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Nr. 154. 32. Jahrgang.

1. Beilage des Vorwärts " Berliner Volksblatt.

Aus England.

Die Arbeitervertreter in der Koalitions­regierung.

Sonntag, 6. Juni 1915.

Unionistische Minister drängen im Kabinett darauf, daß alle Es sind Männer, die das, was sie als ihre Pflicht gegen ihr Arbeiter, die bei der Herstellung von Vorräten und Munition Land fühlen, in Ehren tun, die dies überall getan haben und oder in Bergwerken und Eisenbahnen beschäftigt sind, unter tun werden- ob Krieg oder nicht." die direkte Kontrolle der Regierung, d. h. unter Kriegs. Man kann zweifeln, ob der humane Jdcalismus, der recht gestellt würden. Arbeiterführer, welche die Regierung zweifellos aus diesen Zeilen spricht, wirklich bei so vielen befragte, sagten, die praktischen Schwierigkeiten würden ernst Bürgern, wie der Briefschreiber glaubt, bis zum Märtyrertunt Henderson ist nicht das einzige Mitglied der Arbeiterpartei, das sein und vielleicht die theoretischen Vorteile überwiegen. Ein gehen würde. Aber daß eine Zuschrift wie diese in einer in der neuen englischen Regierung ein Amt erlangt hat. Der bekannter Gewerkschaftsführer erklärte, die Anwendung Tageszeitung erscheinen darf, in einem Augenblick, wo sich das Bergarbeiterabgeordnete Brace, früherer Präsident des Berarbeiterstaatlichen Zwanges auf Eisenbahner und Bergleute Land sicher in einer ernsten Lage befindet, ist jedenfalls ge berbandes von Südwales und Vizepräsident der Arbeiterpartei, ist würde sehr gefährlich sein. Ein anderer sagte, die Arbeiter eignet, die Anschauungen, die viele Leute bei uns über die zum Unterstaatssekretär im Home Office ernannt worden und der unter Kriegsrecht stellen, hieße die Hölle entfesseln. Das neue Schreckensherrschaft der Zensur in England haben, ciniger­Abgeordnete von Norwich G. H. Roberts zum Lord Commissioner Kabinett steht daher gleich bei Beginn vor einer ernsten maßen zu berichtigen. des Schazamts. inneren Streitfrage.

Ernährungsfragen.

Am legten Sonnabend sprach Henderson vor seinen Wählern in Rotterdam , 4. Juni. ( W. T. B.) Der Rotterdamsche Courant" Durham anläßlich der durch seine Ernennung notwendig gewordenen meldet aus London : Der Minister für Kriegsmunition Lloyd neuerlichen Parlamentskandidatur. Er wies auf die völlig ver- George sagte in seiner legten Rede noch über die allgemeine änderte Situation hin, unter der er diesmal kandidiere. Die Politik, Wehrpflicht, daß er sie keineswegs für undemokratisch halte. Er Abgeordnetenhauses begann am Freitag mit Erörterungen Die Beratung der verstärkten Budgetkommission des auf Grund deren er jegt um die Stimmen der Wähler werbe, habe sprach mit Anerkennung von den bisherigen Erfolgen des Frei- über Volksernährung. Der Berichterstatter Abg. Dr. Hoesch­nicht die volle Zustimmung der ganzen Mitgliedschaft der willigensystems und sprach die Ansicht aus, daß eine Dienst Neukirchen führte aus: Die Verordnungen des Bundesrats und der Arbeiterpartei und aller Zweige der Arbeiterbewegung pflicht auf industriellem Gebiete noch einmal nötig Zentralbehörden hätten die Ernährung des Volkes sichergestellt. Bei erhalten. Er sei indes mit der Mehrheit der nationalen und der werden könnte. Die kurze Erfahrung in seinem neuen Amte habe Futtermitteln seien die Verordnungen manchmal leider zu spät gc­parlamentarischen Parteiegekutive in allen Stadien des Krieges im ihm gezeigt, daß das Land nicht die Hälfte seiner industriellen kommen, hätten auch eine übermäßige Erhöhung der Preise nicht Ginklang geblieben. Welche Stellung man auch in den letzten Reistungsfähigkeit angewandt habe, um den Krieg zu gewinnen. mehr verhindern können. Im übrigen hätte die Entwickelung der Juli- und ersten Augusttagen eingenommen habe, die heutige Wir waren, sagte der Minister, vor dem Kriege das am schlechtesten Situation sei so ernst, die Gefahr so groß, daß wer des britischen organisierte Volk der Erde. Namens wert sein wolle, alles für die Einigkeit und die Verstärkung Der Kräfte im Feld wie in der Fabrik tun müsse. Als der Minister­präsident ihn aufgefordert habe, in das Koalitionsministe= rium für die Kriegsaufgaben und nur für diese, ohne Präjudiz für die Haltung der Arbeiterpartei, einzutreten, habe er diese Botschaft der Nationalexekutive und der Fraktion unter­breitet, die beide mit Mehrheit beschlossen hätten, die Einladung an zunehmen. Eine seiner Aufgaben sehe er darin, die Regierung zu beraten, um Konflikten in der Industrie zuvorzukommen, was bei richtiger Organisation nicht schwer sei.

