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Nr. 141. 32. Jahrgang.

2. Beilage des Vorwärts" Berliner Volksblatt.

Literarische Rundschau.

Franz von- Liszt  , Ein mitteleuropäischer Staatenverband als nächstes Ziel der deutschen   auswärtigen Bolitik. S. Hirzel, Leipzig   1914. 45 Seiten.

denden Staatenbundes zu stören?

Sonntag, 23. Mai 1915

essen gerichtet ist? Glaubt er nicht, daß England alle diplomatischen| Deutschland   dreimal soviel Industrieprodukte, als es an das Möglichkeiten in Anwendung bringen wird, um die Zirkel des wer- Reich abgibt. Darum ist die sofortige Aufhebung des Bolt­systems Oesterreichs   nicht möglich. Desterreich muß auch ferner Ferner möchten wir Herrn von Liszt   zu bedenken geben, daß es Teile seiner Industrie durch Zölle schützen. Philippovich will Eugen von Philippovich  , Ein Wirtschafts- und Zollverband sich die meisten Staaten, wie Italien  , Holland   usw., sehr überlegen eine genaue Untersuchung anstellen, um die des Schußes be­würden, ob sie sich durch die Beteiligung an dem Unternehmen der dürfenden Industriezweige festzustellen. Für die Landwirt­zwischen Deutschland   und Defterreich- Ungarn  . S. Hirzel, Gefahr einer triegerischen Verwidlung mit England aussehen schaft will er nur einen Außenzoll für das ver= Leipzig   1915. 59 Seiten. sollen. cinigte Wirtschaftsgebiet aufrecht erhalten, der jedoch Politisch ist also diese triegerische Tonart sehr unflug. Aber niedriger sein muß wie bisher. Die Landwirtschaft könne dahei Eduard Pályi, Deutschland   und Ungarn  . S. Hirzel, Leipzig   auch die deutsche   Volkswirtschaft wird nicht damit einverstanden nichts verlieren, denn sie ziehe Vorteile aus dem freieren Verfchr sein können, daß die auf Schaffung eines einheitlichen mittel- innerhalb des Wirtschaftsverbandes. Der Verfasser glaubt, daß europäischen   Wirtschaftsgebietes gerichteten Bestrebungen der Welt eine Ginigung über einen einheitlichen Zolltarif nach außen von vornherein als eine von Deutschland   geführte. Konspiration zwischen den vertragschließenden Staaten sehr leicht möglich sein gegen England präsentiert wird. wird.

1915. 70 Seiten.

Die drei Schriften bürgerlicher Politiker, Nationalökonomen und Juristen aus Deutschland   und Desterreich- Ungarn behandeln das Thema einer zentraleuropäischen Wirtschaftsvereinigung als Ergebnis des Krieges. Da diese Frage bei den Erörterungen über die Auslandspolitik der Sozialdemokratie, die nach dem Kriege nicht ausbleiben kann, eine Rolle spielen wird, iſt es nötig, die Schriften näher anzusehen. Sicher ist die Errichtung von Staatenbünden ein Ziel, das auch einer sozialdemokratischen Auslandspolitik erstrebens­trert erscheinen fann. Kautsky   hat in seiner Broschüre Na­tionalstaat, imperialistischer Staat und Staatenbund" schon darauf bingewiesen. Ebenso sicher ist jedoch, daß wir auch an dieses politische Ziel mit anderen Voraussetzungen und anderen Forderungen berantreten müffen als die politischen Führer der Bourgeoisie. Das Beigen die vorliegenden Broschüren.

Professor von Liszt   legt dar, daß die Kulturgemeinschaft der Völker durch das völlige Fehlen organisatorischer Gliederung ge­tennzeichnet war. Europas   Völfergemeinde war ein loses Aggregat, das nun zum Organismus gestaltet werden muß. Das kann nur geschehen durch Bildung mehrerer Gruppen vpn Staaten, die unter einander durch die Gemeinsamkeit der Interessen fest zusammen­geschlossen, miteinander in Beziehungen treten, soweit die Inter­essengemeinschaft über die einzelne Gruppe hinausreicht."( S. 17.) Der Wirtschaftsverband der Staaten Mitteleuropas  , deffen Plan er eutrollt, müsse eine Art Schußkartell dieser Staaten gegenüber den Weltmächten England, Rußland   und Amerika   sein.

