Nr. 141.
Abonnements- Bedingungen:
•
Abonnements Breis pränumerandet Bierteljahrl. 8.30 ML monatl 1.10 RL möchentlich 25 Bfg. frei ins Haus. Einzelne Nummer 5 Bfg. Sonntags. nummer mit ilustrierter Sonntags Beilage Die Neue Welt 10 B. Bost Plbonnement: 1,10 Mart pro Monat Eingetragen in die Post Beitungs Breisliste. Unter Kreuzband für Deutschland und Desterreich Ungarn 2.50 Mart, für das übrige Ausland Mark pro Monat Postabonnements rehmen an: Belgien , Dänemark , Holland , Italien , Luremburg, Portugal , Rumänien , Schweden und die Schweiz
Ericheint tägli
Vorwärts
Berliner Volksblaff.
32. Jahrgang.
Die Infertions- Gebühr beträgt für die fechsgespaltene Solone geile oder deren Raum 60 Bfg., für bolitische und gewerkschaftliche Vereins und Bersammlungs- Anzeigen 30 g. Kleine Anzeigen", das fettgedrucke Bort 20 Bfg.( zulässig 2 fettgedrudte Morte), jedes weitere Wort 10 g. Stellengesuche und Schlafstellenan zeigen das erste Bort 10 Pig., jedes weitere Wort 5 Pfg. Borte über 15 Buch fiaben zählen für zwei Borte. njeraie für die nächste Nummer müssen bis 5 Uhr nachmittags in der Expedition abgegeben werden. Die Expedition ist bis 7 Uhr abends geöffnet.
Redaktion: Sw. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Amt Moritplah, Nr. 151 90-151 97.
Sonntag, den 23. Mai 1915.
Expedition: SW. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Amt Morigplak, Nr. 151 90-151 97.
Italien vor Eröffnung der Feindieligkeiten.
Die Meldung des Großen Hauptquartiers.
Amtlich. Großes Hauptquartier, den 22. Mai 1915.( W. T. B.)
Westlicher Kriegsschauplatz.
Zwischen der Straße Estaires- La Bassée und Arras kam es zu erneuten Zusammenstößen. Südwestlich Neuve Chapelle wurden mehrere zu verschiedenen Zeiten einsetzende englische Teilangriffe abgewiesen. Eine Anzahl farbiger Engländer wurde dabei gefangen genommen. Weiter südlich bei Givenchy wird noch gekämpft. Französische Augriffe, die sich gestern abend gegen unsere Stellungen an der Loretto Höhe, bei Ablain und bei Neuville richteten, brachen meist schon in unserem Feuer zufammen. Ein weiterer nächtlicher französischer Vorstoß nördlich Ablain erreichte unsere Gräben. Der Kampf ist dort noch nicht abgeschlossen.
Auf der übrigen Westfront fanden nur Artilleriekämpfe an verschiedenen Stellen- besonders zwischen Maas und Mosel
ftatt.
Deftlicher Kriegsschauplay.
Westlich der Windau in Gegend Schawdiny kam es zu Reiterkämpfen, bei denen ein Regiment der russischen Ussuri Reiter- Brigade aufgerieben wurde. Bei Szawle und an der Dubissa wurden einzelne russische Nachtangriffe abgewiesen. Die Zahl der Gefangenen aus den Kämpfen östlich Podubis stieg um 300.
Südöstlicher Kriegsschauplatz.
Keine wesentlichen Aenderungen.
Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes.
von Hoefer, Feldmarschalleutnant.
Oberste Heeresleitung.
Minister hörten die Rede Manfredis stehend an und riefen ihm lange und lebhaft Beifall zu unter den Rufen:„ Es lebe Italien ! Es lebe der König!" Hierauf vertagte sich der Senat auf unbestimmte Zeit, und die Signng wurde aufgehoben. Die Stimmung in Rom .
Zeutralorgan der sozialistischen Partei behauptet, daß die für den 19. Mai anberaumten Protest meetings gegen den Krieg in ganz Italien großen Erfolg hatten, daß aber die Polizei alle Depeschen und telephonischen Mitteilungen konfiszierte. Der ,, Avanti" fährt fort, über die Protestbewegung unter der Arbeiterbevölke rung zu berichten.
"
Zusammenkunft der diplomatischen Vertreter Italiens .
Rom , 22. Mai. ( W. T. B.) Messagero" meldet: onnino forderte nochmals mehrere diplomatische Vertreter Italiens im Auslande auf, nach Rom zu fommen. Tittoni traf heute ein. Imperiali, Bollati und der Herzog von Avarna werden erwartet.
Die Protestbewegung gegen den Krieg.