Gegen die allgemeine Wehrpflicht.

Nationalistische Hetzversuche in englischen verbieten. Gewerkschaften.

Der Gleichmut, womit viele englische Arbeiter ihr Bestreben fortiezen, in einer Zeit fetter Kriegsprofite nicht ihre Lebenshaltung heruntersetzen zu lassen, bringt manche auf die Koalition mit den

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Politische Kritik in England.

letzten Zeit gezeigt, daß wir im Lande Kornkammern brauchten, die ihren Ueberschuß an Getreide an die dichter bevölkerten Teile des Landes abgeben fönnten. Auch die Viehzucht müsse zu Ueberschüssen in einzelnen Teilen des Landes hochgezogen werden. Bei der Ernte 1915 müsse man mit Schäßungen sehr zurückhaltend sein, einmal, London , 4. Juni. ( W. T. B.) Die Westminster Gazette" mit Rücksicht auf die Schwierigkeiten der Bestellung, dann aber auch schreibt: Unsere Verbündeten sind entsetzt, daß eine öffentliche Er- mit Rücksicht auf die bisherige Trockenheit. An der Verwaltung der örterung der Munitionsfrage gestattet worden ist. Solche Erörte- Organisationen müßten Verbraucher und Erzeuger gleichmäßig be­rungen müssen fünftig aufhören. Keine Regierung, die ihren Ver- teiligt sein. stand behält, wird sich in die allgemeine Wehrpflicht stürzen, ehe ſie gab nochmals in großen Zügen eine Darstellung der gesamten Er­Der Vizepräsident des Staatsministeriums Dr. Delbrüd vollständig überzeugt ist, daß die notwendigen Ergebnisse nicht mit nährungspolitik. Er erklärte der Kommission, daß die Ernäh dem Freiwilligensystem erreicht werden können. Abgesehen von der rungsfrage als gelöst anzusehen sei. Die letzten Er­Gefahr einer Spaltung der Nation würden mecha- hebungen über unsere Mehlvorräte haben ergeben, daß nach unseren nische Schwierigkeiten einen derartigen Wechsel während des Krieges früheren Berechnungen eine Reserve bon 4 692 732 Doppel­zentnern vorhanden sein sollte, während sich tatsächlich nunmehr ein leberschuß von 6 965 929 Doppelzentnern ergebe. Ein gleich Die Unabhängige Arbeiterpartei für einen günstiges Bild ergab die Kartoffelstatistik vom 15. Mai 1915. Den fünftigen Wirtschaftsplan müsse man auf die bestehenden Einrich baldigen Frieden. tungen aufbauen und so gestalten, als ständen wir vor einem wei­London, 4. Juni. ( W. T. B.) Labour Leader" teren vollen Kriegsjahr. Festzuhalten sei grundsäßlich am Prinzip beiden bürgerlichen Parteien eingeschworene Arbeiterparteiler in teilt mit, daß der daß der Vorstand der Unabhängigen getreide und Hafer. Für Gerste sei zu erwägen, ob ein Handels­Vorstand der Unabhängigen der Höchstpreise und an der Beschlagnahme, insbesondere bei Brot­einige Verlegenheit. Aber auch das politische Urteil eines Arbeiterpartei einen Aufruf gegen die Einführung monopol für eine der bestehenden Kriegsgesellschaften zu schaffen ansehnlichen Teiles der Arbeiterschaft erregt bei ihnen Mißmut. Wir der allgemeinen Wehrpflicht veröffentlicht, und unter den sei. Für Kartoffeln seien vorläufig besondere Maßregeln haben schon von dem gegen die Unabhängige Arbeiterpartei und die Gewerkschaften und sonstigen Arbeiterorganisationen zu ver- nicht ins Auge zu fassen. Eine Beschlagnahme käme, wie bisher, fozialistische Opposition gegen den Krieg arbeitenden neuen sozia- breiten beabsichtigt; er fordert darin alle