Jr. 152.
32. Jahrgang.
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Freitag, 4. Juni 1915.
Optimismus hinsichtlich einer baldigen Intervention Rumäniens Das jetzige preußische Wahlrecht ist nach Fuhrnicht mit der Tendenz der rumänischen Politik, die der mann das Fundament unserer inneren Volkseinheit! WesBukarester Korrespondent der„ Kiewskaja Myst" mit folgenden halb da die Nationalliberalen, zu denen Fuhrmann zählt, sich Worten ten charakterisiert hat:" Rumänien wird im letzten überhaupt und ſei es auch nach dem Striege um eine Reform Augenblick auf der Seite eingreifen, zu deren Gunsten dieses Wahlrechts bemühen sollten, bleibt allerdings schleierhaft. Die konservative Presse druckt auch mit großem Bebestimmt und klar der kriegerische Erfolg entscheiden wird." hagen die Fuhrmannschen Ausführungen ab. Solange sich nicht die linksstehenden Parteien energisch für eine Wahlreform einsehen, glaubt die rechte Seite auch diesmal wieder trotz des Krieges gewonnenes Spiel zu haben.
Politische Uebersicht.
Vorfragen für Annexionen.
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den Staaten hat die Haltung der Balkanstaaten wieder ein brennendes Interesse gewonnen. Für den Dreiverband wäre namentlich der Anschluß Rumäniens von außerordentlichem Wert. Die Petersburger„ Retsch" gab dieser Tatsache einen prägnanten Ausdruck, indem sie dieser Tage schrieb, das Eingreifen Italiens in den Krieg habe nur dann eine starke Soziale Fürsorge durch teures Brot. strategische Bedeutung, wenn Rumänien mitmache. Die BeDer frühere Staatssekretär des Innern, Graf PosaDie Stadt Tilsit betreibt auf eine ganz seltsame Art mühungen der Diplomatie richten sich deshalb in erster Linie dowsky, der gestern seinen 70. Geburtstag feierte, verauf Bukarest , dessen Entscheidungen überall mit großer öffentlicht in der Nationalzeitung" einen Artikel über die Sozialpolitik; sie gehört zu den Gemeinden, die sich in der Spannung erwartet werden. Zeit nach dem Kriege. Er wirft dabei folgende Fragen auf: Brotversorgung selbst bewirtschaften, läßt das Getreide durch Von der Regelung der Kriegsentschädigung wird die fünftige ihre Kommissionäre einkaufen und gibt es an die Mühlen zum In gut unterrichteten Kreiſen der russischen Diplomatic Lebenshaltung weiter deutscher Wolfskreise und die weitere Bermahlen. Die Mühlen müssen an die Stadt eine Abgabe verhehlt man sich keineswegs, daß auf ein aktives Eingreifen Entwickelung unseres Wirtschaftslebens wesentlich abhängen; eine von 5 M. pro Doppelzentner entrichten, wodurch den BrotRumäniens kaum in der allernächsten Zeit zu rechnen sein unseren finanziellen Aufwand ausgleichende Kriegsentschädigung essern, auch den ärmsten, das Brot natürlich erheblich verwird. Entgegen den in der Presse verbreiteten Nachrichten kann uns allein vor künftigen Steuerlasten schützen, deren Höhe teuert wird. Die Abgabe ist deshalb so hoch bemessen, weil von einem Abkommen zwischen Italien und Rumänien wird für den einzelnen einen Rüdgang in seiner Lebenshaltung und für die Stadt starke Ueberschüsse erzielen will. Der Magistrat in Petersburger Blättern halboffiziös mitgeteilt, diese Meldung die Gesamtwirtschaft des Landes einen empfindlichen Rückschlag be- hofft, aus der Kommunalabgabe bis Mitte August einen lleberbestätige sich vorläufig nicht. Wenn indessen in den russischen deuten würde.... Die Forderung eines Landerwerbs endlich, zu schuß von 40-50 000 m. herauszuwirtschaften, welche Summe politischen Streisen dem Anschluß Rumäniens an den Drei- deren Erfüllung wir unsere Gegner zu zwingen vermöchten, muß im Winter zu Zwecken der Volfsernährung Verwendung finden verband mit einem gewissen Optimismus entgegensehen wird, für unser Verhältnis zu den bezwungenen Staaten selbstverständlich soll. Der Magistratsvertreter erklärte in der Stadtverordnetenso stützt sich diese Anschauung darauf, daß die Interessen und weitreichende und dauernde Folgen haben und hängt mithin jeder versammlung, in der unsere Genossen die Herabsetzung der Bestrebungen Italiens und Rumäniens auf dem Balkan mit