Einzelbild herunterladen
 

Nr. 153. 32. Jahrg.

Abonnements- Bedingungen: Abonnements. Breis pränumerands: Bierteljährl 3,30 Mt., monatl. 1,10 möchentlich 25 Pig. frei ins Haus. Einzelne Nummer 5 Pfg. Sonntags nummer mit illustrierter Sonntags Beilage Die Neue Welt" 10 Pia. Bost Abonnement: 1,10 Mart pro Monat. Eingetragen in die Post Zeitungs Breisliste. Unter Kreuzband für Deutschland   und Desterreich- Ungarn  2.50 Mart, für das übrige Ausland 4 Mart pro Monat. Postabonnements rehmen an: Belgien  , Dänemart, Holland  , Italien  , gemburg, Portugal  , Rumänien  , Schweden   und die Schweiz  

Ericheint täglich.

W

Vorwärts

Berliner Volksblatt.

5 Pfennig

Die Infertions- Gebühr

Beträgt für die sechsgespaltene Kolonel zeile oder deren Raum 60 Pig., für politische und gemertschaftliche Bereins imd

Bersammlungs- Anzeigen 30 Pig. ,, Kleine Hnzeigen", das fettgedruckte Wort 20 Pig.( zulässig 2 fettgedruckte Worte), jedes weitere Wort 10 Pig. Stellengesuche und Schlafstellenan­zeigen das erste Wort 10 Big., jedes weitere Wort 5 Bfg. Borte über 15 Buch­staben zählen für zwei Worte. Inseraie für die nächste Nummer müssen bis 5 Uhr nachmittags in der Expedition abgegeben werden. Die Erpedition ist bis 7 Uhr abends geöffnet.

Telegramm- Adresse: ,, Sozialdemokrat Berlin"

Zentralorgan der fozialdemokratischen Partei Deutschlands  .

Redaktion: SW. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Amt Morigplak, Nr. 151 90-151 97.

Sonnabend, den 5. Juni 1915.

Expedition: SW. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Amt Morigplak, Nr. 151 90-151 97.

Erfolgreicher Vorftoss im Süden von Przemyfl

Die Meldung des Großen Hauptquartiers.

Amtlich. Großes Hauptquartier, den 4. Juni 1915.( W. T. B.) Westlicher Kriegsschauplay.

Schloß und Ort Hooge  ( östlich Ypern  ) ist bis auf wenige Häuser am West­rande von uns gestürmt, englische Gegenangriffe wurden blutig abgewiesen.

Deftlich Givenchy gelang es gestern abend englischen Truppen, in unsere Stellung einzudringen, ein Gegenangriff warf den Feind unter schweren Verlusten wieder hinaus. Drei englische Maschinengewehre blieben in unserer Hand. Die Stellung ist lückenlos in unserem Besik.

Die Zuckerfabrik Souchez ist nach hin und her wogendem Kampf von uns be­sett, an der Bahn westlich von Souchez ist der Kampf noch im Gange.

Ein starker feindlicher Angriff auf unsere Gräben bei und nördlich Neuville brach im Artilleriefener zusammen. Südlich Neuville sind seit heute nacht Nahkämpfe im Gange. Im Priesterwald ist der Kampf abgeschlossen. Es ist uns gelungen, den größten Teil der verlorenen Gräben wiederzugewinnen.

Destlicher Kriegsschauplatz.

Russische   Abteilungen wurden durch unsere Kavallerie aus den Ortschaften enen und Schrunden, 60 und 70 Kilometer östlich Libau, vertrieben.

In Gegend Rawdsjany westlich Kurschany und bei Sawdyniki an der Dubissa scheiterten feindliche Angriffe.

Südöstlicher Kriegsschauplatz.

Unsere Truppen haben nach Kampf die Orte östlich von Przemysl   und nach Nordosten anschließend die Linie Bole straszyce- Torki- Podziacs- Starzawa erreicht. Die Beute aus dem Fall von Przemysl   ist noch nicht festgestellt.

Es ergibt sich aus den Aussagen von Gefangenen verschiedenster Truppenteile, daß die Russen für die Nacht vom 2. zum 3. Juni, in der Przemysl   gestürmt wurde, gegen die ganze Front der Armee des Generalobersten v. Mackensen einen allgemeinen Angriff ein­geleitet hatten. Diese Offensive ist schon in ihren Anfängen vollkommen gescheitert.

22 Kilometer östlich Przemysl   stürmten deutsche Truppen unter General von der Marwis die Höhen beiderseits Myslatyeze.

Die Armee des Generals v. Linsingen ist im Begriff, den Unterlauf des Stryj  , nordöstlich des Ortes gleichen Namens, zu überschreiten.