Parteimitglieder und des Branntweins könne man im wesentlichen an der bisherigen so auch fünftig nicht in Frage. Hinsichtlich Zucker, Düngemitteln listischen" Patriotenfomitee gesprochen. Ob diese Propaganda Erfolg auf, die allgemeine Wehrpflicht zu bekämpfen, und sagt: Es Regelung festhalten. Bei der Frage der Futtermittel schwebten Er. haben wird, bleibt abzuwarten. Von der Methode, die die im Re- ist unnüß, die allgemeine Wehrpflicht zu bekämpfen, wenn wir wägungen. gierungslager stehenden Arbeiterparteiler anwenden, gibt eine mit der Fortdauer des Krieges einverstanden sind. Wenn wir In der Besprechung wurde unter anderem ausgeführt, die Resolution einen Begriff, die die Sektion West Ham des unter dem Einfluß des regierungstreuen Abg. Thomas stehenden Eisenbahner- eine kriegerische Politik nach außen mitmachen, so ist Militaris- Reglementierung des Verbrauchs treffe manchen schwer, sei aber unentbehrlich. Von einigen Rednern wurden möglichst niedrige Verbandes angenommen hat. Sie wendet sich gegen die Union mus, Krieg und allgemeine Wehrpflicht unvermeidlich. Unsere Mehlpreise gefordert und auch darauf hingewiesen, daß der Brot. für demokratische Kontrolle und fordert von ihrem Sekretär positive Politik muß sein, furchtlos für einen baldigen und preis ungebührlich hoch gegenüber dem Getreidepreise erscheine. & D. Morel eine Erklärung darüber, warum ihre ganze Tätig-| dauernden Frieden zu wirken. Auch müsse die Niedrighaltung der Lebensmittelpreise nach Mög­teit die deutschen Interessen begünstige". Sie erklärt weiter, daß lichkeit angestrebt werden. ein Mann, der Kollege Sir Roger Casements in der Auf verschiedene Anfragen führte der Landwirtschafts­minister aus: Bei der Versorgung der Bevölkerung während des Rongo- Agitation war, Marokko unter deutschen Einfluß zu bringen Die Daily News", die den Kampf gegen die all- Serieges sei weniger ein Mangel an Brotgetreide als an Futter bersuchte und in diesem kritischen Augenblick die Tätigkeit des britischen gemeine Wehrpflicht energisch fortsetzen, veröffent mitteln hervorgetreten, und auch im nächsten Jahre werde hierin Auswärtigen Amis verunglimpft, kein Anrecht auf das Vertrauen licht am 30. Mai eine merkwürdige Zuschrift aus Orforder voraussichtlich keine Aenderung eintreten. Es sei daher nötig, alles organisierter Arbeiter habe". Universitätskreisen. Der Verfasser, der sich Universitäts - zu tun, um die Ernährung der Bevölkerung und des Viches zu Bekanntlich verfolgt die Union für demokratische Kontrolle die leftor" zeichnet, erklärt zunächst, daß der Dienstzwang wohl sichern. Was die Fleischteuerung betreffe, so seien die Verhältnisse Abschaffung der Geheimdiplomatie und die Begrün- die Quantität, aber nicht die moralische Qualität der Soldaten im Jahre 1912 ähnlich gewesen. Da die Zufuhr abgeschnitten sei, dung eines dauernden Friedens. Dieses Streben mit einer Besorgung verbessern und daß seine Einführung eine sehr ernste Handels- verbleibe als einziges Mittel die Förderung der Aufzucht der deutscher Interessen gleichzustellen, ist eine niedrige Verdächtigung, und Finanzkrise zur Folge haben würde. Sie würde aber wiesen sei, z. B. bei Kartoffelmieten und ungedroschenem Getreide, Schweine. Solange man bei der Statistik auf Schätzungen ang für die die englischen