Landerwerb mit der künftigen Orientierung unserer auswärtigen Mehlpreise forderten, der Magistrat halte es als fürsorglicher einander identisch seien. Politik aufs engste zusammen. Hausvater für wünschenswert, einen Betrag von 40-50 000 Dieser Anschauung fann eine gewisse Berechtigung nicht Aber auch für die innere Politik hat jeder Landerwerb Mark zur Verfügung zu haben, den er für die Volfsernährung abgesprochen werden. Wenn sich schon früher zwischen Bukarest größeren Umfangs dauernde finanzielle und politische Wirkungen; verwenden könnte. Zu einer Herabsetzung der Preise lasse er und Rom politische Fäden hinzogen,-die namentlich dem der Wiederaufbau der erworbenen, vom Ariege heimgesuchten sich nicht bewegen. Umstande, daß die Rumänen sich als die Träger der lateini- Landstrecken, die militärische Sicherung der neuen Grenzen, der Die Brotkonsumenten müssen also die Mittel aufbringen, schen Stultur" auf dem slawischen Balkan betrachten, ihren fünftige Eintritt bisher feindlicher Untertanen damit der Magistrat im Winter Sozialpolitik treiben fann. Ursprung verdankten so hat die Annäherung zwischen der in den deutschen Heeresverband und vor allem die Selbst in bürgerlichen Streifen fand die Methode des Magistrats italienischen und der rumänischen Politik in den letzten Jahren, staatsrechtliche Behandlung der neuen Gebiete sind schwierige und Widerspruch. und vor allem nach dem Ausbruch des Krieges an Umfang kostspielige Aufgaben bei der Angliederung neuer Randstrecken. und Stärke zugenommen. Mit der verstärkten Aktivität der Sollen die fremdsprachigen Bewohner der neuen Gebiete in absehitalienischen Politik auf dem Balkan richteten sich die Blicke barer Zeit voll berechtigte deutsche Staatsbürger mit aktivem Die Preistreibereien auf dem Breslauer Schlachthof und ihre der italienischen Imperialisten immer sehnsüchtiger nach und passivem Wahlrecht werden und somit auch berechtigt sein, einen scharfe Kennzeichnung durch den Obermeister der Breslauer Bukarest . Andererseits sahen sich die rumänischen Politiker Teil der deutschen Volksvertretung zu bilden? Hofft man diese Fleischerinnung beschäftigten am Dienstag das Breslauer Schöffennach dem zweiten Balkanfriege, wo ihr Vorgehen gegen die Neudeutschen nicht nur dem Deutschen Reiche anzugliedern, sondern gericht. Der Fleischerobermeister hatte sich einem ZeitungsberichtBulgaren ihre Stellung auf dem Balkan ziemlich erschwert sie auch allmählich in das deutsche Volfstum einzugliedern? Oder erstatter gegenüber dahin geäußert, daß die Viehhändler beim Aufhatte, veranlaßt, Anschluß an Rom zu suchen. Die gemein- glaubt man die völlige Entnationalisierung der fremden Landesteile trieb von Bich auf den Breslauer Markt wucherische Preise same aggressive Politik gegenüber den anderen Balkanstaaten im Interesse des Deutschtums und ihre Bevölkerung mit zuver verlangten, die häufig für die Stäufer unerschwinglich seien. Im förderte stark die Annäherung zwischen Italien und Rumänien . lässigen Altdeutschen durchführen zu können? Oder will man neu- Auftrage des Vereins zur Wahrung der Interessen des Viehhandels Als nach dem Ausbruch des Krieges die Hoffnungen auf erworbene Gebiete dauernd nur als eine Art Kronland behandeln für Schlesien und Posen hatten vier Viehhändler gegen den eine Dekomposition" Desterreich- Ungarns einsetzten, erfuhr ohne Gewährung vollen deutschen Staatsbürgerrechts, und glaubt Fleischer- Innungsobermeister deshalb Privatbeleidigungsflage erdiese Annäherung noch eine außerordentliche Verstärkung. man, einen solchen Zustand gegenüber dem Drang und Kampf einer hoben. Der Beklagte wies in der Verhandlung darauf hin, daß Während in Italien die irredentistische Bewegung einsetzte, feindlichen oder schwachherzigen öffentlichen Meinung auf unabseh- ein Händler bei neun Schweinen 800 M., ein anderer bei verknüpft mit den Bestrebungen, auch von der Östküste der bare Zeit aufrechterhalten zu können? Erwartet man endlich von einem einzigen Schwein 175 M., bei einem Bullen Adria Besitz zu ergreifen, begann in Rumänien eine vom