Militärfragen
vor der Budgetkommission.
Sonnabend, 29. Mai 1915.
sein. Die schmähliche Behandlung der Indier in Südafrika und Zur Vertagung des Reichstages. Kanada hat im Vorjahre an den Ufern des Ganges einen Sturm der Empörung gewedt und die unendlichen Schwierigkeiten ge- tag: Nachdem die Verhandlungen des Plenums am Sonnabend Der Seniorenkonvent des Reichstages beschloß am Frei zeigt, die der Verschmelzung des in so viel Nationen, Religionen zu Ende gegangen sein werden, soll über die noch vorliegende und soziale Klassen zersplitterten Reiches zu einer wirklichen Ein- Tagesordnung Vertagung bis zum 10. August ein ( Amtlicher Bericht über die Sigung der Budgetkommission heit entgegenstehen. bom 28. Mai 1915.) Beim Beginn der Sitzung wurden zunächst Alle diese Erscheinungen bereiteten den englischen Imperia- treten. Der Präsident wird ermächtigt, eventuell ein noch einige Klagen über vorschriftswidrige Behandlung listen manche schlaflose Nacht. Aber noch mehr als der Buren- päteres Datum zum Wiederzusammentritt des Reichs. von Soldaten besonders während der Ausbildungszeit, und zwar frieg enthüllt der Weltkrieg die innere Geschlossenheit tages zu bestimmen. hauptsächlich seitens solcher Vorgesetzter, die dem inaktiven Dienst des Reiches. Das ist eine hochbedeutsame politische Tatsache. scheint es uns sehr fraglich, ob der Reichstag seinen umfangDurch die Vertagung der gestrigen Situng auf heute stande angehören, zur Sprache gebracht. Hierzu erklärte der Stellbertretende Kriegsminister, daß auch die Heeresverwaltung Millionen Einwohner. Das Verhältnis verschiebt sich in jedem reichen Beratungsstoff noch heute wird erledigen können. jede vorschriftswidrige Behandlung oder gar Mißhandlung aufs Jahre mehr zuungunsten des Mutterlandes, und in einigen Deschärfste berurteile. Habe die Heeresverwaltung schon zennien werden Australien , Südafrika oder Kanada , jedes für sich, War Italiens Eingreifen unabwendbar? im Frieden Mißstände dieser Art bekämpft und zwar mit so viele oder gar mehr Einwohner als das Mutterland haben, Das geringe Interesse der breiten Volksschichten für dic Erfolg so geschähe dies nachdrücklichst auch während der das schon heute nur die Hälfte der Einwohner der Vereinigten auswärtige Politit und die Ausschaltung jeder„ laienhaften" Kriegszeit. Erlaise des Kriegsministeriums machen es allen Staaten, seiner ersten Siedelungsfolonie, zählt. Das stolze Reich, Mitwirkung durch die Geheimdiplomatie hat" vielfach zu Dienststellen zur Pflicht, rücksichtslos gegen jede Art un- das sich zu Zeiten die Weltherrrschaft angemaßt hat, wird Teil dem ganz irrigen Urteil geführt, daß der jetzige große würdiger, vorschriftswidriger Behandlung einzuschreiten. Nur dienst- eines größeren Reiches mit gewaltigem Einfluß, indem aber das europäische Krieg schlechthin, unvermeidbar" gewesen freudige, willige Soldaten voll Ehrgefühl, die Achtung vor ihren Vereinigte Königreich " nur ein Teil ist, unterworfen den Ge- sei. Auch das Eingreifen Italiens wird so beurteilt, als ob Vorgesetzten haben, würden ihnen in Not und Tod folgen und es sehen des Ganzen, nicht dem Ganzen Gesetze gebend. Italien ein isolierter Staat sei und seine Entscheidungen von würde als ein Verbrechen gegen die Allgemeinheit und gegen das Vaterland zu bezeichnen sein, wenn etwa Borgesetzte in ihren Untergebenen durch schlechte Behandlung Unlust, Mißtrauen oder gar Erbitterung hervorriefen.
Weitere Erörterungen bezogen sich auf das Verbot des Gebrauchs nichtdeutscher Sprachen im Heere, Beförderungsverhältnisse, Besoldungsfragen, insbesondere die Versorgung der Armierungssoldaten usw.