Das Streben nach diesem Wirtschaftsverband soll für die aus­märtige Politik des Reiches richtunggebend sein. Der Weltkrieg bird eine Neugruppierung der Mächte einleiten, und in die Hand des Deutschen Reiches ist es gelegt, auf die Gestaltung der neuen Gemeinschaft der Staaten und der sie verbindenden Rechtsordnung bestimmenden Einfluß zu üben". Fester Kern und Kristallisations­punkt des Bundes müssen Deutschland   und Desterreich- Ungarn   sein. Mit diesem Kern sollen sich nach und nach die Niederlande  , Standi­navien und Dänemark  , die Schweiz   und Italien   und endlich die Baltanstaaten einschließlich der Türkei   zu einem großen Wirt­schaftsbündnis vereinigen. Ueber die Einbeziehung der Türkei  in den Staatenverband ließe sich manches sagen. Es lohnt jedoch im Augenblick nicht, da die Lösung dieser Frage von der Verfassung abbängen wird, in der die Türkei   aus dem Kriege hervorgeht. Belgien   übergeht Herr von Liszt   mit der Lemerkung, daß sein Echidjal erst auf den Schlachtfeldern entschieden werden müsse. Er will die Frage der Zukunft Lelgiens   nicht in die Erörterungen über sein Thema hineinziehen. Wir kennen ne Gründe wohl und wissen, daß Betrachtungen über das fünftige Geschid Belgiens  zurzeit nicht beliebt find. Neben den oben genannten Staaten fieht der Verfasser in der Ferne schon Frankreich  , Spanien   und Portugal   ihre Pläße auf den Bänken des mitteleuropäischen Staatenbundes einnehmen.

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zu beachten sind Liszts Anschauungen über die Stellung des neuen Staatenbundes zu den Ententemächten. Hier bekommt das auf den ersten Blick jo friedlich aussehende Unternehmen eine friegerische Nuance. Frankreich   sieht er sehr wohlwollend an, aber Rußland   traut er nicht über den Weg. Es wird der Feind europäischer Friedenskultur bleiben, aber es wird so geschwächt fein, daß es für lange Zeit teine Gefahr bedeutet. Die durch Militärfonventionen verpflichteten vereinigten Staaten Mittel­ europas   werden sich leicht gegen Rußland   schüßen können. Aber England! Albion wird nach Liszt   niemals von seinem Streben nach ausschließlicher Weltbeherrschung lassen. Es bleibt der Feind, und Schuß gegen England" muß die Parole des Staatenverbandes bon vornherein lauten. Auf dem europäischen   Festlande dürfe für das britische   Gibraltar   fein Plaz mehr sein. Auf Seite 38 und 39 der Schrift spricht Liszt  - mit Recht- von der Notwendigkeit, endlich einmal ein den Bedürfnissen des Handels und damit der gesamten Menschheit entsprechendes Seekriegsrecht zu schaffen". Aber dann sagt er weiter: Ein modernes Seekriegsrecht kann nur mit der Methode geschaffen werden, die die bewaffnete Neutralität von 1780 angewendet hat: es muß von den außerenglischen Staaten bereinbart und England, wenn nötig, mit Waffengewalt auf­gezwungen verden".

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Liszt leistet der Idee eines europäischen   Staatenverbandes mit der Aufrichtung dieses waffenklirrenden Programms einen sehr schlechten Dienst. Er wird wohl nicht glauben, daß der Staaten­bund Mitteleuropas   von heute auf morgen entstehen kann. Meint er aber, England würde dem allmählichen Reifen des Wertes ab­martend zusehen, wenn das Ziel von vornherein gegen seine Inter­

Invalidenheime?