Arbeiter wohl ebenso wenig Empfänglichkeit auch die nationale Einheit unwiederbringlich vernichten. könne kein zuverlässiges Ergebnis erzielt werden. Ueber die Kulti­haben werden, wie für die Zumutung, sich über Morels Eintreten Hunderttausende würden sie als einen Geschäftskniff des Lord vierung von Oedland habe man bereits früher gesagt, daß es vor­für die mißhandelten Stongo- Neger nachträglich zu entrüsten, weil Northclisse( des berüchtigten Kapitäns der Heßpresse) ansehen aussichtlich nicht möglich sein werde, in solchem Umfange Dedland jetzt auch der belgische Kapitalismus engelrein dastehen und unter dieser Fahne nicht kämpfen wollen. Aber der zu bestellen, daß eine für die Ernährung der Bevölkerung wesent­foll. Daß organisierte Arbeiter irgendeines Landes verpflichtet sein Briefschreiber macht noch einen anderen Umstand geltend: liche Vermehrung der Vorräte herbeigeführt werden könnte. In den follen, mit der Auslandspolitik ihrer Regierung durch dick und dünn zu In diesem Land gibt es eine große Anzahl von Männern besezten Gebieten des Westens seien 80 Proz. der Ackerfläche durch gehen, ist eine Auffassung, die vermutlich überall eher Boden ver- gar manche von ihnen gehören zu seinen besten Bürgern unsere Truppen mit Winterweizen, Frühjahrsgetreide und Kar­lieren als gewinnen wird. Der Versuch aber, Morel und die Union denen ihr Gewissen nicht erlaubt, attiv an einem Rampf teil- toffeln bestellt. Bei den Erörterungen darüber, daß die Produt­tionskosten der Landwirtschaft durch die Teuerung der Düngemittel, durch die Zusammenkoppelung mit dem Namen des" Hochverräters" zunehmen. Was wird die Regierung mit den Futtermittel, Kohlen usw. erhöht würden, wurde aus der Kom­Casement zu kompromittieren, ist eine Schäbigkeit, wie man sie sonst Tolstoianern, den" Friends"( Quäkern), den mission hervorgehoben, dann müsse eben versucht werden, die Preise nur bei den Feinden der organisierten Arbeiterschaft findet. Es ist friegsfeindlichen Sozialisten, den Geistlichen der Lebensmittel durch eine Förderung und Unterstützung der Pro­bemerkenswert, daß diese Resolution, die einer Arbeiterorganisation anfangen, die an ihrer Tradition festhalten, was mit den duftion herabzudrücken. wenig Ehre macht, im Arbeiterblatt Daily Citizen" abgedruckt ist, widersezigen Irländern und was mit der Masse von In der Sonnabendsizung wurde ausschließlich über die in dem man im übrigen Nachrichten über die politischen Regungen Liberalen, die der Geschäftspolitik in der Kriegsführung Kriegsgetreidegesellschaft und den Organisationsplan der Arbeiterschaft vergebens suchen wird. Widerstand leisten werden? Ich weiß was ich sage, wenn für die künftige Brotversorgung verhandelt. Einleitend führte der Berichterstatter Dr. Hoesch- Neukirchen ich Ihnen versichere, daß es im ganzen Land eine aus: Vor allem sei eine verstärkte Dezentralisation vonnöten, die große Zahl von verantwortlichen und erstklassigen Bürgern Abnahme, Bezahlung und die Disposition der ersten geschäftlichen gibt, die eher ins Gefängnis gehen werden, Maßnahmen in die Hände der Kommunalverbände zu legen habe, als daß sie sich zwingen lassen, zu kämpfen. welche den Produzenten, aber auch einem großen Teile der Konsu­Europa erschüttert, um so gewaltiger seien die Opfer, die das