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Redaktion: Sw. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Amt Morikplak, Nr. 151 90-151 97.

Dienstag, den 1. Juni 1915.

Expedition: SW. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Amt Moritplatz, Nr. 151 90-151 97.

Weitere Entwidlung der Kämpfe an der italieniſchen Grenze.

Die Meldung des Großen Hauptquartiers.

Amtlich. Großes Hauptquartier, den 31. Mai 1915.( W. T. B.)

Westlicher Kriegsschauplatz.

Gestern versuchten die Franzosen sowohl nördlich Arras   wie im Priesters walde mit starken Kräften unsere Front zu durchbrechen. Bei Arras hatte der Gegner sich auf der Front Neuville- Roclincourt in den letzten Tagen durch Sappen herangearbeitet. Ein Angriff auf dieser Linie wurde daher, nachdem alle Versuche uns weiter nördlich aus unseren Stellungen zu drücken, mißlungen waren, erwartet. Er erfolgte gestern nachmittag nach stundenlanger Artillerievorbereitung und führte durch die Tapferkeit rheinischer und bayerischer Regimenter zu einer gänzlichen Niederlage des Gegners. Seine Verluste sind außergewöhnlich hoch. Im Priesterwalde gelang es den Franzosen nur in einige vor­geschobene, schwach besezte Gräben einzudringen; im übrigen ist auch hier der feindliche Angriff gescheitert.

Bei Ostende   schoß eine Küstenbatterie einen feindlichen Flieger ab.

Der Eisenbahnviadukt von Dammerkirch   ist gestern von unserer Artillerie mit wenigen Schüssen wieder zerstört worden, nachdem es den Franzosen nach monatelanger Arbeit vor einigen Tagen gelungen war, ihn gebrauchsfertig zu machen.

Deftlicher Kriegsschauplay.

Keine wesentlichen Ereignisfe.

Südöstlicher Kriegsschauplatz.

In den Kämpfen bei Przemysl   schoben sich die deutschen   Truppen gestern näher an die Nord- und Nordostfront heran.

Der österreichische Generalstabsbericht. 13ien, 31. Mai.  -( B. 2. B.) Amtlich wird ver­

T.

Jautbart: 31. Mai 1915, mittags..

Russischer Kriegsschauplah.

Am San und östlich des Flusses haben gestern feine ernsteren Kämpfe stattgefunden. An der Nord- und an der Südwestfront von Przemysl  , sowie am oberen Dnjestr  mird gekämpft. Ju der Gegend von Stryj   erstürmten ver­bündete Truppen in heftigem Kampfe mehrere Ortschaften, und croberten eine russische, Batteric.

Die sonstige Lage im Nordosten ist unverändert.

Italienischer Kriegsschauplas.

Oberste Heeresleitung.

Der Wiederzusammentritt des preußischen Abgeordnetenhauses

Früher, als die Regierung es wünschte, versammeln sich die Auserkorenen des preußischen Volkes zu neuen geſetz­geberischen Taten. Die Regierung hatte die Absicht, im März den Landtag bis zum November zu vertagen, sie hatte sich vorher mit den Fraktionsführern darüber nicht ins Einvernehmen gefekt. Schließlich ist aber dann ein lebereinkommen dahin erzielt worden, daß die Vertagung nur bis zum 27. Mai dauern, soll. Der Grund hierfür liegt nicht darin, daß unaufschiebbare Gesezentwürfe ihrer Erledi gung harren, sondern in dem Wunsche der Parteien, recht­zeitig über die von der Regierung zu ergreifenden Maßnahment. auf dem Gebiete der Lebensmittelversorgung. unterrichtet zu werden. Wenn auch die Sicherstellung der Ernährung des Boltes während des Krieges Sache der Reichs­regierung ist, so sind doch die Maßnahmen in erster Linie auf die preußische Regierung zurückzuführen, und wenn auch der Preußische Landtag formell fein Recht hat, die Regierung. deshalb zur Verantwortung zu ziehen, so ist doch der Wunsch nach einer Auseinandersetzung mit ihr durch aus verständlich. Schon die Verhandlungen der Budget­fommission im März haben den Beweis erbracht, daß die Barteien vieles an den Anordnungen der Regierung auszu sehen haben, die einen vom Standpunkt der Produzenten, die anderen vom Standpunkt der Konsumenten aus. Die jüngst wieder zutage getretenen tiefgehenden Meinungsverschieden, heiten zwischen dem Deutschen Landwirtschaftsrat und dent Vorstand des Deutschen Städtetages laffen einen Schluß zu, daß es auch jest wieder an lebhaften Erörterungen nicht fehlen wird.