Wie sich mit Zahlen nachweisen läßt, ist die deutsche   Volks­wirtschaft an einem guten Verhältnis zu England in stärkstem Maße interessiert. Aber auch Englands Industrie und Handel müssen auf einen ungestörten Abjaß auf dem Kontinent und be­sonders in Deutschland   bedacht sein. Aus diesem leßten Grunde wird England auch nie abgeneigt sein, in engere wirtschaftliche Be­ziehungen zu einem so gewaltigen Wiraaftsgebiete zu treten, wie es der von Liszt   empfohlene Staatenbund sein würde. Warum sollte wohl der Bund der Staaten Mitteleuropas   auch nicht in ein Vertragsverhältnis zu anderen Staatenbunden treten, wie es auch Kautsky   empfiehlt? Gegenüber den Vereinigten Staaten   von Amerika   ist Liszt   zu solchem Entgegenkommen durchaus bereit, und darum verstehen wir nicht, weshalb er mit England nur im Sinne der Idee vom Erbfeinde" sprechen will. Wir glauben, daß die Idee eines mitteleuropäischen Staatenbundes wirtschaftlich und politisch überhaupt nur auf der Grundlage eines flugen Ausgleichs zwischen England und Deutschland   möglich ist.

Auch wir sind uns darüber klar, daß es ohne schwerere Krisen für die Volkswirtschaft der betreffenden Staaten nicht möglich sein wird, die Zollgrenze plöglich ganz aufzuheben. Genaue Unter­suchungen der wirtschaftlichen Beziehungen zwischen den Ländern des Staatenverbandes werden jedoch ein System möglich raschen Abbaues der Zollmauern finden lassen, wenn man überall geneigt ist, das Einzelinteresse, vor allem das Profitinteresse bestimmter Produzentengruppen hinter das wirtschaftliche Jutereffe der Natio nen zurücktreten zu lassen. Die Vorausseßung hierfür dürfte jedoch eine tiefgreifende Veränderung der Machtverhältnisse in der inneren Politit sein und nicht nur in Deutschland  . Aber auch die Abtragung der 30llschranken noch außen bis zur Einführung des Freihandels, den auch Kautsky   fordert, muß von vornherein ins Auge gefaßt werden. Ge­schieht das nicht, dann haben wir neben dem Krieg mit den Ka nonen, den Herr von Liszt uns in Aussicht stellt, auch noch den Zollfrieg zu erwarten. Hinter den schönen Reden Liszts vom Kampfe gegen Englands Auch Pályi begnügt sich nicht mit den allgemeinen politischen uneingeschränktem Weltherrschaftsstreben, das längst aufgehört Betrachtungen, wie sie Liszt anstellt, sondern geht, dem Beispiele hat zu existieren, verbirgt sich nur der Wunsch nach souveräner Philippovichs folgend, näher auf die organisatorische und wirt­Beherrschung des Weltmarktes durch den zentraleuropäischen schaftliche Seite der Materie ein. Er macht Vorschläge über die Wirtschaftsverband. Eine solche Politik trägt von vornherein Ginzelheiten der anzustrebenden Beziehungen und legt vor allem den Keim neuer Kriege und neuer Rüstungen und damit dar, was Ungarn   von Deutschland   und Oesterreich verlangt. Wir ungeheurer Steuerlasten in sich. gehen hier auf die wirtschaftlichen Einzelheiten der Darstellung Levor Liszt seinen Plan eines Wirtschaftsverbandes unter Pályis nicht ein, empfehlen sie jedoch dem Studium aller Inter­Deutschlands Führung entrollt, spricht er viel von der inner- effenten, da gerade sie die Schwierigkeit des ganzen Problems, aber politischen Reugestaltung des Reiches. Mit schönen auch Möglichkeiten seiner Lösung deutlich zeigen. Uebrigens ist die Worten feiert er die Einigkeit der Nation. Aus dem Chaos des ökonomische Seite des Projekts im Vorwärts" bereits von Fach­Parteistreites sieht er ein großes Vertrauen des Volkes zur Re- kundiger Seite besprochen worden. gierung und der Regierung zum Bolk aufsteigen. Und wenn wir fragen, was Herrn von Liszt   zu diesen Hoffnungen begeistert, so erhalten wir folgende Antwort: Bolen und Dänen, Elsässer und Lothringer   haben in freudiger Begeisterung ihr Leben eingesetzt für das gemeinsame Vaterland. Juden und Christen haben neben­einander ihr Blut auf den Schlachtfeldern vergossen. Der ostelbische Junter und der sozialdemokratische Fabrikarbeiter aus den In­dustriebezirken des Westens haben Schulter an Schulter gegen den­selben. Feind gekämpft."( S. 10.) Alle Schichten des Volkes nehmen mit derselben, keine Opfer scheuenden Hingabe an dem Kriege teil: Ich kann mir nicht vorstellen, daß nach dem Friedens­schluß die Teilnahme an der Führung der Staatsgeschäfte dieser oder jener Schicht des Volkes vorbehalten, allen anderen aber ver­schlossen bletben fonnte."( S. 13/14.)