Land| Lehrerinnen und Lehrer, Schülerinnen und Schüler, im gleichen nachher zu tragen haben werde. Es sei falsch und verderblich, noch Geiste tätig gewesen seien. länger Hoffnungen nachzujagen, die sich ganz unzweideutig als Um die Lücken im Offizierkorps auszufüllen, habe man durch Illusionen erwiesen. Die Bauern hätte man für den Krieg be- eine Proklamation die Schüler höherer Schulen aufgefordert, sich geistert, indem man ihnen sagte: In Ostpreußen könnt Ihr Euren zur Militärschule zu melden. Hier sollten sie vier Monate ausge= Landhunger befriedigen! Gefangene Russen hätten darüber eine bildet werden und dann gleich das Offizierspatent erhalten. Diesem Jm nachfolgenden gebe ich Mitteilungen wieder, die aus zwei ganz naive Meinung befundet. Sie wären der Ansicht gewesen, lockenden Angebot sei eine nur ganz geringe Zahl von Schülern ge­verschiedenen Quellen stammen, welche ganz unabhängig vonein- daß sie nur nach Deutschland marschieren, dort Land zu erobern folgt, ein deutlicher Beweis dafür, daß die Abneigung gegen den ander ihre Informationen aus solchen russischen Streisen erhielten, brauchten und dann könnten sie sich ein passendes Pläßchen aus Krieg in diesen Schichten ziemlich allgemein sei. Große Sorge be­deren Verbindungen bis direkt in die Regierung hineinlaufen. Die suchen, den Kriegsrock ausziehen und auf dem so gewonnenen Boden reite die nächste Ernte, die infolge falscher Maßnahmen in manchen eine Persönlichkeit wohnte fast zwei Jahrzehnte lang in Rußland , als unumschränkte Herren wirtschaften. Bei den Vernehmungen Bezirken sehr fümmerlich ausfallen werde. Das von der Regierung nicht als Privatperson, sondern als Inhaber einer sehr einfluß machten verschiedene Gefangene dem Herrn, den sie für einen Russen erlaffene Getreideausfuhrverbot habe auch einen Ausgleich im Lande reichen wirtschaftlichen Stellung. Diese Stellung und verwandt- hielten, ganz genaue Angaben über das Land, das sie sich bereits selbst verhindert. Der Ueberfluß des einen Bezirks gelange nicht schaftliche Beziehungen brachten die erwähnte Persönlichkeit in als dauernden Wohnsiz ausgesucht hatten. Sowie den Bauern die dorthin, wo es an Getreide mangele. Hier sei dann das Saat­dauernde Fühlung mit sogenannten ersten Gesellschaftskreisen. In Erkenntnis gekommen war, daß der Krieg sic doch nicht auf die ge- getreide aufgezehrt worden. Als schließlich Anordnungen getroffen der letzten Zeit konnten einige der durch den Krieg zerrissenen dachte Weise zu freien Landbesitzern machen werde, sei bei ihnen wurden, um den notleidenden Gebieten Saatforn zuzuführen, sei es Fäden wieder angeknüpft werden. Die Mitteilungen dieser Per- auch jede Lust am Kriege, jede Willigkeit, ins Feuer zu gehen, voll zu spät gewesen, und so habe ein großer Teil der Felder nicht be­sönlichkeit decken sich mit anderen, die ich von einem Ausländer er ständig geschwunden. Warum sollen sie sich in die Gefahr stürzen, ſtellt werden können. hielt, mit dem mich kürzlich ein Zufall zusammenbrachte, gerade erschossen zu werden, wenn ihr Landhunger doch nicht befriedigt Auf diese Weise geselle sich für Rußland zu dem bisherigen als er aus einer russischen Gesellschaft kam, die sich in einem der wird?" Auch bei den Arbeitern und den Intellektuellen mache sich