Die Unterlage für die Aussprache bildet ein von allen Parteien unterzeichneter Antrag, der die Regierung um Mit­teilung in der verstärkten Budgetkommission ersucht, welche räumt wurde. Unsere Verluste sind leicht. Im Cadore be- Maßregeln sie getroffen hat und zu treffen gedenkt, um die setzten wir den Tre Croci- Paß, Cortina d'Ampezzo   sowie das Ernährung des Heeres, der Flotte und des Volkes weiter. ganze Tal um diese Ortschaft. An der Grenze von Friaul   ſicher zu stellen, insbesondere mit Rücksicht auf die neue Ernte. hatten die Desterreicher schon seit langem die Bewaffnung am Dienstag steht, wird nach den Vereinbarungen unter den Der Antrag, der auf der Tagesordnung der ersten Sizung ihrer den Flußübergang beherrschenden Stellungen auf dem Frattionsvertretern ohne Erörterung der verstärkten Budget­linken Isonzoufer durch zahlreiches Geschüß mittleren Stalibers fommission überwiesen werden, in welcher den Sozialdemo verstärkt. Sie halten außerdem mit starken Sträften einige fraten wieder ein Sig eingeräumt worden ist. Bunkte auf dem rechten Ulfer, um die Stadt Görz   zu decken. Starte Regenfälle brachten die Flüsse zum Steigen. Trozdm rüden unsere Truppen fortgefekt kräftig und in bester Stimmung vor.

Cadorna.

Die italienischen Operationen.

Mindestens für ebenso wichtig als die Frage der Lebens­mittelversorgung halten wir die Frage der preußischen Wahl reform. Zehn Kriegsmonate find ins Land ge gangen und niemand weiß, wie viele dent deutschen   Volke noch bevorstehen. In dieser schiveren Zeit werden von allen Bevölkerungsfreifen fortgefeht die größten Opfer verlangt, aber immer noch fehlt es an dem gleichen Maß politischer Zürich  , 31. Mai.  ( Z. U.) Wie man hier erfährt, werden Betätigungsmöglichkeit und politischen Einflusses für die Gestern vormittag wurde der Angriff eines Alpini- die Operationen der Italiener im Gebiet von Friaul   durch preußischen Untertanen". Das wird in steigendem Regiments auf einen Abschnitt unserer Befestigungen auf dem Hochwasser der Flüsse sehr stark behindert. Die österreichischen Maße als der Abänderung bedürftig empfunden. Selbst Plateau von Lavarone   blutig abgewiesen. In der Stellungen ant fonzo bei Görz   werden in italienischen der nationalliberale Abgeordnete Böhme hat es fürzlich Gegend nordöstlich Paneveggio begann eine feindliche Militärtreisen als äußerst start angesehen. Italienische im Deutschen Kurier" als unmöglich bezeichnet, die jetzige Abteilung zu schanzen, ging aber vor dem Feuer unserer Pa- Blätter melden, daß das Geschützfeier der österreichischen Form des Wahlrechts noch länger bestehen zu lassen und er trouillen sofort zurüd. Artillerie in diesem Frontraum von größter Heftigkeit und und direkten Wahl eine Minderung des plutokratischen hat für ein Notgesek plädiert, das neben der geheimen Da die. Charakters des Wahlrechts herbeiführen" müßte. Liberalen sich sogar für eine lebertragung des Reichstags­wahlrechts auf Preußen ausgesprochen haben, wird es cin Aus dem Engadin   wird der N. 3tg." berichtet, daß am Leichtes fein, einen derartigen Antrag einzubringen und da Stelvioz zwischen Jtalienern und Desterreichern durch die Aeußerung der Stonservativen und des völlig schweig­Scharmütel stattgefunden haben. Schweizer   Patrouillen samen Zentrums hervorzurufen. Auch die Regierung wird sich in der Livignogegend haben auch starten Kanonendonner von dort her gehört. Am Mittwoch und Donnerstag will man auch Kanonendonner am Heinzenberg   vernommen haben; doch weiß man nicht, ob aus den Vogesen   oder vom Stelvio her.