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Die Entwickelung des britischen Kolonialreiches zu einem ihm völlig allein abgehangen hätten. Angesichts dieser JrrBund gleichberechtigter Staaten schließt eine starte Friedens- tümer liegt eine gewisse Berechtigung in Bemerkungen, die garantie ein. Die Londoner Jingoes wären es wohl aufrichtig Graf Reventlow in der Deutschen Tageszeitung" über zufrieden, die unendlichen Kräfte des Reiches für ihre Sonder- die Dreibundspolitik Deutschlands macht. Er schreibt dort u. a.: ziede zu nutzen. Sie streben deshalb nach einer zentralisierenden Die Auffassung jedoch, als ob der Gang der Dinge( in Organisation, aber einer Organisation, die die Entscheidung über Italien ) gewissermaßen eine eherne Schicksals die auswärtige Politik dauernd zum Privileg des Londoner Ausbestimmung gewesen sei, darf auch im gegenwärtigen Momente nicht unwidersprochen bleiben. Das Schicksal wärtigen Amts macht. Diese Politiker haben auch Anhänger in hat mit diesen Dingen wirklich weniger zu Der Frage der freien Urlaubsfahrt vom Felde den Dominions, aber Anhänger, auf die sie nicht stolz sein dürfen, tun als die menschlichen Faktoren der Geschicknach der Heimat ist die Heeresverwaltung nähergetreten. Das letzte die nicht mitraten wollen, um nicht mittaten zu müssen. So for= lichkeit, der Aufmerksamkeit und der Ents Wort in dieser Beziehung hat jedoch das Reichsschazzamt. Die mulierte Laurier nach dem Blaubuch über die Reichskonferenz schlossenheit. Es wäre eine zu billige, Diplomatie" gewesen, Frage, welche Gebührnisse beurlaubte Soldaten erhielten, be- 1911 seine Meinung:" Obgleich das Weltreich eine Familie von erst hinsichtlich Italiens alles gehen zu lassen, das Wachsen der antwortete der Stellvertretende Kriegsminister dahin, daß allgemein Nationen ist, so müsse doch die größere Last von den Schultern gegnerischen Einflüsse eben dort mit nachlässiger Handbewegung aus dem Felde Beurlaubte ihre volle Löhnung weiter beziehen, da- der Regierung des Vereinigten Königreichs getragen werden und gewähren zu lassen, und dann, als jene konsequente Arbeit begann, gegen Urlauber des Heimatheeres sie nicht erhalten. Aber auch es gehe zu weit, wenn man sage, daß unter allen Umständen die ihre Früchte zu tragen, zu fordern: dieser Bundesgenosse müsse sofort den Laufpaß erhalten, man solle ihm den Dreibundstubl solchen Persönlichkeiten des Heimatheeres, die infolge Krankheit oder Regierungen der überseeischen Dominions befragt werden müßvor die Tür seßen.... Wir können zum Schluß nur Verwundung Urlaub bekommen, würde die volle Löhnung zuten. Wenn eine Dominion darauf bestände, g um nicht mißverstanden zu werden der Ansicht Ausdruck geben, daß das fragt zu werden in Dingen, die auf einen Krieg negative Ergebnis der legten hervorragend geschickten Tätigkeit des Fürsten Bülow in Rom von der Zeitfrage untrenn bar sein dürfte. Soll ein Notverband erfolgreich angelegt werden, so steht die Zeitfrage an erster Stelle. Und hinsichtlich der Mittel darf man nicht wählerisch sein." Wir würden sicherlich nicht die Mittel gebilligt haben,
erkannt.
