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Nr. 156.- 32. Jahrg.

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Berliner Volksblaff.

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Telegramm Adresse:

,, Sozialdemokrat Berlin".

Zentralorgan der fozialdemokratischen Partei Deutschlands  .

Redaktion: SW. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Amt Moritplas, Nr. 151 90-151 97.

Dienstag, den 8. Juni 1915.

Expedition: SW. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Amt Moritplag, Nr. 151 90-151 97.

Aufmarsch stärkerer italienischer Kräfte am Isonzo  .

Die Meldung des Großen Hauptquartiers.

Amtlich. Großes Hauptquartier, den 7. Juni 1915.( W. Z. B.)

Westlicher Kriegsschauplatz.

Am Osthang der Lorettohöhe erneuerten die Franzosen   in den Nachmittag- und Abendstunden ihre Angriffe, die in unserem Feuer völlig zusammenbrachen. Weitere An­griffsversuche in der Nacht wurden im Keime erstickt.

Südöstlich Hebuterne( östlich Doullens  ) griff der Feind heute morgen erfolglos an. Der Kampf ist dort noch nicht abgeschlossen.

Ein breiter französischer Angriff nordwestlich Moulin sous Touvent( nord­westlich von Soissons  ) wurde größtenteils sofort abgewiesen, nur an einer Stelle er­reichte er unsere vordersten Gräben, um die noch gekämpft wird. Unsere Stellung bei Vanquois südöstlich von Varennes   wurde gestern abend angegriffen. Troh An­wendung von Brandbomben, die unsere Gräben mit einer leichtbrennenden Flüssigkeit überzogen, gelang es den Franzosen nicht, in unsere Stellung einzudringen. Mit schweren Verlusten flutete der Feind in seine Gräben zurück.

Deftlicher Kriegsschauplatz.

Nördlich Kursch any erzwang unsere Kavallerie den Uebergang über die Windau und stieß in südöstlicher Richtung vor. Südöstlich Kurtowiany und in der Gegend östlich Sawdyniki machte unsere Offensive gute Fortschritte, weitere 3340 Gefangene und 10 Maschinengewehre fielen dabei in unsere Hand.

Südlich des Njemen wurde das Flußufer bis zur Linie Tolausie- Sapie. zyszi vom Feinde gesäubert.

Südöstlicher Kriegsschauplah.

Bei den Kämpfen um Przemysl   wurden 33805 Gefangene gemacht. Deftlich Przemysl   setzten die verbündeten Truppen ihre erfolgreichen Kämpfe fort und warfen den Feind nordwestlich Mosciska auf die Wisznia zurück.

Teile der Armee des Generals von Linsingen haben bei Zurawno den Dujeftr überschritten und die Höhen auf dem nordöstlichen Ufer erstürmt. Weiter südlich hat die Verfolgung die Linie Nowica- Kalusz- Tomaszowce erreicht. Die Beute ist hier auf über 13000 Gefangene gestiegen.

Deutsche   Marineluftschiffe übere an englischen Dockanlagen.

Oberste Heeresleitung.

Das Risiko der rumänischen Oligarchie.

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Die Kölnische Zeitung  " brachte am Freitag( Nr. 557) einen Artikel mit der Ueberschrift Risiko", worin sie den rumänischen Staatsmännern und Politikern in sehr eindringlichen. Worten vorhielt, wie bedenklich und gefährlich es für Rumänien  sei, wenn es sich auf die Seite des Vierverbandes stelle. Am Sonn­tag( Nr. 566) veröffentlicht die Kölnische Zeitung  " dazu eine Zuschrift, die ihr von besonderer Seite" zugeht. Darin heißt es, daß ein nicht geringer Teil der rumänischen Oligarchie bereit sei, gänzlich in das russische Lager überzugehen. Schon zu der Zeit, als die Türkei   noch neutral gewesen sei, habe die rumänische Neutralität" den freien Verkehr zwischen dem Zweibunde und der Türkei   verhindert. Wenn solche Verhältnisse dauernd werden sollten, habe Deutschland   und Desterreich kein Interesse mehr an der ferneren Erhaltung Rumäniens  und für ein besiegtes Zentraleuropa habe Rumänien   höchstens den Wert eines Kompensationsobjektes, denn mit der Niederlage Deutsch­ lands   wären auch seine wirtschaftlichen Interessen in Rumänien   zu Ende. Die Kölnische Zeitung  " fragt sodann, was aus Rumänien  werde, wenn es an der Seite des Vierverbandes mitbesiegt werde. Es sei wertvoll zu wissen, ob die rumänische Dligarchie sich diese Frage wohl einmal ernstlich vorgelegt habe:

Wir glauben es kaum., Anerzogener Optimismus, der Glaube an etwaige Rücksichtnahme auf das in solchen Fällen deutsche" Königshaus, deutsche wirtschaftliche Interessen, das sind vielleicht die Erwägungen, die über etwaige schwarze Gedanken hinweg­helfen, und doch könnten diese Gedanken gerade der Mit­glieder der Oligarchie, der so hoch bezahlten Advokaten, der so unendlich zahlreichen Pro- fessoren, der Inhaber der so mancherlei Sineturen, so mancher noch schlimmeren Para fiten und selbst vieler Großgrundbesizer gar nicht schwarz genug sein. Denn der friedliche Hand­werker, der arbeitsame Bauer, der geschickte Arbeiter würden auch den Zusammenbruch des heutigen Rumäniens   ohne wirtschaftlichen und kulturellen Schaden überdauern, aber die Oli garchie würde mit einem Schlage hinweg­gefegt, politisch und dadurch auch wirtschaft­lich vernichtet werden, weil die Politik die Grundlage ihrer wirtschaftlichen Eristenz ist."