Der österreichische Generalstabsbericht. Wien  , 4. Juni.  ( W. T. B.) Amtlich wird ver­lautbart: 4. Juni 1915:

Truppen an.

Russischer Kriegsschauplah.

Oberste Heeresleitung.

"

Deutschland   und Amerika  .

Privathandel oder staatliche

Regelung?

Wir haben es bitter erleben müssen, daß trok der He­hördlichen Höchstpreise und trotz des Wirkens der Kriegs­getreidegesellschaft die Lebensmittelpreise seit Beginn des Krieges unerhört gestiegen sind. Die in Frage kommenden Händler und Produzenten haben ein außergewöhnlich glänzendes Geschäft erzielt, die Gewinne sind durchweg höher, als in Friedenszeiten. Und doch sind die produzierenden und handelnden Kreise mit dem bisherigen, beispiellos guten Geschäftsresultat nicht zufrieden. Sie machen schon eifrig die Vorschläge, alle darauf die hinzielen, eigene Position noch zu bessern. Der Deutsche   Landwirtschaftsrat hat vor einiger Zeit damit den Anfang gemacht. Er will die Kriegsgetreidegesellschaft umgewandelt wissen in eine die Zentralausgleichsstelle, von staatlichem Einfluß befreit der Aufsicht von Vertretern der Landwirt­schaft, der Industrie, des Handels und des Handwerks unter­stellt werden soll. Die Mitwirkung der großen Masse des Volkes, der Arbeiterklasse, wäre dabei von vornherein aus­geschlossen. Welche Tätigkeit diese Vertretung entfalten würde, darüber kann nicht der geringste Zweifel bestehen. Denn es ist bekannt, daß die Wortführer hohe und höchste Preise als das beste Mittel zur Regelung der Volfsernährung ansehen. Herr v. Oldenburg Januschau gab ja zu Anfang des Krieges der Regierung den guten Rat, den Verkaufspreis für die Tonne Roggen auf 250 M. und für die übrigen Getreidearten entsprechend höher festzusehen, womit die Gefahr der Aus­hungerung radikal beseitigt sei. Also die Absichten und Ziele gewisser landwirtschaftlicher Streise liegen flar zutage.

Zu der Aktion des Deutschen Landwirtschaftsrates gesellt sich das Vorgehen des Vereins Berliner   Getreide- und Pro­duktenhändler; er hat an den Deutschen Handelstag eine Ein­gabe gerichtet, die ebenfalls eine Beseitigung oder prinzipielle Umwandlung der Kriegsgetreidegesellschaft verlangt. Wie die Grundbesitzer beweisen natürlich auch die Händler, daß in ihren Händen des deutschen   Volkes Wohl am besten auf­gehoben sein wird. Wie berichtet wird, hat der Handelstag die Petition der Händler nach mehrstündiger Diskussion dem Bundesrat überwiesen.