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Bon besonderer Bedeutung waren die Erörterungen über unsere hinauslaufen könnten, so würde das die Notwirtschaftliche Lage. Auf die Frage eines Kommissions- wendigkeit in sich schließen, an dem Kriege teilmitgliedes, ob die Heeresverwaltung für den Fall einer langen Feld- unehmen. Er denke, im allgemeinen werde es besser sein, zugsdauer in der Bereitstellung von Rohstoffen, Textilien usw. ge- die Angelegenheit gänzlich dem Ermessen der heimischen Regierung nügend Vorsorge getroffen habe, gab der Stellvertretende Kriegs- zu überlassen." minister die bestimmte allgemein befriedigende Erklärung ab, daß Mit der Einladung an die Kolonien, sich an den Friedens- an die Graf Reventlow zur Vermeidung des Konflikts mit felbst ein neuer Winterfeldzug uns in jeder Beziehung gerüstet finden verhandlungen zu beteiligen, ist eine neue bessere Entwickelung Italien denkt; aber darin sind wir mit ihm einer Meinung, würde. Alle Rohstoffe seien in genügendem Maße vorhanden. Es eingeleitet, die sich die rechtlichen Formen noch schaffen muß. daß das Problem Italien " von der deutschen Diplomüsse als ausgeschlossen bezeichnet werden, daß infolge irgend eines Durch die Rücksicht auf die Dominions wird die matie frühere und andere Lösungen hätte finden müssen, Mangels die Schlagkraft unseres Heeres beeinträchtigt werden könne. Entschluß- und Handlungsfreiheit des eng- als sie in Wirklichkeit angestrebt worden sind. Es ist zwar lischen Kabinetts gemindert und ihm der Zwang auf- billig, die Schuld nur im Auslande zu suchen, aber erlegt, die Dinge aus dem Gesichtswinkel des größeren Britan- dieser Weg führt leider am wenigsten sicher zur Besserung und niens zu sehen und zu messen. Viele Bänder schlingen sich um Vermeidung neuer Irrtümer. die Dominions und das Mutterland. Die imperialistische JdeoLogie verherrlicht die Gemeinsamkeit der Abstammung, Sprache und Sitten. Die kapitalarmen Kolonien hören in Lombardstreet Die Ansprüche der Serben auf einen Zugang zum Meer die schier unerschöpfliche Goldquelle rauschen. Im Jahrzehnt sind während der Balkankriege fast von der gesamten deutschen 1903/12 belief sich die Kapitalsanlage nach den öffentlichen Emis- Presse alles andere als freundlich behandelt worden. Das fionen im Mutterland auf 8320, in den Kolonien auf 11 000 und Attentat in Serajewo hat dann weiter die Beurteilung im Ausland auf 14 460 Millionen Mark. In den Tochterstaaten Serbiens noch unfreundlicher werden lassen. Jetzt finden sich. ist also mehr Kapital investiert worden als im Mutterlande dessen großem wirtschaftlichen Schaden. zu plöglich in der, Vossischen Zeitung", die am eifrigsten die österreichische Politik vertrat, Auslassungen, die einen völligen Umschwung gegen die frühere Auffassung bedeuten. Die Vossische Zeitung" erinnert daran, daß der zweite Balkantrieg entstand, weil Bulgarien und Serbien wegen der mazedonischen Beute uneins wurden.
Im April hat der damalige Kolonialminister Harcourt im Unterhaus die im Waffenlärm verflungene. Mitteilung abgegeben, daß die sich selbst verwaltenden Kolonien, die Dominions, bei den Friedensverhandlungen um Rat gefragt würden. Am 20. Mai dankten der liberale Premier Asquith und der Führer der Konser vativen Bonar Law den Dominions und anderen Kolonien in der Londoner Guildhall feierlich für ihre Hilfe. Kanada , Australien , Neuseeland und Neufundland lassen ihre Soldaten und Kriegsfreiwilligen in der flandrischen Ebene und auf Gallipoli fämpfen, Indien hat 28 Kavallerie- und 124 Infanterie- Regimenter mit Artillerie ins Feld geschickt und die Südafrikanische Union die Eroberung Deutsch - Südwestafritas unter schwierigen Bedingungen unternommen.
Die Hilfe, die Großbritannien in den Dominions und sogar in Indien gefunden hat, kontrastiert seltsam mit den überschwenglichen Hoffnungen auf einen Aufstand in Indien und Südwestafrika und auf eine gleichgültige Passivität Kanadas und Australiens - Hoffnungen, wie sie in den ersten Kriegswochen in Deutschland gehegt worden sind. Aber auch die skeptischen Kritiker dieser Illusionen sind durch die Größe der Opfer der Dominions und durch die Bereit milligkeit überrascht, mit der diese schwere Last von den britischen Tochterstaaten getragen wird. Das britische Reich hat sich in den Wettern und Stürmen des Weltkrieges als eine Einheit erwiesen, woran zu zweifeln bisher billig gestattet war.
Die überwiegend von Weißen bewohnten, sich selbst verwaltenden Kolonien Kanada , Neufundland , Australien , Neuseeland und
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Als Konsument. ist Großbritannien vielleicht noch bedeutender, denn als Geldgeber. Das wichtigste aber ist das gemein same Interesse an einer starten Wehrhaftigkeit des Mutterlandes zur See. Für ihre Aufrechterhaltung sterben die Kanadier an der ser und die Australier auf Gallipoli. Das gilt trotz der Versuche Kanadas und Australiens , sich eine eigene Flotte zu schaffen, denn die geringe Wirtschaftstraft der Kolonien wird durch große Rüstungslasten schwer gedrosselt, ohne daß die geringste Gewähr der Sicherheit bei einem auch im besten Fall notwendig bescheidenen militärischen Aufwand geboten werden könnte.
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Späte Erkenntnis.