Es ist liberal, zu glauben, die Leistungen des Volkes in der Kriegszeit müßten eine freiheitliche Gestaltung der inneren Politik ohne Widerspruch zur Folge haben. Es ist nicht minder liberal, zu erklären, daß es verfrüht sei, die Wirkungen jener Leistungen auf die Neuorientierung der inneren Politik in be­stimmte Formeln zu fassen". Wir gestatten uns nur, in aller Be­scheidenheit daran zu erinnern, daß die Vertreter gewisser macht­voller politischer Richtungen längst die bestimmte Formel" für ihre Stellung zu den Hoffnungen des Herrn von Liszt   gefunden und ausgesprochen haben. Und aus den Formeln" jener politischen Kreise ziehen wir den Schluß, daß die Frage der Gestaltung der inneren Politik im freiheitlichen Sinne nicht eine Frage von gegen seitigem Vertrauen, sondern des politischen Kampfes sein wird. Wir glauben annehmen zu dürfen, daß Liszt   seine recht breiten Ausführungen über diesen vom Schatten des Burgfriedens be­schützten Gegenstand macht, weil er das Gefühl hat, daß die führende Rolle in seinem Staatenbunde nur einem freiheitlich regierten Deutschland   zu fallen kann. Darin hat er ganz und gar recht!

Pályi meint, daß das Wirtschaftsbündnis auch für Deutschland  nach dem Kriege eine höhere Bedeutung haben wird als zuvor. Er glaubt, daß das Reich durch den Krieg wichtige Absatzgebiete in westlicher Richtung verlieren wird und Ersaz dafür im Osten suchen muß. Oesterreich und vor allem Ungarn   werden die wirtschaftliche Brücke für den deutschen   Absatz nach dem Osten bilden. Er sieht ein, daß dazu eine andere Stellung der Donaumonarchien zu den Balkanstaaten Platz greifen muß. Von einer territorialen Expansion auf Kosten der Balkanstaaten spricht er nirgends, dagegen schreibt er: Jene Handelspolitik, derentwegen die Serben mit ihren Alagen gegen uns ganz Europa   erfüllen, darf nicht die Politik der Zukunft sein."

Wir glauben die Zukunft der deutschen   Handelsverbindungen nach dent Wejten nicht so schwarz ansehen zu müffen, vorausgesett. daß der Frieden eine kluge Stellung Deutschlands   zu England bringt. Ebenso wie diese Stellung zu England werden, das ist vollkommen wahr, veränderte Beziehungen Ungarns   zu Serbien  Vorausseßung für die gedeihliche Entwickelung des Staatenbundes Zentraleuropas sein.

Pályi weist sodann auf einige Punkte hin, die uns zu den Betrachtungen über die Neuorientierung der inneren Politik zurückführen. So betont er mehrmals, daß alle Zollgrenzen, die noch bestehen bleiben, keinesfalls den preistreibenden Tendenzen der Kartelle der Rohstoffindustrien förderlich sein dürfen. Wir verstehen, daß er als Vertreter eines Wirtschaftsgebietes mit auf kommender Verarbeitungsindustrie diese Forderung stellen muß. wissen aber auch, daß ihre Durchführung in Deutschland   auf den Widerstand starker Produzentengruppen mit weitreichendem poli­tischen Einfluß stoßen wird.