Drei- solchen Erwerbungen eine innere Stärkung unseres Reichs- 300 m. verdient habe, so daß der Breslauer Magistrat sich in verband geförderte- intensive Propaganda zugunsten der„ Er- baues? Das sind ganz allgemeine Vorfragen, die ein jeder, welcher einer öffentlichen Erklärung als machtlos gegenüber diesen Preisfüllung des nationalen Ideals" Rumäniens : der Angliederung glaubt, seine Stimme nach der einen oder anderen Richtung erheben treibereien bezeichnet habe. Der Beklagte bot den Wahrheitsbeweis Siebenbürgens , des Banats( der an Serbien grenzenden Süd- zu müssen, vorher ernstlich und sachlich bis zur vollen eigenen Klar an. Der Gerichtshof erkannte nach kurzer Beratung auf Freiproving Ungarns ) und der Bukowina an das rumänische Stamm- heit durchdenken sollte." sprechung, indem er von der Ansicht ausging, daß dem Angeland. Die Tatsache, daß die Ostküste der Adria nur zu einem kleinen Wer sagt denn dem Jubilar, daß auch nur solche Vor- flagten jede Absicht der Beleidigung ferngelegen habe, und daß Teil von Italienern, im übrigen aber von Südslawen bewohnt fragen über die Art der Angliederung von Gebieten irgend- ihm der Schuh des§ 193 des Strafgeschbuches zur Seite stehe. ist, war für die italienischen Imperialisten eben so wenig ein wie praktischen Wert hätten? Wichtiger ist die Vorfrage, ob Die Kosten des Verfahrens wurden den Bribattlägern auferlegt. Hindernis, wie für die großrumänischen Politiker die Tatsache, überhaupt eine Angliederung zweckmäßig sein würde. Schade, daß der Wahrheitsbeweis nicht zugelassen wurde, es wären daß außer den Rumänen in der Bukowina noch Ruthenen, in wahrscheinlich erbauliche Dinge über die durch die Kriegsnot beSiebenbürgen Deutsche und Ungarn , im Banat - Serben günstigte Auswucherung des Volkes ans Tageslicht gekommen. in großen Mengen leben. Die Proklamierung des„ nationalen Ideals" in Italien und Rumänien war nur zu einem Teil berechtigt. Wenn aber die italienischen und rumänischen Bestrebungen einen solchen limfang erreicht haben, so erklärt sich das daraus, daß Italien im Bunde mit Rumänien die Vorherrschaft im Südosten Europas an sich reißen will.
Seitdem Italien festen Fuß in Albanien gefaßt hat, stehen ihm für die politische und wirtschaftliche Ausdehnung im wesentlichen Teile des Balfans viele Wege offen. Sein Anspruch auf die dalmatinische Küste eine Folge des in Italien proflantierten Zieles der Herstellung eines tischen Binnensees unter italienischer Herrschaft bietet für eine Ausdehnung nach dem Dsten hin eine starke Basis und Rückendeckung. Aber wie die Besitzergreifung Albaniens den Gegensatz zwischen Italien und Griechenland verschärft, bringt der Anspruch Italiens auf die an der Ostküste der Adria liegenden slawischen Gebiete die italienische Politik in eine feindliche Stellung zu Serbien , das die Herstellung eines großserbischen Reiches als das Ziel feiner Kämpfe betrachtet und zu dem auch in der Tat die sudslawischen Gebiete( Kroatien , Slavonien , Dalmatien , Bos nien und die Herzegowina) hingravitieren. Unter diesen Umständen ist es der italienischen Politif äußerst erwünscht, daß Rumänien mehr und mehr Anschluß an sie sucht. treten wird dieses Bestreben freilich nur von der Richtung der rumänischen Politik, die von der Schaffung eines GroßRumäniens, nach Besizergreifung der Bukowina , Siebenbür gens und des Banats träumt. Die Verwirklichung dieses Ziels würde Rumänien eine beherrschende Stellung auf dem östlichen Balkan verschaffen, seinen Gegensatz zu Bulgarien noch verschärfen und heftige Gegenströmungen in Serbien wachrufen, das auf das angrenzende Banat Ansprüche erhebt. Die gekennzeichnete Richtung der rumänischen Politik strebt also nach Rom hin nicht aus besonderer Vorliebe für Italien , sondern weil sie in einem Zusammengehen mit Italien die sicherste Bürgschaft für die Verwirklichung ihrer Ziele und die gemeinsame Beherrschung des Balkans sieht. Nebenbei mag vielleicht auch noch die Berechnung mitsprechen, daß Rumänien nur im Bunde mit Italien der Erpansion Rußlands nach dem Mittelmeer hin widerstehen könne.