,, Unbekümmert um den Inhalt des serbisch - bulgarischen Vertrages berief sich Serbien darauf, daß es Mazedonien nicht an Bulgarien herausgeben könne, weil es von Oesterreich genötigt worden war, die albanischen Land- und Küstenstriche, die es erobert hatte( ausgenommen die albanischen Gebiete im früheren türkischen Vilajet Kossowo) aus der Hand zu lassen. Im Angesicht des ersehnten Meeres hatten die Serben umfehren müssen. Serbische Truppen hatten monatelang in Durazzo und San Giovanni gelegen, und doch blieb die Adria ein unerfüllter Traum. Der Zugang zum Meer ist ein Lebensbedürfnis des serbischen Staates; um den Zugang zum Meer entfesselte Serbien die Stürme der bosnischen Annegionskrise das Verlangen nach einem„ Korridor" oder einer „ Luftröhre" oder einem Lungenflügel" zum Meer bestimmt die gesamte serbische Politit.“
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Unter solchen Umständen ist Albanien ein Niemandsland und in natürlicher Folge davon ein Kompensationsland ge=
worden.
Vielleicht bietet der serbische Korridor zur Adria unter den heutigen Umständen einen Ausweg aus dem südslawischen Labyrinth. Vor den Augen der Serben erhebt sich plöglich die italienische Gefahr....
Der Reichskanzler hat die erste Gelegenheit, die sich ihm Was früher als unbegründete Großmachtswünsche verSüdafrika sind seit langem in ihrer Zoll- und inneren Bolitik ein- bot, benutzt, um sich im Reichstage über das Eingreifen urteilt wurde, erscheint jetzt der„ Voss. 3tg." als Lebensschließlich der Wehrpolitik selbständig. Nur die Leitung ihrer Be- Italiens in den Krieg zu äußern. In scharfen Worten sprach er es aus, wie sehr er den Bekanntlich hat der neue Gegner der Zentralmächte Italien bedürfnis Serbiens. ziehungen zum Ausland ruht in den Händen des englischen Staats- Treubruch der italienischen Machthaber verurteilt. Woher dieser auffällige Umschwung? jetretärs für auswärtige Angelegenheiten. Dieser Zwiespalt hat zu Zat ist jeder Eroberungstrieg, Treubruch der italienischen Machthaber verurteilt. In der das auf Wunsch Desterreichs selbständig gemachte Albanien ganz absonderlichen Konflikten geführt. So schloß 1910 das libe= wie er auch immer besetzt. Die Selbständigkeit" Albaniens hatte für Desterreich rale Ministerium Laurier in Kanada durch Vermittlung geführt wird, ein unverantwortliches Verbrechen an aber nur den Zweck, Italien von Albanien fernzuhalten. des britischen Botschafters in Washington, Brice, dem eigenen arbeitenden Volte wie an der Menschheit Daraus folgert nun die„ Voss. Ztg.": einen Gegenseitigkeitsvertrag mit den Vereinigten Staaten , der die überhaupt. Der Reichskanzler verwies darauf, daß es für Interessen des Mutterlandes in Kanada aufs schwerste traf und, Italien möglich gewesen wäre, noch im.legten. Augenblick zu mehr noch, sogar die Reichseinheit bedrohte. Bis dahin hatte das einer für seine wirtschaftliche Entwicklung sehr günstigen friedliberale, von den Farmern gestützte Kabinett Laurier dem Mutter- lichen Verständigung mit Desterreich und dem Deutschen lande Vorzugszölle eingeräumt, weil die Farmer den Hochschutz- Reich zu gelangen, und daß sich die Kriegshezer, der schändzoll wie die Landwirte in Deutschland vor 1875 bekämpften und lichsten Mittel bedient haben, um das italienische Volk in die durch die Vorzugszoll- Gesetzgebung zu durchbrechen versuchten. Als furchtbaren Gefahren des Krieges zu treiben. sich aber die Gelegenheit bot, mit den hochschutzzöllnerischen Ver- Auffallend war der schwache Beifall der bürgerlichen einigten Staaten einen Handelsvertrag abzuschließen, der auf frei- Parteien zu den Ausführungen, in denen der Reichskanzler händlerischer Grundlage ruhte und in dem die Union ihr hoch- dem Fürsten Bülow für seine Bemühungen in Italien dankte. protektionistisches Prinzip opferte, griff Laurier bedenkenlos zu. Um so begeisterter und lauter stimmten alle bürgerlichen Freier Verkehr wurde für Vieh, Getreide, Holz und einige wichtige Parteien dem Reichskanzler zu, als er erklärte, das Reich Industrieartikel ausbedungen. Dadurch wurde zwar die Vorzugszollgesetzgebung gegenüber dem Mutterland fast ganz entwertet und die Gefahr einer politischen Trennung heraufbeschworen, aber die Farmer hatten sich einen aufnahmefähigen Markt und den Bezug billiger Gebrauchsgegenstände gesichert. Der Gegenseitigkeitsvertrag fiel nur durch den Widerstand der protektionistischen Bewegung in Kanada , die bei den Wahlen siegte und Laurier stürzte.