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Am Schlusse seiner Schrift berührt sodann der Verfasser die Frage, wie sich die deutsche Landwirtschaft zu der Errichtung Er nimmt an, daß sie eines Zollverbandes stellen wird. feinen Grund habe, sich gegen die Zollunion zu wenden. Damit verabschieden wir uns von Herrn von Liszt  , um uns Optimistisch, meint er, der deutsche   Landwirt fühle sich in Herrn Dr. Eugen von Philippovich zuzuwenden. Er ist erster Linie als Deutscher   und erst in zweiter Linie als Professor der politischen Cekonomie in Wien   und betrachtet das Agrarier". Set dem, wie ihm wolle, wir glauben, daß von Liszt   aufgerollte Problem vom Standpunkt des Desterreichers. die Neuorientierung" in der inneren Politik in demo Er gibt zunächst eine knappe Darstellung der handels- und fratischem Sinne als Vorbedingung für eine gedeihliche Be­zollpolitischen Entwickelung Deutschlands   und Oesterreichs  , in deren teiligung Deutschlands   an dem mitteleuropäischen Stagtenbunde Berlauf sich mehrmals Ansäße zu einem engeren Zusammenschluß zu betrachten ist. Sie wird auch das Mittel sein, die Ein­zeigten, sowie eine Stizze der wirtschaftlichen Entwickelung Defter dämmung der preistreibenden Tendenzen der Kartelle zu erreichen. reichs und des Warenverkehrs zwischen Deutschland   und Oesterreich. Ob wir bei einer darauf gerichteten Politik, die unbedingt Pflicht Die Bilanz des Handels Oesterreichs   mit Deutschland   ist der Sozialdemokratie sein wird, mit der tatkräftigen Unterſtüßung in den Produkten der Landwirtschaft aktiv, in den Erzeug- der liberalen Freunde des Herrn von Liszt   rechnen dürfen? nissen der Industrie passiv. Desterreich- Ungarn empfängt von

R. S.

Während des Januar wurden denn auch in München   von Pri-[ Leiter der zu machenden Einrichtungen. Uns hier im Amezifa­vaten Pläne gemacht, Invalidenheime zu gründen. Berechtigter- nischen Lazarett ist der Vorsitzende der Studentischen Arbeiterror­weise wurde von erfahrener Seite darauf hingewiesen, daß hier so- bildungskurse, Herr stud. phil. Friz Beck, zuerteilt worden, um fort eine Zentralisation nötig sei und daß am besten wohl unsere Leute zu unterrichten. Herr Beck hatte die große Güte, mir Die Verpflichtung, den Kämpfern, die auf den Schlachtfeldern der Staat die Sache in die Hand nähme, dem alle An- die, leitenden Grundgedanken beim Umlernen mitzuteilen: braußen an ihrem Körper Schaden genommen haben, hilfreich bei- gebote und Gaben zu diesem Zwecke zu übermachen wären. Am zustehen, tritt immer ernster an die Allgemeinheit heran. Die 9. Februar fand im Staatsministerium des Innern zu dem bc­Frage der Versorgung der Kriegsbeschädigten ist so wichtig und hufe eine Sigung statt.

1. Erhalte alles in der alten Beschäftigung, was noch auf Grund der Verlegung erhalten werden kann.

2. Warne alle gegen die Schreiberbeschäftigung, die überfüllt sein wird.

3. Beachte, zu welcher Beschäftigung sich der Verwundeie eignet und zu welcher er Zuneigung hat, zugleich, aber auch, weiche Ausbildung er genossen.

Ich kann nur sagen, daß soweit der Anfang dieser Be­strebungen einen großartigen Erfolg bei unseren Leuten zu verzeichnen hat.

Stehendes Heer  .

