewünscht, da diese den meisten sehr werten Erinnerungsgebaut, hat dunkelblondes Haar und einen Anflug von Glaze, eine zeichen als entbehrliche" Gegenstände nicht anzusehen sind. Durch Hohe Stirn, eine breite Nase und große Ohren und trug eine blaue die für die Sammlung erbetene Hingabe von entbehrlichem Monteurjacke, schwarze Weste und Hose und ein rotgestreiftes Barchents Schmuck und Edelmetallgerät aller Art werden die Pietät und die hemd. wirtschaftlichen Verhältnisse der Geber wenig berührt, und doch

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für den vaterländischen Zweck nicht unerhebliche Mittel gewonnen Kleine Nachrichten. Ein Zusammenstoß auf der Straßenbahn werden. Im allgemeinen ist die Verwertung der eingehenden ereignete sich Dienstagabend vor dem Grundstück Altonaer Str. 37. Gegenstände durch Einschmelzung in Aussicht genommen; da Hier lief ein Wagen der Linie 11 auf einen Wagen der Linie 17 aber erfahrungsgemäß bei solchen Sammlungen häufig auch mit großer Wucht hinten auf. Die Schaffnerin des angefahrenen Sachen fortgegeben werden, die zwar für den Besizer entbehr- agens und drei Fahrgäste wurden leicht verletzt. Die hintere lich sind, die aber aus funstgeschichtlichen, kunsttechnischen Plattform des ersten und die vordere des zweiten Wagens wurden und anderen Gründen wert sind, erhalten zu bleiben. so ist durch schwer beschädigt. Beim Glase Bier vom Tode überrascht wurde die gewonnene Mitwirkung hervorragender Sachverständiger auf Dienstagabend in der Breiten Straße der Kaufmann Siegfried diesem Gebiete für die Aussonderung solcher Gegenstände Sorge Strüger aus der Petristr. 25. Der Mann brach plötzlich bewußtlos getragen. Durch ihren Verkauf an Museen und Liebhaber wird zusammen und verstarb kurze Zeit darauf. nicht nur ein weit höherer Ertrag erzielt werden, sondern es werden auch unseren Nachkommen Zeichen früherer Kultur- und Kunstauffassung erhalten bleiben, die in Gefahr stehen, für die Algemeinheit verloren zu gehen.

Keine Erweiterung der Landsturmpflicht.

Arbeiter- Bildungsschule.

abends 19 Uhr, setzt der Genosse Eduard Bernstein seine Heute Donnerstag, den 20. Mai, Vorträge im Hörsaal, Lindenstr. 3, IV. Hof, rechts 3 Tr., fort.

Der aus Bayern stammende Angeklagte verbüßt zurzeit in einem So sehr die gute Absicht, den Hinterbliebenen der im Kriege reich gesegneten Gefilde Flanderns führte ein neuer Vortrag Flandern und der Krieg. In die mit Kultur- und Kunstschätzen bayerischen Gefängnis eine ihm wegen Betruges in 13 Fällen auf Gefallenen zu helfen und zu nügen, anzuerkennen ist, so muß doch Dr. Paul Fechters am Dienstagabend die zahlreich erschienenen erlegte fünfjährige Gefängnisstrafe. Er hat ein viel nach wir vor von neuem mit aller Entschiedenheit die Pflicht des Besucher der Urania . Was der Vortragende an diesem Abend tat, bewegtes Leben hinter sich und tut jetzt so, als ob er sich eifrigst mit sozialpolitischen Problemen beschäftige und viele Verbindungen Reiches betont werden, den Hinterbliebenen ausreichende Hilfe zu war mehr als eine chronologische Aneinanderreihung der Kriegs­mit sozialdemokratischen Kreisen angebahnt habe; er habe dem sozial- gewähren und die Familien der im Kriege Gefallenen nicht der ereignisse in Belgien . Er läßt vielmehr von präätigen Licht­demokratischen Antrag auf Einführung einer Arbeitslosenversicherung Wohltätigkeit zu überweisen. Erfreulicherweise scheint ja auf dieſem bildern unterstützt die alten belgischen Stunstwerke lebendig vor entgegentreten wollen. U. a. erzählt er auch eine wüste, abenteuerliche Gebiete diese hier geäußerte Ansicht auch in der Volksvertretung den Augen der Zuhörer erstehen. Löwen, Mecheln und Antwerpen Geschichte von französischen Agenten eines anarchistischen Klubs, mit geteilt zu werden, und hoffentlich läßt es die Regierung nicht an der mit ihren herrlichen Bauwerken werden vom Gesichtspunkt der dem er durch Zufall in Mülhausen Fühlung bekommen habe und die nötigen Weitherzigkeit fehlen. architektonischen Kunst im ersten Teile des Vortrages gewürdigt. ihn für ihre Spionagedienste hätten einfangen wollen. Er sei auch Dabei zeigt der Vortragende, wieweit diese Bauten durch den Krieg anscheinend darauf eingegangen, aber in der Absicht, in Wirklichkeit vernichtet resp. iu Mitleidenschaft gezogen sind. Im zweiten Teil seinem Vaterlande dienen zu wollen. Er habe in dem Klub die Es tauchen erneut Gerüchte auf, daß eine gefeßliche Er- des flandrischen Landes bekannt gemacht. Die Dünen und Dämme des Vortrages wurden die Zuhörer mit den Eigenarten und Reizen trug, weiterung der Landsturmpflicht beabsichtigt sei. nach Berlin begleitet, da dieser den Auftrag hatte, bahin unterrichtet, daß eine solche Absicht nicht besteht. Wir sind liegen in naturgetreuen Bildern vor uns. Das tote Brügge mit seinen malerischen Anlagen und Bauten, Gents Kathedrale St. Bavo, die Tuchhallen und der Belfried, Ostende und Blankenberghe und Ypern , die Totenstadt, werden eingehend gewürdigt. Der Vor­tragende hatte am Schlusse seiner Vorführungen ein sehr dankbares Publikum. Volkskonzert des Philharmonischen Orchesters. findet am Sonnabend, den 29. Mai, in den Konkordia- Fest­Das nächste Volfskonzert des Philharmonischen Orchesters sälen, Andreasstraße 64, statt.