Ver
Das große Umlernen.
Stimmen für eine Reform des Landtagswahlrechts veran Die in lezter Zeit wieder häufiger Taut werdenden lassen den nationalliberalen Abgeordneten Fuhrmann im " Tag" zu einer Polemik gegen die„ Umlerner":
Fleischwucher.
Gegen den Landwirtschaftsrat. Die dem Herrenhaus angehörenden Oberbürger meister haben folgende Interpellation eingebracht: „ Das Schlagwort vom notwendigen großen Welche Stellung nimmt die fönigliche Staatsregierung ein Umlernen fängt an, eine bedenkliche juggestive Kraft gegenüber den Anträgen des Deutschen Landwirtschaftsrats, zu entfalten.... Gerade darum muß es Aufgabe des ver- die dahin zielen, für das kommende Getreideerntejahr antwortungsvollen Politikers sein, in dieser gärenden Zeit sich ein wenig von der Stühle des Urteils
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1. im Interesse der verkaufenden Landwirtschaft die Neberschußzu bewahren, die für jede Arbeit am Staat zu allen Zeiten Kommunalverbände derart gegen den Käufer abzuschließen, daß notwendig bleiben wird. Es wird deshalb zur Pflicht, auf das dem Käufer der Zutritt zu den Ueberschußverbänden nicht mehr geGefahrvolle des Beginnens übereifriger Politiker hinzuweisen. stattet wird, vielmehr diese selbst nach ihrem Ermessen den Ueberschuß Ist es denn wahr, daß für uns alle in allem der Zwang für die Bedarfs- Kommunalverbände aussondern, zum Umlernen vorhanden ist? Ist der jezige Augenblick hierfür 2. an Stelle des die Interessen der Käufer vertretenden geeignet?... Innerpolitisch? Hier scheint uns Ueber- Drgans der Kriegs- Getreidegesellschaft eine durchaus unter einstimmung dahin möglich, daß die stärkste militärische Rüstung landwirtschaftlichem Einfluß stehende Zentralausgleichsstelle zu setzen, und die intensivste Förderung und Hinausrückung der Landwirtschaft aus dem Parteistreite unabweisbare Lehre des Krieges so daß die Ankäufe zwar im Namen und für Rechnung der Verseien.... Heute schon, wo eine Zeit größter Gefühlserschütte- braucher, insbesondere der Städte geschehen, tatsächlich aber ebenfalls rungen zu leicht die Klarheit des Urteils trübt, heute schon mit von landwirtschaftlicher Seite geleitet werden?" cinem fertigen Programm des Umlernens praktische Augenblickspolitik treiben wollen, wäre das Beginnen einer unheilvollen politischen Scharlatanerie oder Demagogie.
Jugendwehrzwang.