Der„ Berner Tagwacht" wird aus Italien geschrieben: Der als Protest gegen die interventionistischen Kundgebungen der Studenten von den Sozialisten in Turin inszenierte Ge neralstreif nahm einen großen Umfang an. Auch die Tramarbeiter streitten, und den ganzen Tag fuhr fein einziger Wagen aus der Remise. Große Menschenmassen bewegten sich aus allen Richtungen nach dem Zentrum der Stadt, wo eine Demonstrations versammlung abgehalten wurde, und durchzogen unter den Rufen: " Es lebe der Streif! Rieder mit dem Krieg!" die Straßen. Zur Aufrechterhaltung der Ordnung wurden von den Behörden einige. Kavallerieschwadronen aufgeboten, zum Teil aus benachbarten Garnisonen. Nachher zog die Menge durch verschiedene Straßen der Stadt und suchte vor die Universität zu gelangen. Bei der Via Roma tam es zu einem 3 usam menstoß zwischen der Kavallerie und den Demonstranten. Plötzlich frachte ein Schus in den ungeheuren Tumult. Die Menge stor nach allen Richtungen hin auseinander, und ein tumultuöses Gedränge ging on. breißigjähriger Mann wurde von dem Geschoß in den Stopf ge= troffen und verschied bald darauf. Hier und dort gab es heftige Zusammenstöße, und an verschiedenen Stellen frachten Schüsse Soldaten, Karabinieri und Demonstranten wurden verwundet.
An anderen Stellen der Stadt sollen Scheiben eingeschlagen und regelrechte Revolvergefechte ausgefochten worden sein. Auch hier gab es Verwundete, Im ganzen ctwa 20 Personen, worunter 7 Soldaten.
Der österreichische Generalstabsbericht. Wien , 22. Mai. ( W. T. B.) Amtlich wird verlautbart: 22. Mai 1915 mittags: In Mittelgalizien wird weiter gekämpft. Das von den verbündeten Truppen bisher erftrittene Terrain wird gegen alle russischen Gegenangriffe behauptet. Ju Bei einer Attade einiger Kavalleristen am Nachmittag fent langsam fortschreitendem Angriff wird täglich weiter Raum Rom , 22. Mai. ( W. T. B.) In der vorgestrigen Kammer- ein Soldat vor dem Gebäude der Arbeitsfammer zu Fall. Ju gewonnen. An der Pruthlinie herrscht im allgemeinen sigung fehlten beinahe neunzig Abgeordnete, diesem Augenblid frachten zwei Schüsse aus den Fenstern eines Ruhe. Bei Bojan östlich Czernow is scheiterte ein Versuch darunter Giolitti, der in seinem piemontesischen Heimats Gebäudes. Diese gaben das Signal zu einer allgemeinen Schießerei; Ruhe. Bei Bojan östlich Czernow is scheiterte ein Versuch des Feindes, auf das füdliche Ufer zu gelangen, unter starken orte Cavour, wohin er sich zurückgezogen hat, fortgesetzt Droh. einige Soldaten wurden verwundet. Darauf drangen die Truppen des Feindes, auf das südliche Ufer zu gelangen, unter starken briefe erhalten soll. In Rom werden Schmähschriften gegen in das Gebäude ein und nahmen mehrere Verhaftungen vor. Unter Berlusten für den Gegner. Im Bergland von Kielce weicht Giolitti verbreitet, in denen er als Gegner der italienisch den Verhafteten befinden sich auch die sozialdemokrati der Feind nach hartnäckigen Kämpfen erneut in nordöstlicher nationalen Aspirationen und bezahlter Agent der Desterreicher schen Abgeordneten Quaglino und Degiovanni.. Richtung zurück. und Deutschen beschimpft wird. Auch viele andere Abgeord- Das Volkshaus in Turin wird von Truppen bescht nete scheinen durch Drohung am Erscheinen in der Kammer gehalten. Demonstrationen dürfen auf Befehl des Militärverhindert worden zu sein. Von wirklicher Begeisterung in der kommandanten nur außerhalb der Stadt veranstaltet werden. Der Kammer war nicht die Rede und im Senat noch weniger, Avanti" schreibt:„ Die königlichen Truppen haben die Arobwohl der englische Botschafter, unterstützt von dem„ Dichter" beiter Turins als den inneren Feind" behandelt. Somit Gabriele d'Annunzio und einigen französischen Korrespondenten ist die nationale Einigkeit und die patriotische Eintracht in Italien sich große Mühe gab, eine solche in den Wandelgängen und eine alberne Phrase. Der Erfolg des Vorgehens gegen die Zürich , 22. Mai. ( T. 11.) Man erfährt hier, daß auf im Sizungssaal zu entfachen. Auch in der Stadt war die Feinde" in Turin ist befriedigend, aber doch nur bis zu einem Stimmung eher eine gedrückte. gewissen Punkte. Es ist ein Anfangserfolg, der Gutes und Böjes Anordnung