Die Kölnische Zeitung  " rät deshalb der rumänischen Oligarchie, sich in lezter Stunde nochmals zu überlegen, nach welcher Seite sie sich neigen will. Es handle sich nicht um entfernte Gefahren, denn das Schicksal will, daß diejenigen, die heute einen Entschluß

ſtöße an der zähen Tapferkeit der Armee des Freiherrn   fassen, noch an ihrem eigenen Leibe und in ihrem v. Pflanzer- Baltin unter ungeheuren Verlusten der Ruffen eigenen Leben die furchtbaren Folgen eines scheiterten, rückten von Westen her die unter Befehl des Generals falschen Entschlusses zu spüren haben werden". v. Linsingen stehenden verbündeten Streitkräfte heran. Nach der Auffassung der Kölnischen Zeitung  " müssen demnach Amtlich. Berlin  , 7. Juni.  ( W. Z. B.) In der Nacht Gestern nahmen sie& alusz, die Gegend nördlich dieser Stadt für die Oligarchien mancher Länder und für alle diejenigen, die sich vom 6. zum 7. Juni führten unsere Marineluftschiffe erfolgreiche und die Höhen am linken Onjestr Ufer, nördlich eines falschen Entschlusses" schuldig gemacht haben, dereinst böse Zurawno in Besik. Zwischen der Nadwornaer Bystryca und der Lomnica schlossen sich unsere Truppen dem Tage anbrechen, denn, wie das Blatt sagt: das Schicksal will es! Angriffe an.

Angriffe gegen die Docks von Kingston und Grimsby   am

Humber aus. Sie lehrten tros starker Beschießung unbeschädigt zurück.

Der Stellvertretende Chef des Admiralstabes. gez. Bchuck e.

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Die Kämpfe östlich Przemysl   und Jaroslau dauern fort. Nördlich Mościska   mußte der Feind aus Czer­niawa weichen. Vereinzelte kraftlose Gegenstöße der Russen brachen zusammen.

London  , 7. Juni.  ( W. T. B.) Die Admiralität meldet: Sonntagnacht besuchte ein Zeppelin die Ostküste und Bei Przemysl   fielen seit 1. Juni 33 805 Gefangene warf Brandbomben und Explosionsbomben ab, die an zwei in die Hände der Sieger. Stellen Brände verursachten. Fünf Menschen wurden getötet, bierzig verwundet.

Die österreichischen Generalstabsberichte. Wien  , 7, Juni.  ( W. T. B.) Amtlich wird verlaut. bart, 7. Juni 1915 mittags:

Der italienische Krieg.

Bericht des italienischen   Admiralstabes. Italienischer Kriegsschauplatz. Rom  , 6. Juni.  ( W. T. B.) Meldung der Agenzia Stefani. Der Chef des Admiralsta bes teilt mit: Unsere See Jm Tiroler Grenzgebiete wirkte unsere Artillerie streitkräfte haben am 5. Juni mehrere Unternehmungen gegen mit sichtlichem Erfolge. An der kärntnerischen den Feind in der mittleren und der unteren Grenze östlich des Ploeckenpasses eroberten unsere Truppen Adria ausgeführt. Sie zerschnitten ein Fernsprechkabel, das gestern den Freikofel zurück, den der Feind vorübergehend die Inseln des dalmatischen Archipels verbindet und zer­gewonnen hatte. störten sechs Leuchttürme und Semaphor. Im Krugebiete wird weiter gekämpft. Die Jtaliener anlagen, bombardierten und beschädigten schwer die mnßten die Ortschaft Kru räumen. An den Isonzo   Eisenbahnlinie zwischen Cattaro   und Ra­schiebt sich der Geguer stellenweise näher gusa. Einer unserer Torpedojäger, der am gleichen Tage heran. in der oberen Adria ohne Erfolg von einem österreichisch­ungarischen Flugzeug angegriffen wurde, beschoß erneut Auf dem Balkankriegsschauplak herrscht, von Monfalcone   und versenkte drei mit Waren beladene Barken. Größere Schiffe, die den Torpedojäger unterstützten, kreuzten in denselben Gewässern, ohne den Feind zu sehen. ( gez.) Thaon de Revel.

Balkankriegsschauplak.

Russischer Kriegsschauplah. Nach der schweren Niederlage bei Przemysl   richtete die russische Heeresleitung in den letzten Tagen heftige An­strengungen gegen unsere Stellungen an der Pruthlinie, um hier einen gewaltsamen Durchbruch zu erzwingen; nament- einzelnen Plänkeleien an der Grenze abgesehen, Ruhe. lich gegen den Raum Kolomea Delatyn warf der Feind immer neue Massen in die Schlacht. Während alle diese Vor­

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes:

von Hoefer, Feldmarschalleutnant.