Nummer 212 erhalten und habe einen Mann, der die Nummer 51

Junge Weltreisende.

sich als Bildhauer ins Königliche Schloß einzuschmuggeln, wo bauliche Beränderungen vorgenommen worden seien. Nr. 51 Habe den Auftrag gehabt, sich über die Räumlichkeiten in Schloß für zukünftig auszuführende verbrecherische Pläne zu orien tieren. Der Angeklagte will dann an das Zivilkabinett und das und unterstützt durch blutrünstige Kriegsliteratur manches Unheil Der Krieg hat in den Köpfen vieler phantasiebegabter Kinder Reichskanzleramt Mitteilung gemacht haben. In Sachen der Ar­beitslosenfürsorge bestreitet der Angeklagte jede betrügerische Absicht. angerichtet. Es ist eine alltägliche Erscheinung, daß 12-14jährige Er entwidelte in langem Vortrage sozialpolitische Projekte, die Knaben auf eigene Faust eine Weltreise oder eine Reise nach den darauf hinausgegangen feien, das Problem der Arbeitslofig- Kriegsschauplägen antreten. Weit kommen sie dabei allerdings nicht, feit zu lösen. Sein Plan sei ein sehr ernster und nicht auf denn die Mittel, die sie meistens den Eltern fortnehmen, find bald Schwindel beruhender gewesen, das beweise schon, daß er wieder zu Ende.

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holt mit Herren der Eisenbahnbehörde über sein Projekt ge= Gestern wurde ein solcher Weltreisender" im Alter von zwölf sprochen und versucht habe, für die nach Reichenbach zu be- Jahren im Passagepanoptikum angehalten. Einem Beamten fiel ein fördernden Arbeiter, die dort Gelegenheit zur Arbeit be- Dreitäsehoch auf, der, mit einem Rudsad und einem kleinen Hand­tommen sollten, billige Sonderzüge zu erreichen und den Arbeitern freie Fahrt auszuwirken. Das sei ihm leider nicht gelungen, sondern foffer belastet, sich das Panoptikum ansehen wollte. Er knüpfte eine er habe nur eine Fahrpreisermäßigung durchsetzen können. Er habe unterhaltung mit ihm an, fragte ihn nach seiner Herkunft und dem sich nach Leipzig begeben und die Absicht gehabt, dort in einem Ziel seiner Reise und erfuhr so zunächst, daß er gegen den Willen Vortrage sich gegen alle gegen ihn erhobenen Verdächtigungen und ohne Wissen der Eltern heimlich aus Liegnig abgefahren war. zu wehren und seine sozialpolitischen Pläne vor das Volk zu Nach der Quelle seiner Mittel ausgeforscht, mußte der Kleine bringen. Staatsanwalt Lanzenberg hielt die Fälle des gestehen, daß er sie seinem Großvater entwendet hatte. Die vollendeten Betruges für zweifellos erwiesen, ebenso zweifellos er- Eltern hatten, wie er erzählt, alle seine Bitten um eine kleine Rund scheine es ihm aber auch, daß es dem Angeklagten bei seinem au- reise abgelehnt. Darauf war er zum Großvater gegangen und hatte geblichen Projekt der Arbeitslosenfürsorge ausschließlich darauf an­fich um einen ganz groß angelegten Schwindel und ein sehr gefähr- Reisende" nach Berlin . Hier kaufte er sich einen photographischen gekommen sei, den Arbeitern das Reisegeld abzunehmen. Es handle ihm 180 m. entwendet. Mit Rucksack und Koffer ausgerüstet fuhr der liches Beginnen, so daß eine Zusak strafe von 22 Jahren Apparat und eine Armbanduhr. Dann reiste er nach Hamburg und zu der fünfjährigen Gefängnisstrafe angebracht jei. R.-A. Dr. Bremen. Nach Besichtigung der beiden Handelsstädte, in denen er Alsberg beantragte die Freisprechung. Das Gericht hielt mit dem mehrere photographische Aufnahmen machte, kehrte er nach Berlin Staatsanwalt dafür, daß hier ein großzügiges Schwindelunternehmen zurück, um sich jetzt auch die Reichshauptstadt näher anzusehen und des Angeklagten vorliege. Selbst angenommen, daß man ihm seine sich auch hier als Liebhaber- Photograph zu betätigen. Ueber das Projekt dem sozialdemokratischen Antrage auf Arbeitslosenversicherung alter Schüler Walter E. sehr betrübt. Die Polizei benachrichtigte Versicherung glauben könnte, er habe die Absicht gehabt, durch sein unerwartete Ende seiner Reise war der Angehaltene, ein 12 Jahre ein Baroli zu bieten, so habe doch der Angeklagte seinen phantastischen Plan vorwiegend dazu ausnutzen wollen, sich in den Besiz des alsbald seine Eltern, die ihn jetzt nach der Heimat zurückholen. Fahrgeldes zu setzen, das die Arbeiter mitbringen sollten. Der Ob die Erzählung mit den Tatsachen übereinstimmt, ist noch die Gerichtshof erkannte auf eine 3 usagstrafe von 2 Jahren Frage, aber daß der Junge schon nach Berlin gelangt ist, genügt Gefängnis. schon für den Unternehmungsgeist des Weltreisenden.