4,744 Offiziere 84 810 Mann 3.500

bielseitig, daß sie gar nicht aufmerksam genug studiert werden kann. Inzwischen ist man von anderer Seite schon tatkräftig borge­So haben sich die gewerkschaftlichen Arbeiterorganisationen schon gangen und hat die zunächst vorliegenden Fragen zu lösen gesucht. feit geraumer Zeit sehr gründlich und in einer weit über allge- Wie in vielen Städten Deutschlands  , bildete sich auch in München  meine Sumanitätsbetrachtungen hinausgehenden Weise mit diesem eine Beratungsstelle für Invalide. Ein Bericht darüber findet sich Problem beschäftigt. Auch zahlreiche Mediziner haben viel Be- in den Münchener Neuesten Nachrichten" vom 4. Februar. Zuerst achtenswertes zu dem Thema Invalidenfürsorge geschrieben. Als meldeten sich erstaunlicherweise nur 24 Verwundete, um Rit zu einen solchen Beitrag von medizinischer Seite geben wir einen Ar- erhalten. Dies ist eine sehr fleine Zahl, wenn ich bedenke, daß ich tikel aus der neuesten Nummer der Münchener   Wochenschrift unter 50 Verwundeten 4 Beinlose und 1 Armlosen habe und 5 mit Die Erfahrung die ich nun in Amerika   mit Invalidenheimen März" wieder, in dem Dr. Franz A. R. Jung, Chefarzt des schweren Beinschädigungen. Mit frohem Herzen kann ich berichten, gemacht habe, bestimmen mich ganz entschieden, meine Meinung amerikanischen Roten Kreuz- Lazaretts in München   über Inva- daß die Leute förmlich ihren ganzen Habitus änderten, als die gegen die Einführung dieser Anstalten zu äußern, wenigstens lidenheime folgendes schreibt: Idee einen Halt an ihnen gewann, daß sie selber ihre Zukunft in einem so großen Maßstabe, wie es dort geschah. Der Krieg schreitet weiter; im Verhältnis zu seiner Länge steht schaffen könnten und daß ihnen hier sachkundige, fachmännische Zunächst einige statistische Zahlen: der beränderte Charakter der Verwundungen und Krankheiten, für Hilfe angeboten wurde. Ein Beinleidender, der früher Gauer die wir jetzt in unserem Lazarett zu sorgen haben. Die Wunden, war, schreibt jetzt an der Schreibmaschine, die ein anderer Vec die nicht glatt geheilt sind, bedürfen langer Pflege ihrer Fisteln; wundeter zur Verfügung stellte. Der Holzknecht ohne Bein übt bier sind durch Verwachsungen und Zusammenziehungen Arme und seine harten Finger gleichfalls im Schreiben und auch an der Beine teilweise oder ganz in ihren Bewegungen gehemmt, dort sind Maschine. Der Einarmige lernt linkshändig schreiben. Arum bat die Nerven durchschossen gewesen und Lähmungen haben eingesetzt. Das ein anderer Armleidender erfahren, meldet er sich auch schon In einer zweiten Gruppe fehlen Finger oder Zehen; der Ober- oder zum Linkshänder- Kurs. Und wie sie hörten, daß man natürlich Interkiefer ist verlegt gewesen und verursacht eine Gesichtsentstel- auch mit der linken Hand an der Maschine arbeiten könne, w war Jung; ein Bein ist um 10 Zentimeter fürzer geworden und ist halb die Freude groß. Die Melancholie des 22jährigen Eintr.nigen be­fteif; ein Arm ist in rechtwinkliger Stellung figiert und wird nie gann zum erstenmal etwas zu weichen und die äußerst langiam wieder mobil. Dazu kommt die 3. Klaffe, die der allerschlimmsten; heilenden Wunden dieser Traurigen begannen schneller zu heilen. ein oder zwei Beine sind amputiert, ebenso Arme; Augen sind vers Als erster Satz ergab sich mir: die leitenden Aerz.e wiñen den Loren; Beine und Arme zugleich haben abgenommen werden müssen. Invaliden auseinanderseßen, daß es verfehlt ist und nicht der deut­Je mehr somit die Folgen der Wunden in den Vordergrund fchen Manneswürde, der Selbftachtung entspricht, sich auf Renten treten, desto energischer drängte sich wohl allen die Frage auf: Was allein zu verlassen. foll daraus werden? Herr Professor Kiendl, Direktor der Gewerbeschule, ist hier der!

Sofpital corps

Eingeborene Schüßen auf den Philippinen  

Nationalgarbe: Milia

180 Offiziere

5 732 Mann

98 966

9.142 Offiziere 112 710 Mann .. 49 000

Personal der Marine 1861-65 führte Amerika   den Bürgerkrieg; ein Ueberlebender heutzutage würde also zirka 70 Jahre alt sein. Man sollte an­nehmen, daß mur noch ein verschwindend fleiner Bruchteil der Kriegsteilnehmer am Leben sei.

Statt dessen bezahlt die Regierung heute pro Anno