des italienischen Marineministeriums der ganze Schiffahrtsdienst in der Adria ein- Quirinal geplant. Für heute ist eine" patriotische" Kundgebung vor dem zur selben Zeit verspricht im Hinblick auf sehr wahrscheinliche ezDie triegsfreundliche Presse bringt bitterte Stämpfe, die nach drei Fronten auszufechten sind. Daß gestellt worden ist. Die Telegraphen- und Eisen- lange Telegramme aus London und Paris , in denen der dor- die Kriegsbegeisterung in Italien auch heute noch keine einhellige bahnverbindungen an der italienisch öfter- tigen Freube über das Vorgehen Italiens begeisterter Aus- ist, erhellt am besten aus den vielen Berichten über Zusammena reichischen Grenze sind unterbrochen. Nach druck gegeben wird. Die Bildung eines Konzentrationsfabinetts it öße zwischen Soldaten und Interventionisten. dem Bekanntwerden der Abstimmung des Senats über die in London wird als Beweis dafür angesehen, daß England sammenstöße und Demonstrationen werden berichtet aus Eunco, Kriegsvorlagen der Regierung erneuerten sich in Rom die entschlossen sei, den Krieg mit Energie fortzuführen. Die Vicevano , Pavia , Pieve di Teco, Novi, Monteleone Calabro, Rio Freudenmanifestationen. Rom und ganz Italien in Italien zahlreich vertretenen belgischen Emissäre richten Marina usw. In Civitavecchia wurde eine Anzahl Interventio find vom Kriegsfieber ergriffen. Die Stimmung Telegramme an die Deputierten und Senatoren, in denen sie nisten von den Soldaten mit Stöcken geschlagen." ist derartig aufgeregt, daß die Regierung Ausschreitungen be- ihrer Freude darüber Ausdruck geben, daß Italien sich an der fürchtet und daher strenge Maßnahmen ergreifen mußte, um Befreiung von Belgien beteiligen wolle. Ruhestörungen und Belästigungen gegenüber den Ausländern Befreiung von Belgien beteiligen wolle. Die Sozialisten strenger Richtung berharren in ihrer Opposition gegen den Krieg. Das Ergebnis der Abstimmung im Senat. Der sozialistische Abgeordnete Cavalari dementiert die Nachricht seines Eintritts in Rom , 22. Mai. Der Senat beschloß, die Rede Colonnas an- das Heer; er sei ein treuer Soldat der zuschlagen. Ueber die Borlage betreffend außerordentliche Bollmachten sozialistischen Partei und beteilige fich für die Regierung wurde in geheimer Abstimmung beschlossen; sie nicht am Striege.
zu vermeiden.
wurde
mit 262 gegen 2 Stimmen angenommen. Die Prinzessin Natalie von Montenegro, Schwägerin der Siebzehn Mitglieder des Senats enthielten sich der Ab- Königin Helena, trat in Neapel in ein Hospital ein, um dort stimmung. Die Verkündung des Abstimmungsergebnisses wurde mit die Verwundeten zu pflegen. lebhaftem Beifall aufgenommen. Der Präsident Manfredi
Der Avanti" gegen den Burgfrieden.
"
Solche Zu
Die italienische Partei und die Inter
nationale.
Aus Mailand wird der„ Berner Tagivacht" geschrieben: „ Der in Bologna zusammengetretene Parteivorstand der italienischen Partei hat sich in seiner Sizung auch mit den Bes strebungen beschäftigt, die Internationale wieder attionsfähig zu
machen. Genosse Morgari gab einen ausführlichen Berigt.
Die Schlußfolgerungen, die er aus der Betrachtung des internationalen Lage und aus seinen persönlichen Beobachtungen aus dem Verkehr mit ausländischen Parteigenossen zieht, fanden cin stimmige Billigung des Parteivorstandes. Um den Protest gegen den Krieg lebhafter und weitergehend zu gestalten, wurde beschlossen, am Kongresse der Neutralen, der am 30. Mai in Zürich stattfinden soll, teilzunehmen.
ruft das glückliche Geschick des Baterlandes an und sagt: Italien kennt die Schmach, die es zu rächen gilt, und es kennt den Ruf der unerlöften Gebiete; es sicht, auf welcher Seite Der Avanti" weist Salandras Auffordefür Zivilisation und Recht gefämpft wird, und wünscht, rung zur nationalen Mitarbeit entschieden daß der Senat sich mit dem Lande vereinige, um den Sieg zu ver- zurüd. Die italienische Bourgeoisie möge getlären. Es lebe Italien ! Es lebe der Stönig! Alle Senatoren und fälligt ihren Krieg allein führen. Dasselbe verständnis mit den Vertretern von Bruderparteien, die Initiative
3ur gleichen Zeit beschloß der Parteivorstand, im Eins vernehmen mit dem Bericht des Genossen Morgari und im Cm.