Man vergesse doch nicht, daß die großen parteipolitischen Der Landrat des Kreises Kyrik macht bekannt:„ Der Gegensäße auf Anschauungen vom Staate und auf allgemeinen Posthilfsbote Willi D. von hier weigerte sich beharrlich, an Grundsäzen beruhen, die in einzelnen geivig durch die Erfah- den Uebungen der hiesigen Jugendkompagnie Nr. 259 rungen einer starten Gegenwart sich abwandeln fönnen, die aber weiter teilzunehmen, trosdent er ermahnt ist, seiner Pflicht in ihren Grundzügen durch eine Menschheitsgeschichte von Jahr gegen das Vaterland nachzukommen. Ich bringe dieses von tausenden festgelegt sind. Es könnte sich für unser fünftiges mangelnder Baterlandsliebe zengende Verhalten des D. hierinnerpolitisches Leben zu einer ungeheueren Gefahr auswachsen, mit zur öffentlichen Kenntnis. wenn unter Ausnutzung noch so berechtigter Gefühlsmomente mit zur öffentlichen Kenntnis. D. ist aus der Jugendder Glaube im Volfe geweckt würde, als fönne der heutige fompagnie aus gestoßen worden. Gleichzeitig bringe ich Herrliche Geist der Einheit kommende poli- zur Kenntnis, daß die Jungmänner Schlosserlehrling Martin tische und wirtschaftliche Rämpfe entbehrlich St. und Schmied Paul A. aus Kyritz ihres schlechten Beoder gar unmöglich machen." nehmens wegen aus der hiesigen Jugendkompagnie Nr. 259 Herr Fuhrmann denkt jedenfalls nicht daran, umzu- ausgestoßen sind." lernen" und auch nur ein Tüpfelchen seiner früheren Grundsätze aufzugeben. Dagegen fordert er von den Oppositionsparteien das„ Umlernen":
" Hat man denn gar nichts aus diesem Kriege gelernt? Sicht man denn noch immer nicht ein, daß die als verhängnisvolle Waffe gegen uns gebrauchte Phrase von deutscher Unfreiheit, von Junkerherrschaft und Militarismus dem feindlichen und neutralen Ausland von unsc= Das ist in großen Zügen die durch die italienisch- rumärer eigenen übertreibenden Kritik geliefert worden ist?"... nischen Bestrebungen geschaffene Interessengemeinschaft dieser Am gefährlichsten scheint dem Abgeordneten Fuhrmann beiden Staaten auf dem Balkan . Auf die Auffassung dieser die Forderung nach dem allgemeinen, geheimen, gleichen Gemeinschaft stützt sich auch der Optimismus der russischen, Wahlrecht in Preußen. Der nationalliberale Abgeenglischen und französischen Politiker hinsichtlich des not- ordnete scheut sich dabei nicht, auch seinen Parteifreunden wendigen Eingreifens Rumäniens in den Krieg. Dieser Schiffer und Böhme, die für eine Reform eintraten, Optimismus übersicht aber dreierlei Tatsachen: Erstens ist einen fräftigen Rüffel zu erteilen: hinsichtlich der Bukowina und des Banats zwischen Rumänien und Rußland noch feine Einigung erzielt. Zweitens steht der oben gekennzeichneten dreiverbandfreundlichen Richtung der rumänischen Politik abgesehen von der streng neutralen Richtung der rumänischen Sozialdemokratie eine andere gegenüber, die es vorzieht, auf friedlichem Wege Gebietserweiterungen von den Zentralmächten zu erhalten, und die die Wiederangliederung Bessarabiens als vornehmstes Ziel der rumänischen Politik betrachtet. Und drittens rechnet der
Fürwahr, man sollte nicht glauben, daß es in dieser gefahr vollen Stunde, wo unser Volk um sein ganzes Dasein und um seine Zukunft fämpft, noch Männer bon so geringem Verantwortlichfeitsgefühl gibt, daß sie an dem Fundamente unserer inneren Volkseinheit rütteln, nur um sich bei der Demokratie in empfehlende Grinnerung zu bringen. Ein weiterer Zweck kann nicht in Frage kommen, denn jede praktische Folge ist für ihr Verlangen ausgeschlossen. Darüber haben sämtliche ausschlaggebenden Parteien jüngst im preußischen Abgeordnetenhause keinen Zweifel gelassen."
Diese Bekanntmachung des Landrats ist in jeder Beziehung unzulässig. Wir halten eine entsprechende Belehrung des Landrats durch die Aufsichtsbehörde des Landrats und Die Zurücknahme der Bekanntmachung für dringend erforderlich.
Man schreibt uns:
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Thersites.
Der Vorwärts" unterschätzt den Phantasieflug der„ Kölnischen Beitung" und das Ziel der Wünsche, die sie für den Genossen Liebnecht hegt. Wenn sie dem„ nationalen Thersites" einen Achill gönnt, so greift sie damit eine Form der griechischen Sage auf, nach der Thersides von Achill durch einen Faustschlag getötet wurde. Wir zweifeln nicht, daß der Befenner jenes dithyrambischen Wunsches, an den sich sonst nur mehr oder weniger anonyme Briefschreiber wagen, bereits die Feder spist, um dem ersehnten Achill ein würdiger Homer zu werden.
Kriegsgewinnsteuer- Anträge.
Dem preußischen Abgeordnetenhause sind mehrere Anträge auf Besteuerung der Kriegsgewinne zugegangen. Ein freikonser= bativer Antrag fordert die Regierung auf: noch in dieser Tagung einen Gesezentwurf vorzulegen, durch welchen Gewinne