Kriegsunglüd, zu den furchtbaren Opfern an Menschen und wirt­von Deutschen besetzten russischen Gebiete zusammengefunden hatte. der Wille zum Frieden immer stärker bemerkbar. Vergeblich ver- schaftlichen Werten auch noch die Aussicht auf Mißernte und Nach den Informationen aus beiden Quellen ist der Wille zum suche die Heeresleitung, diesen Willen durch falsche Nachrichten über Hungersnot. Daraus erwüchsen für Rußland schwere Gefahren; Friedensschluß in Rußland in starkem Maße vorhanden und erfaßt russische Siege und Niederlagen der Verbündeten zu dämpfen. Schon furchtbar werde. die Empörung des Volfes sein, das sich von der Re­täglich weitere Kreise. Als böser Geist gilt die Großfürstenpartei vor zwei Wochen habe man die Nachricht verbreitet, die Dardanellen gierung betrogen fühle. Je schneller der Krieg beendet werde, um mit dem Großfürsten Nikolaj Nikolajewitsch. Der Zar, von dem seien gefallen, Hungerrevolten in Deutschland und Oesterreich ge- so erfolgreicher könnten die Wirkungen des heraufziehenden Ge­man in der Beamtenschaft mit großer Liebe und Anhänglichkeit hörten zu den täglichen Ereignissen, ebenso Meutereien von Sol- mitters und der vollständig nicht mehr zu verhindernde Notstand spricht, sei ohnmächtig gegen die Kriegspartei, von der er beinahe daten. In Wirklichkeit fürchte man dergleichen in Rußland . Bei gemildert werden. Das unverkennbare Babanquespiel der Groß­wie ein Gefangener behandelt werde. In den Kreisen der Regie- dem Aufgebot der Rekruten der Jahresklasse 1915 wären im Bezirk fürstenpartei treibe Rußland unabwendbar in eine fürchterliche rung herrsche die Ueberzeugung vor, daß eine weitere Fortsetzung Petersburg fast gar keine Anmeldungen erfolgt. Gegen den darin Katastrophe hinein. des Krieges das Unglück für Rußland nur vergrößern könne. Man zum Ausdruck kommenden passiven Widerstand sei nichts unter- Diese Auslassungen schienen mir wegen der Umstände und habe die Hoffnung gehegt, unter dem Szepter des Zaren jezt die nommen worden, keiner derjenigen, die sich nicht zur Stammrolle wegen der Quellen, denen ich sie verdanke, beachtenswert genug, um Herrschaft des Panslawismus in Europa aufzurichten. Die Ereig- gemeldet hätten, wären eingezogen worden. Man wolle die Ele- davon an dieser Stelle Notiz zu nehmen. Der weitere Gang der nisse hätten diesen von der Militärpartei trügerisch genährten Ge- mente fernhalten, von denen in den Kasernen und an der Front Ereignisse wird ja darüber richten, ob und inwieweit diese Mittei­danken zu Grabe gebracht und die Ueberzeugung gefestigt, daß die eine Propaganda gegen den Krieg befürchtet werden müsse. Höhere lungen tatsächlichen Verhältnissen und berechtigten Stimmungen Zeit der Germanen gekommen sei. Je länger der Krieg dauere, und mittlere Schulen seien geschlossen worden, nachdem man ent- entsprechen.

Munitionsarbeiter unter Kriegsrecht? London , 4. Juni. ( W. T. B.) Der Parlaments forrespondent der Daily News" News" schreibt:

Vom nordöstlichen Kriegsschauplah.

Sehnsucht nach Frieden in Rußland .

Ost presse quartier, den 31. Mai.

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um so heftiger und nachhaltiger würde die Stellung Rußlands in deckt habe, daß sie Herde antifricgerischer Agitation bildeten, wobei

Düwell, Kriegsberichterstatter.