werde den Krieg fortsetzen, bis es reale Garantien" dafür haben werde, daß es nie und nimmermehr von einem Gegner angegriffen werden könne.
Diese Redewendung, die der konservativer Blätter über die Striegsziele sehr nahe kommt, entfesselte den lebhaftesten Beifall gerade auf der rechten Seite des Hauses.
Die Serben haben der Waffenehre vollauf Genüge getan. Die Zeiten sind vorbet, wo man verächtlich von ihnen sprach. Für ihre enormien kriegerischen Anstrengungen wäre das nordalbanische Kompensationsland mit seinen Adria- 3ugängen eine Entschädigung, die sich sehen lassen könnte. In seinem Manifest an seine Völker sagt Kaiser Franz Joseph , er habe sich zu großen und schmerzlichen Opfern an die Italiener " durch Hingabe österreichischen Reichsgebiets entschlossen gehabt. Ein viel fleineres und nicht einmal schmerzliches Opfer tväre die Auslieferung des albanischen Niemandslandes zur Befriedigung der Serben, ein Opfer, das nicht mehr unter dem Druck des mit Riesenschritten der endgültigen Niederlage entgegeneilenden Barenreiches gebracht wäre, und das den Serben, die auf Rußland nicht mehr zählen können, als Gnadengeschenk in den Schoß fiele."
Nach der Rede des Reichskanzlers beantragte der Führer Auch andere Zeichen gegensätzlicher Bestrebungen wurden deut- der Konservativen, Graf v. West arp, Vertagung der Verlich. Australien opponierte lebhaft dem Bündnis des Mutter- handlungen auf Sonnabend. Dieser Antrag steht im Widerspruch Leider kommt die Erkenntnis über die zweckmäßigste landes mit Japan , von dem es sich militärisch bedroht fühlt und mit den Abmachungen, die zwischen allen Parteien unmittel- Baltanpolitik reichlich spät und es ist sehr fraglich, ob Serbien von dessen Auswanderung es seinen sozialen Lebensstandard ge- bar vor der Sigung des Reichstags zustande gekommen waren. Diesen Vorschlägen noch Beachtung schenken kann. Jede verfährdet glaubt. Australien und Kanada erweiterten nicht Denn im Seniorenkonvent, der eine halbe Stunde vor dem nünftige Politit sollte nicht erst unter dem Druck der voll. nur die militärische Dienstpflicht, sondern schufen sich auch eine Beginn der Plenarsizung zusammengetreten war, war feine 30genen Tatsachen, sondern in Voraussicht der zu eigene Flotte, die im engen Kontakt mit der britischen Rede von einer Vertagung; vielmehr sollte der Reichstag fo- erwartenden Tatsachen die notwendigen Entscheidungen treffen. Marine steht, über die sie sich aber Verfügungsrecht vorbehalten fort nach der Rede des Reichskanzlers in die Tagesordnung
haben. Zu den schwersten Mighelligkeiten hat aber das Pro- eintreten. In dieser Verhandlung wäre auch Genosse Ebert
Schuh dem Mieter!
blem der Farbigen Anlaß gegeben. Die Domonions schlie- als unser Redner über die politischen Angelegenheiten zu Die Kommission zur Vorberatung des Gesetzentwurfs über Ben zur Hochhaltung des sozialen Lebensniveaus die Farbigen Worte gekommen. Die bürgerlichen Parteien aber nahmen Einschränkung des Verfügungsrechts des Eigentümers über Mietsaus, zu denen außer den Japanern und Chinesen auch die Indier den Antrag des Grafen v. Westarp an, und so kann Genosse und Pachtforderungen empfiehlt dem Reichstag die unveränderte gehören. Diese wollen sich den guten Arbeitsmartt nicht entgehen! Ebert erst Sonnabend oder gar erst Montag zum Worte Annahme der Vorlage. Der Entwurf foll bekanntlich dem Schuy laffen und pochen auf ihre Eigenschaft, britische Staatsbürger zu kommen. von Hypothekengläubigern gegen Schiebungen dienen. Er hat