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Verzweiflungstat eines Vaters.

Billetts hierzu sind bei der Gewerkschaftskommission, Engelufer 15 1, Zimmer 13, erhältlich, ebenso im Zigarren­laden bei Horsch. Der Eintrittspreis beträgt 30 Pf. Das Bureau der Gewerkschaftskommission ist vormittags bon 8-12 und nachmittags von 4-6% Uhr geöffnet, außer Sonnabends nachmittags.

bittet davon Kenntnis zu nehmen, daß die Abteilung für un­Der Zentralverein für Arbeitsnachweis, Gormannstr. 13, weitiger Mitbenutzung der Räume für die Folge um 3 Uhr gelernte Arbeiter, Hausdiener und Kutscher anläßlich ander­Fernsprecher: Amt Norden 11040-11 047, 3791-3797, geschlossen wird. Bestellungen für den nächsten Tag werden jedoch von der Telephonzentrale auch nachdem angenommen. 3691, 3692 und 9764.) Es empfiehlt sich, von diesen Vor­bestellungen so viel wie möglich Gebrauch zu machen. Gesperrt. Die Potsdamer Straße wird zwischen Lüßowstraße und Kurfürstenstraße wegen der Erneuerung der Straßenbahngleise bis auf weiteres für den Fuhrwerksverkehr mit Ausnahme der Omnibusse gesperrt.

Aus den Gemeinden.

Krankenhaus für Geburtshilfe.

In Charlottenburg besteht, wie vielleicht noch nicht all­gemein bekannt ist, ein besonderes Krankenhaus für Geburtshilfe, das sich als sehr segensreich erwiesen hat. Schon im Herbst 1904 ein­

Aus Groß- Berlin. Eine Familientragödie hat sich am Montag in der Flemming Berlins Eheschließungen in der Kriegszeit. Straße zu Köpenick abgespielt. Der dort mit ſeiner Mutter wohnende gerichtet, wurde im November 1913 der umfangreiche Neubau Sophie­Buchhalter Reising war durch mißliche Verhältnisse in Schulden ge- Charlotte= Straße 116 dem Betrieb übergeben. Die an­Die Frühlings hochflut der Heiraten war in Berlin raten und faßte den Entschluß, aus dem Leben zu scheiden. Seinen fangs vorhandenen 113 Betten mußten schon im folgenden diesmal nur mäßig. Jm vorigen Jahre brachten sechsjährigen Sohn, der sich bei der von ihm getrennt lebenden Ehe- Jahre auf 125 vermehrt werden. Im Jahre 1914 März und April 1803 und 2996 Eheschließungen, in diesem frau befand, wollte er mit in den Tod nehmen. Er holte den wurden 2393 Erwachsene aufgenommen und davon 1516 ent­Jahre wurden in denselben beiden Monaten nur 1680 und Senaben mittags von der Schule ab und offenbarte dann fester scheidung. In Fällen, wo die Aufnahme sich noch nicht als bunden. Die Aufnahme ist abhängig von der ärztlichen Ent­1747 Ehen geschlossen. Für die beiden Frühlingsmonate zu- Mutter den gefaßten Entschluß. Auch diese war damit einverstanden. bringend erweist, werden die Betreffenden nicht entlassen, ohne daß sammen stellte sich das Ergebnis im vorigen Jahre auf Reising öffnete dann abends die Gashähne und erwartete, mit seinem für eine stimmte Unterkunft für sie gesorgt ist. Pflegebedürftigen 7499, in diesem Jahre auf nur 3427 heiratende Paare. Da Sohn auf dem Sofa sigend, den Tod, während die Mutter sich ins Frauen und Mädchen wird auch vor und nach der Entbindung