Die Forderungen der Grundbesitzer und der Getreide­händler stehen aber nicht allein da. Auch die Industrie er­hebt ihre Stimme. Sie will hinter dem entschiedenen Auftreten der beiden anderen nicht untätig zurüd stehen. In den letzten Mitteilungen des Kriegsausschusses der deutschen Industrie, der den Zentralverband und den Bund deutscher Industrieller vereinigt, schreibt dessen Geschäftsführer Abermals zwei Kreuzer torpediert. Dr. Schweighoffer: Die Ansicht, daß die Aufrechterhaltung Frankfurt   a. M., 4. Juni. Die Frautfurter Zeitung" des Wirtschaftslebens im Striege in erster Reihe den Maß­meldet aus Konstantinopel   unter dem 3. Juni: Nach mehr- nahmen und Anordnungen der Staatsgeivalten zu verdanken tägiger Pause find wieder zwei Taten deutscher   Untersee  - sei, die dasselbe" geführt" und befruchtet" habe, deckt sich in boote vor den Dardanellen zu verzeichnen: Am 31. Mai feiner Weise mit der Tatsache, daß die wirtschaftlichen Ver­Im Laufe des Tages wurde Przemysl   vom Feinde versenkte ein deutsches Unterseeboot bei den Strato- Jufeln einen eng- bände für ihr Teil auf diesem Gebiete vielfach die Initiative gesäubert, der in östlicher Richtung zurückging und auf lischen, 12000 Tonnen fassenden Hilfskreuzer; von dessen ergriffen haben und zeugt nur von einer gänzlichen Ver­ den   Höhen südwestlich Medyka   durch Nachhuten Widerstand 800 Mann zählender Besatzung wurden 120 Mann durch den eng- kennung der Verhältnisse. Da weder im gegenwärtigen Kriege zu leisten versucht. Dort greifen jekt die verbündeten lischen Dampfer Spy" gerettet und nach der Bucht von Mudros ge- des Wirtschaftsfrieges bereits gelöst sind, noch in Zukunft die Aufgaben der Kriegswirtschaft und die Durchführung bracht. Am 2. Juni torpedierte ein Unterseeboot einen englischen Unterdessen ist es der Armee Böhm- Ermolli   gelungen, Linienschiffskreuzer bei Tenedos  . Ueber das Schicksal der planmäßigen Vorsorge auf diesem Gebiete werden entraten können, so wird es insbesondere die Aufgabe des Zentral­von Süden her, die russische Verteidigungs- dieses Schiffes fehlen vorläufig nähere Daten. verbandes deutscher   Industrieller und des Bundes der In­stellung zu durchbrechen und in der Richtung auf dustriellen sowie des beide vereinigenden Kriegsausschusses Mosciska vorzustoßen, von welchem Ort unsere Truppen der Deutschen   Industrie sein, angesichts der obenerwähnten nurmehr wenige Kilometer entfernt stehen. Bei diesen Kämpfen London  , 4. Juni.  ( W. T. B.) Das Reutersche Bureau Widersprüche in der öffentlichen Erörterung der Vorschläge fielen zahlreiche Gefangene in die Hände der Sieger. meldet aus Washington  : Wie verlautet, wird gleichzeitig für eine kriegswirtschaftliche Zentralorganisation Aufklärung Auch der Angriff der Armce Linsingen hatte neuen mit der Absendung der amerikanischen   Note an Deutschland   zu schaffen über die zweckmäßigste Form dauernder Lösung des Erfolg. Die Russen sind seit heute früh vor dieser Armee ein persönlicher Vertreter des deutschen Botschafters Grafen in Rede ſtehenden Problems und zugleich dauernder Sicherung des Anteils der führenden wirtschaftlichen Verbände an der in vollem Rückzug. Bernstorff nach Berlin   reisen, um dem Kaiser den Inhalt der weiteren Vorbereitung und Durchführung aller kriegswirt An der Pruthlinie haben sich in Rückwirkung der Konferenz mit dem Präsidenten Wilson vom schaftlichen Maßnahmen." Ereignisse am San und oberen Dujester nene Kämpfe leßten Mittwoch und den wahren Stand der amerikanischen   Mit dürren Worten wird also erklärt, daß die Industriellen entwickelt. Wo der Gegner Angriffe versuchte, wurde er unter öffentlichen Meinung bezüglich des deutschen   Unterseeboots- bereits die erforderlichen Vorbereitungen treffen, der Regierung starken Verlusten abgewiesen. Neunhundert Mann frieges darzulegen. Präsident Wilson hat auf Ersuchen des den jetzigen geringen Einfluß auf das Wirtschaftsleben zu wurden zu Gefangenen gemacht. Die sonstige Lage am Grafen Bernstorff dem Abgesandten freies Geleit vermittelt. nehmen. Sie wollen für sich völlige ökonomische Bewegungs­unteren San und in Polen   ist unverändert. freiheit. Sie sind fest entschlossen, das Wirtschaftsleben auch Italienischer Kriegsschauplah. Die amtlichen italienischen   Kriegsberichte. während des Krieges nur gemäß den eigenen Interessen zu gestalten. Welche Folgen das unter den gegenwärtigen Ver­Im Tiroler Grenzraum sind keine wesentlichen Zürich  , 4. Juni.  ( W. T. B.) Wie die Neue Zürcher hältnissen haben wird, wo Deutschland   vom Weltmarkt Ereignisse zu verzeichnen. Deftlich des Kreuzberg- Sattels Beitung" aus Rom   meldet, hat sich der italienische Große hermetisch abgeschlossen, die ausländische Konkurrenz radikaler nahmen unsere Truppen zwei Gipfel, die die Italiener Generalstab entschlossen, amtliche Kriegsberichte nur nach wie durch die höchste Zollmauer beseitigt ist, kann nicht zweifel­vorübergehend stark besetzt hatten.- An der Kärntner   fertigen Operationen zu veröffentlichen, hier den Volksinteressen droht, darf nicht unterschätzt werden. haft sein: weitere intensive Preissteigerung! Die Gefahr, die Grenze hält der Geschützkampf stellenweise an. Im so daß sie nicht regelmäßig erscheinen. Man könne deshalb Die Macht und der Einfluß jener Streise ist groß. Es wird Küstenlaude wird im Raum von Karfreit   gekämpft. nicht täglich einen Bericht erwarten. Amtliche Berichte über von ihnen jedenfalls alles aufgeboten werden, die gestellten die Operationen der Marine sollen in noch größeren Forderungen zu verwirklichen. Dem Wohle des Volkes und Zwischenräumen erscheinen. der Nation würde es aber dienlicher sein, den staatlichen Ein­

-

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes. von Hoefer, Feldmarschalleutnant.