An der kärtnerischen Grenze fanden kleinere für Wirkung ist. unsere Waffen erfolgreiche Kämpfe statt. Destlich Karfreit versuchte der Feind vergeblich die Hänge des Krn zu ersteigen. In den Geschütkampf im füstenländischen Grenzgebiete be­gaun unsere schwere Artillerie einzugreifen.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes. von Hoefer, Feldmarschalleutnant.

Der italienische Krieg.

Gefechte am Stilffer Joch.

Die Blockade der albanischen Küste.

Der italienische   Bericht. Rom  , 31. Mai.  ( W. T. B.) Meldung der Agenzia Stefani. Rom  , 31. Mai.  ( W. T. B.) Amtlicher Bericht Eine von der königl. Regierung veröffentlichte amtliche Note erklärt, des Großen Hauptquartiers   vom 30. Mai. daß die Blokade der Küste Albaniens  , welche durch die An der Grenze Tirols und des Trentino   besetzten wir die Erklärung vom 25. Mai von der Grenze Montenegros   im Norden wichtige Stellung auf dem Spessagipfel bei Giorio. Auf dem bis zum Kap Kephali im Süden verhängt war, ab 30. Mai auf das Asiagoplateau zerstörte unsere Artillerie das Panzerfort Luserna, Gebiet von derselben Grenze im Norden bis Arispuga beschränkt welches die weiße Fahne hißte. Als das österreichische Fort wird. Infolgedessen sind die geographischen Grenzen der Blockade Belvedere  , welches weiter rückwärts liegt, dieses sah, richtete des albanesischen Gebiets die folgenden: Nordgrenze 41 Grad es sofort sein Feuer gegen das Fort Laserna. Die moderne 52 Minuten nördlicher Breite und 19 Grad 22 Minuten 40 Sekunden östlicher Länge von Greenwich  . Südgrenze 40 Grad 09 Minuten Feldbefestigung auf dem Gipfel Vezena wurde durch 35 Sefunden nördlicher Breite und 9 Grab 34 Minuten 45 Gefunden unsere Artillerie ebenfalls völlig zerstört und von unserer östlicher Länge von Greenwich  . Die neue Sperrlinie zwischen dem Infanterie besetzt. Diese rückte sofort bis zum tiefer gelegenen Stap von Dtranto und Arispuga bildet die neue Blockadelinie und Dorje Vezena vor, welches schleunigst von den Destereichern ge- hat alle Wirkungen der Erklärung vom 26. Mai.

"

dann zu einer neuen Stellungnahme entschließen. Sie hat zwar ganz allgemein bekanntlich eine ,, Neuorientierung" zugesagt. Aber Böhme hat darin ganz recht: Ministerielle Ver­sprechungen sind für die Zukunft feine Bürg­fchaft". Die Regierung hat ihre Ablehnung damit be gründet, daß jest teine geeignete Zeit zu Debatten sei. Aber auch das hat Böhme treffend widerlegt:

Ist nicht gerade die heutige Zeit, in der über alle Parteiinteressen hinweg sich der Blick auf das große Ganze richtet, der denkbar günstigste Augenblick für derartige Reformen? Oder sollte es wirklich nennenswerte Schichten geben, die aus irgendwelchen furzsichtigen Interessen nicht einmal eine Reform in den vorher gekennzeichneten Grenzen zubilligen wollten? Dann mögen sie auch den Mut haben, in der Gegen­wart zu gestehen, daß sie zwar Blutopfer von dem gesamten Volke verlangen, ihm aber die lange vorenthaltenen Rechte auch heute noch weigern."

Eine weitere Ergänzung erfahren diese Ausführungen in der Zuſchrift eines evangelischen Geistlichen Schleswig Holsteins   an das Berliner Tageblatt", worin es heißt: